Vorsicht! Lyrische und andere literarische Gehversuche - Jörg Spitzer - E-Book

Vorsicht! Lyrische und andere literarische Gehversuche E-Book

Jörg Spitzer

0,0

Beschreibung

Ein vielleicht kleines lyrisch gedachtes Buch ohne besondere Berücksichtigung von Metrik, Takt oder Rhythmus.

Das E-Book Vorsicht! Lyrische und andere literarische Gehversuche wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Gedichte, Kurzgeschichten

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 81

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lyrik sind oft die ersten Gehversuche werdender Dichter, und ihre letzten.

Erhard Blanck

( *1942), deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler )

https://www.aphorismen.de/zitat/177450 Aufruf 08/2019

Inhaltsverzeichnis

WALDESRUH

Die Nacht

Wunschtraum

Menschenweg

Lebenskraft

Die Suche

Mutterglück

Auf der Straße

Die Wohnung im Keller

Überlegungen

Leben

Arbeit

Tod

Glückseligkeit

Seelenweg

Hochzeit zweier Tauben

Seelenweg

Einklang

Dein

Jungbrunnen

Schaffen

Sonnenschein

Waldgang

Rebellion

Du

Windgesang

Dort drüben

An meine Frau

Kinderseele

Wollkenspiiell

Traumwelltt

Aus einem Leben

Bemerkungen zur Zeit

Die Küchenuhr

Nachts schlafen die Ratten doch

Mein bleicher Bruder

Radi

Das Brot

Das ist unser Manifest

Dann gibt es nur eins!

WALDESRUH

„Ich geh` hinein in die Natur; der Wald empfängt mich.

Die klare, reine Luft, nach Laub, nach Bäumen duftend.

Nicht Blumen noch Bäume erblühen-

des Winters Schergen zogen an Ihnen vorbei.

So geh` ich dann hinein in die Natur; will für eine kleine

Zeit all` den Lug und Trug der Welt vergessen, vergessen

die Kümmernisse und Ärgernisse des Lebens.

Vergessen hier den Neid und die Gier des Menschen.

Hier im Wald bleibt mein Geist unberührt.

Die Ruhe hier, sie vermag die Erinnerung an das Leben

zu verdrängen, für eine kleine Weile.

Ich mag eine Zeit verbleiben, will die Ruhe spüren, sehen,

die klare reine Luft atmen, bestaunen die Wunder der Natur:

die Bäume, das Bächlein, die Tiere des Waldes.

Möge erfassen die Harmonie des Waldes, erblicke und spüre

die Eintracht der Natur, Ihre Majestät, Ihre Stille und

Reinheit.

So nehm` ich die Stille in mich auf, wie das Rehlein dort das

klare Wasser.Will allein sein mit der Natur; sie gibt das, was

der Mensch nicht vermag, dem Menschen zu geben:

Frieden und Wahrheit“

Die Nacht

„Still ist die Nacht, Dunkelheit und Ruhe herrscht.

Schlaf erquickt den Körper, den Geist.

Wohlan, Kraft schöpfen für die Hast und Eile des nahenden

Tages, wenn die Dunkelheit dem Sonnenlicht die Wacht

übergibt. Kraft, wenn die Ruhe der Nacht zur Ruhe geht, um

der Tage Hast zu weichen.

Noch schläft alles.Der Baum, das Tier, der Mensch, die Natur.

Dunkelheit des Himmels, Glitzern der Sterne gleichwie der

Diamant, durch die Weiten der Mutter Universum.

Nicht mehr für lange wacht die Ruhe.Dann kommt der Tag aufs

neue, die Eile.

Still ist die Nacht, still und ruhig"

Wunschtraum

„Oh Liebe, wie weit bist du entfernt?

Oh Liebe, die Strahlen deiner Wärme erfassen micht nicht.

Verschlossen das Herz, Verborgen die Seele.

Der Mund schweigt, das Auge weint. Die Himmel sind grau.

Leer das Leben.

Wo bist du, Liebe?

Wann erfüllst du mich mit deiner Behutsamkeit, um die

Härte des Lebens zu mildern?

Wann, oh Liebe, ereilt mich dein Lachen?

Wann redet mein Mund wieder Worte?

