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Vera Heweners Reisegedichte, lyrische Ausflüge, Geschichten und Notizen laden zu ganz besonderen Reisen ein. Es ist ein Buch für alle, die aus dem Alltag aussteigen wollen, Freiheit suchen und von anderen Orten träumen. Lese-Reisen kann man jederzeit unternehmen, ganz gleich, wo man sich befindet. Den Leser erwarten stimmungsvolle, magisch-lyrische Naturbilder, eingebettet in kunstvolle Verse, Heusweiler Wochenpost 04.08.2016. Sie führen von Norwegen über Schottland, England, Frankreich,Österreich, Italien, Griechenland bis nach Israel.
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Seitenzahl: 79
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Vera Heweners Reisegedichte, lyrische Ausflüge, Geschichten und Notizen laden zu ganz besonderen Reisen ein. Es ist ein Buch für alle, die aus dem Alltag aussteigen wollen, Freiheit suchen und von anderen Orten träumen. Lese-Reisen kann man jederzeit unternehmen, ganz gleich, wo man sich befindet. Den Leser erwarten „starke stimmungsvolle, magisch-lyrische Naturbilder, eingebettet in kunstvolle Verse“ (Heusweiler Wochenpost 04.08.16). Sie führen von Norwegen, über Schottland, England, Frankreich, Österreich, Italien, Griechenland bis nach Israel.
Vera Hewener, geboren 1955 in Saarwellingen, Dipl.-Sozialarbeiterin, veröffentlicht seit 1985 u.a. in Deutschland, Frankreich und der Schweiz, Einzelübersetzungen ins Vera Hewener erhielt für ihr Werk mehrere internationale Auszeichnungen und Literaturpreise u.a. Superpremio Cultura Lombarda vom Centro Europeo di Cultura Rom (I) 2001, den Grand Prix Européen de Poésie von CEPAL Thionville (F) 2005, Goethepreis 2013, Trophäe Mörike 2015, zuletzt Wilhelm-Busch-Preis 2017.
„Heweners Sprache ist Rhythmus und Malerei.“ SZ, 07.05.02 „Vera Heweners Gedichte scheinen in ein beständiges Flimmern gebettet. Um Wind, Licht, Farben sind sie zentriert.“ SZ, 19.08.05 „In Heweners Gedichten überlagern sich die Zeiten und Epochen. Die Vergangenheit ist in ihren Zeilen ebenso nah wie die Gegenwart. Die Gedichte sind im wahren Sinne des Wortes farbenfroh. Vera Hewener versteht das Handwerk des Dichtens.“ SZ, 29.07.09
„Naturlyrik par excellence im wahrsten Sinn des Wortes.“ Buchtipp DieWoch, 20.08.16
Offensichtlich steckt auch ein Schalk in Hewener, einer, der mit heiterer Leichtigkeit Reime und Silben sammelt, bündelt und wieder streut.“ SZ, 07.12.17
Reisefieber
Reisefieber
Im Schatten der Lemuren
Sturmflug
Im Intercity-Express
Norwegen
Im Selbjörnsfjord
Bootsfahrt
Im Hordaland
Spaziergang auf Bömlo
Am Stavanger Dom
Winter im Stavanger Hafen
Weihnachtszeit in Stavanger
Schottland
Wintersturm über Edinburgh
Im Apex Hotel, Waterloo Place
Edinburgh
Schottischer Advent
Im Pub
England
Hochwassermarke
Messwerk der Erinnerung
Keilschrift der Seefahrt
Absperrungen
Doppelpunkte der Dämmerung
Sandbild
Sprache des Ozeans
Entladungen
Früher Mittag
Mittagsglocke
Luxemburg
Waistrooss
Schengen
Moselpromenade
Schwanengesang
Schattenspielzeit
Moselgestade
Frankreich
Auf den Boulevards
Bois de Boulogne
Erotischer Nachmittag
Paris en magie
Paris im Zauber
Le chant des villes
Das Lied der Städte
Vormittag in der Champagne-Ardenne
Aubigny sur Nère
Vorherbst
Nicht schlecht Herr Specht
Altweibersommer
Der Vogelkundler
Vogeldemokratie
L’île aux oiseaux
Arcachon
Herbstbeginn im Pinienwald
Die Friedenstaube
Österreich
Fünf Uhr morgens in Taxenbach
Gasteiner Ballade
Brixen im Thale
Wintermärchen
Im Dunstkreis
Einkehr
Winterwege
Bad Hofgastein
Missverständnis am Fulseck
Schöne Bescherung
Wiener Oper
Italien
Primiero
Moena
Ladinische Aussichten
Vieni Gésu, reste per noi
Griechenland
Göttertreiben
Titanensaum
Göttergesang
Glücksritter
Steintränen
Olympische Küste
Brücke von Tembi
Zeitklippen
Menschenleere
Sonnenaufgang
Odos Kouma
Alkazar
Stundentakt
Alkazars Brunnensee
Flussfest am Pinios
Prometheus Variation
Das Chaos
Ägypten
Grußformel
Tagesanbruch
Steinuhr
Zwischen steinernen Tatzen
Tempel des Amun
Die Säulenhalle
Grabstätten
Wie das Nilpferd zu seinem Namen kam
Nilschwemme
Ein Krokodil im Nil hat Stil
Israel
Heilige Steine
Jerusalem
Klagemauer
Schuld und Sühne
Erscheinungen
Grabeskirche
Fahrt nach Tel Aviv
Strandhotel in Nahsholim
Abschied
Quellenangaben
Bücher von Vera Hewener
Wo willst du hin, wenn Reisefieber dich packt?
