Corrigan jagt die Walker-Bande - Alfred Wallon - E-Book

Corrigan jagt die Walker-Bande E-Book

Alfred Wallon

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Beschreibung

Die beiden Marshals Jim Corrigan und Frank Ballard versuchen einen Überfall der Walker-Bande auf einen Zug zu verhindern. Aber die Banditen haben alles sorgfältig geplant und schaffen es, den Zug auszurauben. Dabei stirbt Jims Partner Ballard und er selbst bleibt verletzt zurück.Nach seiner Genesung kennt Jim nur noch einen Gedanken: Er will die Mörder seines Partners zur Strecke bringen. Durch einen Zufall gelingt es ihm, Billy Walker, das jüngste Bandenmitglied, zu verhaften.Als Tom Walker erfährt, dass sein Bruder gefangen genommen wurde, verfolgt er mit seinen Männern den Marshal. Mitten im Winter beginnt eine gnadenlose Hetzjagd. Wer wird als erster die Bahnstation von Two Rivers erreichen? Es ist ein Kampf um Leben und Tod mit ungewissem Ausgang.

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Seitenzahl: 142

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Corrigan jagt die Walker-Bande

ONLY eBook - Western

Buch 17

Alfred Wallon

In dieser Reihe bisher erschienen

e101 Alfred Wallon Die letzten Tage von Stonewall Jacksone102 Alfred Wallon Das Gewissen eines Killerse103 Alfred Wallon Stahlspur nach Leadvillee104 Alfred Wallon Die Pioniere von Kentuckye105 Alfred Wallon Tod am little big Horne106 Alfred Wallon Geistertanze107 Alfred Wallon Die Expeditionen des Jedediah Smithe108 Alfred Wallon Die Expeditionen des Meriwether Lewis und William Clarke109 Alfred Wallon John Calhouns Geheimnis - Die Calhouns - Eine Texas-Dynastie - Band 1e110 Alfred Wallon Revolver-Rachee111Alfred Wallon Blutige Grenzee112 Alfred Wallon Der rote Generale113 Alfred Wallon Fehderecht im Pleasant Valleye114Alfred Wallon Piano-Krieg in Dodge-Citye115 Alfred Wallon Auf der Spur des Mörderse116Alfred Wallon Wettlauf mit dem Tode117Alfred Wallon Corrigan Jagt die Walker-Bandee118Alfred Wallon Wenn Hass regierte119 Alfred Wallon Das Massaker von Santa Rita

© 2024 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

Redaktion: Alfred Wallon

Titelbild: Mario Heyer

Umschlaggestaltung: Mario Heyer

Satz: Torsten Kohlwey

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-7579-7386-5

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Inhalt

Corrigan jagt die Walker-Bande

Über den Autor

Corrigan jagt die Walker-Bande

Das Donnern einer wuchtigen Explosion riss Marshal Jim Corrigan aus seinen Gedanken. Gleichzeitig stieß ihn etwas mit heftiger Wucht nach vorn und schleuderte ihn hart gegen die Wand. Auch sein Freund und Partner Jeff Ballard wurde von einer unsichtbaren Faust gepackt und nach vorn geschleudert. Die Schreie der erschrockenen Passagiere registrierten die beiden Marshals nur nebenbei.

Während sich Jim Corrigan und Jeff Ballard noch halb benommen aufzurappeln versuchten, fielen auch schon die ersten Schüsse.

»Ein Überfall!«, rief Ballard. »Verdammt, das ist eine Falle!«

»Das sehe ich«, brummte Corrigan und zog seinen Revolver aus dem Halfter. Er biss die Zähne zusammen und ignorierte den stechenden Schmerz in seiner linken Schulter, den der harte Aufprall ausgelöst hatte. Dann spähte er aus den Fenstern des Waggons.

Diese Hundesöhne hatten genau den richtigen Moment abgewartet, um dann blitzschnell zuzuschlagen. Eine bessere Stelle für einen Überfall gab es nicht, denn die Schienen führten durch ein schwer überschaubares Gelände - und am höchsten Punkt der steil ansteigenden Strecke hatten sie dann die Felsen in die Luft gejagt!

Tonnen von schweren Gesteinsbrocken hatten die Schienen blockiert und eine Weiterfahrt des Zuges verhindert. Rauchwolken und Staub stiegen in den trüben winterlichen Himmel empor. Dann hörte Ballard erneut das Echo von Schüssen und sah Gestalten, die sich von beiden Seiten her dem Zug näherten.

