Das Haus Zamis 43 - Markus Kastenholz - E-Book

Das Haus Zamis 43 E-Book

Markus Kastenholz

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Beschreibung

Coco Zamis hat Wien im letzten Augenblick verlassen - doch zurück lässt sie dabei nicht nur ihre Familie, sondern auch noch das pure Chaos. Ganz Wien liegt unter einem magischen Bann, den zu durchbrechen vermutlich selbst Asmodis Kräfte übersteigen würde.
Coco will nichts unversucht lassen, ihrer Sippe zu Hilfe zu kommen, aber Asmodis Auftrag an Skarabäus Toth schwebt wie ein Damokles-Schwert über ihr. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat, der von flüchtenden Menschen förmlich gestürmt wird, gelingt es Coco zunächst wie durch ein Wunder, einen Platz in einer der letzten startenden Maschinen zu ergattern.
Sie ahnt nicht, dass sie sich auf einen Todesflug begibt ...


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Seitenzahl: 120

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

TODESFLUG

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Coco Zamis ist das jüngste von insgesamt sieben Kindern der Eltern Michael und Thekla Zamis, die in einer Villa im mondänen Wiener Stadtteil Hietzing leben. Schon früh spürt Coco, dass dem Einfluss und der hohen gesellschaftlichen Stellung ihrer Familie ein dunkles Geheimnis zugrunde liegt. Die Zamis sind Teil der sogenannten Schwarzen Familie, eines Zusammenschlusses von Vampiren, Werwölfen, Ghoulen und anderen unheimlichen Geschöpfen, die zumeist in Tarngestalt unter den Menschen leben und nur im Schutz der Dunkelheit und ausschließlich, wenn sie unter sich sind, ihren finsteren Gelüsten frönen.

Der Hexer Michael Zamis wanderte einst aus Russland nach Wien ein. Die Ehe mit Thekla Zamis, einer Tochter des Teufels, ist standesgemäß, auch wenn es um Theklas magische Fähigkeiten eher schlecht bestellt ist. Umso talentierter gerieten die Kinder, allen voran der älteste Bruder Georg und – Coco, die außerhalb der Sippe allerdings eher als unscheinbares Nesthäkchen wahrgenommen wird. Zudem kann sie dem Treiben und den »Werten«, für die ihre Sippe steht, wenig abgewinnen und fühlt sich stattdessen zu den Menschen hingezogen.

Während ihrer Hexenausbildung auf dem Schloss ihres Patenonkels lernt Coco ihre erste große Liebe Rupert Schwinger kennen. Als ihr schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Schwarzen Familie nur noch die Hexenweihe fehlt, meldet sich zum Sabbat auch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie, an und erhebt Anspruch auf die erste Nacht mit Coco. Als sie sich weigert, wird Rupert Schwinger in den »Hüter des Hauses« verwandelt, ein untotes Geschöpf, das fortan ohne Erinnerung an sein früheres Leben über Coco wachen soll.

Auf weitere Konsequenzen verzichtet Asmodi vorerst, als es Coco gelingt, einen seiner Herausforderer zu vernichten – durch die Beschwörung des uralten Magiers Merlin, der sich auf Cocos Seite stellt. Merlin aber ist seinerseits gefangen – im centro terrae, dem Mittelpunkt der Erde. Coco gelingt es, ihn zu befreien, doch im Anschluss verliert sie ihre Erinnerungen an die Reise ins centro terrae, so wie Merlin es ihr prophezeit hat.

