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Seltsame Gerüchte bringen Rujo und seine Gruppe nach Tornheide: Es scheint, als würden abtrünnige Marút eine Verschwörung planen. Doch wie so oft ist vieles anders, als es zunächst aussieht und schon bald hängt alles davon ab, dass sie einander vertrauen – und ihren Feinden genauso ... HINWEIS: Die Handlung dieser Geschichte schließt unmittelbar an die Geschehnisse des Romans „Jarid“ an. Ca. 8000 Wörter Im Taschenbuchformat hätte diese Geschichte rund 40 Seiten
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Seltsame Gerüchte bringen Rujo und seine Gruppe nach Tornheide: Es scheint, als würden abtrünnige Marút eine Verschwörung planen. Doch wie so oft ist vieles anders, als es zunächst aussieht und schon bald hängt alles davon ab, dass sie einander vertrauen – und ihren Feinden genauso ...
HINWEIS:
Die Handlung dieser Geschichte schließt unmittelbar an die Geschehnisse des Romans „Jarid“ an. Es ist sinnvoll, diesen zu kennen, um „Vertrauensgabe“ verstehen zu können.
Ca. 8000 Wörter
Im Taschenbuchformat hätte diese Geschichte rund 40 Seiten
Sandra Gernt
Wenn nicht bald was passiert …
Rujo unterdrückte ein Gähnen und streckte zugleich seine schmerzenden Beine. Seit fünf Stunden lagen sie bereits an dieser Wegkreuzung zwischen Bäumen auf der Lauer. Es war mitten in der Nacht, doch dank des Mondes, der in ein paar Tagen voll gerundet sein würde, konnten sie recht gut sehen. Da es ein sehr heißer Tag gewesen war und auch jetzt noch schwül-warme Temperaturen herrschten, hatten die Mücken sie zum Fressen gern. Sie warteten hier mehr oder weniger geduldig, ob die Gerüchte zutrafen, dass Fürst Ekrin von Tornheide Söldner und entehrte Marút anheuerte. Welche Gründe er für solch ein Unterfangen haben könnte, war unklar. Tornheide war ein unfruchtbarer Landstrich, der auf den Handel mit Kupfer und Salz angewiesen war. Jeder Versuch, die Friedens- und Einigungsbemühungen des Großfürsten zu unterlaufen, würde diesen Handel lahmlegen. Vermutlich war also an der ganzen Sache nichts dran und sie ließen sich umsonst von Mücken zerstechen.
Andererseits waren diese Gerüchte von verschiedenen Quellen gekommen, darum war Rujo geschickt worden, die Sache zu überprüfen.
Von dort, wo er im Geäst einer Lärche hockte, hatte er einen guten Blick auf Tamas und Jarid, die nicht weit von ihm entfernt im Unterholz saßen. Tamas fluchte gelegentlich unterdrückt, anscheinend hatte das Ungeziefer ihn ganz besonders lieb. Jedes Mal beschwichtigte Jarid ihn mit einer stillen Geste. Er nahm diese Sache wenigstens ernst, im Gegensatz zu Tamas … Auch wenn Rujo seinem Vetter dafür keinen Vorwurf machen konnte. Es war schön zu sehen, wie gut der Kleine Tamas tat. Jarid tat ihnen allen gut, und das seit dem ersten Tag, an dem sie ihn widerwillig mitgeschleppt hatten. Die innige Liebe allerdings, die zwischen den beiden herrschte, war etwas, von dem Rujo niemals zu hoffen gewagt hätte, dass es Tamas jemals zuteil werden würde. Sie hatten sich wahrlich gesucht und gefunden …
Rujo blickte zu Krys hinüber, den er auf der anderen Seite der Wegkreuzung kaum erahnen konnte.
Es war Jarids Verdienst, dass Krys und er nun ein Paar waren. Krys hatte Rujo nach seiner ersten Schlacht eine zärtliche Liebesnacht geschenkt, ihm zugleich aber ohne viele Worte klar gemacht, dass sich das niemals wiederholen durfte. Nach anfänglicher Verwirrung war Rujo zu dem Schluss gekommen, dass es ein Freundschaftsdienst gewesen war, dazu gedacht, ihm Verstand und Seele nach den blutigen und grausamen Erfahrungen zu retten. Aus Dankbarkeit war tiefe Freundschaft gewachsen und als Jarid zu ihnen kam, stand Krys ihm so nah wie ein Bruder. In jeder Frage hatte Rujo sich immer als erstes an ihn gewandt, gleichgültig ob er Rat, Trost, Bestätigung oder Unterstützung suchte. Krys war für ihn da und genauso verhielt es sich auch umgekehrt. Sie waren in jeder Beziehung ein perfektes Paar gewesen, lediglich der körperliche Aspekt hatte gefehlt.
Rujo hatte sich gelegentlich in gut aussehende Männer verliebt, was stets folgenlos vorbeigegangen war. Er hatte seine Bedürfnisse bei Huren befriedigt, wenn er es gar nicht mehr anders ausgehalten hatte. Auch in Jarid hatte er sich zu Anfang verguckt, obwohl es im Rückblick eher Beschützerinstinkt als alles andere gewesen war.
Dann hatte Krys sich ihm plötzlich offenbart, angetrieben von Tamas’ und Jarids jähen Sturz ins Labyrinth. Es war, als hätten sie nach dieser einen Liebesnacht bloß darauf gewartet, dass der richtige Moment kam, um in jeder Hinsicht ein Liebespaar zu werden … Ihre Küsse und Umarmungen schienen selbstverständlich, der Körper des jeweils anderen so vertraut. Sie hatten keine Phase stürmischer Verliebtheit durchgemacht, stattdessen lebten sie ihre Liebe, ohne dass es ihre Freundschaft verändert hatte.
Allein wenn er an die letzte Nacht dachte …
Da waren sie in einer Herberge untergekommen und hatten sich jeweils zu zweit ein Zimmer geteilt. Auf diese Weise hielten sie es meistens, wenn es möglich war, denn dann konnten sie sich mit- und aneinander austoben, während sie sich sonst aus Rücksicht auf die anderen bloß rasch lieben konnten.
Ein solch ausgiebiges Fest der Lust hatten sie viel zu lange missen müssen …
~*~
„Bist du schon müde?“, fragte Krys neckend und presste sich an Rujos Rücken.
„Keineswegs, aber wie steht es mir dir? Es war ein langer Tag, und ich will einen alten Mann wie dich nicht überfordern …“ Rujo lachte, als Krys ihn zur Strafe für den Spott aufs Bett schubste, ihn kitzelte und knuffte, bis Rujo es schaffte ihn abzuwerfen und sich nun seinerseits auf ihn stürzte.