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Die "Heilige Schrift" ist gespickt mit meist sehr brutalen Kriegen, die meist von Jahwe angeordnet, angestiftet und angeführt sind. Er nennt sich auch oft "Herr der Heerscharen". An den besiegten Völkern wird dann die "Vernichtungsweihe" vollstreckt, alles was Atem hat wird getötet: Männer, Frauen, Greise, Kinder und Vieh. Blutrituale ziehen sich wie ein roter Faden durchs AT, angefangen von der Beschneidung über das Schächten der Opfertiere bis zu den Tempelriten und der Einsetzung der Hohepriester. Sklaverei gehört zur biblischen Gesellschaftsordnung wie das Amen im Gebet. Mit hunderten Versen wird das Sklavenleben geregelt vom Verkauf seiner Tochter in die (Sex-)Sklaverei und deren Vererbung, bis zum Selbstverkauf als Sklaven. Verbrechen wie Diebstahl, Lüge, Betrug, Inzucht und Prostitution werden zwar detailliert behandelt, allerdings halten sich viele der Säulenheiligen des AT selbst nicht daran, werden dafür aber nicht bestraft sondern teils noch dafür belohnt. Mit diesem Ansatz zeichnet der Autor ein völlig neues aber in sich stimmiges Bild von der viel gepriesenen kaum vorhandenen Güte Gottes.
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Seitenzahl: 199
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Ich danke allen Menschen,
die dazu beigetragen haben,
dass dieses Buch erscheinen konnte.
Ich widme dieses Buch allen Menschen, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, was sie glauben sollen.
1.
Israels heilige Kriege
1.1 1. Krieg: Abram gegen König Kedor-Laomer wegen Lot
1.2 2. Krieg: Simeon und Levi erschlagen die Einwohner von Sichem
1.3 3. Krieg: Raubzug der Söhne Efraims nach Gat
1.4 4. Krieg: Die Amalekiterschlacht
1.5 5. Krieg: Niederlage Israels im Süden Palästinas
1.6 6. Krieg: Sieg über den König von Arad
1.7 7. Krieg: Sieg über Sihon von Heschbon
1.8 8. Krieg: Sieg über Og von Baschan
1.9 9. Krieg: Sieg über die Midianiter
1.10 Jahwes Buch der Kriege
2.
Jahwes lange Liste der Völkermorde
2.1 1. Völkermord: Die Sintflut – größter Völkermord aller Zeiten
2.2 2. bis 8. Völkermord: Jahwe befiehlt Völkermord an sieben hamitischen Völkern
2.3 9. Völkermord: Jahwe gibt die Kanaaniter der Vernichtung preis
2.4 10. Völkermord: Die Amoriter unter König Sihon von Heschbon
2.5 11. Völkermord: Die Amoriter unter Og von Baschan
2.6 12. Völkermord: Der Untergang der Midianiter
2.7 Die Weihe eines fremden Volkes zur Vernichtung als rituelle Handlung
3.
Jahwe und die Sklaverei
3.1 Abraham betreibt Sklavenhalterei, Inzucht, Polygamie, Kuppelei und Zuhälterei
3.2 Abraham, Isaak, Jakob und alle Israeliten sind Sklaven Jahwes
3.3 Jakob und Esau sind jeweils Sklaven des anderen
3.4 Josef der erfolgreichste Sklave des AT
3.5 Josef nützt eine Hungersnot schamlos aus
3.6 Josef versklavt das gesamte ägyptische Volk
3.7 Selbst Mose ist ein Sklave von Jahwe
3.8 Jahwes Gesetze für Sklaverei und Menschenhandel
4.
Verbrechen von Jahwes auserwähltem Volk
4.1 Mord und Totschlag
4.2 Diebstahl, Raub und Plünderung
4.3 Lüge
4.4 Betrug
4.5 Religiöser Fanatismus
4.6 Inzucht
4.7 Polygamie
4.8 Prostitution
5.