Zurück auf der Erdoberfläche, erfährt Coco, dass Asmodis Groll auf die Zamis nicht geschwunden ist. Dennoch schließen Asmodi und Michael Zamis einen Burgfrieden. Die Leidtragende ist Coco, die in der Kanzlei des Schiedsrichters der Schwarzen Familie Skarabäus Toth von einer Armee von Untoten getötet wird. Im letzten Moment rettet sie ihre Seele in den Körper einer Greisin. Als Toth den Zamis Cocos Leichnam präsentiert, schöpft nur Cocos Bruder Georg Verdacht. In Amerika spürt Coco in ihrem Gastkörper derweil den Seelenfänger Sheridan Alcasta auf, der ihr die Rückkehr in den eigenen Leib ermöglicht. Allerdings hat inzwischen ein unbekannter Dämon der Zamis-Sippe den Krieg erklärt. Coco erfährt den Namen des Herausforderers, kann jedoch nicht mehr verhindern, dass ganz Wien – Menschen wie Dämonen – unter einer magischen Glocke zu Stein erstarrt. Ihr bleibt nur die Flucht ...

TODESFLUG

von Markus Kastenholz

Meine Familie war zu Stein geworden. Vater, Mutter, Georg ...

Ich schreckte auf. Erwachte wie aus einem Albtraum. Irritiert sah ich mich um. Es war tiefe Nacht. Ich lag im feuchten Gras und fror.

Etwas war geschehen. Etwas Ungewöhnliches. Es hatte mit meinen Eltern und meinem Bruder zu tun. Groteske Bilder tauchten schemenhaft in meiner Erinnerung auf. Darin sah ich meine Familie zu Stein erstarren, während ich selbst in letzter Sekunde flüchten konnte. Dann erblickte ich einen großen Schatten, der mich forttrug.

War es wirklich ein zum Leben erwachter Gargoyle gewesen – oder hatte mir mein Verstand angesichts des Unfassbaren einen gnädigen Streich gespielt?

Je mehr ich versuchte, mich zu erinnern, desto stärker schob sich etwas davor – wie ein schwarzer Nebel, der immer dichter wurde. Allein das instinktive Wissen, dass ich mich in großer Gefahr befand, war real.

1. Kapitel

Fröstelnd erhob ich mich. Es war kalt. Zumindest war auch das keine Einbildung! Wenn ich auch nicht wusste, wie ich hierher gekommen war, so befand ich mich doch ohne Zweifel mutterseelenallein in dieser Wildnis.

Es war eine Lichtung, auf der ich mich befand. Von allen Seiten war sie von Wald umschlossen.

Unwillkürlich suchte ich den Himmel ab. Nach einem großen, schwarzen Schatten. Aber nur die vertrauten Sternbilder zwinkerten mir zu.

Ich konzentrierte mich wieder auf die Realität. Aus nicht allzu weiter Entfernung drang Verkehrslärm zu mir hin. Nun, ich hatte wohl keine andere Wahl! Ich musste herausfinden, was passiert war. Also stiefelte ich los und bahnte mir einen Weg durchs Unterholz. Bereits nach kurzer Zeit wurde der Lärm lauter. Fünf Minuten später endete mein Weg an der Seitenbegrenzung einer Autobahn.

Ich wunderte mich, dass hauptsächlich nur eine Richtung befahren war. Auf der entgegengesetzten Spur war kaum ein Lichterpaar zu sehen.

Die Autos fuhren langsam, kaum Schritttempo. Irgendwo weiter vorn musste es zu einem Unfall gekommen sein, der einen Stau nach sich zog. Einige Ungeduldige hupten, als könne ihr Lärm den Stau auflösen.

Ich erblickte ein Hinweisschild. Bis zum Flughafen waren es nur zehn Kilometer. Wieso war ausgerechnet heute so viel los auf der Autobahn? Es hatte fast den Anschein, als würden die Menschen aus Wien flüchten – wie vor einer bevorstehenden Katastrophe.

Wie auch immer, mir kam der Stau gelegen. Er verschaffte mir die Möglichkeit, den Wagen genau auszusuchen, der mich zum Flughafen bringen sollte. Mein Fluchtinstinkt wuchs mit jeder Sekunde.

Die dunkle Mercedes-Limousine mit verspiegelten Fenstern, die langsam an mir vorüberrollte, zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Vor allen Dingen das Diplomatenkennzeichen, das sich unter den grellen Scheinwerfern abzeichnete. Diplomatische Immunität konnte nie schaden, wenn es darum ging, lästigen Fragen und Kontrollen auszuweichen.

