Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Aufgrund eines völlig neuen Ansatzes gelingt es dem Autor die biblische Geschichte von Abraham bis David in ein komplett neues Licht zu rücken. Der lückenlose Stammbaum aller Nachkommen von Jakob bis König David zeigt, dass sich das gesamte Geschehen, das in der Bibel, je nach Zählung, zwischen 400 und 1000 Jahre dauert, effektiv innerhalb von nur 10 Generationen oder etwa 200 Jahren abspielt. Erst mit der um 300 Jahre verkürzten ägyptischen Chronologie wird die biblische Geschichte nachvollziehbar. Unter Berücksichtigung von außerbiblischen Berichten vom Exodus können Parallelen in der ägyptischen Geschichte und Literatur gefunden werden. Die biblische Geschichte ist ein Patchwork von verschiedenen Erzählungen, die am Gerüst des fiktiven Stammbaumes von Abraham befestigt wurden. Trennt man diese, so können viele Stellen des AT der ägyptischen Geschichte zuordnet werden, allerdings in einer komplett anderen Reihenfolge. Das führt zur Erkenntnis, dass es mehrere Auszüge verschiedener Gruppen zu verschiedenen Zeiten unter unterschiedlichen Bedingungen gibt. Der erste Exodus findet am Ende der 6. Dynastie, der nächste am Ende der 12. Dynastie anlässlich der Katastrophe durch den Ausbruch des Vulkans Thera statt. Diese Katastrophe findet sich in den ägyptischen Plagen wieder. Weitere Auszüge gibt es während der 18. Dynastie bei der Vertreibung der Hyksos unter Amenophis III. (Zeit von König David) und bei Tutanchamun. Unter dem goldenen Pharao kommt es zu einer antiken Verschwörung und nach der Auffindung seines Grabes zu einer zweiten, neuzeitlichen Verschwörung.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 571
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Dieses Buch erschien erstmalig 2017 unter dem Titel: Die Tutanchamun-Moses Verschwörung
Ich danke allen Menschen,
die dazu beigetragen haben,
dass dieses Buch erscheinen konnte.
Ich widme dieses Buch allen Menschen, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, was sie glauben sollen.
Einleitung
Der biblische Exodus und seine Probleme
1.1 Abram und Sarai in Ägypten – das Vorspiel zum Exodus
1.2 Das Verhältnis von Israel zu Ägypten
1.3 Die Josefs Erzählung
1.4 Die Zeit der Unterdrückung in Ägypten
1.5 Geburt, Jugendzeit, Flucht, Exil und Rückkehr von Mose
1.6 Die ägyptischen Plagen
1.7 Die Unmöglichkeit des biblischen Auszugs
1.8 Freiwilliger Auszug, Flucht oder Vertreibung mit Waffen?
1.9 Die Anzahl der ausziehenden Menschen
1.10 Die Anzahl der mitgenommen Tiere
1.11 Die Wasserversorgung und Ernährung in der Wüste
1.12 Manna
1.13 Die Größe des Zuges und der Lagerstätten
1.14 Die Herstellung der Bundeslade und des Stiftszeltes
1.15 Die Durchquerung des Roten Meeres
1.16 Der Marsch durch den Jordan
Die biblische Chronologie und ihre Probleme
2.1 Chronologische Hilfskonstruktionen
Der biblische Stammbaum und seine Probleme
3.1 Bruchstellen und Patchwork in der Bibel
3.2 Die biblische Genealogie und ihre Probleme
3.3 Der Stammbaum von Adam bis Abraham
3.4 Der Stammbaum von Betuël, Isaak und Ismael
3.5 Das Zeitproblem bei Abraham und den Amalekitern
3.6 Der Stammbaum von Jakob
3.7 Der Stammbaum aller Personen, die mit Jakob nach Ägypten ziehen
3.8 Der Stammbaum von Ruben
3.9 Der Stammbaum von Simeon
3.10 Der Stammbaum von Levi
3.11 Ist Mose ein Levit oder ein Ägypter
3.12 Mose und Aaron – Verbündete, Gegner oder Unbekannte
3.13 Der Stammbaum von Juda
3.14 Der Stammbaum von Kaleb
3.15 Die Gemeinsamkeiten von David und Kaleb
3.16 Die Königsdynastie von David
3.17 Der Stammbaum von Josef
3.18 Der Stammbaum von Manasse
3.19 Der Stammbaum von Efraim
3.20 Der Stammbaum von Benjamin
3.21 Die Stammbäume von Sebulon, Dan, Naftali, Gad, Ascher und Issachar
Unstimmigkeiten von Jakob bis David
4.1 Stammbaum aller in Ägypten geborener Personen
4.2 Stammbaum aller Personen des Auszugs aus Ägypten
4.3 Unstimmigkeiten bei der Aufteilung der Stämme und Gebiete
4.4 Stammbaum aller Personen der Landnahme
4.5 Unstimmigkeiten bei der Eroberung von Jerusalem
4.6 Unstimmigkeiten beim Kampf gegen die Amalekiter
4.7 Unstimmigkeiten bei der Landnahme und der Richterzeit
4.8 Stammbaum aller Personen in der Richterzeit
4.9 Unstimmigkeiten bei den Königen Saul, David und Salomo
4.10 Unstimmigkeiten bei König Joschija und dem Paschafest
4.11 Unstimmigkeiten beim Stiftszelt und der Bundeslade
4.12 Zusammenfassung der Stammbäume
Josef, Mose und der Exodus in außerbiblischen Quellen
5.1 Buch Jaschar
5.2 Josephus Flavius
5.3 Andere jüdische Berichte
5.4 Sonstige Berichte
Die ägyptische Chronologie und ihre Probleme
6.1 Korrigierte Liste der Epochen, Dynastien und Pharaonen
Die Götter im alten Ägypten, Israel und Juda
7.1 Polytheismus und Monotheismus
7.2 Der »Leider-Nein-Monotheismus« des AT
7.3 Die Hauptgötter des alten Israel und Juda
7.4 Erscheinungsformen von Jahwe
7.5 Wem gehört Jahwe eigentlich?
7.6 Sonstige Götter, Geister, Engel und Dämonen
7.7 Fremde Götter
7.8 Echnaton, Mose und der Monotheismus
7.9 Der Sonnenkult in Ägypten
7.10 Die Entwicklung des Aton-Kultes in Ägypten
7.11 Der „Leider-Nein-Monotheismus“ von Echnaton
7.12 Osiris und Seth als Vorbild für Kain und Abel?
Der mehrfache Auszug aus Ägypten
8.1 Der Exodus der Amoriter unter Pepi II.
8.2 Der Exodus der Sklaven unter Amenemhet IV.
8.3 Der Exodus der Hyksos unter Ahmose I.
8.4 Der Exodus „Davids“ unter Amenophis III.
8.5 Der Exodus Tutanchamuns aus Achet-Aton
8.6 Der Exodus unter Tutanchamun (D18)
8.7 Die Tutanchamun-Mose Verschwörung
8.8 Die „kleinen“ Auszüge aus Ägypten
8.9 Das Geheimnis von Kusch
Zusammenfassung
Abkürzungen
Bei meinen jahrzehntelangen Beschäftigungen mit der biblischen Geschichte wurde die Vermutung immer klarer, dass die Geschichte von Abraham bis David aus mehreren unabhängigen Stücken zusammengesetzt wurde. Weiters deutete vieles darauf hin, dass das, was in der Bibel nacheinander erzählt wird – Ägypten Aufenthalt – Exodus – Landnahme – Richter – Saul und David – sich eher zeitgleich nebeneinander abgespielt hat. So ähneln sich Situationen bei der Landnahme mit solchen bei David. Andererseits sieht es aus, als wüssten die Menschen in der nächsten Epoche nichts von dem, was in der vorigen passiert ist. Ganz besonders betrifft dies Mose und seine Gesetze.
Bei meinen Recherchen zur ägyptischen Geschichte, besonders zu der des Neuen Reiches, der 18. Dynastie und Echnaton fielen mir ebenfalls Ungereimtheiten auf. Allerdings zeigte sich auch, dass vieles, was über Mose berichtet wird – abgesehen von seinem hohen Alter – sehr gut auf Tutanchamun passt. Besser jedenfalls als auf Echnaton, der ja schon seit langem als „historischer Mose“ betrachtet wird.
Ich wollte daher untersuchen, ob sich eine „verkürzte“ biblische Geschichte besser mit der ägyptischen harmonisieren lässt und ob damit vielleicht auch folgende Fragen besser beantwortet werden können:
Wann kommt Abraham nach Kanaan?
Wann wird Josef nach Ägypten verkauft?
Wann zieht Jakob mit seiner Sippe nach Ägypten?
Wie lange dauert der Aufenthalt in Ägypten?
Wann zieht Mose mit den Israeliten aus?
Wie lange dauert die Wüstenwanderung?
Wie lange dauert die Landnahme?
Wie lange dauert die Richterzeit?
Welche Pharaonen herrschen während diesen Begebenheiten?
