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Von der Blauen Banane zum Rhabarberdreieck, von der Schatzkammer zum Armenhaus, vom Silicon Valley zum Silicon Valais, von der Sonne Brandenburgs zum Land des Nieselns, von der goldenen Krone im blauen Meer zur Grünen Insel, vom Mostland zum Weinkeller, von der Kornkammer zum Garten Europas. Insgesamt 222 Regionsbeinamen in Deutschland, Europa und der Welt werden in diesem Taschenbuch vorgestellt und erklärt. Eine unterhaltsame und kurzweilige Fundgrube für alle, die sich für Geographie interessieren.
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Seitenzahl: 148
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Vorwort
Beinamen für mehrere Regionen
1.1 Vergleich von Regionen
1.2 Landwirtschaftliche Begriffe..
1.3 Ökonomische Begriffe
1.4 Tech-Regionen
1.5 Geometrische Formen
1.6 Land der tausend
Regionsformen
2.1 Regionsformen allgemein
2.2 Regionsformen-Beinamen
Deutschsprachige Länder
3.1 Deutschland-Regionen allg
3.2 Deutsche Bundesländer
3.3 Deutsche Inseln
3.4 Schweiz
3.5 Österreich.
Europa
4.1 Nordeuropa
4.2 Belgien
4.3 Niederlande
4.4 Frankreich.
4.5 Großbritannien und Irland
4.6 Italien.
4.7 Spanien
4.8 Portugal
4.9 Osteuropa
Amerika
5.1 USA-allgemein
5.2 USA-Bundesstaaten
5.3 Kanada
5.4 Mexiko
5.5 Brasilien
5.6 Argentinien
5.7 Übriges Lateinamerika
Afrika
6.1 Nigeria
6.2 Südafrika
6.3 Übriges Afrika
Asien
7.1 China
7.2 Japan
7.3 Philippinen
7.4 Übriges Ostasien
7.5 Indien
7.6 Afghanistan
7.7 Westasien
Ozeanien
8.1 Australien
Tabellen
Literatur
Während zur Herkunft von Ländernamen viel Material verfügbar ist, gibt es zu den Beinamen von Regionen weder vollständige Listen, noch Zusammenstellungen, wie es zu diesen Beinamen kam. Das vorliegende Buch versucht deshalb wichtige Regionsbeinamen aufzulisten und zu erklären. In manchen Fällen gibt es dazu interessante Geschichten und so ergibt sich eine Geographie aus Beinamenperspektive. Schwierig ist die Auswahl, wenn ein Begriff zwar interessant, aber kaum bekannt ist oder lediglich einer journalistischen Ad hoc-Kreation oder Marketingschöpfung entspricht. Im Zweifel wurden Begriffe weggelassen, die wenig verbreitet sind.
Die Blaue Banane ist übrigens eine Region in Westeuropa, die sich von Südengland bis Norditalien erstreckt, das Rhabarberdreieck ist eine nordenglische Region.
Ich hoffe, die vorliegende Zusammenstellung von Informationen und kleinen Geschichten zu Regionsbeinamen ist für geographisch Interessierte nützlich und kurzweilig zu lesen. Eine regelmäßige Aktualisierung ist geplant.
Die in der letzten Aktualisierung im Herbst 2021 zusätzlich aufgenommenen Begriffe sind auf der nächsten Seite aufgelistet.
Berlin, im Herbst 2021Richard Deiss
In der sechsten Auflage wurden folgende 20 Bezeichnungen neu aufgenommen:
seit längerem bestehende Begriffe:
Schwanzfeder des Kaiseradlers (Vorarlberg)
Medical Valley, Medtech Valley (Tuttlingen)
Region, die es nicht gibt (Molise)
Chiantishire (mittlere Toskana, wohlhabende Briten)
Silicon Valley of Moravia/Central Europe (Brünn/Brno)
relativ neue Begriffe:
Crypto Valley (Kanton Zug)
Klepto Valley (Kanton Zug)
Patagonia Crypto Valley (nahe Bariloche/Argentinien)
Circular Valley (Rhein-Ruhr, Drenthe und andere)
Silicon Valley of automotive industry (Baden-Württ.)
