Die gierige Gespielin der Rockerbande | Erotischer Roman - Angelique Corse - E-Book

Die gierige Gespielin der Rockerbande | Erotischer Roman E-Book

Angelique Corse

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 180 Taschenbuchseiten ... Saskia ist genervt vom Leben in der Kleinstadt. Da weckt ein Motorradklub ihr Interesse. Erst hilft ihr eine Bikerin aus einer gefährlichen Situation, dann schläft sie mit Elias, dem Vizepräsidenten des Klubs. Als ihre konservativen Eltern dahinterkommen, werfen sie ihre Tochter raus. Verzweifelt sucht Saskia Hilfe. Die Bikerbrüder Elias und Steve nehmen sie auf, erwarten von Saskia allerdings eine heiße Bezahlung. Was als erotisches Spiel beginnt, mündet in einer riskanten Dreiecksbeziehung, denn beide Männer wollen Saskia um jeden Preis. Aber für sie kann es nur einen geben ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 237

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Impressum:

Die gierige Gespielin der Rockerbande | Erotischer Roman

von Angelique Corse

 

Schon von Kindesbeinen an galt Angeliques größte Leidenschaft dem Schreiben. 2015 begann sie, unter verschiedenen Pseudonymen vielseitige Werke zu veröffentlichen. Mit „Sünde in Schwarz“ legt sie ihr Debüt im Erotik-Genre vor.Was für sie den Reiz an SM-Erotika ausmacht? „Der Kontrollverlust und die absolute Hingabe. Außerdem das Verruchte, Verbotene.“

 

Lektorat: A. K. Frank

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © tverdohlib @ 123RF.com © lightfieldstudios @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750715684

www.blue-panther-books.de

Prolog

Die Nacht war kühl und friedlich. Sie ließ die Bewohner ruhig schlafen und Erholung finden, denn morgen würde das harte und oft eintönige Leben weitergehen. Diese Möglichkeit gefiel nicht jedem, und der Schlaf bot eine gute Möglichkeit, die Bürde hinter sich zu lassen. Wenigstens für einige Stunden. Und wer viel Glück hatte, dem gaben Träume zusätzliche Hoffnung.

Knarr. Das Geräusch zerriss die Stille und mit Sicherheit einige Leute aus ihren Betten. Aber niemand von ihnen wagte, ans Fenster zu gehen und sich zu beschweren. Denn sie alle wussten, wem dieses Geräusch zuzuordnen war. Eine Gruppe von fünf Bikern jagte durch die Straßen, ohne sich um die nachtschlafende Zeit zu scheren. Im Gegenteil, die Provokation machte ihnen Spaß.

An ihrer Spitze fuhr ein junger Mann circa Mitte dreißig. Er trug wie alle Mitglieder einen schwarzen Helm und eben solche Lederkleidung. Auf seinem Rücken prangte das Emblem des Motorradklubs in Übergröße und wies ihn unverkennbar als Präsident aus. Neben ihm fuhr ein weiterer Mann, der ihm, bis auf ein paar Jahre Altersunterschied, sehr ähnlich sah. Sie tauschten einen stummen Blick miteinander aus und drosselten das Tempo, nicht ohne vorher ein Blick über ihre Schultern zu werfen. Der Klub umfasste zwar nur fünf Mitglieder, trotzdem war es wichtig, dass alle wussten, was der Vordermann tat.

Schließlich kam eine Harley nach der anderen zum Stehen. Der Präsident stieß die Luft aus. Seine Augen wanderten erst zum Himmel und anschließend zur Seite. Ein Teil von ihm konnte noch immer nicht glauben, was er hier gerade tat. Warum, in drei Teufels Namen, musste es ausgerechnet diese Frau sein? Was hatte dieses unscheinbare Mauerblümchen an sich, dass er sie unbedingt haben musste?

Schon bei der Vorstellung, seine Finger in ihre Haut zu graben und sie anschließend hart zu nehmen, fing sein Schwanz an, sich zu regen - was seine Beherrschung auf eine harte Probe stellte. Zwar wussten die anderen Mitglieder um seine Leidenschaft, trotzdem … Der Biker knurrte leise, während sein Blick auf das kleine Dachfenster fiel. Es war dunkel. Natürlich, wahrscheinlich schlief SIE längst und gab sich ihren Träumen hin. Wie diese wohl aussahen? Irgendwo hoffte er ja, dass …

»Ganz ruhig, Bruder«, sagte der junge Mann neben ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

Seine Augen hinter dem Visier blitzten zornig auf. Niemand sonst hätte gewagt, ihn in diesem Zustand zu berühren. Aber sein Gegenüber war nicht nur ein Bruder im Sinne des MCs, sie teilten auch dasselbe Blut.