Die Suche nach der Frühgeschichte Israels bzw. dem historischen Exodus der Juden aus Ägypten gestaltete sich wie die Fahrt auf einer Hochschaubahn. Anfangs war alles klar und eindeutig:
Im Alter von 130 Jahren kommt Jakob nach Ägypten
Nach 430 Jahren zieht Israel unter Mose und Aaron aus
Im 480. Jahre nach dem Exodus baut Salomo seinen Tempel
Doch je genauer ich mich mit dem alttestamentarischen Geschehen auseinandersetzte, desto widersprüchlicher und verwirrender wurde alles: Rechnen wir vom heute weitgehend anerkannten Baubeginn des Tempels im Jahre 967 v.Z.1 zurück, so kommen wir auf 1446 v.Z. für den Exodus. Damals herrscht, nach weitgehend allgemein anerkannter ägyptischer Chronologie, Thutmosis III. aus der 18. Dynastie (D18). Er ist zwar ein sehr mächtiger Pharao, doch finden wir in seiner Zeit keine ägyptischen Plagen, er kommt nicht im Roten Meer um, sondern herrscht weitere 20 Jahre.
Ich versuchte mich mit mehreren unterschiedlichen Ansätzen der Problematik zu nähern und musste dabei feststellen, dass die Geschichte vom Aufenthalt in und dem Auszug aus Ägypten immer verworrener wurde statt klarer.
1. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage mit Hilfe der biblischen Angaben in den fünf Büchern Mose. Weder die Größe des ausziehenden Volkes samt den Viehherden und der Nahrungs- und Wasserversorgung, noch deren Ausrüstung bzw. die Herstellung von Offenbarungszelt und Bundeslade können so wie beschrieben stattgefunden haben.
2. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage mit Hilfe der biblischen Chronologie. Da einander aber einige Zeitangaben im Alten Testament (AT) widersprechen, kommen wir auf eine Spanne von 600 Jahren und mehr, in denen der Exodus stattgefunden haben könnte.
3. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage mit Hilfe des Stammbaumes von Jakob. Von den rund 1300 im Alten Testament (AT) genannten Personen haben nur rund 200 aus besagter Zeit einen lückenlosen Stammbaum. Bei der Zuordnung zu den Generationen und den biblischen Epochen tauchten dann widersprüchliche aber sehr erstaunliche Fakten auf.
4. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage mit Hilfe der außerbiblischen Quellen. Entgegen der Meinung der meisten Menschen gibt es davon wesentlich mehr mit teils detaillierteren Schilderungen. Auch sie widersprechen einander und differieren um mehrere Jahrhunderte.
5. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage mit Hilfe der ägyptischen Chronologie. In Ägypten gibt es kein Gründungsjahr, von dem aus gezählt wird, daher ändern sich die Herrscherdaten, wenn zwei Dynastien als zeitgleich erkannt werden gegenüber einer Zählung dieser Dynastien nacheinander. Für die angenommene Zeit des Exodus gibt es daher ebenfalls eine Bandbreite von über 500 Jahren für ein und denselben Pharao.
6. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage aufgrund der Tatsache, dass sowohl Echnaton als auch Mose einen Monotheismus begründeten. Hier zeigte sich, dass keiner der beiden einen lupenreinen Monotheismus darstellt. Echnaton stellte zwar Aton über alle anderen Götter und zerstörte die Amun-Tempel, ließ aber andere unberührt und baute sogar eine Grabstätte für den Mnevis-Stier in Achet-Aton. In Israel existierte während der Richter- und der Königszeit ein bunter Götterhimmel. Ein weitgehender Monotheismus ist erst rund 800 Jahre später, nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil, nachweisbar, doch auch während der nächsten Jahrhunderte wird Jahwe nicht alleine verehrt. Außerdem trennt den Aton- und den Jahwe-Kult mehr als sie verbindet.
7. Versuch: Die Beantwortung der Exodus-Frage aufgrund von phänomenologischen Ähnlichkeiten. Dieser Ansatz war erfolgreich und brachte erstmalig völlig neue, erstaunliche, aber auch unerwartete Ergebnisse. Ich suchte nach Ereignissen in der Geschichte Ägyptens und der Nachbarländer, die entweder mit Elementen der biblischen Erzählung übereinstimmen, oder, zumindest als literarische Vorlage dafür gedient haben könnten. Dabei zeigte sich, dass sich diese Parallelen zu verschiedenen Zeiten häufen. Das Ergebnis ist daher, dass es mehrere (große) Auszüge von unterschiedlichen Menschengruppen unter verschiedenen Voraussetzungen, Bedingungen und Pharaonen zu verschiedenen Zeiten gegeben hat. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von kleineren Auszügen, die aber auch noch interessante Einsichten bieten.
Mit diesem völlig neuen Ansatz des mehrfachen Auszugs aus Ägypten lassen sich wesentlich mehr Teile der biblischen Mose- und Exodus-Erzählung zuordnen, als wenn man nur von einem einzigen Exodus ausgeht. Offensichtlich wurden bei der Endredaktion des AT im babylonischen Exil alle Erzählungen zu einem einzigen spektakulären, von Jahwe geleiteten Exodus zusammengefasst, mit all den bekannten chronologischen und sonstigen Problemen.
Was dabei aber auch noch zutage trat, ist eine Verschwörung zur Vertuschung der wahren Umstände des letzten großen Exodus unter Tutanchamun sowohl von ägyptischer als auch von jüdischer Seite vor dreitausend Jahren.
Eine weitere große Verschwörung gibt es dann ab 1922, als im Grab von Tutanchamun Papyri gefunden wurden, die unter anderem „… die wahre und skandalöse Beschreibung des Exodus der Juden aus Ägypten zum Inhalt“2 haben. Daher gehe ich von einer zweiten, gegenwärtigen Verschwörung zur Vertuschung der historischen Realität des Auszugs der Juden aus Ägypten aus.
Tutanchamun hat mit dem biblischen Mose mehr gemeinsam als jede andere historische Person. Allerdings leitet er den Exodus nicht selbst, sondern übergibt das Kommando an seine beiden Generäle Ramses und Haremhab. Regie führt dabei die graue Eminenz „Gottvater“ Ay!
Das Alte Testament ist „Theo-Fiction-Literatur“
Zu Vielem, was im AT geschrieben steht, gibt es keine oder nur geringe archäologische Entsprechungen. Etliches lässt sich nur schwer oder gar nicht mit den historischen Aufzeichnungen benachbarter Staaten in Einklang bringen. Ein großer Teil, speziell aus der Exoduserzählung, lässt sich nur vor dem Hintergrund des Kultes im Zweiten Tempel in Jerusalem verstehen. Ich möchte daher in Anlehnung an den literarischen Begriff der „Science-Fiction“ für das Alte Testament eine neue Literaturgattung definieren. Bei Science-Fiction wird meist unter der Prämisse einer oder mehrerer wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse oder Errungenschaften eine reale oder fiktive Gesellschaft in einer zumeist zukünftigen Zeit und/oder weit entfernten Gegend dargestellt. Dabei werden bekannte wissenschaftliche und technische Möglichkeiten mit Spekulationen angereichert und teilweise dramatisch übersteigert in die Zukunft projiziert.
Für mich ist das AT analog dazu „Theo-Fiction“. Damit meine ich die Darstellung einer realen oder fiktiven Gesellschaft in einer vergangenen Zeit und/oder weit entfernten Gegend unter der Prämisse eines schon seit langer Zeit existierenden und in das damalige Geschehen eingreifenden Gottes. Dabei werden die zum Zeitpunkt der Abfassung herrschende Theologie und die religiösen Praktiken mit Spekulationen angereichert und teilweise dramatisch übersteigert in die Vergangenheit rückprojiziert.
2 Stanglmeier: Die Moses-Schriftrollen; Kopp 2006; S 150
Vielleicht liegt der gesamten Problematik der zeitlichen Zuordnung und der allgemeinen Umstände des biblischen Auszugs eine einzige Ursache zugrunde, nämlich die, dass alles nicht so stattgefunden hat, wie uns die Bibel, die Theologen, aber auch die modernen Wissenschaftler, allen voran die Ägyptologen, glaubhaft machen wollen. Dafür gibt es m.E. fünf plausible und gut nachvollziehbare Gründe.
Grund 1: Mehrere Wanderbewegungen von unterschiedlichen Stämmen von und nach Ägypten zu verschiedenen Zeiten aus verschiedenen Motiven sind zur Steigerung der Dramatik und zur höheren Ehre Jahwes zu einem einzigen gigantischen Befreiungswerk zusammengefasst, das so nie stattgefunden hat und daher auch weder archäologisch in den betroffenen Gebieten noch literarisch bei den damaligen Nachbarn gefunden werden kann.
