Carlos und der kleine Drache - Melina Hilger - E-Book

Carlos und der kleine Drache E-Book

Melina Hilger

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Beschreibung

Ein Buch für Kinder, Eltern und alle, denen Kinder am Herzen liegen. Ein Buch zum Vorlesen und anschließend über die Inhalte ins Gespräch kommen. Facettenreich, originell, gefühlvoll, spannend und zugleich nachdenklich stimmend, sind diese kleinen Erzählungen, die die Autorin mit viel Herz, bemerkenswertem Detailwissen über die Tier - und Pflanzenwelt, aber vor allem mit feinem Einfühlungsvermögen in Kinderseelen geschrieben hat. Gedacht sind diese Geschichten sowohl als Hilfe zur Bewältigung immer wiederkehrender Themen wie: Ängste, Gedankenlosigkeit, Ausgrenzung, Behinderung ..., als auch zum Mut machen für den ganz eigenen Weg.

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Seitenzahl: 75

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Inhalt

Vorwort für Kinder

Vorwort für Pädagogen

Morina Raupe

Der Wächter

Der schlaue Murr

Margarita und die Jungs

Die leckere Feige

Bombo – Der sprechende Bär

Carlos und der kleine Drache

Poldi und Moori

C’est la vie

Pullmunella (oder auf der Schiene leben)

Eine wahre Liebe

Vorwort für Kinder

Liebe Kinder!

Auch im 2. Buchband geht es in diesen Geschichten darum, wie man sich fühlt, wenn man bestimmte Situationen erlebt, die vielleicht ganz neu sind.

Vielleicht habt ihr noch nie so etwas erlebt, aber sicherlich gibt es einige Kinder in Eurer Umgebung, die solches oder ähnliches schon erlebt haben. So könnt ihr diese Kinder und auch vieles in der Welt bestimmt besser verstehen.

Sucht Euch einen Erwachsenen, mit dem ihr Euch über Wichtiges gerne unterhaltet, der Euch zuhört und bittet ihn darum mit Euch diese Geschichten zu lesen.

Vielleicht zeigt ihr das Buch Eurer Lehrerin und fragt sie ob sie einzelne Geschichten zusammen in der Klasse lesen will.

Ich rate Euch dazu immer nur eine der Geschichten zu lesen. Anschließend könnt ihr gemeinsam darüber sprechen und Euch zusammen Gedanken über das Gelesene machen. Vielleicht mögt Ihr auch etwas dazu malen, einige Bilder sind ja schon in dem Buch.

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen viel Freude und Mitgefühl beim Lesen.

Eure Kinderbuchautorin, die dieses Buch extra für Euch geschrieben hat.

Melina Hilger

Ihr könnt mir auch gerne eine email schreiben, wie Ihr das Buch oder einzelne Geschichten findet und was ihr darüber denkt. Ich antworte jedem!

Meine-email-Adresse:

[email protected]

Vorwort für Pädagogen

Liebe Eltern, Pädagogen, Erzieher und interessierte Menschen, denen unsere junge Generation am Herzen liegt.

Mein Anliegen als Erzieherin und Mutter ist schon seit langem etwas beizutragen für die junge Generation, die das Erbe unseres Planeten tragen muss.

Dieses Ihnen hier vorliegende Büchlein mit seinen Geschichten darin – ist im Anliegen geschrieben, Ihnen als Verantwortliche (und sind wir nicht alle für unsere nächsten Generationen verantwortlich?) für Kinderseelen, eine kleine Hilfe an die Hand zu geben.

Es geht um die wirklichen Werte - um Seelenwerte in diesem Buch. Es ist ein „Mitfühlbuch,“ oder wie ich es gerne nenne „ein Mitgefühlbuch“. Und Mitgefühl hat diese Welt wahrlich nötig. Dieses Buch sollte ein wenig Hilfe sein, bei der Bewältigung der so wichtigen Themen wie: Außenseitersein, Behinderungen, Angst, Ausgrenzung, Sündenbock, Angst, Mut, Wünsche, Gewalt, Familienelend, Gedankenlosigkeit und nicht zuletzt „das Wiederwahrnehmen der Natur“.

