Dr. Stefan Frank 2799 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2799 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Jennifer Helmer liebt ihre Familie über alles, doch der Alltag in ihrem renovierungsbedürftigen Haus wird zunehmend zur Belastung. Zwischen zwei kleinen Kindern, einer Heimarbeit und ihrem angeschlagenen Mann Dominik bleibt kaum Zeit zum Atmen. Und dann sind da diese ständigen Kopfschmerzen, die bleierne Müdigkeit, das flaue Gefühl, das sie nicht mehr loslässt. Ihre Familie glaubt, sie sei nur überarbeitet - bis sie eines Tages bei Dr. Stefan Frank sitzt und sich Blut abnehmen lässt. Die Ergebnisse bringen eine schockierende Wahrheit ans Licht: Etwas stimmt ganz und gar nicht, und Dr. Frank drängt darauf, weitere Tests in der Waldner-Klinik durchzuführen. Doch die Krise spitzt sich zu, als auch Dominik von den gleichen Symptomen heimgesucht wird. Ist es Zufall, oder teilen die beiden mehr, als sie ahnen?


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Seitenzahl: 123

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Doppelte Diagnose

Vorschau

Impressum

Doppelte Diagnose

Bei einem Paar wird fast gleichzeitig eine schwere Krankheit festgestellt

Jennifer Helmer liebt ihre Familie über alles, doch der Alltag in ihrem renovierungsbedürftigen Haus wird zunehmend zur Belastung. Zwischen zwei kleinen Kindern, einer Heimarbeit und ihrem angeschlagenen Mann Dominik bleibt kaum Zeit zum Atmen. Und dann sind da diese ständigen Kopfschmerzen, die bleierne Müdigkeit, das flaue Gefühl, das sie nicht mehr loslässt. Ihre Familie glaubt, sie sei nur überarbeitet – bis sie eines Tages bei Dr. Stefan Frank sitzt und sich Blut abnehmen lässt.

Die Ergebnisse bringen eine schockierende Wahrheit ans Licht: Etwas stimmt ganz und gar nicht, und Dr. Frank drängt darauf, weitere Tests in der Waldner-Klinik durchzuführen. Doch die Krise spitzt sich zu, als auch Dominik von den gleichen Symptomen heimgesucht wird. Ist es Zufall, oder teilen die beiden mehr, als sie ahnen?

»Timon, Nelly – könnt ihr nicht bitte nur fünf Minuten lang still sein!«, beschwor Jennifer Helmer ihre vier und zwei Jahre alten Kinder, die wie die Wilden durchs Haus tobten. Sie presste sich die Hände an die Schläfen. »Mami hat doch gesagt, sie muss arbeiten.«

Und sie hat grässliche Kopfschmerzen, fügte Jenny in Gedanken hinzu. Die hatte sie in letzter Zeit so gut wie ständig, begleitet von bleierner Müdigkeit.

»Kein Wunder«, hatte ihre Mutter gesagt, als Jenny ihre Erschöpfung und Beschwerden ihr gegenüber nur einmal erwähnt hatte. »Du hast ja auch zwei kleine Gören, musst weiterarbeiten, weil dein Mann euch mit seinem komischen Beruf nicht ernähren kann, und dann hängst du dir auch noch diesen alten Kasten ans Bein. Nun musst du da eben durch, das mussten wir schließlich alle. Glaubst du, ich war nicht müde, damals mit euch beiden am Rockzipfel? Eins kann ich dir sagen: Vom Jammern wird's nicht besser.«

Jenny hätte sich gefreut, wenn ihre Mutter – wie andere Omis – einmal angeboten hätte, ihre Enkel ein paar Stunden zu betreuen, damit Jenny in Ruhe arbeiten oder im Haus etwas hätte erledigen können. Aber auf diese Idee wäre Ulrike Schulte niemals gekommen.

Sowieso sah Jenny ihre Mutter nur höchst selten. Sie wohnte nur ein paar Straßen weit entfernt, nicht mehr als fünf Minuten zu Fuß, aber sie legte keinen Wert darauf, mit ihrer Tochter und deren Familie Kontakt zu halten.