Wo ist das Land, das die Brötchen richtig für dich backt?
Hast du geträumt, du würdest gerne fliegen,
hoch über allen Wolken, Gewitter und Stürme besiegen?
Oder fährst du lieber mit der Dampf-Eisenbahn?
Vornehmlich im Orient-Express mit Schlafwagen dran?
Vielleicht wanderst du lieber auf grünen Bergeshöhn,
hohen Plateaus im gipfelfrischen Föhn?
Oder nimmst du doch lieber einen Reisebus?
Da stockt der Traum und mit den Reisen ist Schluss.
Du liegst ganz wach, schlägst deine Augen blinzelnd auf,
braust durch den Stadtverkehr, sperrst die Bürotür auf.
Du wärst so gern einmal nach Feuerland geflogen,
hättest den Urlaub alles Anderem vorgezogen.
Jetzt sitzt du da, starrst den Computer launig an.
denkst dir, bald reist auch du, fragt sich nur, wann?
Die Karawane der Züge
rollt durch Berg und Tal.
Die Stadt ist schwer,
die Stadt ist leer,
und du läufst ständig hinterher
den Zeigern deiner Uhren.
Das quietschende Eisen, die Gleise
stellen sich wieder um,
Waggons angekuppelt,
der Triebwagen ruppelt,
die Zeit an deinen Kleidern zuppelt,
verlassen stehst du auf den Fluren.
Die Räder pfauchen und zischen
in Fahrtrichtung laut voran.
Die Ansage dröhnt,
das Warten verpönt,
die Reisezeit von der Bahn geschönt,
lässt hinter dir alle Spuren.
Einsteigen und Aussteigen wechselt,
du weißt nicht mehr, wo du bist.
Die Zeit verrann,
der Zug hält an.
du folgst deinen Wegen auf dem Spann
im Schatten der Lemuren.
Die Hinweisschilder der Straßen
stehen kreuz und quer.
Du weißt nicht wohin,
bist doch mittendrin.
Die Züge fahren weiter dahin,
wohin sie immer schon fuhren.
Die Luft klopft ans Fenster.
Im kleinen Rechteck aus Glas,
die dunkelgrauen Wolkenberge
fliegen wie Nachtgespenster
eilend an uns vorbei.
Sie reißen am Flügel,
ruckeln am Rumpf.
Ich versinke im Sitz
und klemme mich ein im Bügel.
Welcher Sturm bricht herein,
so unbeugsam, gewaltig das Dunkel.
Für solch ein Inferno schlägt die Hoffnung
an die Zinnen der Vernunft im Ausgeliefertsein.
Wer liest in den ungestillten Wünschen des Lebens
und folgt der Spur Flug durch die Nacht,
holprig, höllisch, Raum füllend,
alles Bangen ohne Aufhebens.
Steigt aus dem eisernen Kranich ein Entsagen
beim Öffnen der äußeren Hülle,
du schweigst, von Vorsätzen getroffen
und böigen Mülleimerparaden.
Dem folgt Verlust auf seinen Wegen
wenn auf Antworten Fragen bleiben,
Verunsicherung, die an scheinbar Festem rüttelt
und im Inneren sich unentwegt Ängste regen.
