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Schon seit Jahren leidet die achtundzwanzigjährige Silke unter der permanenten Angst, eine tödliche Krankheit zu haben. Anfangs konnte sie ihren Alltag trotzdem noch weitgehend normal gestalten, doch seit der Geburt ihrer Tochter hat sich ihre Hypochondrie noch einmal dramatisch verstärkt.
Immer wieder befallen die junge Frau Panikattacken, ständig fürchtet sie um ihre Gesundheit.
Sobald sie nur etwas von einer Krankheit hört oder liest, stellen sich bei ihr schon die entsprechenden Symptome ein. Im Krankenhaus und bei allen möglichen Ärzten ist sie daher Stammgast. Nebenbei führt dies natürlich auch dazu, dass sie sowohl ihren eigenen kleinen Laden als auch ihre Familie vernachlässigt. Beinahe jeden Tag hat sie Angst, bald zu sterben - wie soll da ein normales, fröhliches und unbeschwertes Familienleben möglich sein? Silkes Mann Bastian hat in seiner hilflosen Verzweiflung schon durchblicken lassen, dass ihre Ehe unter diesen Umständen womöglich nicht mehr lange fortbestehen kann. Er liebt seine Frau zwar von Herzen, aber diese ständige unbegründete Panikmache ist einfach zermürbend.
Bastian ahnt jedoch nicht, dass Silkes Angst in Wahrheit nicht völlig unbegründet ist. Sie verbirgt ein Geheimnis vor ihm, das vielleicht erklären könnte, weshalb sie so ist, wie sie ist ...
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Seitenzahl: 113
Cover
Impressum
Lass ihn nichts finden, lieber Gott!
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: gilaxia/iStockphoto
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5806-3
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Lass ihn nichts finden, lieber Gott!
Ihre panische Angst vor Krankheiten macht Silke das Leben schwer
Schon seit Jahren leidet die achtundzwanzigjährige Silke unter der permanenten Angst, eine tödliche Krankheit zu haben. Anfangs konnte sie ihren Alltag trotzdem noch weitgehend normal gestalten, doch seit der Geburt ihrer Tochter hat sich ihre Hypochondrie noch einmal dramatisch verstärkt.
Immer wieder befallen die junge Frau Panikattacken, ständig fürchtet sie um ihre Gesundheit. Sobald sie nur etwas von einer Krankheit hört oder liest, stellen sich bei ihr schon die entsprechenden Symptome ein. Im Krankenhaus und bei allen möglichen Ärzten ist sie daher Stammgast. Nebenbei führt dies natürlich auch dazu, dass sie sowohl ihren eigenen kleinen Laden als auch ihre Familie vernachlässigt. Beinahe jeden Tag hat sie Angst, bald zu sterben – wie soll da ein normales, fröhliches und unbeschwertes Familienleben möglich sein? Silkes Mann Bastian hat in seiner hilflosen Verzweiflung schon durchblicken lassen, dass ihre Ehe unter diesen Umständen womöglich nicht mehr lange fortbestehen kann. Er liebt seine Frau zwar von Herzen, aber diese ständige unbegründete Panikmache ist einfach zermürbend.
Bastian ahnt jedoch nicht, dass Silkes Angst in Wahrheit nicht völlig unbegründet ist. Sie verbirgt ein Geheimnis vor ihm, das vielleicht erklären könnte, weshalb sie so ist, wie sie ist …
Dr. Gabriele Siebert, die in Grünwald eine psychotherapeutische Praxis betrieb, sah aufmunternd in die versammelte Runde. Es hatte sich eine Gruppe von sieben Teilnehmern zur wöchentlichen Gruppentherapie bei ihr eingefunden. Es versprach, eine effektive Stunde zu werden.
Die Therapeutin ging die Namensliste durch. Es waren viele Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern gekommen. Jeder der Anwesenden brachte sein eigenes Päckchen mit.
Zwei Teilnehmer litten an wiederkehrenden Depressionen, einer war deshalb sogar schon einmal in der Psychiatrie gewesen. Gleich drei Patienten hatten mit Ess-Störungen zu kämpfen. Dann gab es noch einen Mann, der einen Suizidversuch hinter sich hatte.
Und schließlich war noch Dr. Sieberts Sorgenkind da: die achtundzwanzigjährige Silke Kehlbrandt, die mit einer hartnäckigen Form von Hypochondrie zu kämpfen hatte. In der kognitiven Therapie mit ihr hatte Frau Dr. Siebert bereits alle Register gezogen. Und sie hatten es auch mit der Einnahme von Psychopharmaka versucht.
Nachdem all das nicht geholfen hatte, hatte die Psychologin ihre junge Patientin schließlich in die Gesprächsgruppe aufgenommen. Patienten, die im Einzelgespräch an einem toten Punkt angelangt waren, zeigten in der Gruppentherapie oftmals erstaunliche Erfolge. Frau Dr. Siebert wollte nichts unversucht lassen.