Motorsport Valley (Oxforsshire)
Silicon Woods (Kaiserslautern)
Battery valley (Brainport Eindhoven)
Klemmen-Valley (Ostwestfalen)
Lipstick Valley (Crema/Mailand)
Odense Robotics (Odense)
Portugal´s bike valley (Agueda valley)
Flanders bike valley (Beringen)
Toskana für Arme (Marken)
Virol (Tirol)
1.1 Vergleich mit anderen Regionen und Ländern
Die Schweiz
Die Schweiz steht für landschaftliche Schönheit, für Wohlstand und ein gut organisiertes Staatswesen. Die beiden letzten Merkmale werden oft für den Vergleich von Ländern angewandt, zum Beispiel Costa Rica als die Schweiz Mittelamerikas, der Libanon als die einstige Schweiz des Nahen Ostens, Bhutan als die Schweiz Asiens, Swaziland bzw. Lesotho als die Schweiz Afrikas. Noch häufiger wird der Begriff Schweiz für schöne, topographisch bewegte Landschaften angewandt. Weltweit gibt es fast 200 Schweizen, darunter mehr als ein Drittel in Deutschland (siehe Liste im Anhang). Wikipedia führt 73 deutsche Schweizen auf, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz_(Landschaftsbezeichnung).
Neben dem Bundesparlament der Schweiz in Bern gibt es einen 1992 angelegten Steingarten, der Steine von Landschaften, die sich Schweiz nennen, versammelt. Eine Tafel zeigt um die 200 Landschaften der Welt, die sich Schweiz nennen. Für Deutschland sind 63 Schweizen aufgeführt. Doch die Liste war trotzdem noch nicht vollständig, denn deutsche Touristen haben mit Filzstift 2 fehlende Schweizen hinzugefügt: die Suhler Schweiz (Thüringen) und die Maibacher Schweiz (Hessen, fehlt auch bei Wikipedia).
Je weiter man in Deutschland nach Norden und damit ins Flachland kommt, desto flachere und unspektakulärere Landschaften werden (teilweise aus Marketinggründen) noch als Schweiz bezeichnet. In Bremen reicht bereits eine mäßig hohe Endmoräne, um zur Schweiz geadelt zu werden. Theodor Fontane meinte im 19. Jahrhundert dazu `die Schweizen werden jetzt immer kleiner´.
Toskana
Die Toskana gilt als Sehnsuchtsland der Deutschen. Sie steht für die Sehnsucht des Nordens nach der Lebensart, der Sonne und dem Klima des Südens. Zudem steht die Toskana für eine wellige, liebliche Landschaft. Leichte Anklänge an die Landschaftsformen der wirklichen Toskana und ein südlich angehauchtes Mikroklima reichen in Deutschland bereits aus, einer Landschaft den Beinamen Toskana von Deutschland zu verleihen. Beispiele sind das Markgräflerland in Südbaden, die Pfalz und der Kraichgau, welche häufig so bezeichnet werden, aber auch der Kaiserstuhl und die Bergstraße. Die Saale-Unstrut-Region in Sachsen-Anhalt wird als Toskana des Nordens bezeichnet, ebenso die Uckermark in Brandenburg. Der Haspengau (Provinz Limburg) gilt als Toskana Belgiens.