Jahwes blutiger Opferkult
5.1 Die fast opferlose Zeit von der Schöpfung bis zum Auszug
5.2 Jahwes Brand- und Feueropfer
5.3 Jahwes Hebeopfer oder die Pfründe der Priester
5.4 Jahwes Sündopfer
5.5 Jahwes Schuldopfer
5.6 Jahwes Schlachtopfer
5.7 Jahwes Einsetzungsopfer
5.8 Jahwes Dank-, Friedens- oder Heilsopfer
5.9 Jahwes Trankopfer
5.10 Jahwes Speiseopfer
6.
Verbrechen von Jahwe
6.1 Jahwes Massenmorde durch die Sintflut und in Sodom und Gomorra
6.2 Jahwes Völkermord an den Ägyptern
6.3 Jahwe schlägt Aufstand mit Giftschlangen nieder
6.4 Jahwe tötet zwei Brüder, weil sie ihm missfallen
6.5 Jahwe toleriert Inzucht
6.6 Jahwe befiehlt millionenfache Genitalverstümmelung
6.7 Jahwe tötet zwei Priester wegen einer zusätzlichen Opferung
6.8 Jahwes Morddrohungen
6.9 Jahwe tötet 250 führende Männer und droht die ganze Gemeinde zu vernichten
6.10 Jahwe tötet 14.700 Israeliten, weil das Volk über Mose und Aaron murrt
6.11 Jahwe tötet 24.000 Israeliten wegen eines Götzendienstes
6.12 Jahwe befielt dreitausendfachen Brudermord
Ursprünglich sind alle Kriege, die die Israeliten führen, heilige Kriege, denn der Heilige selbst (Gott) erklärt ihnen (Amalek und den Midianitern) den Krieg:
ELB (Ex 17,16) indem er sagte: Fürwahr, die Hand ist am Thron Jahs: Krieg hat der HERR mit Amalek von Generation zu Generation!
(Num 31,2) Nimm für die Israeliten Rache an den Midianitern! Danach wirst du mit deinen Vorfahren vereint werden.
Dabei fungiert Jahwe teilweise sogar selbst als Kommandant der Truppen. Daher verwundert es nicht, wenn Jahwe oftmals als Gott oder Herr der Heerscharen (Zabaot oder Sebaot) bezeichnet wird. Dieses Wort kommt im Original fast 300 Mal vor, und zwar in den fünf Büchern Mose, immer nur ganz profan als Bezeichnung für den Feldherrn, Feldhauptmann oder Heerobersten:
(Gen 21,22) Um jene Zeit sagten Abimelech und sein Feldherr Pichol zu Abraham: Gott ist mit dir bei allem, was du unternimmst.
(Gen 21,32) Sie schlossen also zu Beerscheba einen Vertrag. Dann machten sich Abimelech und sein Feldherr Pichol auf und kehrten ins Philisterland zurück.
(Gen 26,26) Eines Tages kam zu ihm Abimelech aus Gerar mit seinem Vertrauten Ahusat und seinem Feldherrn Pichol.
(Num 10,14) Als erstes brach das Feldzeichen des Lagers Juda auf, nach Abteilungen geordnet. Judas Heer befehligte Nachschon, der Sohn Amminadabs.
(Num 10,18) Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Rubeniter auf, nach Abteilungen geordnet. Rubens Heer befehligte Elizur, der Sohn Schedëurs.
(Num 10,22) Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Efraimiter auf, nach Abteilungen geordnet. Efraims Heer befehligte Elischama, der Sohn Ammihuds.
(Num 10,25) Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Daniter auf; sie bildeten die Nachhut aller nach Abteilungen geordneten Lager. Das Heer Dans befehligte Ahiëser, der Sohn Ammischaddais.
(Dtn 20,9) Und wenn die Listenführer damit zu Ende sind, dies dem Kriegsvolk zu sagen, sollen sie Truppenführer ernennen und ihnen das Kommando über das Kriegsvolk übertragen.
Erst ab Samuel, ab dort aber praktisch ausschließlich, kommt die Bezeichnung Sebaot nur in Zusammenhang mit „Jahwe-sebaot“ oder „Jahwe-elohim-sebaot“ vor, es handelt sich dabei also immer um den Herren der Heerscharen, wie es in den meisten Übersetzungen beschönigend umschrieben wird. Es wird nämlich damit der Eindruck erweckt, als handelte es sich um die himmlischen Heerscharen, also um die Engel.
