Dr. Stefan Frank 2801 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2801 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Marc Schneider, charmanter Pfleger der Waldner-Klinik, hat sich hinter seinem Playboy-Image eingerichtet. Der gut aussehende Mann ist eine bayrische Frohnatur und hat immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Doch hinter der Fassade verbirgt sich ein Schmerz, den niemand kennt - die Angst vor Nähe, geprägt von einem Verlust, über den er seit Jahren trauert. Als die lebenslustige Raya, die Nichte einer älteren Patientin, in sein Leben tritt, bricht sie durch seine sorgsam errichteten Mauern und zeigt ihm, dass Liebe eine zweite Chance verdient. Doch je näher sie ihm kommt, desto tiefer wird Marcs innere Zerrissenheit. Er glaubt, sich nicht fallenlassen zu können. Als eine ernsthafte Krankheit ihn plötzlich in die Knie zwingt, steht Marc vor der schwersten Entscheidung seines Lebens: Wird er Raya von sich stoßen, um sie vor einem Leben voller Sorgen zu bewahren, oder seine Angst überwinden und ihre Liebe als Stärke annehmen?


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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Der Herzensbrecher der Waldner-Klinik

Vorschau

Impressum

Der Herzensbrecher der Waldner-Klinik

Pfleger Marc wird sein Playboy-Image nicht los

Marc Schneider, charmanter Pfleger der Waldner-Klinik, hat sich hinter seinem Playboy-Image eingerichtet. Der gut aussehende Mann ist eine bayrische Frohnatur und hat immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Doch hinter der Fassade verbirgt sich ein Schmerz, den niemand kennt – die Angst vor Nähe, geprägt von einem Verlust, über den er seit Jahren trauert. Als die lebenslustige Raya, die Nichte einer älteren Patientin, in sein Leben tritt, bricht sie durch seine sorgsam errichteten Mauern und zeigt ihm, dass die Liebe eine zweite Chance verdient.

Doch je näher sie ihm kommt, desto tiefer wird Marcs innere Zerrissenheit. Er glaubt, sich nicht fallenlassen zu können. Als eine ernsthafte Krankheit ihn plötzlich in die Knie zwingt, steht Marc vor der schwersten Entscheidung seines Lebens: Wird er Raya von sich stoßen, um sie vor einem Leben voller Sorgen zu bewahren, oder seine Angst überwinden und ihre Liebe als Stärke annehmen?

»Guten Morgen, Frau Sonnenschein«, rief der gut aussehende Krankenpfleger Marc Schneider der Putzkraft über den Flur der Waldner-Klinik zu und winkte ihr.

Die Frau, die kurz vor dem Ruhestand stand und eigentlich Saschinzki mit Nachnamen hieß, lächelte entzückt und wackelte fröhlich auf den Vierunddreißigjährigen zu.

»Da fängt mein Tag gleich gut an, wenn ich Sie sehe«, begrüßte Marc die Frau, die sich immer wieder aufs Neue über seine kreativen Spitznamen freute.

Mit seinen fast zwei Metern überragte er die Frau um gut zwei Köpfe, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sich umständlich nach unten zu bücken, um sie herzlich zu umarmen.

»Sie sind viel zu groß für eine Frau wie mich«, lachte sie. »Und zu jung natürlich.«

»Zu jung? Ich dachte, Sie wären in meinem Alter«, erwiderte er charmant.

Er schaute sie verschmitzt an und lachte dann zusammen mit ihr. Die beiden verband seit Jahren eine lustige und liebevolle Bekanntschaft, und Marc meinte es ernst. Sein Tag fing gut an, wenn er der lebensfrohen Reinigungskraft über den Weg lief.

»Wie geht es Ihnen? Was macht das Enkelkind?«, wollte er sogleich interessiert wissen.

»Gut, gut«, versicherte Frau Saschinzki und zückte ihr Handy, um dem Krankenpfleger die neusten Babyfotos zu zeigen.

Marc kommentierte jedes einzelne mit einer Reaktion, von der er wusste, dass es die Oma noch stolzer machen würden.

»Sie müssen doch arbeiten«, fiel es der Frau erschrocken auf, als sie einen Blick auf die Uhr warf, die über dem Stationszimmer der Pflegekräfte hing.