»Am liebsten würde ich sie…«, setzte er an und klappte das Visier nach oben.

In seinen Augen lag das deutliche Verlangen, welches sein Blut in Wallung brachte. Er fixierte die Wohnungstür. Sie war aus Holz und mit Sicherheit nicht sehr massiv.

»Reiß dich zusammen«, schalt sein Bruder ihn. »Ich weiß, was du am liebsten tun würdest. Es wäre auch die Art des Klubs. Aber in diesem Fall müssen wir uns zurückhalten. Die letzte Razzia in unserem Klubhaus ist noch nicht sehr lange her.«

»Genau«, mischte sich eine junge Frau ein und nahm den Helm ab. »Wir können uns keinen erneuten Kontakt mit der Polizei leisten. Auch wenn sie diesmal nichts gefunden haben, stehen wir unter Beobachtung.«

Der Präsident nickte. Er musste seine Leidenschaft zügeln, so schwer es auch fiel. Überhaupt konnte er sich selbst nicht verstehen. Es gab viele Frauen, die gern in sein Bett kamen und ihn befriedigten. Egal, nach welcher Spielart der Lust ihm zumute war. Sein Schwanz und der Rest seines Körpers kamen stets auf ihre Kosten. Aber diesmal … Ein Teil von ihm wusste, dass dieses Verlangen keine Nutte der Welt stillen konnte. Leider.

»Hey!«

Er zuckte zusammen, als ihn die Bikerin ansprach.

»Mach dir nicht allzu viele Gedanken. Du wirst deine Chance schon noch bekommen.«

»Wie denn?«, brauste der Präsident auf.

Seine Stimme war laut, sodass sich einige Augenblicke später ein paar Fenster erhellten. Vermutlich glaubten die Menschen, sie planten einen Überfall oder Ähnliches. Dabei hielt der Klub sich aus kriminellen Aktivitäten so gut wie möglich raus. Und das schon seit einigen Jahren mit bemerkenswertem Erfolg. Doch leider reichte es nicht aus, um dieses negative Image loszuwerden. Der Präsident konnte sich nicht erklären, weswegen es ihn plötzlich störte. Schließlich lebten sie schon seit der Gründung des MCs damit. Die Leute machten um sie einen großen Bogen, es sei denn, sie brauchten Hilfe oder wollten Sex. Ansonsten waren die Biker für sie Abschaum.

Wäre es anders … Er verfolgte den Gedanken nicht weiter.

Obwohl jener Funke, und dessen war der junge Mann sich sicher, nicht verschwinden würde. Dazu gab es ihn schon viel zu lange. Er nahm den Helm ab, fuhr sich durch die Haare und musterte sein Gegenüber. Das einzige weibliche Mitglied des Klubs schaute ihn verführerisch, aber mit kalten Augen an. Sie erinnerten an ein tödliches Gift und boten doch jederzeit temporäre Nähe. Ebenso wie ihr zierlicher, durchtrainierter Körper.

»Vielleicht hast du recht.« Er gab seiner Stimme einen dunklen Klang und griff ihr gleichzeitig zwischen die Schenkel. »Ich sollte diesmal auf eine Gelegenheit warten.«

Seine Lippen streiften ihr Kinn, wanderten den Hals hinab. Die junge Frau kicherte und entzog sich halbherzig der Umklammerung.

»Das solltest du.« Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, der sein Feuer unmöglich stillen konnte. »Und bis dahin bin ich gern für dich da. Aber nicht hier. Du weißt, dass ich es gern ein wenig bequemer und stilvoller mag.«

Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie ihren Helm wieder aufgesetzt und sich auf ihre Maschine geschwungen. Leicht angefressen tat er es ihr gleich und sie fuhren zurück zum Klubhaus, das auf der anderen Seite der Stadt lag. Sein Fluchen verhallte ungehört. Wie lange würde er sich noch aufs Beobachten beschränken können? Ohne, dass das Objekt seiner Begierde etwas davon mitbekam? Wie sie reagieren würde, konnte der Präsident nicht sagen. Aber da ihre Familie gute Kontakte zur hiesigen Polizei hatte, war Vorsicht geboten.

Er spürte, wie sein Schwanz, noch immer leicht hart, gegen das Leder des Sitzes drückte. Verdammt. So etwas war ihm noch nie passiert. Eines stand fest - der Präsident atmete tief durch, sodass das Visier seines Helmes beschlug - wenn sie wieder im Klubhaus waren, brauchte er eine Dusche oder Sex. Am besten beides.