Betrachtet man aber die oben zitierten Stellen genauer, dann ist Jahwe zwar indirekt auch Herr der menschlichen Heerscharen, aber weit zutreffender wäre die Übersetzung „Oberster Befehlshaber des Heeres“ also „Kommandant der Kommandanten“. Jahwe wird hier ganz eindeutig und offen als Kriegsgott angesprochen. Trotz des Gebotes – du sollst nicht morden – haben die Israeliten eine Unzahl an Kriegen geführt, denn Töten im Krieg ist nicht Mord, so die Logik. Insgesamt berichtet das AT von nicht weniger als 99 Kriegen, kriegerischen Handlungen oder Kämpfen. In den meisten Fällen auch mit einem gewissen Stolz, waren doch die Israeliten in den meisten Fällen siegreich.
Später finden wir es sogar ganz dezidiert ausgedrückt, dass es sich beim Zug durch die Wüste um einen Militäreinsatz handelt, denn jeder soll bei seiner Abteilung im Heer sein Zelt aufstellen. Weiters wird dann genau der Abmarsch des Heeres mit seinen Abteilungen erzählt. Wer da noch immer das Ammenmärchen der Kirchen glaubt, dass es sich hierbei um einen Flüchtlingszug von entsprungenen Sklaven handelt, dem kann nicht geholfen werden.
(Num 1,52) Im Lager soll jeder Israelit sein Zelt an der Stelle aufschlagen, zu der er gehört, und bei dem Feldzeichen, zu dem er gehört, also bei seiner Abteilung im Heer.
(Num 10,14) Als erstes brach das Feldzeichen des Lagers Juda auf, nach Abteilungen geordnet. Judas Heer befehligte Nachschon, der Sohn Amminadabs… (18) Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Rubeniter auf, nach Abteilungen geordnet. Rubens Heer befehligte Elizur, der Sohn Schedëurs… (22) Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Efraimiter auf, nach Abteilungen geordnet. Efraims Heer befehligte Elischama, der Sohn Ammihuds… (25) Dann brach das Feldzeichen des Lagers der Daniter auf; sie bildeten die Nachhut aller nach Abteilungen geordneten Lager. Das Heer Dans befehligte Ahiëser, der Sohn Ammischaddais.
Wir finden sogar indirekt den Begriff »Heiliger Krieg« im Namen Israel veranlagt, den Jakob nach dem nächtlichen Kampf erhalten hat.
(Gen 32,29) Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen.
Zuerst hat Jakob gegen Gott (welchen?) gekämpft, danach haben er und seine Nachkommen für Gott (Jahwe), in seinem Namen, mit seinem Schutz und auf sein Geheiß hin gekämpft. Da das Wort Heiliger synonym für Gott verwendet wird, kann man die Israeliten auch als Gotteskrieger bezeichnen, bzw. ihre Kämpfe als Kriege für den Heiligen oder eben als heilige Kriege.
Jahwe ist wirklich nicht zimperlich, wenn er seinem Volk Anweisungen gibt, wie sie im Kriegsfall vorzugehen haben, andererseits entkräftet er alle moralischen Skrupel dadurch, dass er genau sagt, was in welchem Fall zu tun ist. Jeder kann sich also auf seine Anweisungen berufen, ja er ist sogar verpflichtet so zu handeln, denn es ist ja ein göttliches Gesetz. Jahwe verspricht seinem Volk sogar mit ihnen zu kämpfen und sie zu retten. Wenn Jahwe gegen die Feinde Israels kämpft, dann kann er nicht gleichzeitig auch ein guter Gott für alle Menschen, also auch für die Feinde sein.
(Dtn 20,4) Denn der Herr, euer Gott, zieht mit euch, um für euch gegen eure Feinde zu kämpfen und euch zu retten.
Jahwe fordert direkt zum Angriffskrieg auf. Die zuerst zu versuchende friedliche Einigung ist keinesfalls das, was wir heute unter einem Vergleich verstehen, sondern ein Diktat der Israeliten, bei der nur die Konsequenzen für das belagerte Volk etwas weniger drastisch sind als bei einer Gegenwehr.
