Anthologie des Bösen - Jörg Spitzer - E-Book

Anthologie des Bösen E-Book

Jörg Spitzer

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Beschreibung

Schriften und ausgewählte Textmaterialien zum Serienmord und das Böse im Menschen schlechthin. Von den Anfängen des Menschen bis zur Gegenwart ist das Böse in jedweder Form ein ständiger und beständiger Teil der Menschheit. Es gehört dazu. Was nun Gut und Böse ist wird von uns Menschen vorgegeben. Für wen ist ein Mord böse? Für den Mörder oder doch eher für eine völlig abgestumpfte Gesellschaft mit hochgradig mentalen Defiziten, deren Ursachen in der menschlichen Evolution zu finden sind? Galt in früheren Zeiten das Eierwerfen vor Hauswände allenfalls noch als grober Unfug, so machen heute eifrige Lakaien der Justiz zumindest eine Sachbeschädigung daraus, mit etwas Geschick gar noch einen Landfriedensbruch oder ein versuchtes Tötungsdelikt! Ist der (physische) Mord höher zu beklagen als der gesellschaftliche, in seinen Formen wie Hartz IV, Sozialhilfe oder Rentenarmut an deren Folgen viele Menschen zerbrochen sind und es noch tun werden? Wir maßen es uns an über einen anderen Menschen zu urteilen und zerstören im gleichen Atemzug unseren Planeten und damit auch das (organische) Leben schlechthin. Wie sollte man dies bezeichnen? Der sog. technische Fortschritt mit seinen malignen Auswüchsen ist dann sozial und kulturell höher anzusiedeln als der gemeine Mörder? Was für eine geistige Dekadenz! Aber was will man auch von Kulturen erwarten, die noch nicht einmal die Ursachen für Schweißfüsse erklären können? Jede Insektenspezies hat hier höher entwickelte soziale Gefüge und Strukturen. Da es keine Erklärung für das Böse gibt und geben wird ist es als unabdingbarer Bestandteil der menschlichen Existenz zu betrachten und wie das Gute auch so zu bewerten wenn es denn sein muss, um den absehbaren Zerfall der Kulturen für eine wenigstens kurze Zeit zu verhindern. Es gibt nicht das Böse, außer es wird im entsprechenden (sozio-kulturellen) Kontext so gewertet. Alles andere ist soziophilosophisches Geschwafel und somit nicht das Papier wert auf dem es geschrieben steht.

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Das Böse ist des Menschen beste Kraft

( Friedrich Nietzsche )

Anmerkung des Verfassers

Dieses Buch enthält aufgrund der sehr komplexen Thematik......... zahlreiche aktuelle Berichte und Statements aus der neuen Forschung und Untersuchungsergebnisse der verschiedensten Art.

...Es ist praktisch als komplementäre Ausgabe zu meinem Buch Tödliche Natur-Die Illusion vom bösen Serienmörder zu verstehen.

Mit den entsprechenden Quellenangaben kann der Leser dann auch in eigener Verantwortung seine Meinung bilden und sich einen Überblick verschaffen. Denn was momentan von einigen Autoren zu diesem Forschungsgegenstand des multiziden Tötens teilweise publiziert wird, ist, mit Verlaub ausgedrückt ein Sammelsurium allgemeiner wenig aussagender Theorien. Um das Ganze zu kaschieren werden recht dubiose Interviews mit inhaftierten Straftätern geführt die dann die wahre Ursache eruieren sollen.

Es ist dann hier so wie in der Psychologie. Unter fast klinischen Bedingungen werden einzelne Begebenheiten ohne Berücksichtigung des Gesamtkontextes in einem vielleicht 60,-minütigen Interview erörtert um dann vollmundig seine ( die des Interviewers) eigenen Schlussfolgerungen darzustellen.

Eine wenig verlässliche und höchst subjektive Maßnahme.

Man sollte sich etwas mehr Mühe geben bei der Recherche und weniger auf Hollywoodeffekte spekulieren.

I.

