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Miguel Fernandez, CEO einer riesigen Spielzeug- und Game-Firma, war seit sieben Jahren mit seinem Herzblatt Andreas Sterling, WauWau vom Dienst und Angestellter in der Firma, verheiratet. Leider schien es in letzter Zeit nicht mehr so gut zu laufen und der kleine Bruder von Miguel meldete das Paar bei einer Paartherapie an. Ein Schusselfehler von Sterling – er hatte bei einer Überweisung vergessen ein Komma zu setzen – brachte Miguels Firma in den Bankrott und der CEO beschloss, seinen WauWau zu entlassen. Dieser wiederum ließ das nicht auf sich sitzen und ging zum größten Konkurrenten von Miguel: Eine Kriegserklärung sondergleichen! Während die Eheleute privat brav zur Paartherapie gingen, um ihre Liebe zu retten, artete es beruflich in einem wahren Krieg aus – ohne Rücksicht auf Verluste und Schäden für Unbeteiligte. Und dann begann sich Privat und Beruf zu vermischen.
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
Kapitel 1: Vertrauensbeweis I
Kapitel 2: "Wie haben Sie sich kennengelernt?"
Kapitel 3: "Du, sag mal..."
Kapitel 4: "Wie sieht Ihr Sex-Leben aus?"
Kapitel 5: Wie definiert man "So lange kein Blut fließt"?
Kapitel 6: "Gibt es einen besonderen Moment in ihrer Vergangenheit?"
Kapitel 7: Neuer Aufgabenbereich für das Hündchen
Kapitel 8: Säbelrasseln
Kapitel 9: „Hatten Sie gemeinsame Freizeitaktivitäten?“
Kapitel 10: "Darf ich bitten?"
Kapitel 11: „Warum tragen Sie nicht den Namen Ihres Gatten?“
Kapitel 12: Treffer...
Kapitel 13: ... Versenkt!
Kapitel 14: "Er liebt mich nicht!"
Epilog: Vertrauensbeweis II
Impressum
Miguel Fernandez, CEO des weltgrößten Spiele- und Computerimperiums, war zwei Wochen auf Grund einer Grippe ausgefallen. Nun saß er den ersten Tag wieder in seinem Büro und arbeitete sich durch alles durch, was sein Chef-Grafik-Designer und von ihm eingesetzter stellvertretender Geschäftsführer in seiner Abwesenheit alles geschafft hatte. Miguel war positiv überrascht! Der Köter machte sich langsam!
Nach und nach hatte er sich sämtliche Verträge angeschaut, die Sterling an Land gezogen hatte. Eines musste man dem Köter lassen, er war so hartnäckig, dass er (fast) immer alles bekam, was er wollte!
Dann kam diese eine Mail... Miguel öffnete sie. Es war die Bestätigung, dass das neue Produkt – ein weißer Tiger mit pinkem Plüsch und einer roten Weihnachtsmütze – für das Weihnachtsgeschäft in die Produktion gegangen ist und für die Erstauflage wie vereinbart 3 Millionen produziert werden.
Sehr gut! Sterling hatte wirklich... sehr... gu... te Arbeit... ge... macht~... ein weißer Tiger mit pinkem Plüsch? Mit einer roten Weihnachtsmütze?!
Ungläubig las Miguel die Mail noch einmal durch. Und noch einmal. Und noch einmal... Ganz langsam fing es an in ihm zu brodeln. Und Miguel atmete tief durch. Zehnmal. Zwanzigmal... Warum zur Hölle PINK?! Und dann explodierte der CEO. Der Kanal war voll!
„S.T.E.R.L.I.N.G.! D.U. B.I.S.T. G.E.F.E.U.E.R.T.!“
„Komm schon, Miguel! Das war ein Versehen!“
Die Tür der Fernandezvilla wurde brutal aufgerissen und Michael blickte fast schon gelangweilt von seinem Buch auf, als er die streitenden Stimmen von Miguel und Andi hörte.
Wow. Neuer Rekord! Die beiden hatten fast 24 Stunden nicht miteinander gestritten... Michael sehnte sich nach der Zeit zurück, als es harmonisch zwischen den beiden ablief, obwohl Andi zweimal fast die gesamte Firma in den Ruin manövriert hatte – aus Versehen, versteht sich.
Gespannt lauschte Michael nun dem Streitgespräch, was so lautstark geführt wurde, dass man es überall in der Villa hören konnte - unabhängig davon, wo die beiden sich gerade aufhielten.
