Dinkelsbühler Hauslexikon N-R - Gerfrid Arnold - E-Book

Dinkelsbühler Hauslexikon N-R E-Book

Gerfrid Arnold

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Beschreibung

Das "Europäische Kulturdenkmal" Dinkelsbühl brilliert mit seiner Hauslandschaft. Dreiviertel der Altstadthäuser wurden vor 1650 erbaut, nahezu die Hälfte hat den Baubeginn im Mittelalter und ist über 500 Jahre alt. Beispiellos im Süddeutschen Raum. Die Altstadt gilt als städtebauliches Kleinod, ihre Geschichte ist die Geschichte ihrer Häuser. Im Band 3 sind 193 Häuser in den13 Straßen und Gassen von N-R beschrieben. Neben der Architektur und den in den Häusern ausgeübten Berufen sind die Brunnen und Denkmäler erfasst. Zudem fließen Kunst, Sage und Stadtgeschichte ein. Illustriert mit über 500 aktuellen und historischen Fotos sowie historischen Bauzeichnungen. Mit einer Bilderklärung zu Fachwerk und Bauformen, mit einem Verzeichnis der Fachbegriffe.

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Jeder … spürt, dass ihm hier ein Geschichtsbuch großen Ausmaßes vorgelegt wird, in dem er blättern kann. Um jedoch zu verstehen, was diese Baudenkmäler zu erzählen haben, muss man über ihre Vergangenheit Bescheid wissen.

G. Harro Schaeff- Scheefen, Führer durch Dinkelsbühl, 1959

Die Beschränktheit der Lebensverhältnisse war Ursache, dass Dinkelsbühl sein altes Aussehen behielt; denn die Städte, die sich auf das moderne Leben einstellten und den Moderichtungen folgten, pflegten ihr altes Schönheitsgut abzutun, um dem modernen Geschmack Raum zu geben, oder sie erweiterten sich und legten neue Straßen an zu einer Zeit, wo heillos drauflosgebaut wurde. So ist es gekommen, dass die abseits vergessene kleine Reichsstadt unentstellt aus dem Dunkel in eine zweite Blüte getreten ist.

Ricarda Huch, Im alten Reich, Der Süden, 1927

Wunderbarerweise blieb das Flächendenkmal Dinkelsbühl seit dem Dreißigjährigen Krieg von Verwüstung verschont, jedes Haus ist eine Facette der Stadthistorie.

Gerfrid Arnold, Dinkelsbühler Hauslexikon, 2018.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Nichts prägt unsere Stadt so sehr, wie das gut erhaltene spätmittelalterliche Stadtbild. Farbenfrohe Fassaden und schmuckes Fachwerk verleihen der Stadt ein besonderes Aussehen und machen es sowohl zum „Europäischen Kulturdenkmal“ als auch zur „Schönsten Altstadt Deutschlands (Focus)“. Dabei trägt jedes Altstadthaus seinen Teil dazu bei. Es ist deshalb sehr bedeutend, ehrenwert und beeindruckend, dass Gerfrid Arnold, Stadtarchivar der Stadt Dinkelsbühl, diese Häuser bearbeitet und dokumentiert. Der vorliegende dritte Band „Dinkelsbühler Hauslexikon N bis R“ umfasst die Gassen und Straßen von Nestleinsberggasse bis Russelberggasse. In 13 Gassen bzw. Straßen sind 193 Häuser unter die Lupe genommen worden. Es ist eine systematische Erfassung entstanden, welche die Häuser nicht nur optisch beschreiben, sondern auch auf deren Geschichte, Bewohner und Besucher und Besonderheiten eingeht. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen bestens das Textliche.

Für die Initiierung und Umsetzung dieses Lexikons, das jetzt und auch in Zukunft einen wertvollen Beitrag für Dinkelsbühl und seine Geschichte leistet, einen großen Dank allen voran dem Autor Gerfrid Arnold.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viele neue Erkenntnisse und eine interessante Lektüre.

Dr. Christoph Hammer

Oberbürgermeister Große Kreisstadt Dinkelsbühl

Zum Buch

Das „Europäische Kulturdenkmal“ brilliert mit seiner Hauslandschaft. Dreiviertel der Altstadthäuser sind älter als 350 Jahre, fast zur Hälfte weisen sie einen mittelalterlichen Baubeginn auf und sind im Kern älter als 500 Jahre. Eine beispiellose Bilanz im Süddeutschen Raum. Im vorliegenden Band sind von den 193 beschriebenen Häusern 76% bis ca. 1650 entstanden, 44 % bis ca. 1500. Gebäude sind stadthistorische Zeugnisse ersten Ranges, die in der Geschichtsschreibung bisher zu wenig Beachtung gefunden haben. Eine erste Bestandsaufnahme der Stadt Dinkelsbühl wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert im „Kurzinventarband“ von August Gebeßler veröffentlicht. Er beschreibt die Altstadthäuser auf ca. 36 Seiten, wobei manche summarisch erfasst, andere nicht erwähnt sind. Der Nachfolgeband von 1986 des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege listet sie auf nur mehr neun Seiten auf. Wunderbarerweise blieb das Flächendenkmal Dinkelsbühl seit dem Dreißigjährigen Krieg von Verwüstung verschont, jedes Haus ist eine Facette der Stadthistorie. Als nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 die Fraktur zur Amtsschrift erklärt wurde, gab es in Dinkelsbühl um die Jahrhundertwende nur noch wenige Geschäfte und Gasthäuser mit Lateinbuchstaben. Und als man 1911 die Straßen und Gassen neu benannte, wurden die Bezeichnungen in Fraktur an die Eckhäuser aufgemalt. Blech- und Holzschilder hatte man den Einwohnern verboten.

