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Betrachtet man die biblischen Erzählungen von der Schöpfung bis zur babylonischen Sprachverwirrung kritisch und unvoreingenommen, so stellt man fest, dass das Wirken Jahwes von einer Pannenserie begleitet wird. Er ist nicht der große allmächtige gute Gott, der immer für alle Menschen da ist, sondern einer, der sich ausschließlich für ein kleines semitisches Nomadenvolk interessiert und verantwortlich fühlt. Auch diese nehmen ihn nicht mit offenen Armen auf, so gibt es auch nicht nur den einen »Alten Bund«, sondern Jahwe versucht mit Abraham, Isaak und Jakob zu wechselnden Bedingungen etliche teils widersprüchliche Bünde zu schließen, um von ihnen als Gott anerkannt zu werden. Allerdings hält er selbst keinen einzigen vollständig ein. Mit diesem Ansatz zeichnet der Autor ein völlig neues aber in sich stimmiges Bild von der biblischen Urzeit.
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Seitenzahl: 153
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Ich danke allen Menschen,
die dazu beigetragen haben,
dass dieses Buch erscheinen konnte.
Ich widme dieses Buch allen Menschen,
die sich nicht vorschreiben lassen wollen,
was sie glauben sollen.
Vorwort
Jahwes Pannenserie von der Schöpfung bis zur Sintflut
1.1 Die zwei biblischen Schöpfungen
1.2 Die 1. Schöpfung: Die Elohim machen gleichzeitig Mann und Frau nach ihrem Abbild
1.3 Die 2. Schöpfung: Jahwe formt seinen Adam als Single aus dem Staub der Erde
1.4 Jahwes 1. Panne: Adam ist allein
1.5 Jahwes 1. Korrektur: Tiere sollen dem Menschen Hilfe sein
1.6 Jahwes 2. Panne: Tiere sind dem Menschen keine Hilfe
1.7 Jahwes 2. Korrektur: Die Erschaffung der Männin
1.8 Jahwes 3. Panne: Die Schlange ist schlauer als alle anderen Tiere
1.9 Jahwes 4. und 5. Panne: Die Schlange verführt die Männin und diese Adam
1.10 Jahwes 3. Korrektur: Er verflucht die Schlange
1.11 Jahwes 4. Korrektur: Er verflucht die Männin
1.12 Jahwes 5. Korrektur: Er verflucht den Ackerboden
1.13 Jahwes 6. Panne: Er hat die Menschen nackt erschaffen
1.14 Jahwes 6. Korrektur: Er tötet Tiere und bekleidet die Menschen mit Fellen
1.15 Jahwes 7. Panne: Er vertreibt die Menschen aus dem Paradies
1.16 Jahwes großer Wandel vom Bauerngott zum Hirtengott
1.17 Jahwes 8. Panne: Er kann den Mord an Abel nicht verhindern
1.18 Jahwes 9. Panne: Er schützt den Mörder Kain
1.19 Jahwe bleibt 1550 Jahre verschollen
1.20 Jahwes 10. Panne: Die Gottessöhne nehmen sich Menschentöchter
1.21 Jahwes 11. Panne: Er vernichtet die gesamte Schöpfung
1.22 Jahwes 12. Panne: Die babylonische Sprachverwirrung
Jahwes verzweifelte Versuche als Gott anerkannt zu werden
2.1 Gottes erster Bund mit Noach
2.2 Jahwe bleibt wiederum 400 Jahre verschollen
2.3 Jahwes 1. Verheißung an Abram
2.4 Abrams Inzucht mit Sarai
2.5 Jahwes 2. Verheißung an Abram
2.6 Jahwes 3. Verheißung an Abram
2.7 Jahwes 4. Verheißung und 1. Bund mit Abram
2.8 Jahwes 5. Verheißung und 2. Bund mit Abram
2.9 Jahwes Verheißung an Hagar, die Sklavin von Sarai
2.10 Jahwes 6. Verheißung und 3. Bund mit Abram
2.11 Jahwes 7. Verheißung und 4. Bund mit Abraham
2.12 Jahwes 8. Verheißung und 5. Bund mit Abraham
2.13 Jahwes Bund mit Isaak
2.14 Jakob betrügt Esau um das Erstgeburtsrecht und den Segen
2.15 Jahwes 1. Bund mit Jakob
2.16 Jahwes 2. Bund mit Jakob
2.17 Jahwes 3. Bund mit Jakob
2.18 Jakob baut einen Altar für den Gott Israels und nicht für Jahwe
2.19 Jahwe ist eindeutig nur der Gott Jakobs
2.20 Jakob der Aramäer
Abkürzungen
Die biblische Schöpfung wird gerne als gleichwertiger Gegenpol zur naturwissenschaftlichen Evolutionstheorie gesehen. Betrachtet man sie allerdings näher, so muss man feststellen, dass es nicht nur eine sondern zwei grundlegend unterschiedliche gibt, und dass sogar diese selbst nicht einmal widerspruchsfrei sind.
