Weil die Propheten schweigen, predigen die Frauen. - Alexander Basnar - E-Book

Weil die Propheten schweigen, predigen die Frauen. E-Book

Alexander Basnar

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Beschreibung

"Wenn jemand glaubt, ein Prophet zu sein oder geistlich, der erkenne, dass die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind." Diese Worte des Apostel Paulus markieren bis heute jene Latte, an der jeder Bibelausleger sich messen lassen muss. Gerade auch in der Frage, ob es von Gott gewollte und gebotene Unterschiede gibt zwischen Mann und Frau. Es sind die echten Propheten gefragt und jene, die wirklich geistlich sind, um die Wahrheit zu erkennen und zu verkünden. An sie richtet sich dieses Buch, das schonungslos alle zeitgeistlichen Argumente (exemplarisch anhand jener aus Helge Plonners Buch "Die Frau in Amt und Würden") für die Frauenordination geistlich prüft, ohne irgendwem gefallen zu wollen als ganz allein Gott. Über allem steht die Erkenntnis, dass die Wahrheit weder individuell noch beliebig ist, sondern von jedem erkannt werden kann, der ein Prophet oder geistlich ist. Für alle anderen ist dieses Buch ein Leitfaden, wie man die Bibel geistlich auslegt.

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Inhalt

Für Pastorinnen und Predigerinnen

Vorwort

Teil 1 — Eine konsequente bibeltreue Auslegung der entsprechenden Textpassagen

Die Briefe des Paulus zum Thema

Geistliche Christen erkennen es

Gesetz und Wort Gottes

Es geht auch um die Einheit der Gemeinden

Der Anlass in Korinth

Eine biblische Gemeindeversammlung

Die apostolische Tradition

Das müsst ihr gut verstehen!

Christus muss geehrt werden

Alle menschliche Ehre muss verhüllt werden

Sie dürfen beten und weissagen!

Aber sie dürfen nicht lehren

Teil 2 — Antwort auf die bibelkritische Auslegung der entsprechenden Textpassagen

Die Kniffe der Schlange

Der Vergleich mit der Sklavenbefreiung

Menschenzentrierte Herangehensweise

Gesellschaftliche Relevanz

Revolutionär anders?

Die Kronzeuginnen Priska und Junia

Lehrt euch nicht die Natur?

Der Sündenfall und die Unterordnung

Hilfe oder Gehilfin?

Kultursammelsurium

Fragen werden Aussagen und Aussagen Fragen

Der Mann soll sich unterordnen!

Der androgyne Gott

Das restliche Gestrüpp

Der Töpfer und der Ton

Epilog: Was dürfen Frauen nun? Gedanken zum Diakonat

Mein herzlicher Dank ergeht an Familie Eichhorn:

an Michael für viele wertvolle Ergänzungen

und an Andrea, die das Manuskript aus weiblicher Sicht gelesen hat.

Beide sind hervorragende Korrekturleser

und haben nun auch die vorletzten Tippfehler gefunden.

Für Pastorinnen und Predigerinnen

Liebe Schwestern!

Im österreichischen Allianz-Spiegel vom September 2017 wurde die Master-Arbeit von Claudia Boeckle „Der Dienst der Frau. Eine empirisch-theologische Untersuchung zu Lehr- und Leitungsaufgaben von Frauen in den „Freikirchen in Österreich“ (FKÖ)“ rezensiert. In der Buchbesprechung werden folgende Erkenntnisse der Studie zusammengefasst:

„Viele· Frauen bemängeln, dass manche Bibelstellen wörtlich ausgelegt werden, andere wiederum nicht, wobei die Auswahl willkürlich erscheint.

Alle Interviewpartnerinnen lesen 1. Timotheus 2,12 kulturell und deshalb nicht verbindlich für die heutige Zeit.

Sie sind sich einig, dass das Potenzial der Frauen in den Gemeinden nicht ausreichend genutzt wird.

Innerhalb der freikirchlichen Bünde gibt es einen Pluralismus in all diesen Fragen.

Auf Gemeindeebene ist oft mehr möglich, als die Richtlinien eines Bundes vorgeben.“

Mit dem vorliegenden Buch will ich auf die wesentlichen Punkte eingehen und zeigen, dass eine konsequente Schriftauslegung nicht willkürlich sein darf – diesen Mangel sehe ich ebenso! – aber zum gegenteiligen Ergebnis führt.

Ich werde den biblischen und historischen Nachweis führen, dass 1.Tim 2,12 (sowie 1.Kor 11,2-16 und 1.Kor 14,34-38) nicht kulturell zu verstehen und deshalb auch für die heutige Zeit verbindlich sind.

Ich werde aufzeigen, dass das volle Potenzial der Frauen nicht im Lehr- und Leitungsdienst der Gemeinden liegt, sondern in den Aufgaben, welche die Schrift in besonderer Weise den Frauen vorlegt.

Ich will in dieser Arbeit betonen, dass es in der Gemeinde Gottes keinen Pluralismus in Fragen des Glaubens und der Gemeindeordnung geben kann, sondern dass der eine Herr über alle Gemeinden durch dasselbe Wort Seinen Willen verbindlich formuliert hat.

Auf die Frage der Gemeindebünde und ihrer Richtlinien will ich nicht eingehen, wohl aber auf die immense Verantwortung jener, die meinen Propheten oder geistlich zu sein, die zur Bestätigung der apostolischen Lehre aufgefordert sind. Solche Bestätigung ist zwar in verschiedenen Richtlinien mehr oder weniger konsequent verschriftlicht, aber – wie die Praxis zeigt – sind sie oft nur für die Schublade. Es fehlt vielfach auch der Mut zum Widerstand, der Mut zur Kontroverse. Dazu werde ich mehrfach nachdrücklich mit dem Stilmittel der direkten Anrede auffordern.

In meiner „Gegendarstellung“ greife ich den leidenschaftlichen und engagierten Ton des Apostels Paulus auf, der dieses Thema nicht auf die leichte Schulter nahm, sondern mit aller Kraft darum rang, die Ordnung zu bewahren oder wieder herzustellen zur Ehre des Herrn Jesus. Dieser Ton ist unangenehm und mag von einzelnen als verletzend empfunden werden. Aber so, wie ein Kind, das der Vater mit einem festen Griff vom Straßenrand wegzieht, um es vor Gefahr zu schützen, „Aua!“ schreit und vielleicht sogar zu weinen beginnt, ist auch hier ein festes Wort von Nöten. Eine andere „Gewalt“ als die Schärfe des Wortes Gottes (Heb 4,12) werde ich nicht zur Anwendung bringen - diese Gewalt erspart Gott aber keinem Seiner Kinder. Ich bitte daher herzlich, wenn Ihr Euch ärgert oder Anstoß nehmt, zu fragen: Bin es ich, der diesen Anstoß erregt, oder ist es das Wort Gottes? Hat man die Propheten gesteinigt, weil sie böse Menschen waren, oder weil das Volk Gottes die Zurechtweisung Gottes nicht hören wollte?