Sie wusste, der Leidensdruck der jungen Frau war enorm. Nicht nur, weil Silke Kehlbrandt verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter war. Die Angehörigen hatten oft sehr unter der Störung der Betroffenen zu leiden. Aber es kam erschwerend hinzu, dass Silke seit zwei Jahren eine gut laufende kleine Puppenklinik in München Schwabing betrieb.
Ihre ständigen Ausfälle wegen Hypochondrie führten jedoch dazu, dass ihr kleiner Laden in letzter Zeit permanent geschlossen war und langsam aber sicher die Kundschaft wegblieb.
Mitleidig sah die erfahrene Therapeutin Silke an. Silke erwiderte den Blick mit einem unglücklichen Lächeln.
Gabriele Siebert räusperte sich.
„Dann wollen wir am besten gleich bei Ihnen beginnen, Silke!“, schlug sie aufmunternd vor. „Ich hätte gerne ein Stimmungsbild von allen Anwesenden. Wie geht es Ihnen gerade? Was geht Ihnen durch den Kopf? Was sind Ihre Erwartungen an die heutige Stunde?“
Silke Kehlbrandts Körper war angespannt. Man sah ihr regelrecht an, dass sie im Augenblick lieber woanders gewesen wäre. Trotzdem eröffnete sie die Runde.
„Am liebsten hätte ich die heutige Stunde geschwänzt!“, gab sie ehrlich zu. „Aber ich hatte Angst, dass ich dann Ärger mit meiner Krankenkasse bekomme …“
Sie errötete leicht, aber die anderen sahen sie wohlwollend an. Für die meisten hier war die Gruppentherapie alles andere als ein Spaziergang. Es erforderte Mut, sich vor Fremden zu öffnen und sein Innerstes nach außen zu kehren. Und man brauchte Geduld, da sich Besserung erst nach monatelanger harter Arbeit einstellte.
„Nach der letzten Sitzung war ich so optimistisch …“, fuhr Silke resigniert fort. „Ich hatte fest vor, meiner Hypochondrie ins Handwerk zu pfuschen. Wie vereinbart habe ich mit mir selbst einen Vertrag geschlossen.“
Sie senkte den Kopf.
„Vier Tage am Stück wollte ich es schaffen, meinen Laden nicht wegen Krankheit zu schließen. Aber schon nach Tag zwei verspürte ich ein Ziehen in der Brust. Mein linker Arm tat plötzlich weh, und ich war sicher, einen Herzinfarkt zu erleiden. Ich rief also schon wieder den Notarzt an. Sie haben mich wie auch die letzten Male sofort mitgenommen.“
Ihre Stimme klang erschöpft, und sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Gabriele Siebert machte sich eine Notiz. Es war wie verhext. Warum nur konnte sie der verzweifelten Frau nicht helfen? Weshalb war selbst nach monatelanger Therapie kein Durchbruch in Sicht? Sollte sie die Patientin etwa als verloren betrachten?
„Auf der Notaufnahme haben sie mich durchgecheckt und natürlich gar nichts gefunden“, fuhr Silke Kehlbrandt fort. „Abends hat mein Mann Bastian mich dann wie so oft im Krankenhaus abgeholt. Es hat Ärger mit dem Kindergarten gegeben. Ich habe in dem ganzen Trubel vergessen, Bescheid zu geben, dass ich nicht kommen kann. Als um vier niemand da war, um unsere Kira abzuholen, hat die Kindergartenleitung meinen Mann informiert. Ihr könnt euch vorstellen, er war auf hundertachtzig!“
Nun löste sich doch eine dicke Träne. Sie tropfte über Silkes Wange und hinterließ eine schimmernde Spur.
Der Mann, der neben Silke saß, reichte ihr wortlos ein Taschentuch. Hier hatte man größtes Verständnis füreinander und war ohne Wenn und Aber für den anderen da.
„Sie sollten sich von solchen Rückfällen nicht entmutigen lassen!“, redete Dr. Gabriele Siebert besänftigend auf sie ein.
Dabei hatte die Psychologin inzwischen selbst fast die Hoffnung verloren!
„Die hypochondrische Störung ist ein sehr schweres Krankheitsbild. Und es dauert eben, bis man diese psychische Krankheit beseitigt. Über kurz oder lang werden Sie es schaffen, aus dem Teufelskreis auszubrechen!“, gab sie Silke ein gewagtes Versprechen. „Ihre Angst vor Krankheiten wird für immer verschwinden.“
Silke schniefte. Sie wischte sich verzweifelt über das nasse Gesicht. Es schien, als habe sie nicht die geringste Hoffnung.