Im „Hauslexikon Dinkelsbühl“ sind die Altstadthäuser einschließlich der Wörnitzvorstadt vornehmlich bis 1900 bearbeitet und dokumentiert. Beschrieben sind in erster Linie die sichtbaren Gebäudeteile. Architektur und Baugeschichte werden durch über 500 aktuelle Fotos, Ausschnitte historischer Aufnahmen und Bauzeichnungen aus dem Stadtarchiv veranschaulicht.

Der Baubeginn ist als Schätzwert in halben Jahrhundertschritten angegeben. Fachwerkdetails, die auf das Alter schließen lassen, können aufgrund erfolgter Baumaßnahmen inzwischen abgegangen sein. Neuerdings weisen dendrochronologische Untersuchungen vermehrt Dachbalken aus dem 14. Jahrhundert nach, die allerdings von anderen Bauten stammen könnten.

Die Häuser werden annäherungsweise klassifiziert in Armbürgerhaus, Kleinbürgerhaus, Bürgerhaus und Großbürgerhaus, indem die Breite der Giebelseite in einer Fensterzahl sowie die Obergeschoss- und Dachgeschosszahl angegeben werden. Dabei bedeutet z. B. „dreifensterbreit“ nicht unbedingt die heutige Anzahl der Fensterachsen. Als kleinbürgerliche Haustypen lassen sich schmale Häuser mit zwei Obergeschossen oder etwas breitere mit nur einem Obergeschoss erkennen. Beispielhaft hierfür sind die Nachbarhäuser Koppengasse 8 und 7.

Baulich tätig wurden die Bürgerinnen und Bürger oft nach dem Erwerb eines Gebäudes. Sie reparierten, verschönerten und erhöhten den Wohnkomfort. Nach 1800 wurden die Häuser „steinerisch“ gestrichen, steingrau, steingelb und blass- oder hellgelb, steingrün und blass- oder hellgrün, selten rötlich. Weiß war amtlicherseits unerwünscht. Von den Antragstellern wurde auf eine „allerhöchst genehmigte“ Farbe und auf andere Häuser verwiesen oder ein Farbmuster vorgelegt. Die Handwerker und Geschäftsleute begannen Fenster zu Auslagefenstern zu vergrößern, Auslagekästen vorzusetzen und Ladentüren einzubauen. Die vorkragenden Ober- und Dachgeschosse wurden hauptsächlich an der Eingangsseite in Steinbauweise unterfangen und in glatte Fassaden abgeändert. Dabei wurde auch die Steckenlehmfüllung des Fachwerks durch Steine ersetzt. Bei den Fenstern legte man Wert auf eine symmetrische Anordnung und gleiche Größe, man baute Fensterbänder. In den Wohnungen sollte es heller werden, denn seitlich waren meist nur wenige oder keine Fenster möglich. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden vermehrt die über den Herdstellen hängenden Rauchkutten (Rauchfänge) durch geschlossene Kamine ersetzt. Der Wohnraum wurde mit zusätzlichen Öfen und beheizbaren Kammern erweitert, die Speicher mussten ersten Dachwohnungen weichen. Die stärksten Veränderungen erfolgten in den Hauptstraßen in den 1950er und 1960er Jahren durch den Einbau von Schaufensterfronten. Auch das Hausinnere wurde immer stärker verändert und erneuert. In den Zeiten des Wohlstands wurde das Alte weniger erhalten, saniert und wiedergewonnen.

Schon früher waren Häuser etagenweise oder zur Hälfte bewohnt, selbst kleinere Häuser waren vorübergehend sogar in Viertelbesitz. Um 1850 waren etwa 1/5 der Altstadthäuser teilweise oder ganz vermietet.

Für eine Hausgeschichte ist die Hausnutzung von Interesse. Genannt ist die evtl. zu einem Haus gehörende Gerechtigkeit, nämlich das Recht, ein besonderes Handwerk zu betreiben wie backen, brauen, schmieden, in einer Scheune zu wohnen oder eine Feuerstelle einzurichten. Gut erforscht sind die Dinkelsbühler Hausbewohner ab 1700. Ihre Berufe werden für das jeweilige Haus nicht streng chronologisch aufgelistet, sondern bei mehreren Personen gleichen Berufs durch die Pluralform der Erstnennung deutlich gemacht. Mehrfachtätigkeiten einer Person sind durch einen Schrägstrich gekennzeichnet. Aufgeführt werden die Pfahlbürger, die in der Reichsstadt weniger Rechte und Pflichten hatten als Vollbürger, sowie die Schutzverwandten, die für den genossenen Stadtschutz bezahlten. Nicht genannt sind nachwohnende Witwen, Töchter und berufslose Frauen oder Männer.

Die Namen von Besitzern oder Bewohnern werden im „Dinkelsbühler Hauslexikon“ nur in besonderen Fällen angegeben. Kunsthandwerker und heimatgeschichtlich bedeutende Personen sind erfasst. Ebenso, soweit erkennbar, werden in der Stadt wohnende Juden benannt, die in Dinkelsbühl das Heimatrecht bis zur Aufhebung des bayerischen Matrikeledikts von 1861 nicht erwerben durften. Interessierte können Berufe und Namen der Hausbewohner in den städtischen Adressbüchern von 1894, 1911, 1922, 1927, 1938, 1950 und danach erforschen.

Das „Dinkelsbühler Hauslexikon“ bietet Hausbesitzern und -bewohnern eine mit Sagen, Kunst und Stadtgeschichte bereicherte Grundlage für eine intensive Hausforschung.