Wann kommst du, oh Liebe? "

Menschenweg

„Woher kommst du, Mensch?

Wohin gehst du, Mensch?

Was ist dein Ziel, Mensch?

Trübnis oder Glück?

Ehre und Hoffnung?

Erfüllung und Liebe?

Ist das dein Ziel?

Zurück in das Dunkel der All-weiten, Mensch

Die Angst vor dem Gevatter erfüllt dein Leben.

Der Tod ist`s, der dich auf dem Weg begleitet.

Er wartet geduldig auf seine Stund`.

Bald, bald Mensch schlägts Stündlein.

Erfülle deinen Zweck, Mensch“

Lebenskraft

„ Oh Glück und Liebe, Oh Hoffnung und Friede.

Dein süßes Netz fängt meine Seele, läßt sie erblühen

in Pracht und Herrlichkeit, wie die Sonne die Pflanze.

Neuen Mutes beginn ich mein Werk;

du gibst mir die Kraft dazu.

Licht, in tausend Farben scheinend überflutet mich.

Erfüllte Sehnsucht, Friede und Wahrheit.

Ruhe“

Die Suche

" Das Glück ist nicht bei mir.

Wo ist es?

Trauer erfüllt meine Seele, meinen Geist.

Kann kaum denken.

Wo ist das Glück?

Die Sehnsucht erfasst den Gedanken.

Läßt mich nicht ruhn. Muß suchen.

Immer weiter suchen. Wo suchen?

Werd` ich´s finden?

Es zerreißt mich, möchte weinen, schreien.

Doch wer soll es hören?

Meine Worte verweht der Wind.

Sie gelangen nicht zum Glück.

Das Glück ist grausam, hart.

Es hat sich abgewandt von mir.

Wo ist es?

Werd´ müde vom Leben, vom Suchen.

Habe keine Kraft mehr.

Wo bist du Glück?

Dunkel das Leben. Einsam der Mensch, der Ort.

Kein Lachen, keine Freude, kein Glück.

Aus. Alles aus“

Mutterglück

" Mutterhände ruhen nie, schaffen ewig.

Die Mutter ist die Statthalterin der Liebe,

die Bewahrerin der Geborgenheit,

Sie gibt dir Frieden, Sie weiß was du brauchst.

Sie behütet uns, beschützt uns vor der kalten Welt,

hilft uns in der Not, nimmt uns die Sorgen.

Ängsliche Kinderaugen schauen der Mutter in Ihr

göttliches Antlitz. Es gibt keine Tränen mehr.

Sie ist die leibhaftige Liebe, Wärme erfüllt das Herz.

Gesttreichelt wirst du von Ihr zu den Träumen.

Und wenn ich Sie dann einst im Totenbette vor mir

sehe, ein Teil von mir ist dann auch nicht mehr.

Ehre die Mutter, Sie hat es mehr als verdient. "

Auf der Straße

Es war warm. Eigentlich war es für die Jahreszeit zu warm, denn der Herbst der schon sehr früh in diesem Jahr Einzug gehalten hatte, verbannte den Sommer schon vor Wochen zur Ruhe, Und doch, es war warm.

Er ging. Er ging die Straße entlang. Wie lange er schon Straßen entlang ging wußte er nicht mehr zu sagen. Jedenfalls sehr, sehr lange. Das wußte er.

Seine Schritte waren klein, nicht hastig aber zielstrebig, nicht zögernd, gradlinig. Er kam gut voran mit seinen Schritten. Doch manchmal hatt er sich gewünscht weniger gut in seinem Leben voranzukommen. 72 Jahre war er nun alt. Oh ja, 72.

Er hatte schon viel in seinem Leben gesehen .

Der kleine, schäbige abgewetzte Rucksack, der schon bessere Zeiten gesehen hatte, schlug sachte im Takt seiner zielstrebigen Schritte gegen seinen geraden Rücken. Jedem anderen hätte dieses Schlagen aus dem Takt, aus dem Rhytmus gebracht: Er nahm es schon lange nicht mehr zur Kenntnis. Schon ewig nicht mehr. Zu seiner Rechten erhob sich die Wand des Waldes. Die zum größten Teil schon herbstlich verfärbten Bäume reckten ihre Äste gen Himmel. Es sah so aus, als wollten sie den Sommer zurückholen. Sah er nach Links, so schweifte sein Blick, der immer noch sehr klar war, über Felder und Wiesen. Es duftete nach Gras, nach Wald, nach Kindheit.