Omi Hinrichs war ganz anders, dachte Jenny mit einem Seufzen, aber das nützte ihr nichts, denn Omi Hinrichs lebte nicht mehr. Zumindest hatte sie Jenny ihr Haus hinterlassen – jenes verwunschene, dringend restaurierungsbedürftige, aber wunderschöne Haus, das ihre Mutter einen alten Kasten nannte.

Sie war nicht Jennys richtige Großmutter gewesen, die liebe alte Omi Hinrichs, sondern eine Dame aus der Nachbarschaft, die sich einsam fühlte und das kleine Mädchen, das verbotenerweise in ihrem verwilderten Garten spielte, in ihr Herz geschlossen hatte. Omi Hinrichs hatte Jenny ihre ansonsten nicht einfache Kindheit schön gemacht. Ganze Wochenenden hatte sie bei ihr in dem gemütlichen alten Hexenhäuschen verbringen dürfen. Die alte Dame hatte ihr Märchen erzählt, mit ihr Kekse gebacken und all die wundervollen altmodischen Spiele gespielt, die heute kaum noch jemand kannte.

Vor allem hatte sie Jenny ihre Liebe geschenkt und ihr zu spüren gegeben, dass es sie glücklich machte, wenn sie zu ihr kam.

Wenn ich einmal Kinder habe, sollen es bei uns sein wie bei Omi Hinrichs, hatte sie immer gedacht. Voller Liebe, Wärme und Frieden. Dass die geliebte alte Dame ihr das Haus hinterlassen hatte, als sie vor fünf Jahren gestorben war, war wie ein Zeichen gewesen: Sie wollte es restaurieren, wollte daraus ein gemütliches Heim für ihre Familie machen.

In einem Anflug von Verzweiflung drehte Jenny sich um und betrachtete das Chaos in ihrem Wohnzimmer, das ihr zugleich als Arbeitszimmer diente und in dem ihre Kinder noch immer tobten. Von Wärme und Frieden war hier nicht viel zu spüren, von Gemütlichkeit ganz zu schweigen. Und dass sie ihre Kinder ständig allein spielen ließ und sie drängte, still zu sein, gab diesen wohl auch kaum das Gefühl, geliebt zu werden.

Hatte ihre Mutter recht? Hatten sie und Dominik sich übernommen?

Dominik war Jennifers große Liebe. Und sie war seine. Daran gab es gar keinen Zweifel. Kennengelernt hatte sie den jungen Grafiker auf einer Party, auf die ihre ältere Schwester Ricarda sie mitgenommen hatte. Dass Ricarda selbst in Dominik verliebt gewesen war, hatte sie nicht gewusst, und auch Dominik selbst hatte nichts davon bemerkt. Es hatte den Bruch zwischen den beiden Schwestern besiegelt. In Ricardas Augen bekam Jenny immer alles, was sie selbst wollte: Omi Hinrichs, Omi Hinrichs Erbe und dann auch noch den tollsten Mann ihres gesamten Kreises. Sie wollte nicht länger etwas mit ihr zu tun haben.

Es tat Jenny in der Seele weh, und sie vermisste ihre Schwester, mit der sie sich immer eng verbunden gefühlt hatte. Auch wenn ihre Mutter sie ständig verglichen und Jenny dabei nie sonderlich gut abgeschnitten hatte. Auch für Nelly und Timon hätte sie sich Ricarda als liebevolle Tante gewünscht, aber es ließ sich nun einmal nicht erzwingen. Außerdem hatte sie jetzt ganz andere Sorgen.

Ihre Arbeit musste dringend heute noch fertig werden, auch wenn sie vor Müdigkeit kaum aus den Augen gucken konnte. Jenny erledigte von zu Hause aus Buchhaltungsarbeiten für ein Steuerbüro, weil das Geld sonst vorne und hinten nicht gereicht hätte. Ihre Mutter hatte auch darin nicht ganz unrecht: Von seinem Verdienst allein konnte Dominik sie und die Kinder nicht ernähren.

