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Zeit zum Genießen: Zwischen den Fachwerkstädtchen an der elsässischen Weinstraße verlaufen Römerwege, Saumpfade und Köhlerrouten. Dieser Wanderführer entdeckt 37 fast vergessene Pfade durch das Elsass und die Vogesen. Jede der Genusswanderungen ist geschichtenreich beschrieben, mit detaillierten Tourensteckbriefen. Wer abseits des Trubels auf stillen Wegen Erholung sucht, ist zwischen Pfälzer Wald, Vogesengipfeln und Rheingraben goldrichtig.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 182
An der Sauer in Wœrth finden sich romantische Ecken (Tour 5).
Rainer Kröll
37 außergewöhnliche Touren abseits des Trubels
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Wilder Garten in Cleebourg (Tour 2)
Der Sechs-Eimer-Brunnen steht vor dem Rathaus in Rosheim (Tour 10).
Der Palas der Burg Hohenpfirt kann bestiegen werden (Tour 34).
Vorwort
Willkommen im Elsass
Bruckmann-Tourenfinder
Nachhaltigkeitskodex
Piktogramme und Anforderungen
Auf vergessenen Pfaden im Elsass
DIE TOUREN
Nördliches Elsass
1Sentier Ligne Maginot
Bastionen des Krieges und heilende Quelle
2Cleebourgs Weinberge
Alte Dörfer am Beginn der Weinstraße
3An der Ligne Lauter
Pfad auf der historischen Abwehrlinie
4Château du Wasenbourg
Mystische Orte und mittelalterliche Burg
5Die Schlacht bei Wœrth
Wunden des Krieges in lieblicher Gegend
6Jakobsweg bei Walbourg
Von der Abtei durch den Forêt de Haguenau
7Pilgerweg bei Lichtenberg
Kapellenruine und topmodernisierte Burg
8Am Rhein-Marne-Kanal
Geschichtsträchtige Wege und Kulturgüter
9Der einsame Dompeter
Spuren der Vergangenheit an der Bruche
10Romanische Stadt Rosheim
Rosen und Gräber auf dem Weg um Rosheim
Vogesen
11Nach La Petite-Pierre
Höhlenwohnungen, Wälder und Staedtel
12Ein keltischer Kultplatz
Archäologisches am Mont Saint-Michel
13Auf den Col du Saverne
Die Spuren der Römer über die Vogesen
14Alte Schleusentreppen
Vom Sandsteinfelsen zum Schiffshebewerk
15Keltischer Tempelberg
Der Donon, heute noch ein mystischer Ort
16Im Val d’Argent
Auf den Spuren des Silberbergbaues
17Hautes Chaumes am Lac Vert
Die eigentümliche Welt am Vogesenkamm
18Auf dem Circuit 1914–18
Der Weg der Relikte des großen Krieges
19360-Grad-Sicht auf dem Hohneck
Auf- und Abstieg durch stille Wildnis
20Auf den Grand Ventron
Bergtour auf der alten deutschen Grenze
21Auf den Petit Ballon
Stiller Aufstieg auf berühmten Gipfel
22Moselquelle und Drumont
Die Tour beginnt an der Quelle der Mosel
23Auf den Tête des Perches
Ferne Wälder, Almen und Seen über der Thur
24Rossberg und Thanner Hubel
Zwei Aussichtsberge in den Südvogesen
Südliches Elsass
25Rund um Neuf-Brisach
Ausflug auf historischen Wegen
26Pèlerinage Schauenberg
Auf dem Jakobsweg bei Gueberschwihr
27Albert Schweitzers Heimat
Rundtour zwischen Munster und Gunsbach
28Kontraste im Vallée Noble
Wanderung mit erlesenen Überraschungen
29Zur alten Abtei Murbach
Von Kloster zu Kloster durch weite Wälder
30Im Tal der Doller
An Fluss und See am Rand der Vogesen
31Im Land der Weiher
Chavannes mit Fischen im Wappen
32Circuit du Kilomètre Zéro
An den Fronten im Land dreier Grenzen
33Sentier des Marocains
Auf den Spuren der marokkanischen Soldaten
34Zur Burg Hohenpfirt
Aussichtsturm und Bergfried über Ferrette
35Im Tal der Lucelle
Wildnis auf abenteuerlichem Grenzweg
36Zur Chapelle Saint-Brice
Pfade an Jakobsweg und Ligne Maginot
37Zum Château Landskron
Auf Grenzwegen zur einst schönsten Burg
PS
Register
Impressum
Leicht