Langsam ging ich auf den Mercedes zu und klopfte sacht gegen die Seitenscheibe.

Anstatt aufs Gas zu treten und schnellstens abzuhauen, tat der Fahrer das Dümmste, was er tun konnte: Er sah das hübsche Mädchen, das unter Umständen seiner Hilfe bedurfte, hielt an und öffnete hilfsbereit das Fenster.

Ein Blick durch den schmalen Fensterschlitz genügte, ihn zu hypnotisieren. Als die elektrische Scheibe ganz in der Tür verschwunden war, beugte ich mich hinein. Für die etwa dreißigjährige Frau im Fond bedurfte es ebenfalls nicht mehr als eines Blickes, sie unter Kontrolle zu bringen.

Die Lichtverhältnisse waren miserabel, nur eine winzige Funzel über dem Rückspiegel verbreitete eher Düsternis als Helligkeit. Deshalb erfasste ich auch jetzt erst, dass beide Insassen offensichtlich indischer Herkunft waren. Bei dem Mann schien es sich um den Chauffeur zu handeln. Nur die Orden fehlten an seiner Fantasie-Uniform. Die Frau trug ein blaues Kostüm europäischen Schnitts, darüber ein traditionelles Wickelgewand sowie ein Kopftuch, um wenigstens einigermaßen ihre Tradition zu wahren.

Beide waren willenlos wie Marionetten. Keiner erhob Widerspruch, als ich hinten einstieg, dort war es bequemer. Die Polster waren angenehm weich, fast ein wenig zu weich. Die Sicherheit war trügerisch. Ich durfte mich von ihr nicht einlullen lassen.

»Wohin darf ich Sie bringen?«, erkundigte sich der Chauffeur auf Deutsch. Hinter uns war erregtes Hupen erklungen, wir hielten den stockenden Verkehr noch zusätzlich auf.

»Wohin waren Sie denn unterwegs?«, fragte ich dagegen.

»Zum Flughafen«, gab die Inderin Auskunft.

Ich hatte mich also nicht getäuscht. »Dann fahren Sie auch dorthin.«

Der Chauffeur nickte und beschleunigte wortlos, wie eine Puppe. Oder wie ein Fahrer, der gelernt hatte, den Mund zu halten, wenn es angebracht war.

Bis wir den Flughafen erreichten, würde es noch ein wenig dauern. Das gab mir die Gelegenheit, die Frau ein wenig auszufragen: Sie hieß Arundhati Ghosh und war im diplomatischen Dienst der Indischen Botschaft beschäftigt. Sie war sowieso gerade dabei gewesen, ihre Koffer zu packen, als sie aus dem Radio erfuhr, dass das Gelände um die Griechische Botschaft herum zu meiden sei. Sie hatte sofort an einen terroristischen Anschlag gedacht und sich augenblicklich zum Flughafen bringen lassen.

»Es ist von höchster Wichtigkeit, dass ich heute noch abfliege«, fuhr sie fort. »Ich werde nächste Woche heiraten und kann es mir nicht erlauben, zu spät zu meiner eigenen Hochzeit zukommen.«

Ich war enttäuscht. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie mir hätte erzählen können, was sich in Wien unterdessen ereignet hatte. Nun stellte sich heraus, dass sie davon wenig mitbekommen hatte und nur die Sorge, ihren Flug nicht rechtzeitig zu erwischen, getrieben hatte.

»Tut mir leid, ich hatte wirklich nur den einen Gedanken: mein Flugzeug nicht zu verpassen.«

Ich deutete auf das Radio vorne im Wagen. »Wie steht es damit? Bringen Sie denn nichts in den Nachrichten?«

»Nein, merkwürdig. Seitdem wir auf der Autobahn sind, empfangen wir keinen einzigen Sender mehr.«

Ich konnte nur hoffen, dass alles nicht so schlimm war, wie ich es allmählich befürchtete. Aber solange Schwechat den normalen Flugverkehr noch aufrechterhielt, schöpfte ich Hoffnung, weit genug zu fliehen.