Gerfrid Arnold

Inhaltsverzeichnis

Nestleinsberggasse

Nördlinger Straße

Oberer Mauerweg

Obere Schmiedgasse (Schmiedeviertel)

Pfluggasse (Schmiedeviertel)

Plätzle (Am Plätzle)

Pulvergässlein

Rabengasse

Ringhoferstraße (Ringhoffergasse)

Rossbrunnengasse

Rossmühlgässlein

Russelberg

Russelberggasse (Schmiedeviertel)

Nestleinsberggasse

Eine lange, parallel zum Oberen Mauerweg verlaufende Gasse zwischen Segringer Straße und Dönersberg. Am steilen Hang gelegen, enden an ihr Gassen mit Treppen oder queren sie zum Oberen Mauerweg: Berggässlein, Gansberg, die Nürnberger Stiege, Deutschhofberg, Schattenberg, Klostergasse und Rossmühlgässlein. Bis 1911 hieß die Gasse Nestleinsberg. Urkundlich wird 1571 ein Haus am Nestelberg genannt, in der Häuserliste von 1690 mit Nestelesberg bezeichnet. Der bei der Gasse liegende Gansbergbrunnen wird in der Kammerrechnung 1679 Nestelbergerbrunnen, in derjenigen von 1689 als Nestlensbrunnen bezeichnet. Möglicherweise kommt der Name von dortigen Nestelmachern, den Schnur- und Bändermachern zum Schließen der Bekleidung. Im Ratsprotokoll 1662 sind die Nestlein- und Haubenmacher als eigene Berufsgruppe genannt. An der Talseite der Gasse liegen wenige Häuser und die Rückseite des Deutschordensschlosses. Die Bergseite ist von den Sommerkellern geprägt. Um 1900 lagen hier die Eiskeller der Brauereien mit Biergärten und Kegelbahnen: Goldener Hirsch Nr. 2, Greif Nr. 18, Brauner Hirsch (vorher Schwan) Nr. 24, 28 und 30, Goldener Hirsch Nr. 32, Goldener Hirsch (vorher Pflug) Nr. 36 und 38, Engel Nr. 44, Obere Rose (Segringer Str. 11) Nr. 54.

Neben Nestleinsberggasse 1

*G Ehemaliges Frauenhaus (Hurenhaus)

Frauenhaus

Zwischen Nr. 1 und dem Hinterhaus Segringer Straße 65 liegt ein Grasgrundstück mit Flachdachgarage, der Frauenwasen oder das Frauenwäselein. Anstelle von Nr. 1 stand bis zum Bau einer Scheune wahrscheinlich das Frauenhaus (Hurenhaus). 1421 wird im Schuldbuch eine Hofstatt neben dem frow huß erwähnt. Der nahe gelegene Wächterturm wird 1461 in einer Waffen-Bestückungsliste als Turm bei dem Frauenhaus bezeichnet. Ein Haus mit Hofreit und Gärtlein wird dann urkundlich 1470 und 1496 neben dem Frauenhaus genannt.

Stadelwohnhaus

Baubeginn eines Stadels ca. 1600. Satteldach ohne Aufschiebling. 1690 als Städele auf dem Frauenwasen im Segringer Viertel genannt, 1727 ein Stadel auf dem Frauen-Wäselein, 1750 als Stadel und Wohnung bezeichnet. Eine Wohnscheune, die 1888 erstmal als Wohnhaus genannt ist.

Die zum Kleinbürgerhaus umgebaute Scheune (dreifensterbreit, zwei Dachgeschosse) steht mit Giebel zur Gasse und hat an der zum Garten liegenden Traufseite einen Mittelflur. Neben der Tür ein kleineres, hoch gesetztes Flurfenster. + Ohne Fensterläden. + Im Erdgeschoss zur Gasse zwei größere Fenster. + Im 1. Dachgeschoss eine Schleppdachgaube, zur Gasse liegen zwei Einheitsfenster. + Im 2. Dachgeschoss ist ein Lüftungsfenster.

Im 18. Jh. Eigentum von Metzger. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Metzger, Weinwirt, Taglöhner, Schmieden, Dienstknechten, Gütler, 1888 Jude Handelsmann Abraham Koch, Gastwirt/Bierbrauer.

Geschichte Das Frauenhaus wurde wohl erst nach der Handwerkerrevolte 1387 gebaut, und zwar als städtische Einrichtung, da in den ab 1437 erhaltenen Steuerlisten sind keine Einnahmen verzeichnet sind. Es nahm jetzt eine breitere Bürgerschicht Einfluss auf das Stadtgeschick. Die von den zünftigen Handwerkern gewählten Zunftmeister und Zunftleute saßen zu zwölft im kleinen Rat – im Großen Rat, der über größere Ausgaben entschied, waren es sogar 48. Eine Folge der Wohlhabenheit der Handwerker war ein Bevölkerungszuwachs der mittleren und unteren Volksschicht, sodass der Bedarf für ein Frauenhaus in der Stadt wuchs. Knechte ohne Hausbesitz konnten nicht heiraten, so dass heimliche Prostitution verbreitet war. Man sah das Frauenhaus als Bestandteil eines zeitgemäßen Stadtstaats an, es sollte das Problem unehelicher Kinder und den Ehebruch ehrsamer Bürgerinnen mindern. Ein Frauenwirt sorgte für die Beaufsichtigung, die Entlohnung der Dirnen und für das Essen sowie den Getränkeausschank an die Kunden.

Es heißt 1528 noch über die Feuchtwanger Priester, dass sie ihre Konkubinen in Dinkelsbühl „emsiglich“ besuchten, was einen Besuch des Frauenhauses nicht ausschließt. Mit der Durchsetzung der Reformation in Dinkelsbühl 1533 und der strengen Kirchenzucht des Oberhaupts der evangelisch-lutherischen Staatskirche Pfarrer Bernhard Wurzelmann, spätestens aber mit dem Bekenntnis der Stadt zum neuen Glauben auf dem Reichstag 1541, dürfte das Ende des Dinkelsbühler Frauenhauses gekommen sein. Zumal sich die Syphilis seit der Jahrhundertwende rasch ausgebreitet hatte. Möglicherweise wurde das Frauenhaus in der katholisch regierten Zeit ab den 1560er Jahren vorübergehend wiederbelebt.

