Wladimir Ssemenow - Die Schlacht bei Tsuschima - Thomas Rohwer - E-Book

Wladimir Ssemenow - Die Schlacht bei Tsuschima E-Book

Thomas Rohwer

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Beschreibung

Die Seeschlacht bei Tsushima, einer kleinen Insel in der Meerenge zwischen Korea und Japan, war die letzte und entscheidende Schlacht im Russisch-Japanischen Krieg 1904-05. Zum ersten Mal seit den technischen Umwälzungen des letzten Viertels des 19.Jahrhunderts konnten die modernen Marinewaffensysteme und die daraus resultierenden neuen Taktiken in einer großen Seeschlacht praktisch genutzt werden. Die Schlacht endete mit einer verheerenden Niederlage des in einer achtmonatigen Reise aus der Ostsee nach Ostasien marschierten russischen »2.Pazifik-Geschwaders« unter dem Befehl von Vizeadmiral Roschestwenski. Nach der Schlacht verfasste der »Kapitän 2.Ranges« (Fregattenkapitän) Wladimir Ssemenow, der als Mitglied von Roschestwenskis Stab die Schlacht an Bord des Linienschiffs »Knyaz Suvorov« erlebte und schwer verwundet wurde, einen persönlichen Bericht über die Seeschlacht bei Tsushima, der auf Veranlassung des kaiserlichen deutschen Admiralstabs ins Deutsche übersetzt wurde und eine eindringliche Darstellung der Schrecken des modernen Seekriegs ist. Kein Reprint einer alten Frakturschrift-Ausgabe, sondern eine vollständige und neu gesetzte, editierte Neuausgabe mit zahleichen Anmerkungen und ergänzenden Texten. Mit einer Einführung von Thomas F.Rohwer

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 DIE MARITIME BIBLIOTHEK

Selbstverlag T.Rohwer

Unterjörn 77 - D-24536 Neumünster

www.maritime-bibliothek.de

[email protected]

© 2024

Umschlag: © T.Rohwer unter Verwendung einer zeitgenössischen Illustration.

 Wladimir Ssemenow

Die Schlacht bei Tsuschima 

Auf Veranlassung des Admiralstabes der Marine übersetzt von Oberleutnant zur See Gercke; 

herausgegeben durch die Schriftleitung der Marine-Rundschau

Berlin 1907 - Ernst Siegfried Mittler und Sohn

Editiert und mit einer Einführung neu herausgegeben von Thomas F.Rohwer

Die Maritime Bibliothek

Vorwort des Herausgebers

Die Seeschlacht bei Tsushima, einer kleinen Insel zwischen der Koreanischen Halbinsel und der japanischen Südinsel Kyushu, war die erste große Seeschlacht des 20.Jahrhunderts. Sie endete mit einer desaströsen Niederlage der russischen Flotte gegen die japanische.
An Bord des russischen Flagschiffs von Vizeadmiral Roschestwenski, dem Linienschiff Knjas Suworow, erlebte der Fregattenkapitän Wladimir Ssuworow, Mitglied im Stab des Flottenkommandeurs, die Schlacht. Er verfasste nach der Freilassung aus japanischer Kriegsgefangenschaft einen persönlichen Bericht über die Schlacht, der sehr eindrücklich die Wirkung des Kampfgeschehens auf die Besatzung eines Kriegsschiffs in einer Seeschlacht jener Zeit vorstellbar macht.
Die Seeschlacht bei Tsushima war besonders auf russischer Seite durch den frühen Ausfall des schwer verwundeten Kommandeurs Roschestwenski und eine sehr unübersichtliche Gefechtslage geprägt. Um die tatsächlichen Abläufe vom Beginn bis zum Ende der Schlacht besser nachvollziehbar zu machen, ist dieser Neuausgabe eine Beschreibung der Abläufe auf Grundlage heutiger Informationen hinzugefügt. Ebenfalls verhilft eine kurze Einführung dem Leser zum besseren Verständnis der Hintergründe des russisch-japanischen Krieges und seines Verlaufs an Land und in den Gewässern zwischen Korea, Japan und der russischen Pazifikküste.
T.F.R.