1
Der Zug rollt in den Tag
mit dem Licht wachsen
die Spiegelungen im Fenster
die Schatten aufgescheucht
lagern an den Rändern
zwischen Einschlafen und Aufwachen
eingeschlossen im Abteil
brennt der Feuerball morgens
ein Loch ins Dunkel
2
Dämmerung zieht vorüber
die Durchlässigkeit begrenzt
von den Bergen des Traumverlusts
Dann aber ein sichtbares Blau
lichtgetupft von Straßenlaternen
die Bilder der Dörfer
quietschende Eisenklänge
Schienenreibung Gleisübertritt
Umschaltungen mit denen du ruckelst
aufgerüttelt von der Wahl neuer Wege
3
Die Bahnhöfe sind voll
laut gewordene Geschäftigkeit
der Reisenden schweigt vor sich hin
nicht gestellte Fragen in den Gesichtern
ungewiss des Kommenden
an den Stellschrauben der Züge
bleiben die Uhren stehen
Einstieg und Ausstieg
durch die gleichen Türen
du siehst in die Ferne
vollendest die Gedanken
in den Schranken möglicher Störungen
Aber die Vögel
fliegen darüber hinweg
4
Im Kopfbahnhof verdichten sich
die Richtungen ein Triebwagen gestört
auf Umwegen ausgetauscht
Landschaft im Stillstand
Verspätung mit Aussicht
in den Wiesen schwärzt sich das Röhricht
vom Zuruf des Windes in den Blätterwirbeln
Tiefnebel schleicht zwischen Haltepunkten
wenn der Zug die Fahrt wieder aufnimmt
hat sich die Richtung geändert
verlorene Zeit wird aufgeholt
Höchstgeschwindigkeit
reißt die Hügel aus den Tälern
wie wildgewordene Rennpferde
5
Durch den Tunnel gezogen der Vormittag
Luft blubbert in den Röhren
zwischen vorbeifliegenden Zügen
Tempo das auf die Ohren drückt
Fahrgäste lenken sich mit Laptops ab
verhandeln das Wettrennen der Wirtschaft
Vertröstungen Entlassungen Bedauern
im Fensterausschnitt leere Vogelnester
verhakte Verlassenheit im Kahlgeäst
Mispeln haben sich eingewildert
weiße Blasen Schaumstoff
der Wünsche und Hoffnungen
Immer wieder Geröll
Steininseln mit scharfkantigen Graten
ragen inmitten des Selbjörnsfjords
aus dem Tiefblau
darüber Lachmöwen kreisen
rasten schwingen auf
an den Felswänden
flüchten Erikafelder in den Himmel
verdichten Gräsergrün Fichtenbewuchs
Leuchttürme wachen über Fahrrinnen
Bojen markieren Seewege
für die Wendepunkte des Lichts
am Pier in Brandasund
blickt ein Seemann in die Ferne
eine Linie erahnend
am Horizont der Wünsche
Zerklüftungen der Eiszeit
Poseidons Wasserarme greifen aus Untiefen
nach Felswänden mit starken Planken
wäscht sie gelb im Flutbereich
Möwen landen auf taumelnden Schären
hüpfen übers Steinland
Wellen raunen in der Wasserschlucht
im Spülsaum schweben lauernde Quallen
inmitten der Fahrrinne holpert der Schiffsboden
rumpelt rau schrammt mit Eisenklängen
über Steinspitzen die aus der Tiefe wachsen
„Gestern war noch alles frei“,
ruft am Steuerrad der Kapitän
des ausgemusterten Postschiffs
den Passagieren zu
Im letzten Jahr lag die Granvin
leckgeschlagen am Felsrand
Inselland aus Felsgespränge
Brücken verhaken die Wasserländereien
schlagen Pfeiler in den Meeresboden
Haltepunkte im Unbeständigen
Tunnel verbundene Landzungen
schlürfen Sand aus der Flut
die Quallen ausspuckt wie Bittermandeln
schwarze Schafe grasen unter weißen Schafen
auf Wiesenhängen die ins Tal führen
Kühe dösen gesättigt im Mittagsschlaf
längst sind die Goldminen abgegraben
das Edelmetall ausgeschöpft
Grubenlampen werfen Licht ins Dunkel
aus der Ferne klingen Shantys
aus vergangenen Tagen
rufen nach Fischern und Netzen
die über Dächer geworfen
Sommerhäuser staunen leis
über den späten Fang
sie blenden weiß wie Licht
In der Frühe Nebelfrische
Kreischen und Krähen
über dem Strandhaus
mit eingerissenen Brettern
verwitterten Holzwänden
Vögel sammeln sich auf dem Dachgrat
am Steg schaukelt ein blaues Boot
als wollte es Häusern winken
deren Fenster im Sonnenlicht
vom gegenüber liegenden Ufer
herüberblinken
Ackerwinde schlingt sich
mit schneeweißen Blüten
um Bäume und Zäune
Ebereschen hängen voll mit Vogelbeeren
am Wegesrand senkt Fingerhut
den purpurnen Flötenkopf
auf gelben Blütensternen schwärmen
Hummeln und Bienen
schwanken verzückt auf der Süßspur
betrinken sich weltentrückt
am himmeloffenen hellsichtigen Tag
Seevögel kreisen pendeln
zwischen Ölplattformen
und Hafengelände
am Dom schreien dutzende Möwen
beißend ohrenbetäubend
gellen aus vollem Hals
drohen sich mit Flügelschlagen
im Kampf um Sitzplätze
eine fliegt auf landet
auf der Haube der Parklaterne