Kapitel 1

Seine starken Hände berühren dich, streicheln deinen Oberkörper. Grob umfassen sie deine Brüste und kneten das empfindliche Fleisch. Es schmerzt leicht, aber du verspürst Lust. Aus deinem Mund kommt ein Stöhnen, doch die Augen bleiben geschlossen. Ein Zittern geht durch deinen Körper. Du bäumst dich auf und merkst, wie seine freie Hand zwischen deinen Schenkeln verschwindet und sie auseinanderdrückt. Ein kalter Lufthauch streift deine Scham. Du zuckst zusammen, fühlst dich schmutzig und sinnlich zugleich.

Deine Augenlider flattern und eure Blicke treffen sich. Für den Bruchteil einer Sekunde setzt der Herzschlag aus, du kannst nicht glauben, was du siehst. Er trägt eine hautenge Lederhose, sein Oberkörper ist nackt und an den Armen zeichnen sich Tattoos ab. Du schluckst, dein Verstand möchte leugnen, was du fühlst. Aber er sieht es und leckt sich mit der Zunge über die Lippen.

»Ich will dich«, flüstert er verführerisch, während seine Finger kurz deine Scham berühren.

Saskia riss die Augen auf, verschränkte reflexartig die Arme vor ihrem Oberkörper. Was für ein Traum! Sie atmete tief durch und blickte, so gut es ging, zum Fenster hinaus.

Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die verstaubten Fenster, als die junge Frau die Küche betrat. Ihre Finger tasteten nach dem Lichtschalter und es wurde hell. Es versprach, ein schöner Tag zu werden.

Trotzdem lag ein Schatten auf ihrem Gesicht, als Saskia den Tisch deckte und Kaffee kochte. Ihr Blick fiel auf die Spüle und sie stieß einen Seufzer aus. Hatte ihr Vater wieder vergessen, abzuwaschen. Wie schon seit zwei Tagen. Abgesehen davon, dass der Anblick langsam eklig wurde, blieb die Arbeit wieder einmal an ihr hängen.

Die junge Frau fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Sie hatte nichts gegen das Arbeiten an sich. Im Gegenteil, schon von Kindesbeinen an war sie fleißig und ehrgeizig gewesen. Sowohl in der Schule als auch zu Hause. Gute Noten und Unterstützung im Haushalt waren normal. Aber seit ihrem College-Abschluss hatte die junge Frau immer mehr das Gefühl, als würden die Eltern ihre unglückliche Situation mehr oder weniger ausnutzen.

Sie nagte an ihrer Lippe, während das Wasser in die Spüle lief. Die alte Küchenuhr zeigte sechs Uhr in der Früh. Also hatte sie noch etwa zwei Stunden, ehe das Frühstück fertig sein musste. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. Vorher hatte sie sich zwar auch schon ums Frühstück und um einige Einkäufe gekümmert, aber in letzter Zeit nahm es überhand. Besonders ihr Vater machte ihr Vorwürfe, dass die Arbeitssuche bisher erfolglos geblieben war. Und das trotz eines sehr guten Abschlusses.

Du bist einfach nur faul. Diesen Satz warf er ihr häufig an den Kopf. Gerade, wenn er selbst Stress in der Firma hatte.

Michael versuchte alles, um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Egal, wie schwer die Zeiten auch waren. Etwas, was Saskia ihm hoch anrechnete. Manch anderer hätte das Handtuch geworfen und sich seinem Schicksal ergeben. Nicht so ihr Vater. Dieser kämpfte jeden Tag und schien mit jeder Niederlage noch stärker zu werden.

Aber muss er mich deswegen so schlecht behandeln? Das Wasser lief dampfend über ihre Hände. Die Temperatur war zu hoch, doch sie spürte es kaum.

Der mühsam unterdrückte Schmerz brach an die Oberfläche und sorgte dafür, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Saskia unternahm keinen Versuch, sie wegzuwischen. Sehen würde ihren Kummer sowieso niemand, zum Glück.

Es ging auch nicht darum, dass sie nicht willig war, zu arbeiten. Im Gegenteil, auf Saskias Schreibtisch stapelten sich die Bewerbungen und sie schickte diese auch regelmäßig ab. Doch die erhoffte Zusage blieb aus, obwohl das Spektrum ihrer Interessen breit gefächert war.

Du weißt genau, woran es liegt, mischte ihr Verstand sich ein. Du schreibst diese Bewerbungen nur, um deine Eltern zufriedenzustellen. In Wahrheit weißt du noch gar nicht, was du mit deinem Leben anfangen willst. Deswegen fühlst du dich ratlos und unsicher.