„Ich will ja daran glauben, dass ich es schaffe …“, murmelte sie. „Aber inzwischen habe ich Angst um meine Ehe. Mein Mann hatte lange Verständnis für mich, aber inzwischen reagiert er sichtlich genervt. Er versteht einfach nicht, warum ich unser Kind vernachlässige und die Zukunft meines Ladens riskiere.“
„Aber du vernachlässigst dein Kind doch überhaupt nicht!“, ging eine Frau mit Depressionen dazwischen. „Du hast in den letzten Sitzungen immer wieder voller Liebe von der Kleinen erzählt. Ich weiß, was es bedeutet, eine psychische Erkrankung durchzustehen, wenn man Kinder hat. Man will ihnen gegenüber natürlich keinerlei Schwäche zeigen. Man hat unglaubliche Sorge um die Kleinen und fühlt sich zusätzlich schlecht. Man hat das Gefühl, als Mutter völlig zu versagen …“
Silke nickte verblüfft. Sie war verwundert, dass sie nicht die Einzige war, die so fühlte. Das war das Gute an Gruppentherapie: Im Gespräch mit anderen konnte man sehen, dass man nicht allein war. Es wurde offensichtlich, dass die persönlichen Sorgen auch andere quälten.
Gabriele Siebert sah Silke Kehlbrandt nachdenklich an. Dann hatte sie plötzlich einen interessanten Gedanken.
„Silke, was halten Sie davon, wenn wir einen Arzt mit ins Vertrauen ziehen? Wenn es sozusagen einen Türsteher zwischen Ihnen und dem Krankenhaus gibt? Sobald Sie das Gefühl haben, schwer erkrankt zu sein, könnten Sie sich vertrauensvoll bei ihm melden. Wenn er im Bilde ist, wird er Sie wieder nach Hause oder zurück in den Laden schicken. Er wird Ihnen hoffentlich glaubhaft beteuern können, dass Ihr Empfinden nur Einbildung ist. Es wäre einen Versuch wert. Alles andere ist ja leider gescheitert.“
Nachdenklich nickte Silke.
„Aber welcher Arzt sollte das sein?“, fragte sie zweifelnd. „Sie wissen ja, dass ich schon bei unzähligen Ärzten in München war, aber keiner von denen ist so etwas wie mein Hausarzt.“
„Ich verstehe …“
Gabriele Siebert klappte ihr Notizbuch zu. Das ständige Wechseln von Ärzten und das zigfache Einholen von Zweitmeinungen gehörte leider zum Krankheitsbild der Hypochondrie. Aber zumindest hier wusste sie eine Lösung.
„Ich bin mit einem unglaublich netten Hausarzt befreundet“, sagte sie. „Sein Name ist Dr. Frank. Er hat seine Praxis hier in Grünwald. Ich schlage vor, dass wir gemeinsam einen Termin mit ihm machen. Wir weihen ihn in Ihre schwierige Situation ein. Bleiben Sie zuversichtlich, Silke! Gemeinsam werden wir das Monster ‚Hypochondrie‘ sicher bekämpfen!“
***
Gosia schob die selbst gestrickten Handschuhe über den Tisch. Es waren hübsche Fäustlinge, aus einer hochwertigen Wolle geschaffen. Sogar ein Muster hatte sie eingearbeitet. Dr. Stefan Frank spürte Verlegenheit.
„Und die sind wirklich für mich?“, fragte er. Fast zaghaft nahm er das hübsche Geschenk an sich.
Gosia, eine siebzigjährige Rentnerin, nickte.
„Bei meinem letzten Besuch in der Praxis habe ich Schwester Martha gefragt, welche Farbe Ihr Wintermantel hat“, erklärte sie mit ihrem unverkennbaren polnischen Akzent. „Sie hat es mir natürlich verraten. Also konnte ich die Handschuhe in einem passenden Farbton stricken. Sie glauben ja nicht, wie viel Freude mir kreative Arbeit bereitet!“
Dr. Frank wusste, wie talentiert die ehemalige Handarbeitslehrerin war. Sie hatte ihren Beruf mit Leib und Seele ausgefüllt, dann aber einige Jahre vor der Verrentung gekündigt. Ihr geliebter Mann war schwer krank geworden, und so hatte die duldsame und zuverlässige Frau ihn über Jahre hinweg gepflegt. Vor drei Jahren nun war er gestorben.
Seither befand sich Gosia in einem tiefen Loch. Es war noch keine ausgewachsene Depression, aber es überstieg einen normalen Trauerprozess definitiv. Stefan dachte in letzter Zeit immer wieder darüber nach, seine Patientin an Dr. Gabriele Siebert zu überweisen.
Nun aber leuchteten ihre Augen, wie Stefan es überhaupt nicht von der traurigen und in sich gekehrten Gosia kannte. Es schien ihr wirklich Freude zu bereiten, ihm eine Überraschung zu machen. Und offenbar hatte die Handarbeit sie sehr erfüllt.