2Cleebourgs Weinberge
3An der Ligne Lauter
5Die Schlacht bei Woerth
6Jakobsweg bei Walbourg
7Pilgerweg bei Lichtenberg
8Am Rhein-Marne-Kanal
9Der einsame Dompeter
10Romanische Stadt Rosheim
12Ein keltischer Kultplatz
14Alte Schleusentreppen
16Im Val d’Argent
18Auf dem Circuit 1914–18
24Rossberg und Thanner Hubel
25Rund um Neuf-Brisach
27Albert Schweitzers Heimat
29Zur alten Abtei Murbach
30Im Tal der Doller
31Im Land der Weiher
32Circuit du Kilomètre Zéro
33Sentier des Marocains
36Zur Chapelle Saint-Brice
37Zum Château Landskron
Mittel
1Sentier Ligne Maginot
4Château du Wasenbourg
13Auf den Col du Saverne
15Keltischer Tempelberg
17Hautes Chaumes am Lac Vert
20Auf den Grand Ventron
21Auf den Petit Ballon
22Moselquelle und Drumont
26Pèlerinage Schauenberg
28Kontraste im Vallée Noble
34Zur Burg Hohenpfirt
35Im Tal der Lucelle
Schwer
11Nach La Petite-Pierre
19360-Grad-Sicht auf dem Hohneck
23Auf den Tête des Perches
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Wandertour mit Laufrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Urtümliche Landschaft auf den Haut Chaumes (Tour 17)
DAS ELSASS IST EIN SEHR ABWECHSLUNGSREICHES URLAUBSGEBIET. Die Ebenen und die Vorberge der Vogesen mit den Weinanbaugebieten liegen im klimatisch begünstigten Rheingraben. Die hohen Berge der Vogesen sind allerdings den Westwinden ausgesetzt, was den Gipfeln und Graten manchmal durchaus Bedingungen wie im Hochgebirge beschert. Glaziale Bergseen liegen wie glitzernde Juwelen in den grünen Tälern und auf den Hochflächen. Die besiedelten Täler tragen jahrhundertealte Kultur und Tradition. Der stille Sundgau im Süden ist etwas für Ruhe suchende Genießer. Rasante Moderne zusammen mit alter Substanz in den lebenswerten Städten und ein Mix aus französischer und Elsässer Küche machen das Elsass zu einem beliebten Reiseziel.
Nach der Veröffentlichung des Wanderführers Elsass und Vogesen habe ich mich über den Auftrag zu vorliegendem Buch Vergessene Pfade Elsass und Vogesen sehr gefreut. Die Recherche vor Ort an dem ersten Buch dauerte drei Monate, währenddessen ich im Elsass und in den Vogesen gelebt habe. Als Resultat entwickelte sich eine starke Zuneigung zu diesen Landstrichen in unserem westlichen Nachbarland. Noch einmal drei Monate im Elsass leben zu dürfen und neue und bekannte Gipfel und Orte besuchen zu dürfen, bedeutete für mich echtes Glück. Das hieß auch, herrliche Landschaften wiederzusehen, bekannte Fermes Auberges, Restaurants und Weingüter erneut zu besuchen.
Das Thema »Vergessene Pfade Elsass und Vogesen« erlaubte mir auch eine neue Entdeckungsreise unter anderem Gesichtspunkt. Mit der Fertigstellung dieses Buches habe ich nun insgesamt 80 herrliche Wanderungen im Elsass und in den Vogesen hinter mir. Ein wirklich großer Überblick. Ich bin nun aber auch zum Experten der kleinen Dinge geworden, zum Entdecker der historischen Wege und den Geschichten dahinter.
Meist war das Ergebnis meiner Recherchen für mich Begeisterung und Freude über den Erfolg, Neues entdeckt zu haben oder Bekanntes aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Der Natur gilt dabei in meinen Berichten in diesem Buch ebenso die Aufmerksamkeit. Wenn Sie sich an einigen der vergessenen Pfade erfreuen, hat das Buch sein Ziel erreicht und ich bin zufrieden. Der Genuss, auf diesen Routen unterwegs zu sein, liegt im Entdecken von Geheimnissen der Natur, der Landschaft und der Kultur. Aber auch im Erlebnis der Ruhe, Stille und Erquickung.