Nestleinsberggasse 2

*H *G Außergewöhnliche Lage, Glockengießer Sinderbrinks Haus

Baubeginn ca. 1650. Ursprünglich Satteldach mit Liegendem Dachstuhl. Ohne Aufschiebling. 1690 als Haus und Garten auf dem Nestelesberg am Eck genannt, 1750 am Nestlesberg bei dem Frauenwäselein am Eck. 1886 baut Bierbrauer und Wirt Zum goldenen Hirsch Gottfried Schmidt in sein Kellerhaus im Obergeschoss eine Wohnung mit Kamin ein. Ausbau mit Walmdach im vorigen Jh.

Kellerhaus eines Wirtshauses an der Gassengabelung in Hanglage, das zum kleinbürgerlichen Wohnhaus umgebaut wurde (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse). Das frei stehende Haus liegt mit dem Erdgeschoss zum ansteigenden Oberen Mauerweg im Erdreich und hat einen Seitenflur. Tür um 1886 mit zwei Feldern, die Obere Füllung wurde verglast und vergittert. + Im Obergeschoss Fensterbänder. + Das überstehende Walmdach erzielt ein barockes Gepräge. Auf den Gassenseiten je eine Walmdachgaube, an der Nestleinsberggasse war stattdessen bis zum vorigen Jh. ein Aufzugerker mit Walmdach und Aufzugbalken. + Der Zwischenbau zum Nachbarhaus 4 ist aus jüngerer Zeit.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Flurer, Uhrmacher/Pfahlbürger, Wirt. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Uhrmacher/Glockengießer, Wirten.

Geschichte Der Uhrmachermeister und spätere Bürger Peter Andreas Sinderbrink (1698-1758) aus Bielefeld zog ca. 1724 als Pfahlbürger in das Haus. 1725 fertigte er die Uhr auf der Waag (Gustav-Adolf-Haus) für 350 Gulden. Sein Sohn, der Glockengießer Johann Sylvester Sinderbrink, wird darin 1761 als Besitzer genannt (Hausverkauf durch die Witwe 1803). Dessen Gießhütte lag gegenüber, Oberer Mauerweg 8. Zur Familiengeschichte siehe dort.

Nestleinsberggasse 3

*H *G Außergewöhnliche Lage

Baubeginn ca. 1600. Stehender Dachstuhl. Mit Aufschiebling. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg genannt, 1750 Haus am Nestleinsberg. 1898 baut Pinselmacher Fischer einen Kamin.

Das Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) hat den Giebel zur Gasse und steht vertieft in starker Hanglage. Die Fensterunterkante liegt unter Gassenniveau. Am Gassenrand durch Stützmauer getrennt, um den hier gelegenen Zugang zu ermöglichen, heute ein schmaler Vorgarten. Ursprünglich war der Eingang an der Gasse in einem links gelegenen, breiten Seitenflur mit hinten liegendem Treppenaufgang. Heutiger Hauseingang an der Traufseite. + Sprossenfenster. Lamellenläden. + Im Obergeschoss an der Gasse ein Fensterband. + Im Spitzboden ist eine kleine ehemalige Ladeluke zum Fenster umgebaut.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Maurern, Zimmermann, Pfahlbürgern, Schneider. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Schneider, Pfahlbürger/Zimmermann, Maurer, Pinselmacher.

Geschichte So wohnte man im 19. Jh.: Mehr als ein Hausdrittel nahm der links liegende, durchgehende Flur mit Treppenaufgang ein. Rechts von der Haustür lag die Stube mit zwei Fenstern zur Gasse und einer hinten gelegenen Bettnische (Alkoven), dahinter kam die Küche, dahinter eine Kammer. 1818 wurde die genau entsprechende Wohnung im Obergeschoss zum Verkauf angeboten: 1 Stube mit Stubenkammer, 1 Küche, 1 Kammer, ein halber Dachboden, eine Holzkammer, ein halber Keller und das ganze Höflein.

Nestleinsberggasse 4

*K

Neubau nach 1960. Baubeginn des Vorgängerhauses ca. 1500. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg mit einem Gärtlein oben gegen(über) der Mauer genannt, 1750 Haus und Garten am Nestleinsberg. Im 1. Dachgeschoss befanden sich in einer Dreiergruppe angeordnete Ladeluken. Ornamentiertes Rundbogentor mit Engelskopf. Das Haus steht mit dem Giebel zur Gasse und zur Abschlussmauer des Berggässleins. Es hat einen Mittelflur, rechts vom Flur ohne Fenster. + Lamellenläden.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Bortenmacher, Maurer. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Taglöhner, Strumpfwirker/Postbote.

Kunst Über dem Portal war im vorigen Jh. in einer Rundbogennische das Steinbildwerk einer Maria der unbefleckten Empfängnis von ca. 1750. Die Madonna nahm der damalige Eigentümer Schmitzer in den 1910er Jahren mit.

Nestleinsberggasse 5

*H Außergewöhnliche Lage am Berggässlein

Baubeginn ca. 1550. Um 1900 Lehmfachwerkbau. Mit Aufschiebling. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg am Eck genannt, 1750 Haus und Hof oben am Eck.

Kleinbürgerhaus (zweifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse). + Verputzes Fachwerk. + Das frei stehende Eckhaus an einer Seitentreppe des Berggässleins war wie das Nachbarhaus 3 ursprünglich am Gassenrand durch Stützmauer getrennt, um den hier gelegenen Zugang zu ermöglichen, heute ein schmaler Vorgarten. Die Fensterunterkante an der Gasse liegt unter Gassenniveau. + Es steht mit der Traufe zur Nestleinsberggasse und hat heute den Eingang an der Giebelseite zum Nachbarhaus 3. Im vorigen Jh. noch mit malerischem hohen Kamin und der Wirkung eines Erdgeschosshauses. + Talseitig zeigt das Erdgeschoss einen Mauersockel. + Sprossenfenster im Obergeschoss. + Im 1. Dachgeschoss talseitig eine bis zum First reichende breite Schleppdachgaube mit Fachwerk von ca. 1850. Nachträglich eingebaute Sprossenfenster. An der Bergseite eine kleine Schleppdachgaube mit Fachwerk.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Pfeifern, Pfahlbürger, Taglöhner, Glaser. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Glaser/Amtsdiener, Glaser, Pinselmacher.