Riviera
Ein Sehnsuchtsland der Europäer ist auch die Italienische und Französische Riviera. Sonne, Meer und pittoreske Küste mit schönen Städten kommen hier zusammen. So überrascht es nicht, dass Riviera als Gattungsbegriff für viele schöne Küstenabschnitte verwendet wird. Besonders der Norden stillt seine Südsehnsucht mit diesem Begriff. Kein Wunder, dass es eine englische Riviera (um Torbay), eine baltische (Jurmala in Lettland), eine norwegische (südnorwegische Küste), eine dänische (Nordwest-Jütland) und eine schwedische Riviera (Angelholm bis Varberg) gibt. Mehrere Regionen behaupten, die deutsche Riviera zu sein, darunter Fehmarn, die Ostseeküste um Travemünde und der Rheingau, welcher wie Bonn auch als Rheinische Riviera bezeichnet wird. In manchen Orten fühlt man sich an der Flusspromenade sogar schon in Nizza, wie am südlichen Mainufer Frankfurts (Nizza-Ufer) oder in Aschaffenburg (Bayerisches Nizza).
Sahara
Sahara steht für viel Sand und deshalb wurde die heute zu Litauen gehörende Kurische Nehrung mit ihren riesigen Sanddünen auch als ostpreußische Sahara bezeichnet. Entsprechend gilt die Dünenlandschaft westlich von Leba (einst zu Pommern gehörend) als Sahara Polens, die Dünen bei Vliehors auf der Insel Vlieland als Niederländische Sahara oder Sahara des Nordens. Auch im Binnenland gibt es Sand. Engels nannte die Lüneburger Heide `Norddeutsche Sahara´ (wegen ihrer vielen Vergnügungsparks gilt sie heute auch als Orlando Europas). Die Dünen bei Loonse im niederländischen Brabant werden Niederländische Sahara genannt und eine Sand- und Dünenlandschaft bei Lommel in der Region Limburg gilt den Belgiern als Belgische oder Lommel´sche Sahara.
Texas
Texas steht für endlose Rinderweiden, aber auch für Energiereichtum (Erdöl). So werden manche Regionen, die von Rinderzucht geprägt sind, vor allem, wenn sie im Süden eines Landes liegen, als `Texas von...´ bezeichnet. Beispiele sind der brasilianische Gaucho-Bundesstaat Rio Grande do Sul als Texas Brasiliens, Sichuan als Texas Chinas und die kubanische Provinz Camagüey als Texas Cubas.
Die amerikanische Ölindustrie entstand nicht in Texas, sondern in Pennsylvania. Im Ort Titusville wurde 1859 die erste erfolgreiche Ölbohrung durchgeführt, was als Geburtsstunde der modernen Ölförderung gilt. Um 1900 machte das heute zur Ukraine gehörende Galizien Österreich-Ungarn nach den USA und Russland zum drittgrößten Ölförderland der Welt. Das Ölfördergebiet um Borislau wurde auch Pennsylvanien Galiziens oder österreichisches El Dorado genannt.
Sibirien
Sibirien ist - nicht überraschend - in Deutschland eine Bezeichnung für eine kalte, unwirtliche und oft abgelegene und daher wirtschaftlich nicht besonders prosperierende Region. Ein bereits im 18. Jahrhundert etablierter Begriff ist Sächsisch Sibirien für das obere Westerzgebirge und das Vogtland. Vor hundert Jahren galt die Eifel auch als Rheinisches (bzw. Preußisches) Sibirien. Als Daimler in den 1980er Jahren bei Boxberg eine Teststrecke bauen wollte, wurde die Bezeichnung Badisch Sibirien für die Gegend zwischen Würzburg und Mosbach bekannt. Ein Schwäbisches Sibirien gibt es auch - die Schwäbische Alb. Nordostoberfranken bzw. der Raum Hof galt vor allem zu Zeiten der deutschen Teilung als Bayerisch Sibirien. Hessisch Sibirien ist eine Bezeichnung für die Gegend um Eschwege bzw. auch für andere Landstriche Nordhessens (Edersee, Raum Kassel). Pirmasens gilt als Pfälzisch Sibirien, zumindest wird so sein Autokennzeichen PS interpretiert.