Rainer D. Kröll
Wein, Flammkuchen, Burgen, Störche, Vogesenkamm, Weinstraße und Fachwerkhäuser in verträumten Städtchen sind die Symbole für das Elsass. Die Geschichte der Dörfer, Städte, Burgen und Klöster ist spannend.
Bereits in der Jungsteinzeit siedelten Menschen in der Rheinebene, betrieben Ackerbau und Viehwirtschaft und stellten Töpferwaren her. Ab dem 8. Jh. wohnten keltische Stämme im heutigen Elsass. Eindringende Germanen wurden 58 v. Chr. von den Römern besiegt. Die Römer brachten den Wein und ihre Kultur an den Rhein. Alemannen verdrängten die schwachen Römer und formten das Land. Im 5. Jh. wurden die Alemannen von den Franken unter dem Merowingerkönig Chlodwig unterworfen und christianisiert. Der Name »Alesaciones« fand in dieser Zeit erstmalige Verwendung. Unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. wurde das Elsass französisch. Im 19. und 20. Jh. wechselte das Elsass viermal die Nationalität.
Die Fermes Auberges, die Bauernhaus-Gasthäuer der Vogesen, sind beliebte Einkehrmöglichkeiten. Dort werden traditionelle und originelle Gerichte aus den eigenen Produkten serviert wie Fleischschnaka, Pomme de terre au munster oder Menu marcaire.
Die 77 km lange Vogesenkammstraße Route des Crêtes verläuft vom Lac Blanc im Norden bis nach Cernay im Süden und liegt auf über 1000 Metern Höhe. Die Straße wurde im Ersten Weltkrieg angelegt und ist heute eine aussichtsreiche Touristenstrecke.
Der Flammkuchen besteht aus einem sehr dünn ausgerollten Brotteig der mit Quark und Crème fraîche bestrichen wird. Nach Belieben mit Speckwürfeln oder anderen Zutaten bis hin zu süßen Früchten bestreut, wird der Flammekueche nach der kurzen Zeit im Backofen zu einer köstlichen Mahlzeit. Meist wird ein Flammkuchen nach dem anderen von allen zusammen am Tisch gemeinsam gegessen.
Vor 50 Millionen Jahren begann der heutige Rheingraben auseinanderzureißen und vertiefte sich. Damals hoben sich Schwarzwald und Vogesen. Das ursprüngliche Deckgebirge aus Sandstein sank direkt im Graben auf 3000 Metern Tiefe ab. Erst in den Eiszeiten trat der Rhein in den Graben und füllte ihn mit Sedimenten aus den Schweizer Alpen. Erdbeben zeugen noch heute von diesen Vorgängen.
An diesem Käse scheiden sich die Geister. Der würzige, mitunter mächtig riechende Munsterkäse wird nach Rezept aus dem 7. Jh. der Benediktinermönche aus dem Munstertal hergestellt. Abend- und Morgenmilch der Vogesenkühe wird vermischt, erwärmt und zur Gerinnung gebracht. In drei Wochen reift er zu dem berühmten Käse, der mit Kümmel und Elsässer Wein verspeist wird.
Das alemannische Fachwerk ist vor allem im Elsass und im süddeutschen Raum zu finden. Diese Fachwerk-Stilrichtung zeigt klare Konstruktionslinien, gekennzeichnet durch weiten Abstand der Ständer. Rähme stellen den Längsverband der Gestaltungen dar. Rähm ist der obere waagerechte Abschluss der Fachwerkwand. Charakteristisch im alemannischen Fachwerkbau sind Wohnstuben mit Bohlenwänden und Erkern.
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
Nachhaltig draußen unterwegs zu sein, bedeutet auch ein respektvolles Miteinander – das sollte stets ein Motto in der Natur sein. Es tut nicht weh, sich gegenseitig zu grüßen und sich entgegenkommend zu verhalten. So haben Wanderer auf schmalen Wegen stets Vorrang, bei Gegenverkehr gilt in steilem Gelände immer: Wer absteigt, hält an. So lassen sich die Schönheit und Vielfalt der Natur gemeinsam genießen.