Nestleinsberggasse 6

*H Fachwerk, Ladeluke

Baubeginn ca. 1600. Ohne Aufschiebling. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg mit Gärtlein am Eck genannt, 1750 Haus auf dem Nestleinsberg. 1901 legt die Schäferwitwe Karoline Fischer bis auf zwei Umfassungsmauern ein und baut es mit neuer Fachwerkfassade auf. Das Zierfachwerk wurde nach 1962 entfernt.

Das an drei Seiten frei stehende Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, Erdgeschoss, zwei Dachgeschosse) hat den Giebel zur Gasse und einen Seitenflur. Über Stufen eine Tür aus dem vorigen Jh. mit verglaster, vergitterter Oberer Füllung. Über der Tür eine flache, vergitterte Stichbogennische des vorigen Jh. + Das 1. Dachgeschoss kragt auf Balkenköpfen vor, an der Gasse Fachwerk im Rechteckornament ohne Streben. An der Traufe ist der Kniestock als Fachwerk mit Balkenköpfen sichtbar, rückwärtig Fachwerk mit Streben und Sprossenfenstern. + Das 2. Dachgeschoss kragt auf drei Balkenköpfen vor. Das Fachwerk zeigt am Gassengiebel parallel zum Ort verlaufende Streben. Eine rundbogige Aufzugluke im Holzgerüst, darüber ein Aufzugbalken. Rückwärtig ist das Fachwerk im 2. Dachgeschoss ohne Riegel und hat ein großes Rautenornament aus Doppelstreben. In der Mitte eine Lüftungsfenster.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Maurern, Strumpfwirker. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Maurern, Strumpfwirkern, Ziegelknecht, Taglöhner, Gastwirt/Bierbrauer.

Nestleinsberggasse 7

*H *K Außergewöhnlich

In der Nestleinsberggasse bietet das Haus im Sommer eine Idylle vergangener Zeit.

Baubeginn ca. 1600. Liegender Dachstuhl. Ohne Aufschiebling. 1690 auf dem Nestelesberg mit Gärtlein genannt, 1750 Haus auf dem Nestleinsberg am Eck. 1902 baut Schutzmann Josef Weidenbacher einen Kamin, eine Küche, neue Decken und einen neuen Dachstuhl.

Kleinbürgerhaus in starker Hanglage (vierfensterbreit, im Berggässlein zwei Obergeschosse, in der Nestleinsberggasse ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) mit längerer Traufseite am Garten. Das frei stehende Eckhaus an einer Seitentreppe des Berggässleins hat die Traufe zur Nestleinsberggasse und dort einen Mittelflur. Rechtecktür in Holzrahmung, Fenster in Steinrahmung, im Obergeschoss Sprossenfenster. + Im Berggässlein eine Stichbogentür, seitlich davon je ein Kellerfensterchen. + Sprossenfenster ohne Fensterläden. + Im verputzten Giebelfachwerk ist die Dreiergruppe von Ladeluken in alter Anordnung zu Fenstern umgebaut. + In der Nestleinsberggasse befindet sich im 1. Dachgeschoss ein schmaler Aufzugerker mit Satteldach in Fachwerkbauweise. Unter dem Sprossenfenster ein gerades Andreaskreuz, im Giebeldreieck ein Aufzugbalken. + Auf der Giebelseite zum Garten Sprossenfenster.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Schuster, Strumpfwirker, gewesener Stadtknecht, Pfahlbürger, Schutzverwandtem, Leinenweber. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Weber, Strumpfwirkern, Nagler.

Kunst Auf der Giebelseite zum Garten befindet sich mittig im 2. Obergeschoss über einer gestuften Konsole eine fenstergroße Rundbogennische. Von Pilastern gerahmt, mit gebogener Blechüberdachung aus der Zeit vor 1800. Bis in die 1960er Jahre befand sich darin ein gefasstes Holzbildwerk: Eine Maria der unbefleckten Empfängnis auf schlangenumwundener Weltkugel, in der Hand eine Lilie haltend.

Nestleinsberggasse 8

*H Mauerspion, Tür, Fensteranordnung

Baubeginn 1500. Zum Nachbarhaus 6 lag die Grundschwelle als 30-40 cm starkes Eichenholz ohne Untermauerung auf dem Boden in Winkelpflasterhöhe. Stehender Dachstuhl. Starker Aufschiebling zum Nachbarhaus 12. 1690 als Haus und Garten auf dem Nestelesberg genannt, 1750 Haus am Nestleinsberg. 1895 baut Drechsler Anton Eisele in der linken Haushälfte eine Küche mit Kamin ein.

Das breit gelagerte Kleinbürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 12 m lang und 8,80 m breit. Es handelt sich um ein symmetrisch angeordnetes Doppelhaus mit gemeinsamem Mittelflur. Es steht mit dem Giebel zur Gasse und ist dem Nachbarhaus 6 vorgesetzt, so dass im Obergeschoss ein Mauerspion mit Laden in Richtung Segringer Tor möglich wurde. + Verstärkte Erdgeschossmauer im Winkel zum Nachbarhaus 12. Der Eingang zeigt eine profilierte Holzrahmung. Die Tür der Zeit vor 1900 hat unten eine Wasserschlagleiste, eine geteilte, kassettierte Untere Füllung, eine rechteckige, stärker kassettierte Mittlere Füllung und eine verglaste ehemalige Obere Füllung. + Die Fenster sind in ihrer ursprünglicher Anordnung des Doppelhauses erhalten. Im Obergeschoss Flügelfenster ohne Sprossen. + Der verputzte Fachwerkgiebel hatte bis ins vorige Jh. eine Bretterverschalung. + Die Aufzugluke im Spitzboden ist zum Fenster umgebaut.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Tabakspinner, Hutmacher, Pfahlbürgern, Hirte. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Pfahlbürgern, Taglöhnern, Güterlader, Strumpfwirkern, Drechsler.