Ganz in der Ferne erspähten seine wachen Augen die dunkle Spitze eines Kirchturmes. Das Dorf.

Er sah zum Himmel. Vereinzelt schoben sich Wolken vor die strahlende Sonne, die fast im Zenit stand.

Noch gut eine halbe Stunde, dachte er, dann bin ich im Dorf. Seine Lippen zuckten leicht. Doch die Schritte blieben zielstrebig. Er wurde nicht schneller, Er hatte ja Zeit, viel Zeit sogar.

Sein Blick ging wieder zurück zur Straße. Wie ein aufgemalter Strich zog sie sich gerade durch die Landschaft. Nur ganz gute Augen sahen weit, weit vorn wie die Straße eine leichte Biegung zum Dorf nahm. Er hatte ja gute Augen.

Plötzlich aber stockten seine zielstrebigen Schritte. Er hielt inne und ging zum Straßenrand, stieg ein Stück Böschung herab und ließ sich ins frische duftende Gras sinken.

Aus seiner großen Jackentasche holte er eine kleine gebogenen Pfeife hervor. Schon sein Vater und auch der Großvater davor hatten diese Pfeife schon benutzt. Sie hatte schon viel gesehen. So wie er.

Der Tabak, den er in die Pfeife stopfte, war pechschwarz und brannte auf der Zunge. Er nahm das nicht mehr wahr. Es war ihm egal. Er hatte sich daran gewöhnt. Dennoch saugen seine blassen Lippen geniesserisch an dem abgenutzten Mundstück der alten Pfeife. Sein weißbehaartes Haupt sank auf den Grasteppich. Er streckte die dünnen, aber dennoch kräftigen Beine aus.

Es tat ihm gut, so zu liegen. In regelmäßigen Abständen blies er dichten, grau-weißen Rauch in den warmen Herbsthimmel. Als kleiner Junge hatte er schon Pfeife geraucht. Heimlich. Natürlich.

Abends, wenn er vom Spielen und herumtollen nach Hause kam, verzog Vater oft das Gesicht. Er roch es wohl. Doch gesagt hatte er nie etwas. Er hatte eigentlich nie viel gesagt. Ihm, Vater, war stets in Erinnerung geblieben, das er selber einmal Kind war. Das hatte er ihm einmal gesagt.

So war dann auch seine Erziehung verlaufen. Obwohl Vater im Leben ein gestrenger Ratsherr war. Zu ihm war er nie streng gewesen. Anders Mutter.

Ihr dichter Haarknoten verlieh ihrem scharf geschnittenen Gesicht einen noch härteren Ausdruck. Meist erzog sie ihn, Vater mußte ja viel und hart arbeiten. Und doch hatte er sie beide sehr lieb gehabt. Jeden auf eine andere Art. Seine Jugend verlief alles in allem ereignislos. So wie die Kindheit und Jugend anderer auch.

Die Schulzeit war hart aber dennoch auch schön. Er war ein mässiger Schüler. Am liebsten schrieb er Naturaufsätze. Nach der Schule ging er in die Lehre zu Kaufmann Schulte, ein alter Bekannter seiner Eltern. Vater wollte das er einen soliden Beruf erlernte. Kaufmann war zu seiner Zeit ein sehr solider Beruf. Die Lehrzeit bei Kaufmann Schulte, der eine kleine Eisenwarenhandlung betrieb, die schon sein Vater und der Großvater betrieben hatten, war ebenso hart wie die Schulzeit. Wenn er des Abends müde von der Arbeit nach Haus kam, dass eine andere Müdigkeit war als die vom Spielen, wurde rasch etwas gegessen. dann ging er zu Bett.

„Lehrjahre , mein Sohn, sind noch nie Herrenjahre gewesen.“ Vater sagte dies immer mehr zum Trost denn zur Ermahnung.

Die Lehrjahre brachte er gut hinter sich. Die Abschlußprüfung bestand er sogar mit einer sehr guten Note. Vater blickte mit stolzen Augen auf ihn.