Die Raumstation von Lazerus - Talea Winther - E-Book

Die Raumstation von Lazerus E-Book

Talea Winther

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Beschreibung

Ohne Caroniumkarbit kann der Wanderfalke nicht weiterfliegen. Als Tani und Lucius über die Schürfrechte der Erze verhandeln wollen, dockt eine Flotte der inneren Planeten auf der Raumstation an. Tani und Rika werden von den inneren Planeten gesucht und auch der Wandeldroide Lucius darf nicht in ihre Hände fallen, also verstecken sie sich. Rika verbirgt sich mit dem Wanderfalken im Asteroidengürtel, während die anderen beiden ein fragwürdiges Etablissement aufsuchen, das exotische Vergnügungen sucht. Doch ist eine Nacht voller Lust der einzige Preis für das Versteck und sind sie dort wirklich in Sicherheit?

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Talea Winther

Teil 2

Impressum

1. Auflage, Oktober 2020

© Talea Winther

www.talea-winther.de

Talea Winther

c/o Block Services

Stuttgarter Str. 106

70736 Fellbach

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Über die Autorin

Als Kind wäre Talea Winther gerne Tänzerin geworden. Stattdessen führte ihr Weg sie in die Biologie und die Welt der Bücher. Alles drei vereint sie in ihren erotischen Erzählungen, in denen sie Emotionen, geheime Begierden und ungewöhnliche Begegnungen mit Natur, Technik und Abenteuern vermischt. Sie liebt es, das Besondere im Alltäglichen zu sehen und für ihre Leser lebendig werden zu lassen.

Seit einigen Jahren lebt Talea Winther als Biologin und Autorin in Niedersachsen. Neue Inspiration sammelt sie bei Spaziergängen an der Nordseeküste sowie Trips in die Altstädte Europas.

Entdecke mehr unter www.talea-winther.de

1. Kapitel – Wandelbar

»Seid ihr sicher, dass ich mitkommen soll?« Ein wenig unsicher blickte Lucius zwischen Tani und Rika hin und her.

Tani verzog die Lippen. »Warum denn nicht? Du sagtest doch, dass dich niemand als Androiden erkennen wird, oder nicht?«

Ein wenig unbeholfen betrachtete Lucius seine Hände. Sie wechselten beinahe im Minutentakt zwischen feinen, zierlichen Fingern einer Frau und den starken, kräftigen eines Mannes.

Rika strich ihm über den Rücken. »Du solltest dich nur entscheiden, welche Gestalt du annehmen möchtest. Wegen mir brauchst du nicht zu einer Frau werden. Was fühlt sich denn für dich besser an?«

Lucius lehnte sich an den Spind und sank auf den Boden. Er bettete den Kopf zwischen den Knien und vergrub die Finger in den Haaren. »Ich mag beides. Woher soll ich wissen, was gut ist? Du willst Frauen, Tani möchte Männer und dich.«

Einen Moment standen Tani und Rika vor ihm, sahen sich an und setzten sich dann neben ihn. Rika legte den Arm um den Wandeldroiden und strich ihm mit der freien Hand eine kurze, schwarze Haarsträhne hinter das Ohr.

Auf der anderen Seite lehnte Tani ihren Kopf an seine Schulter. Die dunklen, langen Haare von ihnen beiden vermischten sich. Doch nur einen Moment später veränderte sich der Androide, sodass Tani neben dem attraktiven Lover saß, den sie in den letzten Tagen mehrfach zwischen den Beinen genossen hatte. Rika aber saß neben Luci, der weiblichen Seite der Wandeldroidin.

»Es ist nicht wichtig, was wir uns wünschen.« Rika ergriff seine männliche Hand. »Nur was du möchtest, ist entscheidend.« Sie sah zu Tani. »Allerdings solltest du dich für heute zügig entscheiden.«

»Und wenn ich beides sein möchte?« Er hob den Kopf und sah Rika an.