„Sterling! Das war unter Garantie kein Versehen!“ – „Miguel, bitte. Du musst mir glauben, ich dachte wirklich, ich hätte diese Datei gelöscht!“ – „Wem machst du was vor?! Wenn du diese Datei sofort gelöscht hättest, als ich es dir sagte, dann hättest du sie nicht „aus Versehen“ in die Produktion geschickt!“, polterten der CEO und sein Hündchen durch das Wohnzimmer, an Michael, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte, vorbei und in die Küche.
Aha... es ging um den weißen Tiger mit pinkem Plüsch und der Weihnachtsmütze... Michael musste grinsen, als Andi ihm den Gefallen getan hatte, und dieses Bild designt hatte. Allerdings hätte Miguel das nie zu Gesicht bekommen dürfen. Nur der kam leider unzuverlässigerweise etwas zu früh von einem Meeting zurück und nun ja... Dass Miguel nicht alles kurz und klein geschlagen hatte, war ein Wunder! Vor allem, wenn man bedachte, dass der CEO immer sehr ausgeglichen war und eigentlich nicht wusste wie man „brüllen“ schreibt.
„Das hast du mit vollster Absicht gemacht!“, polterte Miguel weiter, während er sich einen Kaffee zubereitete. „Miguel, bitte. Es tut mir Leid. Ich stoppe das alles. Versprochen.“ – „Ach... und wie willst du das stoppen?! Die Teile sind in der Produktion! Die ersten Plüschviecher rollen bereits vom Band!“ – „Es tut mir Leid...“ – „Sterling! Du bist gefeuert! Ich bleibe dabei und fertig!“ – „Das kannst du nicht machen!“ – „Oh und wie ich das kann! Schau nur in deinem Arbeitsvertrag!“ Wieder polterte der CEO – diesmal mit einer Tasse Kaffee in der Hand – durch das Wohnzimmer an Michael vorbei – gefolgt von seinem Hündchen. Plötzlich blieb Miguel abrupt stehen und drehte sich zu Andi. „Ach so... du wirst ab sofort hier auf dem Sofa schlafen, also pack deine Klamotten und zieh aus meinem Zimmer aus!“, zischte er messerscharf.
„Na toll, warum soll ich nicht gleich ausziehen?“, brauste da Andi auf. „Weil ich kein Tierquäler bin und einen herrenlosen Köter bei dem Wetter vor die Tür schmeiße!“ – „Was soll das heißen?“ – „Dass ich die Schnauze voll von dir habe! Ich reich die Scheidung ein!“
Als dann endlich Ruhe in der Villa eingekehrt war, zückte Michael kaltblütig sein Handy und tippte eine Nummer ein, die ihm Jonas gegeben hatte.
„Guten Abend, und bitte verzeihen Sie die Störung, aber spreche ich da mit Sir Louis van Munster? Mein Freund hat Sie mir empfohlen. Nein, es geht nicht um mich, aber ich würde gerne meinen Bruder mit seinem... Mann bei Ihnen vorbei schicken... Ja, verstehe... Keine Sorge, die beiden werden zu der Sitzung erscheinen. Und wenn ich sie persönlich zu Ihnen schleife! – Verstehe... Geht klar. Morgen um 16:00 Uhr? Super! Ach so... ja, mein Bruder heißt Miguel Fernandez und sein Mann Andreas Sterling. Sie haben mir einen großen Gefallen getan, ja natürlich, ich stehe Ihnen gerne jederzeit für Fragen zur Verfügung!“ Michael legte nachdenklich auf. Wenn das nicht klappte, dann war es wohl endgültig aus mit Andi und Miguel.
Michael trat in das kleine Zimmer, in dem Sir van Munster bereits wartete.
„Hallo, wir hatten miteinander telefoniert“, begrüßte der Schwarzhaarige den älteren Herrn, der mehr an einem Aristokraten erinnerte, als an einem Therapeuten. Die beiden reichten sich die Hand und der Ältere lud den Jüngeren ein, sich zu setzen. Michael nickte und nahm dankbar eine Tasse Tee entgegen.
„Michael, richtig?“, fragte der Therapeut und musterte den Jüngeren neugierig und gleichzeitig prüfend. Michael nickte. „Ihr Bruder ist da?“ – „Ja, er sitzt in dem Raum, den Sie mir angegeben haben.“ – „Ist er freiwillig hergekommen?“
Schweigen.