Robert K. Ressler, Ex-FBI-Experte und Erfinder des Täterprofils, über den Umgang mit Serienmördern, Irrtümer, Gott und den Teufel.

profil: Ich würde Ihnen gern in die Augen sehen.

Ressler: Warum? Weil ich so vielen wahnsinnigen Menschen in die Augen gesehen habe?

profil: Ja. Ich möchte wissen, welche Spuren das bei Ihnen hinterlassen hat. Hat Ihr Job Sie milde werden lassen oder vorsichtig, zynisch, kalt?

Ressler: Ich weiß, dass die große Mehrheit der Menschen nicht die Probleme der Leute hat, auf die ich mich spezialisiert habe. Gleichzeitig bin ich anfangs bei jedem ein wenig vorsichtig, bis ich festgestellt habe, dass da keine abnormen Antriebe sind.

profil: Sie haben sich über Jahrzehnte mit den Rändern der menschlichen Natur beschäftigt. Kann man da noch mit Begriffen wie Handlungsmotiv operieren?

Ressler: Normale Standards gelten in diesem Bereich nicht. Man muss über die Handlung hinaussehen und die Verhaltensmuster ergründen. Zu verstehen, warum jemand vergewaltigt, foltert, tötet, die Leiche ausweidet, das Fleisch isst, das Blut trinkt, geht weit über normale Kriminalität hinaus. Viele der Serienmörder können selbst nicht verstehen, warum sie solche Taten begehen.

profil: Kann man da noch von einem Beweggrund sprechen?

Ressler: Es ist eher ein Impuls, der die Handlung und zugleich ein emotionales Hoch beim Täter auslöst. Dann lässt der psychische Druck nach, und die Person denkt, ich sollte das nicht tun, ich weiß, dass es falsch ist, aber ich weiß auch, dass ich es wieder tun werde. Der Serienmörder William Heirens schrieb mit dem Lippenstift seines Opfers an die Wand: Um Gottes willen fangt mich, bevor ich noch mehr töte. Ich kann mich nicht kontrollieren! Logischerweise müsste er sich stellen.

Aber so jemand kann das nicht. Er vereint in seiner Psyche zwei Ebenen, eine gewalttätige und eine, die bei Sinnen ist.

profil: Hat das mit krimineller Energie zu tun, oder handelt es sich um etwas gänzlich anderes?

Ressler: Wenn der Zwang unkontrollierbar wird, überwältigt er alles andere. Ich kann ihnen ein gutes Beispiel geben: Jeffrey Dahmer, der junge Mann aus Milwaukee, der 18 Leute tötete und ihre Leichen ausschlachtete. Er arbeitete in einer Schokoladenfabrik, und solange er arbeitete und sein Drang nicht zu stark war, führte er ein Leben abseits seiner abnormen Gedanken. Wenn seine Fantasie die Oberhand gewann, dachte er konstant an den nächsten Mord, an das nächste Opfer, an die Dinge, die er mit ihnen tun wollte. Er baute einen Schrein aus menschlichen Knochen, er wollte in eine okkulte Welt eintauchen, wo er Autorität, Reichtum und sexuelle Befriedigung mit einer anderen Person finden würde.

profil: Wieso werden solche Täter nicht für unzurechnungsfähig erklärt?

Ressler: Die Definition von Unzurechnungsfähigkeit ist schwierig.

Richard Trenton Chase etwa, der Vampir-Killer, der das Blut seiner Opfer trank, weil er in dem Wahn lebte, sein eigenes Blut würde vertrocknen, war meiner Ansicht nach eindeutig psychisch krank. Die Gerichte jedoch haben ungeheure Angst davor, dass ein solcher Täter wieder zurück in die Gesellschaft kommen könnte, wenn er als geistig unzurechnungsfähig in eine Anstalt eingewiesen wird. Ein Arzt könnte ihn irgendwann als geheilt entlassen. Außerdem wird Serienmördern oft vorgehalten, sie hätten kalkuliert gehandelt.

profil: Mit dem Argument, dass sie scheinbar präzise vorgehen.