Im Bundesland Salzburg gilt der Lungau, ein 1000 m hoch gelegenes Alpenbecken mit sehr kalten Wintern, als Österreichisches Sibirien. In der Schweiz weist das Juratal Vallée de la Brévine immer wieder Rekordminus-temperaturen auf, kein Wunder, dass es Schweizer Sibirien genannt wird. Auch in der Tschechischen Republik gibt es raue Gegenden. Das Mittelböhmische Hügelland wird im Land Ceska Sibir und in Deutschland Böhmisches Sibirien genannt. Auch in den östlichen Beskiden ist es kalt, dort liegt Polnisch Sibirien. Das Elsass hat dagegen ein recht mildes Klima. Aber alles ist relativ, denn für die übrigen Franzosen gilt es als kühl und wird von diesen deshalb auch Französisches Sibirien genannt. In China wird die Provinz Qinghai weniger wegen ihrer Temperaturen als der dorthin Verbannten als Sibirien Chinas bezeichnet.
Kongo
Kongo ist eine neuere, scherzhafte Bezeichnung für eine abgelegene (und manchmal weniger entwickelte) Region, teilweise eine Replik zur Bezeichnung Sibirien. In Hessen, wo Regionen nördlich von Gießen auch als Hessisch Sibirien bezeichnet werden, kontern die Nordhessen mit dem Ausdruck Hessisch Kongo für die Region südlich von Darmstadt. Hanau gilt dagegen als Hessisch Uganda, denn es hat das Autokennzeichen HU. Das westfälische Kennzeichen MK für Märkischer Kreis wird wiederum als Märkisch Kongo gelesen.
Schwieriger zu lokalisieren ist Bayerisch Kongo. Die Rhön, Niederbayern und Mittelbayern wurden schon so bezeichnet. Am häufigsten wird der Begriff jedoch von Oberpfälzern auf ihre Region angewandt. Das Autokennzeichen Biberach (BC) in Württemberg wird unlogischerweise auch als Bayerisch Congo interpretiert. In der Schweiz gilt Graubünden als räthischer Kongo, für viele Schweizer ist es ein weißer Fleck. In Österreich wurde Leoben bereits als steirisch Kongo bezeichnet.
Finnland
Die Bezeichnung Finnland wird selten gebraucht und kann für ganz unterschiedliche Dinge stehen.
Die Region Trentino zählt fast 300 Seen. Sie wird deshalb Finnland Italiens, Finnland des Südens oder Kleinfinnland genannt. Das nördlich anschließende Südtirol wird seit ein paar Jahren ebenfalls Finnland des Südens genannt- wegen der mit Finnland vergleichbaren guten Ergebnisse bei dem Schülerleistungstest PISA.
Und schließlich wurde sogar München als Finnland des Südens bezeichnet. Dies wiederum wegen der vielen Saunen, die es dort geben soll. Mit Nacktheit haben die Münchner ohnehin kein Problem, wie der Englische Garten jeden Sommer zeigt.
1.2 Landwirtschaftliche Begriffe
Die Kornkammer
Als Kornkammer (Englisch: bread basket oder cereal attic) gelten Länder und Regionen, die einen Überschuss an Nahrungsmitteln, vor allem an Getreide, produzieren. In der Antike galten Ägypten und Algerien als Kornkammern des Römischen Reiches. Wegen seiner fruchtbaren Schwarzerdeböden (Tschernosem) galt die Ukraine lange als Kornkammer Europas. Unter Stalin mussten die ukrainischen Bauern jedoch all ihre Erträge im Zuge einer forcierten Industrialisierung abgeben, so dass es 1932-1933 zu einer Hungerkatastrophe kam, welche 7 Millionen Menschen das Leben kostete. In Deutschland zählen vor allem die Börden, fruchtbare Niederungen in der nördlichen Landeshälfte mit Löß-Schwarzerdeböden zu den Kornkammern. Die Jülicher Börde galt einst als `Kornkammer des Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation)´. Die Magdeburger Börde gilt noch heute als Kornkammer Deutschlands. Als bayerische Kornkammer gilt der Gäuboden bei Straubing, als sächsische die Lommatzscher Pflege zwischen Riesa und Meißen. Baden-Württemberg hat eine badische (Baar) und eine württembergische (Strohgäu) Kornkammer. In den einst deutschen Ostgebieten galt Ostpreußen als Kornkammer.
