Wohin das Schicksal dich trägt - Toni Waidacher - E-Book

Wohin das Schicksal dich trägt E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer Sebastian Trenker hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern. Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen. Sepp Reisinger, der Wirt vom Hotel ›Zum Löwen‹, in St. Johann, schaute verwundert auf das Schreiben, das der Briefträger eben mit den anderen Postsendungen hereingebracht hatte. Da es sich offenbar nicht um einen der üblichen Reklamebriefe handelte, hatte Sepp den Umschlag gleich aufgerissen und den Brief gelesen. Immer noch erstaunt über dessen Inhalt, ging er an die Küchendurchreiche hinter dem Tresen und rief nach seiner Frau. »Komm doch mal. Das mußt dir ansehen!« Irma Reisinger steckte ihren Kopf durch die Durchreihe. »Was gibt's denn?« fragte sie ungeduldig. »Ich hab' alle Hände voll zu tun.« »Ja, ja«, wiegelte ihr Mann ab. »Aber das hier mußt' einfach lesen. Maria Devei kommt zu uns.« »Wer?« Irma kam durch die Tür, die Küche und Gastraum trennte. »Maria Devei, die bekannte Sängerin. Hier steht's schwarz auf weiß. Mei, das wird eine Bombenreklame für unser Hotel.« Seine Frau hatte ihm den Brief aus der Hand genommen und gelesen.

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Der Bergpfarrer Extra – 62 –

Wohin das Schicksal dich trägt

Maria, fürchte dich nicht vor der Liebe!

Toni Waidacher

Sepp Reisinger, der Wirt vom Hotel ›Zum Löwen‹, in St. Johann, schaute verwundert auf das Schreiben, das der Briefträger eben mit den anderen Postsendungen hereingebracht hatte. Da es sich offenbar nicht um einen der üblichen Reklamebriefe handelte, hatte Sepp den Umschlag gleich aufgerissen und den Brief gelesen. Immer noch erstaunt über dessen Inhalt, ging er an die Küchendurchreiche hinter dem Tresen und rief nach seiner Frau.

»Komm doch mal. Das mußt dir ansehen!«

Irma Reisinger steckte ihren Kopf durch die Durchreihe.

»Was gibt’s denn?« fragte sie ungeduldig. »Ich hab’ alle Hände voll zu tun.«

»Ja, ja«, wiegelte ihr Mann ab. »Aber das hier mußt’ einfach lesen. Maria Devei kommt zu uns.«

»Wer?«

Irma kam durch die Tür, die Küche und Gastraum trennte.

»Maria Devei, die bekannte Sängerin. Hier steht’s schwarz auf weiß. Mei, das wird eine Bombenreklame für unser Hotel.«

Seine Frau hatte ihm den Brief aus der Hand genommen und gelesen. Er kam von der Münchner Agentur der Künstlerin.

»Ich weiß net«, schüttelte sie den Kopf. »Hier steht doch ausdrücklich, daß um Diskretion gebeten wird.«

Irma Reisinger machte ein nachdenkliches Gesicht.

»Was die bloß bei uns will?«

»Urlaub wird’s machen wollen, die Frau Devei«, erwiderte ihr Mann. »Allmählich zahlt’s sich aus, was ich alles an Geld in die Werbung gesteckt hab’. Die Leut’ kommen endlich d’rauf, wie schön es hier bei uns in den Bergen ist.«

»Du meine Güte«, meinte Irma. »Was koch’ ich denn da bloß? So eine Künstlerin, die überall in der Welt herumkommt, ist doch bestimmt sehr verwöhnt.«

»Ja, mei«, wischte Sepp die Bedenken seiner Frau fort. »Da brauchst’ bei deinen Kochkünsten keine Bedenken zu haben. Du hörst doch immer wieder, daß sogar Sternköche noch etwas bei dir lernen können. Glaubst’, die Gäste sagen so ’was nur zum Spaß? Da wird’s auch eine verwöhnte Künstlerin zufrieden stellen. Und überhaupt, woanders wird auch nur mit Wasser gekocht. Darum brauchst dir wirklich keine Gedanken net machen.«

Irma bedachte ihren Sepp mit einem liebevollen Blick für dieses Kompliment.

»Dann wird’s aber höchste Zeit, das Edelweißzimmer herzurichten«, sagte sie. »Da müssen unbedingt neue Vorhänge an die Fenster. Ich frag’ nachher gleich die Traudel Burger. Bis zur nächsten Woch’ schafft sie es bestimmt, welche zu nähen.«

»Muß das sein?« fragte ihr Mann brummig. »Die alten tun’s doch auch noch.«

Eben hatte Sepp noch das tolle Geschäft gesehen, das er mit dem Besuch der Sängerin, und der damit verbundenen Reklame machen würde. Doch daraus würde ja nun nichts, – im Brief stand ausdrücklich, daß der Aufenthalt geheimgehalten werden müsse – und nun sollte er auch noch Geld investieren, bevor er etwas verdiente!