Ressler: Genau. Gegen Jeffrey Dahmer brachte der Staatsanwalt vor, dass er eine Sicherheitsanlage in seiner Wohnung anbringen hatte lassen, die einen Alarm auslöste, wenn man eindrang. Das wurde als Vorsichtsmaßnahme Dahmers interpretiert, um nicht erwischt zu werden. Tatsächlich wollte Dahmer seine Schätze die Leichenteile sichern.

profil: Empfinden Serienmörder Schuld?

Ressler: So genannte desorganisierte psychisch kranke, psychotische Täter sind jenseits eines Schuldverständnisses. Der sexuelle Psychopath hingegen versteht das Gesetz, er glaubt aber, darüber zu stehen, das Gesetz bedeutet ihm nichts.

profil: Viele Serienmörder werden zum Tod verurteilt. Wie kann man jemanden, der kein Konzept von Gesetz und Schuld hat, töten?

Ressler: Ich stimme Ihnen zu. Ich bin gegen die Todesstrafe. Sie ist zu teuer. Die zum Tod Verurteilten gehen in Berufungen, die zehn Jahre dauern oder länger. Das kostet etwa eine Million Dollar pro Jahr.

profil: Ist das der Hauptgrund?

Ressler: Ein anderer Grund ist, dass ich kriminalistischen Erfolg hatte, weil ich Serienmörder in Gefängnissen interviewen und analysieren konnte. Tote kann man nicht studieren. Außerdem habe ich als Teil meiner Interviews den Serienmördern die Frage gestellt, ob die Todesstrafe sie abgeschreckt hätte, wenn es sie in ihrem Bundesstaat gegeben hätte. Die Antwort war immer: absolut nicht.

profil: In dem Roman Brief an meinen Richter von Georges Simenon schreibt der Verurteilte: Mein Richter, ein Mensch, ein einziger, soll mich verstehen, und ich möchte, dass Sie dieser Mensch sind. Wollten die Täter, die Sie interviewten, von Ihnen verstanden werden?

Ressler: Ich glaube ja. Wobei ihnen noch wichtiger war, dass ich ihnen dabei half, sich selbst zu verstehen.

profil: Gaben Sie ihnen das Gefühl, sie zu verstehen?

Ressler: Natürlich. Ich will sie ja verstehen. Wenn ich in ein Interview gehe, lasse ich mein psychologisches Gepäck draußen. Ich bin klinisch neutral. Ich habe keinen Hass, keine Gefühle, es ist mir egal. Ich höre zu, ich interagiere, ich lerne.

profil: Sie waren als Neunjähriger fasziniert von der Jagd auf den Mörder William Heirens. Jeffrey Dahmer begann als Bub, Insekten zu sezieren. Bei ihm führte es zur Katastrophe, bei Ihnen zu einer tollen Karriere. Wo war der Unterschied?

Ressler: In der Umgebung des Kindes. Ich konzentrierte mich auf die positiven Aspekte, wie man den Mörder fängt. Wäre mein Elternhaus nicht intakt gewesen und hätten mich meine Eltern geschlagen, hätte ich mich vielleicht eher für den Akt des Verbrechens interessiert. Jeder Verbrecher, mit dem ich es zu tun hatte, wies so etwas wie einen Wegweiser auf von den Ereignissen und Lebensumständen in der Kindheit bis zu den Taten des Erwachsenen.

profil: Aufmerksame Lehrer könnten die Welt von Serienmördern befreien?

Ressler: Ja. Polizisten können solche Verbrechen nicht verhindern. Auch nicht die Eltern, denn die sind Teil des Problems. Die Lehrer können beobachten und die Probleme erkennen, aber sie brauchen psychologische Unterstützung. Kindern muss geholfen werden, damit sie nicht aufwachsen wie Jeffrey Dahmer und Hunde töten und dann mit ihnen masturbieren.

profil: Wie schaffen es manche Serienmörder, ihr Doppelleben jahrzehntelang vor ihrer Familie zu verbergen? Der vergangenen Februar gefasste Dennis Rader etwa, der legendäre BTK Bind Torture Kill (Fesseln, Foltern, Töten), lebte dreißig Jahre lang als Familienvater.