Fast hätte Saskia den Teller fallen gelassen. Jener Gedanke kam nicht zum ersten Mal, doch hier und jetzt traf er sie mit voller Wucht. Sie nagte an ihrer Lippe, während sie die Schultern sinken ließ. Der Drang nach Freiheit, nach einem anderen Leben ohne die Strukturen und Zwänge, die ihr bis jetzt vertraut waren, war groß. Aber konnte es so etwas geben?

Hier mit Sicherheit nicht. Saskias Stimmung sank tiefer und es kostete sie mehr Kraft als sonst, den Tisch zu decken. Die Hausarbeit störte sie nicht und ohne Zweifel musste diese erledigt werden. Doch Zwang sowie die krankhafte Kontrolle ihres Vaters ließen die Verpflichtungen zu Ketten werden.

Und aus denen möchte ich mich befreien.

Für den Bruchteil einer Sekunde ballte die junge Frau ihre Hände, sodass diese zitterten. Sie musste diesen Weg gehen. Koste es, was es wolle!

Diese Euphorie blieb jedoch nicht lange, denn Saskia wusste nicht, wie. Hals über Kopf ihr Elternhaus zu verlassen, kam nicht infrage. Zumal für eine solche Unternehmung das Geld fehlte. Auch gab es keine Freunde, an die sie sich vertrauensvoll wenden konnte, um einen Rat einzuholen. Ebenso war ein Gespräch in diese Richtung nicht möglich. Ihr Vater würde sofort laut werden und ihr klarmachen, dass so etwas nicht infrage käme. »Eine Frau hat sich um den Haushalt und ihren Mann zu kümmern. Du kannst froh sein, dass wir dir überhaupt erlaubt haben, die Hochschule zu besuchen«, lauteten seine altmodischen Worte, mit denen er jede Diskussion im Keim erstickte.

Weil es seinen Prinzipien widerspricht. Bitterkeit stieg in Saskia auf und sie musste die Tränen unterdrücken.

Von ihrer Mutter konnte sie keinerlei Unterstützung erwarten. Sie hatte sich mit der untergeordneten Rolle abgefunden und war nicht bereit, sie zu verlassen. Oder ihre Tochter zu unterstützen. Im Gegenteil, sie versuchte eher noch, ihren Wunsch nach Freiheit zu dämpfen, indem sie mögliche Risiken zur Sprache brachte.

»Aber das geht doch nicht, Kind.« Ihre Stimme war dabei stets ein wenig zu theatralisch. »Es könnte doch passieren, dass du unter die Räder kommst, und was ist dann?«

Immer, wenn diese Worte fielen, spürte Saskia, wie ihr Kampfgeist in sich zusammenfiel und nichts als ein Häufchen Asche übrig blieb. Das war falsch und sie wusste es.

Ich muss mich durchsetzen, sagte sie sich. Nur wie?

Auf diese Frage wusste Saskia keine Antwort. Doch die Erinnerung an ihren Traum vergangene Nacht kehrte zurück. Zuerst hatte sie es für eine Wunschvorstellung gehalten, war sich aber mittlerweile nicht mehr sicher. Kurz nach Mitternacht waren im Halbschlaf Geräusche an ihr Ohr gedrungen, die eindeutig von Motorrädern stammten. Hing ihre Fantasie vielleicht damit zusammen? Am Anfang hatte Saskia es immer verdrängt, aber mittlerweile sah es so aus, als würden die Mitglieder des MCs häufiger an ihrem Elternhaus vorbeifahren. Und das oft mitten in der Nacht.

Du spinnst, protestierte ihr Verstand. Das ist nur Zufall.

Saskia zog die Luft ein. Zuerst hatte sie tatsächlich auch an einen Zufall geglaubt, aber mittlerweile… Irgendetwas steckte dahinter, das spürte sie mit jeder Faser ihres Körpers. Die Traumbilder, welche sich viel zu abrupt aufgelöst hatten, erwachten zum Leben.

Sie lag unter einer tiefschwarzen Decke. Erst eine Bewegung offenbarte ihre Nacktheit. Saskia lief hochrot an. Wo befand sie sich? Und noch wichtiger, wie war sie hierhergekommen? Obwohl ihr heiß und kalt zugleich war, schlang sie die Decke noch ein wenig enger um ihren Körper.

»So eine Verschwendung.«

Der dunkle Tonfall ließ sie zusammenzucken und in derselben Bewegung hochschrecken. Ihre Augen suchten den Raum ab, konnten jedoch nichts entdecken.