Eines ist mir sehr bewusst: Wenn meine Darlegung mit dem Wort Gottes übereinstimmt und so Gottes Willen ans Licht bringt, bricht für Euch eine Welt zusammen. Ich habe selbst sowohl gemeindlich als auch familiär einen Zerbruch erleiden müssen, der mir fast den Mut und die Freude am Leben raubte, wo heiße Tränen des Zorns, der Verwirrung, der Enttäuschung, der Bitterkeit, des Zweifels über meine Backen liefen. Diese Tränen retteten mich aber nicht, denn es waren fleischliche Tränen. Es waren Einsicht, Reue und Umkehr nötig, damit meine Füße wieder Halt fanden am Fels des Heils.

Vor kurzem hat die Evangelische Kirche Lettlands die Frauenordination aufgehoben; ebenso taten es die Southern Baptists vor einigen Jahren und einige wenige andere Kirchen. Für die Pastorinnen dieser Denominationen muss das tief verletzend gewesen sein, denn ihre ganze Berufung, die sie vor dem Herrn erkannt zu haben meinten, wurde dadurch in Frage gestellt. Alle Segenswünsche bei ihrer Einsetzung lösten sich förmlich in Luft auf. Jede ermutigende Rückmeldung zu zahllosen Predigten bekam schlagartig einen schalen Beigeschmack, als bewusst wurde: „Ich hätte diesen Dienst weder anstreben noch annehmen sollen.“ Ich habe tiefstes Mitgefühl für alle Pastorinnen, die sich diesen Fragen ernsthaft und unter Tränen (die kaum ausbleiben konnten) stellen. Gleichzeitig nehme ich an, dass viele sich gegenüber ihren Kirchenleitungen und dem Wort Gottes verhärten und sinngemäß sagen: „Ich lasse mir meine Berufung nicht schlecht reden!“

Es ist nicht nur mein sehnlichster Wunsch, dass Ihr, die ihr dieses Buch hoffentlich bis zum Ende aufmerksam lest, eine geisterfülltere Antwort geben werdet als die letzte. Ich würde jubeln, wenn Ihr selbst zu einer Stimme würdet, die sich mit derselben Leidenschaft für die biblisch-apostolische Ordnung einsetzt wie der Apostel Paulus.

Betrachtet mich bitte nicht als Feind, sondern als Bruder, der Euch in der Liebe Christi wertschätzt und Euer Potenzial dort verwirklicht sehen will, wo der Herr es gemäß Seinem Wort verordnet hat und segnen will. Lasst uns gemeinsam um Seine Ehre ringen.

Amen.

Vorwort

Gott setzte Wächter für Sein Volk ein. Sie sollten die Ein- und Ausgänge der Stadt bewachen, um sicher zu stellen, dass kein Feind sich einschleiche und das Volk gefährde. Sie sollten auch die Eingänge zum Tempel bewachen, damit kein Unreiner in das Heiligtum gelange. Die Propheten Israels hatten ein geistliches Wächteramt inne, wie der Herr zu Hesekiel sagte:

„Menschensohn, ich habe dich zum Wächter gesetzt für das Haus Israel; wenn du aus meinem Mund ein Wort gehört hast, so sollst du sie in meinem Auftrag warnen!“ (Hes 3,17)

Dieses Buch handelt vom Versagen der Wächter und vom Schweigen der Propheten, denn Paulus schreibt, dass die Frauen in den Gemeinden Gottes schweigen sollen, heute aber predigen sie und werden als Pastorinnen eingesetzt. Wie wichtig und unverhandelbar für Paulus das Thema ist, macht er mit folgender kompromisslosen Aussage deutlich:

„Wenn jemand glaubt, ein Prophet zu sein oder geistlich, der erkenne, dass die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind.“ (1.Kor 14,37)

Dieser Vers gab vorliegendem Buch Thema und Titel, denn wenn wir das ernst nehmen, was Paulus schreibt, dann sind Pastorinnen und Predigerinnen die Folge des Schweigens der Propheten. Oder schlimmer: In diesen Gemeinden gibt es gar keine Propheten oder geistlich gesinnte Christen mehr, die erkennen, dass die Worte des Paulus Gebote des Herrn sind. So weit will ich aber gar nicht denken. Ich will daher den eingeschüchterten oder resignierten Christen, die darunter leiden, dass Gottes Wort missachtet wird, aber sich damit abgefunden oder arrangiert haben, ihren Ungehorsam und ihre Menschenfurcht vor Augen führen. Weil die Wächter schliefen, konnte der Feind eindringen. Ihr hättet euch nicht einschüchtern lassen dürfen! Ihr hättet nicht resignieren dürfen! Seht, was passiert ist, als ihr geschwiegen habt:

„Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon.“ (Mat 13,35). Wächter benötigen einen besonders aufmerksamen -Geist. Sie erkennen Gefahren, lange bevor sie die anderen erkennen. Ihr Signalhorn stört die Einwohner der Stadt in ihrem Spiel und ihren Geschäften, es ist ein unangenehmer und ungern gehörter Klang, der Schrecken auslösen und alle in Verteidigungsbereitschaft versetzen soll.

Propheten sind Spielverderber. Propheten sind aber auch Ausleger des Willens Gottes in konkreten Situationen. Paulus weiß aufgrund seiner Sendung und Bevollmächtigung durch den Herrn Jesus, dass jeder echte Prophet seine Briefe als Gebote des Herrn bestätigen wird.

Wenn nun akkurat das Gegenteil dessen, was der Herr Jesus durch Paulus geboten hat, geschieht, dann deshalb, weil die Propheten versagt haben oder mundtot gemacht wurden. Wo die Propheten schweigen, predigen deshalb die Frauen. Dieses Schweigen der Propheten soll mit diesem Buch beendet werden. Jeder, der für den Namen des Herrn brennt, und ausdrücklich auch Jede ist aufgerufen, für die Sache des Herrn mit Leidenschaft und Entschlossenheit einzutreten.

„Und der Herr sprach durch ein Gesicht in der Nacht zu Paulus:

Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!

Denn ich bin mit dir, und niemand soll sich unterstehen,

dir zu schaden;

denn ich habe ein großes Volk in dieser Stadt!“

(Apg 18,9-10)

Teil 1 – Eine konsequente bibeltreue Auslegung der entsprechenden Textpassagen

„Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast

und was dir zur Gewissheit geworden ist,

da du weißt, von wem du es gelernt hast,

und weil du von Kindheit an

die heiligen Schriften kennst,

welche die Kraft haben, dich weise zu machen

zur Errettung durch den Glauben,

der in Christus Jesus ist.

Alle Schrift ist von Gott eingegeben

und nützlich zur Belehrung,

zur Überführung, zur Zurechtweisung,

zur Erziehung in der Gerechtigkeit,

damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei,

zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet.“

(2.Tim 3,14-17)

Zum Geleit:

Verwendete Bibelausgaben:

Grundlage der folgenden Betrachtungen sind die Schlachter 2000 Übersetzung sowie die griechische Textgrundlage derselben, wo ein Grundtextverweis erforderlich erscheint. Für das Alte Testament zitiere ich durchgehend die Septuaginta Deutsch (LXXd). Obwohl ich hinsichtlich der Übersetzung stellenweise mit beiden Übersetzungen nicht übereinstimme, ist mir die Textgrundlage beider Ausgaben sehr wichtig. Ich bin über die Jahre zur Überzeugung gelangt, v.a. durch ausgiebige Vergleiche der alttestamentlichen Zitate im Neuen Testament, dass sowohl der Herr Jesus als auch Seine Apostel vorwiegend die LXX zitierten, ja selbst maßgebliche Verheißungen auf den Herrn Jesus hin basieren auf LXX-Lesarten. Da durch den Gebrauch der LXX im inspirierten Neuen Testament der Heilige Geist selbst diese Bibelfassung bestätigt hat, halte ich es für richtiger, die Bibel des Herrn und Seiner Apostel zu zitieren als den Masoretentext, der erst vom abgefallenen Judentum in seine heutige Form gebracht wurde. Weil das in der Folge befremden mag, ist mir dieser Hinweis wichtig, auch wenn hier der Raum fehlt, eine Ausführliche Apologie der LXX zu bieten.