»Nix da!« bestimmte Irma Reisinger. »Wir wollen uns doch net blamieren.«

Grummelnd stimmte der Lö­wenwirt schließlich zu.

»Es werden aber net die teuresten genommen«, rief er seiner Frau noch hinterher.

Aber da war Irma schon wieder in der Küche.

*

Hubert Ratinger, der Wirt vom Hotel ›Goldene Traube‹ in Engelsbach, hatte andere Sorgen. Nervös bis unter den Hemdkragen lief er am Empfang hin und her. Dabei wischte er sich ständig die dicken Schweißperlen ab, die auf seiner Stirn standen. Er atmete erst erleichtert auf, als er den Wagen des Arztes aus St. Johann auf den Parkplatz fahren sah. Eilig lief er Dr. Wiesinger entgegen.

»Gott sei Dank, daß Sie kommen, Herr Doktor«, sagte er.

Toni Wiesinger nickte grüßend.

»Wie geht’s dem Mann?«

»Er ist auf seinem Zimmer«, erwiderte der Wirt, während sie in das Hotel gingen. »Ich hoff’ bloß, daß es net an unserem Essen liegt. Eine Schadensersatzklage können wir uns net leisten. Das wär’ unser Ruin!«

»Was hat er denn zu sich genommen?«

Hubert Ratinger zählte auf, was der Gast am Vorabend alles bestellt und gegessen hatte. Toni Wiesinger staunte nur. Kein Wunder, daß der Mann heute morgen nicht aus dem Bett kam und

über fürchterliche Magenschmerzen klagte. Sie standen vor dem Zimmer, das der Kranke bewohnte. Der Wirt klopfte an die Tür.

»Herein«, klang es jämmerlich von innen.

Der Arzt betrat das Zimmer. Auf dem Bett lag, mit einem seidenen Morgenmantel bekleidet, ein nicht gerade schlanker Mann.

»Sind Sie der Arzt?« fragte er, nach Luft japsend. »Helfen Sie mir, ich sterbe!«

Toni Wiesinger schüttelte den Kopf.

»So schnell stirbt’s sich net«, sagte er und begann mit der Untersuchung.

Dabei ließ er sich von dem Gast erzählen, was dieser gegessen hatte. Der Mann bestätigte nur, was auch schon Hubert Ratinger berichtet hatte. Der Arzt nickte verstehend, obwohl er über soviel Unverstand beinahe eher den Kopf geschüttelt hätte.

Nach einer Vorspeise, einer Suppe, einem Fisch- und Fleischgang, waren es noch ein Käsegericht und eine Süßspeise gewesen. Dazu hatte der Mann eine Flasche Wein, drei Schnäpse und zwei Tassen Espresso getrunken!

Toni setzte sich an den Tisch und schrieb ein Rezept aus.

»Was fehlt mir denn?« fragte der Mann im Bett.

Der Arzt sah auf.

»Was Ihnen fehlt? Gar nichts«, antwortete er. »Ganz im Gegenteil – Sie haben etwas zuviel. Nämlich Gewicht. Nach solch einem Essen müssen Sie sich net wundern, wenn Sie sich kaum noch rühren können. Sie haben Ihrem Magen einfach zuviel zugemutet. Ich verordne Ihnen eine strenge Diät. Heute sollten Sie nur Mineralwasser oder Kräutertee trinken und überhaupt nichts essen. Außerdem lassen Sie sich dieses Mittel besorgen. Davon nehmen Sie zweimal täglich zwanzig Tropfen. Selbstverständlich sollten Sie mindestens zwei Tage im Bett bleiben. Und jetzt sagen Sie mir bitte Ihren Namen und Ihre Krankenkasse für meine Unterlagen.«

Der Mann winkte ab.

»Brauchen wir nicht«, sagte er. »Ich bin selbständig und bezahle gleich bar. Ach ja, mein Name ist Otto Hövermann.«

»Schön, Herr Hövermann, ich stelle Ihnen dann gleich meine Rechnung aus.«

Der Kranke richtete sich auf.

»Sagen S’ mal, Herr Doktor, das mit der Bettruhe – also, das haben S’ doch net ernst gemeint, oder?«

Toni Wiesinger sah ihn erstaunt an.