Kornkammern in Deutschland
Baden
Baar
Bayern
Gäuboden (bei Straubing)
Brandenburg
Uckermark
Hessen
Wetterau
Rheinland
Jülicher Börde
Mitteldeutschland
Magdeburger Börde
Sachsen
Lommatzsche Pflege
Württemberg
Strohgäu
Kornkammern in Europa
Zu den europäischen Regionen, die als Kornkammer galten/gelten, zählen auch Apulien (Italien), der Alentejo (Portugal) und die Walachei in Rumänien.
Kornkammern in Europa
Dänemark
Fünen
Frankreich
Beauce, des Elsasses: Kochersberg
Griechenland
Thessalien
Italien
Apulien; Provinz Foggia
Serbien
Vojvodina (auch Ex-Jugoslawiens)
Niederlande
Raum Groningen (Oldambt)
Norwegen
Hedmark, Raum Stavanger
Polen
Kujawien
Portugal
Alentejo
Rumänien
Walachei, Banat
Schottland
Lowlands
Schweden
Schonen (auch Dänemarks)
Slowakei
Donautiefebene
Spanien
La Mancha
Tschechien
Goldener Bogen (um Königgrätz)
Ungarn
Baja, Banat
Manche Kornkammern liegen außerhalb der Wirtschaftsräume, zu denen sie einst gehörten. Schonen war jahrhundertelang die Kornkammer Dänemarks, und hat heute die gleiche Funktion für Schweden. England hat keine richtige eigene Kornkammer, denn lange hatte Irland die Funktion einer Kornkammer Englands.
In Nordamerika gelten der Mittlere Westen der USA (wo es einen Mais-, einen Winter- und einen Sommerweizengürtel gibt) und die Prairieprovinzen Kanadas als Kornkammern der Welt. Eine Liste im Anhang zeigt eine Liste von Kornkammern außerhalb Europas.
Kornkammern außerhalb Europas
Amerika
Argentinien
Pampa
Bolivien
Cochabamba
Brasilien
ParanaRio Grande do Sul
Chile
Santiago-Puerto Montt
Kanada
Saskatchewan
Mexiko
Bajio
Peru
Rio Urubamba-Tal
USA
Great Plains Iowa
Asien
Afghanistan
Helmand, Kandahar, Kunduz
China
Sichuan, Heilongjan, Henan
Indien
Punjab
Iran
Sistan (einst)
Israel
Jesreel-Ebene
Russland
Krasnodar
Ozeanien
Australien
Murray-Darling-Becken
Neuseeland
Canterbury-Ebene
Afrika
Afrika
Simbabwe
Ägypten
Niltal
Äthiopien
Oromiya, Godscham
Marokko
Vorland des Hohen Atlas
Sahelzone
Mali
Senegal
Casamance
Somalia
Region Shabelle
Südafrika
Free State, Swartland
Die Reisschale
In Reisanbaugebieten Asiens gibt es den Ausdruck Reisschale (rice bowl) als Entsprechung zur Kornkammer. Unter den Ländern galt Birma einst als solche. Auf Regionsebene werden etwa das Mekong-Delta in Vietnam oder die Ebenen Javas so genannt.
Land
`Reisschale´ (Rice bowl)
Birma
Irawaddy-Delta
Indonesien
Ebenen Javas
Kambodscha
Battambang
Philippinen
Central Luzon
Thailand
Chao Praya
Vietnam
Mekong-Delta
Der Weinkeller
Regionen mit ausgeprägtem Weinanbau werden auch als Weinkeller von... bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist Apulien als Weinkeller Italiens, der Südtiroler Süden als Weinkeller Südtirols.
