Bruckmanns Wanderführer: Zeit zum Wandern Elsass und Vogesen - Rainer D. Kröll - E-Book

Bruckmanns Wanderführer: Zeit zum Wandern Elsass und Vogesen E-Book

Rainer D. Kröll

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Beschreibung

Westlich des Rheins lockt eine Region, mit ausgezeichneter Küche, mit zahlreichen Wanderrouten: das Elsass. Genießen Sie dort Flammkuchen, Quiche und Crémant oder wandern Sie am besten zu den Gipfeln und Seen der Vogesen. Auch die Weinberge und malerischen Fachwerkdörfer sind eine Wandertour wert. Mit Karten, Höhenprofilen und Autorentipps garantiert Ihnen dieser Wanderführer eine spannende Auswahl und optimale Orientierung.

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Zeit zum Wandern

Elsass und vogesen

Die 40 schönsten Wanderungen – GPS-Tracks zum Download – Top-Tipps für romantische Burgen, kulinarische Spezialitäten – Highlights der Region

RAINER D. KRÖLL

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Inhalt

Einleitung

Elsass in Zahlen

Tipps & Infos für unterwegs

1Burgen über dem Steinbachtal

10,6 km · 3:30 Std.

2Von Wissembourg zum Weintor

7,8 km · 2:40 Std.

3Höhlenwohnungen in Graufthal

17,7 km · 5:50 Std.

4Auf den Bastberg

9,1 km · 3:00 Std.

5Zum Mont St. Michel

10,4 km · 3:40 Std.

6Schleusen am Marne-Rhein-Kanal

11 km · 3:50 Std.

7Die Burgen über Saverne

13,2 km · 4:20 Std.

Top 5: Besonders schöne Panoramen

8Das Mündungsgebiet der Sauer

9,6 km · 3:00 Std.

9Auf das Felsplateau Dabo

13,6 km · 4:40 Std.

10Auf den Tempelberg Donon

8,6 km · 3:20 Std.

11Wasserfall und Ruine Nideck

10 km · 3:20 Std.

12Die größte Burgruine im Elsass

11,8 km · 4:20 Std.

13Rund um das romanische Rosheim

9,7 km · 3:30 Std.

14Von Obernai nach Boersch

13,5 km · 4:30 Std.

Top 5: Wanderungen mit wenigen Höhenmetern

15Zum heiligen Mont St. Odile

9,0 km · 3:10 Std.

16Zum Wasserfall von Le Hohwald

7,6 km · 2:50 Std.

17Von Barr zur Ruine Spesbourg

14,5 km · 5:00 Std.

18Auf den Aussichtsberg Climont

10,2 km · 3:50 Std.

19Zur Burg Bernstein

10,6 km · 4:00 Std.

20Um die Koenigsbourg

6,6 km · 2:30 Std.

21Felstürme bei Thannenkirch

11,0 km · 4:00 Std.

Top 5: Wanderungen mit viel Ruhe

22Von St-Hippolyte nach Bergheim

10,6 km · 3:40 Std.

23Burgen über Ribeauville

10 km · 3:30 Std.

24Von Hunawihr nach Riquewihr

5,7 km · 2:30 Std.

25Lac Noir – Haute Chaume

9,9 km · 4:00 Std.

26Ammerschwihr – Kaysersberg

10 km · 3:40 Std.

27Aussichtsfelsen am Lac Vert

9,1 km · 3:30 Std.

28Felsenweg am Col de la Schlucht

11,1 km · 4:30 Std.

Top 5: Wanderungen mit vielen Sehenswürdigkeiten

29Hohneck – Lac de Schiessrothried

13,4 km · 5:00 Std.

30Von Gunsbach nach Munster

13,3 km · 5:00 Std.

31Burgen über Eguisheim

11,8 km · 4:10 Std.

32Der Aussichtsberg Petit Ballon

8,6 km · 3:00 Std.

33Botanische Juwelen bei Soulzmatt

9,6 km · 3:20 Std.

34Jakobsweg bei Gueberschwihr

10,8 km · 4:00 Std.

35Lauchenkopf und Nonselkopf

7,5 km · 2:40 Std.

Top 5 Wanderungen mit Abkühlung

36Auf den Grand Ventron

13 km · 5:30 Std.

37Zum Grand Ballon

8,7 km · 3:00 Std.

38Moselquelle und Petit Drumont

11,4 km · 4:40 Std.

