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Ein Roman für Dackelfans, Hundefreunde, Katzenliebhaber und tierliebe Menschen Die Dackeldame Jeany ist in die Jahre gekommen. So beschließen ihre Menschen, noch einen jungen Hund anzuschaffen. Der Dackelwelpe Murphy erobert Alan und Alices Herz im Sturm. Jeany ist ganz anderer Meinung. Sie versucht dem Kleinen schon bei der ersten Begegnung klar zu machen, wer das Sagen hat. Doch davon lässt sich Murphy auf Dauer nicht beeindrucken. Mit seinem dackelmäßigen Dickkopf geht er seinen Weg.
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Seitenzahl: 88
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Dieses Buch ist Jeany, Lisa und Lilly gewidmet, denn sie waren die besten Freunde, die ein Mensch sich überhaupt vorstellen kann.
Eine Geschichte für Dackelfans, Hundefreunde, Katzenliebhaber und tierliebe Menschen
Dieser Roman ist in Auszügen unter dem Titel „Dackelgang und Schmuddelkatze“ als E-Book veröffentlicht worden.
Wie alles anfing
Jeany
Murphy
Lisa
Emma
Lilly
Lucy
Noch nicht ganz - einen habe ich noch
Dackelalarm
Romane:
Alles fing damit an, dass meine Söhne unbedingt ein Pferd haben wollten. „Aber das geht doch gar nicht“, versuchte ich es zunächst mit Humor. „Wir wohnen im ersten Stock. Wie wollen wir das Pferd durch das Treppenhaus bekommen?“
Tobias, damals im Kindergartenalter schaute mich ernst an. „Du bist aber dumm, Mama. Das Pferd kann gar nicht die Treppe rauf gehen. Überhaupt macht macht es nachher im Treppenhaus A-A, dann kriegen wir mächtig Ärger mit den Nachbarn.“
„Eben“, fügte sein Bruder Sebastian hinzu, er besuchte schon die zweite Grundschulklasse. „Wir bauen einfach einen Pferdestall auf dem Rasen, gleich neben dem Spielplatz. Dann können wir unser Pferd sogar vom Kinderzimmerfenster aus sehen.“
Die beiden hatten sich offensichtlich schon Gedanken über die Unterbringung gemacht. Ich schloss sie tröstend in die Arme. „Wenn wir das machen, dann bekommen wir erst recht Ärger, denn das Grundstück gehört uns doch gar nicht. Ich kann gut verstehen, dass ihr gern ein Pferd hättet, aber das geht einfach nicht. Übrigens seid ihr noch viel zu klein für ein so großes Tier.“
Ich muss zugeben, dass auch ich mich zu klein für ein großes Pferd fühlte. So schön diese Tiere sind, sehe ich sie am liebsten aus der Distanz.
Meine beiden hatten mir aufmerksam zugehört. „Aber wenn wir größer sind, dann geht das vielleicht?“, fragte Tobias.
„Vielleicht haben wir dann auch ein Grundstück, das uns gehört“, fügte sein Bruder hinzu.
Zufrieden damit, dass diese Klippe so leicht zu umschiffen war, gab ich ein folgenschweres Versprechen:
„Die Sache mit dem Pferd muss ich mir noch überlegen, aber wenn wir irgendwann mal ein Grundstück haben, das uns gehört, dann schaffen wir uns auf jeden Fall einen Hund an. Darauf könnt ihr euch verlassen.“
„Ehrenwort?“
„Ja, ganz großes Ehrenwort! Wisst ihr was, wenn ihr unbedingt ein Tier haben wollt, dann schauen wir uns einmal in der Tierhandlung um die Ecke um, vielleicht finden wir dort ein kleineres Tier, das ihr gut findet. Allerdings gehört es dann zu euren Pflichten, sich darum zu kümmern, das müsst ihr mir versprechen.“
„Versprochen, ganz großes Ehrenwort!“, erklang es zweistimmig.
***
Ein paar Tage später standen wir in besagter Tierhandlung. Meine Söhne hatten lange beratschlagt, was es denn nun für ein Tier sein würde, das sie anstelle eines Pferdes bekommen sollten.
Sebastian, der Ältere, sprach sich dafür aus, einen mittelgroßen Fisch zu kaufen, was sein Bruder mit dem Argument ablehnte, dass er mit einem solchen Tier nicht kuscheln könne. Er wollte lieber einen Hamster haben. Das wiederum wollte Sebastian nicht, denn sein Freund hatte schon etliche Hamster beerdigt.