„Michael?“, van Munster wurde hellhörig, als er sah wie der Schwarzhaarige sich auf die Lippen biss und nun seinen klaren Blick abwandte. „Michael... Er weiß doch, warum er hier ist?“
Langsam schüttelte der Schwarzhaarige verneinend den Kopf, was van Munster dazu brachte, eine Augenbraue fragend nach oben zu ziehen. Michael atmete tief durch und beschloss ehrlich zu sein, in der Hoffnung, dass er in dem Therapeuten einen Verbündeten fand: „Miguel ist so stur und festgefahren. Er will unbedingt die Scheidung von Andi. Da lässt er mit sich nicht reden. Ich habe mit Miguels Anwalt geredet und er hat mir eine Gnadenfrist von vier Wochen eingeräumt... Länger kann er meinen Bruder nicht hinhalten. Dann muss es zum Termin kommen und dann wird alles fix gemacht. Und es wäre Miguels größter Fehler, wenn er Andi abschießt, nur weil er so stur ist! Wenn er jetzt wüsste, dass er zu einer Paartherapie soll, dann hätte er erwirkt, dass sämtliche Therapeuten Berufsverbot bekämen, bis die Scheidung durch ist... Ich weiß nicht, was los mit ihm ist. Er ist so verbissen...“ Michael stockte kurz und atmete tief durch. Er hatte sich in Rage geredet. Es war einfach plötzlich alles aus ihm raus geströmt. Der Schwarzhaarige suchte sich zu beruhigen und trank vom Tee. „Miguel glaubt, er warte auf seinen Geschäftspartner zur Vertragsunterzeichnung...“, murmelte Michael verlegen.
Van Munster atmete tief durch. Das hörte sich ja nach einem ganzen Stück Arbeit an, wenn er sogar noch einen der Patienten davon überzeugen musste, erst einmal die Therapie zu versuchen, bevor die Scheidung eingereicht wird.
Plötzlich klopfte es leise an der Tür und noch ehe geantwortet werden konnte, huschte Jonas in den kleinen Raum. Er setzte sich ungefragt auf den Stuhl neben Michael.
„Geschafft... Micha, das nächste Mal machst du Andi... Das war eine Kunst, den hier her zu bewegen!“, seufzte Jonas und schloss für einen Moment erschöpft seine Augen. Es hieß zwar immer, es wäre leichter, der chinesischen Mauer das Fliegen beizubringen, als Miguel von etwas zu überzeugen, wovon dieser sich nicht überzeugen lassen will. Doch im Vergleich zu Andis Sturheit war Miguels Verbohrtheit da das reinste Kinderspiel!
Jonas öffnete wieder seine Augen und blickte zu van Munster. Sofort erhob er sich und verbeugte sich leicht. „Bitte entschuldigen Sie mein Verhalten. Ich bin Jonas.“
Der Therapeut nickte nur und reichte warm lächelnd die Hand. Jonas schlug ein.
„Und wie hast du es geschafft ihn hier her zu bewegen?“, wollte da Michael wissen. Jonas blickte zu diesem und lächelte. „Hör bloß auf. Weißt du wie schwer es ist, Andi von einem Termin zu überzeugen, den er nicht selber in seinen Planer eingeschrieben hat? Ich frage mich, warum er so etwas braucht. Der hat alle Termine im Kopf! Habe ihn einfach eine Vertragsunterzeichnung in den Terminplaner geschrieben. Allerdings habe ich fast eine Stunde mit ihm diskutieren müssen, bis er bereit war, den Termin wahrzunehmen. Er ist der Meinung, da Miguel ihn gefeuert hat, braucht er sich nicht mehr den Arsch für die Firma aufzureißen. Hab ihn schließlich damit überzeugt bekommen, dass er erst gefeuert ist, wenn er es schriftlich bekommen hat... Joar... dann sah er da unten Miguels Auto. Frag mich bitte nicht, wie ich es geschafft habe, den Kerl in diesen Raum zu befördern!“
Man sah und hörte es, dass Jonas geschafft und einfach nur angenervt vom Verhalten der beiden war.
„Leben sie noch?“, wagte Michael leise zu fragen. „Als ich sie allein zurückgelassen habe - ja. Sie scheinen sich aber momentan eh eher totzuschweigen, als sich die Köpfe einzuschlagen.“ – „So schlimm?“ Jonas nickte und Michael schloss schmerzerfüllt seine Augen.