Nestleinsberggasse 9

Neubau des vorigen Jh. Auf dem Erstkatasterplan 1825 ist hier noch ein Gartengrundstück eingezeichnet.

Im historischen Stil als Kleinbürgerhaus (zweifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) errichtet. Es steht mit der Traufe zur Gasse und hat einen Mittelflur. + Sprossenfenster. + Im 1. Dachgeschoss ein mittig gelegener Aufzugerker mit Satteldach und Sprossenfenster, Aufzugbalken.

Nestleinsberggasse 11

Neubau des vorigen Jh. Auf dem Erstkatasterplan 1825 ist hier noch ein Gartengrundstück eingetragen.

Im historischen Stil als Armbürgerhaus (zweifensterbreit, Erdgeschoss, ein Dachgeschoss) errichtet. Es steht mit der Traufe zur Gasse und hat einen Seitenflur. + Links neben der Tür ein kleines Flurfenster. + Im Dachgeschoss eine kleine Schleppdachgaube mit Sprossenfenster.

Nestleinsberggasse 12

*H Mittelalterhaus

Baubeginn ca. 1450. Ohne Aufschiebling. Vermutlich verputzter Ständerbau. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg genannt, 1750 Haus am Nestleinsberg. 1864 baut Schreinermeister Wilhelm Wenk im Obergeschoss größere Fenster ein und passt im Erdgeschoss Tür und Fenster an das Obergeschoss an.

Das Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Seitenflur. + Sprossenfenster. + Eingangstür aus dem vorigen Jh. mit antikisierten Beschlägen, verglaster Oberer Füllung und Ziergitter mit Blüten. + Das Obergeschoss springt an der Traufseite zum Nachbarhaus 14 zurück und hat ein Fensterband. + Das Dachgeschoss kragt auf drei verputzten Balkenköpfen stark vor. Die Ladeluke ist zum Sprossenfenster umgebaut.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Pfahlbürgern, Strumpfwirkern, Schuster. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Strumpfwirkern, Schreiner, Taglöhnerin.

Nestleinsberggasse 13

*H Außergewöhnliches Brückenhaus

Baubeginn ca. 1600. Mit Aufschiebling. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg genannt, 1750 auf dem Nestleinsberg.

Das frei stehende Armbürgerhaus (zweifensterbreit, ein Obergeschoss, ein Dachgeschoss) steht in starker Hanglage mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Seitenflur. Die Tür liegt im Obergeschoss und ist über einen Steg von der Nestleinsberggasse zugänglich. Haus und Gasse sind durch eine Mauer getrennt. Der Erstkatasterplan von 1827 lässt darauf schließen, dass der Zugang ursprünglich über einen schmalen Weg zum Erdgeschoss zugänglich war. + Am Giebel ist die ehemalige Ladeluke zum Fenster umgebaut.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Pfahlbürgern, Pfahlbürgerin, Schutzverwandtem. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Maurern, Pfahlbürger, Taglöhnerin, Kaminfeger, Strumpfwirker, Musiker, Drechsler.

Nestleinsberggasse 14

*H Mittelalterhaus

Baubeginn ca. 1450. Stehender Dachstuhl, Ständer mit verblatteter Kopfstrebe. Zum Nachbarhaus Gansberg 8 auf der Traufseite im Obergeschoss-Eckständer eine vermutete verblattete Kopfstrebe. 1690 als Haus samt Gärtlein auf dem Nestelesberg genannt, 1750 Haus und Garten auf dem Nestlesberg. 1914 baut Kirchenhüter Pius Hefner im Winkel zum Nachbarhaus Gansberg 8 eine Abortanlage ein.

Das Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 12,30 m lang und 8,60 m breit. + Der verputzte Fachwerkbau ist dem Nachbarhaus 12 vorgesetzt, was im Erdgeschoss und Obergeschoss ein schmales Fenster in Richtung Segringer Tor ermöglicht. + Das Haus steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Mittelflur. Der Eingang über Stufen reicht bis zur Vorkragung. Er zeigt eine Holzrahmung, eine erneuerte Tür mit aufgedoppeltem Rautendekor und ein rechteckiges, unterteiltes Türoberlicht. + Das Obergeschoss kragt kräftig vor, die rechte Konsole ist als konvex gebogenes Mauerwerk erhalten. Traufseitig im Winkel zum Nachbarhaus 12 verbrettert. + Auch der rückwärtige Giebel hatte im vorigen Jh. eine Bretterverschalung. + An der Gasse zeichnet sich am Giebel zum 1. Dachgeschoss im Putz der Rähm ab. + Im Spitzboden ist die Ladeluke zum Fenster umgebaut.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Pfeifer, Zeugmachern, Tuchmachern, Schutzverwandtem. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Schutzverwandtem, Taglöhner, Strumpfwirkern, Metzger, Pinselmacher.

Nestleinsberggasse 15

*H Mittelalterhaus

Baubeginn ca. 1450. Stehender Dachstuhl mit Verblattungen. Ohne Aufschiebling. Im vorigen Jh. mit Hochständer am hinteren Giebel und zweien in der Zwischenwand. Im Erdgeschoss waren Hauptsäulen mit Blattbändern, im Obergeschoss mit Balkendecke. Rückwärtiger Giebel verbrettert. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg genannt, 1750 auf dem Nestleinsberg.