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Länge
Höhenunterschied
Gehzeit
Einkehr
wintergeeignet
Baden
kindergeeignet
viel Sonne
ÖPNV
Sehenswürdigkeit
schattiger Weg
ANFORDERUNGEN
Die Wanderungen sind nach eigener Einschätzung der Schwierigkeiten von Wegbeschaffenheit, Entfernung, Orientierung, Höhenunterschied und Gefahrenlage eingeteilt.
LEICHT
Einfache Wanderung auf guten Wegen und Pfaden ohne starke Steigungen, die aber auch ohne Markierung sein können. Orientierungssinn wird benötigt.
MITTEL
Mittelschwere Wanderung mit deutlichen Höhenunterschieden auf Wegen und Pfaden, die etwas Kondition, Ausdauer und guten Orientierungssinn erfordert
SCHWER
Anspruchsvolle Wanderung auf teilweise steilen Wegen mit hoher Anforderung an die Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Kann ausgesetzte Passagen am Fels beinhalten. Ein gutes Orientierungsvermögen ist unbedingt geboten. Alpine Erfahrung wird vorausgesetzt.
Das mit Kultur- und Kunstgeschichte geradezu beladene Elsass ist seit Jahrtausenden bevölkert. So gibt es Siedlungen der Kelten, Römerstraßen, von Karren und Kutschen im Wald vertiefte Straßen, alte Saumpfade, Köhlerwege und wiederentdeckte Jakobswege.
Aussicht in das Tal der Lièpvrette bei Sainte-Marieaux-Mines (Tour 16)
Da sind auch noch die ruhigen und nicht überlaufenen Wege und stillen Gipfel, Bergseen und Täler. Wandervergnügen findet sich ja nicht nur auf den Gipfeln. Stille und Einsamkeit liegen auf den alten Jägerpfaden, die wegen neuerer Wegerschließungen nicht mehr oft begangen werden. Abgeschiedenheit prägt auch die alten Schlittenhohlwege, auf denen in früheren Zeiten Holz, Heu, gebrannter Kalk aus den Kalköfen und Holzkohle von den Kohlenmeilern ins Tal gebracht wurden. In den Vogesen sind sogar sehr bekannte Gipfel manchmal auf historischen und doch stillen Wegen zu erreichen. Unterwegs gibt es da oft nichts Spektakuläres, bisweilen überraschenderweise aber doch. Gerade ruhige, unbekannte Bereiche bieten auf jeden Fall höchsten Erholungswert.
Mit dem eigenen Auto kommt man am bequemsten überallhin. Gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln bieten die Orte, die mit der Bahn erreichbar sind. Fast jedes Dorf wird auch mit dem Bus angefahren, was trotzdem oft für Wanderer nichts nützt. Ein Problem sind die für Wandersleute unpassenden Fahrzeiten, denn die Buslinien sind in erster Linie auf die Arbeits- und Schulzeiten abgestimmt. Bei einigen Touren ist der Startpunkt nur mit dem Auto oder schwierig mit dem Taxi zu erreichen.
Bahn und Bus: www.vialsace.eu
Bus Route des Crêtes: www.navettedescretes.com
Die Wandergebiete sind in drei Gruppen gefasst und in einer Reihenfolge nummeriert, wie eines der Gebiete in etwa im Zusammenhang bereist oder erforscht werden kann.
Elsass Nord – begrenzt durch den Pfälzer Wald im Norden, Lorrain und die Vogesen im Westen und den Rhein im Osten. Als südliche Abgrenzung wurde Sélestat gewählt. Dies umfasst folgende Landschaften: das Krumme Elsass, den Naturpark der Nordvogesen, das Hanauer Land, die großen Forstgebiete zwischen Haguenau und Lauterbourg, den Landstrich Kochersberg zwischen Saverne und Straßburg und Teile des Grand Ried.
Vogesen von Dabo – begrenzt durch das westliche Lorrain und die Rheinebene im Osten. Als südliche Abgrenzung bietet sich natürlich das Ende der Vogesen am Belforter Land an. Dies beinhaltet den Naturpark der mittleren und südlichen Vogesen und die Ballon-Vogesen.