Der Gemüsegarten bzw. Garten
Die Region Murcia gilt als Gemüsegarten (und Obstgarten) Europas, die Pfalz als Gemüsegarten Deutschlands. Das Loiretal wird auch Garten Frankreichs genannt, die Region Minho Garten Portugals und die Provinz Overijse Garten der Niederlande. Als Heilgarten Deutschlands (Bäderstandort) gilt der Teutoburger Wald.
Der Obstgarten
Baden-Württemberg bezeichnet sich auch als Obstgarten Deutschlands. Denn hier gibt es neben 20 000 Hektar Obstfläche, zusätzlich 170 000 Hektar Streuobstfläche.
Als Obstgarten Europas werden manchmal Ungarn, die Region Almeria und Südtirol bezeichnet.
Dust bowl (Staubschale)
Von 1935-1938 kamen in den Great Plains, den Präriestaaten der USA und Kanadas, verheerende Staubstürme auf. Am schwersten betroffen war der Bundesstaat Oklahoma. Ein Sechstel der Bevölkerung verließ Oklahoma und zog über die gerade fertig gestellte Route 66 nach Westen (wo sie Okies genannt wurden). Auch andere Bundesstaaten (in Kanada die Provinz Saskatchewan) litten, was zum Begriff Dust Bowl (Staubschale) geführt hat. Zu den Ursachen der Staubstürme gehörte die Rodung des Präriegrases. Die Halme des Präriegrases hatten den Staub aufgefangen und die tiefen Wurzeln den Boden vor Erosion bewahrt. Der intensive Getreideanbau, mit zu Saatzeiten offen liegender Scholle, machte den Boden für Erosion jedoch anfällig und eine langanhaltende Trockenperiode tat ihr Übriges. Als Reaktion auf die Staubstürme wurde in den USA der Soil Conservation Service gegründet.
In den letzten Jahrzehnten sind, durch Klimawandel begünstigt, auch andere Regionen mit dem in den Dreißigerjahren entstandenen Begriff Dust Bowl (Staubschale) bezeichnet worden, zum Beispiel der Nordwesten Chinas, das Murray-Flussbecken in Australien, der nordostbrasilianische Bundesstaat Ceara oder die Region Marathwada im indischen Bundesstaat Maharashtra. Aus manchen dust bowls und Wüsten wird der Staub weltweit verfrachtet, z.B. Saharasand nach Europa und Amerika, Staub der Wüste Gobi nach Westeuropa.
Land
Dust bowl
(Staubschale)
USA
Great Plains in den 1930ern
Australien
Becken des Murray-Flusses
Brasilien
Bundesstaat Ceara
China
Region westlich von Peking
Indien
Region Marathwada
1.3 Ökonomische Begriffe
Bellwether (Trendanzeiger)
Bellwether ist ein altes englisches Wort für den mit einem Glöckchen ausgestatteten Leithammel einer Schafsherde. 1982 machte der amerikanische Autor John Naisbitt in seinem Buch Megatrends den Ausdruck auch für amerikanische Bundesstaaten populär, die in ihrer Entwicklung anderen Staaten vorausgehen. Dazu zählen zum Beispiel Kalifornien und Florida. Bellwether als Begriff wird heute nur im englischen Sprachraum verwendet und bezieht sich vor allem auf Regionen mit Trendsetterfunktion. Dies wird insbesondere in Bezug auf US-Wahlen genutzt. Es gibt den Ausdruck Missouri bellwether, weil in jedem Wahljahr seit 1904 (außer 1956 und 2008) der Bundesstaat in den Vorwahlen so wählte wie später das ganze Land. 2008 wurde Missouri seiner bellwether-Funktion jedoch nicht gerecht und es scheint, dass Nevada und Ohio diese Rolle heute übernehmen.
In den USA gibt es zudem den Ausdruck `Will it play in Peoria´, weil die Verbraucher in Peoria (Illinois) repräsentativ sind für den US-Mainstream.
