Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das Evangelium vom Reich Gottes, bzw. die gesamte Heilsgeschichte der Bibel ist wohl die spannendste Geschichte, die man lesen kann. Aber es handelt sich dabei nicht um Belletristik, nicht um einen unterhaltsamen Roman. Es geht um Wirklichkeiten, denen wir uns stellen müssen. Die Auferstehung und das Königtum Christi sind so real wie unser Tod und die Tatsache, dass wir uns vor Ihm als Richter verantworten müssen. Wie aber gehen wir damit um? Was sollen wir tun?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 153
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Friede sei mit dir!
Christsein – ein Lebensstil
Selbstkritik und Umkehr
Vergebung ist nicht für die „Guten“
Der König, der arm wurde
Auch der Sohn Gottes musste erzogen werden
Was wahre Christen für Menschen sind!
Ich aber sage euch
Leben mit Gott
Die Beglaubigung Jesu
Bis zum Tod am Kreuz
Friede sei mit euch!
Die Thronbesteigung
Die Kraft aus der Höhe
Was sollen wir tun?
Die Bibel
Gibt es einen schöneren Gruß? Moslems grüßen mit Salam, Juden mit Schalom. Das bedeutet Friede (sei mit dir/euch). Auch Christen gebrauchten früher den Friedensgruß. Als der Herr Jesus Christus Seine Jünger aussandte, um das Evangelium zu predigen, sollte deutlich werden, dass es um eine Friedensbotschaft geht:
„Wo ihr aber in ein Haus hineingeht, da sprecht zuerst: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen, wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.“ (Luk 10,5-6)
Zu diesem Frieden gehört die Freiheit, nicht zuhören zu müssen. Darum sollten die Jünger „Söhne (und Töchter) des Friedens“ suchen, Menschen, die sich nach dem Frieden sehnen, die selbst friedfertig sein wollen, und die demnach unter dem Unfrieden in dieser Welt leiden. An solche Menschen richtet sich dieses Buch. Bist du so ein Sohn oder eine Tochter des Friedens?
Dann warst du vielleicht häufig enttäuscht von Menschen und Religionen, von denen man Frieden erwarten würde, die einen sogar mit „Friede sei mit dir“ grüßen, und doch im Namen ihres Glaubens Gewalttaten verüben. Gerade, wenn man weiß, dass Jesus Christus selbst die Feindesliebe lehrte, erscheint das Christentum als Ganzes doch sehr unglaubwürdig, ruft man sich die Kriege im Namen Gottes, die Verfolgung Andersgläubiger und die Kooperation von Kirchen mit kriegstreiberischen Mächten in Erinnerung. Das alles ist zutiefst unglaubwürdig.
Um Glaubwürdigkeit geht es mir aber in diesem Buch. Wer sich Christ nennt, soll auch so leben, wie der Meister es lehrte. Wenn ein Moslem wie Mohammed handelt, indem er Kriege führt und Menschen köpft, ist das ja auch konsequent; unschön, abstoßend, aber konsequent.
Aber lassen wir Mohammed beiseite. Ich will dir den Herrn Jesus vorstellen, dich für Ihn begeistern, für Seine unvergleichliche Friedensbotschaft vom Reich Gottes, und erklären warum nur „Kinder des Friedens“ da hineindürfen. Ich mache also bewusst eine Schwerpunktsetzung in meiner Darlegung. Damit es nicht zu weitschweifig wird einerseits, aber auch um Wahrheiten in den Blick zu rücken, die meist nicht vermittelt werden, sodass die meisten Menschen ein falsches und verzerrtes Bild vom christlichen Glauben haben.
Es geht um Frieden, genauer: Es geht um den Weltfrieden. Das Reich Gottes ist die Verheißung eines weltumspannenden gerechten Friedensreiches unter der Herrschaft unseres Schöpfers. Auf Basis dieses Friedens geht es natürlich auch um unseren persönlichen, inneren Frieden. „Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!“ sagte der Herr Jesus (Joh 14,27).