»Keine Sorge«, versprach Marc, »die fünf Minuten stören niemanden. Dafür bleibe ich ja auch immer länger.«

»Viel länger«, sagte sie und drohte ihm mit dem Zeigefinger. »Das Leben ist nicht nur Arbeit! Vergessen Sie das nicht.«

Marc nickte brav und verabschiedete sich mit einem Luftkuss. Er wusste es zu schätzen, dass die Frau sich um ihn sorgte. Marc war mit seiner aktuellen Situation durchaus zufrieden: Natürlich häufte er Überstunde um Überstunde an, doch das störte ihn nicht – im Gegenteil, es fühlte sich gut an. Während sich andere Kollegen schnell beschwerten, wenn jemand ausfiel, war Marc stets einer der Ersten, der sich zum Einspringen anbot. Er liebte seinen Beruf und genoss die Zeit mit dem Pflegepersonal, den Ärztinnen und vor allem mit seinen Patienten, zu denen er eine enge Verbindung pflegte.

»Da sind Sie ja«, grüßte Dr. Ulrich Waldner, der Leiter der Klinik, der auf Stippvisite war. »Wir haben gerade über Sie gesprochen.«

Marion, die Stationsschwester, tippte demonstrativ auf ihre Armbanduhr und schaute Marc streng an. »Sie sind zu spät.«

»Entschuldigen Sie, ich habe mich auf dem Flur verquatscht«, gab Marc ehrlich zu.

Er klang nicht besonders schuldbewusst. Marc wusste, dass er während seiner Schichten dreimal so hart arbeitete wie alle anderen Pfleger und dass die fünf Minuten gut investiert waren.

»Es ist mir egal, ob Sie zu spät sind«, schaltete sich Dr. Waldner ein und zwinkerte seinem Lieblingspfleger zu. »Solange Sie Ihre Arbeit so gut machen wie bisher, können wir wohl ein Auge zudrücken, oder was meinen Sie, Schwester Marion?«

»Aber lassen Sie mir das nicht einreißen!«, ermahnte die Schwester Marc noch einmal, lächelte aber nachgiebig. »Wir wissen ja auch, was wir an ihm haben«, stimmte die Stationsschwester dem Leiter der Klinik zu. »Herr Schneider, Sie können gleich ins Zimmer 296 gehen. Neuankömmling.«

Sie drückte Marc das Klemmbrett mit den Unterlagen in die Hand und wandte sich wieder dem Gespräch mit Dr. Waldner zu.

»Haben Sie einen guten Tag«, wünschte der Klinikleiter dem Pfleger und schaute ihm noch kurz hinterher. »Die Frauen auf ihrer Station sind bestimmt verrückt nach ihm«, vermutete er.

»Nicht nur die Frauen«, lachte die Stationsschwester. »Ich schicke ihn immer gern zu den kritischen Fällen. Es gibt niemanden, den Herr Schneider nicht in zwei Minuten zum Lachen bringt.«

»Lachen ist gesund«, meinte Dr. Waldner zufrieden. »Und Menschen erholen sich besser, wenn Sie sich wohlfühlen.«

»Ich wette, am Ende seiner Schicht ist er der neue Wunschschwiegersohn von 296.«

»Das wär doch mal was. Unser ewiger Single! Sollte sich unser Playboy wirklich mal verlieben, lassen Sie es mich bitte wissen.«

»Ich werde eine Pressemitteilung ans schwarze Brett hängen«, kicherte die Schwester.

»Und damit viele Herzen brechen«, ergänzte Dr. Waldner.

»Ich glaube nicht, dass sich Herr Schneider noch mal bindet«, sagte Marion auf einmal ernst.

»Wie meinen Sie das?«, hakte Dr. Waldner nach.

»Ach, nichts.« Sie biss sich auf die Zunge. Niemand in der Klinik, außer ihr, wusste von Marcs trauriger Vergangenheit. »Ich meinte, dass einer wie er vielleicht gar nichts Festes will.«

»Bei seinem Erfolg genießt er bestimmt die Auswahl«, vermutete Dr. Waldner.