Ressler: Oft ist es so, dass die Leute, die den Verbrechern am nächsten standen, etwas ahnten, es aber nicht einmal sich selbst eingestehen wollten.

profil: Sie sind als Vater des Profiling selbst zum Objekt der Faszination geworden. Verfügen Sie über unerklärliche Fähigkeiten, oder ist es ein Job, den jeder lernen kann?

Ressler: Manche Leute sind bestimmt emotional nicht in der Lage, sich mit solchen Dingen zu befassen. Gleichzeitig glaube ich, dass viele Leute zu diesem Job ausgebildet werden können.

profil: Ist Profiling eine Kunst oder eine Wissenschaft?

Ressler: Es ist keine Wissenschaft. Die Unterhaltungsindustrie hat ein völlig verzerrtes Bild dieser Technik hervorgebracht. Profiling wurde als unfehlbares System dargestellt, mit dem jedes Verbrechen aufgeklärt werden kann. In der Realität ist das Profiling eine Hilfe, um die Nachforschungen zu einem logisch naheliegenderen Täter zu führen.

Profiling ist eine Kunst, die auf Wissenschaft gründet, auf Psychologie, auf Regeln der Kriminologie.

profil: Soll ein Täterprofil vor Gericht als Beweis gelten?

Ressler: Nein. Nein, dazu ist es zu vage. Profiling ist spekulativ. Ein Täterprofil kann konkrete, forensische Beweise verstärken, aber nicht ersetzen.

profil: Profiler können sich irren. Sprechen wir doch über Ihre Irrtümer.

Ressler: Ich habe nie vollständiges Versagen erlebt, also etwa, dass ich komplett daneben gelegen wäre. Ein gutes Beispiel für einen Irrtum war der Fall der Heckenschützen von Washington, John Allen Muhammad und Lee Boyd Malvo, die im Oktober 2002 zufällig ausgewählte Opfer mit einem Gewehr erschossen. Ich sagte vorher, dass es sich um zwei Individuen handeln müsse und dass ein erheblicher Altersunterschied bestünde, aber ich irrte mich, was die Hautfarbe der Täter betraf.

profil: Wie kamen Sie zu dem Schluss, dass es zwei waren?

Ressler: Einfach durch die Effizienz, mit der sie operierten. Bei der Anzahl von Schussattentaten mit einem langläufigen Gewehr hätte ein Einzeltäter gesehen werden müssen, wie er nach dem Schuss ins Auto springt und davonfährt. So aber schoss einer, und der andere fuhr sofort danach los.

profil: Bloße Logik also.

Ressler: Ja. Das war noch keine Verhaltensanalyse. Die Tatsache, dass die Täter Schwarze waren, wurde mir jedoch nicht klar, und ich glaube, ich hätte den Schluss anhand der vorliegenden Fakten auch nicht ziehen können.

profil: Wie kamen Sie auf die Vermutung, dass es Weiße seien?

Ressler: Es handelte sich vorwiegend um weiße Opfer, die Morde passierten in vorwiegend von Weißen bewohnten Gegenden. Es sah nicht nach einem schwarzen Verbrechen aus.

profil: Solche statistischen Überlegungen können nur eine Wahrscheinlichkeit ergeben. Wie hilfreich ist es für die Polizei, wenn man ihr sagt, es ist eher ein Weißer, es könnte aber auch ein schwarzer Täter sein?

Ressler: Diese Mordserie war eindeutig ein Fall für konventionelle Nachforschungen. Mit einem Auto durch die Gegend zu fahren und zu schießen da hat ein Profiler wenig Material für eine Tatortanalyse. Es gibt kaum Verhaltensaspekte. Im Gegensatz etwa zu einem Körper, der ausgezogen oder verstümmelt ist, bestimmte Stichwunden aufweist ...