Bellwether-Regionen (Trendanzeiger)
Land
Region
USA
Missouri, Nevada, Ohio (Wahlen) Kalifornien, Florida
Großbritannien
Bristol North West (Wahlen) Basildon (Wahlen)
Kanada
Sarnia-Lambton (Ontario; Wahlen)
Deutschland
Pinneberg (Wahlen, Kanzler)
Gelegentlich wird der Terminus jedoch auch auf ganze Länder angewandt. In Europa gilt Großbritannien als Bellwether für Konsum- und Techniktrends, die Niederlande für gesellschaftliche Entwicklungen.
Das Armenhaus
Einst hatten Städte in Mitteleuropa Armenhäuser, in denen vor allem ältere Menschen lebten, die sich selbst nicht mehr ernähren konnten. Heute wird Armenhaus im übertragenen Sinne als Begriff für besonders arme Länder oder Regionen verwendet. Als Armenhaus Europas gilt heute etwa Moldawien, als Armenhaus Deutschlands galt einst die Eifel, heute eher die Niederlausitz.
Regionen, welche Armenhaus genannt werden
Land
Region
Deutschland
Eifel Niederlausitz
Österreich
Obersteiermark (einst)
Schweiz
Entlebuch
Belgien
Wallonien, einst: Flandern
Frankreich
Nordfrankreich, Bretagne (einst)
Griechenland
Epirus
Großbritannien
Nordosten Englands (einst)
Italien
Basilicata, Süditalien
Polen
Masuren
Portugal
Alentejo
Russland
Inguschetien, Kabardino-Balkarien
Spanien
ExtremaduraEinst: Galicien, Andalusien
Türkei
Südostanatolien, Kurdistan
Ukraine
Karpatoukraine
Ungarn
Ostungarn
Argentinien
Nordregion
Brasilien
Nordosten
Mexiko
Chiapas
Indien
Bihar
USA
West Virginia, Mississippi
Die Schatzkammer
Der Gegensatz zum Armenhaus ist die Schatzkammer, ein Begriff, der aber nur auf wenige Regionen angewandt wird. Am meisten Schatzkammern hat Italien. Die Toskana wird wegen ihrer Kunst- und Architekturschätze als Schatzkammer Italiens bezeichnet. Auch Apulien, Sizilien und die Emilia-Romagna werden manchmal so genannt. In Portugal galt die Region südlich des Tejo, der Alentejo einst als Armenhaus. Heute gilt sie jedoch wegen des Tourismus, den reichen Geschichtsdenkmälern von Städten wie Evora und dem Vorkommen von Marmor, Schiefer und roter tonhaltiger Erde, der die Region die Hälfte aller Töpferwaren der iberischen Halbinsel produzieren lässt, auch als Schatzkammer Portugals. Als Schatzkästlein des deutschen Reiches galt einst die Reichsstadt Nürnberg.
Regionen, die Schatzkammern genannt werden
Land
Region
Deutschland
Thüringen
Österreich
Waldviertel-Kristallviertel (steinerne Schatzkammer)
Frankreich
Burgund (Schatzkammer romanischer Baukunst)
Italien
Toskana (Kunst und Architektur)
Irland
Kerry (historische Schatzkammer)
Portugal
Alentejo
Rumänien
Sacaramb (Goldtellurerzlagerstätte)
Russland
Sibirien (Rohstoffe)
China
Tibet
Indien
GujaratKarnataka, Jharkhand
Brasilien
Minas Gerais (Gold und Eisen)
Rust Belt (Rostgürtel)
Der industrielle Kernraum der USA zwischen den Großen Seen und der Atlantikküste wird auch als Manufacturing Belt bezeichnet. Seit 1970 befinden sich manche Industrien und Teilräume im Niedergang (vor allem Städte wie Detroit oder Gary), seither spricht man auch vom Rust Belt