Marion ließ die Fehleinschätzung so stehen und beobachtete, wie Marc am Ende des Flurs mit seinem dynamischen Gang zum Stehen kam. Er hatte eine stets aufrechte Haltung und breite Schultern. Das kurzärmelige Klinik-Shirt, das sich Kasack nannte, gab den Blick auf seine muskulösen, leicht gebräunten Unterarme frei. Und als wären das nicht schon genug Attribute, die ihn attraktiv erscheinen ließen, hatte Marc auch ein fast makelloses Gesicht. Seine perfekt weißen Zähne, sein strahlendes Lächeln, dazu das volle braune Haar und die unwiderstehlichen Lachfalten, die seine warmen, hellen Augen betonten. Es war kein Wunder, dass die meisten Frauen hin und weg waren.

Dass er neben seinem anziehenden Äußeren auch noch einen anständigen Charakter besaß, machte die Sache noch verzwickter. Fanden die Frauen erst mal heraus, dass hinter der ansprechenden Fassade ein liebevoller, ehrlicher Mann steckte, wurde aus der ersten Anziehung nicht selten Verliebtheit. Dabei war Marc gar nicht auf der Suche nach einer Partnerin – das hatte er Marion vor einem Monat anvertraut. Auch wenn es eine Schande war, dass ein so toller Mann Single bleiben wollte, konnte Marion die Gründe dafür gut verstehen.

***

»Frau Rangnitz?«, fragte Marc nach, als er die Dame auf dem Zimmer begrüßte.

»Nennen Sie mich Rita«, flüsterte die Frau, die gerade aus der Narkose aufgewacht war.

»Rita Rangnitz«, setzte Marc zusammen und pfiff. »Das klingt ja abenteuerlich. Waren Sie mal Tänzerin? Oder Geheimagentin?«

Die ältere Dame, die bald siebzig wurde, verzog ihre Lippen langsam zu einem Lächeln.

»Können Sie die Augen aufmachen?«, wollte Marc wissen und setzte sich neben sie. »Ich muss mal nachsehen, ob Sie was im Schilde führen.«

»Und wie ... wollen Sie das anstellen?«, flüsterte die Frau.

»Wissen Sie das nicht? Die Augen sind die Fenster zur Seele«, erklärte er und hoffte, dass er die Frau dazu animieren konnte, richtig aufzuwachen. »Kommen Sie, versuchen Sie es.«

Sichtlich angestrengt blinzelte die Frau, die vor ein paar Stunden wegen eines Autounfalls in der Notaufnahme gelandet war.

»Nur noch ein kleines Stück«, ermutigte Marc die Patientin. »Ich verspreche Ihnen auch, ich sehe nicht fürchterlich aus.«

Trotz Schmerzen musste Rita leise lachen.

»Wehe, Sie lügen mich an«, stieß sie angestrengt hervor.

»Das würde ich mich nie trauen. Nachher sind Sie wirklich eine Geheimagentin und machen kurzen Prozess mit mir.«

Nachdem Rita die Augen geöffnet hatte, half ihr Marc, ihren Oberkörper vorsichtig aufzurichten, indem er ihr ein dickes Kissen unter die Schultern legte.

»Sie haben wohl ausgezeichnete Beziehungen nach da oben«, sagte Marc und spielte auf den Unfall an. »Ihre Schutzengel haben Überstunden für Sie geschoben.«

Rita schaute an sich herunter. Ihr gesamter Unterkörper war eingegipst, und Marc wusste, dass ihr ein langer Heilungsweg bevorstand.

»Ich hoffe wirklich, Sie sind Geheimagentin. Für eine Karriere als Tänzerin sehe ich nämlich schwarz.«

Er hielt für einen kurzen Moment die Luft an. Normalerweise konnte er gut einschätzen, was seine Patienten brauchten. Manche brauchten Zuspruch, andere ein offenes Ohr. Und wieder andere brauchten Humor, um mit der Situation umgehen zu können. Er irrte sich selten.

Rita schaute auf ihre Beine und musste zum Glück über seinen Scherz lachen.

»Das tut so weh«, beklagte sie sich. »Sie dürfen mich nicht zum Lachen bringen!«, verlangte sie.

»Ich kann auch unlustig, kein Problem.«

»Oh, bitte nicht«, bat Rita.

Marc seufzte theatralisch. »Wie soll man als Mann jemals verstehen, was Frauen wollen? Nicht lustig sein, aber auch nicht unlustig sein, was denn nun?«

Rita grinste und schaute ihn zum ersten Mal richtig an.

»Sie hatten recht«, sagte sie, als sie mit ihrer Musterung fertig war. »Sie sehen wirklich nicht fürchterlich aus.«

Jetzt musste Marc lachen.