Um diesen Frieden zu erlangen, muss man wahrscheinlich die eigene Erwartungshaltung revidieren. Es geht nicht um einen Frieden, wie wir Menschen ihn zuwege bringen. Also nicht um einen Waffenstillstand, ein friedliches Nebeneinander in freundlicher Toleranz, eine Friedhofsruhe oder das friedliche Gefühl an einem stillen See.
Das biblische Schalom ist ein ganzheitlicher Friede, der auf Versöhnung und Wiederherstellung aller Dinge abzielt, eine Botschaft für die ganze Schöpfung, dass wir alle mit Gott und einander wieder in der ursprünglichen Harmonie und Ordnung eine friedvolle Gemeinschaft haben können: „Denn es gefiel Gott, in ihm (Jesus) alle Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist. Auch euch, die ihr einst entfremdet und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat er jetzt versöhnt“ (Kol 1,19-21)
Darum wird es in diesem Buch gehen, darauf zielt diese Betrachtung des Evangeliums des Reiches Gottes ab. Ich werde dabei die Bibel ausgiebig zu Wort kommen lassen. Die Zitatangaben folgen den üblichen Abkürzungen der biblischen Bücher (Mat für Matthäus-Evangelium zum Beispiel). Am Ende findest du eine Liste der Bibelbücher und ihrer Abkürzungen zum selber Nachschlagen.
Nun, wie siehst du dich selbst? Als einen Sohn (bzw. Tochter) des Friedens? Wenn ja, wirst du auf den nächsten Seiten ein unschlagbares Friedensangebot finden.
Die Welt hat genug von Maulhelden und Besserwissern. Sie sucht den lebendigen Beweis, Vorbilder, die überzeugen. Damit ist nichts dagegen gesagt, dass es gut und nötig ist, besser Bescheid zu wissen über das Leben und auch davon zu reden. Doch allzu leicht bleiben wir hier stehen.
Das Johannes-Evangelium beginnt mit der erstaunlichen Aussage, dass das Wort Fleisch wurde (Joh 1,14). Wir dürfen das so auffassen, dass auch Gott sich nicht damit begnügte, uns ein Buch voller weiser Worte in die Hand zu drücken. Er ließ dieses Wort Fleisch werden in der Geburt Seines Sohnes Jesus Christus. Damit wurde das Wort des Lebens greifbar … und angreifbar, verletzlich. Er wohnte als Mensch mitten unter uns, denselben Anfechtungen, Sorgen und Nöten, aber auch Freuden ausgesetzt wie wir. Er lebte ein beispielhaftes Leben, so wie es sein soll vor Gott, unserem Schöpfer.
„Aha, so geht das also mit der Nächstenliebe!“ oder „Ich wusste gar nicht, dass man so ehrlich sein kann!“ oder „So betet man richtig!“ oder „Mich erstaunt es, dass man sogar seinen Feinden verzeihen kann!“ oder „Wie schafft Er es, keinen Unterschied zwischen den Menschen zu machen?“ könnte man sich angesichts Seines Beispiels fragen. Die Herausforderung des Herrn Jesus an uns lässt sich in drei einfachen Worten zusammenfassen: „Folge mir nach!“ Keine andere Aufforderung wiederholte Er häufiger.
Deshalb gibt es wohl auch vier Evangelien, die uns die Worte und Taten, sowie den Lebensstil des Herrn Jesus vorstellen. Ein Nachfolger Jesu sollte sich immer wieder an Seinem Vorbild messen und auch messen lassen. Paulus, der spätberufene Apostel, der den Herrn Jesus während Seines irdischen Lebens gar nicht kannte, legt genau darauf größten Wert: „Seid meine Nachahmer, gleichwie auch ich Nachahmer des Christus bin!“ (1.Kor 11,1) Da er Ihn nie als Mensch beobachten konnte, war Paulus wie auch wir auf die Erzählungen der Augen- und Ohrenzeugen Jesu angewiesen, die uns den Herrn Jesus in den Evangelien beschrieben haben (vgl. Luk 1,1-4).