39Auf den Ballon d‘Alsace

10 km · 4:10 Std.

40Am Thanner Hubel

8,3 km · 3:00 Std.

Wenn der Schuh drückt

Register

Impressum

Wenn der Schuh drückt

Bummel durch Wissembourg

Cave vinicole de Cléebourg

Château Fleckenstein

Saverne am Kanal

La Petite-Pierre

Schiffshebewerk St. Louis

Obernai

Haut-Koenigsburg

Kaysersberg

Eguisheim

Erlebnisraum Ecomusée

Cité de l'Automobile

Beliebt: Elsässer Kougelhopf

Herbstliche Stimmung im Rebenland: Blick auf Schweigern (Tour 2)

Das schöne Château Landsberg im Abendlicht (Tour 15)

Kult: Elsässische Störche

Früh am Morgen unterhalb des Hohneck (Tour 29)

Wanderer auf dem beliebten Petit Ballon (Tour 32)

Elsass und Vogesen erwandern

Das Elsass überrascht mit einer außergewöhnlichen landschaftlichen Vielfalt, und so unterschiedlich sind auch die ausgesuchten Wanderungen. Die Touren führen durch originäre und reiche Naturlandschaften, durch dschungelartigen Rheinwald, Parklandschaften und Gärten in der Rheinebene sowie über klimatisch raue Vogesengipfel mit großartigen Aussichten. Die Wanderungen führen zu Burgen, Seen und Wasserfällen inmitten intakter Flora, die sich nur zu Fuß entdecken lassen.

Geografie

Nur 190 km lang und 60 km breit, grenzt das Elsass im Norden an den Pfälzer Wald, im Osten an den Rhein, im Süden an die Schweiz und im Westen an die französischen Départements Lothringen und Franche-Comté. Verwaltungstechnisch gliedert sich das Elsass in die Départements Bas-Rhin (Unterelsass) im Norden und Haut-Rhin (Oberelsass) im Süden.

Die Vogesen erstrecken sich von Montbéliard im Süden bis an die deutsche Grenze im Norden. Drei französische Regionen haben an ihnen Anteil: Lorraine (Lothringen) im Westen, Alsace (Elsass) im Osten und Franche-Comté (Hochburgund) im Süden.

Blumenladen in Wissembourg (Tour 2)

Regionen

Die Elsässische Ebene, auch das »Piemont der Vogesen« genannt, verdankt ihre Attraktion dem bemerkenswerten Klima. Das Bergmassiv der Vogesen schützt die Ebene vor regenbringenden Westwinden. Daraus ergibt sich ein Klima, das sich durch viel Sonne und geringe Niederschläge auszeichnet. Deshalb ist die Elsässische Ebene mit ihren reichen Weinorten die Heimat des Weinbaus.

Die Vogesen werden bekrönt vom 1424 m hohen Großen Belchen (Grand Ballon). Dort oben findet man ausgedehnte Wälder, Hochweiden und glaziale Seen. Reizende Täler durchziehen das Bergmassiv der Vogesen. Die Nordseite der Vogesen, seit Jahrtausenden stärker erodiert, besteht aus Sandstein und Wasserläufen. Zahlreiche Schlösser und archäologische Fragmente bezeugen die stete Besiedelung. In der Zone der Riedgebiete und des Rheinwalds ergründet der Wanderer Sumpfgebiete, einige Pappel- und Erlenwälder sowie Riede (feuchte Graslandschaften). Das Große Ried zieht sich zwischen Colmar und Straßburg den Rhein entlang und umfasst ehemaliges Schwemmland des Rheins. Hier gibt es noch immer Sumpfgebiete, um die sich Reste alten Auwalds gruppieren.

Das Château Saint-Ulrich (Tour 23)

In der Elsässischen Ebene gibt es aber auch steinige Böden – Überbleibsel alter Rheinarme, die mineralstoffarm und wasserdurchlässig sind. Der größte Trockenwald mit Weißbuchen, Eichen und Kiefern ist der Hardtwald zwischen Basel und der Grenze zum Oberelsass. Dort, wo sich Löss abgelagert hat, besteht hohe Fruchtbarkeit der Böden. Das sind die reichen Gäulandschaften mit Getreide-, Tabak-, Hopfen- und Weißkrautanbau.