Das Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 12,40 m lang und 7,05 breit. + Ohne Fensterläden. Größere Fenster als Sprossenfenster. + Der verputzte Fachwerkbau steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Seitenflur. + Kleines Kellergewölbe. + Die Tür aus der Zeit um 1900 zeigt eine geteilte, kassettierte Untere Füllung, die geteilte Obere Füllung wurde verglast, darüber ein unterteiltes Türoberlicht. Rechts von der Tür ein schmales Flurfenster. + Das Obergeschoss kragt mit erneuerter profilierter Leiste stärker vor. + Das 1. Dachgeschoss kragt schwach vor. + Die übereinander liegenden ehemaligen Ladeluken im Giebeldreieck sind zu Fenstern umgebaut. + An der Traufseite zum Garten befindet sich mittig ein Aufzugerker mit Schleppdach, die Ladeluke wurde zu einem kleinen Fenster umgebaut. Die kleine Walmachgaube daneben stammt aus dem vorigen Jh.

Im 18. Jh. Eigentumoder bewohnt von Pfahlbürger, „Franzos“, Tuchmacher, Evangelische Kirchenpflege, Melber. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Zeugmachern, Schuhmacher.

Nestleinsberggasse 16

*H Ensemble 16 mit 18, Sommerkeller mit Kegelbahn

Baubeginn 1865. Aufstockung im vorigen Jh. Auf dem Katasterplan 1825 ein Garten. Teil des Sommerkellers Zum Greifen. 1865 richtet Bierbrauer und Wirt Zum Greifen Paul Binder rechts neben seinem Sommerkeller (Nachbarhaus 18) eine Kegelbahn mit Walmdach ein. Im vorigen Jh. zur Wohnung ausgebaut.

Das Haus steht mit dem Giebel zur Gasse und hat im Erdgeschoss und Obergeschoss symmetrisch angeordnete Fenster. Im Erdgeschoss Sprossenfenster. + Treppenaufgang durch das Mauerportal von 1865 zur Traufseite, wo sich im Hochparterre der Eingang befindet. + Im 1. Dachgeschoss Mansarddach mit Gauben. + Das 2. Dachgeschoss bedeckt ein niedriges Walmdach.

Nestleinsberggasse 17

*H Mittelalterhaus

Baubeginn ca. 1450. Stehender Dachstuhl mit Verblattungen, erneuert 1928. Kehlund Hahnenbalken mit Blattband. Ohne Aufschiebling. Im Erdgeschoss auf Eichenschwellen stehend. 1690 als Haus auf dem Nestelesberg oben am Eck genannt, 1727 auf dem Nestleinsberg oben am Eck. Im 19. Jh. mit realer Backgerechtigkeit. 1903 baut Schuhmachermeister Friedrich Christ statt des Kamins mit Rauchkutte im Obergeschoss einen Kamin im Erdgeschoss an der Seite zum Nachbarhaus 15.

Das im Grundriss quadratische Kleinbürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist Eckhaus zum Deutschhofberg. Es steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Seitenflur. Die neue Tür hat oben eine unterteilte Verglasung. Links von ihr ein Flurfenster. + Im Erdgeschoss an der Gasse sind tief liegende Sprossenfenster, am abfallenden Deutschhofberg ein Kellerfensterchen. + Das Obergeschoss kragt im Winkel zum Nachbarhaus Deutschhofberg 1 auf Rundbögen vor. Unter Putz liegende Vorkragung am Deutschhofberg, an der unteren Hausecke ist eine abgerundete Konsole erhalten. Im Giebelwinkel kragt das Obergeschoss auf Balken vor, Blattsitze im Rähm. + Im 1. Dachgeschoss am Gassengiebel ein Fensterband. Jüngere Schleppdachgaube. + Das 2. Dachgeschoss hat auf beiden Giebelseiten eine Bretterverschalung. An der Gasse eine breite Ladeluke mit Aufzugbalken.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Torkorporal, Leinenweber, Strumpfwirker, Tuchmacher. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Webern, Strumpfwirker, Tuchmacher, Barchentweber, Schuhmacher.

Nestleinsberggasse 18

*H *K Ensemble 18 mit 16, Sommerkeller mit Kegelbahn

Baubeginn ca. 1700. 1750 als Haus und Garten am Nestleinsberg genannt, worunter ein Sommerkeller gegraben. Teil des Sommerkellers Zum Greifen. 1865 richtet Bierbrauer und Wirt Paul Binder rechts neben seinem Sommerkeller eine Kegelbahn ein (Nachbarhaus 16). 1892 baut er einen neuen Dachstuhl und einen Kamin. 1900 baut Besitzer Karl Mühlbacher in der Gartenwirtschaft Zum Greifen für seinen langen Lagerkeller, der bis zum Oberen Mauerweg reicht, einen Eiskeller. Ab 1900 Zum Hecht gehörend. Nach 1945 zur Wohnung ausgebaut.

Der ehemaliger Sommerkeller mit Gär- und Eiskeller (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) steht mit dem Giebel zur Gasse. Im Erdgeschoss waren 1865 neben dem Fenster zwei Rundbogentore mit Schlussstein, heute stattdessen ein rechteckiges Garagentor. + Treppenaufgang durch das Mauerportal von 1865 zur Traufseite, wo sich im Hochparterre ein Rundbogeneingang befindet. Die Tür von ca. 1950 ist unten kassettiert, oben unterteilt verglast und hat ein Ziergitter in Rautenform. + Im Obergeschoss an der Gasse ein Fensterband. + An der Traufseite sind Erdgeschossrähm, Balkenköpfe und das Obergeschossfachwerk sichtbar. Über Brustund Halsriegel laufende Streben bis zum Rähm, Holznägel. Zwei Rechtecke sind überputzt und im vorigen Jh. in naiver Ritz-/Maltechnik gestaltet: Links Elternpaar mit Bub und Mohnblumenstrauß; rechts eine junge Frau mit Blumenkorb über dem Kopf. + Im 1. Dachgeschoss am Giebel ein Sprossenfenster. Zwei kleine Schleppdachgauben von 1892. + Das Giebelfenster im Spitzboden wurde verkleinert.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Zimmermann, Wirten Zum Greifen. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Wirten/Bierbrauern.