»Ich bin hier.« Schritte kamen näher und ein Schatten legte sich über sie.

Saskia blinzelte ein paar Male. Doch obwohl der Raum plötzlich von Kerzen erhellt war, konnte sie ihr Gegenüber nur schemenhaft wahrnehmen. Seine dunklen Augen schienen sie zu verschlingen. Eine Gänsehaut legte sich auf ihren Körper und wurde stärker, als er mit einer einzigen Bewegung die Decke wegzog und ihren unbekleideten Körper studierte. Saskia wollte ihre Blöße bedecken, aber irgendetwas an seinem Blick hinderte sie daran.

»Du bist wunderschön.«

Ohne Zögern nahm er auf ihrem Bett Platz und begann seine Finger über ihre Haut gleiten zu lassen. Angefangen beim Hals, dann über das Brustbein und schließlich den Bauch entlang.

»Wieso lässt er meine Brüste außen vor?«, wunderte Saskia sich, sagte jedoch nichts.

»Du bist sehr gierig. Geduld, Kleine!« Trügerisch sanft fuhr er ihr über die Wange und sie erschauerte.

»Berühre mich, bitte! Berühre mich«, schrie ein Teil ihres Inneren, obwohl die Situation skurril war.

Aber ihr Körper reagierte auf jede Berührung. Selbst wenn er ihr nur über die Arme strich. Gegen ihren Willen bäumte Saskia sich auf und bot ihm damit ihre Brüste an.

Der Unbekannte lachte. »Ich sagte ja schon, du bist gierig.«

Ehe sie etwas erwidern konnte, packte er ihren Nacken und zog ihn zu sich. Der Schreck währte nur kurz, als ihre Lippen sich zum Kuss trafen. In diesem Punkt hatte Saskia zwar Erfahrungen, aber keine ließ sich mit dem vergleichen, was sie jetzt erlebte. Der Unbekannte spielte mit ihren Lippen, öffnete diese vorsichtig und erkundete ihre Mundhöhle, wobei er sie keine Sekunde losließ. Seine Zunge forderte ihre zum Tanz auf, wobei Saskia nur zögerlich nachgab. Das Ganze war neu und ungewohnt, aber auch heiß.

Erst nach mehreren Sekunden lösten sie sich voneinander, um nach Luft zu schnappen.

Wobei Saskia kaum Gelegenheit dazu hatte, denn der Unbekannte drückte sie aufs Bett zurück. Ihre Blicke trafen sich, und sie hatte das Gefühl, sich in seinen Augen zu verlieren. Das Herz schlug gegen ihre Brust.

»Tu mit mir, was du willst«, verlangte ihr Körper deutlich.

Und der Unbekannte schien zu verstehen. Seine Lippen liebkosten den Hals und die Brüste. Seine Zunge umkreiste ihre Warzen, die sich kräuselten.

»Ah«, wimmerte sie und legte die Hände auf seine Hüften.

»Möchtest du ihn sehen?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

Die junge Frau nickte hastig, bevor ihr Verstand sich einschalten konnte. Unerwartet geschickt öffnete Saskia seine Hose und betrachtete den Schwanz, welcher ihr erwartungsvoll entsprang. Ihr Blick verriet die Unsicherheit und ein leises Lachen drang an ihre Ohren.

»Gib mir deine Hand.« Sie gehorchte und legte ihre Finger um das empfindliche Stück Fleisch. »Und jetzt langsam massieren.«

Saskia tat, was er verlangte und war selbst überrascht, wie leicht es ihr fiel. Wie von selbst beschleunigte sie das Tempo, bis sie etwas Feuchtes an ihren Fingern spürte.

»Mach weiter! Das ist gut«, stöhnte er und seine Hand verschwand in ihren Haaren.

Die junge Frau sog tief Luft ein und schaute verstohlen auf die gerötete Spitze. Der Lusttropfen war nicht zu übersehen, und seltsamerweise überkam sie der Drang, ihn aufzulecken und mehr noch … Sie wollte ihn in sich spüren. Ganz in sich und nicht nur in ihrem Mund. Allein die Vorstellung sorgte für ein Zucken zwischen ihren Schenkeln.

»Bitte nimm mich«, flehten ihre Augen, und alles in ihr bettelte, dass er ihren Wunsch erkennen und wahr machen würde.

Aber er ließ sich Zeit, genoss lieber das heiße Spiel, welches Saskia ohne Unterbrechung fortführte.

»Stopp«, sagte er nach einer gefühlten Ewigkeit und riss ihren Kopf von sich weg. »Wenn du so weitermachst, komme ich gleich.«

»Möchtest du das denn nicht?«, hätte Saskia am liebsten gefragt.