Das »Alsace Bossue« (das »Krumme Elsass«) liegt bei Saverne. Der Name weist auf eine von Buckeln und Höckern geprägte ländliche Landschaft hin. Viele archäologische Relikte und Schlösser zeugen von üppiger historischer Vergangenheit.

Die Elsässische Schweiz verdankt ihren Namen den drei schönsten Tälern in den Nordvogesen, gespickt mit Kastellen wie der bekannten Burg von Nideck. Das reiche Kulturerbe belegen Schlösser, Festungsanlagen, Kapellen, Kirchen, Tempel und Synagogen inmitten einer großartigen Naturlandschaft. Aussichtspunkte, Wasserfälle und Felsen gibt es hier zu entdecken.

Der Weg auf den Climont (Tour 18)

Im »Pays Welche«, einer waldreichen Region im Herzen der Mittleren Vogesen im Umkreis von Orbey und Lapoutroie, findet man viele Erzeuger von Milch, Käse und Honig.

Weingärten und Berge prägen die Region des Florival im Tal der Lauch. Das Sundgau ist ein ländliches Gebiet zwischen Mülhausen und der Schweizer Grenze. Seinen einprägsamen Charme und seine Authentizität verdankt es einem architektonisch und künstlerisch charakteristischen Kulturerbe.

Natur, Naturparks und Naturschutzgebiete

Abwechslungsreiche Klimaeinflüsse schufen einen enormen Naturreichtum im Elsass. 21 Naturschutzgebiete helfen, das außergewöhnliche Naturerbe zu bewahren. Der Parc Naturel Régional des Vosges du Nord (regionaler Naturpark der Nordvogesen) zeichnet sich durch sein sanftes Relief und seine von Teichen und Lichtungen durchzogenen Waldlandschaften aus, die darüber hinaus mit über 30 Burgen bestückt sind. 65 Prozent der Gesamtfläche des Parks sind mit Wald bedeckt. Der Naturpark Vosges du Nord bildet zusammen mit dem auf deutscher Seite liegenden Naturpark Pfälzerwald das grenzüberschreitende UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord.

Der Parc Naturel Régional des Ballons des Vosges (regionaler Naturpark der Vogesen-Belchen) erstreckt sich über drei französische Regionen (Elsass, Hochburgund und Lothringen) mit einer Gesamtfläche von 3000 km2. Dazu gehören unterschiedliche Lebensräume wie die Hochvogesen mit ihren bewaldeten Hängen, die Vogesentäler, die Täler des Oberelsass und des Hochburgund, das Plateau der Tausend Seen, das Vogesenvorland und das Weinbaugebiet. Es gibt seltene Lebensräume wie Hochweiden, Torfmoore, Kalksteinwiesen, Bachläufe, Teiche und Seen. Allein auf der Gipfelkette existieren fünf Naturschutzgebiete. In diesen Naturräumen leben Auerhähne, Gämsen, Wanderfalken und Luchse. Der botanisch interessierte Wanderer findet Schätze wie die Türkenbundlilie, Arnika, verschiedene Orchideenarten und das Vogesen-Stiefmütterchen. Die Bergkuppen der Vogesen heißen Belchen (frz. »Ballons«).

Geologie

Entstanden sind die Vogesen im Tertiär vor 50 Mio. Jahren durch eine tektonische Hebung. Die spätere Absenkung des Rheingrabens ließ die Ebenen des Elsass mit ihren reichen Anschwemmungen erscheinen. Die Vogesen bestehen aus Gneisen, Graniten, Schiefern und Vulkaniten. Abgeschliffene Berggipfel und Karseen lassen die glaziale Prägung durch die Eiszeiten erkennen.

Die Wehrkirche von Hunawihr (Tour 24)

Klima und Wetter

Die Weinregion des Elsass zeugt von seinen warmen, trockenen Sommern. Die Niederschlagsmenge ist im Elsass durch den Schutz der Vogesen relativ gering. Aber die Winter sind kalt, und in den Vogesen fällt viel Schnee, der noch bis Ende Mai liegen bleiben kann. Auch im Sommer bleibt es dort oben kühl.

Geschichte und Baustile

In vorrömischer Zeit, vor 58 v. Chr., waren die Vogesen spärlich von Kelten besiedelt. Nach den Römern siedelten im Osten die Alemannen und im Nordwesten die Franken. Im 12. Jh. übten die Hohenstaufen vom Elsass aus ihre kaiserliche Macht aus. In dieser Zeit entstanden bewehrte romanische Glockentürme und geschmückte Portale und Säulenkapitelle. Der gotische Stil fand im Elsass zum ersten Mal im 13. Jh. Anwendung beim Bau der Kathedrale Notre Dame in Straßburg und gipfelte in der Hochgotik der Stiftskirche von Colmar.

