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Bei dieser Invasion handelt es sich um keinen Krieg mit Bomben und Toten, aber dennoch um eine zerstörerische Machtergreifung: Englische Begriffe, manchmal sogar ganze Sätze, finden Eingang in die deutsche Sprache, ersetzen unberechtigterweise deutsche Wörter. Dieses Werk bringt eine Anzahl von Beispielen aus den verschiedensten Sparten, sowohl von Ministerien, aus der Gastronomie, der Bekleidungsbranche oder den Lebensmittelketten, u.a.m. Es soll ein Weckruf sein mit dem Appell, diesen Trend zu stoppen, vor allem da, wo ein deutsches Wort durchaus Sinn macht.
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Seitenzahl: 38
Einleitung
Die angloamerikanische Invasion (!)
Sprachwandel ist ein normaler Vorgang, obwohl er gewöhnlich von den Sprachteilnehmern nicht wahrgenommen wird. In der heutigen Zeit ist er aber nicht zu überhören, mehr noch, unmöglich zu übersehen! Das Straßenbild ist überhäuft mit Schildern, die unzählige und vor allem überflüssige englische Ausdrücke enthalten. Es geht uns, Gott sei Dank!, noch nicht so wie Voltaire, der 1750 aus Potsdam schrieb: „Ich befinde mich hier in Frankreich. Man spricht nur unsere Sprache, das Deutsche ist nur für die Soldaten und die Pferde.“ Erst die französische Revolution und die napoleonischen Kriegshandlungen schafften es, das Französische aus den deutschen Salons der gehobenen Gesellschaft zu verbannen, obgleich sich auch das einfache Volk ziemlich flüssig dieser Sprache bediente.
Der Sprachpurist Hermann Dunger erwähnte bereits 1899 die „Engländerei in der deutschen Sprache“. Dieser neue Einfluss breitet sich hauptsächlich im 19. Jahrhundert aus; Grund dafür sind die industrielle Revolution sowie die Demokratisierungsansätze im Inselreich. Englisch entwickelt sich zur modischen Konversations- und Renommiersprache der Oberschicht. Diese Tendenz verschwand während des 1. Weltkrieges, da Englisch als Feindes- bzw. als Verratssprache galt. Hitler hat sich hingegen explizit für den Verbleib der Fremdwörter eingesetzt, deren Ersetzung sogar vehement abgelehnt. Ab 1945 nimmt der Einfluss Amerikas zu, erstens durch seine Präsenz als Besatzungsmacht, aber vordringlich durch seine Symbolkraft für Modernität und Freiheit, nicht zuletzt aber durch seine Vorbildfunktion aufgrund seines Wirtschaftswachstums und Wohlstandes.
Diese Entwicklung hält an, d. h., ist nicht aufzuhalten, denn ein Wandel kann nie stillgelegt, durch eine schriftliche Fixierung allenfalls verlangsamt werden. Der Mensch hat sich stets vor Veränderungen gefürchtet; man denke allein an die Babylonische Sprachverwirrung, die als göttliche Strafe interpretiert wurde. Heutzutage gehen die Neuerungen schneller vonstatten, parallel zur gesellschaftlichen Evolution. Denn Sprache ist eine soziale Erscheinung, Spiegelbild der veränderten Lebensbedingungen, geistiger Strömungen, neuer Gewohnheiten und der kulturellen Entwicklung. In allen Industriestaaten ist eine ähnliche Entfaltung zu beobachten, stark beeinflusst durch die Medien: Es überwiegt die Tendenz, sich kürzer, einfacher und verständlicher auszudrücken; die geschriebene Sprache wird an die gesprochene in Punkto Wortwahl und einfachem Satzbau angepasst. D. h. der Einfluss letzterer wird immer größer. Texte sollen nachvollziehbar sein, beim Leser ankommen. Das Abweichen von der Norm wird nicht mehr als Sprachverfall gedeutet; im Gegenteil, die allgemeine Sprache wird zusehends zur Norm. Dabei ist die Zunahme des Wortschatzes weltweit nicht außer Acht zu lassen, einhergehend mit einem Zuwachs an neuen Produkten.
Dieses Werk beinhaltet eine Anzahl von Beispielen, in denen sich englische Ausdrücke, manchmal Sätze oder Satzteile, grundlos in deutschen Texten befinden. Sie stammen aus unterschiedlichen Sparten, sowohl von Ministerien, aus der Gastronomie, der Bekleidungsbranche oder den Lebensmittelketten, u.a.m. Es sei die Frage gestellt, ob wir dieses Eindringen begrüßen bzw. wohlwollend akzeptieren sollen, unter dem Vorwand, dass ja jeder Kontakt mit anderen Kulturen Spuren hinterlässt. Oder sollen wir der puristischen Linie folgen und dieses vermehrte Eindringen ablehnen bzw. dagegen aufbegehren?
Im Text sind die Fremdwörter bzw. die Lehnwörter (im Gegensatz zu ersteren mehr oder weniger im Deutschen assimiliert) bei ihrem ersten Erscheinen mit einem Ausrufezeichen versehen. Dieser Hinweis soll bewusst machen, wie sehr unsere Sprache bereits von ausländischen Vokabeln infiltriert ist, die wir gar nicht mehr als Fremdkörper identifizieren. Sie gehören selbstverständlich dazu und sind nicht mehr aus unserem alltäglichen Sprechen und Schreiben wegzudenken. Sie sind integriert und es stellt sich die Frage, ob auch diejenigen aus den angeführten Beispielen es auch in Bälde sein werden.
Sprachen haben es so an sich: Sie dringen ineinander ein, verdrängen Wörter und Ausdrücke, um sich mit eigenen selber bequem einzunisten. Und eines Tages sind diese nicht aus dem Alltag wegzudenken. Sie gehören einfach dazu, sind etabliert (!). Die Eroberung ist vollzogen.
Bei vielen Vokabeln (!) fällt uns erst bei näherer Betrachtung auf, dass sie fremden Ursprungs sind. Die etymologische (!) Recherche (!) offenbart uns diese Realität (!), wenn sie auf dem ersten Blick nicht offensichtlich ist. Somit sind einige Begriffe seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden im Sprachgebrauch, d. h. unentbehrlich und vollständig integriert (!). Sie fallen als Exoten (!) nicht auf, obwohl sie es vor langer Zeit einmal bestimmt waren.
Im Gegensatz zu Deutschland besitzt Frankreich eine Institution (!) zur Wahrung der Reinheit ihrer Sprache; die Académie française