Hinweise zur Editierung 

Dieser Neuausgabe liegt die »auf Veranlassung des Admiralstabs der Marine« von Oberleutnant zur See Gercke ins Deutsche übersetzte Originalausgabe zu Grunde, die 1907 im Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn (Berlin) durch die Redaktion der Zeitschrift Marine-Rundschau veröffentlicht wurde.
Der in Frakturschrift gesetzte Originaltext wurde für die Neuausgabe in der Maritimen Bibliothek mit größtmöglicher Sorgfalt in eine moderne Form übertragen, um heutigen Lesern eine leichtere Lektüre und besseren Lesegenuss zu bieten.
Die Fußnoten des Autors befinden sich im Original jeweils am Seitenfuß, aus technischen Gründen werden sie in der Neuausgabe jeweils am Kapitelende wiedergegeben. Statt mit * sind sie in der Form [a], [b] usw. numeriert. Erklärende und ergänzende Fußnoten des Herausgebers finden sich ebenfalls jeweils am Ende der Kapitel, in der Form [1], [2] usw.
Die Schreibweise der Schiffsnamen, die teilweise stark von den originalen russischen Namen abweicht, wird so wiedergegeben wie in Gerckes Übersetzung. Das gilt auch für die Schiffslisten im Anhang. Dort finden sich auch jeweils die heute übliche Namensschreibweise der Schiffe.
Die Originalübersetzung enthält eine Karte und eine Skizze des russischen Flagschiffs Knyaz Suvorov. Diese werden in der Neuausgabe durch einige weitere Karten und zeitgenössische Illustrationen ergänzt.