Im 16. Jh. wurde die Region zum Schmelztiegel von Humanismus und Reformation. Prunkvoll dekorierte Zeughäuser, Markthallen und Rathäuser im Stil der Renaissance verliehen den reichen Handelsstädten ein neues Bild. Der berühmte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald stammt aus dieser reichen Zeit.

Blick von der Chapelle Jacques auf St. Odile (Tour 15)

Der Dreißigjährige Krieg brachte schwere Verwüstungen im Elsass mit sich. Im Jahr 1681, mehr als 30 Jahre später, nahm Ludwig XIV. Straßburg ein.

Die Revolution von 1789 integrierte das Elsass in den französischen Nationalstaat. Die elsässische Architektur wurde in dieser Zeit stark vom Klassizismus geprägt. Beispiele dafür sind viele Mairies (Rathäuser) in den Städten und das Palais Rohan in Straßburg.

Der Tempel auf dem Donon (Tour 10)

1871 fielen das Elsass und das nördliche Lothringen an das Deutsche Kaiserreich, wurden aber 1918 wieder an Frankreich zurückgegeben.

Heute ist Straßburg der Sitz des Europäischen Parlaments, und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte befindet sich hier.

Die reiche historische Vergangenheit des Elsass machte die Region zu einem Land der Kultur, der Künste, der Architektur und der starken Identität.

Kulinarische Spezialitäten und Verpflegung

Am Kougelhopf (Gugelhupf) kommt man im Elsass nicht vorbei, ebenso wenig an der leckeren Tarte flambé (Flammkuchen). Kräftiger »fromage« (Käse) ist im Munstertal oder in den Vogesen zu Hause. Feinschmecker können sich mit Elsässer »foie gras« eindecken.

Die Elsässer Küche bietet als bekanntestes Spezialprodukt »Baeckeoffa«: Fleisch, Kartoffeln, Sauerkraut und Zwiebeln werden zusammen in Riesling in einer Steingutform im Ofen gegart. »Choucroute« heißt das Gericht aus Sauerkraut, serviert mit Würstchen und Fleisch. »Repas Marcaire« (Melkermahlzeit) ist ein üppiges Menü aus den Vogesen mit Fleischpaste, »Roigabrageldi« (Bratkartoffeln), Kassler und Salat.

In den Fermes Auberges (Almgasthöfen) werden neben der Melkermahlzeit meist kalte Gerichte serviert, die aus Schinken, Käse und Speck bestehen. Herrlich, nach Stunden der Wanderung so eine Ferme Auberge als nächstes Ziel zu entdecken!

An der Elsässer Weinstraße bleiben bei 51 Spitzenlagen keine Wünsche offen. Hochprozentiges wird aus Mirabellen, Kirschen, Himbeeren oder Zwetschgen gebrannt. Außerdem locken zahlreiche Brauereien Liebhaber guten Bieres an.

Elsass in Zahlen

Einst fast ausgestorben, ist der Storch im Elsass heute überall zu sehen.

1424 m hoch ist der Grand Ballon, der höchste Berg der Vogesen. Trotzdem sind die rauen Höhen des Vogesengebirges klimatisch fast mit den Hochgebirgen zu vergleichen.

1/3 % der Fläche Frankreichs füllt das Elsass aus, aber in der Wirtschaftskraft steht es an zweiter Stelle aller Regionen. Wesentliche Rollen nehmen dabei der Wein, das Bier und der Tourismus ein.

2 Départements, Bas-Rhin (67) und Haut-Rhin (68), gliedern die politische Landschaft des Elsass. Die Hauptstädte sind Straßburg für Bas-Rhin und Colmar für Haut-Rhin.

5 kulinarische Spezialitäten sollte sich der Besucher einprägen: Tarte flambée, Choucroute (Sauerkrautgericht), Baeckeoffe (Fleischeintopf), Coq au vin (Hahn in Wein) und Minschterkas.

2 Naturparks sind im Elsass ausgewiesen: Der Parc Naturel des Vosges du Nord ist Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Vosges du Nord. Der Parc Naturel Régional des Ballons des Vosges reicht bis nach Lothringen.