Bei der ersten Schöpfung wird der Mensch von den Elohim sozusagen als Krönung am sechsten Tag erschaffen, bei der zweiten wird Adam von Jahwe am Anfang des Schöpfungsprozesses gebildet und danach werden eigentlich nur noch Korrekturen für die bei seiner Schöpfung aufgetretenen Pannen angebracht.
Diese beiden Schöpfungen entstehen aus der Konkurrenzsituation zwischen den „Elohim“ und „Jahwe“. In den deutschen Bibeln werden beide Wörter mit „Gott“ übersetzt, deshalb verschwimmen viele interessante Details. Daher habe ich bei den zitierten Bibelstellen dort, wo ich es für sinnvoll und notwendig gehalten habe, die ursprüngliche Bezeichnung in eckigen Klammern eingefügt. Außerdem habe ich bei den Bibelzitaten diejenigen Wörter, Satzteile oder Sätze fett gedruckt, die mir für das Verständnis besonders wichtig erschienen, damit der Leser schnell die wichtigsten Aussagen findet, auf die ich im Text hinweise. Ich habe aber auch ganz bewusst nicht nur jene oft kurzen Verse zitiert, damit der Leser diese Aussagen im Kontext lesen kann und sie nicht durch eine unzulässige Kürzung verfälscht oder ins Gegenteil verkehrt werden.
Der Bogen spannt sich vom Versuch, Adam Tiere anstelle einer Frau als Hilfe zu schaffen, über das Kaschieren der Nacktheit bis zum ungewollten Erlangen des eigenen Denk- und Urteilsvermögen des Menschen, das Jahwe ein Dorn im Auge ist.
Nach der Vertreibung aus dem Paradies lässt sich Jahwe bis zur Sintflut nicht blicken, dabei entgleiten Jahwe offensichtlich seine menschlichen Geschöpfe aber auch seine eigenen Gottessöhne, die sich an den Menschentöchtern vergehen.
Dafür löscht Jahwe mit Hilfe der Sintflut fast seine gesamte Schöpfung aus, doch auch die Nachkommen Noachs spuren nicht so, wie er es sich vorstellt, und wieder greift er störend ein, indem er ihre Sprache verwirrt und damit den Grundstein für spätere Katastrophen legt.
Doch Jahwe gibt nicht auf, zur Zeit der Patriarchen – Abraham, Isaak und Jakob – taucht er plötzlich wieder auf, und versucht verzweifelt, wenigstens einen Menschen zu finden, der sich ihm unterordnet und ihn als Gott anerkennt.
Er macht Versprechungen, Verheißungen und schließt Bünde am laufenden Band. Jedes Mal, wenn er einem der Patriarchen etwas verspricht, nennt er andere Bedingungen bzw. erinnert sich nicht mehr, dass er das Gleiche oder in der Kernaussage nahezu identische Versprechen schon längst jemand anderem gemacht, allerdings nicht eingehalten hat.
Es sieht also wesentlich mehr danach aus, als würde Jahwe händeringend ein Volk suchen, als dass die von ihm Angesprochenen einen Bedarf für einen bzw. einen neuen Gott hätten. Dies zeigt sich vor allem auch dadurch, dass umgekehrt sogar die Menschen dem angeblichen Gott Bedingungen stellen können, unter denen sie – so er die Bedingung einhalten kann – bereit sind, ihn als ihren Gott anzunehmen.