»Ich glaube, wir werden wunderbar miteinander auskommen, während Sie hier sind«, gestand er.

»Das Gefühl habe ich auch«, stimmte Rita ihm zu. »Sagen Sie, wie alt sind Sie eigentlich?«

»Vierunddreißig. Warum?«

Die Patientin grinste. »Ach, nur so.«

»Doktor Freiberg wird jeden Moment bei Ihnen sein, um alles mit Ihnen zu besprechen«, erklärte Marc seiner neuen Patientin, um sie auf den Besuch vorzubereiten.

»Ist das der Herr, der für dieses Kunstwerk verantwortlich ist?«, wollte Rita wissen und deutete auf ihre Beine.

»Das ist das Werk einer Frau«, erklärte Marc. »Annette Freiberg ist eine ausgezeichnete Chirurgin.«

Rita schaute beeindruckt.

»Wissen Sie, als die mich aus dem Wagen gezogen haben, dachte ich, jetzt ist es vorbei. Das war's jetzt mit dir, Rita. Aber seit ich aufgewacht bin, geht es bergauf. Eine weibliche Ärztin, ein schmucker Pfleger – was will man mehr?«

Marc lächelte. Das waren die schönen Momente seines Berufes. Er konnte Menschen dabei helfen, sich in schweren Momenten besser zu fühlen. Und Ritas Art, das Positive in ihrer nicht gerade idealen Situation zu finden, tat auch ihm gut.

»Gehen Sie nur, ich kann auch allein auf die Frau Doktor warten.«

Marc verstand ihren Wunsch nach Ruhe und verabschiedete sich von der Patientin, die er bereits jetzt schon fest in sein Herz geschlossen hatte.

***

»Wir haben Aus der Mitte entspringt ein Fluss oder Legenden der Leidenschaft«, pries Marc zwei Wochen später verheißungsvoll an. »Den jungen Brad Pitt bekommst du in beiden Filmen. Du kannst also gar keine falsche Entscheidung treffen.«

Rita schaute wenig begeistert.

»Ist das das Beste, was du hast?«, fragte sie anspruchsvoll.

»Was hast du gegen Brad Pitt?«, wollte Lara wissen, die mit zwei anderen Frauen zum Filmabend auf Ritas Zimmer erschienen war. »Brad Pitt sieht so toll aus!«

»Ich habe mir schon gedacht, dass Rita nicht so leicht zu überzeugen ist«, meinte Marc und öffnete den Koffer, in dem er seine Schätzchen aufbewahrte.

Zu Beginn jeder Nachtschicht legte er Rita einen Film ein, den er extra für sie ausgesucht hatte. Und wenn alles ruhig auf der Station blieb, konnte er sich sogar zum Ende des Films zu ihr setzen. Es hatte sich schnell herumgesprochen, was sich während Marcs Nachtschichten auf Zimmer 296 abspielte, und es hatte nicht lange gedauert, bis Rita die ersten Anfragen von anderen Patientinnen erhielt. Inzwischen waren sie eine feste Gruppe von fünf Frauen, die alle begeistert waren, dass der gut aussehende Marc ihnen Getränke und Snacks brachte und mit ihnen über Liebesfilme und romantische Beziehungen plauderte.

»Hast du nicht etwas aus meinem Jahrzehnt? Die Reifeprüfung zum Beispiel? Kennst du den?«

Marc grinste Rita an.

»Wenn ich mich nicht irre, ist das der Film, in dem eine ältere Frau den Freund ihrer Tochter verführt. Willst du mir vielleicht etwas sagen?«

Die Frauen fingen an zu kichern.

»Ja! Dass deine Filmsammlung nicht so großartig ist, wie du denkst!«, gab sie zurück.

Marc dachte nach. Für einige seiner Lieblingsfilme hatte er Rita bereits erwärmen können, aber scheinbar hatte er heute mit seiner Auswahl danebengegriffen.

»Wenn Rita heute nicht in Stimmung für die große Romantik ist, muss Brad Pitt leider wieder zurück in den Koffer«, beschloss Marc zum Bedauern der anderen Frauen.

