Advent - Petra Bartoli y Eckert - E-Book

Advent E-Book

Petra Bartoli y Eckert

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Beschreibung

17 kurze und leicht verständliche Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz, Altersdemenz oder Alzheimer +++ Ältere Menschen verfügen über einen reichhaltigen Erinnerungsschatz - der bei Demenz oder Alzheimer jedoch tief vergraben scheint. Es lohnt sich, ihn wieder in die Gegenwart zu holen! Diese Sammlung besinnlicher Geschichten zur Adventszeit hilft Ihnen dabei. Die Erzählungen rufen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wach. An Weihnachtsbräuche von früher, an besondere Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend rund um das Weihnachtsfest. Zudem wecken die Geschichten bei den Zuhörern ein warmes, heimeliges, vorweihnachtliches Gefühl. Denn der Advent ist für alle Generationen die Zeit, in der man sich auf das Fest der Liebe vorbereitet, Hoffnungen wach werden und Ruhe einkehrt. Alle Vorlesegeschichten sind kurz und verständlich gehalten, überfordern nicht, verkindlichen aber auch nichts, sodass sich Demenzkranke trotz der einfachen Handlungsstruktur mit den Inhalten und den Figuren sehr gut identifizieren können. Fragen, die an jede Geschichte anknüpfen, aktivieren die Erinnerung und ermuntern die Zuhörer zum Erzählen. Die 5-Minuten-Vorlesegeschichten sind ideal einsetzbar bei der Betreuung Demenzkranker in der Heim- oder Tagespflege, aber auch in der häuslichen Pflege. Sie bieten auch pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, mit den Demenzkranken wieder ins Gespräch zu kommen - und wer gar nichts erzählen mag, genießt einfach das Vorleseritual und den Inhalt der jeweiligen Geschichte.

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Seitenzahl: 74

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5-Minuten-Vorlesegeschichtenfür Menschen mit Demenz

Petra Bartoli y Eckert

Impressum

Titel

5-Minuten-Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz Advent

Autorin

Petra Bartoli y Eckert

Titelbildmotiv

© Swetlana Wall – Fotolia.com

Verlag an der Ruhr

Mülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de

Ein Hinweis für die Vorlesenden:

Seien Sie umsichtig im Umgang mit Demenzkranken, denn viele Betroffene reagieren beim Lesen des Wortes „Demenz“ sehr empfindlich. Im Einzelfall kann es daher sinnvoll sein, das Wort Demenz im Titel des Covers abzukleben oder Sie verwenden beim Vorlesen eine Schutzhülle als Buchumschlag.

Unser Beitrag zum Umweltschutz:

Wir sind seit 2008 ein ÖKOPROFIT'-Betrieb und setzen uns damit aktiv für den Umweltschutz ein. Das ÖKOPROFIT'-Projekt unterstützt Betriebe dabei, die Umwelt durch nachhaltiges Wirtschaften zu entlasten.

Unsere Produkte sind grundsätzlich auf chlorfrei gebleichtes und nach Umweltschutzstandards zertifiziertes Papier gedruckt.

Urheberrechtlicher Hinweis:

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Der Verlag untersagt ausdrücklich das Herstellen von digitalen Kopien, das digitale Speichern und Zurverfügungstellen dieser Materialien in Netzwerken per E-Mail, Internet oder sonstigen elektronischen Medien.

Kein Verleih. Keine gewerbliche Nutzung.

Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt.

© Verlag an der Ruhr 2013ISBN eBook 978-3-8346-3139-8

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Inhalt

Vorwort

Über die Reihe

Die Plätzchendiebe

Die verschwundene Puppe

Ein Geschenk vom Nikolaus

Es brennt!

Das gestrickte Geschenk

Zweige für Barbara

Der Weihnachtsgewinn

Der besondere Weihnachtsbaum

Das Klavier bleibt hier!

Besuch vom Christkind

Weihnachten im Zugabteil

Ein wahres Festessen

Kerzen ziehen

Plätzchen für die Enten

Das Schiebebrot

Auf dem Weihnachtsmarkt

Es knackt im Weihnachtsbaum

Liebe Verlesende, liebe Zuhörer,

Advent ist die Zeit des Wartens. Und Wartezeit lässt sich am besten mit kleinen Geschichten verkürzen. Die folgenden Adventsgeschichten für Senioren sollen aber mehr als nur für Ablenkung und Abwechslung sorgen: Sie sollen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wecken. An Weihnachtsbräuche von früher, an besondere weihnachtliche Erlebnisse aus der Kindheit und Jugend. Denn Erinnerungen werden durch kleine Anker im Kopf lebendig.