Grund 2: Bei der Zusammenstellung des Alten Testaments, hunderte, wenn nicht sogar tausend Jahre nach den Ereignissen sind unterschiedliche Erzählstränge von verschiedenen Stämmen, die in diesem Gebiet gelebt haben, zu einer einheitlichen von Jahwe inszenierten Geschichte des einen auserwählten Volkes zusammengefasst worden. Dabei wurden Geschehnisse, die an verschieden Orten zur gleichen Zeit stattgefunden hatten, hintereinander gereiht. Dies geschah auch im Sinne des damals aktuellen „internationalen“ Trends: „Unser Volk ist das älteste der Welt“. Dadurch wurde die biblische Geschichte viel zu weit in die Vergangenheit zurückverlegt.
Grund 3: Die moderne Wissenschaft, speziell die Ägyptologen, haben auch gewissermaßen eine stillschweigende Übereinkunft, dass an der grundsätzlichen Chronologie der ägyptischen Geschichte bzw. den Dynastien nicht gerüttelt wird. Kleine Korrekturen bei den Jahresangaben, speziell was das Mittlere und Neue Reich betrifft, sowie die zweite und dritte Zwischenzeit, können angebracht werden. Eine Infragestellung dieser Konsens-Chronologie ist aber ein Sakrileg.
Grund 4: Die Hauptbeteiligten des damaligen Geschehens, die Israeliten bzw. Juden und die Ägypter, haben aus unterschiedlichen Gründen kein Interesse daran gehabt, dass die sehr enge Beziehung des biblischen mit dem ägyptischen Volk ans Licht kommt. Oder besser gesagt, sie haben sogar ein ganz eminentes Interesse daran gehabt, dass vieles unterdrückt, verfälscht und verschlüsselt wiedergegeben wird. Die vorliegende Version der Bibel wurde ja maßgeblich im babylonischen Exil in die heutige Form gebracht. Eine zu enge Verbindung der Juden mit dem Erzfeind Ägypten hätte eventuell zu einer verschärften Unterdrückung in Babylon geführt.
Grund 5: Dieser hängt eng mit dem vierten Grund zusammen. Eine Aufklärung der Zusammenhänge ist für die heutigen Nachfolger der damals beteiligten Völker auch nicht von Interesse. Denn auch heute leben die Juden bzw. Israelis auf der einen Seite und die Ägypter bzw. Araber auf der anderen Seite nur in einem gespannten aber nicht stabilen Frieden miteinander. Darüber hinaus ist es eine absolut globale politische Angelegenheit im weltlichen wie im religiösen Sinn, da es durch das internationale Judentum natürlich auch die USA und mit dem Christentum auch den Vatikan betrifft.
Wenn man sich die wesentlichen Zutaten dieser historischen „Kriminalkomödie“ vor Augen hält, dann lässt sich sehr leicht erkennen, welche Gründe die handelnden Gruppen damals gehabt haben könnten, dies oder jenes in die eine oder andere Richtung zu verändern.
Insgesamt betrachtet, kommt der dringende Verdacht auf, dass damals wie heute in diesem Zusammenhang von beiden Seiten, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, eine „Verschwörung“ stattfand bzw. stattfindet, um die Verbindung und den innigen Zusammenhang zwischen den Ägyptern und den Israeliten/Juden und ihrer Geschichte inklusive der handelnden Personen zu verschleiern.
Eigentlich beginnt die Vorbereitung für die Exoduserzählung schon bei Abram, der im Alter von 75 Jahren mit seinem Neffen Lot von Haran in Richtung Kanaan auszieht. Erste Station ist die Orakeleiche in der Nähe von Sichem. Weiter geht es ins Bergland zwischen Bet-El und Ai und dann dem Negeb zu. Der Negeb ist eine Wüste, sie beginnt südwestlich des Toten Meeres und reicht bis in die Sinaihalbinsel. Als eine Hungersnot ausbricht, zieht Abram mit Sarai, Lot, ihren Knechten, Mägden und Viehherden nach Ägypten.
Dann kommt es zu der, aus meiner Sicht, völlig unverständlichen Szene, wo Abram Angst hat, dass die Ägypter ihn erschlagen würden, weil die „schöne“ Sarai seine Frau ist. Daher gibt er vor, dass sie seine Schwester sei. Da Sarai gerade einmal 10 Jahre jünger als Abram ist, haben wir es hier mit einer bereits 65-jährigen Frau zu tun. Es steht außer Zweifel, dass eine Frau dieses Alters auch „schön“ sein kann, ich glaube aber nicht, dass alle Ägypter, die Beamten des Pharao und ganz besonders dieser selbst von der 65-Jährigen derart fasziniert sind, dass der Pharao sie sofort von Abram um einen hohen Preis abkauft, damit sie seine Frau wird. Daraufhin wird das Haus des Pharao mit schweren Plagen geschlagen, was zur Folge hat, dass er Sarai Abram wieder zurückgibt. Allerdings ohne dass dieser den Kaufpreis zurückerstattet.
Interessanterweise bleibt er nicht, wie ausdrücklich angekündigt, dort, sondern zieht sofort wieder in den Negeb hinauf, ziemlich genau dorthin, von wo er gekommen ist. Er lässt sich zwischen Kadesch und Schur nieder. Da aber die gesamte Sinaihalbinsel die meiste Zeit unter ägyptischer Oberhoheit steht, muss man eigentlich sagen, dass Abram gar nicht aus Ägypten ausgezogen ist. Hagars Sohn Ismael und seine Nachkommen leben und vermehren sich auf dieser Halbinsel, während die Söhne der Ketura die arabische Halbinsel besiedeln. Schur bedeutet „Wall“ und ist eine Bezeichnung für „Ägypten“, denn während der 12. Dynastie wurde östlich des Nildeltas ein Befestigungswall errichtet, der aus einer ganzen Reihe von Grenztürmen bestand. Er soll das unkontrollierte Eindringen von Nomaden in die fruchtbaren Weiden verhindern. Der nördlichste Teil der Sinaihalbinsel wird als Wüste Schur bzw. Wüste Etam benannt. Der Weg nach Schur ist ein Karawanenweg, der von Palästina kommend über Kadesch-Barnea bis ins Nildelta führt. Nördlich der Wüste Schur verläuft der Horusweg nahe beim Mittelmeer ebenfalls Richtung Palästina und weiter nach Syrien. Südlich der Wüste Schur liegen die Wüsten Sin und Paran.
Die Hungersnot ist anscheinend im Handumdrehen beendet, denn weder in Ägypten noch danach ist sie ein Thema. Mir scheint, dass diese entweder nur eingefügt ist, um einen Grund für Abram zu haben, dass er nach Ägypten zieht, oder aber die Rückwanderung ist eingefügt, um Jakob-Israel von Ismael und Esau zu trennen, damit die Verheißung nur noch auf Israel zutrifft. Dafür sprechen die Zeitangaben von 400 Jahren Unterdrückung bzw. 430 Jahren Aufenthalt in Ägypten, gerechnet ab dem Zug von Abram aus Haran.
(Gen 12,9) Dann zog Abram immer weiter, dem Negeb zu. (10) Als über das Land eine Hungersnot kam, zog Abram nach Ägypten hinab, um dort zu bleiben;3denn die Hungersnot lastete schwer auf dem Land. (11) Als er sich Ägypten näherte, sagte er zu seiner Frau Sarai: Ich weiß, du bist eine schöne Frau. (12) Wenn dich die Ägypter sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau!, und sie werden mich erschlagen, dich aber am Leben lassen. (13) Sag doch, du seiest meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und ich um deinetwillen am Leben bleibe. (14) Als Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, daß die Frau sehr schön war. (15) Die Beamten des Pharao sahen sie und rühmten sie vor dem Pharao. Da holte man die Frau in den Palast des Pharao. (16) Er behandelte Abram ihretwegen gut: Abram bekam Schafe und Ziegen, Rinder und Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele. (17) Als aber der Herr wegen Sarai, der Frau Abrams, den Pharao und sein Haus mit schweren Plagen schlug, (18) ließ der Pharao Abram rufen und sagte: Was hast du mir da angetan? Warum hast du mir nicht gesagt, daß sie deine Frau ist? (19) Warum hast du behauptet, sie sei deine Schwester, so daß ich sie mir zur Frau nahm? Nun, da hast du deine Frau wieder, nimm sie, und geh! (20) Dann ordnete der Pharao seinetwegen Leute ab, die ihn, seine Frau und alles, was ihm gehörte, fortgeleiten sollten.
Danach kommt es zur Gebietsaufteilung zwischen Abram und Lot und zur Begegnung mit Melchisedek. Zehn Jahre später bekommt Abram von der ägyptischen Magd der Sarai seinen Erstgeborenen Sohn Ismael. Erst dreizehn Jahre später wird Abraham (99) und Sara (89) Isaak verheißen. Doch bevor dieser auf die Welt kommt, wiederholt sich die Szene mit Sara und dem König Abimelech von Gerar, der die jetzt 89-jährige Sara zur Frau nimmt. Als Abraham diesbezüglich zur Rede gestellt wird, begründet er dies damit, dass sie seine Halbschwester ist, und er sie deshalb zur Frau nehmen kann.
(Gen 20,12) Übrigens ist sie [Sara] wirklich meine [Abrahams] Schwester, eine Tochter meines Vaters, nur nicht eine Tochter meiner Mutter; so konnte sie meine Frau werden.