Auslegungsgrundsätze:

Die Bibel ist ein geistliches Buch und muss geistlich verstanden werden.

Die Art und Weise, wie der Herr Jesus und Seine Apostel das Alte Testament ausgelegt haben, ist maßgeblich für unser Verständnis der Schriften.

Da die Bibel wörtlich inspiriert ist, ist auch jedes Wort von Bedeutung. Darum sind genaue Übersetzungen und solide Wortanalysen unerlässlich.

Die Kultur- und Zeitgeschichte der Bibel ist wichtig, da deren Kenntnis uns davor bewahrt, unsere Zeit und Kultur in den Text hineinzulesen, sowie um die Absicht und Zielgruppe der Texte besser zu erfassen. Es ist jedoch falsch, in historisch-kritischer Manier den

Ursprung

biblischer Lehren

in der Welt

zu suchen anstatt in Christus.

Ohne die aufrichtige Bereitschaft, dem Herrn Jesus

in allem

zu gehorchen, bleibt uns die Schrift im Wesentlichen verschlossen.

Die Briefe des Paulus zum Thema

Im Wesentlichen gründet sich vorliegende Entgegnung zum feministischen Trend der Gegenwart auf folgende Schriftstellen: 1.Kor 14,34-38; 1.Kor 11,2-16 und 1.Tim 2,12-15. Diese drei Texte gehören zusammen, da sie alle dasselbe Thema behandeln: Die Stellung von Mann und Frau in der Gemeinde. Auch wenn die Stellung von Mann und Frau in der Schöpfungsordnung sehr eng mit der Ehe nach Gottes Plan zusammenhängt, so stelle ich in dieser Arbeit die Anwendung der Prinzipien in der Gemeindezusammenkunft ins Zentrum der Betrachtung.

Bevor ich diese Schriftstellen einzeln auslege, muss ich auf die Bedeutung der Briefe selbst eingehen. Der erste Korintherbrief ist eine Reaktion auf verschiedene Missstände in der Gemeinde in Korinth. Wir verdanken es gewissermaßen der dortigen Unordnung, dass Paulus diesen Brief geschrieben hat. Er erkannte aber auch die Tragweite dieser Zustände, sodass er den Brief nicht nur an Korinth adressierte, sondern an alle Christen überall:

„An die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, an die Geheiligten in Christus Jesus, an die berufenen Heiligen, samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort, sowohl bei ihnen als auch bei uns.“ (1.Kor 1,2)

Angenommen Paulus müsste uns einen mahnenden Brief schreiben, und wir würden (was bei seinen Briefen einzigartig ist) an der Anrede erkennen, dass unser Fehlverhalten Thema eines weltweiten Rundbriefs wurde, würden wir uns nicht zutiefst schämen? Weil Paulus reagiert und damit in einen Konflikt mit einigen in der Gemeinde gerät, die es gerne anders hätten, als er es angeordnet hat, ist der Ton streckenweise sehr scharf: „Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geist der Sanftmut?“ (1.Kor 4,21). Ich fürchte, uns heute würde Paulus nicht weniger scharf schreiben ... und doch würden wohl die meisten darüber nur mit den Schultern zucken. Wenn du jedoch nicht ganz abgestumpft bist, dann wirst du heilsam aufgerüttelt werden und kannst Gottes Werkzeug in deiner Ortsgemeinde werden, den falsch eingeschlagenen Kurs zu korrigieren.

Paulus schreibt auch nicht als Privatperson. Er ist nicht irgendjemand, der sich hier etwas anmaßt. Im ersten Satz der Anrede macht er klar, in wessen Auftrag und Vollmacht er schreibt:

„Paulus, berufener Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Sosthenes, der Bruder.“ (1.Kor 1,1)

Der Herr Jesus hat ihn berufen, Sein Bote und Apostel für die Nationen zu sein. Das war Gottes Wille, und nach diesem Willen spricht und handelt Paulus in der Vollmacht des Herrn. Wer ihn aufnimmt, nimmt den Herrn auf; wer ihn verwirft, verwirft den Herrn (vgl. Mat 10,40 und Joh 13,20). Darum ist es keine Kleinigkeit, wenn manche gerade bei diesem Thema die Schutzbehauptung aufstellen: „Das hat ja nur Paulus gesagt, aber nicht Jesus.“

Der Timotheusbrief hingegen ist keine Reaktion auf Missstände, sondern bewusst programmatisch. In einer Reaktion mag manches verkürzt und polemisch formuliert sein (woran sich empfindsamere Gemüter stoßen mögen), in einer Programmschrift hingegen werden die Themen ruhiger und systematischer dargelegt.

„Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, recht bald zu dir zu kommen, damit du aber, falb sich mein Kommen verzögern sollte, weißt, wie man wandeln soll im Haus Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.“ (1.Tim 3,14-15)

Paulus hätte diese Lehren lieber mündlich vorgetragen und mit den Brüdern vor Ort besprochen, wäre er sich sicher gewesen, zur vorgesehenen Zeit anzukommen. So verdanken wir dieser Unsicherheit diesen Brief. Ein Brief war für die Apostel immer nur die zweite Wahl der Verkündigung, da im Geschriebenen immer Fraugen und Unklarheiten offen bleiben, die man dann nicht besprechen kann. Es sind diese unvermeidbaren Unklarheiten, die dann oft zu Auslegungsdifferenzen führen. Doch diese Unklarheiten klären sich, wenn man die ganze Schrift zur Klärung heranzieht. Das sollte doch alle bibeltreuen Christen vereinen: Die Schrift legt die Schrift aus.

Im Timotheusbrief geht es um eine Gemeindeordnung, welche dem Wesen der Gemeinde entspricht. Sie leitet sich also keineswegs aus der antiken Kultur ab, sondern aus der himmlischen Wahrheit, welche allein dem lebendigen Gott zu eigen ist. Das verleiht auch dem vorliegenden Thema, ob Frauen predigen oder Pastorinnen werden dürfen, ewiges und himmlisches Gewicht. Jeder Versuch, diese Fragen kulturell zu deuten, wie das heute fast schon die Norm geworden ist im Protestantismus, verkennt das Wesen der Gemeinde.

Betrachten wir diese beiden Briefe zusammen, ergibt sich, dass

sie aus der Autorität und Vollmacht Christi heraus verfasst sind,

allen Christen an allen Orten gleichermaßen gelten,

und auf ewiger, himmlischer Wahrheit beruhen, die im lebendigen Gott ihren Ursprung hat.