Nachahmung bedeutet, das Verhalten des Vorbilds zu imitieren. Dazu müssen wir den Herrn Jesus genau beobachten, und uns durch die äußere Angleichung unseres Verhaltens innerlich verändern lassen. Nachahmung geht von außen nach innen, wie jeder Lernprozess, wie das Heranreifen eines Kindes zum Erwachsenenalter. Was bereits verinnerlicht ist, bestimmt wechselweise auch wieder unser äußeres Verhalten und die Bereitschaft, uns Neues anzueignen. Alte Gewohnheiten werden so schrittweise abgelegt, neue Gewohnheiten eingeübt, bis sie verinnerlicht werden und unseren Charakter, unser Herz, unser ganzes Denken und Empfinden prägen.
Darum geht es beim Christsein um einen Lebensstil und nicht nur um ein Bekenntnis zu einer theologisch korrekten Lehre. Bist Du bereit für solch eine Herausforderung? Was bedeutet das denn konkret?
Die Evangelien beginnen mit Johannes dem Täufer, der mit einer aufrüttelnden Botschaft zu den Leuten kam: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!“ (Mat 3,2)
Buße bedeutet eigentlich Sinnesänderung. Das meint eine selbstkritische Prüfung unseres bisherigen Lebens, Handelns und Strebens. Aber nach welchem Maßstab? Woran sollen wir unser Leben prüfen? Johannes spricht vom Reich der Himmel, bzw. von der Königsherrschaft Gottes. Dieses Thema durchzieht die ganze Bibel wie ein roter Faden.
Wie würde eine Welt aussehen, in der Gott regiert? Es würde gerecht zugehen. Es würde keinen Mangel geben. Es würde Frieden herrschen zwischen den Menschen. Die Propheten haben von alters her genau diese Hoffnung vermittelt:
„Doch es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN festgegründet an der Spitze der Berge stehen und wird über alle Höhen erhaben sein, und Völker werden ihm zuströmen. Und viele Heidenvölker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem.
Und er wird das Urteil sprechen zwischen großen Völkern und starke Nationen zurechtweisen, die weit weg wohnen, so dass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Spieße zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere ein Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen; sondern jedermann wird unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, und niemand wird ihn aufschrecken; denn der Mund des HERRN der Heerscharen hat es geredet!“ (Micha 4,1-4)
Das ist doch eine schöne, eine wunderbare, eine herrliche Aussicht! Wer möchte nicht in diesem Königreich leben?
Der Haken dabei ist, dass wir bisher ganz anders gelebt haben, als es hier beschrieben wird. Es beginnt damit, dass die meisten Menschen nicht nach Gott fragen, noch sich von Ihm belehren lassen wollen. Was folgt daraus? Dass wir unser Leben kaputt machen, da wir die „Betriebsanleitung zu unserem Leben“, die Gebote unseres Schöpfers, missachten.
Die Folgen sind dramatisch: Es beginnt damit, dass Ungerechtigkeiten zwischen den Menschen überhand nehmen; die Starken setzen sich gegen die Schwachen durch. Ist uns schon aufgefallen, dass wir Menschen beim besten Bemühen, keine wirklich gerechten Gesetze formulieren können? Dass wir bestechlich, parteiisch oder einfach beschränkt in unserer Wahrnehmung in Streitsachen sind? Darum ist es gut, dass im Königreich Gottes Gott es ist, der zwischen den Menschen Recht spricht; Gott, der die Herzen der Menschen kennt und nicht nur nach dem Augenschein urteilt.
Wenn Menschen sich nicht gütlich einigen können, werden sie gewalttätig. Jakobus stellt in seinem Brief die sehr direkte Frage: „Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft.“ (Jak 4,1-2) Im Königreich Gottes ist das alles nicht mehr notwendig, weil Gott gerecht regiert und jeder das bekommt, was er wirklich braucht. Es herrscht Zufriedenheit und darum auch Frieden. Wir können also die Schwerter zu Pflugscharen umschmieden.
Jeder wird unter seinem Feigenbaum sitzen und seinen Weinberg haben. Keiner wird Mangel leiden, und niemand Überfluss haben. So sieht ein Leben aus, das unter Gottes Herrschaft und Anleitung steht. Wer möchte das nicht haben?
Wir sehen also ein paar Dinge, die wir an uns selbst prüfen sollten:
Will ich nach Gottes Anleitung leben?
Will ich meine Begierden hintanstellen und meine wahren Bedürfnisse von Gott stillen lassen?