Wenn ich den vorhin aufgenommen Gedanken weiterspinne, nämlich dass Abraham nach Ägypten zieht und dort verweilt, dann ergibt dies eine durchaus interessante Situation. Das unvermittelte Auftauchen der Hagar in der heutigen Bibelfassung lässt einige Fragen offen, die im alternativen Szenario einfach zu erklären sind. Ich will dabei einmal das hohe Alter von Abraham und Sara beiseitelassen, möglicherweise handelt es sich dabei um eine Dynastie und nicht nur um eine einzelne Person. Es wäre m.E. durchaus stimmig, wenn ein aramäischer Herrscher mit einer seiner Prinzessinnen einen befreundeten Pharao besucht. Dieser heiratet die fremde Prinzessin und gibt dem fremden Herrscher eine seiner Töchter zur Frau; eine damals durchaus gängige Form der Diplomatie und der Sicherung von Freundschaften zwischen zwei Reichen. Interessanterweise wird im antiken Buch Jaschar4 Sarai nicht als Halbschwester von Abram bezeichnet, sondern als zweite Tochter von Abrams älterem Bruder Haran, also als seine Nichte. Allerdings ist sie auch nach diesen Angaben etwa gleich alt mit ihm. Weiters wird ganz dezidiert geschildert, dass Sarai Hagar vom Pharao geschenkt bekommt. Das Buch Jaschar, das inhaltlich weitgehend den Zeitraum abdeckt, den auch die fünf Bücher Mose beinhalten, dürfte zumindest in weiten Teilen eine frühere Version dieser Ereignissen überliefern.
(Jasch 7,22) (…) und Nahor zeugte Terah, und als Terah 38 Jahre alt war, zeugte er Haran und Nahor. (…) (51) (…) und das Weib von Terah empfing und gebar ihm einen Sohn in jenen Tagen. (51) Terah war siebzig Jahre alt , als er ihn zeugte, und Terah nannte den Namen des Sohnes, der ihm geboren wurde, Abram, (…)
(Jasch 9,4) Haran war 42 Jahre alt, als ihm Sarai geboren wurde, was im zehnten Jahr des Lebens von Abram geschah (…)
(Jasch 16,24) Und als sie sah, dass sie keine Kinder gebären konnte, nahm sie ihre Magd Hagar, die Pharao ihr gegeben hatte, und gab sie ihrem Ehemann Abram als ein Weib.
Denkt man obigen Gedanken zu Ende, dann ist Isaak nicht der Sohn von Abraham, sondern vom Pharao. Als Sohn einer der Nebenfrauen des Pharao könnte es sehr gut sein, dass er nach Kanaan geschickt wird, um dort als Stadthalter zu agieren. Isaak holt sich wiederum eine Prinzessin aus dem Reich seiner Mutter, nämlich seine Großnichte Rebekka und zeugt Jakob und Esau. Einen ähnlichen Fall von Heiratspolitik finden wir bei Amenophis III., dem Vater von Echanton, der sich aus dem türkisch-irakisch-syrischen Grenzgebiet die Mitanni-Prinzessin Taduchepa holt, die dann unter dem Namen Nofretete, was „die Schöne ist gekommen“ bedeutet, bekannt wird. Haran, der Stammsitz von Terach, Abraham und Laban befindet sich interessanterweise genau in dem Bereich, der vom Mitanni-Reich beherrscht wird. Esau heiratet neben anderen Frauen auch zwei Töchter von Ismael, dem Sohn der ägyptischen Prinzessin Hagar und dem Aramäer Abraham. Jakob heiratet seine beiden Cousinen Rahel und Lea. Somit hätten wir eine vierfache Verschränkung der aramäischen Nachkommen von Terach mit der ägyptischen Pharaonendynastie. Dann sieht natürlich die Geschichte von Josef in Ägypten auch vollkommen anders aus. Es braucht dann keine waghalsige Konstruktion mit seinen Brüdern, die ihn umbringen wollen, um ihn dann doch als Sklaven an midianitische oder ismaelitische Händler zu verkaufen. Auch die Geschichte mit Potifars Weib, seine Inhaftierung und die Deutung der Träume sind dann nicht notwendig, um zu erklären, wie und warum er in den Palast des Pharao kommt und schließlich Wesir wird. Hohe Beamtenposten werden auch damals meist an Familienmitglieder und Verwandte vergeben. Dann sind auch keine Tötung der neugeborenen israelitischen Knaben und kein Baby im Bastkörbchen notwendig, um Mose in den Königspalast zu bringen, denn auch er gehört im weitesten Sinn zur Sippe des Pharao.
Eine Unterstützung dieser Vermutung findet sich in einer der Schriftrollen von Qumran und im Buch der Jubiläen. In der Qumran-Rolle 1Q21 (Genesis Apokryphon) wird der Pharao, der Sara zur Frau nimmt, als Pharao Zoans genannt. Zoan, Tanis bzw. Auaris (Avaris) ist die Hauptstadt während der Hyksosdynastie (D15). Im Buch der Jubiläen zieht Abraham ebenfalls wegen einer Hungersnot in Kanaan nach Ägypten. Allerdings steht hier, dass er bereits fünf Jahr in Ägypten wohnt, bevor sich der Pharao in Sara verliebt und sie ihm wegnimmt. Außerdem wird Tanis, die Hauptstadt der Hyksos, genau in dieser Zeit erbaut. Beides deutet eher darauf hin, dass es sich bei dem Pharao um einen Hyksos, also auch um einen Semiten, gehandelt und dass Abraham mit seinen Nachkommen eventuell eine lokale Herrschaft unter dem Schirm der Hyksos errichtet hat. Dies würde auch gut mit dem 7. Pharao der 16. Dynastie (kleine Hyksos) mit Namen Jaqobher oder Jacabhaddu (Jakob?) zusammenpassen. Andererseits ist Hagar eine Ägypterin, die dann auch Abrams Erstgeborenen Ismael gebiert, der selbst wiederum eine Ägypterin heiratet. Seine Nachkommen – die Araber – sind somit eigentlich zu drei Vierteln Ägypter bzw. Hamiten.
(Gen 21,13) Aber auch den Sohn der Magd [Hagar] will ich zu einem großen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist. (14) Am Morgen stand Abraham auf, nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser, übergab beides Hagar, legte es ihr auf die Schulter, übergab ihr das Kind und entließ sie. Sie zog fort und irrte in der Wüste von Beerscheba umher. (…) (20) Gott war mit dem Knaben. Er wuchs heran, ließ sich in der Wüste nieder und wurde ein Bogenschütze. (21) Er ließ sich in der Wüste Paran nieder, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus Ägypten.
Abschließend möchte ich zusammenfassen, dass die Erzählung von der Übersiedlung von Abram und Sarai nach Ägypten anlässlich einer Hungersnot in Kanaan, dem engen Kontakt mit dem Pharao, den Plagen und dem darauffolgenden Auszug eigentlich schon alle wesentlichen Elemente der späteren „großen Exodus Geschichte“ beinhaltet.
Laut der biblischen Genealogie gibt es ein wesentliches und eigentlich absolut Trennendes zwischen den beiden Völkern: Ägypten stammt von Ham und Abraham, Israel und deren Nachkommen von Sem ab. Man könnte diese Beziehung fast eine Hassliebe nennen, denn einerseits sind die Israeliten auf Ägypten wegen der Zeit der Unterdrückung nicht gut zu sprechen, andererseits sichern diese ihnen das Überleben während der großen Dürre, als das Volk nach Ägypten übersiedelt. Darüber hinaus ist es auch immer wieder Zufluchtsort für Verfolgte, wie König Jerobeam, den Salomo töten will, oder Jesus, der von Herodes verfolgt wird. Außerdem gab es eine Militärkolonie in Elephantine im 5. Jhdt. v.Z., oder einen zweiten jüdischen Tempel in Heliopolis um die Zeitenwende.
Betrachtet man in der Bibel (genauer gesagt im AT) die Anzahl der Nennungen und Bezüge zu Ägypten (mit allen Abwandlungen und Endungen) und vergleicht sie mit der Häufigkeit der Nennung anderer Völker und Länder, mit denen Israel zu tun hat, dann sieht man ganz eindeutig, dass es ein inniges Verhältnis dieser beiden Völker gibt, das weit über jenes zu anderen Nachbarn hinausgeht.