»Bastarde«, murmelte Ballard und riss den Revolver hoch. Er zielte kurz, drückte ab und erwischte einen der Banditen. Der Mann brüllte auf und brach zusammen. Ein zweiter, der neben ihm lief, suchte hastig nach einer Deckung und erwiderte mit zwei weiteren Kumpanen das Feuer.

Ballard musste sich ducken, als ihm heißes Blei um die Ohren flog. Auch Corrigan zog den Kopf ein. Denn die Banditen hatten längst bemerkt, dass aus einem der Waggons zielgenau auf sie geschossen wurde. So leicht würden es die Marshals ihnen nicht machen!

Corrigan registrierte die ängstlichen Blicke der beiden Männer und des Zugbegleiters, die sich mit ihm im Waggon befanden. Keiner von ihnen wagte auch nur daran zu denken, sich zu wehren. Dazu saß der Schreck über diesen heimtückischen Überfall viel zu tief. Angst und Entsetzen spiegelte sich in ihren blassen Gesichtern wider. Sie waren völlig verstört und wussten überhaupt nicht, was sie tun sollten.

»Verdammt - macht endlich was!«, fuhr der Marshal einen schnauzbärtigen Zugbegleiter an, der Ballard ungläubig anschaute. »Oder wollt ihr sterben?«

Corrigan spürte, wie gereizt sein Freund war. Auch wenn Ballard solch eine Situation nicht zum ersten Mal erlebte. Aber es war immer das Gleiche. Menschen in solch ausweglosen und überaus gefährlichen Situationen waren immer wie gelähmt vor Angst.

Etwas in Ballards Stimme riss den Bahnbediensteten schließlich aus seinen Ängsten. Er kroch rasch weiter zum anderen Ende des Abteils und eröffnete dann von dort aus das Feuer auf die angreifenden Banditen. So lange, bis ihn eine Kugel in die Schulter traf und zurückstieß. Der Mann schrie laut auf, ließ die Waffe fallen und brach zusammen.

Corrigan war sofort bei ihm, aber der Mann war schon tot, als sich der Marshal über ihn beugte. Sofort wandte sich Corrigan wieder ab und eröffnete erneut das Feuer auf die Angreifer.

Ballard wusste genau wie Corrigan, dass es nun ziemlich eng werden würde.

»Einer von uns beiden muss raus!«, rief er Corrigan zu. »Hier drin sitzen wir wie Ratten in der Falle. Los, ich gebe dir Feuerschutz!«

Corrigan nickte. Ballard hatte Recht. Sie durften nicht zulassen, dass die Angreifer sie in die Zange nahmen. Er wartete ab, bis Ballard ihm ein Zeichen gab, dann riss er auch schon die Tür auf und sprang rasch ins Freie. Währenddessen schoss Ballard erneut auf die Angreifer, um seinem Freund Zeit zu verschaffen.

Ballard grinste voller Genugtuung, als Corrigan draußen war. Jetzt würden sie diesen Hundesöhnen zeigen, wer am längeren Hebel saß!

Dann hörte er auf einmal wütende Stimmen von draußen. Ganz in der Nähe dieses Waggons. Nun erklangen auch schon polternde Schritte. Sekunden später wurde die Tür aufgerissen, und zwei Männer stürmten mit vorgehaltenen Waffen in den Waggon.

Ballard schoss sofort - aber er hatte zu hastig gezielt. Seine Kugel streifte den ersten der Männer und verwundete ihn nur leicht. Der Halunke brüllte überrascht auf - aber sein Kumpan besaß die besseren Nerven. Er hatte den Marshal schon bemerkt und war im entscheidenden Moment rasch einen Schritt zur Seite gesprungen, sodass Ballards zweiter Schuss nicht traf.

Der Marshal spürte auf einmal einen heftigen Schlag, der seine Brust traf. Das Echo des aufbellenden Schusses folgte Bruchteile von Sekunden später. Ballard fühlte plötzlich, wie seine Beine nachgaben und das Gewicht seines Körpers nicht mehr halten konnten. Auf seinem Hemd hatte sich ein großer Blutfleck gebildet. Der Marshal begriff, dass das Leben aus ihm wich.

Jim! huschte ein verzweifelter Gedanke durch den Kopf. Ich habe versagt ...

»Ich habe den Hund erwischt!«, brüllte eine wütende Stimme. Aber die konnte der Marshal nur noch ganz schwach wahrnehmen. Denn der Schmerz breitete sich in Windeseile über den gesamten Körper aus und raubte ihm den Atem.

Zu spät! schrien seine Gedanken. Es ist zu spät ...