Bin ich bereit zu Gewaltverzicht, und vertraue ich auf Gottes Gerechtigkeit?
Alle unsere Sünden, alle unsere Übertretungen von Gottes Geboten, haben hier ihre Wurzel. Ganz scharf formuliert es Paulus: „Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen.“ (1.Tim 6,10) und „Habsucht ist Götzendienst.“ (Kol 3,5) Stimmt es etwa nicht, dass die Geldliebe die stärkste Triebfeder menschlichen Handelns ist? Und die Ursache fast aller Kriege und Verbrechen?
Als die Menschen Johannes den Täufer hörten, stellten viele von ihnen eine ganz wichtige Frage: „Was sollen wir denn tun?“ (Luk 3,10) Wohlgemerkt, sie fragen nicht: „Was sollen wir denn glauben?“ oder „Was sollen wir denn wissen?“ sondern: „Was sollen wir tun?“ Es geht um ganz konkretes Handeln.
Johannes gibt nun verschiedene Antworten, je nachdem, wer die Fragesteller waren. Der Volksmenge als Ganzes sagte er: „Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, der mache es ebenso!“ (Luk 3,11) Was hat das mit dem Königreich Gottes zu tun? Dass darin niemand Überfluss und niemand Mangel leiden soll (vgl. 2.Kor 8,1315), denn Gott hat die Güter der Erde für alle Menschen geschaffen, nicht damit einige gierig mehr an sich reißen als ihnen zusteht und andere leer ausgehen. Wie geht es uns damit wirklich? Es gibt nur wenige, denen das Loslassen vom Überfluss leicht fällt. Das ist die erste Hürde, die wir zu nehmen haben.
Einer bestimmten Berufsgruppe, den Zöllnern, die im Ruf standen korrupt und geldgierig zu sein, legte Johannes diese Herausforderung vor: „Fordert nicht mehr, als was euch vorgeschrieben ist!“ (Luk 3,13) Das war härter, als es vorerst klingen mag. Die Zöllner „erwirtschafteten“ sich durch überhöhte Forderungen ein Zusatzeinkommen, das ihnen einen luxuriösen Lebensstil ermöglichte. Wer sich an ein Luxusleben gewöhnt hat, lässt nicht gerne davon ab. Der Täufer fordert einen völlig neuen Lebensstil von ihnen, einen bescheidenen Lebensstil. Wie geht es uns damit wirklich? Kann es sein, dass mein Beruf mich zu einem korrupten Menschen gemacht hat?
Johannes hatte auch ein Wort für die Soldaten: „Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold!“ (Luk 3,14) Für einen Soldaten, dessen Sold sehr knapp bemessen ist, weil davon ausgegangen wird, dass er sich durch Plünderungen bereichern wird, ist das besonders hart. Johannes fordert nicht von ihnen, dass sie den Kriegsdienst quittieren müssen, was damals ja nicht so einfach möglich war. Er verlangt aber, dass sie einen anderen Lebensstil führen sollen, der die Mäßigung in der Gewalt beinhaltet und die Bescheidenheit im Einkommen. Das wird ihnen zudem die Verachtung und den Spott ihrer Kameraden einbringen. Wir werden später noch mehr zum Thema Kriegsdienst nachdenken. Hier genügt uns die Frage, ob wir bereit sind – falls wir in dieser Situation sind – diese offenkundigen Nachteile auf uns zu nehmen, um des Reiches Gottes Willen.
Diese drei Beispiele zeigen, in welche Richtung es geht. Tatsächlich hat alles mit der Geldliebe zu tun, dieser Wurzel alles Bösen. Vielleicht fragst auch du dich: „Was soll ich tun?“ Dann überlege selbstkritisch, wo bei dir Geldliebe und Habsucht zum Ausdruck kommen, und wer dadurch Mangel leidet.
Habsucht ist eine sehr prominente und grundlegende Sünde. Es gibt noch mehr, doch alle Sünden, auch sexuelle Sünden, haben ihre Wurzel in einem selbstsüchtigen Begehren.