»Ich habe nichts gegen Romantik«, wehrte sich Rita. »Nur eine Schnulze kann ich heute nicht vertragen.«

»Romantik, aber keine Schnulze ...«, wiederholte Marc und dachte fieberhaft nach. »Ich hab's!« Ohne Rita weiter um ihre Meinung zu fragen, suchte er nach dem Film, den er im Kopf hatte, und legte die gefundene DVD dann wortlos ein. »Haben alle ihre Getränke und das Popcorn?«, vergewisserte er sich ein letztes Mal, bevor der Film losging.

Die Damen nickten, und Marc machte das Licht aus. Der Beamer, den er von zu Hause mitgebracht hatte, war auf die leere Wand gerichtet und warf seinen Lichtkegel so, dass Marc Ritas Gesichtszüge gerade noch erkennen konnte. Er blieb an der Tür stehen und beobachtete sie. Wann würde Rita den Film erkennen, von dem er annahm, dass er genau nach ihrem Geschmack war?

Die Titelsequenz zeigte abwechselnd die Namen der Schauspieler und alte schwarz-weiß Fotografien. Und gerade als die Jazzklänge eines typischen 20er-Jahre-Songs im Hintergrund ertönten, grinste Rita zufrieden. In großen Buchstaben erschien der Titel des Films. Bonnie & Clyde. Rita wandte sich Marc zu und streckte ihm mit einem Lächeln den Daumen nach oben. Leise verließ der Pfleger das Zimmer und schloss vorsichtig die Tür hinter sich, um den Kinoklub nicht zu stören.

»Augen auf, junger Mann!«, beschwerte sich Schwester Marion, die genau vor ihm stand. »Ich wollte gerade zu Frau Rangnitz, um nach dem Rechten zu sehen. Aber wie ich sehe, haben Sie das schon erledigt.« Sie machte ein Kreuz auf der Patientenliste.

Marc beugte sich über sie und tippte auf die Namen der Frauen, die bei Rita im Zimmer waren, damit die Stationsschwester sie ebenfalls mit einem Kreuz versehen konnte.

»Die Runde wird ja immer größer. Da könnte man ja glatt neidisch werden«, stellte Marion fest.

»Wenn Sie wollen, setzen Sie sich doch auch dazu! Ich halte so lange die Stellung«, bot Marc an, der wusste, dass die Stationsschwester eine Pause gebrauchen konnte.

Marion dachte nach.

»Ich kann doch nicht während meiner Arbeitszeit einen Film gucken«, erklärte sie schließlich.

»Was würden Sie denn stattdessen machen?«

»Na ja, wenn ich die Nachtschicht mit Ihnen gemeinsam mache, bleibt tatsächlich viel Leerlauf«, überlegte Marion.

Marc war bei der Belegschaft dafür bekannt, dass er seine Aufgaben doppelt so schnell wie andere erledigte, ohne dass seine Leistung an Qualität einbüßte.

»Ich sage Ihnen Bescheid, wenn Sie gebraucht werden«, versprach Marc und schob die Schwester sanft in Richtung Zimmertür.

»Was wird denn gezeigt?«, wollte die Stationsschwester noch schnell wissen.

»Eine Romanze«, flüsterte Marc, der bereits die Tür geöffnet hatte. »Aber keine klassische.«

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen und Marions Klemmbrett in der Hand machte sich Marc an die Arbeit, als er plötzlich ein leichtes Kratzen in seinem Hals spürte.

***

»Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann«, verabschiedete sich Dr. Frank am nächsten Tag von dem Krankenpfleger.

»Das muss Ihnen nicht leidtun«, erwiderte Marc lachend. »Ich bin ja froh, wenn ich nicht krank bin.«

»Behalten Sie Ihre Symptome aber trotzdem weiterhin im Auge«, warnte der Allgemeinmediziner, der seine Praxis im schönen Münchner Vorort Grünwald hatte. »Nur, weil ich nichts feststellen konnte, heißt das nicht, dass nichts im Anmarsch ist.«

Marc nickte und verabschiedete sich vom Praxisteam.

»So wie ick Herrn Schneider kenne, läuft Ihre Anweisung ins Leere«, riet Martha Giesecke, die gebürtige Berlinerin, in ihrer typisch herben, aber immer lieb gemeinten Art.

»Ja, er ist auf jeden Fall ein Mann von der Sorte ›Durchhalter‹. Was nicht immer gut ist«, stimmte Dr. Frank seiner Angestellten zu.