7 Elsässer Rebsorten haben eine amtliche Zulassung: Riesling 22 %, Pinot Blanc 21 %, Gewürztraminer 19 %, Pinot gris 15 %, Sylvaner 9 %, Pinot Noir 9 % und Muscat d’Alsace 2 %.

50 km breit ist der Landstrich am Rhein, aber 190 km lang in der Nord-Süd-Ausrichtung. Die Rheinebene geht vor den Bergen der Vogesen in die Hügellandschaft der Weinberge über.

50000000 Jahre ist es her, als sich durch eine bis heute andauernde Hebung ein großes Gebirge bildete. Die Senkung des Oberrheingrabens trennte später den Schwarzwald von den Vogesen.

51 Grand-Cru-Lagen in den Elsässer Weinbergen garantieren beste Weinqualitäten. Die zugelassenen Rebsorten müssen sortenrein ausgebaut sein. Der zulässige Höchstertrag liegt bei 55 hl/ha.

346 Burgen prägen das romantische Landschaftsbild des Elsass und zeugen von der kulturellen Bedeutung der Region. Einst sollen es 455 Anlagen gewesen sein. Châteaus und Ruinen sind eine wesentliche Beigabe zur herrlichen Landschaft.

Tipps und Infos für unterwegs

Das sollte jeder mit auf die Wanderung nehmen

Wanderschuhe

Bequeme Hose

Bequemes Hemd

Jacke oder Pullover

Regenschutzkleidung

Rucksack

Wasserflasche

Proviant

Sonnenschutz

Mütze

Trekkingstöcke

Geld

Ausweis

Das sollte mindestens einmal in der Wandergruppe vorhanden sein

Kartenmaterial

Erste-Hilfe-Set

Biwaksack oder Wärmefolie

Notizpapier

Schreibstift

Schnüre

Lampe

Handy

Uhr

Kompass

Reserveschuhbänder

Das ist nur bei speziellen Touren notwendig

Hüttenschlafsack

Waschzeug

Reservekleidung

Höhenmesser

Klettersteigausrüstung

Gletscherausrüstung

Wörterbuch

Ausrüstung

Die meisten Wanderungen in diesem Buch verlaufen in einfachem Gelände und sind mit normaler Wanderkleidung zu bewältigen. Alpine Erfahrung hingegen ist in den Hochvogesen Voraussetzung, denn an einigen Stellen besteht durchaus Absturzgefahr. Gewitter, Nebel, Kälte und schnelle Wetterwechsel erfordern zudem auch im Sommer warme Kleidung (je 100 Hm kann die Temperatur bis um 1 °C sinken). Knöchelhohe Wanderschuhe mit griffigem Profil werden in jedem Fall empfohlen, da sie ein Umknicken vermeiden und den Fuß wegen der erhöhten Stützwirkung nicht so schnell ermüden wie niedrige Schuhe.

Wege und Wegweiser

Der französische Wanderclub Club Vosgien hat für eine gute Markierung der Wege gesorgt. Es wird empfohlen, keine Abkürzungen zu benutzen, sondern auf den erprobten, ausgezeichneten Wegen zu bleiben und damit die Kräfte zu schonen und die Landschaft vor Erosion zu schützen! Kompass und Höhenmesser können gute Orientierungshilfen sein.

Wanderkarten

Die Wanderungen in diesem Buch werden von den guten topografischen Karten des Club Vosgien im Maßstab 1:50 000, Nr. 1/8 Saverne, Nr. 2/8 Wissembourg, Nr. 4/8 Straßburg und Nr. 6/8 Colmar, abgedeckt.

Die wichtigsten Fremdenverkehrsämter

Dambach-la-Ville: 11 Place du Marché, F-67650 Dambach la Ville, Tel. +33/(0)388/92 61 00

Bouxwiller: 2 Place du Château, F-67330

Bouxwiller, Tel. +33/(0)388/03 30 15

Barr: Place de l‘Hôtel de Ville, F-67140

Barr, Tel. +33/(0)388/08 66 65

Le Hohwald: Square Kuntz, F-67140

Le Hohwald, Tel. +33/(0)388/08 33 92

La Petite-Pierre: 2a rue du Château, F-67290 La Petite-Pierre, Tel. +33/(0)388/70 42 30