Ihr Ziel war Kalkutta und ihr Ticket kam mir wie gerufen. Es war sogar Erster Klasse. Ebenso wie ihr Diplomatenausweis und ihre Kleidung. Indien schien mir für den Anfang weit genug entfernt zu sein, um eine Zeit lang unterzutauchen und neue Kräfte zu sammeln. Und der Gefahr zu entgehen, vor der dein Instinkt dich warnt. Was ist bloß geschehen?

Ghosh besaß nur ein Ticket. Das Schicksal ihres Chauffeurs kümmerte sie offenbar nicht, der sollte selbst zusehen, wie er zurechtkam. So gesehen war es nur ausgleichende Gerechtigkeit, wenn die Diplomatin bei ihm blieb. Kein Grund, mir deshalb Vorwürfe zu machen.

Als die Limousine zwanzig Minuten später eine der Tiefgaragen des Flughafens erreichte, stieg ich als Arundhati Ghosh aus. Das Kostüm hatte ich ihr gelassen, nicht jedoch den Sari und das Kopftuch.

Und während ich mit ihrer Reise- und der Handtasche zum Aufzug ging, der mich zum Terminal bringen würde, fuhr die Limousine wieder zurück in die Indische Botschaft. Genau so, wie ich es befohlen hatte.

Auf dem Flughafen war sprichwörtlich die Hölle los.

Überall befanden sich lärmende, verzweifelte Menschen. Ein Stimmengewirr, ein Tohuwabohu, das seinesgleichen suchte. Sämtliche Schalter, an denen man mit allen Mitteln versuchte, einen Flug zu ergattern, waren heillos überfüllt. Lange Schlangen bildeten sich davor, vorausgesetzt, man reihte sich überhaupt noch hintereinander. Menschen drängten an die Terminals und versuchten einen Platz in irgendeiner Maschine zu bekommen.

Es herrschte das pure Chaos. Geradezu apokalyptische Zustände, als gehe bald die Welt unter. Und das Schlimmste war, niemand konnte garantieren, ob dies nicht tatsächlich bald der Fall sein würde.

In der Schalterhalle türmte sich das Gepäck, Kinder weinten, die ihre Eltern im Gewühl verloren hatten, Lautsprecherstimmen ertönten, die niemand verstand, und einige Hunde bellten sich gegenseitig an, die ihre Besitzer selbstredend ebenfalls nicht zurücklassen wollten.

Ich hielt einen vorüberhastenden Bediensteten an und hypnotisierte ihn. Es war ein junger Bursche. Er wirkte verwirrt.

»Was ist hier eigentlich los?«, verlangte ich zu wissen.

»Die Leute wollen alle fort. Egal, wohin. Irgendetwas muss in der Wiener Innenstadt passiert sein. Ein paar erzählen völlig fantastische Geschichten, dass die Menschen dort reihenweise zu Stein erstarrt seien. So ein Unsinn ...«

Wieder tauchten in den Fetzen meiner Erinnerung meine Eltern auf. Erstarrt zu Stein. Im nächsten Moment wurde der Gedanke bereits wieder überdeckt von dem Fluchtinstinkt, der mir einhämmerte, so schnell wie möglich zu fliehen.

Ich ließ den jungen Mann ziehen und schaute mich nach meinem Schalter um. Beim Check-in gab es keine Probleme, obwohl das Gesicht auf dem Diplomatenausweis nicht mit meinem identisch war. Ein wenig Hypnose ließ die Beamten sozusagen beide Augen zudrücken, und ich dankte dem Schicksal nicht zum ersten Mal für diese Gabe.

Dennoch schien es eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis ich als eine der Ersten in der Maschine nach Kalkutta saß: eine Boeing 747, ein Jumbojet.