Nestleinsberggasse 19

*H *G *K *S Dreibewohnerhaus, Jahreszahl

Baubeginn ca. 1450. Jahreszahl 1564. Im 1. Dachgeschoss Stehender Dachstuhl mit verblatteten Säulen. Aufgeblatteter Hahnbalken. In den Unteren Geschossen an der rechten Mittelwand ein Hochständer. 1690 als Haus und Garten am Berg, am Eck genannt. 1750 auf dem Berg oberhalb der Rossmühle, gegenüber vom Neuen Bau (Deutschordenshaus Nestleinsberggasse 44) gelegen. 1841 macht Schmiedemeister Georg Michael Flamm im Erdgeschoss rechts vom Eingang aus einem Zwillingsfenster eins. 1862 wird im Obergeschoss das rechte Fenster eingebaut. 1903 baut Pinselmacher Karl Zetsche einen zweiten Kamin über dem Winkelabort.

Das an drei Seiten frei stehende, kleine Bürgerhaus (vierfensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) ist ca. 10 m lang und 9 m breit, steht mit dem Giebel zur Gasse und hat einen Mittelflur. Der Rundbogeneingang zeigt eine antikisierte, aufgedoppelte Tür mit rundbogigem Türfenster. + Verputztes Fachwerk. Sprossenfenster und Lamellenläden. + Fensteranordnung im Erdgeschoss von 1841. + Über dem Eingang links vom Fenster eine Steintafel mit der Jahreszahl 1564, die das Umbaudatum angibt. Links soll eine weitere Tafel mit Jahreszahl unter Putz liegen. An der Traufseite zum Garten wenige Fenster. + Im 1. Dachgeschoss eine breitere Schleppdachgaube aus dem vorigen Jh. + Im 2. Dachgeschoss ist die Ladeluke zum Sprossenfenster umgebaut. Darüber ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. dreigeteiltes Eigentum oder bewohnt von Pfahlbürgern, Maurern, Tuchmacher, Scherenschleifer, Taglöhner, Stadtmaurer. + Im 19. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Pfahlbürger, Tuchmachern, Schneider, Maurer/Steinhauer.

Geschichte Die Jahreszahl 1568 gibt vermutlich den Umbau des Hauses für drei Besitzer an, unterteilt bis ca. 1840. Das Haus hatte drei Keller und drei Küchen mit Rauchkutten. Im Erdgeschoss und Obergeschoss sind Wände mit Sparbögen.

Kunst Es geht Im Obergeschoss befindet sich über dem Eingang eine Stichbogennische mit Glastür in Holzrahmung, in der eine Maria mit Kind steht.

Sage Es geht die Sage, vom Hauskeller her führe unter dem Gassenrand ein unterirdischer Gang zum Untergeschoss des ehemaligen Rabenturms, der neben dem Deutschordensschloss die Turmgasse optisch schließt.

Nestleinsberggasse 20

*H Zweibesitzerhaus

Baubeginn ca. 1550. Im 1. Dachgeschoss Liegender Dachstuhl. Ohne Aufschiebling. 1727 und 1750 als Haus auf dem Nestleinsberg genannt. 1904 baut Christine Lanz einen Kamin ein.

Das an drei Seiten frei stehende Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) hatte bis ins vorige Jh. zwei Stichbogeneingänge und zwei Hausnummern. Rechts vom heutigen Eingang lag ein Viertel Hausteil. Das Haus steht mit dem Giebel zur Gasse und hat heute einen Mittelflur. Rechteckige Tür mit unterteilter Verglasung der Oberen Füllung. Türklopfer. + Erdgeschoss als Steinbau mit Sprossenfenstern, verputztes Fachwerk. + An der Erdgeschosswand zum Nachbarhaus 22 sind vorne und hinten Reste einer Mauerverstärkung erhalten. Hier springt auch im Obergeschoss die Mauer in Fensterhöhe teilweise zurück. + An der Gasse zeigt das Obergeschoss ein Fensterband mit Sprossenfenstern. + Zum 1. Dachgeschoss zeichnet sich im Putz der Rähm ab. + Im 1. Dachgeschoss wurde die stichbogige Ladeluke zum Rechteckfenster umgebaut. Schleppdachgauben aus dem vorigen Jh. + Im Spitzboden wurde ebenfalls statt der stichbogigen Ladeluke ein kleines Rechteckfenster eingebaut. Rückseitig ist ein Halbwalmdach.

Im 18. Jh. unterteilt als Eigentum oder bewohnt von Taglöhnern, Pfahlbürger, Maurern, Schutzverwandten. + Im 19. Jh. unterteilt Eigentum oder bewohnt von Schuhmacher, Wegmacher, Vorarbeiter.

Nestleinsberggasse 21

*H *K Mittelalterhaus, außergewöhnlich

Baubeginn ca. 1450. Stark verändertes Dachgestühl. Liegender Dachstuhl. Ohne Aufschiebling zum Nachbarhaus 21. An der Hausecke zum Nachbarhaus 23 ein Mauerpfeiler. Im Traufrähm ist hier der Blattsitz einer Kopfstrebe. 1690 als Haus beim Neuen Bau (Deutschordenshaus Nestleinsberggasse 44) genannt, 1750 auf dem Berg hinter der Rossmühle gelegen. 1905 wird ein Kamin mit hohem Schlot eingebaut.