Es sind Geschichten, die nachdenklich machen, die aktuell gerade in der Welt, sogar im nahen Umkreis des lesenden Kindes passieren, mit denen sich die Kinder ohnehin auseinandersetzen müssen. Doch in unserer Verantwortung liegt es, dass sie einen einfühlenden Begleiter dabei haben und so bitte ich jeden, der dieses Buch mit seinen vielfältigen Geschichten benutzt, die Kinder dabei nicht alleine zu lassen. Die Geschichten bieten viele Möglichkeiten, von um beim Lesen ins Gespräch zu kommen.“ Sie werden erleben, wie sich bei den Kindern die Seelen öffnen und Sie Gelegenheiten in Hülle und Fülle bekommen, um in ihnen zu erkennen, was sie beschäftigt, was sie ängstigt und was sie lieben.

Und wenn Ihr inneres Kind noch lebendig ist, dann werden Sie selbst Gefallen daran finden mit den Ihnen Anvertrauten gemeinsam diese Geschichten zu lesen und zu diskutieren.

Ich wünsche Ihnen viel Freude damit.

Melina B. Hilger

Der Wächter

Kein Land in Sicht. Er trieb schon eine Ewigkeit auf dem Wasser. Geklammert an diesen umgestürzten, schwimmenden Baum. Seine Haut schien sich schon vom Körper zu lösen. Sie war schrumpelig, an manchen Stellen aufgequollen und unansehnlich. Er würde nicht mehr lange durchhalten, das wusste er. Sicher endete er als Wasserleiche, wenn nicht bald Land zu sehen wäre.

Wie konnte er sich nur darauf einlassen. So eine dumme Wette. 26 Kilometer waren es bis zu der Insel. Wenn er sie nun verfehlt hatte, daran vorbei geschwommen war? Dann war er jetzt auf dem Weg ins offene Meer. Er war ein guter Schwimmer, aber auch er hatte nur einen menschlichen Körper und Grenzen. Nie hätte er sich auch nur vorstellen können, dass ihn jemals beim Schwimmen die Kräfte verlassen würden. Er kannte niemanden, der so gut schwamm wie er. Er hatte sie beim Marathon und bei Wetten immer alle geschlagen. Deshalb ließ er sich auch auf diese neue Herausforderung ein. Das hatte er nun davon.

Bald würde die Sonne untergehen. Selbst wenn er im Dunkeln im Fünf-Meter-Abstand an der Insel vorbei trieb, so würde er es gar nicht bemerken. Er war verloren. Es geschah ihm recht mit seiner Angeberei. Als ob es nichts Wichtigeres gäbe. Hängend am Stamm döste er eine Weile, da riss ihn ein harter Aufprall aus seiner Zeitlosigkeit.

Was war das? Die Sonne lag schon nahe am Horizont, malte ein wunderschönes, orange-goldenes Farbenspiel auf die leichten Wellen vor ihm. Er sah sich um. Was war das für ein Schlag gewesen? Es klang als wäre er irgendwo angestoßen. Weit und breit nur Wasser und der lange Baum, an dem er hing. Was war das links? Ein grauenhafter Schreck durchfuhr ihn. Er sah eine senkrechte Flosse. Oh mein Gott – ein Hai – das fehlte ihm noch.

Sein Gehirn war plötzlich total wach, sein Körper in Alarmbereitschaft. Panisch spürte er nach unten, würde dieses Tier ihm gleich ein Bein abreißen? Schnell legte er sich längs auf den Baumstamm. Waren da noch mehrere dieser Ungetüme? Gott, - würde er so enden? Als ein blutender, zerfetzter Fleischklumpen im Magen eines oder mehrerer Haie? Er verfluchte sich selbst, wie konnte er so leichtsinnig sein. Immerhin war er schon 14 Jahre alt und müsste eigentlich mehr Hirn in seiner Birne haben.