Noch nicht!

Jenny hatte immer an ihn geglaubt, und das würde sie auch weitertun, egal wie schwierig alles gerade war. Dominik war ein begabter Grafiker, und vor ihrer Hochzeit hatten sie gemeinsam beschlossen, dass er sich seinen Traum erfüllen und sich mit einem eigenen Grafikbüro selbstständig machen würde. Zugleich waren sie in Omi Hinrichs Haus gezogen, das sie in Eigenarbeit Stück für Stück herrichten wollten.

Vermutlich wäre dieser Plan sogar aufgegangen. Dominiks kleiner Betrieb lief nicht schlecht an, nur brauchte es eben Zeit, sich einen festen Kundenstamm aufzubauen und die Schulden aus der Zeit der Gründung abzutragen. Jenny war als Sekretärin bei einem Fernsehsender ebenfalls vollberufstätig und gemeinsam hätten sie es schon hinbekommen. Wenn, ja wenn Jenny nicht nach wenigen Wochen Ehe mit Nelly schwanger geworden wäre.

Trotz aller Schwierigkeiten hatten sie sich unbändig gefreut. Sie wollten ja Eltern werden, wollten eine Familie gründen, auch wenn sie so früh nicht damit gerechnet hatten. Und weil Jenny kein Einzelkind wollte, war Timon gleich hinterhergekommen. Ihren anspruchsvollen, hektischen Job beim Fernsehen konnte sie mit zwei kleinen Kindern nicht länger ausüben, also war sie auf die Idee mit der Heimarbeit verfallen. Nur, dass man mit zwei kleinen Kindern im Grunde auch zur Heimarbeit keine Zeit hatte, hatte sie nicht bedacht.

Genauso wenig wie die Tatsache, dass alles andere liegen blieb. Der Haushalt, der Garten, die Restaurierung des Hauses. Sieben Zimmer gab es, und nur drei davon waren derzeit in einem bewohnbaren Zustand. Also gab es für Jenny kein Arbeitszimmer, dessen Tür sie hätte schließen können. Aber seine Tür konnte man ja ohnehin nicht schließen, wenn zwei kleine Kinder im Haus herumtobten, die ständig beaufsichtigt werden mussten, damit sie sich nicht verletzten.

Und dass ein Mensch ab und an mal Schlaf und Ruhe brauchte, hatten sie nicht bedacht. Jenny hatte inzwischen das Gefühl, sie hätte vierundzwanzig Stunden hintereinander schlafen können.

Aber sie musste ja noch die Arbeit fertig machen, und wenn sie mit der Arbeit fertig war, warteten die Wäsche und die Unordnung, und das Abendessen war nicht gekocht, und die Kinder mussten gebadet werden ... Es war eine endlose Kette von Aufgaben, in der es nie eine Pause zu geben schien. Und Dominik kam, wie es aussah, wieder einmal nicht rechtzeitig nach Hause, um ihr zu helfen.

Vor vier Jahren, als Nelly auf die Welt gekommen war, hatten sie vereinbart, sich die Arbeit mit ihrem Kind gerecht zu teilen. Und damals hatte das alles auch noch hervorragend geklappt. Dominik war ein begeisterter Vater gewesen, der sich gern mit seiner Tochter beschäftigte und sich weder vor dem Windelwechsel noch vor nächtlichen Fütterungen drückte. Dann aber war Timon gekommen, und ohne dass Jenny den genauen Zeitpunkt hätte benennen können, war ihnen nach und nach alles aus den Händen geglitten.

Die Arbeit in Dominiks Grafikbüro wurde anspruchsvoller. Er beklagte sich ständig, dass er keine ruhige Minute mehr hatte, und vor halb sieben war er abends nie zu Hause. Eher noch wesentlich später. Wenn Jenny ihn bat, ihr irgendetwas abzunehmen, etwa die Geschirrspülmaschine einzuräumen oder das Spielzeug der Kinder einzusammeln, blaffte er sie an, er sei todmüde, und es kam zum Streit.