Sie hatte gelesen, dass es den meisten Männern sehr wichtig war, zum Höhepunkt zu kommen. Oftmals wichtiger als die Frau zu beglücken und ihr das Gleiche zu schenken. Doch sie schwieg und wartete stattdessen auf den nächsten Befehl.

»Ich möchte schon«, erwiderte er grinsend, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Aber nur dann, wenn ich in dir bin.« Den letzten Satz betonte er mit samtweicher Stimme.

Saskia erschauerte wohlig und sträubte sich nicht, als er sie mit einer einzigen Bewegung nach hinten stieß und sie auf den weichen Kissen landete.

»Öffne deine Beine!«

Dafür hätte es keine Aufforderung benötigt. Sie lächelte verführerisch und tat, was er sagte. Der junge Mann warf seine Haare nach hinten. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn und in den Augen lag pure Leidenschaft.

»Hat dir eigentlich schon einmal jemand gesagt, wie hübsch du bist?«

Seine Hände erforschten Oberkörper und Schenkel, ohne das Dreieck zu berühren.

Kaum merklich schüttelte die junge Frau den Kopf. Nein, solche Komplimente hatte ihr noch nie jemand gemacht. Eher das Gegenteil. Trotzdem versuchte Saskia immer, sich selbst etwas Gutes abzugewinnen.

»Willst du berührt werden?«, fragte er einschmeichelnd, obwohl die Frage rhetorisch war.

»Ja… Ja, bitte.«

Saskia war überrascht von sich selbst. Eigentlich war sie es nicht gewöhnt, intime Wünsche offen auszusprechen. Andererseits hatte er gefragt.

»Du bist unersättlich.«

Seine Hand verschwand in ihren Haaren, zog sie zu sich hoch, während die andere sich ihren Brüsten widmete. Wieder keuchte Saskia auf. Dieses Gefühl, als würden Hunderte Ameisen über den Körper wandern, verbunden mit dieser wilden Hitze … Niemals wieder sollte es aufhören. Ihre Brustwarzen stellten sich auf und wurden hart.

Ohne es zu merken, öffnete Saskia ihre Beine, soweit es ging. Sie präsentierte sich ohne Scham, dafür mit Hingabe.

»Hm …«, der Unbekannte leckte sich über die Lippen und drang ohne weitere Worte in sie ein.

»Ah!« Vor Überraschung bäumte Saskia sich auf, krallte ihre Hände in seinen Rücken, wo sie rote Striemen hinterließen. Es fühlte sich gut an. Verdammt gut. Sie stöhnte lauter und verwickelte ihn ihrerseits in einen wilden Kuss.

»Ja, zeige mir, wer du wirklich bist«, keuchte er als Antwort, was Saskia für den Bruchteil einer Sekunde irritierte. Wer sie wirklich war? Was wollte er ihr damit sagen? Etwa, dass …?

Ihre Gedanken wurden weggeschwemmt, als der Orgasmus wie eine Welle über sie hinweg rollte. Auch spürte Saskia, wie er sich ergoss. Stoßweise pumpte er seinen Samen in sie hinein und ihre Lippen verzogen sich zu einem seligen Lächeln.

»Träumst du, Tochter? Oder warum starrst du schon seit mindestens fünf Minuten vor dich hin?«

Die Stimme ließ Saskia zusammenzucken. Wie lange hatte sie vor sich hin fantasiert? Und hatte sie irgendetwas Komisches getan, wodurch …?

Die junge Frau errötete bis in die Haarspitzen und blickte ihren Vater verlegen an. Aber in seinem Blick lag nichts außer Morgenmüdigkeit sowie ein Hauch von Ungeduld.

Zum Glück! Saskia stieß die Luft aus.

»Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Frühstück ist fast fertig.« Sie wies auf den gedeckten Tisch und die Augen ihres Vaters leuchteten auf.

»Oh ja. Kaffee.«

Mit diesen Worten begann der übliche Alltag. Trotzdem fühlte Saskia sich anders als sonst. Weder ihre erotische Träumerei noch die Geräusche der Motorräder gingen ihr aus dem Kopf.

Kapitel 2

»So ein herrlicher Tag«, strahlte Laura und nahm Saskia bei der Hand, während sie durch die Straßen ihrer heimatlichen Kleinstadt schlenderten.