Zudem sollen die Geschichten bei den Zuhörern ein warmes, heimeliges, vorweihnachtliches Gefühl wecken. Denn der Advent ist für alle Generationen die Zeit, in der man sich auf das Fest der Liebe vorbereitet, Hoffnungen wach werden und Ruhe einkehrt.

Und so zieht wie von alleine in Gedanken der Duft nach Plätzchen und Tannennadeln an Vorleser, Leser und Zuhörer vorbei.

Ich möchte mich ganz herzlich bei meinen Großeltern und anderen Senioren bedanken, die mich mit ihren Erinnerungen an längst vergangene Tage beschenkt haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei meinem Mann und meiner Tochter, die sich als erste Leser von den Geschichten in eine andere Zeit mitnehmen und in vorweihnachtliche Stimmung versetzen ließen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude und weihnachtliche Gefühle, Erlebnisse für alle Sinne und eine besinnliche Zeit mit diesen Adventsgeschichten.

Herzliche Grüße

Petra Bartoli y Eckert

Über die Reihe

Lesen ist eine der schönsten und zeitlosesten Freizeitbeschäftigungen für Jung und Alt. In Erzählungen abtauchen, sich in andere Personen hineinversetzen, via Fantasie Zeitreisen unternehmen … Lesen bietet die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und ihn gleichzeitig zu verarbeiten. Wem das Lesen jedoch Mühe bereitet, kann Lesevergnügen auch über das Vorlesen erleben.

Die Reihe „5-Minuten-Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz“ berücksichtigt die Einschränkungen von Demenzkranken mit kurzen, pointierten und einfachen Geschichten, die an das Alltagserleben anknüpfen. Mal humoristisch, mal nachdenklich oder auch religiös-besinnlich – je nach Anlass und Situation können Sie die passende Geschichte auswählen und die Zuhörer zum Gedankenaustausch anregen. Die entsprechenden Anschlussfragen und Aktivierungsideen* zu jeder Geschichte bieten die dazu nötigen Anknüpfungspunkte – für ein abwechslungsreiches (Vor-)Lesevergnügen!

*    Einige Aktivierungsideen eignen sich selbstverständlich nur, wenn es aus medizinischer Sicht keinerlei Bedenken gibt, Plätzchen, Bonbons o.Ä. verzehren zu dürfen oder zu können, z.B. weil Schluckstörungen oder Diabetes vorliegen.

Die Plätzchendiebe

Wie das duftete! In der ganzen Wohnung breitete sich der Geruch nach frisch gebackenen Weihnachtsplätzchen aus. Lise lief das Wasser im Mund zusammen. Wie gerne hätte sie gleich eins – oder noch besser zwei oder drei davon – in den Mund geschoben. Aber natürlich war das streng verboten.

„Finger weg! Plätzchen gibt es erst an Heiligabend. Geduld muss man üben“, mahnte die Mutter.

So blieb Lise nichts anderes übrig, als in der Küche zu stehen und sehnsuchtsvoll zuzusehen, wie Mutter die abgekühlten Leckereien in Dosen schichtete.

„Du bleibst hier und räumst die Küche auf“, kommandierte Mutter. Sie sah Lise dabei streng an. Dann stapelte sie drei Metalldosen aufeinander und balancierte damit aus der Küche. Lise wusste natürlich, was ihre Mutter jetzt vorhatte. Die Plätzchendosen wurden verwahrt. Und zwar an einem geheimen Ort.

Na, so geheim ist der auch wieder nicht, dachte Lise, während sie die Reste des Mehls vom Tisch fegte. Natürlich hatte Lise das Versteck der Plätzchen schon ausgekundschaftet:

In der guten Stube im Schrank. Und an der Schranktür steckte normalerweise übers Jahr der Schlüssel im Schloss. Nur im Advent war der Schlüssel verschwunden. Im letzten Jahr hatte Lise das bemerkt. Und sie hatte ihre Nase an den Spalt der Schranktüre gedrückt. Der Duft, den sie dabei erschnupperte, hatte eindeutig Mutters Plätzchenversteck verraten. Aber was nutzte Lise das Wissen? Die Tür war zu und Plätzchennaschen vor der Heiligen Nacht streng verboten. Lise seufzte. Sie schob den Glasschuber mit Zucker zurück ins Küchenbüfett. „Dabei hätt ich so einen Hunger“, jammerte Lise vor sich hin.