Betrachten wir die biblische Urzeit, dann fällt einem sofort auf, dass Jahwe nach der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies für ungefähr eineinhalbtausend Jahre untertaucht und erst im Zusammenhang mit der Sintflut wieder auf die Bühne des Weltgeschehens zurückkehrt. Weitere Ungereimtheiten sind die zwei gänzlich unterschiedlichen Schöpfungen aus der Konkurrenzsituation zwischen den „Elohim“ und „Jahwe“. In den deutschen Bibeln werden beide Wörter mit „Gott“ bzw. „Gott der Herr“ übersetzt, deshalb verschwimmen viele interessante Details. Daher habe ich bei den zitierten Bibelstellen dort, wo ich es für sinnvoll und notwendig gehalten habe, die ursprüngliche Bezeichnung in eckigen Klammern eingefügt. Außerdem habe ich bei den Bibelzitaten diejenigen Wörter, Satzteile oder Sätze fett gedruckt und unterstrichen, die mir für das Verständnis besonders wichtig erschienen, damit der Leser schnell die wichtigsten Aussagen findet, auf die ich im Text hinweise. Ich habe aber auch ganz bewusst nicht nur jene oft kurzen Sätze bzw. Satzteile zitiert, damit der Leser diese Aussagen im Kontext lesen kann und sie nicht durch eine unzulässige Kürzung verfälscht oder sogar ins Gegenteil verkehrt werden.
Wenn man heute Christen nach der Erschaffung des Menschen in der Bibel fragt, dann bekommt man in etwa folgende Antwort: „Gott hat Adam am sechsten Schöpfungstag erschaffen, er hat ihn aus dem Staub der Erde geformt, und ihm den Odem des Lebens in die Nase eingehaucht.“
Dieser Satz besteht aus mehreren Aussagen, die, jede für sich genommen, richtig sind, die aber in dieser Kombination ganz eindeutig nicht im AT stehen. Daher ist diese Aussage unhaltbar und somit falsch. In der Bibel werden nämlich zwei völlig voneinander unabhängige Schilderungen der Erschaffung des Menschen wiedergegeben, die in keiner Weise miteinander verbunden und vermischt werden können und sollen.
Sowohl der Schöpfer, die Geschöpfe, als auch die Art, wie der Schöpfungsakt vor sich geht, unterscheiden sich ganz gewaltig. Weitere gravierende Differenzen gibt es bezüglich des Zeitpunktes der Erschaffung des Menschen innerhalb der gesamten Schöpfung. Wurden die Tiere vor dem Menschen oder danach geschaffen, und letztlich, der wohl bedeutendste Unterschied, wurden Mann und Frau in einem Schöpfungsakt gleichzeitig erschaffen, oder wurde die Frau als Hilfe für den Mann (Hilfe wofür?) geschaffen, nachdem die Tiere zu seiner Hilfe nicht tauglich waren? Es kann nicht ein und dasselbe Ereignis auf zwei gänzlich unterschiedliche Arten geschehen sein. Noch weniger können die einander widersprechenden Schilderungen gleichzeitig wahr sein.
Doch schauen wir uns beide Schöpfungsgeschichten im Detail und im Originalwortlaut an, dann bekommen wir einen besseren Einblick in das, was damals geschehen ist, zumindest aus der Sicht des AT bzw. aus der Sicht derjenigen Glaubensgemeinschaften, die sich darauf stützen und die behaupten, dass dies wirklich Gottes (welchen Gottes?) Wort und daher wahr sei.
In Gen 1,1-25 erfahren wir, dass die Götter [elohim], nachdem sie in fünfeinhalb Tagen bis auf die Menschen schon alles erschaffen hatten, Menschen (wohlgemerkt mehrere Menschen und nicht nur einen Menschen) machen wollten, als ihr Abbild, ihnen gleich.
Hier finden wir den ersten offensichtlichen Beweis dafür, dass Jahwe und die Elohim nicht identisch sind, denn die Elohim gehen die ganze Sache viel klüger an, indem sie die Menschen von allem Anfang an bereits als Mann und Frau erschaffen. Wenn Jahwe und die Elohim identisch wären, dann würde Jahwe nicht ein Kapitel später versuchen erneut einen Menschen zu erschaffen. Außerdem erweist sich Jahwes Adam als „Fehlproduktion“, denn bereits nach kurzer Zeit muss Jahwe erkennen, dass Adam nicht so funktioniert, wie er es gern gehabt hätte. Doch bevor wir uns dem unseligen Schaffen Jahwes widmen, möchte ich noch kurz die Erschaffung der Menschen durch die Elohim im Originalwortlaut anführen:
(Gen 1,26) Dann sprach Gott [elohim]: Lasst uns Menschen [adam] machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. (27) Gott [elohim] schuf also den Menschen [adam] als sein Abbild; als Abbild Gottes [elohim] schuf er ihn. AlsMann[zakar] undFrau[neqebah] schuf er sie. (28) Gott [elohim] segnete sie, und Gott [elohim] sprach zu ihnen:Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.(29) Dann sprach Gott [elohim]: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen,und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.(30) Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. (31) Gott [elohim] sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
Eigentlich müssten all diese Sätze im Plural geschrieben werden, um der echten Aussage zum Durchbruch zu verhelfen, denn Elohim ist die Mehrzahlform von Eloah oder Eloha:
(Gen 1,27) DieGötterschufen also den Menschen als ihr Abbild; als Abbild derGötterschufen sie ihn. Als Mann und Frau schufen sie sie.