(Dtn 20,11) Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung, die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und dir untertan sein.
Wehe aber, wenn sich die Feinde Israels wehren sollten, dann trifft sie die Unbarmherzigkeit Jahwes.
(Dtn 20,13) Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen. (14) Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt. (15) So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Frauen, Kinder und Greise zur Beute gezählt wurden, also von männlichen Personen grundsätzlich unterschieden wurden. Genauere Ausführungen darüber gibt es im Band 3 „Die Zehn Gebote und Jahwes kuriose Gesetze“ im Kapitel über die Zehn Gebote.
Der erste Krieg im AT (Gen 14) stellt eigentlich nur die Vorgeschichte dar für das Zusammentreffen Abrams mit König Melchisedek von Salem. Fünf Könige von Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim und Bela sind zwölf Jahre lang Kedor-Laomer, König von Elam, untertan. Nachdem sie abgefallen sind zieht Kedor-Laomer mit drei verbündeten Königen gegen die Abtrünnigen und schlägt sie vernichtend. Da aber Lot, der Neffe Abrams, in Sodom wohnt, wurde auch er verschleppt. Als Abram davon erfährt, mustert er seine ausgebildeten Männer und fügt König Kedor-Laomer und seinen Verbündeten eine vernichtende Niederlage zu.
In diesem Krieg spielt Jahwe nur eine untergeordnete Rolle, und diese nicht gerade beispielhaft, denn er ist nicht in der Lage, als Gott Abrahams und Beschützer seiner Sippe, Lot vor der Verschleppung zu schützen. Dominiert wird dieses Geschehen vom höchsten Gott [el-eljon]. Mehr dazu im Band 5 „Jahwes Persönlichkeit und die Götter des AT“ im entsprechenden Kapitel
Der Anlass für den zweiten in der Bibel geschilderten Krieg ist der Raub und die Vergewaltigung der Dina, Tochter von Jakob und seiner Frau Lea, durch Sichem, den Sohn des Hiwiters Hamor. An sich hätte diese Geschichte durchaus friedlich verlaufen können, denn einerseits ist Jakob mit seinen Nachkommen auf der Suche nach einem Flecken Land, wo sie sich niederlassen können, andererseits lassen sich die Hiwiter beschneiden, um in Zukunft ein gemeinsames Volk zu bilden. Doch Simeon und Levi, die beiden Söhne Jakobs sind hinterhältig, sie wollen sich nur an den Hiwitern für die Schande rächen.
(Gen 34,25) Am dritten Tag aber, als sie (Hiwiter) an Wundfieber litten, griffen zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, zum Schwert, überfielen ungefährdet die Stadt und brachten alles Männliche um. (26) Hamor und seinen Sohn Sichem machten sie mit dem Schwert nieder, holten Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon. (27) Dann machten sich die Söhne Jakobs über die Erschlagenen her und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte. (28) Ihre Schafe und Rinder, ihre Esel und was es sonst in der Stadt oder auf dem Feld gab, nahmen sie mit. (29) Ihre ganze Habe, all ihre Kinder und Frauen führten sie fort und raubten alles, was sich in den Häusern fand.
Dreierlei fällt hier auf. Erstens die völlig überzogene Reaktion der Jakobssöhne, dass sie ein ganzes Volk vernichten, nur weil ein Mann sich ihrer Schwester bemächtigt hat. Zweitens greift Jahwe in dieses Geschehen nicht direkt ein. Auf dem Hintergrund von Dtn 20,13ff (Feinde erschlagen, Frauen und Vieh als Beute, alles ein Geschenk Gottes an sein Volk) muss man aber annehmen, dass er es gut geheißen hat. Drittens, und das ist m.E. der schwerwiegendste Vorwurf: Jahwe hat Dina nicht vor dem Raub und der Vergewaltigung schützen können oder wollen. Hätte er sie beschützt, wäre es gar nicht zu diesem Blutvergießen gekommen.