Es war ein üblicher Freitag. Die Menschen gingen einkaufen oder genossen ihren Feierabend. Mütter fuhren mit dem Kinderwagen und vereinzelte junge Männer tranken ein Bier oder einen Kaffee in einem der zahlreichen Cafés. Ein normaler Tag und dennoch fühlte Saskia sich alles andere als wohl in ihrer Haut. Zwar gelang es ihr, diese Gefühle zu unterdrücken, nur stellte sich die Frage, wie lange noch. Jeder vergangene Tag schien wie ein Krampf und wie lange sie noch gewinnen konnte, war nicht abzusehen.

Die junge Frau stieß die Luft aus. Ihr Blick ähnelte dem eines scheuen Rehs. Dabei konnte von den Umstehenden niemand wissen, was in ihr vorging. Oder doch? Manchmal schien es ihr, als würde sie jene unerklärliche Veränderung vor sich hertragen wie einen Schild. Doch das war unmöglich!

Wie dumm war ich, zu glauben, dass die Träumerei in der Küche eine einmalige Sache war?, fragte die junge Frau sich immer wieder, ohne eine Antwort zu finden.

Vielmehr schien es, als hätte dieser Tag eine Pforte in ihrem Innern geöffnet, welche sich nicht mehr schließen ließ. Nach außen hin spielte sie zwar weiterhin die gehorsame Tochter und erledigte alles, was ihre Eltern verlangen, aber sie fühlte sich immer mehr wie in einem Zwangskorsett. Die zum Teil sehr strengen Regeln schnürten ihr die Luft ab und die ewige Kritik nervte ebenfalls.

Warum ist mir das nicht eher aufgefallen?

Zum Glück bekamen ihre Eltern nicht mit, dass Saskia häufiger länger wach blieb, um zu lesen oder heimlich nach den vertrauten Motorradgeräuschen zu lauschen. Warum sie sich ausgerechnet danach sehnte, konnte die junge Frau nicht genau sagen. Vielleicht war es eine Mischung aus ihrer viel zu lange unterdrückten Lust und dem Drang nach Freiheit. Eine andere Erklärung fand sie nicht.

Auch studierte Saskia jeden Tag aufmerksam die Zeitung, was ihre Eltern natürlich gut fanden.

»Endlich fängt sie an, sich für die Realität zu interessieren, anstatt mit dem Kopf in den Wolken zu schweben«, pflegte ihr Vater zu sagen, wenn er seine Tochter lesen sah. »Ich habe in ihrem Alter schon gearbeitet und war selbstständig. Diese Träumereien sind zum großen Teil Zeitverschwendung.«

Jedes Mal hatte Saskia Mühe, ihren Schmerz über seine Worte nicht zu zeigen. Dass Träume der Anfang von Ideen und Zielen waren, hatte ihr Vater wohl vergessen. In solchen Momenten spürte sie die Verbitterung in ihrer Familie deutlicher als sonst, unternahm jedoch keinen Versuch zu diskutieren. Das würde nur im Streit enden.

Doch sobald die junge Frau einige wenige Minuten für sich hatte, verlor sie sich in ihren Gedanken. Denn eines wurde Saskia immer klarer: So konnte und durfte es nicht weitergehen. Sie wollte ihr eigenes Leben und sich nicht ständig mit den Eltern auseinandersetzen müssen. Natürlich war ihre Situation alles andere als rosig, denn die Arbeitslosigkeit nagte an der ganzen Familie. Aber war das ein Grund, sie dermaßen zu beschneiden? Ein ganz deutliches Nein. Abgesehen davon, dass die Situation sich dadurch nicht änderte.

In ihrem Gefühlschaos hatte Saskia ihre beste Freundin Laura angerufen und um ein Treffen gebeten. Sie hoffte, ihr das Herz ausschütten zu können. Mittlerweile bereute die junge Frau ihre Entscheidung fast. Denn Laura hatte keine Probleme mit Vorschriften, ob von den Eltern oder sonst wem. Im Gegenteil, sie liebte es, zu gehorchen, und gab selten Widerworte.

Und das, obwohl sie nur ein Jahr jünger ist als ich, dachte Saskia in einer Mischung aus Verwunderung und Fassungslosigkeit.

Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, welche Art von Leben Laura sich für sich vorstellte.

Wahrscheinlich eines nach altem Muster. Mit einem Ehemann und vielen Kindern. Genauso wie auch meine Eltern es sich vorstellen.

Plötzlich kräuselte Saskia es bis unter die Zehennägel und ein bisher unbekannter Widerstand flammte in ihr auf. Niemals! Niemals würde sie sich unterordnen. Ein Leben ohne Partner wäre unter diesen Bedingungen verlockender, auch wenn das ganze Umfeld darüber die Nase rümpfte.