Der moderne Seekrieg

In der Mitte des 19.Jahrhunderts, ungefähr im Zeitraum von 1835 bis 1875, erfuhren die Schiffstechnik, die Waffentechnik und daraus resultierend auch Teile der Marinetaktik eine wahre Revolution.
Zwar führte der technische Fortschritt nicht zu einer Veränderung der Gesetze der Seestrategie – diese haben sich seit den Zeiten der griechischen Galeeren nicht verändert, wie der US-amerikanische Seekriegshistoriker und Marineoffizier Alfred Thayer Mahan in seinem bahnbrechenden Werk »Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte« in den 1880er Jahren völlig richtig feststellte. Und auch hinsichtlich der Taktik gibt es »ewige Wahrheiten« – das taktische Prinzip, wenn irgend möglich stets den schwächsten Teil der feindlichen Kräfte anzugreifen, ist im Zeitalter von Drohnen, Cyberwar und hybrider Kriegsführung immer noch genauso gültig wie zu Zeiten des Pharao Ramses oder des Perserkönigs Xerxes.
Einige taktische Erkenntnisse allerdings wurden durch die größte Revolutionierung des Seekriegs seit den Zeiten der Galeeren grundlegend verändert, durch die Ablösung des Segels und des Windes als Antriebskraft durch die Dampfmaschine und die Einführung von Panzerung aus Eisen und später Stahl und von viel leistungsfähigeren Hinterlader-Kanonen, gezogenen Geschützrohren und Sprenggranaten.
Die letzte große Seeschlacht der Segelkriegsschiffszeit war die Schlacht bei Navarino am 20.Oktober 1827 zwischen einer verbündeten englisch-französisch-russischen Flotte (mit zehn Linienschiffen, zehn Fregatten und sieben kleineren Schiffen) einerseits und der verbündeten türkisch-ägyptischen Flotte (drei Linienschiffe, sieben Fregatten, acht Korvetten und 58 kleineren Schiffen) andererseits. Hintergrund des Krieges war die Intervention der drei »christlichen Mächte« zugunsten der griechischen Aufstandbewegung gegen die türkische Herrschaft (das osmanische Reich beherrschte 1827 noch das gesamte heutige Griechenland).
Die Zeit zwischen 1827 und 1861 erlebte dann einen immensen Fortschritt in der Technik der Kriegsschiffe und ihrer Bewaffnung. Mit Erfindung der Schiffsschraube wurden Kriegsschiffe mit Dampfantrieb kriegstauglich (bis dahin machte sie der Schaufelradantrieb äußerst verwundbar durch Artilleriebeschuss). Der österreichische »kaiserlich-königliche Marineforstintendant der küstenländischen Domäneninspektion« in Triest Josef Ressel ließ sich 1827 die Konstruktion einer Schiffsschraube patentieren, scheiterte letztlich aber an fehlender Unterstützung, um mit seinem Patent tatsächlich eine technische Revolution anzustoßen. Auf der anderen Seite des Atlantiks war der schwedisch-amerikanische Ingenieur John Ericsson wesentlich erfolgreicher, die von ihm konstruierte Korvette USS Princeton war 1843 das erste Kriegsschiff der Welt mit Dampfmaschinen- und Schraubenantrieb.
Die im November 1859 vom Stapel gelaufene und im August 1860 in Dienst gestellte Panzerfregatte Gloire der französischen Marine war ein völliger neuer Typ Kriegsschiff, der im Falle eines Krieges alle gegnerischen hölzernen Kriegsschiffe obsolet gemacht hätte. Nur ein Jahr später stellte die Royal Navy die im Dezember 1860 vom Stapl gelaufene HMS Warrior in Dienst. Sie und ihr Schwesterschiff HMS Black Prince revolutionierten die Kriegsschiffs-Konstruktion weiter.
Wenig später kam es im amerikanischen Bürgerkrieg zu den ersten Einsätzen von gepanzerten dampfgetriebenen Kriegsschiffen. Die Südstaaten hatte den erbeuteten Rumpf der Segelfregatte USS Merrimack zu einem schwer bewaffneten und komplett gepanzerten Küstenpanzerschiff umgebaut, das obendrein auch noch über einen Rammsporn verfügte – die CSS Virginia. Die Virginia griff mit verheerenden Folgen am 8.März 1862 vor den Hampton Roads bei Norfolk die Unions-Flotte an und zerstörte eine Segelfregatte und eine Segelkorvette und beschädigte die dampfgetriebene hölzerne Fregatte USS Minnesota schwer. Zum Glück für die US Navy erschien genau einen Tag später mit der USS Monitor ein von John Ericsson entworfener völlig neuer Panzerschiffstyp vor Norfolk, der einen ganzen neuen Schiffsgattung, den »Monitoren«, den Namen geben sollten. Das Gefecht der beiden Dampf-Panzerschiffe blieb unentschieden, aber die weit überlegene Eisen- und Stahlindustrie der Nordstaaten machte es der US Navy möglich, eine ganze Flotte von Monitoren zu bauen, die entscheidend für die erfolgreiche Blockade der Südstaatenküsten wurde (der sogenannte »Anaconda-Plan«).
Dampfantrieb und Rammsporn bewährten sich schon 1866 in der Seeschlacht vor Lissa zwischen einem österreichischen und einem italienischen Geschwader. Danach fanden abgesehen vom Angriff der jungen und modernen japanischen Flotte auf ein chinesisches Geschwader in der Yalu-Mündung bis zum amerikanisch-spanischen Krieg 1898 keine größeren Seekriegsauseinandersetzungen mehr statt. In den Gefechten in der Bucht von Manila und vor Santiago de Cuba vernichteten die moderner ausgerüsteten US-amerikanischen Flottenverbände ihre spanischen Gegner jeweils fast vollständig.
Die Seeschlacht bei Tsushima war die sozusagen überfällige große Schlacht auf hoher See zwischen Kriegsschiffen der modernen Bauart (auch wenn ein Teil der russischen Schiffe bereits wieder etwas veraltet war). Verlauf und Ergebnisse der Schlacht wurden bei den Marineplanern und Kommandeuren in aller Welt aufmerksam analysiert. Ein direktes Ergebnis davon war die Umkonstruktion des in Bau befindlichen britischen Linienschiffs HMS Dreadnought, das 1905 in Dienst gestellt wurde, auf Veranlassung des »Ersten Seelords« Sir John Fisher. Ursprünglich folgte die Dreadnought der bis dahin überall üblichen Linienschiffskonstruktion, die ein Schiff mit einem Längen-Breiten-Verhältnis von knapp 6:1 vorsah, das eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten erreichen konnte und mit zwei Zwillingstürmen schwerer Artillerie in Kalibern zwischen 254 mm (10 in.) und 305 mm (12 in.) bewaffnet war, die durch eine Vielzahl verschiedener anderer etwas kleinerer Kaliber (203 mm, 178 mm usw.) in Kasemattenaufstellung ergänzt wurde.
Die fatale Schwäche dieser Konstruktion für eine große und längere Seeschlacht zeigte sich schnell im russisch-japanischen Seekrieg. Für die Feuerleitung der Schiffsartillerie war es nötig, die Einschläge der Granaten zu beobachten und die Ausrichtung der Geschütze entsprechend zu korrigieren. Schoss man aber fortdauernd mit zwei oder drei verschiedenen Kalibern, war es durch die unterschiedliche Flugzeit der Granaten der verschiedenen Kaliber praktisch nicht mehr möglich, zu erkennen, welche Schüsse wo landeten. Die wie zur Segelschiffszeit heftige Verqualmung des Kampfgebietes beeinträchtigte zudem die Sicht ganz erheblich. Erst die Einführung der rauchschwachen Nitrozellulose-Treibladungen für die Artillerie Ende des 19.Jahrhunderts halfen dabei, wenigstens dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Fischers Umkonstruktion der HMS Dreadnought schuf ein modernes Schlachtschiff, das mit 10 bis 12 Geschützen schwerer Artillerie einheitlichen Kalibers bewaffnet war und sonst nur kleinkalibrige Kanonen zur Torpedobootsabwehr führte. Das machte ein zentrale, wirksame Feuerleitung erst möglich, die die erstaunliche Genauigkeit der Geschütze der seinerzeit modernen schweren Artillerie auf See ausnutzen konnte. Hinzu kam dank des Turbinenantriebs eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten, die Schiffe waren schneller als die alten »Pre-Dreadnought«-Linienschiffe und konnten so unter bestimmten Umständen die alte, klassische »Crossing-the-T«-Position in der Schlacht erzwingen, die in Ära der Dampf- und Panzerkriegsschiffe nicht weniger wirksam war als zu Zeiten Nelsons, Rodneys und de Grasses’.
T.F.R.