Diese Feststellungen alleine genügen bereits, die Praxis, Frauen lehren und leiten zu lassen, als menschliche und weltliche Tradition zu erkennen, die man verwerfen muss. Brennt auch in dir der Eifer des Herrn, der nicht schweigen kann bis der Ruf zur Umkehr zu klaren Entscheidungen geführt hat?

Lasst uns nun die Texte im Detail durchgehen. Ich beginne dabei bei der Textstelle, welche dem Buch seinen Titel gab.

Geistliche Christen erkennen es

„Wenn jemand glaubt, ein Prophet zu sein oder geistlich, der erkenne, dass die Dinge, die ich euch schreibe, Gebote des Herrn sind.“ (1.Kor 14,37)

Die Gemeinde in Korinth legte äußerst großen Wert auf ihre Erkenntnisse und die Fülle der geistlichen Gaben unter ihnen. Paulus lässt das vorerst gelten und spricht sie genau in diesem Selbstverständnis immer wieder an: „Was aber die Götzenopfer angeht, so wissen wir: Wir alle haben Erkenntnis. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut.“ (1.Kor 8,1). „Ich rede ja mit Verständigen; beurteilt ihr, was ich sage!“ (1.Kor 10,15). „Urteilt bei euch selbst, ob es schicklich ist, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet!“ (1.Kor 11,13). „Ihr Brüder, werdet nicht Kinder im Verständnis, sondern in der Bosheit seid Unmündige, im Verständnis aber werdet erwachsen.“ (1.Kor 14,20). Paulus schmeichelt ihnen nicht, wenn er sie „Verständige“ nennt; vielmehr fordert er sie mit ihrer Selbsteinschätzung heraus: „Also, wenn ihr schon so viel erkannt habt, dann sagt mir ...“

Ebenso fordert er hier in 1.Kor 14,37 die Korinther heraus. Die Aussage „Wenn jemand glaubt, ein Prophet zu sein oder geistlich“, stellt auch uns vor dieselbe Frage. Auf welcher Grundlage meinen wir, die Schrift beurteilen zu können? Gerade in diesem Kontext gibt es sehr viele geistlose Auslegungen, die auf Biegen und Brechen zum gegenteiligen Schluss kommen wollen: „Nein, das hier ist kein Gebot des Herrn.“ Wie kommen sie darauf? Durch menschliche Methoden, und weil sie nicht wollen, was der Text augenscheinlich sagt.

Man muss eigentlich kein Prophet sein, um zu glauben, dass das, was Paulus schreibt, Gebote des Herrn sind. Hier genügt die schlichte demütige Haltung des Jüngers, die den Apostel annimmt, als rede der Herr selbst durch ihn. Ein Prophet oder ein geistlicher Christ, erkennt, dass es Gebote des Herrn sind. Damit aber sind solche in der Lage, es anderen auch plausibel zu machen und diese Gebote zu lehren, damit sie auch richtig angewandt werden. Es ist also notwendig, dass es geistliche Christen in der Gemeinde gibt, die – in gewisser Weise – ein unabhängiges Zeugnis darstellen, welches die „Behauptung“ des Apostels bestätigt: „Geschwister, es stimmt: Was Paulus uns sagt, sind tatsächlich Gebote des Herrn, die wir mit Ernst, Eifer und Hingabe in der Liebe Christi zu befolgen haben. Lasst uns Gott ehren mit unserem Gehorsam!“

Wie aber erkennen Propheten oder geistliche Christen dies? Weil sie ein Gefühl haben, dass es ihnen bestätigt? Erhalten sie eine Offenbarung oder Stimme aus der Himmelswelt? Nein, das ist es nicht, was Paulus ihnen vor Augen gehalten hat. Um zu verstehen, wie man als geistlicher Christ die Wahrheit der Ansprüche des Paulus erkennt, muss man die Verse 34 und 36 betrachten:

„[Die Frauen] sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. ... Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gekommen?“ (1.Kor 14,34+36)

Paulus beruft sich auf die Schrift. Theoretisch könnte das dann ja jeder erkennen, oder? Theoretisch könnte auch jeder ein geistlicher Christ sein. Aber genau darauf kommt es an, denn Paulus sagte schon früher im Brief: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, so dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist; und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Heiligen Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich erklären.“ (1.Kor 2,12-13)

Die Bibel erschließt sich uns nicht so ohne weiteres. Für die ungläubigen Juden liegt eine Decke auf ihren Herzen, sodass sie die Bibel nicht verstehen (2.Kor 3,14-16), für natürliche Menschen ist das Wort Gottes eine Torheit (1.Kor 2,14-16). Auch Menschen, die wie der Äthiopier aufrichtig Gott suchen, stehen besonders vor dem Alten Testament vor einem Rätsel (Apg 8,30-31). Wenn Paulus hier vom Wort Gottes spricht, dann meint er das Alte Testament, denn das Neue war ja erst in Entstehung begriffen. Dieses aber muss uns durch den Geist Gottes erschlossen werden, so wie der Herr den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus die Schriften öffnete (Luk 24,25-27).

Kann das nicht jeder Christ? Ja und nein. Jeder könnte es, wenn er sich anleiten ließe. Geistlich ist man aber nicht von heute auf morgen. Wir beginnen unsere Jüngerschaft als kleine Kinder, die begierig nach der vernünftigen Milch sein sollen (1.Petr 2,2). So wie kleine Kinder sich nicht selbst ernähren können, sondern gefüttert werden müssen, bedürfen wir als junge Christen der Unterweisung, bis wir die Mündigkeit und Reife erlangt haben, Gut und Böse zu unterscheiden und selbst andere zu lehren (Heb 5,12-14). Unter Evangelikaien herrscht teilweise die Meinung vor, dass jeder, der wiedergeboren ist, die Heilige Schrift automatisch verstehen könne. Dementsprechend gibt man unreifen „Einsichten“ oft gleiches Gewicht wie der gesunden Lehre, wodurch es zu einem Tohuwabohu unterschiedlichster Auslegungen und Meinungen kommt. Paulus ergänzt, dass wir uns fragen sollen, von wem wir eigentlich gelernt haben (vgl. 2.Tim 3,14), denn es macht einen Unterschied, ob wir in der wahren apostolischen Lehre unterwiesen wurden, oder in einer der zahllosen Sonderlehren oder „theologischen Schulen“.

Im Endeffekt zählt die Übereinstimmung mit dem Apostel des Herrn und dem Wort des Herrn, denn diese stimmen mit dem Herrn selbst überein. Es gibt keine andere Meinung, die gleichrangig daneben gelten darf. Was dem Apostel oder dem Wort widerspricht, ist falsch. Falsches aber kann aus keinem Propheten Gottes kommen, sondern nur aus falschen Propheten. Falsches wird auch nicht von geistlichen Christen kommen, sondern nur von fleischlichen.

Darum ist dieser Satz des Paulus so wichtig und herausfordernd zugleich: Bist du geistlich oder ein Prophet? Warum hast du dann geschwiegen und zugelassen, dass Frauen predigen und Pastorinnen werden dürfen? Wenn du in einer der wenigen Gemeinden beheimatet bist, wo dies noch nicht der Fall ist, dann wappne dich für die bevorstehenden Kämpfe, denn sie werden auch deine Gemeinde nicht verschonen. Lehre jetzt, ehe es zur Schlacht kommt, die Gebote des Herrn, und ihr werdet den Feind ohne Mühe zurückschlagen können. Hüte dich aber vor dem falschen Frieden, der Trägheit und der Menschenfurcht, damit ihr nicht unvorbereitet überrumpelt werdet. Darum schreibe ich dir dieses Buch, damit du erkennst, wie der Apostel das Wort verstanden haben will, sowie die Kniffe, die der Feind gebrauchte, viele Gemeinden zu Fall zu bringen. Damit meine ich unter anderem eine unredliche Herangehensweise an die Schrift und den hemmungslosen Gebrauch manipulativer Suggestivfragen, denen ich zu Beginn des zweiten Teils dieses Buchs ein Kapitel widmen werde.