Israel
2700
Aram
150
Juda, Judäa
1300
Edom
125
Ägypten gesamt davon: Ägypten davon: Pharao
1025 750 275
Chaldäa Amoriter Midian Hetiter
100 90 75 60
Babel, Babylon
325
Amalek
50
Philister
300
Jebusiter
45
Moab
200
Arabien
40
Assur, Assyrien
190
Hiwiter
25
Kanaan
170
Perisiter
25
Kommen wir nun zu Josef. Er ist der erste Sohn von Rahel und ausdrücklich auch der Erstgeborene von Jakob. Erstaunlicherweise liebt ihn Jakob am meisten, weil er ihn „noch im hohen Alter bekommen hat“. Dies stimmt aber nicht, denn gemäß den Schilderungen hat Jakob bis auf Benjamin alle 11 Söhne innerhalb von acht Jahren bekommen. Da kann man wirklich nicht behaupten, dass Jakob bei der Geburt von Ruben mit 84 Jahren „jung“ und bei der Geburt von Josef mit 91 Jahren „im hohen Alter“ ist. Und wie bezeichnet man dann das Alter von 109 Jahren, in welchem Jakob dann Benjamin bekommen hat? Möglicherweise sind auch hier wieder mehrere Erzählungen vermischt worden, die dann zu dieser unpassenden Aussage geführt haben. Josef wird als verträumt, aber hellsichtig beschrieben. Von seinem Vater bekommt er einen Ärmelrock, der in anderen Übersetzungen als Leibrock, als bunter Rock oder als reichlich verzierte Robe bezeichnet wird.
(1 Chron 5,2) Juda erlangte nämlich die Herrschaft über seine Brüder, und einer aus ihm wurde der Fürst, obwohl das Erstgeburtsrecht bei Josef war.
(Gen 37,3) Israel liebte Josef unter allen seinen Söhnen am meisten, weil er ihm noch in hohem Alter geboren worden war. Er ließ ihm einen Ärmelrock machen. (4) Als seine Brüder sahen, daß ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, haßten sie ihn und konnten mit ihm kein gutes Wort mehr reden. (5) Einst hatte Josef einen Traum. Als er ihn seinen Brüdern erzählte, haßten sie ihn noch mehr.
In Ägypten wird er als Sklave an Potifar, den Obersten der Leibwache des Pharao verkauft. Dies ist unglaubwürdig, denn es hätte ein enormes Sicherheitsrisiko für den Pharao dargestellt. Haben doch die Ägypter gegen alle Viehhirten eine große Abneigung. Außerdem sind ihnen die unberechenbaren, immer wieder im Osten ihres Landes einfallenden Nomaden eine Störung ihrer inneren Ordnung. Das wäre einer Situation vergleichbar, als wenn ein syrischer Flüchtling als Bediensteter des Sicherheitsberaters des US-Präsidenten eingestellt würde oder beim Chef des Bundesnachrichtendienstes. Diese unglaubliche Situation wird sogar noch weiter gesteigert, als Potifar ihn zum Verwalter seines Hauses bestellt, seinen ganzen Besitz in Josefs Hand gibt und sich nur noch um sein Essen kümmert. Damit wird Josef de facto zum amtsführenden Kommandanten der Leibwache.
Für den nachfolgenden Teil der Geschichte, die Verführung durch Potifars Frau, gibt es ein altägyptisches Pendant, das Zweibrüdermärchen. Dort dient der jüngere, unverheiratete Bata auf dem Gehöft seines älteren Bruders Anubis. Dessen Frau versucht Bata zur verführen, was jedoch nicht gelingt. Sie erzählt Anubis, dass sein Bruder ihr einen unsittlichen Antrag gemacht und sie geschlagen habe. Anubis und Bata repräsentieren als Götter den 17. oberägyptischen Gau, den Schakalsgau. Die literarische Vorlage der Geschichte von Josef und Potifars Frau ist ein profanierter Göttermythos.
Diese Verführungsgeschichte dient offenbar nur wieder dazu, Josef ins Gefängnis zu bringen, wo er durch das Deuten der Träume des Bäckers und des Mundschenks des Pharao seine göttlichen Fähigkeiten beweisen kann. Dies wiederum verschafft ihm dann den Zugang zum Pharao selbst, da nur er in der Lage ist, die Träume des Pharao zu deuten. Dafür wird er zum Wesir über ganz Ägypten befördert, bekommt Asenat, die Tochter Potiferas, des (Hohe-) Priesters von Heliopolis zur Frau und zieht ein ehrgeiziges Vorsorgeprogramm durch. Während der sieben Jahre des Überflusses lässt er Vorratslager für Getreide in ganz Ägypten anlegen. Während der darauffolgenden sieben Hungerjahre verkauft er Getreide gegen Geld. So kommen auch seine Brüder aus Kanaan, um Getreide zu kaufen, was dann letztendlich zur Wiedervereinigung mit seiner Familie und der Übersiedlung von Jakobs Sippe nach Ägypten führt.
Als das ganze Gold und Silber konfisziert ist, verkauft er Getreide gegen Vieh. Nachdem der gesamte Viehbestand in den Besitz des Pharao übergegangen ist, verkauft er Getreide gegen den Ackerboden und schließlich verkaufen sich die Ägypter selbst in die Sklaverei, um zu überleben. Da weder der Pharao noch Josef all die Viehherden selbst hüten und die Äcker selbst bestellen kann, verpachtet er sie im Gegenzug gleich wieder an die vorherigen Eigentümer gegen einen Pachtzins (oder Steuer) von 20 %. Nur das Eigentum der Priester wird nicht konfisziert, sie bekommen sogar das Getreide unentgeltlich.
Da die Hohepriesterwürde in Ägypten dynastisch weitergegeben wird, nehme ich an, dass Potifera ohne männliche Nachkommen ist und Josef durch die Hochzeit mit dessen Tochter in dieses Amt eingeheiratet hat. Aufgrund seiner Fähigkeiten Träume zu deuten, ist er für so ein Amt prädestiniert. Heliopolis (zu Deutsch: Sonnenstadt) ist der Urhügel, der als erster aus der Urflut auftaucht, der größte und damit wichtigste Tempelbezirk in Ägypten nordöstlich des heutigen Kairo. Dort werden unter anderem Atum und Re-Harachte verehrt. Der Hohepriester von Heliopolis ist damit eine der wichtigsten, wenn nicht überhaupt die wichtigste religiöse Persönlichkeit nach dem Pharao. Während Karnak erst während des Mittleren Reiches seine Blüte erreicht, hat Heliopolis seine herausragende Bedeutung schon während des Alten Reiches.
Diese Übersiedlung nach Ägypten birgt wieder Erstaunliches. So wird Josef und seiner Verwandtschaft der „beste Teil des Landes“ zugeteilt, nämlich in Goschen, im Gebiet von Ramses. Diese Stadt bleibt auch das Zentrum der Israeliten während ihres gesamten Ägyptenaufenthaltes. Später, in der Zeit von Mose, müssen die inzwischen versklavten Israeliten die Speicherstädte Ramses und Pitom ausbauen, und auch der Exodus beginnt in Ramses.
Viele nehmen aufgrund des Namens Ramses und des Ausbaues der Stadt an, dass der Auszug daher unter Ramses II. oder seinem Nachfolger Merenptah stattgefunden haben muss. Sie vergessen dabei aber, dass dann der Zug von Jakob 200 oder 400 Jahre vorher auch schon unter Ramses stattgefunden haben müsste, denn als Israeliten nach Ägypten kommen, existiert die Stadt Ramses bereits.
Die nächste Ungereimtheit findet nach rund sieben Jahren statt. Erinnern wir uns: Jakob ist mit seiner Sippe und seinen Viehherden im zweiten Hungerjahr nach Ägypten übersiedelt, damit sie die mageren Jahre überleben können. Nach sieben Jahren sind die Dürrejahre vorbei, ebenso das erste Jahr mit einer normalen Ernte und die nächste Ernte scheint auch schon wieder reichlich zu werden. Warum zieht Jakob mit seiner Sippe nicht wieder zurück nach Kanaan auf die ihm gehörenden Weidegründe? Das wäre doch absolut logisch, ist aber nicht geschehen. Entweder gibt es einen ganz anderen Anlass für die Übersiedlung oder Abraham, Isaak und Jakob haben zuvor gar nicht in Kanaan gelebt.
Interessanterweise ziehen rund 10 Jahre später das ganze Haus Josef, seine Brüder und das Haus seines Vaters Jakob mit allen Hofleuten des Pharaos, den Ältesten seines Hofes und allen Ältesten Ägyptens nach Kanaan, um dort den einbalsamierten Jakob zu begraben. Dies wäre ein guter Anlass, in ihre angebliche Heimat zurückzukehren. Erstaunlich dabei ist allerdings, dass sie sowohl ihre Kinder, Schafe, Ziegen und Rinder zurücklassen, dafür aber Streitwagen mit dazugehöriger Mannschaft mitnehmen. Dies sieht eher nach einer militärischen Strafexpedition aus, denn nach einem Begräbniszug. Die nächste Ungereimtheit ergibt sich beim Begräbnisort. Jakob wird nämlich in der Höhle von Machpela begraben, das Abraham seinerzeit vom Hetiter Efron gekauft hat. Dabei hat ja Jakob von den Söhnen Hamors, des Vaters Sichems, ein Grundstück gekauft. Auf diesem wird dann allerdings Josef begraben.
(Gen 50,12) Jakobs Söhne taten an Jakob so, wie er ihnen aufgetragen hatte. (13) Sie brachten ihn nach Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Grundstücks von Machpela. Abraham hatte das Grundstück bei Mamre als eigene Grabstätte von dem Hetiter Efron gekauft.