Es mag vielleicht nach Spitzfindigkeit oder Sophisterei aussehen, aber wenn man die Aussage dieser ersten Erschaffung des Menschen wörtlich nimmt, dann ist nicht nur der Mensch nackt und unbekleidet, sondern selbstverständich auch Gott bzw. die Elohim.
Das allererste Gebot, dass die Elohim den von ihnen geschaffenen Menschen – Männern und Frauen – gaben, war: „Seid fruchtbar und vermehret euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Lande regen.“ Als Nahrung dienen ohne Ausnahme alle Bäume, die samenhaltige Früchte tragen. Ein Verbot, die Früchte des Baumes des Lebens und/oder des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, gibt es nicht.
Ich möchte an dieser Stelle gleich auf einen bedeutsamen Aspekt hinweisen und zwar auf den Kalender, bzw. genauer gesagt, auf die Art der Tageszählung. Am Ende eines jeden Tages heißt es bei der Schöpfung der Elohim: „Es wurde Abend, und es wurde Morgen: der x-te Tag“. Alle ursprünglichen Kalendersysteme, die den Tag mit dem Morgen, also dem Sonnenaufgang beginnen lassen, können letztlich auf die Anbetung eines Sonnengottes oder der Sonne als lebensspendendes Zentralgestirn zurückgeführt werden. Diese Art von Kalender ist typisch für Ackerbaukulturen, denn für diese ist die Sonne weit wichtiger als der Mond.
Im Gegensatz dazu lassen Kulturen, die in irgendeiner Form den Mond oder eine Mondgöttin verehren, den Tag mit dem Abend beginnen. Diese Art von Kalender ist typisch für Hirten- und Nomadenvölker, denn der Tau, der in der Nacht fällt, bringt in der Summe oft mehr Feuchtigkeit als der seltene Regen. Außerdem war bei den altorientalischen Nomadenvölkern der Wechsel von der Winter- zur Sommerweide ein entscheidendes Ereignis, das idealerweise in einer Vollmondnacht durchgeführt wurde, denn da hatte man die ganze Nacht über genügend Licht und trotzdem nicht die Hitze des Tages.
Diese grundsätzliche Kalenderfrage wird neben anderen dann speziell im Spätjudentum der Pharisäer und Essener und ganz besonders bei der Entstehung des Christentums eine Rolle spielen. Tatsache jedoch ist, dass das Judentum zumindest seit etwa 2000 Jahren einen Mondkalender verwendet. Genauere Details zu dieser Problematik werde ich in einem späteren Band ausführen.
Auch hier haben wir, wie bei etlichen anderen Stellen des AT das Problem, dass Jahwe, als er die folgenden Verse diktiert, entweder nicht weiß, dass es eine ähnliche Story schon einmal gegeben hat, oder dass er wenige Verse später schon wieder vergessen, was er kurz zuvor diktiert hat. Jeder Mensch mit einem gesunden Hausverstand weiß, dass ein und dasselbe Ereignis nicht auf zwei völlig verschiedene Weisen geschehen sein kann. Es ist bekannt, dass zwei oder mehrere Beobachter eines Ereignisses dies unterschiedlich wahrnehmen und die einzelnen Aktionen unterschiedlich bewerten, aber dies trifft hier nicht zu, denn zwischen der Erschaffung der Menschen als Mann und Frau durch die Elohim und der Erschaffung Adams durch Jahwe gibt es viel zu wenige Gemeinsamkeiten, und die Unterschiede sind einfach zu groß.