»Doch«, sagte er. »Ziemlich ernst. So, wie Sie Ihren Magen malträtiert haben, braucht er unbedingt Ruhe. Außerdem leidet durch Ihr Übergewicht Ihr gesamter Organismus.«

»Ach, das ist aber dumm«, meinte Hövermann. »Gerad’ heut’ steh’ ich vor einem wichtigen Geschäftsabschluß. Wissen Sie, ich will drüben, in St. Johann, eine alte Sägemühle kaufen und zu einer Diskothek umbauen. Das ist heutzutage der absolute Knüller, sag’ ich Ihnen. Die jungen Leut’ haben ja die Romantik wieder entdeckt, und was paßt da besser, als ihnen hier etwas zu bieten. Ich mein’, in dieser idyllischen Umgebung. Die werden von nah und fern kommen!«

Dr. Wiesinger glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Ungläubig sah er Herrn Hövermann an, sagte aber nichts.

Toni war ein Menschenfreund, der keine Vorurteile kannte, aber dieser Mann war ihm von Kopf bis Fuß unsympathisch, und der Arzt wollte nur noch weg aus diesem Zimmer. Er verabschiedete sich schnell, nachdem die Rechnung beglichen war.

*

Die Frau saß am Fenster des Zugabteils und blickte hinaus.

Die vorbeirauschende Landschaft nahm sie aber gar nicht wahr. Felder, Wiesen, Ortschaften – der Hochgeschwindigkeitszug passierte sie in Sekunden.

Maria Devei lehnte sich in das Polster zurück und schaute auf den Mann, der ihr gegenüber saß. Er nickte ihr freundlich zu. Maria erwiderte den Gruß. Sie war so mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, daß sie gar nicht bemerkt hatte, wie der Fremde beim letzten Halt zustieg.

Richard Anzinger konnte den Blick nicht von ihr wenden, so sehr nahm ihn ihr anmutiges Gesicht gefangen. Dunkle Augen, die in einem seltsamen Glanz strahlten, die wohlgeformte Nase, die geschwungenen Lippen, all das wurde von elegant frisierten Haaren umrahmt, die einen leichten rötlichen Schimmer hatten. Dem eleganten Kostüm sah man an, daß es nicht aus einem Kaufhaus stammte, und der wenige Schmuck, den sie trug, zeugte von einem erlesenen Geschmack. Zu gerne hätte Richard die Frau angesprochen, doch etwas hielt ihn davon ab.

Er überlegte, seit er auf seinem Platz saß, was es war, das ihn daran hinderte. Es mußte dieser unendlich traurige Zug sein, der um ihren Mund lag. So hielt er sich zurück und betrachtete die Mitreisende unauffällig.

Über den Lautsprecher kam die Durchsage, daß der Zug in wenigen Minuten in München halten werde. Die Sängerin stand auf und griff nach ihrem Mantel. Im selben Moment stand Richard Anzinger hinter ihr.

»Darf ich?« fragte er galant und half ihr in den Mantel.

Maria bedankte sich mit einem Kopfnicken.

Richard Anzinger war ihr auch beim Gepäck behilflich. Er trug den Koffer, der im Gepäcknetz über dem Platz der Sängerin gelegen hatte, bis zum Ausgang. Dort stellte er ihn auf den Boden.

»Das ist wirklich sehr freundlich«, sagte Maria Devei, und es schien, als wische ein leises Lächeln die Traurigkeit aus ihrem Gesicht fort.

Richard Anzinger eilte zurück ins Abteil, um sein eigenes Gepäck zu holen. Dabei hoffte er, die Frau, die ihn so faszinierte, noch anzutreffen, wenn er gleich aus dem Zug stieg.

Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er auf dem Bahnsteig stand, weit und breit war nichts von ihr zu sehen. Seine Augen suchten umher, glitten über das Treiben, das auf dem Bahnhof herrschte, die Züge, die Menschen und die bunten Plakate mit den Reklamen darauf.

Dort! Drüben auf dem Nachbargleis, war sie es nicht?

Richard stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Er erhaschte einen winzigen Blick auf den Mantel aus dunkelblauem Stoff, das schimmernde Rot ihrer Haare.

Ja, kein Zweifel, dort drüben stieg die Frau in einen anderen Zug ein.

Richard Anzinger ließ sein Gepäck stehen und hastete die Treppe hoch. Auf der anderen Seite mußte er wieder hinunter. Menschen standen und gingen vor ihm, Richard spürte die Ungeduld und die Angst, der Zug könne abfahren bevor er…

Auf halber Höhe der Treppe hörte er das Signal des Zugführers, gleichzeitig schlossen die Türen, und der Zug rollte langsam an.

Richard sprang die letzten Stufen hinunter, als der Zug an Geschwindigkeit gewann und aus dem Bahnhof fuhr. Enttäuscht und erschöpft blieb er stehen. Die Anzeige über ihm, auf der eben noch gestanden hatte, wohin der Zug fährt, war nun leer.