(Jos 24,32) Die Gebeine Josefs , die die Israeliten aus Ägypten mitgebracht hatten, begrub man in Sichem auf dem Grundstück, das Jakob von den Söhnen Hamors, des Vaters Sichems, für hundert Kesita erworben hatte; es war den Nachkommen Josefs als Erbbesitz zuteil geworden.
Sein Sohn Ramses II. verlegt dann seinen Regierungssitz nach Pi- Ramesse. Da Ramses II. 66 Jahre regiert, erscheint es vielen logisch, dass in dieser langen Regierungszeit einerseits die Israeliten beim Ausbau der Stadt Ramses helfen müssen, andererseits aber auch unterdrückt werden. Addieren wir die Regierungszeiten der ersten drei Pharaonen der 19. Dynastie – Ramses I. 2 Jahre, Sethos I. 11 Jahre und Ramses II. 66 Jahre – so kommen wir auf rund 79 bis 80 Jahre, bis Merenptah an die Macht kommt. Diese Zeit entspricht ziemlich genau den 80 Jahren, die in der Bibel genannt werden, bis Mose aus dem Exil von Midian zurückkehrt, „… als ein neuer König an die Macht kommt, der Josef nicht gekannt hatte.“ (Ex 1,8) Dieser neue König ist dann der Sohn von Ramses II., Merenptah. Er wird daher von vielen als der Pharao des Auszugs betrachtet. Dies hat sicherlich einen gewissen Reiz, doch sprechen zwei Fakten dagegen. Laut Bibel ist der Pharao des Auszugs in den Fluten des Roten Meeres versunken, während die Mumie von Merenptah im Tal der Könige gefunden wurde. Das zweite wesentlich wichtigere Gegenargument ist die sogenannte Israel-Stele. Anlässlich eines Kriegszuges in das Gebiet von Kanaan im 5. Jahr seiner Herrschaft wird diese errichtet und darauf erstmals in Ägypten ein Volk namens Israel erwähnt, welches vernichtet und dessen Same ausgerottet worden sein soll. Da aber laut Bibel die Israeliten Kanaan erst 40 Jahre nach dem Exodus erreichen, können sie nicht schon 4 Jahren nach dem Exodus dort schon wieder vernichtet worden sein. Eine Möglichkeit, diesen Widerspruch zu lösen, ist die, dass eventuell die 40-jährige Wüstenwanderung nur eine literarische Fiktion ist, und tatsächlich nur wenige Tage, Wochen oder Monate gedauert hat. Die auf der Stele genannte Vernichtung Israels wenige Jahre nach dem Exodus widerspricht aber ebenfalls der Bibel.
Trotz schwerer Arbeit vermehren sie sich weiter und breiten sich aus. Aus Angst vor einem eventuellen Aufstand ordnet der Pharao die Tötung aller männlichen Nachkommen der Israeliten an. Die insgesamt zwei hebräischen Hebammen werden angewiesen, alle männlichen Neugeborenen sterben zu lassen, was diese jedoch mit der Begründung nicht umsetzen, dass die Hebräerinnen immer schon geboren hätten, wenn sie dort hinkommen. Es ist schon erstaunlich, dass es einerseits nur zwei Hebammen für rund zwei bis drei Millionen Hebräer gibt, aber auch erstaunlich, dass es überhaupt zwei von ihnen gibt, wenn doch bei den Hebräern keine für eine Geburt benötigt wird. Völlig unnötig aber ist, dass sogar die Namen dieser zwei Hebammen tradiert werden, nämlich Schifra und Pua. Da der Kindermord mittels der Hebammen nicht funktioniert, befiehlt der Pharao seinem ganzen Volk, alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, in den Nil zu werfen. Dies ist dann die Überleitung zur wundersamen Geburts- und Überlebensgeschichte von Mose.
Mose – ein Nachkomme aus dem Stamm Levi – überlebt durch ein Wunder. Seine Mutter legt ihn in ein Körbchen und versteckt dieses im Schilf des Nil in der Nähe des Königspalastes. Eine Prinzessin findet das Körbchen mit dem Kind, hat Mitleid, nimmt es an sich und übergibt es einer Magd zum Stillen. Das nächste Wunder geschieht, denn diese Magd ist die leibliche Mutter von Mose.
Vierzig Jahre später muss Mose fliehen, weil er einen Ägypter erschlagen hat. Er flieht nach Osten in das Land Midian und heiratet dort die Tochter des Hohepriesters Jitro. Nach weiteren 40 Jahren bekommt er von Jahwe den Auftrag, sein Volk zu befreien und die Israeliten ins verheißene Land zu führen. Da der Pharao die Israeliten nicht freiwillig ziehen lassen will, lässt Mose mit seinem Stab und mit Hilfe Jahwes zehn Plagen über Ägypten kommen. Endlich gelingt der Exodus, und Mose kann mit 600.000 wehrfähigen Männern das Land verlassen. Probleme und Hindernisse, die auftreten, werden wiederum mit seinem Stab elegant und kurzfristig gelöst, wie die Teilung des Roten Meeres oder die Beschaffung von Trinkwasser, indem er mit dem Stab auf einen Felsen schlägt.
Während er von Jahwe die Zehn Gebote erhält, murrt sein Volk und sehnt sich zurück nach den Fleischtöpfen Ägyptens. Die Israeliten sagen sich von Jahwe los und Aaron, der Bruder von Mose, lässt ein goldenes Kalb gießen, um das das Volk tanzt. Aus Wut über die Rebellion zertrümmert Mose die Gesetzestafeln und lässt dreitausend Männer von den Leviten erschlagen. Nach gut einem Jahr kommen sie dann vor die Tore Kanaans. Als ausgesandte Kundschafter nach 40 Tagen berichten, dass das Volk stark und die Städte gut befestigt sind, verzagen die Israeliten. Sie sind in einer aussichtslosen Lage: In Kanaan erwartet sie eine Niederlage und das Dasein in der Wüste ist auch näher beim Sterben als beim Leben. Der einzige Ausweg scheint eine Rückkehr nach Ägypten zu sein, denn trotz Sklavenarbeit war das Leben dort, im Vergleich zur Wüstenwanderung, ein halbes Paradies. Sie wollen Mose und Aaron steinigen, andere Führer wählen und zurückkehren. Daraufhin verfügt Jahwe, dass die Israeliten erst nach 40 Jahren das gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen, betreten werden. Außerdem soll keiner von ihnen das Land betreten, sie sollen alle noch in der Wüste sterben, nur ihre Kinder werden in diesen Genuss kommen.
Endlich nach 40 Jahren überqueren die Israeliten den Jordan, doch müssen sie das ihnen zugesagte Land erst mühsam erobern. Die ansässige Bevölkerung überlässt ihnen ihr Land nicht freiwillig. Nach weiteren rund 400 Jahren Richterzeit beginnt die Königszeit mit Saul, dem glorreichen David und dem weisen Salomon. Das Reich hat seine größte Ausdehnung vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Euphrat. Kurz darauf finden wir das Land wieder auf seine ursprüngliche Größe geschrumpft. Noch dazu zerfällt es in das Nordreich Israel und Juda im Süden. 200 Jahre später fällt Samaria, die Hauptstadt Israels. Weitere 140 Jahre später wird der Tempel in Jerusalem zerstört. Es folgen die babylonische Gefangenschaft und die Rückkehr nach weiteren 50 Jahren.
Aber auch bei der Zeit der Unterdrückung treffen wir auf gravierende Unstimmigkeiten. Mose ist 80 Jahre vor dem Exodus geboren worden, sein Bruder Aaron drei Jahre davor. Als Aaron auf die Welt kommt, gibt es diese Unterdrückung noch nicht, auch können die männlichen Kinder der Hebräer noch problemlos groß gezogen werden. Wie kann es dann vor dem Auszug 400 Jahre der Unterdrückung geben haben?
(Gen 15,13) Gott sprach zu Abram: Du sollst wissen: Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Land wohnen, das ihnen nicht gehört. Sie werden dort als Sklaven dienen, und man wird sie vierhundert Jahre lang hart behandeln.
Um den neugeborenen Knaben vor der Exekution zu schützen, verbirgt ihn seine Mutter die nächsten drei Monate. Danach packt sie ihn ein Binsenkästchen und setzt ihn am Nilufer aus. Seine Schwester bleibt in der Nähe stehen, und als die Tochter des Pharao zum Nil zum Baden kommt, bemerken ihre Dienerinnen das ausgesetzte Kind und bringen es zu ihr. Die Schwester von Mose vermittelt ihr seine leibliche Mutter als Amme. So wächst er zunächst daheim auf. Später – vermutlich nach etwa zwei bis drei Jahren des Stillens – wird das Kind in den Palast gebracht, wo die Tochter des Pharao ihn adoptiert. Das Motiv der Aussetzung und wundersamen Errettung des „Heldenkindes“, „Königskindes“ oder „Schicksalskindes“ gibt es in fast allen Mythologien des Altertums, die bekanntesten sind die Kindheitsgeschichten von Romulus und Remus, Ödipus, Sargon von Akkad und Kyros II.