Überhaupt stritten sie sich in letzter Zeit viel öfter, als dass sie schöne Zeiten miteinander verbrachten, stellte Jenny traurig fest. Aber wir lieben uns doch!, begehrte sie innerlich auf.

Ja, sie liebten sich. Aber wenn man das Gefühl hatte, dass seinem der Kopf platzte und man am liebsten am Esstisch eingeschlafen wäre, war es nicht einfach, Liebe zu spüren und zum Ausdruck zu bringen.

»Mami, Mami, der Papi ist da!«

Tatsächlich hatte es an der Tür geklingelt, und wie eine Rakete flitzte ihre Tochter aus dem Zimmer, um ihren Vater zu begrüßen. Ihr kleiner Bruder tappte in seiner süßen Unbeholfenheit hinterher.

»Papi, Papi! Guck mal! Timon ein Lug-seug is!«

Flugzeug war in letzter Zeit eines seiner Lieblingsspiele, bei dem er mit ausgebreiteten Armen durch die Zimmer lief und alles, was nicht niet- und nagelfest war, umstieß.

Und was habe ich jetzt geschafft?, fragte sich Jenny und starrte erst auf den Bildschirm ihres Laptops und dann in den chaotisch zugerichteten Raum. Bei ihrer Arbeit hatte sie in der letzten halben Stunde nicht eine einzige Zahl mehr eingegeben, sondern zwischen Schlaf und Wachzustand vor sich hin geträumt. Und was Haushalt und Kinder betraf – daran wollte sie lieber nicht denken.

»Was ist denn hier los? Ist eine Bombe eingeschlagen, oder was?« Dominik, dem an jedem Arm ein Kind hing, kam ohne ein Wort der Begrüßung ins Zimmer. Er war blass, stellte Jenny fest. Genauso blass wie sie selbst sich aus dem Spiegel im Badezimmer entgegenblickte.

»Hallo, Dominik«, begrüßte sie ihn matt.

»Jenny, das geht nicht«, blaffte Dominik und hob eine gläserne Blumenvase auf, die auf dem Boden lag. »Wenn eins der Kinder da drauftritt, endet es im Krankenhaus. Ganz abgesehen davon, dass es hier aussieht, wie wir es den Kindern wirklich nicht zumuten sollten.«

»Tut mir leid«, murmelte Jenny und spürte, wie der Kopfschmerz sich in ihre Schläfen bohrte. »Ich habe so viel zu tun, und ich bin so furchtbar müde.«

»Was glaubst du denn, was ich bin?«, fuhr er auf. »Ich bin so müde, dass mir heute der Kopf auf den Arbeitstisch gesackt ist und ich um ein Haar vom Stuhl gerutscht wäre.« Er zeigte auf seine Stirn, wo sich ein dunkelblauer Fleck abzeichnete.

»So heftig hast du dir dabei den Kopf verletzt?«, fragte Jenny erschrocken.

»Das siehst du doch«, gab er barsch zurück. »Glaubst du mir etwa nicht?«

»Dominik, natürlich glaube ich dir«, beeilte sich Jenny, ihm zu versichern. »Und ich glaube dir genauso, dass du furchtbar müde bist. Nur bin ich eben auch müde. Warum lassen wir heute Abend nicht einmal fünf gerade sein, schmieren den Kindern und uns ein paar Brote und kriechen alle zusammen früh ins Bett?«

»Ein paar Brote?«, fragte Dominik. »Hast du schon wieder kein Abendessen gekocht? So müde, dass du deine Aufgaben nicht erledigst und deine Familie vernachlässigst, kannst du doch wohl nicht sein?«

»Papi, warum bist du denn so böse zur Mami?«, fragte ihre Tochter mit verschrecktem kleinem Stimmchen. »Ich kann kochen! Mit meiner Puppenküche!«

»Papi ist nicht böse zur Mami, Nelly«, rief Dominik erschrocken und ging in die Hocke, um die Kleine tröstend in den Arm zu nehmen. »Tut mir leid, dass ich so laut geworden bin. Ich bin einfach sehr erschöpft und habe schlimme Kopfschmerzen, weißt du?«

Dafür liebte sie ihn. Dafür, dass er die Kinder liebte und beschützte, dass er ein guter Vater war, auch wenn im Augenblick alles schief lief.