Gesetz und Wort Gottes

Indem Paulus auf das Gesetz und das Wort verweist, führt er unser Denken auf das Fundament des geschrieben offenbarten Willens Gottes zurück. Diese Frage wird auch von Propheten und geistlichen Christen nicht aufgrund persönlicher Eindrücke entschieden, sondern aufgrund des geistlich verstandenen und ausgelegten Wortes Gottes.

Und da wird es fürs erste spannend, denn einerseits sagt Paulus: „[Die Frauen] sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt“, andererseits gibt er uns an dieser Stelle keinerlei Hinweis, auf welchen Abschnitt des Gesetzes er sich bezieht. Manchmal suchen Ausleger deshalb nach Gesetzen in der antiken Kultur und argumentieren, dass Paulus hier auf gesellschaftliche Gepflogenheiten Bezug nehme, damit die Gemeinde keinen Anstoß errege. Das erklärt aber nicht, warum er dann auf das Wort Gottes verweist (Vers 36) und auf die Gebote des Herrn (Vers 37). Das Problem, welches meines Erachtens viele Ausleger sich selbst machen, ist das isolierte Betrachten einzelner Stellen. Da gerät leicht aus dem Blick, dass Paulus oder andere Apostel anderswo auch etwas zum Thema sagten, welches die meisten, wenn nicht alle vordergründigen Unklarheiten klärt.

Beginnen wir zuerst einmal bei der Aussage selbst: Paulus sagt, das Gesetz fordere die Unterordnung der Frau. Wohlgemerkt: Das Gesetz sagt nicht, die Frau müsse in der Versammlung schweigen – was das genau heißt, dazu kommen wir später. Das Schweigegebot wird aber als Anwendung des Gesetzes formuliert. Das heißt: Die Unterordnung der Frau, welche das Gesetz gebietet, drückt sich im Schweigen der Frauen in der Zusammenkunft der Gemeinde aus.

Wo aber lehrt das Gesetz die Unterordnung der Frau? Hier müssen wir zuerst definieren, was mit „Gesetz“ gemeint ist. Meint Paulus die sprichwörtlichen 613 Gebote des mosaischen Gesetzes? Dort gibt es keinen einzigen Passus, der die Unterordnung der Frau gebietet; wohl aber einige, die sie als gegeben voraussetzen. So konnten nur Männer den Dienst als Priester oder Leviten versehen (2.Mose 27,21; 4.Mose 3,15). Auch wählte Moses 70 Männer als Älteste für Israel (4.Mose 11,24-25). Doch explizit steht im mosaischen Gesetz nicht, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll.

Aber weder die Juden, noch der Herr oder Seine Apostel verstanden unter Gesetz lediglich die expliziten Gebote des Alten Bundes, und selbst bei diesen müssten wir doch rückfragen: „Ich dachte, wir sind gar nicht mehr unter dem Gesetz?“ Das ist ein großes Thema, das wir hier aufmachen müssten, würde es nicht zu sehr vom Ziel dieses Buches ablenken. Soviel sei gesagt: Der Herr Jesus lehrte in der Bergpredigt, dass das Gesetz nicht aufgelöst, sondern erfüllt würde (Mat 5,17). Das hat zwei Bedeutungen: Einerseits ist das Gesetz prophetisch und muss in diesem Sinn erfüllt werden (vgl. das Passahlamm und Jesus, das Lamm Gottes). Andererseits drückt das Gesetz den Willen Gottes in „abgeschwächter“ Form aus, was beispielsweise bei der Diskussion um die Scheidung deutlich wird: Eigentlich hasst Gott die Ehescheidung, erlaubte sie aber wegen der Herzenshärtigkeit der nicht-wiedergeborenen Israeliten (Mat 19,8; vgl. Hes 11,19-20). Im Verlauf der Bergpredigt zeigt der Herr, wie weit die einzelnen Gebote eigentlich reichen (Mat 5,21-48). Hier bekommt das Wort „erfüllen“ seine zweite Bedeutung: auf das Vollmaß bringen (gr. pleroo). Darum steht es uns nicht zu, auch nur die kleinsten Gebote aufzulösen (Mat 5,19); wir müssen aber lernen, sie richtig zu verstehen, indem wir sie geistlich auslegen. Wir sind also nicht unter dem Buchstaben des Gesetzes (2.Kor 3,6), dennoch sind die Schriften des Alten Testamentes, geistlich verstanden und befolgt, notwendig, um uns zur Vollkommenheit hin zu erziehen (2.Tim 3,16-17; Mat 5,48). So erlangen wir die geforderte bessere Gerechtigkeit (Mat 5,20), welche mit der gnadenhalber geschenkten Rechtfertigung aus Glauben beginnt (Röm 4,3) und im Glaubensgehorsam vollendet wird (Jak 2,21-24). Darum ist es auch keine Kleinigkeit, die Unterordnung der Frau aufzulösen, denn diese ist ein im Gesetz gegebenes Gebot des Herrn. Wo im Gesetz steht das nun?

Mit „Gesetz“ sind im Sprachgebrauch der Bibel auch die fünf Bücher Mose insgesamt gemeint, nicht bloß die Gesetze. Wir müssen also eine aufwändige Suche starten ... oder auch nicht, da sowohl Petrus als auch Paulus aus dem Gesetz bereits gezeigt haben, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll! Anhand ihrer Auslegung sehen wir, was unter geistlicher Schriftauslegung zu verstehen ist. Beginnen wir bei Petrus:

„Denn so [nämlich äußerlich bescheiden und innerlich heilig] haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sarah dem Abraham gehorchte und ihn »Herr« nannte. Deren Töchter seid ihr geworden, wenn ihr Gutes tut und euch keinerlei Furcht einjagen lasst.“ (1.Petr 3,5-6)

Petrus zeigt anhand eines Beispiels, dass gottgefällige Frauen sich ihren Männern unterordnen. Wie Abraham unser Vater im Glauben ist, wird Sara zur Mutter aller Frauen, die ihrem Beispiel folgen und sich ihren Männern unterordnen. Petrus betont dabei, dass das schwache Geschlecht (1.Petr 3,7), gerade dadurch zu einem starken wird, das sich keinerlei Furcht einjagen lässt und Gutes tut. Saras Töchter sind selbstbewusste Frauen im Herrn! Wie kommt Petrus zu seiner Auslegung? Anhand eines kleinen Wortes, welches wir alle gewiss überlesen haben. Der Herr verkündigte Abraham erneut seinen Sohn, Sara hörte dies im Zelt und lachte bei sich: „Sara aber lachte und sagte bei sich: Zwar ist es mir noch nicht zuteilgeworden bis zum jetzigen Zeitpunkt, mein Herr aber ist schon alt.“ (1.Mose 18,12 LXXd). Überrascht? Alleine die Tatsache, dass Sara Abraham offenbar gewohnheitsmäßig „Herr“ nannte (und hier nicht einmal besonders respektvoll!) genügte Petrus, um daraus eine Anwendung für alle Frauen aller Zeiten abzuleiten!