„Die sind nicht so haltbar, Tobias“, klärte er seinen Bruder auf. „Andauernd sterben sie weg. Willst du immerzu Löcher für tote Hamster buddeln?“
So kam meine Jocki Geschichte gerade recht. Mir war eingefallen, dass wir, als ich ein Kind war, einen Wellensittich hatten, der sagenhaft zahm gewesen war. Jocki kletterte in die Brusttasche des Oberhemdes meines Bruders und war einfach ein putziges Kerlchen. Das erzählte ich meinen Söhnen. Sie waren Feuer und Flamme.
„Aber es braucht sehr viel Geduld und Liebe, um ein Tier so zahm zu bekommen“, erklärte ich noch einmal ausdrücklich, als wir vor der großen Voliere standen, in der es vor Sittichen nur so wimmelte.
Tobias schaute mich treuherzig an. „Ich werde ihn schon zahm machen, Mama“, erklärte er energisch.
„Ja, ich auch“, fügte sein Bruder hinzu. „Darf der Vogel bei uns im Kinderzimmer wohnen? Bitte Mama, wir werden ihn auch ganz bestimmt sehr lieb haben.“
So erstanden wir einen kleinen, grünen Wellensittich, der den Namen Kiki bekam.
Weil die beiden so sehr bettelten, stellten wir den Käfig auf den Schrank des Kinderzimmers, obwohl Alan, mein Mann arge Bedenken äußerte. Doch ich ließ mich von der Begeisterung der Jungen anstecken und erklärte, dass wir die Kinder auf diese Art schon frühzeitig mit der Verantwortung für ein Tier vertraut machen könnten.
„Was sollen sie auch schon anstellen? Ich passe auf, dass das Fenster geschlossen ist, wenn wir den Vogel fliegen lassen, dann kann nichts passieren.“ „Wenn das mal gut geht“, war Alans skeptischer Kommentar.
***
Fortan lebte Kiki also im Kinderzimmer. Ich fütterte und tränkte ihn, säuberte seinen Käfig und gab ihm ab und zu ein paar Streicheleinheiten. Ansonsten kümmerte ich mich wenig um den Wellensittich. Die Jungen waren nach wie vor begeistert, der Vogel eher nicht. Er zeigte bald Anzeichen einer Persönlichkeitsspaltung. Manchmal war er wirklich handzahm und ich konnte ihn vorsichtig streicheln, dann wieder hackte er bei der kleinsten Annäherung um sich.
„Wahrscheinlich ist der merkwürdige Flattermann überzüchtet, das kommt häufig vor“, stelle Alan mit männlicher Logik fest.
Als ich jedoch einmal überraschend das Kinderzimmer betrat, weil mir der Geräuschpegel ziemlich hoch vorkam, verstand ich das seltsame Verhalten des Wellensittichs:
Tobias trug seine Martinslaterne laut singend vor sich her. Aus ihrem Inneren drangen seltsame Kratzgeräusche und Krächzlaute. Insgesamt schien die Laterne ungewöhnlich schwer zu sein, denn sie pendelt unkontrolliert hin und her. Sebastian saß auf dem oberen Etagenbett und krümmte sich vor Lachen. Bei meinem Eintreten verstummte er abrupt, während sein Bruder versuchte, die Laterne hinter seinem Rücken zu verstecken. Dieses Unterfangen misslang ihm gründlich, zum einen war er viel zu klein dazu, zum anderen schien das Teil ein Eigenleben zu führen. Es fiel auf den Boden, wo es weiter hin und her rollte.
„Was macht ihr hier für einen Unsinn?“, entfuhr es mir, „Sankt Martin ist doch schon lange vorbei. Übrigens singt dein Bruder nicht so falsch, dass du dich über ihn kaputt lachen musst“, wandte ich mich an meinen Ältesten.
„Tu ich ja gar nicht“, brummelte der. „Tobias macht andauernd so lustige Sachen, darüber musste ich lachen.“
„Ich übe für das nächste Mal Sankt Martin“, fügt Tobias eifrig hinzu.
Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, denn zu meinem Entsetzen kletterte der Wellensittig aus der Laternenöffnung, schüttelte sich und hopste leicht schwankend vorwärts. Offensichtlich war er seekrank.
„Ups“, murmelte Tobias. Selbst ihm fiel bei diesem Tatbestand keine Ausrede mehr ein.
Wie es sich herausstelle, hatte das Kind den Vogel mit viel Geduld, und zum Gaudium seines Bruders in die Laterne gelockt. Alles Weitere hatte ich gesehen.