Aber ich habe damals auch kein Täterprofil für die Polizei erstellt, sondern lediglich Kommentare auf CNN abgegeben.

profil: Als Sie den Terminus des Profiling prägten, waren Serienmörder fast durchwegs weiße, allein stehende, arbeitslose Männer. Jetzt touren Sie zu Vorträgen um die Welt und berichten von afroamerikanischen, lateinamerikanischen, asiatischen Tätern. Die alten Regeln gelten nicht mehr?

Ressler: Genau. Die Datenbank wird immer größer. Man muss mit der Realität gehen. Ich fürchte, die Unterhaltungsmedien tragen zu dieser Entwicklung bei. Sie führen vor, wie ein Einzelner es mit der Gesellschaft aufnimmt, indem er zur Waffe greift und das Böse bekämpft. Wir wissen nicht, was Muhammad und Malvo antrieb. Aber die Fantastien werden von Büchern und Filmen genährt.

profil: Auch von Ihnen. Sie waren Berater für Das Schweigen der Lämmer.

Ressler: Ja. Und vor Jahren schrieb ein Serienmörder, der in London Homosexuelle tötete: Ich habe vier Männer getötet, ich muss mindestens fünf töten, denn laut Robert Resslers Definition braucht es mehr als vier, um ein Serienmörder zu werden. Was soll ich machen? Ich kann nicht auf das Buchcover schreiben: Nicht für Sexualattentäter.

profil: Gibt es ein bestimmtes Maß an Bösem in der Welt?

Ressler: Wir werden besser darin, es aufzuspüren. Ich glaube, dass es auch im Mittelalter Serienmörder gab, die aber nicht erkannt wurden, weil man keine Verbindung herstellte.

profil: Glauben Sie an Gott?

Ressler: Natürlich.

profil: In den Jahrzehnten Ihres Berufslebens, in denen Sie permanent mit dem Bösen zu tun hatten, sind Ihnen keine Zweifel gekommen?

Ressler: Ich glaube an Gott, ich glaube aber auch an den Teufel, an den Satan, an das Böse.

profil: Sie glauben an die Existenz eines Teufels?

Ressler: Natürlich. Viele Verbrechen können nicht mit normalen Standards erklärt werden.

profil: Gehört das nicht alles zur Natur des Menschen? Brauchen wir zur Erklärung die Existenz eines Teufels?

Ressler: Ich weiß nicht, ob man sie braucht. Aber es ist offensichtlich für mich, dass manche Leute Türen öffnen und in andere Welten gelangen. Ich habe eine Menge Okkultes gesehen. Man kann das nicht alles ignorieren.

profil: Leute erfinden solche übersinnlichen Existenzen. Kaufen Sie ihnen das ab?

Ressler: Gibt es mehr Beweise für Mohammed oder Jesus als für das Böse? Man kann nicht eines akzeptieren und das andere ignorieren. Geben wir es doch zu: Niemand weiß alles, ich auch nicht. Ich leugne nicht die Macht des Christus und des Anti-Christus.

Interview: Robert Treichler https://www.profil.at/home/interviewich-satan-109938 16.4.2005

II.

Serienmörder:

Ursachen und Entwicklung extremer Gewalt

Zusammenfassung

Serienmorde besitzen im Gegensatz zu einfachen Morden kein direkt erkennbares Motiv. Zudem sind sie oft geprägt von einer extremen Gewalttätigkeit und Perversion. Es wird versucht, die Motivation der Täter als eine extrem aggressive zu kennzeichnen, deren Ursachen in der jeweiligen Kindheit zu suchen sind, insbesondere in der mangelnden, nicht erfahrenen Bindung an die Eltern und damit verbundenen sehr frühen, selbstwertverletzenden Frustrationen. Die von vielen Serienmördern übereinstimmend geschilderten Erlebnisse werden aus der Sicht der Aggressionsmotivations-Theorie zu erklären versucht.