Japan - im Aufbruch 

In der Geschichte Japans findet sich in der Zeit um 1630 (westlicher Zeitrechnung) ein dramatischer und folgenschwerer Bruch – die »Sakoku« (etwa: »Landesabschließung«).
Seit den 1580er Jahren gab es wiederholt »Edikte« der Machthaber in Japan, die die Aktivitäten der Portugiesen und Spanier im Land, von den Japanern »Nambanjin« (etwa: »Südbarbaren«) mehr oder weniger beschränkten. Anfangs handelte es sich dabei um Reaktionen auf Zwischenfälle mit Ausländern in Japan, die keine großen Auswirkungen auf die Gesamtsituation hatten. Mit der Zeit wurden die Einschränkungen aber immer weiter verschärft.
Zwischen 1633 und 1639 gab es schließlich mehrere Erlasse, die den »Südbarbaren« die Einreise nach Japan verwehrten. Und mehr noch: auch Japaner, die länger als fünf Jahre im Ausland gelebt hatten (und dort womöglich zum Christentum konvertiert waren), durften nicht mehr nach Japan zurückkehren. Ab 1635 galt dann ein generelles Ein- und Ausreiseverbot für alle Japaner. (Hintergrund war unter anderem der von den Machthabern des Tokugawa-Regimes nur mühsam niedergeschlagene »Shimabara«-Aufstand der überwiegend christlichen Landbevölkerung von Shimabara und Amakusa im Jahre 1639. Ebenso wollte man aber auch den lukrativen Überseehandel der Lehnsherren in Westjapan unterbinden.)
Seit 1639 gab es nach der Ausweisung der letzten Spanier und Portugiesen nur noch die Niederländische Ostindien-Kompanie (Verenigde Oostindische Compagnie, VOC) als europäischen Handelspartner. Durch das Ausbleiben der portugiesischen Schiffe brach aber die wirtschaftliche Basis der reichsunmittelbaren Domäne Nagasaki zusammen, wodurch die Niederländer 1640 gezwungen waren, ihre Niederlassung von Hirado, wo ihnen der lokale freie Hand gelassen hatte, auf die künstliche Insel Deshima im Hafen von Nagasaki zu verlegen. Diese Faktorei wurde somit zur einzigen legalen Quelle für Waren und Informationen aus dem westlichen Ausland.
Im Laufe der Zeit erwies es sich als immer schwieriger für die Japaner, diese Abschottungspolitik durchzuhalten. 1808 erzwang sich ein britisches Kriegsschiff im Hafen von Nagasaki die Verproviantierung.
Europäer, die nach Japan einzureisen versuchten, mussten mit Todesstrafe oder lebenslanger Inhaftierung rechnen. Einer der wenigen, denen die Anlandung gelang, war im Jahr 1708 der italienische Jesuit Giovanni Battista Sidotti. Er wurde inhaftiert und starb 1714 im Alter von 46 Jahren. 
Seit dem Ende des 18.Jahrhunderts verlangten dann westliche Mächte immer stärker Zugang zu Japan und seinen Märkten, insbesondere Russland, England und die USA. In der Mitte des 19.Jahrhunderts kam es in Japan zu Bauernaufständen. Dem Shogunat entglitt zunehmend die Kontrolle. 
Im Juli 1853 schließlich landete ein Geschwader aus vier Schiffen der US Navy (die sogenannten »Schwarzen Schiffe«; die Raddampfer-Fregatte USS Mississippi, 10 Geschütze, die Raddampfer-Fregatte USS Susquehanna, 15 Geschütze, und die Segelkorvetten USS Plymouth und USS Saratoga, je 22 Geschütze) unter Commodore Matthew Perry in der Bucht von Edo, um beim Shogunat Konzessionen und die Öffnung von Vertragshäfen zu erreichen. Gut ein halbes Jahr später kehrte Perry mit zehn Schiffen und ca. 1500 Mann Landungstruppen zurück und konnte erfolgreich den Abschluss des Vertrages von Kanagawa erzwingen, der eine Öffnung mehrerer japanischer Häfen für amerikanische Schiffe und Handelsunternehmen erzwang.
Die Kapitulation des Shoguns Tokugawa führte danach zu starken Widerständen verschiedener Fürstentümer gegen seine Herrschaft und gegen die ins Land gekommenen Europäer, die in der »Sonno-joi«-Bewegung gipfelten (»Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren.«). Der Shogun sah sich politisch und militärisch nicht mehr in der Lage, diese Bewegung zu unterdrücken. Das führte 1868 zur »Meiji-Restauration«, die im Namen des Tenno die Herrschaft der Tokugawa beendete. 