Eine Flut von verwirrenden Bildern stürmte auf ihn ein, und seine Augen weiteten sich in grenzenlosem Erstaunen. Dann war nur noch eine gnädige Dunkelheit, die ihn umfing und alle weiteren Empfindungen von einer Sekunde zur anderen auslöschte.

* * *

Corrigan duckte sich, als plötzlich eine Kugel dicht an ihm vorbeipfiff. Gleichzeitig wirbelte er herum und erwischte einen der Hundesöhne, die seine Flucht bemerkt hatten. Natürlich hatten sie schon das Feuer auf ihn eröffnet. Aber Corrigan besaß - zumindest in diesen entscheidenden Sekunden - einen verdammt guten Schutzengel.

Er rannte rasch auf einige Felsen zu, suchte Deckung und schoss dann erneut auf die Banditen. Corrigan dachte nur kurz an Ballard, denn er musste in diesem Moment selbst um sein Leben kämpfen. Sein Schicksal stand auf des Messers Schneide. Zielen, Abdrücken und dann rasch wieder in Deckung gehen. Auf diese Weise hoffte er, Zeit zu gewinnen. Corrigan schwitzte trotz der winterlichen Kälte. Sein Herz raste, als er daran dachte, dass Frank unter Umständen gewaltigen Ärger bekam, wenn es ihm und den anderen Passagieren nicht gelang, den Angriff der Banditen zu stoppen.

Diese Hundesöhne wussten von dem Geldtransport. Nur so konnte man ihre fast schon wütende Entschlossenheit erklären, mit der sie jetzt weiter angriffen.

Wieder fielen Schüsse bei den Wagen - gefolgt von einem lauten Schrei. Wie ihn nur ein Mann ausstoßen konnte, der gerade starb.

Hoffentlich nicht Frank, dachte er beunruhigt und riskierte einen erneuten Blick aus seiner Deckung. Allerdings genau im falschen Moment. Denn nun schlug etwas so heftig gegen seine Schläfe, dass er wie von einer unsichtbaren Faust nach hinten gestoßen wurde.

Corrigan stöhnte, während vor seinen Augen alles verschwamm. Er spürte noch, wie der Revolver seinen kraftlosen Fingern entglitt, und dann brach er zusammen. Als sein Kopf auf den gefrorenen Boden prallte, war sein Bewusstsein längst in einen tiefen dunklen Schacht gestürzt.

Er hörte nicht mehr, wie schwere Schritte durch den Schnee stapften und ein Mann mit gehässigem Blick auf ihn heruntersah.

»Ich habe den Bastard erwischt!«, schrie er dann seinen Kumpanen zu und winkte ihnen zu, während drüben bei den Waggons die Schüsse verstummten.

* * *

»Nicht mehr schießen!«, rief einer der beiden Passagiere und streckte die Arme hoch. »Um Gottes willen!«

Er zitterte am ganzen Körper, weil er und der zweite Mann entsetzliche Angst hatten. Die Furcht, ebenfalls erschossen zu werden, nagte an ihren Nerven.

»Rührt euch nicht von der Stelle!«, brüllte der Mann, den eine Kugel an der linken Schulter gestreift hatte. Es war ein großer sehniger Bursche mit olivfarbener Haut. Schwarzes Haar fiel ihm bis über den Kragen seines Hemdes. Ein Mann, dem man die indianischen Wurzeln nur zu deutlich ansehen konnte.

»Legt euch auf den Boden. Los - worauf wartet ihr noch!«

Seine Stimme war kalt wie Eis und ließ die Passagiere zittern. Einer von ihnen verlor die Kontrolle über seinen Körper. Zwischen seinen Beinen bildete sich ein dunkler Fleck. Der Halbindianer sah das und schüttelte verächtlich den Kopf.

Er ließ die Männer weiterhin in die tödliche Mündung des Revolvers sehen und vollzog mit der anderen Hand eine eindeutige Geste. Daraufhin streckten sich die beiden Passagiere rasch auf dem Boden des Abteils aus und schlossen die Augen.

Der Halbblutmann zielte noch kurz auf die beiden, denn er ging immer auf Nummer Sicher - selbst in solch einem Augenblick, wo er unbestreitbar alle Trümpfe in der Hand hatte. Den Zugbegleiter hatte er selbst niedergestreckt - und dieser andere Hundesohn, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte, war auch kein Hindernis mehr.

Trotzdem trat er noch rasch auf die beiden wehrlosen Männer zu und schickte sie mit zwei kurzen Hieben ins Reich der Träume. Ein Mann wie Manuel Ruiz ging kein Risiko ein - egal, wie gering es auch sein mochte.