Hat Jahwe Dina nicht schützen können, dann ist er kein allmächtiger Gott, sondern ein ohnmächtiger Geist. Hat er sie nicht schützen wollen, dann ist er ein hinterhältiger Genosse, der die Vergewaltigung Dinas in Kauf nimmt, damit ihre Brüder durch diese gemeine List die Hiwiter ausrotten können. Da den Jakobssöhnen für dieses Verhalten keine Strafen auferlegt werden, muss man annehmen, dass ihr Verhalten Jahwes Wohlgefallen hervorgerufen hat.
(1 Chron 7,20) Der Sohn Efraims war Schutelach. Dessen Sohn war Bered, dessen Sohn Tahat, dessen Sohn Elada, dessen Sohn Tahat, (21) dessen Sohn Sabad und dessen Sohn Schutelach sowie Eser und Elad. Diese erschlug die einheimische Bevölkerung von Gat, weil sie hinabgezogen waren, um deren Vieh wegzunehmen.
Als das Volk der Israeliten zu murren beginnt, da das Wasser knapp wird, veranlasst Jahwe Mose mit seinem Stab Wasser aus dem Felsen zu schlagen. Kurz darauf greift Amalek die Israeliten an. Solange Mose die Hand erhoben hat, ist Israel stärker. Da aber Mose schon alt und schwach ist, kann er die Hände nicht lange genug hochhalten. Damit Israel dennoch den Sieg davontragen kann, halten Aaron und Hur die Hände Mose hoch.
(Ex 17,13) So besiegte Josua mit scharfem Schwert Amalek und sein Heer. (14) Danach sprach der Herr zu Mose: Halte das zur Erinnerung in einer Urkunde fest, und präg es Josua ein! Denn ich will die Erinnerung an Amalek unter dem Himmel austilgen. (15) Und Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: «Der HERR ist mein Feldzeichen». (16) Er sagte: Die Hand an Jahwes Feldzeichen! Krieg ist zwischen Jahwe und Amalek von Generation zu Generation.
Da die Israeliten, die schon auf eine Besiedlung des ihren Vorvätern per Eid zugesicherten Landes nicht länger warten wollen, ziehen sie auf einen Hügel, ohne dass Jahwe mit ihnen ist. Wegen des Murrens der Israeliten hat Jahwe sich beleidigt abgewendet und keinen Schutz geboten.
(Num 14,44) Doch in ihrem Starrsinn stiegen sie auf die Höhe des Gebirges hinauf. Aber die Bundeslade des Herrn und Mose wichen nicht von ihrer Stelle mitten im Lager. (45) Da kamen die Amalekiter und die Kanaaniter, die dort im Gebirge wohnten, herunter und schlugen die Israeliten und zersprengten sie bis nach Horma.
Dieser in Numeri 21,1-3 geschilderte Kriegszug ist insofern interessant, als Jahwe sich seine Unterstützung im Kampf durch die Zusage der Israeliten erkaufen lässt, im Falle des Sieges über Arad deren Städte dem Untergang zu weihen.
(Num 21,1) Als der kanaanitische König von Arad, der im Negeb saß, hörte, dass Israel auf dem Weg von Atarim heranzog, griff er die Israeliten an und machte einige Gefangene. (2) Da gelobte Israel dem Herrn: Wenn du mir dieses Volk in meine Gewalt gibst, dann weihe ich ihre Städte dem Untergang. (3) Der Herr hörte auf Israel und gab die Kanaaniter in seine Gewalt. Israel weihte sie und ihre Städte dem Untergang. Daher nannte man den Ort Horma (Untergangsweihe).
Dieser Krieg ist in zwei annähernd gleichlautenden, aber unterschiedlich langen Versionen überliefert (Num 21 kurz, Dtn 2 lang). Interessanterweise schlagen die Israeliten vorerst König Sihon von Heschbon einen Deal vor, der besagt, dass sie unbehelligt sein Gebiet durchkreuzen können, um dann über den Jordan in ihr gelobtes Land zu kommen. Sie wollen sogar für Essen und Wasser in Silber bezahlen.