Louis van Munster ließ die beiden reden, denn so bekam er einen ersten Eindruck von Miguel und Andi. Und es machte ihn sehr nachdenklich, denn er hatte den Verdacht, dass das Paar in irgendwelchen Rollen festgefahren waren, die ihrer wahren Natur widersprachen und es somit zu Konflikten kommen mussten. Die widerum wohl mittlerweile so festgefahren waren, dass beide so etwas wie einen gehörigen Schuss vor den Bug brauchten. Da kam ihm eine Idee.
„Michael, Jonas. Ihr kennt die beiden doch sehr gut. Wie sehr vertrauen sie sich?“, fragte er plötzlich. Michael schwieg und blickte zu Jonas. Dieser zuckte mit den Schultern. Ja... das war eine sehr gute Frage. Es gab mal eine Zeit, da hätte Michael sofort mit „Blind“ geantwortet, doch jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
„Ich weiß es nicht. Eigentlich müssten sie sich blind vertrauen... Aber... ich bin mir da nicht mehr so sicher.“ – „Also würden sie bei den Test durchfallen, wenn sie den jeweiligen anderen auffangen müssten?“ Michael schwieg bedrückt, als er die Antwort kannte und Jonas es aussprach. „Aktuell würde Miguel definitiv durchfallen. Der ist so krass drauf, dass er Andi nur verletzen will, wo er kann. Bei Andi bin ich mir da nicht sicher. Er ist so treu und Miguel quasi schon ergeben, dass er bestehen würde.“ Van Munster nickte. „Verstehe.“
Miguel saß angespannt und mit versteinerter Miene in dem Sessel hier im Raum, der mehr einem Wohnzimmer als einem Konferenzraum glich. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt, während er nun auf seinen Geschäftspartner wartete. Wie lange er wartete, wusste Miguel nicht. Seit dem Streit mit Andi gestern, hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Plötzlich ging die Tür auf und der CEO blickte erwartungsvoll auf, als er eben seinen Gatten erkannte. Dieser war auch gerade wie angewurzelt stehen geblieben und starrte beinahe fassungslos den Brünetten an. Schon wollte Andi sich umdrehen und den Raum wieder verlassen, als Jonas hinter ihm die Tür einfach zugeknallt hatte.
„Was hast du hier zu suchen Flohschleuder?“, zischte Miguel.
„Eine Unterschrift für einen Vertrag, Geldsack!“, fauchte Andi zurück. Langsam näherte er sich widerwillig dem Sessel, der neben Fernandez stand und setzte sich da rein. Miguel schnaubte nur verächtlich und beschloss den Blonden neben sich zu ignorieren, während er nun einfach an die ihm gegenüberliegende Wand starrte. Andi hingegen war innerlich erleichtert, dass es nicht noch mehr bissige Kommentare von dem CEO gab. Der gestrige Tag hatte ihm vollkommen gereicht. Nun warteten sie. Nebeneinander sitzend, sich keines Blickes würdigend, anschweigend. Und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
Schließlich öffnete sich die Tür erneut und ein älterer Herr, der verdammt viel Ähnlichkeit mit jemanden aus dem Hochadel hatte, trat schweigend ein. Er trug einen edlen legeren, braunen Anzug. Sein ganzes Auftreten war ruhig und dennoch bestimmt. Respekteinflößend.
Andi und Miguel erhoben sich sofort vor Respekt und verbeugten sich leicht, was van Munster mit einem warmen Lächeln quittierte. Die beiden wussten, was sich gehörte! Pluspunkt, der für sie sprach. Und ein Grund, warum van Munster ernsthaft versuchen wollte, zu mindestens einen zweiten Termin mit den Herren zu vereinbaren. Als sich der Therapeut gesetzt hatte, setzten sich Andi und Miguel ebenfalls wieder.