»Manuel!«, hörte er nun die erstaunte Stimme seines Kumpans. »Sieh dir das an - komm her!«

»Was ist denn?«, brummte er unwillig.

»Ein ... ein Marshal!«

»Was?«

Ruiz Stimme klang ziemlich argwöhnisch. Aber dann musste er erkennen, dass Tom Walker Recht hatte. Der bärtige Anführer der Banditen hatte die Jacke des Toten aufgerissen und sofort den blitzenden Stern entdeckt.

Die beiden Männer sahen sich kurz an. In ihren Gesichtern arbeitete es. Denn sie wussten, was das bedeutete.

»Das kompliziert die Sache ein wenig«, murmelte Tom Walker und erhob sich schnaufend. Er kratzte sich kurz am Kinn. »Woher hätte ich denn wissen sollen, dass ...?«

»Vergiss es«, winkte Ruiz ab. »Der Marshal hätte sich eben nicht einmischen sollen. Das hat er nun davon.«

Er warf nur noch einen kurzen Blick auf den Toten und verließ dann zusammen mit Walker rasch den Waggon. In der Zwischenzeit hatten die anderen ganze Arbeit geleistet. Billy Walker, Lancer, Sanders und Hunter hatten jetzt die Lokomotive vollständig unter Kontrolle.

»Alles okay, Tom!«, rief ihm sein jüngerer Bruder zu und schwenkte seinen Hut. »Den anderen Hundesohn haben wir auch erwischt. Es ist ein Marshal, Tom! Aber sein Blechstern nützt ihm jetzt auch nichts mehr!«

Er hielt das Ganze für einen herrlichen Spaß und führte sich auf wie ein Junge, der ein harmloses Spiel für sich entschieden hatte. Aber so war Billy eben - unbekümmert und völlig sorglos.

Tom Walker geriet ins Grübeln. Weil weder er noch ein anderer seiner Männer geahnt hatte, dass zwei Marshals diesen Geldtransport begleiteten. Das komplizierte die Sache ziemlich - aber ein Zurück gab es jetzt sowieso nicht mehr.

»Komm, Manuel«, nickte Walker dem Halbblut zu. Die beiden näherten sich mit schnellen Schritten dem letzten Waggon. Eine Kette verriegelte die Tür. Ruiz fluchte und rannte rasch zurück zum Waggon. Nur kurze Zeit später kam er zurück - in der linken Hand einen Schlüsselbund schwingend, den er dem toten Zugbegleiter abgenommen hatte. Er warf ihn Walker zu, und der fing ihn geschickt auf.

Dann machte er sich am Schloss zu schaffen. Bald darauf fiel die Kette klirrend auf die Schienen, und gemeinsam mit Ruiz’ Hilfe schob Walker die Tür auf.

»Da drüben!«, keuchte er. »Das müssen die Kisten sein!«

Er eilte darauf zu, bückte sich und entdeckte weitere Schlösser. Um keine unnötige Zeit zu verlieren, zog er seinen Revolver, zielte kurz und drückte dann ab. Zwei, drei Schüsse bellten auf - dann war Walker am Ziel. Er riss hastig den Deckel auf und pfiff anerkennend durch die Zähne, als er die Dollarbündel sah, die sich in den beiden Kisten befanden.

»Gütiger Himmel!«, kam es über die Lippen des Halbblutmannes, als er das Geld sah. »Das ist ja noch mehr, als wir erwartet hatten.«

»Die Säcke, Manuel!«, schnitt ihm Walker das Wort ab. »Nun beeil dich - wir haben nicht viel Zeit.«

Ruiz nickte und half Tom Walker, das Geld in zwei Leinensäcken zu verstauen. Dann verließen die beiden Männer rasch den Waggon und gingen mit schnellen Schritten zurück zu den anderen Kumpanen. Die blickten ihnen natürlich schon erwartungsvoll entgegen. Weil sie wussten, dass dies der Augenblick war, den sie alle herbeigesehnt hatten.

»Wie viel ist es?«, fragte Billy Walker und fuhr sich nervös durchs aschblonde Haar. Seine Blicke richteten sich gierig auf die beiden Säcke, die sein Bruder Tom und Manuel bei sich hatten.

»Zehntausend bestimmt«, antwortete Tom Walker und registrierte die überraschten Blicke der anderen. »Die Sache hat sich gelohnt. Billy, hol die Pferde - es wird Zeit, dass wir verschwinden «

»Klar, Tom«, grinste Billy und spurtete los. Eine knappe Viertelstunde später brachen Tom Walker und seine Männer auf. Zurück blieb der gefesselte Lokomotivführer mit seinem Heizer, zwei Tote und zwei bewusstlose Passagiere, die nach ihrem Erwachen erst begreifen würden, wie knapp sie dem Tod entronnen waren.