Elsass Süd von Sélestat – begrenzt durch Lorrain im Westen und Rhein im Osten. Teile des Grand Ried und der Sundgau an der Schweizer Grenze liegen in diesem Bereich.
Natürlich ist ein Urlaub im Elsass in den Sommermonaten am besten. Aber herrlich ist auch der Herbst mit seinen unvergleichlichen Farben, wenn das Wetter oft stabiler ist als im Sommer. Wer Blumen liebt, wird sich je nach Höhenlage am Frühling oder Frühsommer orientieren. Außerdem sind die Regionen unterschiedlich einzustufen. Die Vogesen sind von den rauen westlichen Luftströmungen beeinflusst und haben eine viel kürzere Vegetationszeit. Anders in den großen Tälern und noch mehr den Weingebieten im Rheintal. Hier ist deutlich der Einfluss der warmen Luftströmungen aus der Burgundischen Pforte spürbar. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst lässt sich da die Urlaubszeit deutlich ausdehnen. Entscheidend für die Durchführung einer Wanderung ist allemal die Höhenlage. Während in der Rheinebene schon die Blumen blühen und der Wein wächst, liegen in den hohen Vogesen mitunter auch im Mai noch Schneefelder, die gerade die ersten Narzissen freigeben. Selbst die Route des Crêtes, die Vogesenhochstraße, ist manchmal erst ab Mai geöffnet.
Wenn auch für die einzelnen Touren jeweils die beste Jahreszeit angegeben ist, entlastet dies den Wanderer nicht von der Eigenverantwortlichkeit, sich über die aktuelle Lage zu vergewissern. Für die momentanen Wetteraussichten benutzen Sie am besten einen der Wetterberichtanbieter oder örtliche Webcams im Internet.
www.wetteronline.de/wettertrend/vogesen
www.meteofrance.com/accueil
Wasserdichte knöchelhohe Bergschuhe mit sehr guter Sohle sind wohl die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände in den Vogesen. Sonnen- und Regenschutz sollte man auch dabeihaben, wobei ein stabiler Regenschirm gute Dienste leistet, solange kein Wind mit im Spiel ist. Eine Regenjacke ist unverzichtbar, führt selbst in modernster Ausführung jedoch im Gegensatz zum Regenschirm bei entsprechender Wärme zu starkem Schwitzen. Eine schnell trocknende Wanderfunktionshose ist empfehlenswert, dazu natürlich ein guter Rucksack, gefüllt mit Notproviant, ausreichend Flüssigkeit, Wechselshirt und Notfallapotheke. Teleskopbergstöcke und Mobiltelefon (nicht immer besteht Netzempfang) sind in den Vogesen ebenfalls nötig. Oft wird ein Kälteschutz vernachlässigt, besonders wenn schönes Wetter ist. Was aber, wenn sich einer verletzt und am Boden gelagert werden muss? Wenn dann noch Nässe dazukommt, wird es gefährlich.
Bei Wanderungen in den Vogesen ist schneller Wetterwechsel durchaus eine Gefahr. Erfahrene Bergwanderer beobachten an jedem sich bietenden Fixpunkt ihren Höhenmesser und justieren ihn erneut. Denn steigt die Angabe des Höhenmessers von einem Fixpunkt zum nächsten erheblich an, bedeutet dies einen Luftdruckabfall und lässt eine schnelle Wetterverschlechterung voraussehen. Umkehren ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Klugheit.
•Fehlende Markierungen und Schilder
•Fehlende Wegsicherungen
•Zugewachsene Wege
•Wildwechsel, die alten Wegen ähnlich sind, aber dann irgendwo enden
•Orientierungsprobleme
•Einsamkeit, schnelle Hilfe nicht möglich
Polizei, Notarzt, Feuerwehr: 112
Bergrettung: 15
Optisches oder akustisches Notrufsignal: 6 Signale hintereinander mit 10 Sekunden Abstand
Die Gehzeiten sind reine Zeiten unterwegs ohne Pausen. Sie wurden in eigener Erfahrung subjektiv ermittelt, denn die angegebenen Zeiten auf den Wegweisern sind sehr unterschiedlich erhoben. Auf orografische Bezeichnungen wurde zugunsten der Allgemeinverständlichkeit verzichtet. Abzweige und Richtungswechsel sind im Text trotz Wegweiser beschrieben, denn die können ja mal fehlen.