Sogar einen Fensterplatz hatte ich, obwohl ich sogar einen wackligen Hocker im Frachtraum akzeptiert hätte. Ich saß in der dritten Reihe von vorn, die gleichzeitig die letzte Reihe der Ersten Klasse war. Ghoshs Handtasche, deren Inhalt – insbesondere ihr Geld und die Kreditkarten – hilfreich sein würden, legte ich auf den Sessel neben mich.

Während die anderen Passagiere in den drei Klassen von den immerzu lächelnden Stewardessen in traditionellen Saris an ihre Plätze geleitet wurden, blickte ich nach draußen. Der Himmel war von blinkenden Lichtern erfüllt: landende und startende Flugzeuge, einige kleinere Privatmaschinen mochten ebenfalls darunter sein.

Ich fühlte mich noch immer benommen. Präzise konnte ich es nicht beschreiben, doch mir war wie in einem Zustand zwischen Tag und Traum. Nicht schlafend, aber auch noch nicht wach.

Dort!

Ich hatte etwas aus den Augenwinkeln bemerkt. Sofort fuhr mein Kopf herum, ging mein Blick in Richtung der Tragfläche des Flugzeuges schräg hinter mir.

Einen Schatten.

Als ich genauer hinsah, war dort jedoch nichts. Jedenfalls nichts, was nicht dorthin gehörte. Nur die riesige Turbine, die wie die anderen bald eingeschaltet werden würden, um uns hinweg zu tragen, ans andere Ende der Welt.

Allmählich siehst du Gespenster!, sagte ich zu mir. Dennoch musterte ich noch eine Weile die Tragfläche, in der Hoffnung, doch noch etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Aber was immer ich meinte, dort gesehen zu haben, es tauchte nicht wieder auf.

Ich gab für mich Entwarnung. Vielleicht war es jemand vom Bodenpersonal gewesen, höchstwahrscheinlich hatte mir meine Fantasie einen Streich gespielt.

Tief atmete ich durch und sackte dann in meinem Sitz zurück. Entwarnung zu geben, bedeutete hingegen nicht, sorglos durchs Leben zu streifen. Ich sah mir meine Mitreisenden an.

»Guten Abend.«

Neben mir im Gang stand ein unsicher lächelnder junger Mann. Seine Blicke huschten über meinen Körper, und seinen Augen nach schien ihm zu gefallen, was er dort sah.

Als sich unsere Blicke trafen, errötete er leicht. Ich hatte ihn ertappt.

»Vandermar«, stellte er sich mit einem kurzen Nicken vor. »Professor Kai Vandermar.«

Er war noch ziemlich jung für einen Professor, mochte irgendwo in den Dreißigern sein, hatte einen Dreitagebart und dunkelblondes Haar, das auf der Stirn schon ein wenig schütter wurde. Er trug einen legeren Jeansanzug und machte auf den ersten Blick einen recht sympathischen Eindruck.

»Ich ... ich habe diesen Platz hier ...«, entschuldigte er sich und deutete auf meinen Nachbarsitz, auf den ich die Handtasche gelegt hatte.

»Verzeihung.« Ich verstaute die Tasche im Gepäcknetz vor mir.

Bevor er sich setzte, reichte mir Vandermar die Hand, die ich anstandshalber annahm. Er legte nicht allzu viel Kraft in den Händedruck, doch er fühlte sich auch nicht an, als habe man ein leblos schlaffes Stück Fleisch ergriffen. Dazu lächelte er und deutete einen Diener an. Gut erzogen war der Bursche auch noch.

»Und Ihr Name ...?«

»Nennen Sie mich Coco«, antwortete ich. »Das ist ein ... Spitzname. Alle nennen mich nur Coco.«

»Ah ...« machte er wissend und wusste doch nicht das Geringste. Mit einem Seufzer ließ er sich in seinen blauschwarzen Sitz fallen. »Sie sind Inderin?«

»Ich arbeite für die Botschaft.«