»Mami auch Popfmerzen«, erklärte Timon und hängte sich an seine andere Seite.

»Ja, Mami scheint grundsätzlich alles auch zu bekommen, was Papi hat«, murmelte Dominik und seufzte. Dann riss er zusammen, richtete sich auf und ging mit seinen Kindern an den Händen in Richtung Küche. »Dann wollen wir mal sehen, was wir zum Abendessen für euch zustande bringen. Irgendwas wird sich ja zumindest im Kühlschrank finden lassen.«

Allein und traurig blieb Jenny am Schreibtisch, vor ihrer unerledigten Arbeit sitzen. Hatte Dominik recht? Gab sie einfach an, die gleichen Symptome zu haben wie er, obwohl sie so müde in Wirklichkeit gar nicht sein konnte?

Mit zwei Kindern und ein bisschen Heimarbeit kamen andere Frauen schließlich spielend zurecht.

Aber sie war doch wirklich müde, sie bildete es sich nicht nur ein?

Vielleicht sollte ich einmal zum Arzt gehen, überlegte ihr. Sie hatte in letzter Zeit kaum Fleisch gegessen, hatte überhaupt wenig Appetit, und womöglich stimmte etwas nicht mit ihrem Eisenwert.

Der Gedanke, sich ein Medikament verschreiben zu lassen, mit dem sie sich endlich wieder ihrem Alltag gewachsen fühlte, hatte etwas ungemein Tröstliches. Sie beschloss, gleich morgen früh Dr. Frank, ihren Hausarzt, der auch ihre Kinder auf die Welt gebracht hatte, anzurufen und einen Termin auszumachen. Mit Dr. Frank zu sprechen, tat immer gut, und wenn es überhaupt jemanden gab, der einen Rat wusste, dann war es er.

***

Dominik hasste sich, wenn er so mit Jenny sprach.

Was für ein Widerling war denn aus ihm geworden, wie konnte er seine Frau so behandeln? Seine zauberhafte, über alles geliebte Frau, die ihn zum glücklichsten Mann der Welt gemacht hatte, indem sie damals seinen Antrag angenommen hatte.

Uns als sie kurz darauf seine Kinder zur Welt gebracht hatte.

Damals war Dominik sicher gewesen: Ein Mann wie sein Vater, der Frau und Kinder wie seine Bediensteten behandelte, würde er niemals werden. Er liebte seine Familie, er war glücklich mit ihnen, er wollte ihnen jeden Tag aufs Neue beweisen, wie sehr er sie liebte.

Und er war ja auch ein Glückspilz, oder etwa nicht?

Eine wunderbare Frau, zwei entzückende Kinder, ein romantisches Traumhaus mit riesigem Garten und obendrein der Beruf, von dem er immer geträumt hatte. Was mehr konnte ein Mann wollen, und warum war er damit nicht zufrieden?

Ich bin ja zufrieden, sagte er sich, während er die gähnende Leere der Speisekammer nach etwas durchforstete, das er Nelly und Timon zum Abendessen vorsetzen konnte. Es ist nur dieser elende Zustand, diese ununterbrochene Müdigkeit, dachte er. Und dann fing er sich auch noch jeden verfluchten Virus ein, der irgendwo herumflog. Heute tat ihm schon wieder das Schlucken weh, und seine Drüsen am Hals schienen anzuschwellen. Er hatte es satt. Er wollte fit sein, im Beruf vorankommen, für seine Familie sorgen.

Er riss sich zusammen und wandte sich den Kindern zu, die bereits an seinen Händen zerrten und unentwegt plapperten.