Saverne: 37 Grand Rue, F-67700 Saverne, Tel. +33/(0)388/91 80 47

Obernai: Place du Beffroi, F-67210 Obernai, Tel. +33/(0)388/95 64 13

Rosheim: 94 rue du Général de Gaulle, F-67560 Rosheim, Tel. +33/(0)388/50 75 38

Strasbourg: 17 place de la Cathédrale, F-67082 Strasbourg, Tel. +33/(0)388/52 28 28

Wissembourg: 11 place de la république, F-67163 Wissembourg, Tel. +33/(0)388/94 10 11

Ottrott: 46 rue principale, F-67530 Ottrott, Tel. +33/(0)388/95 83 84

Pays du Nideck: 22 route du Nideck, 67280 Oberhaslach, Tel. +33/(0)388/50 90 15

Die Schwierigkeitsgrade der Touren

Leicht: Technisch und konditionell einfache Wanderungen auf guten Wegen und Pfaden mit kleineren Anstiegen

Mittel: Technisch und/oder konditionell mittelschwierige Wanderungen, die einen sicheren Tritt und abschnittsweise Schwindelfreiheit erfordern.

Schwer: Technisch und/oder konditionell anspruchsvolle Wanderungen, die aufgrund ihrer Länge oder Wegbeschaffenheit Trittsicherheit, Schwindelfreiheit u. gute Kondition erfordern; streckenweise auch Felspfade mit Seilsicherung

Auf geht's

In den Weinbergen vor Mittelbergheim (Tour 17)

1

Burgen über dem Steinbachtal

Vom Dorf Niedersteinbach wandern wir auf einem Pfad am plätschernden Steinbach entlang ins malerische Obersteinbach, über dem die Petit Arnsbourg aus dem Wald herausragt. Weiter führt der Weg mit einigen Steigungen durch schönen Mischwald zur Doppelburg Châteaux du Wasigenstein.

Wegbeschaffenheit

Überwiegend schattige Waldwege und Steige mit deutlichen Anstiegen

Ausgangspunkt

Parkplatz am westlichen Ortsausgang von Niedersteinbach

Anfahrt

Mit dem Auto von Wissembourg auf der D 3 bis Niedersteinbach

Raffinierte Wassersammelanlage auf der Doppelburg Wasigenstein

Der Wegverlauf

Die Wanderung beginnt am Parkplatz in Niedersteinbach auf dem kleinen Weg (gelber Balken) jenseits des Bachs in Fließrichtung aufwärts. An einer alten Wäschewaschstelle in Obersteinbach gehen wir rechts in die Rue de I'Arnsbourg, an der Hauptstraße links und bald an der blauen Maison des Châteaux Forts (Burgenmuseum) vorbei. Nach dem Rat- und Schulhaus führt der Weg rechts hoch, an einem kleinen Friedhof vorbei und dann als kleiner, schlecht erkennbarer Pfad sehr steil im Wald zu einer Fahrstraße hinauf. Dort stehen wir am Fuß des gewaltigen Schlossbergfelsens; wir wenden uns für ca. 200 m nach rechts und steigen dann links die kleine Treppe hoch.

Der Pfad leitet genau zur Petit Arnsbourg (0:50 Std.). Sie ist die kleinste elsässische Burg aus dem 14. Jh., obwohl die Buckelquader des Mauerwerks eher für eine Entstehung in spätstaufischer Zeit, also Mitte des 13. Jh., sprechen. Die Herren von Wasigenstein hatten die Burg als Lehen der Abtei Wissembourg in Besitz. 1335 wurde die Burg als Versteck des Raubritters Friedrich von Wasigenstein belagert und erobert. Heute sind noch interessante Gänge und Treppen im Fels sowie der Torturm zu erkunden.

Freud & Leid

Schön kühl ist der Weg durch den Mischwald zu den Burgen hinauf. Die Einkehr im Restaurant »Cheval Blanc« (www.hotel-cheval-blanc.fr) ist ein Erlebnis und die »Truite de notre vivier au Riesling« (Vogesenforelle in Riesling-Sauce) ein Gedicht. Die Burgen über dem Steinbachtal gehören aber zu den beliebtesten Wandertouren in den Nordvogesen und sind stark besucht.