»Dann ist auch das in Ordnung. Du kannst dich jederzeit verändern.«

Tani räusperte sich. »Vielleicht nicht ständig. Wenn wir auf Lazerus unterwegs sind, solltest du dich für eine feste Gestalt entscheiden. Es wirkt sonst komisch und sie könnten dich entdecken.«

»Ja. Da hast du recht. Aber …« Er sprach nicht weiter.

Also hakte Rika nach: »Was bedrückt dich?«

»Ich könnte als Mensch durchgehen, richtig?«

»Nun, du meintest, dass nur sehr tiefgreifende medizinische Scans entdecken würden, wer du wirklich bist.« Tani runzelte die Stirn. »Warum fragst du? Dein Äußeres kannst du vollkommen einem Menschen nachempfinden und auch das Verhalten eines Menschen imitierst du wahnsinnig gut.«

»Aber ich bin kein Mensch.« Er entzog den beiden die Hände und donnerte mit den Fäusten auf den Boden zwischen ihnen.

Rika strich ihm beruhigend über die Oberschenkel, während Tani sein Gesicht zu sich drehte. Sie sah ihn an, schloss kurz die Augen. Als sie wieder hinsah, sagte sie: »Du bist Luci. Unser Freund. Mehr interessiert uns nicht. Haben wir dir jemals ein anderes Gefühl gegeben?«

»Das meine ich nicht. Ich möchte mich wirklich nicht entscheiden, ob ich ein Mann oder eine Frau sein möchte. Noch nicht. Vielleicht nie.« Er lehnte den Kopf gegen den Spind. »Auch wenn ich als Mensch durchgehe und so auf Lazerus für euch nützlich sein könnte, was wäre, wenn ich optisch und auf den Scannern zu einem Standardandroiden werde?«

»Jetzt verstehe ich!« Rika lächelte ihn an. »Du möchtest weder als Mann noch als Frau dort angesehen werden.«

»So ungefähr.«

Seufzend stand Tani auf. »Dann machen wir uns mal an die Arbeit. Die Frist zur Anmeldung auf der Station läuft bald ab. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dich in einen langweiligen Androiden verwandeln können. Du kannst dich zwar wirklich gut verändern, doch was ist, wenn ich nicht die passenden Codes dafür herausfi-«

»Darum mach dir keine Gedanken. Das kenne ich alles. Ich weiß, wie ich alles umprogrammieren muss, damit es passt.«

Tani hob eine Augenbraue. »Warum sagst du das erst jetzt?«

»Weil ich nicht wusste, wie ich es euch sagen soll. Ich fühle mich unwohl, als echter Mensch angesehen zu werden. Ja, meine Brüder und Schwestern wurden dazu erschaffen, um menschlich zu sein …«

»Und womöglich so auch andere Menschen zu täuschen, indem sie als Doppelgänger für jemanden durchgehen?« Rika verzog die Lippen, doch sogleich entspannte sich ihr Gesichtsausdruck wieder. Sie zuckte die Schultern. »Na, mir soll es egal sein. Du bist eine angenehme Gesellschaft und es könnte praktisch sein, wenn du analysieren kannst, ob uns jemand über den Tisch ziehen möchte.«

»Das macht mir auch noch Gedanken.«

»Wieso?« Rika sah zu Tani.

Tani ballte die Hände zu Fäusten. »Als Mensch könnte Luci entsprechend reagieren und schlicht das Gespräch in die korrekte Richtung lenken. Aber als Arbeitsdroide ist er nicht so frei. Eine falsche Bewegung, ein falsches Wort und wir alle sind aufgeschmissen. Ich verstehe ja, dass du lieber neutral sein möchtest, nur was passiert, wenn du dich durch eine zu intelligente Aussage verrätst?«

»Ja, das fließt alles in meine Überlegung mit ein. Das macht die Entscheidung dennoch nicht einfacher. Außerdem wäre es für euch sinnvoll, wenn noch ein Mann anwesend wäre, um die Geschlechter auszugleichen. Andererseits könnten wir als drei Frauen die Männer auch ein wenig bezirzen.«

»Noch fünfzehn Minuten, bis sich das Zeitfenster zur Anmeldung schließt.« Die Stimme des Bordcomputers hallte durch die Umkleide vor der Luftschleuse.

