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Es gehört zu den schwersten Momenten im Leben. Wenn es nicht der schwerste Moment überhaupt ist: der Abschied von einem lieben Menschen. Wie soll man damit umgehen? Was kann man hier sagen? Es ist mein Anliegen, Hoffnung in diese Stunden zu bringen, Worte, die wahr und aufmunternd sind. Worte des Menschen, der uns einen Weg "durch den Jordan", über den jeder von uns einmal gehen muss, gebahnt hat. Dieses Büchlein lässt sich leicht vorlesen, oder man liest es alleine. Die Worte darin kommen von dem, der nicht lügen kann, und was uns dadurch über die Heimat gesagt wird, macht Freude und schafft einen tiefen Frieden. Gott ist ein barmherziger und versöhnlicher Vater, der uns die Hand reichen will durch Jesus Christus.
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Seitenzahl: 53
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Vorstellung
Freudig in die Ferne
Trockenen Fußes ans andere Ufer
Aus schweren Zeiten heimkommen
Alles, nur kein Wolkenkuckucksheim
Ein himmlisches Fest
Hochzeitsvorbereitung
Mach es fest!
Drei Heimatgedichte
Für Luise
Wir kennen uns nicht persönlich, aber vielleicht liest Dir das Buch ein guter Freund oder eine liebe Verwandte vor. Darum bin ich so frei, Dich mit Du anzusprechen, damit es vertrauter klingt und Du Dich angenommen und verstanden fühlen kannst. Ich heiße Alexander, wurde 1969 geboren, bin Lehrer für Druck- und Medientechnik und Prediger in einer christlichen Gemeinschaft.
Du stehst am Beginn einer großen Reise, die ich auch einmal antreten werde. Vielleicht sah es früher schon so aus, dass Du sie hättest antreten müssen. Vor der Zeit. Im besten Alter. Doch Du bist, wie man so sagt, noch einmal von der Schaufel gesprungen. Bei mir gab es einige solche Momente. Ich war ein kränkliches Kind und wäre fast erstickt. Als Jugendlicher wäre ich mit meinem Fahrrad beinahe frontal gegen ein Auto gedonnert. In den Bergen bin ich abgestürzt. Mit meinem Auto hatte ich einen Totalschaden, und das ist erst drei Jahre her! Als ich jung war, verdrängte ich diese „Glücksfälle“ und machte weiter wie bisher. Seit meinem Bergunfall Mitte zwanzig bewegt mich jedoch die Frage: Wäre ich bereit, von hier Abschied zu nehmen, um die Heimreise anzutreten?
Heimreise, das heißt mir wurde etwas bewusst von der Heimat. Das nahm mir die Angst vor dem Tod und weckte so etwas wie eine Sehnsucht in mir. Keine Todessehnsucht, sondern eine Heimatsehnsucht. Das verdanke ich dem, der gesagt hat: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten.“1
Wenn mir und Dir aber eine Heimat und eine Wohnung versprochen wird, dann wird uns die Welt, in der wir jetzt leben, zur Fremde. Ja, sie ist uns eine Fremde, seit wir das glückselige Paradies verloren haben. Wir alle sind „jenseits von Eden“ geboren und aufgewachsen, und manchmal spüren wir das noch in uns. Eine Sehnsucht nach dieser Geborgenheit und Reinheit des idyllischen Gartens. Wir hungern nach dieser Harmonie und dem Frieden, nach einem Zustand der Vollkommenheit. Wir leiden unter der Vergänglichkeit und all dem Schmerz, der damit verbunden ist. Wir leiden an der Sünde und all dem Schmerz, den wir deshalb einander zufügen. Wir leiden an der Ungerechtigkeit, der Habsucht, der Lüge, dem Hass, der Treulosigkeit, der Gewalt und der offenbaren Unfähigkeit unserer Oberen, dieser Missstände Herr zu werden.
Was uns darüber hinwegtröstet, ist die Verblendung einer Hollywood-Welt. Die Traumfabrik gaukelt uns Illusionen vor, die nicht einmal für die Reichen und Schönen wirklich gelten: Das schnelle Glück um wenige Euros, die schillernde Werbung, die Zustimmung und das Lob in den sozialen Medien für coole Fotos oder Sprüche, unverbindliche und leicht verfügbare Liebe, die billigen Kredite, die in die Schuldenfalle führen.
Darum glaube ich, ist die Heimreise ein wunderbarer Ausblick, denn all das, was uns betrübt und betrügt, das bleibt hier zurück.
Ich will Dir nun die erste Geschichte erzählen:
1 Joh 14,1-2 nach der Übersetzung „Schlachter 2000“
Vielleicht kennst Du noch das Kinderlied „Hänschen klein“:
Hänschen klein ging allein
In die weite Welt hinein
Stock und Hut steh‘n ihm gut
Ist gar wohlgemut
Aber Mutter weinet sehr
Hat ja nun kein Hänschen mehr
Wünsch dir Glück! sagt ihr Blick
Kehr nur bald zurück!
Doch es waren sieben Jahr
Die er in der Fremde war
Da besinnt sich das Kind
Läuft nach Haus geschwind
Doch nun ist’s kein Hänschen mehr
Nein, ein großer Hans ist er
Stirn und Hand braun gebrannt
Wird er so erkannt?
Eins, zwei, drei gehen vorbei
Fragen sich, wer das wohl sei
Die Schwester spricht, das Gesicht
Nein, das kenn ich nicht!
Doch da kommt die Mutter rein
Schaut ihm nur ins Aug’ hinein -
Hans, mein Sohn! So ein Glück!
Endlich bist’ zurück!“
Jesus erzählte den Menschen einmal eine ähnliche Geschichte: „Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater: Gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, Vater! Und er teilte ihnen das Gut. Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben.
Nachdem er aber alles aufgebraucht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und auch er fing an, Mangel zu leiden. Da ging er hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seine Äcker, die Schweine zu hüten. Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, welche die Schweine fraßen; und niemand gab sie ihm.
Er kam aber zu sich selbst und sprach: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber verderbe vor Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!
Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen; und er lief, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!
Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt das beste Festgewand her und zieht es ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an die Füße; und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es; und lasst uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; und er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.“2
Was denkst Du über den jungen Mann? Was hat er für einen Charakter? Oder war es richtig, dass er sich von seinem Vater emanzipierte und die Welt kennen lernen wollte? Vielleicht kam er sich eingesperrt vor?
Der Vater machte ihm keinen Vorwurf und hielt ihn nicht zurück. Er gab ihm seinen Anteil am Erbe und ließ ihn ziehen. Was denkst Du über den Vater? War er gleichgültig? Hoffte er auf ein Umsinnen bei seinem Sohn nach einer gewissen Zeit?