„Herr“ ist bei uns kein besonders bedeutsames Wort mehr. Wir verwenden es als höfliche Anrede. Aber in biblischen Zeiten (und auch bei uns früher) war „Herr“ ein Rang. Wir unterscheiden noch zwischen Herren und Knechten. Das griechische Kyrios wird auch als Titel Gottes gebraucht. Es ist ein starkes Wort, das von Autorität und Macht spricht. Einem Herrn ordnet man sich unter, weshalb Petrus alleine aus dem Wort, das Sara für ihren Ehemann gebraucht, schließt, dass sie es nicht bloß so daher gesagt hat, sondern durch praktische Unterordnung zeigte, dass sie es auch so meinte. Petrus sagt nun, dass dies die Haltung aller heiligen Frauen war.

Dieses Beispiel entnahm Petrus nun dem Gesetz, dem ersten Buch Moses, und zeigt auf, dass dies noch immer für uns Christen so gilt. Im 1.Korintherbrief zitierte Paulus beim Thema der Kopfbedeckung ebenfalls das erste Buch Moses:

„Denn der Mann darf das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Ehre ist; die Frau aber ist die Ehre des Mannes. Denn der Mann kommt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; auch wurde der Mann nicht um der Frau willen erschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.“ (1.Kor 11,7-9)

Paulus blickt auf die Reihenfolge der Erschaffung von Mann und Frau und auf die darin enthaltene Bestimmung. Daraus leitet er in dem Kapitel ab, dass die Frau ihr Haupt bedecken soll, der Mann hingegen nicht. Das wird uns später ausgiebig beschäftigen; bleiben wir bei seiner Herangehensweise.

Der Mann, sagt er, ist das Bild und die Ehre Gottes. Das Bild (eikon) ist etwas zum Anschauen. Wer den Mann sieht, der sieht etwas von Gott, ein Abbild Gottes – so wie der Herr Jesus sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.“ 0oh 14,9). Das bedeutet ja nicht, dass der Vater die Körpermaße und Physiognomie des Sohnes hat, sondern dass man am Sohn das Wesen des Vaters erkennen kann. Ebenso soll der Mann Gott repräsentieren. Jetzt erinnern wir uns vielleicht, das in 1.Mose 1,26 dasselbe von der Frau steht: „Und Gott sprach: Wir wollen den Menschen machen nach unserem Bild und nach der Ähnlichkeit und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und die Flugtiere des Himmels und die Haustiere und über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Und Gott machte den Menschen. Nach dem Bild Gottes machte er ihn, männlich und weiblich machte er sie.“ (1.Mose 1,26-27 LXXd)

Mann und Frau sind also beide im Bild Gottes geschaffen – darum spricht Paulus das der Frau in 1.Kor 11,7-9 ja auch nicht ab! Er sagt nicht, dass sie im Bild des Mannes geschaffen, sondern dass sie seine Ehre sei. Das ist etwas anderes. Das Wort (gr. Doxa) kann auch mit „Abglanz“ oder „Herrlichkeit“ übersetzt werden und ist nicht dasselbe wie Bild. Es hat mehr mit Ehre zu tun. Ein Bild an sich ist wertfrei; aber Ehre ist durchwegs positiv besetzt und steht im Gegensatz zur Unehre oder Schande. Dieses Begriffspaar ist in 1.Kor 11 ganz wichtig.

Die Frau ist für den Mann gemacht, als dessen Abglanz, Ehre bzw. Herrlichkeit. Paulus setzt voraus, dass die Leser seines Briefes den Bericht aus 1. Mose 2 gut kennen: „Und Adam gab allen Haustieren Namen und allen Flugtieren des Himmels und allen Wildtieren des Feldes, für Adam aber wurde kein Beistand gefunden, der ihm gleichartig war.“ (1.Mose 2,20 LXXd). Der Grund, warum ich aus dem griechischen AT zitiere ist der, dass dies die Bibel ist, die Paulus und den frühen Christen vorlag und vertraut war. Es gibt darin Nuancen, die durchaus bemerkenswert sind, etwa dass die Frau dem Mann „gleichartig“ sei.1 Wenn Christus als der Abglanz des Vaters bezeichnet wird (Heb 1,3), dann ist das eben auch Gleichartigkeit, aber nicht Gleichrangigkeit. Darum, obwohl der Herr Jesus ganz und gar Gott ist, ordnet Er sich doch dem Vater unter: „Mein Vater ist größer als ich.“ (Joh 14,28)

Eva wurde nun aus Adam heraus erschaffen, wie Paulus feststellt: „Die Frau kommt vom Mann.“ (1.Kor 11,8). Das liest sich im Alten Testament folgendermaßen: „Und Gott warf eine Entrückung auf Adam und er ließ ihn einschlafen. Und er nahm eine seiner Rippen und füllte ihre Stelle mit Fleisch aus. Und Gott der Herr erbaute aus der Rippe, die er von Adam genommen hatte, eine Frau und führte sie zu Adam. Und Adam sprach: Dies ist nun Knochen von meinen Knochen und Fleisch von meinem Fleisch. Diese wird Frau heißen, weil sie aus ihrem Mann genommen wurde.“ (1 .Mose 2,21-23 LXXd).

Die Unterordnung der Frau begründet Paulus also mit 1 .Mose 2, wobei folgende Elemente wesentlich sind:

Die Frau ist der Abglanz des Mannes, spiegelt also ihn wider.

Die Frau ist dem Mann als Hilfe zugeordnet.

Die Frau wurde nach dem Mann erschaffen.

Mit diesen Erkenntnissen kratzen wir jedoch noch an der Oberfläche, da Paulus an anderer Stelle noch eine ganz andere Einsicht mitteilt: „Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. »Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«. Dieses Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde.“ (Eph 5,30-32).

Das ist es nun, was es bedeutet, die Schriften geistlich zu lesen und zu verstehen: Zu erkennen, wie sich in den Erzählungen und Bildern des Alten Testaments Christus selbst offenbart und Sein Ratschluss vorausgeschattet wird. Ein Prophet oder geistlicher Christ wird das Thema Mann und Frau in der Gemeinde deshalb nie allein auf der menschlichen Ebene betrachten, sondern zuerst das Verhältnis von Christus und Seiner Gemeinde erkennen. Erst aus dieser geistlichen Ebene heraus macht die Unterordnung der Frau nämlich Sinn: Als Abbild der Unterordnung der Gemeinde unter ihr Haupt, den Herrn Jesus: „Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist; und er ist der Retter des Leibes. Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem.“ (Eph 5,22-24).