Sie hatte gar nicht bemerkt, dass die Mutter wieder in die Küche getreten war. Darum fuhr Lise erschrocken herum, als ihre Mutter sie ansprach.

„Dann nimm dir eine Scheibe Brot. Plätzchen gibt es jedenfalls keine“, verkündete sie gnadenlos.

Lise schlurfte zum Brotkasten. Sie schob den bemalten Deckel auf und griff nach einer harten Brotkante.

Das war wirklich kein Ersatz für süße Plätzchen!

Abends kam der Vater von der Arbeit nach Hause. Das erste, was er tat, noch bevor er seinen Mantel abstreifte, war, seine Nase in die Luft halten.

„Du hast gebacken“, stellte er zufrieden fest.

Mutter kam in den Flur, um dem Vater den Mantel abzunehmen.

„Ich vermute, du hast deine Plätzchen wie jedes Jahr gut versteckt“, zwinkerte Vater der Mutter zu.

Mutter lächelte und nickte.

„Advent heißt warten. Und wir warten wie jedes Jahr auf deine Plätzchen“, scherzte Vater und gab Mutter einen Kuss.

Nach dem Abendessen hatte Mutter in der Küche zu tun. Lise fegte den Flur, wie Mutter es ihr geheißen hatte. Und Vater verschwand in der guten Stube. Erstaunt blickte Lise ihm hinterher. Was er wohl dort wollte? Sonst saß Vater nach dem Essen immer auf dem Sofa in der warmen Küche und legte die Beine hoch. Lise lehnte den Besen an die Wand und schlich dem Vater hinterher. Sie drückte die Tür zur guten Stube auf und blinzelte.

Lise traute ihren Augen kaum! Vater stand vor dem Schrank, in dem Mutter die Plätzchen versteckt hatte, und machte sich an der Tür zu schaffen.

„Das darfst du nicht“, flüsterte Lise ihrem Vater zu.

Der fuhr ertappt herum. Dann grinste er und zwinkerte Lise zu.

„Ach, mein Lieschen. Du willst doch sicher auch mal kosten. Geh, hol mir doch eine von Mamas Haarnadeln“, raunte der Vater verschwörerisch.

Lise war so überrumpelt, dass sie einfach tat, was der Vater ihr aufgetragen hatte.

Wenige Augenblicke später hielt sie Vater eine Haarnadel hin. Jetzt war der fehlende Schlüssel für Vater kein Hindernis mehr. Geschickt bog er die Haarnadel zurecht und fuhr damit ins Schloss. Ruckzuck sprang die Schranktür auf.

Ja, da konnte natürlich auch Lise nicht widerstehen – Mutters Verbot hin oder her. Vater und Lise griffen zu. Aber nur ganz bescheiden, damit Mutter nichts davon bemerkte.

„Das ist jetzt unser Geheimnis, Lieschen“, beschwor der Vater sie, ehe er die Schranktür wieder verschloss. Die beiden schlichen sich auf leisen Sohlen aus der guten Stube. Dabei schmeckte Lise immer noch den süßen Geschmack von Weihnachtsgebäck auf ihrer Zunge.

„Einmal ist keinmal“, murmelte Lise, um sich und ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie griff schnell zum Besen und fegte weiter den Flur, als ob nichts gewesen wäre.

Ja, wenn es nur bei diesem einen Diebstahl geblieben wäre! Doch der nächste Fehltritt von Vater und Tochter ließ nicht lange auf sich warten. So wurde es für Lise und Vater zum liebgewonnenen Ritual, abends einen Moment der Abwesenheit der Mutter abzupassen. Dann stahlen sich die beiden Diebe mit einer Haarnadel in der Hand in die gute Stube. Und ließen sich Mal für Mal ein oder zwei Plätzchen schmecken.

Am Heiligen Abend erstrahlte der Weihnachtsbaum im Kerzenlicht. Mutter hatte die Tanne mit Strohsternen behängt. Feierlich standen Vater, Mutter und Lise vor dem geschmückten Baum und wünschten sich ein frohes Fest. Dann schritt Mutter zum Schrank, zog den Schlüssel zur Tür aus ihrer Rocktasche und schloss die Tür auf. Sie griff nach den Plätzchendosen und stellte sie auf den Tisch.

„Wieso sind die denn so leicht?“, murmelte sie verwundert. Und dann lupfte sie den Deckel. Erschrocken stieß Mutter einen spitzen Schrei aus.