Das Schlimme ist, dass sie uns vom Königreich Gottes ausschließen, denn wenn wir mit solch einer Haltung dort hinein wollten, so würden wir Streit, Gottlosigkeit, Habsucht und Krieg mit uns bringen. Das Königreich Gottes setzt aber voraus, dass wir als Bürger dieses Reiches, nach den Regeln dieses Reiches leben wollen: „Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!“ Diese Worte rufen die Menschen einander zu. Sie sind eine Ermunterung, eine Einladung – ihr zu folgen ist strikt freiwillig, denn ohne unsere Einwilligung wäre die Königsherrschaft Gottes ein Zwang. Zwang ist aber unvereinbar mit der Liebe Gottes.
Darum ist es kein Widerspruch zur Liebe Gottes, wenn Er die vom Reich Gottes ausschließt, die es nicht von Herzen suchen. Gott will, dass wir uns in diesem Leben bereits mit Ernst als Bürger Seines Reiches erweisen; dass wir uns hier in dieser Welt bereits daran gewöhnen, nach Seinem Wort zu leben. Und das beginnt mit der Absage an die Habsucht und alle daraus folgenden Sünden.
Was das bedeutet, zeigt uns das Leben Jesu, der uns zuruft: „Folge mir nach!“
Johannes hat den Beinamen „der Täufer“, denn er taufte die Menschen, die zu solch einem Gesinnungswandel bereit waren, im Wasser des Jordan: „So begann Johannes in der Wüste, taufte und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Und es ging zu ihm hinaus das ganze Land Judäa und die Bewohner von Jerusalem, und es wurden von ihm alle im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.“ (Mk 1,4-5)
Die Taufe mit Wasser symbolisiert (ganz naheliegend) ein Bad der Reinigung, denn Johannes tauchte die Umkehrwilligen vollständig unter. Taufen bedeutet nämlich untertauchen. Diese Handlung wird mit der Vergebung der Sünden in Verbindung gebracht.
Es ist so wichtig zu verstehen, dass Einsicht in unser Fehlverhalten allein nicht genügt! Wenn Gott uns nicht vergeben wollte, bliebe unser bisheriges unbedachtes und teils trotzig schuldhaftes Leben als eine Schuld vor Ihm bestehen. Vergebung ist immer freie Gnade. Wenn uns jemand Böses antut, so liegt es ebenso an unserem guten Willen, ob wir bereit sind, das zu vergeben. So ist Gott auch nicht durch irgendein Gesetz verpflichtet, uns gnädig zu sein. Es muss aus Seinem freien Willen kommen, sonst wäre Vergebung auch kein Ausdruck der Liebe mehr, sondern ein Mechanismus.
Gnade will daher erbeten werden, wie der Zöllner es tat, den der Herr Jesus uns als Beispiel nennt, den Er einem selbstgerechten Pharisäer gegenüberstellt: „Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme!
Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!
Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ (Luk 18,10-14)
Gott ist durch unsere guten Werke nicht beeindruckt, wenn wir sie benützen, um unsere Sünden damit zu kaschieren. Diese Art von Selbstgerechtigkeit verabscheut Er, weil Er sie durchschaut. Er will aber durchaus Werke der Umkehr sehen. Diese müssen gar nicht spektakulär sein. Der Zöllner dachte offenbar selbstkritisch über sein Leben nach. Er erkannte, wie Er im Licht Gottes dastand. Er schlug an seine Brust und bekannte sich schuldig. Er bat um Gnade.
Gnade ist nicht selbstverständlich und will erbeten werden. Darauf reagiert Gott mit Wohlwollen und Liebe. Da vergab Er dem Zöllner und sprach ihn, den eigentlich Ungerechten, gerecht; denn aufgrund dieser Haltung ist auch zu erwarten, dass der Zöllner nun ein anderes Leben führen wird, dass er der zugesprochenen Gerechtigkeit auch in der Praxis entsprechen will. Wahre Umkehr beinhaltet den Vorsatz, es von nun an anders und besser zu machen.
Wir sollen nie vergessen, dass Gott sich nicht spotten lässt. Wer meint, berechnend Gnade erflehen zu können, ohne wirklich sein Leben ändern zu wollen, wird bei Gott keine Anerkennung und auch keine Barmherzigkeit zu erwarten haben.