Aber daran verschwendete Tom Walker keinen einzigen Gedanken. Stattdessen schlich sich ein Lächeln in seine Züge, als er bemerkte, wie sich am Horizont graue Wolken zusammenballten. Das sah nach Schnee aus - und genauso war es auch. Vereinzelte Schneeflocken fielen herab und bildeten einen immer dichteren weißen Teppich. Ein Teppich, der auch die Spuren der Schienenwölfe zudeckte.

* * *

Als der Zug mit den Lohngeldern nach fast zwei Stunden Verspätung immer noch nicht in Glenwood Springs eingetroffen war, wurden die Angestellten der Trenton Mining Company, die in der Stadt einen Stützpunkt unterhielten, misstrauisch. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als Sheriff Buck Norris in seinem Office aufzusuchen und ihm ihre Sorgen mitzuteilen.

Der grauhaarige Gesetzeshüter hob erstaunt den Kopf, als er von der hohen Summe erfuhr, die sich im Zug befand. Er schüttelte nur den Kopf, weil auch er nicht informiert worden war. Sonst hätte er höchstpersönlich dafür gesorgt, dass noch mehr bewaffnete Männer den Zug begleiteten. Aber genau dieses Aufsehen hatte die Trenton Mining Company verhindern wollen.

»Ich stelle einen Trupp zusammen - wir brechen in einer halben Stunde auf«, entschied Sheriff Norris, der schon ahnte, dass es einen guten Grund für die Verspätung des Zuges geben musste. Und der hatte ganz sicher nichts mit dem einsetzenden Schneetreiben zu tun.

Der Sheriff von Glenwood Springs war ein erfahrener Mann. In kürzester Zeit hatte er einige mutige Männer zusammengetrommelt und verließ an der Spitze eines Reitertrupps die Stadt in Richtung Nordwesten. Mittlerweile war der Schneefall noch dichter geworden. Hinzu kam noch ein böiger Wind, der von den Bergen weitere trübe Wolken auf Glenwood Springs zutrieb. Ein Wetter, bei dem man eigentlich zuhause blieb und es sich vor einem warmen Ofen gemütlich machte.

Gut zwei Stunden später entdeckten Sheriff Norris und seine Männer die Katastrophe. Sie sahen die zerstörten Schienen und die Felsbrocken, die sich über den Gleisen aufgetürmt hatten. Wenig später stießen sie auf den Zug und entdeckten den gefesselten Lokomotivführer und den Heizer. Sie befreiten die Männer und fanden dann wenige Minuten später die beiden Toten in einem der Waggons.

Norris blickte in das bleiche Gesicht des Marshals, der zu seinen Füßen lag. In seinen Gesichtszügen arbeitete es, als er den Stern auf der Weste des Mannes sah.

»Das wird eine Menge Staub aufwirbeln«, murmelte der Sheriff. »Verdammt - warum musste es nur soweit kommen?«

Er erhob sich seufzend und schüttelte nur den Kopf angesichts dieser brutalen Gewalt. Diejenigen, die das getan hatten, waren skrupellose Hundesöhne. Sie hatten es sogar riskiert, einen Marshal umzulegen!

Draußen schafften die Männer aus Glenwood Springs einen der toten Banditen beiseite und suchten das Gelände ab. Aber der Schneefall war jetzt so stark, dass die Spuren der entkommenen Zugräuber schon längst von einem dichten weißen Teppich zugedeckt worden waren.

»Es ... es war grauenhaft«, stöhnte einer der beiden Männer, die diesen blutigen Raub überlebt hatten. »Alles ging so schnell, dass wir gar nicht begriffen haben, wie ...«

Dem Mann stockte immer noch der Atem angesichts der furchtbaren Bilder, die sich unauslöschlich in sein Hirn eingebrannt hatten.

»Hundsgemeine Killer waren das!«, fügte der andere Passagier mit zitternder Stimme hinzu. »Das werde ich nie mehr vergessen können. Der Freund des Marshals ist sicherlich auch tot.«

»Wie bitte?«

Der Gesetzeshüter zuckte zusammen.

»Der Marshal hatte noch jemanden bei sich«, stotterte der bleiche Passagier. »Als der Überfall begann, schlich er sich aus dem Waggon und ...« Seine Stimme geriet ins Stocken, als er aus dem Fenster hinüber zu den Felsen blickte. »Ich hörte einen der Banditen rufen, dass er ihn erwischt hat und ...«