Langsam ging Richard Anzinger zurück auf den Bahnsteig, auf dem er ausgestiegen war. Einsam und verloren stand sein eigenes Gepäck noch dort. Auch der ICE war inzwischen wieder abgefahren.

Schade, dachte er, es hat nicht sollen sein. Natürlich hätte er sich erkundigen können, wohin der Regionalexpress, in den die unbekannte Frau gestiegen war, fuhr. Doch viel weiter hätte es ihn auch nicht gebracht. Wer konnte sagen, an welchem der vielen kleinen Bahnhöfe, die der Zug passierte, die Frau ausstieg?

Er nahm die Reisetasche und den Koffer auf und ging hinüber zum Ausgang. Draußen stieg er in ein Taxi und ließ sich nach Hause fahren.

Der Münchner Kaufmann, Chef einer alteingesessenen Im- und Exportfirma, war völlig durcheinander.

War das Liebe auf den ersten Blick?

Richard Anzinger hatte sie bisher noch nicht erlebt. Gewiß, ein Mann in seiner Position litt keinen Mangel an Verehrerinnen. Doch all diese Frauen verblaßten vor dem Bild dieser einen!

*

»Irma, ich glaub’ sie kommt«, rief Sepp Reisinger seiner Frau zu.

Eben hatte ein Taxi vor dem Hotel gehalten. Der Wirt sah durch das Fenster, eine Frau aussteigen. Eiligst trommelte er die Haustöchter und die Kellner zusammen.

Draußen öffnete der Fahrer die Heckklappe und nahm einen Koffer heraus. Irma und Sepp Reisinger gingen hinaus, um den prominenten Gast zu begrüßen.

»Herzlich willkommen«, sagte der Löwenwirt, und nahm dem Taxifahrer den Koffer ab.

Das Personal stand im Foyer des Hotels Spalier, der Hausdiener übernahm den Koffer und folgte dem Gast und Sepp Reisinger, der es sich nicht nehmen ließ, die Sängerin persönlich auf das Zimmer zu führen.

»Wir hoffen, Sie fühlen sich wohl in unserem Haus.«

Maria Devei nickte ihm lächelnd zu.

»Es ist sehr schön«, sagte sie, nachdem sie sich im Edelweißzimmer umgesehen hatte.

Sepp Reisinger erkärte ihr die Telefonanlage.

»Möchten Sie etwas essen?« fragte er. »Wir servieren Ihnen auch gerne Essen und Getränke auf dem Zimmer.«

Maria Devei zögerte. Nein, richtigen Appetit hatte sie nicht. Schon seit Wochen nicht mehr. Allerdings wußte sie auch, daß sie ihrem Körper schon etwas zuführen mußte. Ganz ohne Essen ging es nun mal nicht.

»Eine Brühe vielleicht, und ein Mineralwasser«, sagte sie schließlich.

Sepp nahm die Bestellung dankend entgegen, und ging hinunter in die Küche. Dabei grübelte er. Irgendwie kam die Frau ihm bekannt vor. Nicht als Sängerin aus der Presse oder dem Fernsehen – nein, er wurde das Gefühl nicht los, Maria Devei von irgendwo anders her zu kennen. Sie erinnerte ihn an eine ganz bestimmte Frau, aber er wußte nicht, wohin er sie stecken sollte. So sehr er sich auch bemühte, es wollte ihm nicht einfallen.

Irma Reisinger machte ein enttäuschtes Gesicht. Im Herd schmorte Rehkeule, Forellen warteten darauf, in würzigem Fischfond gekocht zu werden, frisches Gemüse war vorbereitet worden.

Und ihr Gast bestellte eine Brühe!

»Wart’s ab!« meinte Sepp. »Sie ist ja g’rad erst angekommen. Wirst’ schon sehen. In ein paar Tagen wird die Frau Devei deine Kochkünste schon zu schätzen wissen.«

Die Worte ihres Mannes stimmten die Wirtin wieder versöhnlich, und sie füllte schnell Fleischklöße und Eierstich in eine Suppentasse. Dann die kochend heiße Brühe darauf, frische Kräuter rundeten alles ab.

»Sag«, wandte Sepp sich an seine Frau, nachdem eine der Haus­töchter die Bestellung aus der Küche geholt hatte.

»Kommt die Frau Devei dir net auch bekannt vor? Ich mein’, ich kenn’ sie von früher, weiß aber net, woher genau.«

»Ach geh«, schüttelte Irma den Kopf. »Das bild’st dir ein. Woher solltest du solch eine berühmte Frau kennen?«