Japan - die Meiji-Zeit

Von der Meiji-Restauration im Jahr 1868 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 war Japan ein Kaiserreich, das vom Tenno beherrscht wurde.
Die Meiji-Zeit bedeutete für Japan aber gleichzeitig auch eine enorme technologische und wirtschaftliche Aufholjagd. Besonders das Militär (Armee und Marine) wurden in bemerkenswertem Umfang und sehr erfolgreich modernisiert, wobei ohne Zögern Technik und Verfahrensweisen aus Europa und den USA übernommen wurden.
Ausgelöst durch Streitigkeiten mit China um den Status der damals zu China gehörenden koreanischen Halbinsel führten im Juli 1894 zum Krieg zwischen Japan und dem China der Qing-Dynastie. Da die japanischen Streitkräfte mit modernem militärischen Gerät europäischem Ursprungs ausgerüstet waren, wurde dieser Krieg nicht zuletzt auch zu einem Testfeld für die neuen Militärtechnologien jener Zeit, inder es bedingt durch die immensen technischen Fortschritte auch eine ständige Weiterentwicklung der Waffentechnik und der von ihr bedingten Entwicklung neuer Taktiken zum Einsatz der modernen Waffen gab.
Die modern ausgerüstete und gut ausgebildete japanische Armee besiegte die chinesischen Truppen in einer Reihen von Gefechten rund um Seoul und Pjöngjang herum. 
Die kaiserlich-japanische Marine war nach dem Vorbild der britischen Royal Navy aufgestellt, organisiert und bewaffnet worden. Britische Berater wurden nach Japan entsandt, um die japanische Flottenführung auszubilden; japanische Kadetten und junge Offiziere wiederum wurden nach Großbritannien geschickt, um dort bei der Royal Navy ausgebildet zu werden und Erfahrungen zu sammeln. Zu Beginn des Krieges verfügte Japan über 12 moderne Kreuzer (der Panzerkreuzer Izumi stieß während des Krieges dazu), acht Korvetten, einen Monitor und 26 Torpedoboote. Eine Reihe von Handelsschiffen wurde als Hilfskreuzer armiert und eingesetzt. Die japanische Marinestrategie orientierte sich zu dieser Zeit an der aus Frankreich stammenden »Jeune-École«-Doktrin, die auf schnelle, kleinere Kriegsschiffe wie Kreuzer und Torpedoboote setzte, was auch dadurch bedingt war, daß die japanische Marine zu diesem Zeitpunkt noch nicht über Schlachtschiffe oder Panzerkreuzer verfügte.
Einen Tag nachdem etwa 10.000 japanische Soldaten eine ca. 13-15.000 Mann starke chinesische Armee am 16.September1894 in der Schlacht von Pjöngjang besiegt hatten, gelang der japanischen Marine am 17.September an der Mündung des Yalu-Flusses ein Erfolg gegen die chinesische Beiyang-Flotte (Nordflotte), einer der vier chinesischen Flotten. Vier chinesische Kreuzer wurden versenkt und etwa 1350 chinesische Besatzungsmitglieder getötet oder verwundet, die japanischen Verluste beliefen sich auf fünf beschädigte Kreuzer und etwa 350 Tote und Verwundete.
Bereits am 25.Juli 1894 hatten überlegene japanische Seestreitkräfte ein chinesisches Geschwader in der Pungdo-Bucht besiegt. Letzte relevante Seekriegsaktion dieses Krieges war die Besetzung der Pescadores-Inseln zwischen der Insel Taiwan und dem chinesischen Festland im März 1895. Diese Operation war die Grundlage für die Abtretung Taiwans und der benachbarten kleinen Inseln von China an Japan im Friedensvertrag von Shimonoseki 1895.