Bei der ersten Schöpfung durch die Elohim ist der Mensch die Krone der Schöpfung und wird nach den Pflanzen und Tieren als letzter erschaffen. Im Gegensatz dazu behauptet aber Jahwe, dass er den Menschen vor den Pflanzen und Tieren gemacht hätte, und zwar ganz einfach, in dem er – bildlich gesprochen – einen Klumpen Lehm nahm und einen menschlichen Körper daraus formte.
Diese Erschaffung Adams – des Erdlings – durch Jahwe wird dann in Genesis 2,4b-8 geschildert. Diesem leblosen Terracottakörper blies Jahwe den Lebensatem in die Nase, und – Hokuspokus – der Lehmbrocken verwandelte sich in Fleisch und Blut und erwachte zum Leben.
(Gen 2,4b) Zur Zeit, als Gott, der Herr [jahweelohim], Erde und Himmel machte, (5) gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr [jahwe-elohim], hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab noch keinen Menschen [adam], der den Ackerboden bestellte; (6) aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Ackerbodens. (7) Da formte Gott, der Herr [jahwe-elohim], den Menschen [adam] aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch [adam] zu einem lebendigen Wesen. (8) Dann legte Gott, der Herr [jahwe-elohim], in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den Menschen [adam], den er geformt hatte. (9) Gott, der Herr [jahwe-elohim], ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse… (15) Gott, der Herr [jahwe-elohim], nahm also den Menschen [adam] und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte. (16) Dann gebot Gott, der Herr [jahwe-elohim], dem Menschen [adam]:Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, (17) doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
Jahwes Adam war also bereits ein von Jahwe angestellter Bauer und Wächter. Entgegen der allgemeinen Annahme, dass in der Mitte dieses Gartens Eden nur ein besonderer Baum stand, gab es dort deren zwei, wobei nur der Genuss der Früchte des Baumes der Erkenntnis verboten, der Genuss der Früchte des Baumes des Lebens jedoch gestattet war. Die implizite Erlaubnis der Elohim die Früchte aller Bäume (Gen 1,29), also auch des Baumes der Erkenntnis zu essen und das explizite Verbot durch Jahwe stellen einen unüberbrückbaren Gegensatz dar.
Jahwe behauptet also, dass er seinen Adam gemacht hat, noch bevor er die Pflanzen und Tiere erschaffen hat, und sein allererstes Gebot an den einen Menschen lautet nicht: „Sei fruchtbar und mehre dich!“ Wie hätte sich Jahwes Adam auch vermehren sollen? Etwa durch Teilung wie eine Amöbe oder durch Knospung wie die Hohltiere oder durch Selbstbefruchtung wie manche Pflanzen? Oder überhaupt nicht? Denn möglicherweise hatte Jahwe seinen Adam als Unikat geplant. Ob er dann überhaupt so etwas wie ein Geschlecht besitzt, bleibt natürlich fraglich. Das Einzige, was Jahwe seinem Adam gebietet, ist: „Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen, denn sobald du davon isst, wirst du sterben.“
Jahwe hat seinen Adam sozusagen als unsterblichen ewigen Jüngling erschaffen und als Vegetarier, denn laut Jahwes Aussagen darf Adam nur von den Bäumen des Gartens essen. Außerdem sind die Tiere, wie wir in späteren Versen erfahren, ja noch gar nicht erschaffen. Wie die Blüten ohne Bienen befruchtet wurden, um samenhaltige Früchte hervorzubringen bleibt ebenfalls unerklärt. Weiters wichtig ist die Tatsache, dass Jahwe ausschließlich nur Adam den Genuss der Früchte des Baumes der Erkenntnis verbietet, denn die Eva ist ja noch gar nicht erschaffen. Jedenfalls steht nichts davon in der Bibel, dass er auch ihr das Verbot erteilt hatte.
Doch bereits kurz danach bemerkt Jahwe, dass er seinen Adam nicht optimal konzipiert hat, denn er sieht, dass sein Adam alleine ist und dass dies nicht gut sei. Damit ist er aber kein vollkommenes Geschöpf. Wir wissen allerdings nicht, warum Jahwe dies nicht schon anlässlich der Erschaffung Adams weiß, sondern erst später zu dieser Erkenntnis kommt. Entweder ist Adam mit seiner Arbeit nicht ausgelastet, und langweilt sich, oder er ist nicht in der Lage, die viele Arbeit zu erledigen.
(Gen 2,18) Dann sprach Gott, der Herr [jahweelohim