„Sie sollten wieder regelmäßig stricken und basteln!“, schlug Stefan Frank aufmunternd zu. „Ich denke, wenn Sie eine sinnvolle Aufgabe hätten, würden all Ihre Beschwerden ganz von alleine verschwinden.“
Gosia klagte seit Monaten über Schlaflosigkeit. Sie wachte jede Nacht um punkt drei Uhr auf und konnte dann nicht mehr schlafen. Tagsüber hatte sie oft Kopfschmerzen, und auch ihr Rücken bereitete ihr Probleme. Man hatte jedoch keine Ursache für ihre Beschwerden finden können.
Stefan Frank war sich sicher, dass all das eine Folge ihrer depressiven Verstimmung war. Depressionen machten sich auf unterschiedlichste Weise bemerkbar.
„Ich würde ja gerne!“, klagte Gosia. „Aber meine Tochter wohnt mit meinem Enkelkind in Berlin. Natürlich schicke ich regelmäßig Päckchen mit selbst gestrickten Socken, Puppenkleidern oder Topfuntersetzern. Aber Sie kennen meine Tochter nicht! Beim letzten Mal hat sie sich ernsthaft beschwert, dass ich keine Bio-Wolle benutze!“
Ratlos sahen der Arzt und seine Patientin sich an. Gosia zuckte frustriert mit den Schultern.
„Ich fürchte, Omas, die Handarbeit betreiben, sind heutzutage schrecklich aus der Mode gekommen. Meiner Tochter ist es lieber, ich schicke ihr Geld.“
Der Kommentar gab Dr. Frank einen Stich. Warum nur war die Welt so ein herzloser Ort geworden? Verstand Gosias Tochter denn nicht, dass es allein um die Geste ging? Kapierte sie nicht, dass ihre Mutter sich über ein wenig Begeisterung und Dankbarkeit freuen würde?
„Sie könnten Ihre selbst gemachten Sachen dem Pfarr-Basar spenden!“, schlug Stefan vor. Er wusste, dass für den Oster- und den Weihnachtsbasar immer Dinge zum Verkauf gesucht wurden.
Gosia winkte ab.
„Sogar dort hat man mir gesagt, dass die klassischen Produkte kaum noch gehen. Irgendwie scheint die Zeit der Wollsocken vorbei zu sein. Stattdessen baten sie mich, Marmelade zu kochen oder Sirup einzumachen.“
Stefan Frank zog die Augenbrauen nach oben.
„Ach!“, entfuhr es ihm. „Kochen können Sie also auch?“
Die Rentnerin lächelte.
„Na, was denken Sie denn?“, fragte sie kopfschüttelnd. „Kochen war doch immer meine große Leidenschaft. Für mich und meinen Mann habe ich jede Menge Gemüse eingelegt, wir hatten ja einen kleinen Garten. Aber seit er tot ist, habe ich auch daran keine Freude mehr. Es macht keinen Spaß, für sich alleine den Aufwand zu betreiben.“
Stefan verstand, was sie meinte. Wenn seine Freundin Alexandra bei ihm war, war es ihm eine große Lust, mit ihr gemeinsam zu kochen und fürstlich zu speisen. Aber wenn sie abends einmal eine Fortbildung hatte, versumpfte er nur zu gerne vor einem traurigen Teller mit Nudeln. Es war wirklich viel schöner, gemeinsam zu essen.
„Wie sieht es denn mit Freunden aus?“, bohrte Stefan vorsichtig nach. Er wusste, dass Gosia wegen der langen Pflege ihres Mannes ihr Sozialleben sträflich vernachlässigt hatte.
Die alte Frau seufzte.
„Meine beste Freundin Agnieszka ist letztes Jahr nach Polen zurückgegangen“, antwortete sie. „Wir telefonieren zwar regelmäßig, aber sie fehlt mir sehr. Und aus meiner Rommé-Gruppe sind schon zwei Teilnehmer gestorben. Wir haben die Treffen also aufgelöst. Um ehrlich zu sein, ich bin ziemlich allein.“
Traurigkeit überkam Dr. Frank. Gosia hatte es nicht verdient, solch ein einsames Leben zu fristen. Ihr Leben lang war sie für andere da gewesen. Sie hatte eine Tochter großgezogen und sie später nach der Geburt der Enkeltochter unterstützt. Sie hatte zahllose Schüler mit großer Herzlichkeit unterrichtet. Sie hatte viele Jahre ihren schwer kranken Mann gepflegt.
Und jetzt hockte sie allein in ihrer Wohnung und sah keinen Sinn mehr …
„Sie brauchen ganz dringend Kontakt zu anderen Menschen!“, entschied Dr. Frank. „Sie brauchen ein Hobby.“
Ohne große Hoffnung sah seine Patientin ihn an.