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»Ein herrlicher Spaß für Katzenfreunde. Ein kätzisch gescheites Buch.« Frankfurter Rundschau »Chefin, ich lach ja gern mal, aber den Witz mit diesem leeren Teller hier habe ich immer noch nicht begriffen: Was ist an einem leeren Teller eigentlich so lustig? Wie? Der sei eben gerade noch voll gewesen? Was? Du selber hast ihn mir hingestellt, gefüllt mit kleingeschnittenem Herz? Und wo ist dann dieses Herz, Herzchen?«
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Seitenzahl: 29
Robert Gernhardt
Was deine Katze wirklich denkt
Dreizehn Lektionen in Catical Correctnessvorgetragen von »Schimmi« und aufgezeichnet von Robert Gernhardt
FISCHER E-Books
Ich widme dieses Büchlein der, die es möglich machte: Schimmi.
Ihrer unverbildeten Mitteilungsfreude über ihr Katzesein und ihrem unerbittlichen Scharfblick auf uns Menschen verdanke ich die hier niedergelegten Einblicke in die hochkomplexe Wunderwelt der Katzenpsyche und die daraus resultierenden Regeln, wie ein solch intelligentes und feinfühliges Tier von seinen menschlichen Begleiterinnen behandelt werden will.
Wem es mit seiner Katzenliebe ernst ist, die/der wird in Zukunft Schimmis Lektionen in Catical Correctness immer dann zu Rate ziehen, wenn sie/er einmal mehr vor der Frage steht: Was will mir mein Liebling damit nun schon wieder sagen?!
Die Katze beobachtet das Frauchen bei der Küchenarbeit und schnurrt, daß die Gläser zittern.
Sie meint: Chefin, wenn ich dich so den ganzen Tag betrachte, dich und die anderen Menschen, dann frage ich mich manchmal, ob euer Zug nicht in die falsche Richtung fahren könnte. Sieh dich doch um! Auf den ersten Blick scheint alles toll: prächtige Maschinen, die dir alle Arbeit abnehmen, obwohl die Natur dir doch den gegengreifenden Daumen einzig zu dem Zweck verliehen hat, selber Arbeit zu leisten, beispielsweise als Büchsenöffner – doch zurück zum Thema: glänzende Geräte ringsum – aber ist das nicht ein sehr kalter Glanz, der von ihnen ausgeht? Kühlschränke vermögt ihr herzustellen, ihr Menschen, doch Warmherzigkeit läßt sich nicht am Fließband produzieren. Denk mal darüber nach, Kindchen: Kann ein Gasherd schnurren? Ein Rührfix die Pfote heben? Ein Kühlschrank dir um die Beine streichen? Und trotzdem versorgst du sie täglich, ja rund um die Uhr mit Gas und Strom, diese kalten Gesellen. Um wieviel mehr hätte solche stetige Zuwendung ein lebendiges Wesen verdient – sein Name tut hier nichts zur Sache, wer wird sich schon neben so einfachen Worten wie »Handrührgerät«, »Durchlauferhitzer« und »Mikrowellenherd« ein so schwieriges wie »Schimmi« merken können? – ein lebendiges Wesen, sage ich, das noch das Geheimnis kennt, Wärme zu geben und Warmes zu nehmen, kann auch aus dem Kühlschrank kommen, sollte dann freilich leicht auf dem Herd angewärmt werden – wovon ich eigentlich rede? Ist das ein ernstgemeinter Einwurf? Dann möchte ich die Antwort dir überlassen. Du kennst mich doch, Chefin. Ich bin lediglich hier, um ebenso schlichte wie notwendige Fragen zu stellen, und »Krieg ich nun etwas zu fressen – ja oder nein?« ist so eine Frage.
Die Katze nähert sich mit erhobenem Schwanz dem Tisch, an dem das Herrchen ein Schinkenbrötchen verzehrt.
Sie meint: Was machst du da eigentlich, Chef? Nein, sag nichts – laß mich raten: Du … du … du … Wie nennt man das noch mal, wenn die Hand stetig zum Mund geführt wird? Trinken? Nein, das machst du erst abends, jetzt um die Mittagszeit ist das, was du da tust, nicht trinken, sondern, sondern … Großstadt im Ruhrgebiet mit vier Buchstaben – wie bitte?