Summary

Unlike single murders, serial murders have no directly discernible motive. In addition, they are often characterized by extreme brutality and perversion. There are attempts to describe the criminal's motivation as extremely aggressive. The cause of this can be found in the person´s childhood and especially in a lack of attachement and as a result in frustrations harming selfesteem. We will try to explain the experiences described in a similar way by many serial killers from the perspective of the aggression-motivation theory.

Résumé

A la différence des simples meurtres, le motif des meurtres en série n'est pas directement identifiable. Ce pendant, les meurtres en série sont très souvent marqués d'une violence extrême et sont pervers. On tente de qualifier la motivation de celui qui commet le crime d'extrêmement aggressive; pour expliquer cette motivation il faut remouter à l'enface de chacun, il faut rechercher les causes en particulier dans la manque de lieus, d'attachements aux parents, ces lieus que l'enfant n'a pas connus et dans les frustrations, nouves à l'enfant lui-même, qui en découlent très tôt. On tente d'expliquée les événements vécus, dont les descriptions données par les meurtres en série bien souvent se rejoignent, par le point de vue de la théorie de la motivation de l'aggression.

Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt auch der Abgrund in dich hinein.

(Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse, Aphorismus)

Inhalt:

1.

Extrem aggressive Motivation

2.

Aggressionsziel=Aggressionsopfer?

3.

Kindheitserlebnisse

3.1 Der Einfluß der Eltern-Kind-Bindung

3.2 Differenzen im Aggressionsmotiv

3.3 Perversion und sadistische Phantasien

4.

Warum werden nicht alle zu Mördern?

5.

Aufbau und Ablauf extrem aggressiver Motivation

6.

Literatur

7.

Kurzinformationen zum Bindungsbegriff

1 Extrem aggressive Motivation

Morde, die aus Eifersucht, im Affekt oder zur Verschleierung anderer Verbrechen geschehen, besitzen ein eindeutig identifizierbares Motiv. Die Täter sind in vielen Fällen im personalen privaten Nahbereich des Opfers zu suchen (WITTNEBEN, 1992; PORTER, 1983) und relativ schnell überführt (vgl. LEMPP, 1977). Wie verhält es sich aber bei Taten wie der folgenden?

Am Abend des 23. Januar 1978 wurde eine 21jährige Frau ermordet aufgefunden. Der Mörder hatte der Frau sämtliche Kleider vom Leib gerissen und ihr den Unterleib aufgeschlitzt. Von der Brust bis zum Nabel klaffte eine riesige Messerwunde, einige innere Organe waren herausgeschnitten worden. Manche Körperbestandteile fehlten. Die linke Brust wies mehrere Stichwunden auf. In den Mund hatte der Täter seinem Opfer Tierkot gesteckt. Allem Anschein nach hatte er Blut in einem Joghurtbecher aufgefangen und getrunken (Ressler & Shachtman, 1993).

Erfahrungen des amerikanischen FBI 1 mit der Erstellung von Täterprofilen haben gezeigt, dass es zur Klärung von extremen Gewaltverbrechen wichtig sei, keine festgelegten Kategorien (bsplw. "Psychopathen") zu verwenden, sondern zu versuchen, die den Taten zugrundeliegende Motivation des Täters zu erkennen (RESSLER & SHACHTMAN, 1993). Dies bezieht sich insbesondere auf "Serienmörder", d.h. Mörder, die nacheinander an verschiedenen Orten Morde begehen im Gegensatz zu "Massenmördern", bei denen es sich um Täter handelt, die am gleichen Ort zur gleichen Zeit mehrere Menschen töten, bsplw. während der NS-Zeit in den Gaskammern der Konzentrationslager.

Häufige Motivationen bei Morden können Machtmotivation, "Thrill-Erhöhung" (vgl. FÜLLGRABE,1983) oder der Wunsch, das eigene Schicksal und die Umwelt unter Kontrolle zu haben, sein. Dagegen steht aber die Annahme, dass insbesondere im Fall von Sexualmorden2, eine extrem aggressive Motivation zugrundeliegt (FBI, 1985; FÜLLGRABE, 1983, 1990).