Russland - im Absteigen

Der Aufstieg Japans in Ostasien führte zwangsläufig zu einem immer stärker werdenden Konflikt mit der europäischen Großmacht Russland, die durch den Bau der »Transibirischen Eisenbahn« ab 1891 noch verstärkt wurde, da das russische Zarenreich sich rasant zu einer europäisch-asiatischen Großmacht entwickelte. Ab 1860 wurde in der zur ursprünglich chinesischen »Äußeren Mandschurei« die Hafenstadt Wladiwostok errichtet, die ab etwa 1890 einen Aufschwung erlebte. Ab etwa 1903 verstärkte der Anschluss an das europäische Russland durch die »Transibirische Eisenbahn« die strategische Stellung Wladiwostoks noch weiter. Ebenso wie Japan sicherte sich Russland Häfen und Gebiete in den Grenzregionen des Kaiserreichs China, so daß eine direkte Konfrontation immer wahrscheinlicher wurde.
Bei den Friedensverhandlungen in Shimonoseki verlangte Japan die Abtretung der Liaodong-Halbinsel und des Hafens von Port Arthur in der Mandschurei. Das lieg den russischen Expansionsbestrebungen in China zuwider, so daß Russland mit der Unterstützung des Deutschen Reichs und Frankreichs die Räumung der Liaodong-Halbinsel durch Japan erzwang. In einem Abkommen im Jahr 1896 gestattete China den Bau der »Transibirischen Eisenbahn« durch die Mandschurei, und Russland sicherte China Rückendeckung für den Fall eines japanischen Angriffs zu.
Am 4.Dezember 1897 besetzte Russland den Hafen von Port Arthur am Gelben Meer und pachtete ihn mitsamt des südlichen Teils der Liaodong-Halbinsel im März 1898 für 25 Jahre, um dort einen eisfreien Marine-Stützpunkt für seine Pazifikflotte aufzubauen. Zwei Jahre später baute es sein militärisches Engagement in China noch weiter aus und weigerte sich, dierund 100.000 zur Niederschlagung des Boxeraufstandes in die Mandschurei entsandten Soldaten wieder abzuziehen.

Russische Interessen in Ostasien

Auch in Korea intervenierte Russland immer mehr. 1897 kam es zur Gründung einer Bank und dem Erwerb einer Holzkonzession am chinesisch-koreanischen Grenzfluss Yalu. Der Aufbau einer nahezu ausschließlich aus russischen Reservisten bestehenden Holzhandelsgesellschaft eskalierte den Konflikt weiter zu. 1903 errichtete die russische Armee eine Befestigung in Yongampo an der Mündung des Grenzflusses. Japan sah die Konzentration russischen Einflusses in der Mandschurei, in Port Arthur und in Korea als Bedrohung seines Interessensgebiet an. Eine Allianz mit Großbritannien 1902 stärkte die politisch-militärische Position Japans.
Am 13.Januar 1904 forderte der japanische Botschafter in Russland die Anerkennung der japanischen Vorherrschaft in Korea im Gegenzug für die Erklärung Japans, dass die Mandschurei außerhalb ihres Einflussbereichs liege.
---ENDE DER LESEPROBE---