„Meine Herren, Sie wissen warum Sie hier sind?“, begann van Munster leise mit warmer Stimme. Andi nickte ernsthaft. „Natürlich. Ich soll einen Vertrag im Namen der Fernandez Corp unterzeichnen... oder?“
Andi hatte selbstbewusst begonnen, doch als ihm Miguels Verhalten auffiel, wurde er unsicher und blickte schließlich den CEO fragend an. Der Brünette hatte auch schon zu einer Antwort angesetzt, als er stutzte. Warum diese Frage? Warum dieser lauernde Tonfall? Misstrauisch runzelte er die Stirn. Und als er Andis fragenden Blick spürte, schüttelte er nur leicht verneinend den Kopf. V.an Munster beobachtete die beiden und mit einem Mal war ihm schlagartig klar, warum Jonas und Michael die zwei zu ihm geschickt hatten. Sie waren eine Einheit. Unbewusst sehnte sich der eine zum anderen, wollte dem anderen gefallen, alles Recht machen. Nur hatte das Paar sich durch ihre Charaktere und Muster komplett verrannt und festgefahren. Nun hieß es herauszufinden, woran das lag - oder einfach ihnen einpaar Fragen stellen, damit sie wieder zurück zu sich selbst fanden. „Meine Herren, ich bin Louis van Munster, SIR Louis van Munster. Michael und Jonas haben mich aufgesucht und mich gebeten, euch zu helfen. Ihr seid hier bei mir in einer Paartherapie. Ich werde mit euch einige Dinge durchgehen, versuchen herauszufinden, warum es nicht mehr zwischen euch klappt, um eine Lösung zu finden und zu verhindern, dass ihr euch scheiden lasst.“
Kurz, knapp und präzise. Ohne viel Schnörkel, Dramatik oder sonst irgendwas. Van Munsters Stimme war ruhig und neutral. Er hätte genauso feststellen können, dass draußen die Sonne doch nicht schien. Schweigen.
Miguel starrte van Munster mit einem tödlich eisigen Blick an und die Raumtemperatur sank um 20 Grad, was van Munster widerum nur ein müdes Augenbrauen-nach-oben-ziehen entlockte.
Andi starrte den Therapeuten fassungslos an. „Wir brauchen keine Hilfe! Wir kriegen das alleine geregelt!“, schnaubte er.
„Ich... nicht wir. Ich bekomme das alleine geregelt, Köter“, stellte Miguel nonchalant klar, sein Gegenüber weiter fixierend. „Als ob du in der Lage wärst, etwas alleine hinzubekommen, was nicht mit deiner Firma zusammenhängt, Geldsack!“, kommentierte Andi bissig, ebenfalls seinen Blick nicht abwendend. „Du zweifelst also an meinem Organisationstalent und meinen Führungsqualitäten, Flohschleuder?“, stellte der CEO mehr fest. „Hast du denn so etwas wie ein Organisationstalent? Du lässt dir doch alles von anderen in den Terminplaner eintragen. Ohne die wärst du aufgeschmissen, Eisschrank“, erinnerte Andi höhnisch. „Ich kann es mir leisten, andere dafür zu bezahlen, Loser.“ – „Genau wie bei deinem so genannten Führungsqualitäten? Du wirfst doch mit dem Geld nur um dich und löst damit keine Probleme, Schlappschwanz.“ – „Zweifelst du mein Standvermögen an, Schwanzlutscher?“, fragte Miguel eisig mit einem bitter bösen, warnenden Unterton. „Hast du überhaupt welches, Saftsack?“, grinste Andi beinahe diabolisch.
Und nun endlich wandte der CEO seinen Blick von van Munster ab und fixierte Andi. „Wenn ich heute nach Hause komme, bist du mit samt deinem ganzen Zeug ausgezogen!“, zischte er. Andi blickte nun herausfordernd in Miguels Augen. „Und was, wenn nicht?“ – „Ich dachte, dass wüsstest selbst du mit deinem mickrigen Spatzenhirn...“, setzte Miguel bösartig an, als sich da plötzlich van Munster einschaltete.
„Ich sehe, wie gut Sie das alleine regeln können. Allerdings bezweifle ich momentan etwas, ob das wirklich zufriedenstellend ist – für alle Parteien. Daher bitte ich Sie, sich meinen Vorschlag anzuhören und in Erwägung zu ziehen, bevor wir Ihre interessante und anregende Diskussion weiter vertiefen.“
Miguel atmete tief durch und wandte seinen Blick wieder dem Therapeuten zu. Er nickte. Auch Andi blickte wieder van Munster an. „Schießen Sie los“, forderte der Blonde.
Van Munster nickte leicht und behielt nun die beiden fest im Auge. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass jeden Moment Blut fließen könnte, so sehr hatten sich die Herren unterschwellig angestachelt.