Nach 300 m steigen wir am Wolfsfelsen auf die Fahrstraße hinab und gehen in östlicher Richtung weiter. An einer Y-Kreuzung müssen wir uns rechts halten. Rechts des Wegs fließt in der Talsohle der Langenbach. Bald zeigt sich rechts durch die Baumwipfel am Gegenhang die Ruine der Doppelburg Wasigenstein. Gleich danach führt der Waldweg in den Talgrund zu einem Fischteich (1:30 Std.), dann steigen wir ein paar Meter hoch zur Fahrstraße auf der anderen Talseite.

Wir folgen ihr nach rechts zur Ruine Wasigenstein und kommen fast am Fuß des Burgfelsens vorbei. Wir gehen links einen grasbewachsenen Weg hoch, der nach 200 m nach links in einen alten Hohlweg abbiegt und dann als Pfad auf die Ruine Châteaux du Wasigenstein (1:45 Std.) zu führt. Bei der Besichtigung der sehr interessanten Ruine aus dem 12. Jh. verfliegt die Zeit wie im Nu, denn die Anlage bietet noch viele erhaltene Felsentreppen, Durchgänge, einen Wohnturm und eine teils erhaltene Schildmauer aus Buckelquadern. Die Anlage steht auf einem spornartigen Ausläufer des Berges Maimont über dem Tal des Langenbachs. Die Burgen wurden auf zwei voneinander durch einen Spalt getrennten, sehr steilen und schmalen Felsriffen erbaut, die obere Burg Großwasigenstein auf dem östlichen Teil des Felssporns und die untere Kleinwasigenstein auf dem westlichen Felssporn. Der Fels und das Mauerwerk bestehen aus rotem Buntsandstein.

Steile Treppenstufen am Zigeunerfelsen

Die Schlucht zwischen den beiden Burgen soll der Schauplatz der im »Walthari-Lied« beschriebenen Kämpfe sein: Walther von Aquitanien ruhte sich hier mit seiner Geliebten Hildegund aus. Als sich die Burgunder unter ihrem König Gunther näherten, stellte Walther sich taktisch geschickt in dem engen Felsentor auf und tötete elf Kampfgenossen Gunthers im Einzelkampf. Am folgenden Morgen kam es auf einer talwärts gelegenen Lichtung zum Kampf Walthers gegen Hagen und Gunther: Gunther verlor ein Bein, Hagen ein Auge und Walther seine rechte Hand. Hildegund wusch die Wunden mit Rotwein aus und stiftete Frieden. Nachdem der Bruderbund geschlossen war, zogen Walther und Hildegund nach Aquitanien und lebten dort als königliches Paar.

Die Burgen waren von 1360 an im Besitz der Herren von Ochsenstein, wechselten in der Folge aber häufig den Besitzer. Schließlich erbten die Grafen von Hanau-Lichtenberg die Burg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1635 zerstört und ist seit dieser Zeit eine Ruine.

Vom Platz vor der Burg zweigt ein Weg Richtung Klingelfelsen und Zigeunerfelsen (roter Balken) ab. Nach der Querung einer Fahrstraße stehen wir am Klingelfelsen an einer Autostraße. Ein paar Meter oberhalb der Straße wurde im Wald ein neuer Pfad mit der Markierung roter Balken parallel zur Straße angelegt. Nach 200 m leitet der rote Balken über die Straße und über einen Parkplatz. Dort steigt ein Pfad (roter Balken) durch Tannen-Buchen-Mischwald hinauf zum Zigeunerfelsen (2:15 Std.).

Von diesem bizarren Aussichtsfelsen steigt man auf dem Pfad abwärts auf einen Fahrweg zu, der eben bis zu einer Kreuzung leitet. Hier weisen ein rotes Dreieck und ein Wegweiser rechts hinunter nach Niedersteinbach. Auf der Hauptstraße wird das Dorf durchquert, dann geht's vorbei am bekannten, guten Restaurant »Cheval blanc«, und wir sind wieder am Parkplatz (3:30 Std.) angelangt.

Waltharius

Das »Walthari-Lied« ist eine in lateinischer Sprache verfasste Heldendichtung aus dem 10. Jh. Sie beschreibt die germanische Walther-und- Hildegund-Sage, deren Schauplatz einst auf der Burg Wasigenstein gewesen sein soll. Habgier, Ruhm, Hochmut, Ehre, Liebe und Freundschaft spielen in dem Epos zwischen Walther von Aquitanien und dem König Gunther von Franken wichtige Rollen. Manche der Motive dieses Dramas scheinen direkt aus dem antiken Sagenstoff Trojas zu stammen.