Die Höhenangaben entstammen zuallererst den Karten, denn die haben Geografen und Kartografen hergestellt, dann erst aus dem ständig justierten Höhenmesser und dann den Beschilderungen in der Natur. Bei den Angaben des Höhenmessers sind aber immer Ungenauigkeiten möglich, weil diese wegen der Veränderung des Luftdruckes durch Wetterwechsel variabel sind. Die Schwierigkeit einer exakten Höhenmessung zeigt sich in den oft falschen Angaben auf Wegweisern und Schildern.
Elsass und Störche gehören einfach zusammen (Tour 10).
Wenn vorhanden, sind in den Wegbeschreibungen die Markierungen der Wanderwege angegeben. Verschieden geschriebene Ortsnamen sind vorrangig den Karten entnommen, dann erst der Beschilderung in der Landschaft.
Der beste Zeitraum für die Wanderungen ist jeweils angeführt. Wegen möglicher extremer Verläufe der Jahreszeiten oder Witterungen ist aber eine Machbarkeit eigenverantwortlich in Erfahrung zu bringen.
Viele Elsässer sind Bergfreunde und an Wochenenden massenhaft unterwegs. Frühaufsteher sind darunter aber nicht viele. So ergibt eine frühe Startzeit oftmals eine ruhige Tour und alleiniges Gipfelglück.
Einkehrmöglichkeiten in Restaurants und Fermes Auberges sind angeführt. Die Öffnungszeiten variieren jedoch je nach Jahreszeitenverlauf. Erkundigen Sie sich daher selbst anhand der Telefonnummern.
Karten gibt es vom Club Vosgien 1:50 000, von Kompass 1:50 000 und IGN 1:25 000.
Über Fachwerkdörfern mit reicher Geschichte und Tradition stehen rote Sandsteinburgen.
Wunderschönes Fachwerkensemble in Cleebourg (Tour 2)
Bastionen des Krieges und heilende Quelle
Die Quelle an der Einsiedlerkapelle aus dem 12. Jahrhundert über Climbronn wurde wegen ihrer Heilkraft zum Pilgerort und ist noch heute ein mystischer Platz. Die Reste der Verteidigungslinie Ligne Maginot erinnern an eine dunkle Zeit. Gut, dass sie vorbei ist.
Von der einstigen Einsiedlerkapelle existieren nur noch die Grundmauern und der Steinbogen.
ZUR KREUZUNG MIT RUHEBANK Von der Cave Vinicole Cleebourgstartet diese geschichtsträchtige Wanderung am Hotel Le Cleebourg in nordwestliche Richtung über die D 77 in den Wald hinauf. Auf dem Wegweiser steht »Col du Pigeonnier« und die Wegmarkierung ist ein gelber und ein grüner Punkt. Am ersten Abzweig bleiben wir geradeaus und an der nächsten Gabelung wandern wir rechts den Hohlweg hinauf. Der Wald weist einen hohen Anteil an Esskastanien auf. Im Oktober wird die Wanderung zu einer Sammelaktion mit leckerem Ausgang zu Hause. An einigen Abzweigen vorbei bleiben wir jeweils immer geradeaus aufwärts auf dem deutlich erkennbaren Hauptweg mit dem gelben und grünen Punkt. Erst an einer Weggabel mit Ruhebank verlassen wir den großen Forstweg geradeaus und gehen dann an einer T-Kreuzung nach links in Richtung Col du Pfaffenschlick, nun mit der Markierung gelber und roter Punkt. Über die gleich folgende Kreuzung laufen wir geradeaus auf dem Pfad weiter. An einer weiteren Kreuzung wenden wir uns nach rechts bergauf in den Hohlweg ohne Markierung. An einer Kreuzung mit einem breiteren Forstweg bleiben wir immer noch geradeaus aufwärts im Hohlweg, aber an der nächsten folgen wir der Markierung grünes Dreieck nach links auf dem ebenen Weg. An der nächsten T-Kreuzung wandern wir dann in spitzem Winkel nach rechts und erreichen eine große Kreuzung mit Ruhebank.
ZUR EREMITAGE KAPELLENBOGEN