Diese Ordnung hat ihren Grund in der Schöpfung und nicht im Sündenfall, wie manche meinen. Der Sündenfall brachte die Sünde in diese Beziehungen hinein und machte das Miteinander von Mann und Frau teils sehr hässlich; aber der Sündenfall ist nicht die Ursache für das Hauptsein des Mannes über die Frau. Als Konsequenz des Sündenfalls sagt Gott zu Eva: „Und zur Frau sagte er: Überaus zahlreich werde ich deine Schmerzen und dein Jammern machen. Unter Schmerzen wirst du Kinder gebären und zu deinem Mann wird deine Hinwendung [oder Unterordnung] sein und er wird über dich herrschen.“ (1.Mose 3,16 LXXd). An dieser Stelle ist in der LXX eine andere Aussage als im heute geläufigen hebräischen Text, wo es heißt „dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein“ (um ihn zu dominieren). In der LXX soll (oder wird) die Frau sich dem Mann wieder in Unterordnung zuwenden. Die Ordnung, die durch den Sündenfall auf den Kopf gestellt wurde, als Eva die Führung übernahm und Adam „auf die Stimme seiner Frau hörte“ (1.Mose 3,17), wird hier wieder hergestellt. Der Fluch ist nicht die Unterordnung, sondern die Schmerzen bei der Geburt.

Nun kann die Aussage „zu deinem Mann wird deine Hinwendung [oder Unterordnung] sein“ auch im Sinne eines Gebotes mit „soll“ übersetzt werden. Damit haben wir, nach vergleichsweise kurzer Suche, exakt die Stelle gefunden, auf die Paulus konkret anspielte, als er sagte: „[Die Frauen] sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt“ (1.Kor 14,34). Die einzige Stelle im Gesetz (den fünf Büchern Mose), die ausdrücklich sagt, die Frau soll sich dem Mann unterordnen, ist 1. Mose 3,16 in der griechischen Fassung des AT, der LXX. Das war die Bibel, die sowohl der Herr Jesus als auch die anderen Apostel als maßgeblich zitierten. Im uns heute vorliegenden hebräischen Text suchen wir diese klare Aussage vergeblich, auch wenn wir sie aus all den anderen besprochenen Stellen ebenso herleiten könnten.

Darum solltest du es nicht unwidersprochen geschehen lassen, wenn in deiner Gemeinde das Wort Gottes derart aufgelöst wird. Zeig den Geschwistern diese Zusammenhänge auf. Mach ihnen bewusst, wie sehr das Bild von Christus und der Gemeinde zerstört wird, wenn ihr Pastorinnen zulasst! Ist die Braut Christi etwa emanzipiert? Und wenn sie dich verständnislos anblicken, sag ihnen, dass jeder, der meint ein Prophet oder geistlich zu sein, bestätigen wird, dass die Unterordnung der Frau ein Gebot des Herrn ist.

1 Im masoretischen Text steht hier das Wort „neged“, welches eher im Sinne von „Gegenüber“ zu übersetzen ist, oder als „Gegenstück“. Man kann zwar eine Gleichartigkeit implizit annehmen (Elberfelder übersetzt „seines Gleichen“, KJV hingegen „meet for him“/“passend für ihn“), die LXX hat die Gleichartigkeit explizit formuliert.

Es geht auch um die Einheit der Gemeinden

Das Gesetz Gottes ist die zugrundeliegende Wahrheit, mit der das Schweigen der Frauen begründet wird. Bevor wir uns darüber Gedanken machen, was das konkret bedeutet und was nicht, will ich uns aber noch einen wesentlichen Aspekt vor Augen führen, der in den Versen 33 und 36 anklingt: Die Einheit der Gemeinden Gottes.

„Wie in allen Gemeinden der Heiligen. ... Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gekommen?“ (1 .Kor 14,33+36)

Je nach Bibelübersetzung wird die Aussage „wie in allen Gemeinden der Heiligen“ dem Satzteil davor (Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens) oder danach (eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen) zugeordnet. Das liegt daran, dass es im Grundtext keine Satzzeichen gab. Viel Unterschied macht es aber nicht, denn die Ordnung der Gemeinde soll in allen Gemeinden gleich sein, da Gott ja derselbe an jedem Ort ist. Er hat uns auch das Wort gegeben, anhand dessen wir diese Ordnung lernen und befestigen sollen.

Gerade im 1. Korintherbrief betont Paulus immer wieder, dass er in allen Gemeinden dasselbe lehre:

„Deshalb habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind im Herrn ist; der wird euch an meine Wege in Christus erinnern, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre.

“ (1.Kor 4,17)

„Doch wie Gott es jedem einzelnen zugeteilt hat, wie der Herr jeden einzelnen berufen hat, so wandle er! Und so ordne ich es in allen Gemeinden an.“

(1.Kor 7,17)

„Wenn aber jemand rechthaberisch sein will – wir haben eine solche Gewohnheit nicht, die Gemeinden Gottes auch nicht.“

(1.Kor 11,16)

Paulus macht damit klar, dass es nur eine Ordnung für alle Gemeinden gibt, wie es auch nur ein Evangelium für alle gibt (Gal 1,6-10). Darum freut sich Paulus nicht nur, wenn eine Gemeinde einen lebendigen Glauben hat, sondern er freut sich auch über ihre Ordnung (Kol 2,5). Gerade heute, wo häufig behauptet wird, Gott komme es nur auf das Herz an, sind diese Aussagen eine wesentliche Korrektur. Gott kommt es sehr wohl auch auf die Ordnung der Gemeinde an! Wenn es im Judasbrief heißt, wir sollen für den ein für alle Mal überlieferten Glauben kämpfen (Jud 1,3), dann schließt das den Kampf für die Ordnung mit ein. Paulus ringt mit allem Ernst um den Gehorsam der Korinther, wie er im zweiten Brief an sie schreibt: „Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, so dass wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus, und auch bereit sind, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam vollständig geworden ist.“ (2.Kor 10,3-6).

Die teils rigorosen Formulierungen des Paulus sind nicht nur Ausdruck seines Temperaments,2 sondern zeigen auch wie wichtig die Sache an sich ist. Die Einheit der Gemeinden ist ein unschätzbar großes Gut, denn mit der Einheit der Gemeinden steht und fällt die Glaubwürdigkeit unseres Herrn Jesus: „Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glaben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 17,20-21). Diese Einheit ist nicht die Einheit des kleinsten gemeinsamen Nenners, sondern des größtmöglichen Gehorsams: „Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh 17,17) und: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete.“ (Joh 15,14).

Jede Einheit, die sich darauf einigt, weniger zu tun als der Herr geboten hat, ist nicht mehr die Einheit des Geistes, sondern die Einheit des Widersachers. „Wenn jemand fremde Lehren verbreitet und nicht die gesunden Worte unseres Herrn Jesus Christus annimmt und die Lehre, die der Gottesfurcht entspricht, so ist er aufgeblasen und versteht doch nichts, sondern krankt an Streifragen und Wortgefechten, woraus Neid, Zwietracht, Lästerung, böse Verdächtigungen entstehen, unnütze Streitgespräche von Menschen, die eine verdorbene Gesinnung haben und der Wahrheit beraubt sind und meinen, die Gottesfurcht sei ein Mittel zur Bereicherung –von solchen halte dich fern!“ (1 .Tim 6,3-5).