„Wenigstens hat der die Laterne nicht auch noch angesteckt“, das war mein erster Gedanke. Ich redete den beiden Übeltätern eindringlich ins Gewissen. Als ich damit drohte, den Vogelkäfig für immer aus dem Kinderzimmer zu entfernen, schluchzte Tobias auf. „Ehrlich, Mama, das mache ich ganz bestimmt nie wieder. Versprochen!“
***
Leider verpuffte die Wirkung meiner Strafpredigt relativ schnell, denn ein paar Wochen später erwischte ich Tobias wieder. Dieses Mal hatte er den Vogel am Schwanz gepackt und schwenkte ihn hin und her, während der verzweifelte Kiki versuchte, seinem Peiniger in die Hand zu kneifen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich meinem Sohn eine Ohrfeige verpasste.
Also kamen Vogel und Käfig in die Küche. Kiki führte zwar von nun an ein stressfreies Leben, doch hatte er durch seinen Aufenthalt im Kinderzimmer irreparable psychische Schäden davongetragen. Er verließ seinen Käfig kaum noch und reagierte auf die Anwesenheit meines jüngsten Sohnes mit lautem Gezeter.
Leider hatte der bedauernswerte Wellensittich weiterhin Pech mit seinen Mitbewohnern: Bei einem seiner wenigen Ausflüge aus dem Käfig kam er unserem Dackel zu nahe. Man ahnt nicht, wie hoch so ein kleiner Hund springen kann. Kiki verstarb auf tragische Weise, wir begruben ihn im Garten.
Erstaunlicherweise nahm Tobias den Tod des Sittichs persönlich. Mit dem empörten Ausruf: „Verschwinde aus meinem Zimmer, du Vogelmörder“, verjagte er für die nächsten paar Monate den verwunderten Dackel aus seinem Refugium.
„Du, Mama!“
Ich horchte auf, denn immer wenn einer der Jungen seine Sätze so anfing, führte er etwas im Schilde.
„Du, Mama, wenn wir jetzt umziehen in das neue Haus, dann haben wir doch ein eigenes Grundstück, nicht wahr?“, fragte Sebastian betont unschuldig, während sein Bruder sich im Hintergrund hielt. Wir hatten uns nach langem hin und her dazu entschlossen, ein Haus zu bauen, die Wohnung war einfach zu klein für uns geworden.
„Natürlich, zu dem Haus gehört auch ein Grundstück, das ist ja klar.“
Jetzt hielt Tobias seine Stunde für gekommen. „Du hast uns versprochen, dass wir einen Hund bekommen, wenn wir ein eigenes Grundstück haben. Jetzt haben wir eines und kriegen auch einen Hund. Du hast es versprochen!“, erklärte er nachdrücklich. Von einem Pferd war schon lange keine Rede mehr, von dieser Idee hatten meine beiden sich nach erstaunlich kurzer Zeit verabschiedet.
Ich musterte das Duo infernal streng. „Ich kann mich gut daran erinnern, was ihr mit dem armen Kiki angestellt habt und mache mir immer noch Vorwürfe, dass ich ihn euch überhaupt anvertraut habe. Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, ein weiteres Tier anzuschaffen.“
Sebastian schaute düster drein. „Siehst du, Tobias. Ich habe dir gleich gesagt, dass wir lieber noch nix sagen sollen. Jetzt hast du die ganze schöne Überraschung versiebt, du bist ja doof.“
Der so Gescholtene ließ den Kopf hängen.
Ich bemühte mich erst zu bleiben. „So, so, eine Überraschung? War die etwas für mich?“, fragte ich so harmlos wie möglich.
„Ja, eine ganz schöne Überraschung, für dich auch, aber auch für Papa und uns“, sagte Tobias, was seinen Bruder dazu veranlasste, ihm einen Ellenbogenstoß in die Seite zu verpassen. „Jetzt halt doch endlich mal die Klappe und lass mich das erklären. Also, Mama, es ist nämlich so: Die Maike aus meiner Klasse, die hat einen Hund und der ist total süß und lieb und der ist ziemlich klein. Nicht mal halb so groß wie ein Pferd. Und die ist ganz traurig und hat geweint“, hier machte Sebastian eine Pause, was Tobias die Gelegenheit gab, seinen Senf dazuzugeben. „Ja, die hat vielleicht geheult. Weil nämlich: ihre Mama geht wieder arbeiten und hat eine Alle-Allegie bekommen. Das bedeutet, dass sie den Hund weggeben will.“
Wieder stupste sein Bruder ihn unsanft an. „Jedenfalls müssen sie den Hund abgeben, sagt Maike. Ich habe auch die Telefonnummer aufgeschrieben und angerufen. Maikes Mama hat gesagt, dass du mal vorbeikommen kannst und dir den Hund anschauen“, hier verstummte Sebastian und schaute mich aus großen, hoffnungsvollen Augen an. Auch sein kleiner Bruder schien mich mit seinem Blick hypnotisieren zu wollen und sagte, erstaunlicherweise, nichts.