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Antiochos IV. Epiphanes entweihte 168 v. Chr. den Tempel in Jerusalem und ließ die Schriftrollen der Bibel, wo er sie fand, verbrennen. In aller Eile wurde versucht, den Verlust auszugleichen. Der Befund der Schriftrollen vom Toten Meer (Qumran) zeigt ein sehr uneinheitliches Bild, von einem einheitlich überlieferten Text kann nicht mehr geredet werden. Eine Katastrophe! Ist der Bibeltext verloren? Knapp 100 Jahre vor dieser Katastrophe wurde 250 v. Chr. in Alexandria eine griechische Übersetzung der Thora angefertigt, deren Vorlage gerade die Schriftrollen waren, welche Antiochos zerstören ließ! Diese Bibel heißt "Septuaginta" (LXX), weil 72 ausgesuchte Schriftgelehrte daran beteiligt waren. Sprache und Schrift der Hebräer waren im Niedergang. Zuerst setzte sich Aramäisch durch, danach Griechisch. Durch die LXX wurde Gottes Wort auch davor bewahrt, unverständlich zu werden! Viele Griechen öffneten sich dem Glauben Abrahams, und als das Evangelium - ebenfalls in Griechisch - zu ihnen kam, nahmen sie es begeistert an! Ist die LXX das bessere Alte Testament? Der Herr Jesus selbst las daraus in der Synagoge Seiner Heimatstadt Nazareth, was viele überraschen wird. Es ist eine spannende und teils sogar empörende Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird.
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Seitenzahl: 147
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Inhalt
Einleitung
Wie kam das Alte Testament zustande?
Verlust von Schrift und Sprache
Die Kulturnation und die Hinterwäldler
Die 70er-Bibel (LXX
)
Die Vernichtung der Urtexte
Totale Verwirrung?
Die LXX im Neuen Testament
Das Umstrittenste zuerst: die Jungfrauengeburt:
Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen
Johannes der Täufer bereitet den Weg des Herrn:
Warum der Herr in Gleichnissen redete
Die Zurechtweisung der Pharisäer
Wer macht Mann und Frau zu einem Fleisch?
Die Kinder jubeln dem Herrn zu
Er wird nicht im Grab verwesen
Die Heiden suchen Gott
Die Hebräer lasen griechisch
Einen Leib hast du mir gegeben
Die LXX ist deutlich messianischer
Der Segen für Juda
Hiob: Der Herr hat dies für mich vollbracht
Hände und Füße durchbohrt
Nagelt mein Fleisch an!
Der Herr gab Ihn für unsere Sünden
Und ich werde ihn aufhängen
Gott verkündet den Christus
Das Wort Gottes in Sandalen
Die LXX bietet einfach mehr!
Tobit und das himmlische Jerusalem
Judith: Gott wird die Kriege zerbrechen
Makkabäer: Das Volk Gottes unter Verfolgung
Sirach: Die Jugend im Glauben stark machen
Weisheit Salomos
Das 1. Buch Esdras: Wer ist Serubbabel?
Jeremia und Baruch
Daniel und Esther
Hiob
Das Gebet des Manasse
Psalm 151
Zusammengefasst
Die Bibel der Pharisäer
Die große Katastrophe
Was nun? Ein Judentum ohne Tempel?
Der Bar Kochba Aufstand
Diskussionen über die LXX
Esra hat den gesamten Tanakh durch Eingebung neu geschrieben!
Die Pharisäer und die späteren Schriften
Eine alternative griechische Übersetzung
Hieronymus wurde eingeseift
Die Masoreten geben den letzten Schliff
Die Reformation
Kein Schottenwitz: der Apokryphenstreit
Was nun?
Vor ein paar Jahren habe ich ein dickes Buch unter dem Titel „Das Christliche Alte Testament – Die Septuaginta: Wiederentdeckung eines verlorenen Schatzes“ herausgebracht.1 Dahinter steckten rund 10 Jahre intensive Recherche, und natürlich wollte ich das alles in einem Buch verpacken und zur Diskussion stellen. Dementsprechend dick ist es geworden (500 Seiten) und auch ziemlich akademisch. Das interessiert zwar durchaus einige „Freaks“, die sich so etwas mit Freude antun, aber bei dir wird es wohl nicht ankommen. Das ist schade. Ich sehe dich vor mir als einen begeisterten Bibelleser, der den Herrn Jesus liebt und Ihm so gut es dir gelingt nachfolgen will. Dieser Glaube verbindet uns als Kinder Gottes und macht uns zu Geschwistern. Darum das „informelle“ Du. Ich hoffe, es stört dich nicht.