Die Jahre vergehen, ohne dass Mose sich um seine Stammesgenossen kümmert. Doch nach vielen Jahren geht er hinaus und schaut ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sieht er, wie ein Ägypter einen Hebräer schlägt. Daraufhin erschlägt Mose den Aufseher und verscharrt ihn im Sand. Allerdings wird er dabei beobachtet, was dazu führt, dass der Pharao von dem Vorfall erfährt und ihn töten will. Ich verstehe zwar nicht, warum der Pharao seinen Adoptivenkel aus diesem Grunde auch nur bestrafen will, aber offensichtlich ist diese Konstruktion notwendig, damit die Flucht nach Midian begründet werden kann. Eine Altersangabe von Mose für den Zeitpunkt des Mordes und der Flucht fehlt, erst im Alter von 80 Jahren kehrt er zurück. Im Buch Jaschar wird dieses Ereignis genauer datiert: Hier heißt es, Mose sei 18 Jahre alt.
(Jasch 71,1) Und als Mose achtzehn Jahre alt war, wünschte er, seinen Vater und seine Mutter zu sehen, und er ging zu ihnen nach Goschen, und als Mose nahe bei Goschen war, kam er zu dem Ort, wo die Kinder von Israel ihre Arbeit verrichteten, und er sah ihre Bürden, und er beobachtete, wie ein Ägypter einen seiner hebräischen Brüder niederschlug.
Nur in der Apostelgeschichte wird der Aufenthalt in Midian mit 40 Jahren präzisiert. Daraus ergibt sich, dass Mose erst im Alter von ebenfalls 40 Jahren dort ankommt. Was er in diesen vier Jahrzehnten vor dem Mord und der Flucht gemacht hat, wird nicht erzählt.
(Apg 7,30) Als vierzig Jahre vergangen waren, erschien ihm in der Wüste beim Berg Sinai ein Engel im Feuer eines brennenden Dornbusches.
Mose hat sich offensichtlich bis zum Tag seiner Flucht praktisch nur im Palast des Pharao bewegt. Wie er sich dann völlig alleine auf den mehrere hundert Kilometer langen Weg nach Midian machen kann, bleibt unerwähnt, aber auch unerklärt. Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass Mose ohne fremde Hilfe außerhalb der zivilisierten Welt auch nur drei Tage überlebt hätte. Des Weiteren hat er keinerlei Ahnung vom Hüten von Schafen und Ziegen. In welcher Sprache hat er sich mit den Midianitern verständigt? Außerdem bleibt die Frage unbeantwortet, warum er sich gerade in das Gebiet der Midianiter begibt, wo doch diese seinerzeit Josef nach Ägypten verkauft haben und nach dem Exodus von den Israeliten unter Mose sogar bekämpft worden sind.
Laut AT trifft er jedenfalls bei einem Brunnen in Midian, östlich des Golfes von Akaba im heutigen Saudi-Arabien gelegen, auf die sieben Töchter des Priesters von Midian, die dessen Herden tränken wollen. Die Frauen werden aber von anderen Hirten verdrängt. So hilft Mose ihnen, damit auch sie ihre Schafe und Ziegen tränken können. In der Folge kommt er in das Haus des Priesters, der hier Reguël genannt wird, und bekommt dessen Tochter Zippora zur Frau. Sie bekommen zwei Söhne namens Gerschom und Eliëser. Bereits im nächsten Kapitel, allerdings viele Jahre später, als der Pharao, der Mose nach dem Leben trachtet, tot ist, wird der Schwiegervater aber Jitro genannt. Daraufhin kommt es zur Erscheinung Jahwes im brennenden Dornbusch und dem Auftrag an Mose, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. Zu diesem Zeitpunkt, als Mose vor dem neuen Pharao erscheint, ist er bereits 80 Jahre alt.
(Ex 2,20) Da fragte Reguël seine Töchter: Wo ist er? Warum habt ihr ihn dort gelassen? Holt ihn, und ladet ihn zum Essen ein! (21) Mose entschloß sich, bei dem Mann zu bleiben, und dieser gab seine Tochter Zippora Mose zur Frau.
Obwohl Mose die ersten Jahre seines Lebens bei seinen leiblichen Eltern verbringt, erzählen diese ihm nichts von Jahwe, dem angeblichen Gott seiner Vorfahren. Vielleicht ist er aber einfach nur zu jung dafür, dass er etwas mitbekommt. Danach lebt er im Palast des Pharao, der nachweislich keinen Jahwe-Kult zelebriert. Die nächsten Jahrzehnte verbringt er in Midian beim dortigen Hohepriester. Obwohl die Midianiter von Abraham und seiner dritten Frau Ketura abstammen, kennen auch sie offensichtlich keinen Jahwe.
Auch ist Mose nicht beschnitten, obwohl diese Beschneidung Abraham als Bundeszeichen für alle nachfolgenden Generationen aufgetragen worden ist. Wenn Mose wirklich – wie behauptet – ein Nachkomme von Levi, Jakob, Isaak und Abraham ist, dann hätte er beschnitten sein oder aus dem Stammesverband ausgemerzt werden müssen.
(Gen 17,10) Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muß beschnitten werden. (…) (14) Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.
Interessanterweise sind die einzigen Personen, von denen die Beschneidung berichtet wird, Abraham, Ismael und Isaak. Dann werden die Männer von Sichem beschnitten wegen der Vergewaltigung von Dina. Obwohl Mose nicht beschnitten wird, bestreicht Zippora seine Beine nur mit der blutigen Vorhaut seines Sohnes. Während des gesamten Auszugs und in den Büchern Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium wird die Beschneidung der Vorhaut nur zweimal erwähnt. Erst am Beginn des Buches Josua wird die Beschneidung wieder aktuell. Dort wird sogar völlig widersinnig und unmöglich verlangt, dass die Israeliten ein zweites Mal beschnitten werden.
(Jos 5,2) Damals sagte der Herr zu Josua: Mach dir Steinmesser und ordne wieder eine Beschneidung der Israeliten an, eine zweite!
Jahwe macht in stetiger Folge und unterschiedlicher Ausprägung Verheißungen und schließt Bünde am laufenden Band, von denen er keinen einzigen so einhält, wie er ihn geschlossen hat. Die erste Verheißung macht Jahwe Abram, als dieser 75 Jahre alt ist. Allerdings betrifft diese nur eine reiche Nachkommenschaft. Dort angekommen, erweitert Jahwe die Verheißung auf Landbesitz, schränkt aber auch diesen gleichzeitig auf die (alle!) Nachkommen Abrams ein. Dass es allerdings viele Generationen dauern wird, zuvor allerdings jahrhundertelange Sklaverei und eine strapaziöse, mörderische Wüstenwanderung zu überstehen sein wird, verschweigt Jahwe ebenso wie die Tatsache, dass die späten Nachkommen dann das versprochene Land mühsam kriegerisch erobern müssen.
(Gen 12,1) Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. (2) Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. (3) Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. (4) Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog.
(Gen 12,7) Der Herr erschien Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land.
Kurz darauf weitet Jahwe die Zusage aus und verspricht ein Großreich. Während in der Einheitsübersetzung nur „Grenzbach Ägyptens“ steht, ist in anderen Übersetzungen ganz klar vom „Strom Ägyptens“, also dem Nil, die Rede. Dieses Gebiet umfasst alles, was östlich des Nils im heutigen Ägypten, dem Sudan und Äthiopien liegt, die gesamte Arabische Halbinsel mit Saudi-Arabien, dem Jemen, Oman, den Emiraten, Kuweit, Katar, Israel, Jordanien, Libanon und von Syrien und dem Irak denjenigen Teil, der westlich des Euphrats liegt. Dieses Gebiet umfasst etwa 4,55 Millionen km2. Das von den Israeliten letztendlich eroberte Gebiet, das sie weiterhin noch mit den dort heimischen Stämmen teilen müssen, umfasst dann rund 28.000 km2oder nicht einmal ein Prozent der ursprünglich zugesagten Größe. Wahrlich, die Leistung eines mächtigen Gottes!?
(Gen 15,18) An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat, (19) (das Land) der Keniter, der Kenasiter, der Kadmoniter, (20) der Hetiter, der Perisiter, der Rafaïter, (21) der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter.
ELO (Gen 15,18) An selbigem Tage machte Jehova einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land vom Strome Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Phrath:
Eine detaillierte Aufarbeitung aller Verheißungen und Bünde finden Sie in meinem Buch „Die Unheilige Schrift“. Die Bündnis- und Verheißungspolitik geht dann weiter mit Isaak und Jakob, wobei jeweils alle anderen Brüder aus dem Kreis der betroffenen fallen. Auch gibt es erneut Verheißungen vor und während des Auszugs an Mose und sein Volk, doch dieses will davon nichts wissen.