Darum ringt Paulus mit jedem Federstrich in diesem Brief um diese Gesinnung der Einheit: „Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, kraft des Namens unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig seid in eurem Reden und keine Spaltungen unter euch zulasst, sondern vollkommen zusammengefügt seid in derselben Gesinnung und in derselben Überzeugung.“ (1.Kor 1,10). Es kann und darf keinen Pluralismus in der Gemeinde geben, und wenn jemand meint zu diesem Thema (Frauen in Lehre und Leitung) gebe es eben verschiedene Meinungen und man müsse einander dennoch wertschätzen, so ist diese tolerante Haltung nicht von Gott! Denn mit dieser Gesinnung lässt man zu, dass Falsches gleichberechtigt neben der Wahrheit steht und dass jede Gemeinde letztlich tun und lassen kann, was ihr beliebt. Wer so denkt, beweist nur, dass er keinen König hat (Ri 24,25).

Der Weg zur Einheit im Geist führt über die Umkehr. Ohne eine neue Entschlossenheit zur bedingungslosen Hingabe und Nachfolge Jesu ist Einheit nicht möglich. Was bleibt, ist ein unüberschaubarer Haufen pseudochristlicher Gemeinschaften, wo der Herr wie in Laodizäa früher oder später draußen vor der Tür stehen wird (Offb 3,20). Doch auch dieser Gemeinde bietet Er noch die Hand zur Versöhnung, wenn sie nur Buße tut!

Wir merken wie fremd uns dieser Nachdruck ist. Wir dürfen uns dem weder entziehen noch ihn abschwächen. Paulus schreibt herausfordernd: „Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gekommen?“ (1.Kor 14,36). Denken wir das durch: Was wäre wirklich, wenn das Wort Gottes von uns ausgegangen wäre? Dann wären wir die Autoren, die das Recht hätten zu bestimmen, wie es zu verstehen sei. Wir könnten sogar eine zweite Edition herausbringen mit Korrekturen, die uns später eingefallen sind, oder nach Belieben Ergänzungsbände. Wir dürften das, weil wir die Autoren, die Urheber sind. Aber wir sind es nicht, weshalb wir vom Wort Gottes weder etwas wegnehmen, noch etwas hinzufügen dürfen (5.Mose 4,2; 5.Mose 12,32; Spr 30,6; Offb 22,18-19). Über der von einigen erteilten Erlaubnis, dass Frauen predigen und leiten dürfen, stehen zwei Worte des Herrn, die jeden überführen sollten, der auch nur einen Funken Respekt vor dem König aller Könige hat: „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.“ (Mat 5,19) und „Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben. Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.“ (Mat 15,6-9).

Aber angenommen, das Wort Gottes wäre alleine zu uns gelangt, so würden wir doch wenigstens nicht die Einheit zerstören, wenn wir etwas verändern oder nicht ganz so genau nehmen. Aber dann haben wir auch nicht verstanden, dass das Wort bis an die Enden der Erde erschallen soll (Mat 28,18-20)! Zugegeben, die rhetorischen Fragen des Paulus beantworten sich von selbst, und jeder Einwand dagegen richtet sich von selbst.

Wir haben nun aber die Situation, dass immer mehr Gemeinden die Gebote des Herrn aufheben, was zu fortschreitender Lieblosigkeit führt. Lassen wir uns daher nicht davon blenden, dass äußerlich immer noch alles lieb und herzlich wirkt, denn die wahre Liebe ist nie gesetzlos: „Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.“ (Mat 24,12). Warum soll das zum Erkalten der Liebe führen, wenn man Frauen predigen lässt, magst du fragen. Sind es nicht gerade die Frauen, die mehr Wärme und Herzlichkeit auf die Kanzeln bringen?

Wir müssen unser Verständnis von Liebe an der Bibel messen, nicht an menschlichen Erwartungen. Der Herr sagt: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.“ (Joh 15,10). Wenn wir also in der Liebe Gottes bleiben wollen, werden wir Seine Gebote halten. Weiter heißt es: „Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“ (Joh 14,15). Wenn wir also bekennen, den Herrn Jesus zu lieben, dann zeigt sich das im Gehorsam. Zuletzt ist auch die Bruderliebe nicht vom Halten der Gebote zu trennen: „Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.“ (1.Joh 5,2). Darum ist es lieblos, wenn man Frauen gestattet zu predigen oder Pastorinnen zu werden. Lieblos Gott gegenüber, lieblos den Glaubensgeschwistern gegenüber. So bleiben wir auch nicht in der Liebe Christi.

Dieser Zustand ist für jeden untragbar, der ein Prophet oder geistlich ist. Wenn es dich kalt lässt, bist du weder noch. Wenn du aber merkst, dass das, was Paulus schreibt, tatsächlich Gebote des Herrn sind, dann werde um der Ehre des Herrn und Seiner Gemeinde Willen aktiv! „Daher bezeuge ich dir ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. Du aber bleibe nüchtern in allen Dingen, erdulde die Widrigkeiten, tue das Werk eines Evangelisten, richte deinen Dienst völlig aus!“ (2.Tim 4,1-5)

2 Gott liebt Choleriker und setzt solche Charaktere an entscheidenden Stellen sehr effektiv ein, dort, wo ein energisches und entschlossenes Vorgehen notwendig ist.

Der Anlass in Korinth

Jetzt, nachdem wir das Fundament gelegt haben, können wir vom Allgemeinen zum Besonderen gehen. Was war der Anlass, der Paulus drängte, diese Zeilen zu schreiben? Wir können es nur erahnen aus den Worten in Vers 35:

„Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden.“ (1 .Kor 14,35)

Wir brauchen nicht zu raten, warum Paulus jetzt das Thema überhaupt anspricht. Es geht im ganzen Abschnitt um Ordnung! Das heißt, die Anweisungen des Paulus sind anlassbezogen, werden aber mit allgemeinen Grundsätzen beantwortet. Diese Grundsätze wurden von ihm also nicht ad hoc formuliert, sondern diese gelten prinzipiell und werden nun in dieser Situation zur Anwendung gebracht. Das durchzieht den ganzen Abschnitt ab Vers 26:

„Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen! Wenn jemand in einer Sprache reden will, so sollen es zwei, höchstens drei sein, und der Reihe nach, und einer soll es auslegen. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde; er mag aber für sich selbst und für Gott reden. Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die anderen sollen es beurteilen. Wenn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen. Denn ihr könnt alle einer nach dem anderen weissagen, damit alle lernen und alle ermahnt werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten Untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen.“ (1.Kor 14,26-33)

Ich werde etwas später einen Exkurs zum Ablauf der christlichen Zusammenkünfte einfügen, der diese Beschreibung noch nachvollziehbarer macht. Wir dürfen jedoch keineswegs unsere heutige Gottesdienstpraxis in diesen Text hineinlesen. Wenn heute ein Pastor vorne steht, und die ganze Gemeinde in Reih und Glied ihm gegenüber sitzt und mehr oder weniger passiv konsumiert, so hat das nichts mit der ursprünglichen Gemeindepraxis zu tun.

Gottes Geist gibt Gaben, die zur Erbauung der Gemeinde eingesetzt werden sollen. Dazu muss der Rahmen gegeben sein. Wenn nur einer redet, bleiben die Gaben aller anderen ungenutzt und unfruchtbar. Das soll nicht sein. Sollen aber jetzt alle reden? Und soll jede Gabe in der Versammlung zum Einsatz kommen? Darum geht es in diesem Abschnitt. In Korinth ging es offenbar drunter und drüber. Gehen wir das der Reihe nach durch:

„Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen!“ (1.Kor 14,26)

So ist es, aber soll