Geht es auch kürzer und einfacher? Jein. Manches ist schon kompliziert und braucht einfach mehr Worte und Erklärungen. Doch auch dieses so komplexe Thema lässt sich zusammenfassen, wie es auch in allen anderen Wissensbereichen notwendig ist, um etwa die Eckpunkte der Physik auch Kindern und Jugendlichen begreiflich zu machen. Und wenn die es verstehen, verstehen es Erwachsene auch.
Die Frage nach dem Text des Alten Testaments ist wichtig genug, dass jeder Christ damit vertraut sein sollte. Im Allgemeinen machen viele ja einen Bogen um die lange Vorgeschichte, die dann zum Herrn Jesus geführt hat. Zu sperrig, zu langatmig, zu blutig, zu schwer zu verstehen … und ist mit dem Neuen Testament das Alte nicht ohnedies veraltet? Ja und nein. Die Apostel haben sich sehr oft auf die Schriften des Moses und der Propheten bezogen, um uns Christus vorzustellen und zu erklären. Wie können wir wissen, wer Er ist, wenn nicht aus diesen so grundlegenden Texten? Es geht also nicht um irgendwelche alten Geschichten, sondern immer um Ihn. Jede Episode der Erzählungen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob oder die spannende Geschichte vom Auszug aus Ägypten haben direkt und unmittelbar mit Ihm zu tun. Das sieht man vielleicht nicht gleich, dafür müssen uns die Augen geöffnet werden, wie der Auferstandene es bei Seinen Jüngern tat:
„Er aber sagte ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Da öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verstanden, und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, und so musste der Christus leiden und am dritten Tag aus den Toten auferstehen, und in seinem Namen soll Buße und Vergebung der Sünden verkündigt werden unter allen Völkern, beginnend in Jerusalem. Ihr aber seid Zeugen hiervon!“ (Lukas 24,44-48).
Wer Jesus liebt, wird das Alte Testament lieben lernen, denn es spricht durchgehend von Ihm und Seinem Königreich.
Die Frage, um die es in diesem Buch geht, lautet: Haben wir das richtige Alte Testament? Oder werden unsere Bibeln von einem mangelhaften Text her übersetzt? Haben wir das ganze Alte Testament, oder fehlen uns wesentliche Bücher? Diese Fragen sollen dich nicht verunsichern. Es gibt Kirchen und Gemeinden, da gibt es diese Frage nicht, weil sie seit Beginn ihres Bestehens die Bibel beibehalten haben, welche auch der Herr Jesus und Seine Apostel, sowie die ersten Christen lasen. Eigentlich die überwiegende Mehrheit! Es ist vor allem ein Problem der protestantischen oder evangelischen Bibeln, die auf einer Textgrundlage beruhen, welche die Pharisäer erst Jahrzehnte nach der Zerstörung des Tempels (70 n.Chr.) und als das Christentum bereits etabliert war, standardisiert haben. Das ist eine aufregende Geschichte, die man selten hört! Sie ist eigentlich sogar ein Skandal!
Ich habe mir vorgenommen, diese Geschichte so knapp wie möglich zusammenzufassen, denn das dicke Buch habe ich ja bereits geschrieben. Das bedeutet, dass ich einiges vereinfachen muss und mich bemühen werde, dich nicht mit allzu langen Zitaten und zu vielen Fußnoten zu ermüden. Es soll spannend sein, es soll eine Freude am Herrn in dir erwecken, es soll Lust auf „mehr“ machen und dein Vertrauen in Gottes Wort stärken. Diese Wirkung hatte das Thema auf mich selbst, und diese Begeisterung will ich mit dir teilen.
1 Erschienen bei Books on Demand, Norderstedt 2020