Jahwe will einfach nicht begreifen, dass sogar das Volk, das er sich auserwählt hat, ihn nicht als Gott haben will, ihn verachtet und nicht an ihn glauben will. Jahwe ist darob so erbost, dass er die Israeliten am liebsten gleich wieder ausrotten möchte. Anlässlich des Tanzes ums goldene Kalb will Jahwe sein Volk zur Gänze opfern, sprich töten. Wie seinerzeit bei Abram will er mit Mose als neuem Stammvater wiederum ein neues Volk züchten, das ihm gehorsam ist. Doch damals wie diesmal hat der über achtzigjährige Mose keine Lust dazu. Nur um seine internationale Reputation zu retten, lässt sich Jahwe von Mose umstimmen. Es ist ihm unangenehm, dass die anderen Völker erzählen würden, er sei nicht imstande, sein Volk in das versprochene Land zu bringen und habe es daher in der Wüste abgeschlachtet.
(Num 14,11) und der Herr sprach zu Mose: Wie lange verachtet mich dieses Volk noch, wie lange noch wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich mitten unter ihnen vollbracht habe? (12) Ich will sie mit der Pest schlagen und vertreiben; aber dich will ich zu einem Volk machen, das größer und mächtiger ist als dieses. (13) Da antwortete Mose dem Herrn: Die Ägypter werden hören, dass du dieses Volk mit deiner Kraft aus ihrer Mitte hierher geführt hast, (14) und sie werden zu den Einwohnern dieses Landes sagen, sie hätten gehört, (…) (15) dass du dann aber dieses Volk wie einen einzigen Mann umgebracht hast. Wenn sie das alles über dich hören, werden die Völker sagen: (16) Weil Jahwe nicht imstande war, dieses Volk in das Land zu bringen, das er ihnen mit einem Eid zugesichert hatte, hat er sie in der Wüste abgeschlachtet.
Geht man die Stammtafeln durch, so muss man feststellen, dass die meisten der aus den Verheißungen „ausgeschiedenen“ Nachkommen von Abraham, die auch nicht (nicht mehr? oder auch bisher nicht?) an ihn glauben, bereits in jenen Gegenden siedeln, die Abraham verheißen sind. Nur die Israeliten schaffen es erst nach Jahrhunderten und unter größten Mühen und Kämpfen, sich in einem winzig kleinen Teil niederzulassen, von wo sie nach einigen Jahrhunderten schon wieder deportiert oder ins Exil geführt werden.
Somit kommt Mose auch in Midian nicht mit dem Jahwe-Glauben in Kontakt, zumindest nicht in der Form, die uns die Bibel dann als Offenbarungsreligion erzählt. Mose kennt, wie offensichtlich auch seine Stammesbrüder in Ägypten, keinen Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs oder sie kennen ihn nicht mehr. Jahwe versucht daraufhin Moses zu überreden, für ihn diese heikle Mission zu übernehmen und sein (Jahwes) Volk aus Ägypten herauszuführen. Jedoch Mose, inzwischen achtzigjährig, sieht sich außerstande dies zu tun, doch Jahwe beharrt darauf und verspricht ihm Schützenhilfe. Daraufhin nennt Gott ihm ein Zeichen, das ihn überzeugen soll, dass die Mission von Erfolg gekrönt sein wird. Allerdings vertauscht Jahwe hier Ursache und Wirkung und setzt den angestrebten Erfolg der Mission als Bedingung voraus. Mose soll nämlich als Zeichen dienen, um damit den Pharao und die Israeliten zu überzeugen, dass nach erfolgtem Auszug das Volk Jahwe an diesem Berg verehren würde. Diese Verehrung kann aber nur dann stattfinden, wenn der Auszug geglückt ist.
(Ex 3,9) Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen, und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. (10) Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus! (11) Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte? (12) Gott aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt, und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg verehren.
Mose hat aber schon den nächsten verständlichen Einwand parat: Warum sollten die Ältesten Israels glauben, dass Mose tatsächlich vom Gott ihrer Väter, vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gesandt ist, und was solle er ihnen antworten, wenn sie ihn nach dem Namen dieses Gottes fragen? Dabei kommt es zu dieser komischen Szene mit dem „Ich bin der ich bin“, die ich im Kapitel „Die Hauptgötter des alten Israel und Juda“ ausführlich behandelt habe. Hier möchte ich mich nur auf das Geschehen konzentrieren. Diese Szene erinnert mich sehr an jene, wo Jakob Bedingungen stellt, um Jahwe als Gott anzuerkennen. Auch hier ist die Autorität von Jahwe nicht einmal ansatzweise gegeben, denn dann würde Mose „Ja und Amen“ sagen. So aber schätzt Mose die Situation wesentlich realistischer ein als der Phantast Jahwe.
Dann sagt Jahwe voraus, dass der Pharao die Israeliten nicht ziehen lassen werde, wozu man weder Gott noch Prophet sein muss, um dies behaupten zu können. Welcher Herrscher lässt schon so ohne weiteres einen Teil seiner Untertanen, die für ihn Fronarbeit leisten, ziehen. Darüber hinaus dürfen wir ja nicht vergessen, dass die Israeliten während einer existenzbedrohenden Hungersnot nach Ägypten gekommen sind und dass ihre Aufnahme in Ägypten überhaupt erst ihr Überleben sichergestellt hat. Der Pharao, das ägyptische Reich und mittelbar alle ägyptischen Götter haben das Überleben der Israeliten ermöglicht, nicht aber Jahwe. Außerdem hat sich Jahwe während des gesamten Aufenthaltes überhaupt nicht um sein Volk gekümmert und sich auch nicht blicken lassen. Offensichtlich ist er den Israeliten nicht einmal mehr namentlich bekannt, geschweige denn, dass er angebetet worden wäre. Denn sonst hätten die Ältesten Mose nicht anlässlich der Präsentation seiner Auszugspläne gefragt, wer dieser Gott der Väter sei.
(Gen 3,13) Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? (…) (16) Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut.
Während der ersten 350 Jahre ihres 430-jährigen Aufenthaltes ist es ihnen offensichtlich so gut gegangen, dass sie kein Bedürfnis hatten, das Land wieder zu verlassen. Erst während der letzten 80 Jahre war die Unterdrückung und Versklavung ein Problem. Allerdings ist von einem sorgsamen Achten, was man den Israeliten in Ägypten antut – zumindest in den letzten 80 Jahren – nichts zu bemerken, denn da hätte Jahwe wesentlich früher eingreifen müssen.
Allerdings legt er dann gleich noch eines drauf und sagt, dass er mit seinen Wundern dies erreichen werde. Danach behauptet er reichlich zynisch, dass er die Ägypter umstimmen werde, sodass diese goldene Geräte und Kleider „freiwillig“ den Israeliten überlassen würden. Wir kennen diese „freiwillige“ Herausgabe von Vermögen von allen kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte. Der Sieger diktiert, und der Verlierer muss zahlen. Einen Satz weiter gibt das Jahwe auch unumwunden zu: „Plündert die Ägypter aus!“
(Ex 3,19) Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen. (20) Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen. (21) Dann werde ich die Ägypter zugunsten dieses Volkes umstimmen, und wenn ihr wegzieht, werdet ihr nicht mit leeren Händen gehen. (22) Jede Frau kann von ihrer Nachbarin oder Hausgenossin silberne und goldene Geräte und Kleider verlangen. Übergebt sie euren Söhnen und Töchtern und plündert so die Ägypter aus!
Lassen wir einmal das angebliche Eingreifen Jahwes mit Hilfe von Mose und Aaron beiseite und betrachten nur die geschilderten Phänomene. Dabei gibt es wiederum gewaltige Unstimmigkeiten, denn das Vieh wird gleich mehrmals getötet. Auch die Wiederholung der Erscheinungen durch die ägyptischen Magier ist nicht möglich, denn wenn sich z.B. das Wasser des Nils schon in Blut verwandelt hat, dann können die Magier es nicht nochmals in Blut verwandeln. Insgesamt gibt es drei Schilderungen dieser Plagen im AT, zwei kürzere in den Psalmen (Nr. 78 und 105) und die allgemein bekannte ausführliche Version im Buch Exodus. In den Psalmen wird jeweils nur von sieben und nicht von zehn Plagen berichtet. Der Tod der Erstgeburt als letzte Plage ist die einzige, die in allen drei Versionen an gleicher Stelle steht. Die Finsternis kommt nur zweimal vor, in Exodus an vorletzter Stelle und in Psalm 105 an erster Stelle. Das „Blutwunder“ gibt es zweimal mit und einmal ohne Fischsterben. Die Insekten (Stechmücken, Fliegen und Ungeziefer) sind in Exodus zwei getrennte Plagen und in den Psalmen jeweils nur eine einzige. Einmal kommen die Fliegen vor den Fröschen und zweimal nach diesen. Die Viehpest und Tierseuchen gibt es nur in Exodus und Psalm 78, sie fehlen in Psalm 105 komplett. Die Geschwüre und Blasen, die die Menschen treffen, gibt es nur in Exodus. Der Hagel ist wiederum nur in Psalm 105 mit flammendem Feuer verbunden.