Tani verzog die Lippen. Sie wollte Lucius nicht drängen. Trotzdem war eine schnelle Entscheidung nötig.

Da sagte Rika: »Vielleicht solltest du hier warten?« Sie stand auf und ging zu einem der Sichtschirme an der Wand. Ihre Finger huschten über das Glas, als sie unterschiedliche Daten abfragte.

Tani und Luci sahen ihr schweigend zu. Erst als Rika die Hand senkte und weiterhin auf die Fläche vor sich starrte, stand der Wandeldroide auf und ging zu ihr. »Was ist los? Was hast du dir angesehen?«

»Die Statistiken von Lazerus. Die Station wird weder von Männern noch von Frauen dominiert. Androiden bilden den größten Teil der Bevölkerung. Wenn man das so nennen kann. Besser als ein Saugbot sind die wenigsten. Niedere Intelligenz, nur für einfache Standardarbeiten geeignet.« Sie zuckte die Schultern. »Du hättest als Androide keine Probleme unterzutauchen, aber wir wollen einen guten Preis für die Schürfrechte von Caroniumkarbit bekommen. Dazu wäre es gut, entsprechende Reaktionen deuten zu können.«

»So ist es. Ohne Caroniumkarbit kommen wir nicht mehr weit.« Tani lehnte die Stirn gegen das kühle Schott. Normalerweise wären sie längst durch die Luftschleuse spaziert und würden in der Hauptstation von Lazerus über die Schürfrechte verhandeln. Durch Luci hatten sie zwar bessere Chancen auf einen guten Preis, aber ein paar Hürden mehr zu nehmen. Tani verstand den Wandeldroiden. Sie selbst kämpfte damit, dass sie sich sowohl zu Männern als auch Frauen hingezogen fühlte. Dennoch wurde sie ungeduldig. Lazerus gehörte nicht zu den Asteroidengürteln, in denen man sich lange aufhalten sollte. Zu häufig waren schon Schiffe und ihre Crews verschwunden, weil sie gute Sklaven waren. Sollte Luci vielleicht doch hierbleiben und den Wanderfalken bewachen?

»Woran denkst du?« Rika zupfte eine imaginäre Fluse von ihrem schwarzen Cocktail-Kleid.

Tani neigte den Kopf von einer Seite auf die andere. »Eine Wache hierlassen wäre nicht verkehrt. Zuletzt waren wir hier, als noch die Zwillinge an Bord waren.«

»Zwillinge?« Luci hob eine Augenbraue. »Warum sind sie fort?«

»Hatten gehofft, jeder von den beiden würde eine abbekommen. Das Rika und ich … Sagen wir, es hat ihnen nicht gefallen, dass sie leer ausgingen.«

»Leer?« Mit gerunzelter Stirn betrachtete Luci Tani. »Aber du magst doch …«

Tani lachte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Oh, ich mag Sex mit Männern, aber nicht mit jedem! Die beiden waren gut in ihren Jobs …. Trotzdem wollte ich nicht das Bett mit ihnen teilen.«

»Außerdem waren sie komisch. Ich habe ihnen nie getraut. Sie haben so viel miteinander getuschelt und ich möchte wetten, sie haben auch ein paar noch dubiosere Geschäfte an Land gezogen, als wir es tun.« Rika lehnte sich an die Wand neben der Luftschleuse. »Wenn einer von uns hierbleibt, könnte derjenige bereits anfangen, Erze abzubauen, während die anderen ein paar Lieferaufträge an Land ziehen …« Sie verzog die Lippen.

---ENDE DER LESEPROBE---