(Dtn 2,26) Da sandte ich aus der Wüste Kedemot Boten zu Sihon, dem König von Heschbon, und ließ ihm folgendes Abkommen vorschlagen: (27) Ich will durch dein Land ziehen. Ich werde mich genau an den Weg halten, ohne ihn rechts oder links zu verlassen. (28) Was ich an Getreide zum Essen brauche, wirst du mir für Silber verkaufen, auch das Trinkwasser wirst du mir gegen Silber geben. Ich werde nur zu Fuß durchziehen, (29) so wie die Nachkommen Esaus, die in Seïr wohnen, und die Moabiter, die in Ar wohnen, es mir erlaubt haben. (Das soll gelten,) bis ich über den Jordan in das Land gezogen bin, das der Herr, unser Gott, uns gibt.
Offensichtlich ist König Sihon auch dazu bereit, doch Jahwe fungierte als falscher Agent, und hat ihn aufgestachelt, diesem Deal nicht zuzustimmen, um möglicherweise in den Besitz des Silbers der Israeliten zu kommen, ohne ihnen dafür etwas zu geben. Möglicherweise ist ihm aber auch zu Ohren gekommen, dass die Israeliten keine vertrauenswürdigen Genossen, kampfeslustig und nicht gerade zimperlich seien. Jedenfalls rühmt sich Jahwe, dass er König Sihon Mut gemacht hat, und ihn zum Kampf gegen die Israeliten und damit in seinen Untergang ziehen hat lassen. Mich überrascht immer wieder, wie euphemistisch diese Genozide als Weihehandlungen geschildert werden.
(Dtn 2,30) Doch Sihon, der König von Heschbon, weigerte sich, uns bei sich durchziehen zu lassen. Denn der Herr, dein Gott, hatte seinen Kampfgeist gestärkt und ihm Mut gemacht, um ihn in deine Gewalt zu geben, wie es inzwischen geschehen ist. (31) Zu mir aber sagte der Herr: Hiermit fange ich an. Ich liefere dir Sihon und sein Land aus. Du fang an, in Besitz zu nehmen! Fang mit seinem Land an! (32) Sihon rückte mit seinem ganzen Volk gegen uns aus, um bei Jahaz zu kämpfen. (33) Der Herr, unser Gott, lieferte ihn uns aus. Wir schlugen ihn, seine Söhne und sein ganzes Volk. (34) Damals eroberten wir alle seine Städte. Wir weihten die ganze männliche Bevölkerung, die Frauen, die Kinder und die Greise der Vernichtung; keinen ließen wir überleben. (35) Als Beute behielten wir nur das Vieh und das, was wir in den eroberten Städten geplündert hatten. (36) Von Aroër am Rand des Arnontals und von der Stadt, die im Tal liegt, bis hin nach Gilead gab es keine befestigte Stadt, deren Mauern für uns zu hoch waren. Alle hat uns der Herr, unser Gott, ausgeliefert.
Kaum haben sie die Amoriter unter Sihon von Heschbon besiegt, so schlachten sie gleich die Bewohner des zweiten Königreiches der Amoriter, jenes des Königs Og von Baschan ab. Es scheint so, als ob es nicht nur Jahwe einen Wohlgefallen bereitet, zu sehen, wie die Völkerschaften dahingeschlachtet werden, sondern dass auch die Israeliten mächtig stolz sind auf ihre Siege und jedes Mal betonen, dass sie die ganze männliche Bevölkerung und die Frauen, Kinder und Greise der Vernichtung weihen. Wiederum ist es Jahwe, der sein Volk dezidiert dazu auffordert, alle Menschen zu vernichten.
(Dtn 3,2) Der Herr sagte zu mir: Fürchte ihn nicht, denn ich gebe ihn, sein ganzes Volk und sein Land in deine Gewalt. Tu mit ihm, was du mit Sihon getan hast, dem König der Amoriter, der in Heschbon seinen Sitz hatte. (3) Und der Herr, unser Gott gab auch Og, den König des Baschan, und sein ganzes Volk in unsere Gewalt. Wir schlugen ihn und ließen keinen überleben. (4) Damals eroberten wir alle seine Städte. Es gab keine befestigte Stadt, die wir ihnen nicht genommen hätten: sechzig Städte, den ganzen Bezirk von Argob, das Königreich des Og im Baschan. (5) Alle diese Städte waren durch hohe Mauern, Torflügel und Torbalken befestigt. Hinzu kamen die zahlreichen offenen Landstädte. (6) Wir weihten sie der Vernichtung, wie wir es mit Sihon, dem König von Heschbon, getan hatten. Wir weihten die ganze männliche Bevölkerung und die Frauen, Kinder und Greise der Vernichtung.