»Wollen wir uns hier ins Café setzen?«, holte Lauras Stimme sie in die Wirklichkeit zurück.

Saskia nickte eilig und ihre Zähne gruben sich in die Unterlippe. Alternative Gesprächsthemen hatte sie sich nicht überlegt und ein Blick in Lauras Gesicht reichte aus, um zu erahnen, dass diese kein Verständnis für ihre Gefühle haben würde. Im Gegenteil, sie konnte eher mit einer Rüge rechnen. Die junge Frau stieß die Luft aus. Sie fühlte sich mutlos und leer, war aber gezwungen, es herunterzuschlucken.

Ich kann es ihr einfach nicht sagen.

Sie folgte Laura, die zielstrebig auf einen Tisch in der Ecke zusteuerte und sofort zwei große Eisbecher bestellte. Richtig hungrig war Saskia zwar nicht, jedoch freute sie sich die Ablenkung. Zumal Laura heute viel über sich und ihr momentanes Leben erzählte. Sie wollte bald heiraten und sie, Saskia, sollte die Brautjungfer sein.

Wenn du meine Gedanken kennen würdest, dürfte ich es nicht mehr, dachte sie und schob den Löffel genießerisch in den Mund.

Das Eis schmeckte wunderbar und konnte ihre Emotionen wenigstens zum Teil beruhigen. Außerdem reichte es aus, manchmal zu nicken und zu lächeln, damit Laura glaubte, sie hätte ihre Aufmerksamkeit. Dabei rauschten ihre Worte regelrecht an Saskias Ohren vorbei. Sie wagte es nicht, über ihren eigenen Kummer zu sprechen, obwohl alles in ihr danach schrie.

Es hat aber keinen Sinn! Das gibt nur Streit! Das macht …

Ein lautes Knattern riss Saskia aus ihren Gedanken. Wie vom Blitz getroffen wandte sie sich um und glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können. Da waren sie, jener Motorradklub, der, so mutmaßte sie, jede Nacht vor ihrem Fenster gehalten hatte. Die Gruppe umfasste fünf Maschinen größerer Bauart, welche die junge Frau als Harleys erkannte. Die genaue Bezeichnung kannte sie nicht, was ihrer Faszination keinen Abbruch tat. Im Gegenteil. Sie konnte ihren Blick kaum abwenden. Vor allem der Anführer der Gruppe zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Lange dunkle Haare fielen auf die schwarze Lederjacke mit den zahlreichen Emblemen. Fast bedauerte Saskia es, sein Gesicht nicht erkennen zu können. Aber das war von einem Visier verdeckt. Wie schade. Sie stieß einen leisen Seufzer aus und begann sich sein Gesicht darunter vorzustellen.

Schlank und oval vielleicht. Oder auch herzförmig. Möglich war alles. Und seine Augen? Welche Farbe sie wohl hatten? Wenn die Haarfarbe echt war, dann mit Sicherheit grün, braun oder eine Mischung aus beiden.

Saskia spürte, wie ihre Wangen heiß wurden und das Herz wie wild zu schlagen begann. Wie gebannt starrte sie auf die Gruppe, welche seelenruhig am Straßenrand anhielt und sich, zu ihrem freudigen Entsetzen, die Helme vom Kopf zog. Der Erste, dessen Gesicht Saskia erkennen konnte, war der, welcher neben dem Anführer gefahren war. Auch er wirkte alles andere als unattraktiv. Seine Haare waren lediglich eine Spur heller und kurz geschnitten. Gegen ihn wirkten die zwei weiteren Mitglieder regelrecht unscheinbar. Wie in Zeitlupe drehte er sich um und Saskia zuckte zusammen.

Seine Augen sind blau wie das Meer, schoss es durch ihren Kopf.

Erst auf den zweiten Blick bemerkte die junge Frau, dass der Anführer seinen Helm ebenfalls abgenommen hatte und sie unverhohlen anblickte. Ihr Puls fing an zu rasen.

Dunkel wie ein Onyx - ich hatte recht!

Saskia spürte die große Anziehungskraft. Keinen Zweifel. In diesen Augen konnte man sich verlieren oder ertrinken. Welches von beiden wäre schöner? Sie öffnete leicht den Mund, obwohl Sprechen keinen Zweck hatte, und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Woraufhin die Männer mit einem Grinsen antworteten. Was ihre vollen Lippen noch stärker in Szene setzte und außerdem eine gewisse Ähnlichkeit offenbarte.

Sind das etwa Brüder? Das würde erklären, warum sie nebeneinander fahren.

»Aua.«