Die Lady, die mit der Seele segelte - Cordwainer Smith - E-Book

Die Lady, die mit der Seele segelte E-Book

Cordwainer Smith

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Beschreibung

Vor langer, langer Zeit …

Helen Amerika und Mr. Nicht-mehr-grau sind das schillerndste Liebespaar ihrer Zeit: Er war der erste Mensch, der nach einem interstellaren Flug mit einem Sonnensegel-Raumschiff wieder zur Erde zurückkehrte, sie wurde später die Lady, die mit der Seele segelte. Dies ist ihre Geschichte; die Geschichte einer Liebe, die Raum und Zeit überdauerte – und so ganz anders ist als die Romanze, die uns die Medien später vorgaukelten …

Die Erzählung „Die Lady, die mit der Seele segelte“ erscheint als exklusives eBook Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Stories von Cordwainer Smith auch in dem Sammelband „Was aus den Menschen wurde“ enthalten. Sie umfasst ca. 36 Buchseiten.

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Seitenzahl: 69

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CORDWAINER SMITH

DIE LADY, DIE MIT DER SEELE SEGELTE

Erzählung

Das Buch

Helen Amerika und Mr. Nicht-mehr-grau sind das schillerndste Liebespaar ihrer Zeit: Er war der erste Mensch, der nach einem interstellaren Flug mit einem Sonnensegel-Raumschiff wieder zur Erde zurückkehrte, sie wurde später die Lady, die mit der Seele segelte. Dies ist ihre Geschichte; die Geschichte einer Liebe, die Raum und Zeit überdauerte – und so ganz anders ist als die Romanze, die uns die Medien später vorgaukelten …

Die Erzählung »Die Lady, die mit der Seele segelte« erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Stories von Cordwainer Smith auch in dem Sammelband »Was aus den Menschen wurde« enthalten. Sie umfasst ca. 36 Buchseiten.

Der Autor

Diese Erzählung ist dem Band Cordwainer Smith: »Was aus den Menschen wurde« entnommen.

Titel der Originalausgabe

The Lady Who Sailed The Soul

Aus dem Amerikanischen von Thomas Ziegler

Copyright © 1993 by The Estate of Paul Linebarger

Erstveröffentlichung in GALAXY, April 1960

Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Covergestaltung: Stardust, München

I

Die Geschichte begann – ja, wann begann sie eigentlich? Jeder hatte schon von Helen Amerika und Mr. Nicht-mehr-grau gehört, aber niemand wusste genau, wie alles gekommen war. Ihre Namen waren eng verknüpft mit den glitzernden, unvergänglich schönen Juwelen der Romantik. Manchmal wurden sie mit Héloise und Abélard verglichen, deren Geschichte eines Tages in den Büchern einer verschütteten Bibliothek wiedergefunden wurde. Andere Zeitalter verglichen ihr Leben mit der schicksalhaften, hässlich-schönen Geschichte von Go-Kapitän Taliano und Lady Dolores Oh.

Alles in allem lebten zwei Dinge weiter – ihre Liebe und das Bild der großen Segel, Schwingen aus hauchdünnem Metall, mit denen die Menschen sich hinaus zu den Sternen schwangen.

Fiel sein Name, erinnerte man sich an sie; fiel der ihre, erinnerte man sich an ihn. Er war der Erste der zurückkehrenden Segler gewesen, und sie war die Lady, die mit der Seele segelte.

Es war ein Glück, dass die Menschen keine Bilder von ihnen hatten. Der romantische Held war ein sehr jugendlich wirkender Mann, der vorzeitig gealtert und noch immer sehr krank war, als die Romanze begann. Und Helen Amerika war ein wenig verrückt, aber nicht unangenehm verrückt: eine starrsinnige, ernsthafte, traurige kleine Brünette, die unter dem Gelächter der Menschheit geboren war. Sie ähnelte keineswegs der hochgewachsenen, selbstbewussten Heldin, als die sie später von Schauspielerinnen immer dargestellt wurde.

Wie dem auch sei, sie war eine wundervolle Seglerin. So weit stimmt alles. Und mit ihrem Körper und ihrem Verstand liebte sie Mr. Nicht-mehr-grau mit einer Ausschließlichkeit, die von den kommenden Zeitaltern weder übertroffen noch vergessen wurde. Die Geschichte mag die Patina ihrer Namen und ihrer Erscheinung entfernen, aber selbst die Geschichte kann nicht mehr tun, als die Liebe von Helen Amerika und Mr. Nicht-mehr-grau zu verklären.

Und beide, daran sollte erinnert werden, waren Segler.

II

Das kleine Mädchen spielte mit einem lebenden Spieltier. Sie war es leid, dass es ein Hühnchen war, und so veränderte sie es wieder und gab ihm die Gestalt eines pelzigen Bären. Als sie ihm, so weit es ging, die Ohren langgezogen hatte, wirkte das kleine Tier tatsächlich äußerst komisch. Ein leichter Windstoß warf das Tierspielzeug um, aber gutmütig richtete es sich wieder auf und knabberte selbstzufrieden am Teppich.

Das Mädchen klatschte plötzlich in die Hände und platzte mit einer Frage heraus.»Mama, was ist ein Segler?«

»Früher einmal gab es Segler, Liebling, vor sehr langer Zeit. Es waren mutige Männer, die die Schiffe hinaus zu den Sternen führten, die ersten Schiffe, die die Menschen fort von unserer Sonne brachten. Und sie besaßen große Segel. Ich weiß nicht genau, wie sie funktionierten, aber irgendwie muss das Licht sie angetrieben haben, und es kostete sie ein Viertel ihres Lebens, um eine einzige Fahrt in einer Richtung zu beenden. Zu dieser Zeit lebten die Menschen nur hundertsechzig Jahre, Liebling, und jede Fahrt, ob nun hin oder zurück, dauerte vier Jahrzehnte. Aber heute brauchen wir keine Segler mehr.«

»Natürlich nicht«, sagte das Mädchen, »wir können heute einfach so reisen. Du hast mich mit zum Mars genommen und auch zur Neuen Erde, nicht wahr, Mama? Und wir können bald auch sonst überall hinfahren, und das dauert nur einen einzigen Nachmittag.«

»Dank der Planoforme, Schätzchen. Aber es verging viel Zeit, bis die Menschen wussten, wie man planoformt. Und sie konnten damals nicht auf die gleiche Art wie wir reisen, deshalb brauchten sie große breite Segel. Sie bauten so große Segel, dass man sie nicht auf der Erde montieren konnte. Man musste sie im Weltraum aufhängen, auf halbem Weg zwischen Erde und Mars. Und weißt du, da geschah etwas sehr Lustiges … Hast du jemals von der Zeit gehört, als die Welt gefror?«

»Nein, Mama, was meinst du damit?«