Die hochstehende Flosse umkreiste ihn jetzt in einem geringeren Radius. Dieses Ungeheuer schien allein zu sein, es waren keine anderen Flossen aufgetaucht. Aber egal, ob von einem oder mehreren Haien zerrissen – tot war tot. Er kramte in seinem gespeicherten Wissen über Haie und verhielt sich ganz still, vermied jede Bewegung. Er erinnerte sich daran, dass er irgendwo gelesen hatte, dass Haie schwimmende Menschen oft mit Seehunden verwechselten. Er suchte voll Panik in seiner Erinnerung, ob er in der letzten Zeit eine Verletzung hatte, durch die vielleicht jetzt Blut austrat, das der Hai riechen und ihn somit angelockt haben könnte. Vielleicht hatte er sich am Baumstamm verletzt.

Ohne die kreisende Flosse aus dem Auge zu lassen, ging er fühlend seine Körperteile durch. Er schien keinen Kratzer zu haben. Aber das würde ihn auch nicht auf die Dauer retten. Die Sonne hatte bereits das Meer erreicht. Wunderschön – wie Gold glänzte die ganze Wasseroberfläche. Sobald es ganz dunkel war, würde das Biest garantiert zuschnappen. Ob Schreien den Hai vertreiben würde? Aber er hatte einfach keine Kraft mehr dazu. Dann fiel ihm ein, dass er ja zur Krone des Baumes schwimmen könnte, und vielleicht würde er durch das Geäst der Baumkrone besser vor Angriffen geschützt sein. Erleichtert zog er sich dorthin zurück. Dort hielten ihn vielleicht auch die Zweige besser fest, falls er irgendwann vor Erschöpfung einschlief und vergaß, sich festzuhalten.

Inzwischen war es nahezu dunkel um ihn. Nur am Horizont – unendlich weit weg – sah er noch einen hellen Streifen. Die Haiflosse konnte er nirgendwo mehr erkennen. So trieb er – im zeitlosen Jetzt dahin. Ergeben schaukelte er in der Krone des Baumes auf und ab, – halb ohne Bewusstsein.

Es wurde schon hell, als er die Augen wieder öffnete. Von einem seltsamen Laut war er erwacht. Drei Meter vor ihm sah ihn ein Auge an. Als beider Blicke aufeinander trafen, ertönte wieder dieser seltsame Laut, und plötzlich erkannte er dieses Geräusch. Es war ein Kekkern, wie er es aus Filmen kannte.

Ein Delphin sprang aus dem Wasser, schlug in einem großen Bogen platschend wieder auf, umrundete ihn noch einmal, und verschwand dann in den Weiten des Meeres.

Kennst du auch Situationen wo du Dich und Deine Fähigkeiten falsch eingeschätzt hast und etwas schief gegangen ist?

Morina Raupe

Es ist einfach unerträglich, pustete die Raupe. Irgendwie werde ich immer fetter und es fällt mir schwer, weiter zu kriechen. Morina die grünorangeschwarzgesprenkelte Raupe sagte das zu einer noch dickeren schwarzgelben ihrer Art. „Ach was, so ist es nun mal, die große Karputa sagte, das ist der Lauf der Raupen und sonstigen Kriechtiere. Vor der Niederkunft wird man eben dick.“ – „Welche Niederkunft?“ rätselte Morina. Als es dunkel wurde, lag sie in ihrem Blatt eingerollt und lugte darunter hervor, blickte geradewegs in das Licht des aufgehenden Mondes. Dieser war auch dick und rund, offensichtlich war Vollmond. Morina war noch nicht müde und dachte über das, was die Schwarzgelbe ihr erzählt hatte, nach. Sollte sie tatsächlich schwanger sein? Es stimmte schon, alle Raupen, die sie bisher kennen gelernt hatte, wurden immer runder und bewegungsunfähiger. Schließlich waren sie irgendwann verschwunden. Keiner wusste wo sie hin gekrochen waren. Weit konnte das nicht sein, denn Morina fiel es jetzt schon schwer sich längere Strecken fortzubewegen. Sie grübelte noch lange in dieser Nacht ohne Ergebnis.