Als neunter und damit letzter Krieg wird der Kampf gegen die Midianiter in den fünf Büchern Mose beschrieben. Hier fordert Jahwe sein Volk auf Rache zu nehmen an den Midianitern, und wieder befiehlt er alle Menschen umzubringen. Doch die Krieger Israels töten nur die männlichen Personen, die Frauen und die Kinder nehmen sie als Gefangene. Diese eigenmächtige Abänderung des Auftrages Jahwes erzürnt Mose sehr, denn angeblich haben gerade die midianitischen Frauen die Israeliten verführt von Jahwe abzufallen. Doch vollstreckt auch er Jahwes Anweisung nicht vollständig, er verlangt nur, dass alle männlichen Kinder und alle Frauen, die bereits mit einem Mann geschlafen haben, umgebracht werden. Alle anderen sollen den Kämpfern als Gefangene dienen. Insgesamt werden 32.000 Frauen in die Gefangenschaft geführt. Dass Mose selbst mit einer midianitischen Frau verheiratet ist, wird in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.
(Num 31,1) Der Herr sprach zu Mose: (2) Nimm für die Israeliten Rache an den Midianitern! Danach wirst du mit deinen Vorfahren vereint werden. (3) Da redete Mose zum Volk und sagte: Rüstet einen Teil eurer Männer für den Heeresdienst! Sie sollen über Midian herfallen, um die Rache des Herrn an Midian zu vollstrecken. (4) Aus jedem Stamm Israels sollt ihr tausend Mann zum Heer abstellen. (5) Man hob also aus den Tausendschaften Israels je Stamm tausend Mann aus, im ganzen zwölftausend zum Krieg gerüstete Männer. (6) Mose schickte die tausend Mann je Stamm zum Heer, zusammen mit dem Priester Pinhas, dem Sohn Eleasars, der die heiligen Geräte und die Lärmtrompeten mitnahm. (7) Sie zogen gegen Midian zu Feld, wie der Herr es Mose befohlen hatte, und brachten alle männlichen Personen um. (8) Als sie die Männer erschlagen hatten, brachten sie auch noch die Könige von Midian um: Ewi, Rekem, Zur, Hur und Reba, die fünf Könige von Midian. Auch Bileam, den Sohn Beors, brachten sie mit dem Schwert um. (9) Die Frauen von Midian und deren kleine Kinder nahmen die Israeliten als Gefangene mit. Das ganze Vieh und der reiche Besitz der Midianiter wurde ihre Beute. (10) Alle Städte im Siedlungsgebiet der Midianiter und ihre Zeltdörfer brannten sie nieder. (11) Alle Menschen und das ganze Vieh, das sie erbeutet und geraubt hatten, nahmen sie mit… (15) Er (Mose) sagte zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen am Leben gelassen? (16) Gerade sie haben auf den Rat Bileams hin die Israeliten dazu verführt, vom Herrn abzufallen und dem Pegor zu dienen, so dass die Plage über die Gemeinde des Herrn kam. (17) Nun bringt alle männlichen Kinder um und ebenso alle Frauen, die schon einen Mann erkannt und mit einem Mann geschlafen haben. (18) Aber alle weiblichen Kinder und die Frauen, die noch nicht mit einem Mann geschlafen haben, lasst für euch am Leben!
Interessanterweise wird im 4. Buch Mose sogar direkt von einem Kriegsbuch von Jahwe gesprochen, ohne dass wir sonst Kunde von einem solchen haben. Entweder ist es verloren gegangen, was ich eher nicht vermute, denn ein Buch mit so ruhmreichen Taten ihres Herren hätten die Israeliten sicher bestens behütet, oder es handelt sich um eine andere Bezeichnung eines der Bücher des AT, dessen Namen man dann bei der Endredaktion, Jahrhunderte später, aus (un-)erklärlichen Gründen umbenannt hat.
(Num 21,14) Deshalb heißt es im Buch der Kriege des Herrn:…