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Von den insgesamt 189 Mitgliedern der Nachkommen Abrahams mit vollständigem Stammbaum gehören 177 oder 94 % zu den Generationen 22 (Jakobs) bis 33 (David). Sie schließen alle Nachkommen ein, die nach Ägypten ziehen und dort geboren werden, sowie alle Personen vom Exodus, der Landnahme, der Richterzeit und des beginnenden Königtums. Ausnahme: Samuel (G42), Joel (G43), Abija (G43) und Heman (G44) alle aus dem Stamm Levi leben in der Zeit von David, und haben im gleichen Zeitraum etwa doppelt so viele Vorfahren. Rechnet man durchschnittlich für eine Generation zwanzig Jahre, so ergibt das statt den biblischen achthundert Jahren gerade einmal realistischer Weise zweihundert Jahre. Noch spannender wird es, wenn man die durchschnittliche Generationen Nummer in den einzelnen Epochen betrachtet, so liegt diese beim Zug nach Ägypten bei 24 und in der Zeit von König David bei 27, was bedeutet, dass nach dieser Berechnung sogar überhaupt nur rund sechzig Jahre dazwischen liegen. Von den Richtern mit Stammbaum stammen der 2., der 4. und der 11. aus der gleichen Generation. Nur von Levi und Josef werden in Ägypten geborene Nachkommen direkt erwähnt, wobei die von Josef den Exodus, die Landnahme und die Richterzeit beherrschen. Nachkommen von Levi finden sich gehäuft beim Exodus und bei David. Von den Nachkommen von Juda bzw. den Vorfahren von David wird einzig Nachschon als Befehlshaber des Stammes Juda erwähnt. Mit diesem Ansatz übt der Autor eine völlig neue aber in sich stimmige Kritik an der Geschichte im AT.
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Seitenzahl: 96
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Ich danke allen Menschen,
die dazu beigetragen haben,
dass dieses Buch erscheinen konnte.
Ich widme dieses Buch allen Menschen, die sich nicht vorschreiben lassen wollen, was sie glauben sollen.
Vorwort
Stammbaum aller in Ägypten geborener Personen
Stammbaum aller Personen des Auszugs aus Ägypten
Unstimmigkeiten bei der Aufteilung der Stämme und Gebiete
Stammbaum aller Personen der Landnahme
Unstimmigkeiten bei der Eroberung von Jerusalem
Unstimmigkeiten beim Kampf gegen die Amalekiter
Unstimmigkeiten bei der Landnahme und der Richterzeit
Stammbaum aller Personen in der Richterzeit
Unstimmigkeiten bei den Königen Saul, David und Salomo
Unstimmigkeiten bei König Joschija und dem Paschafest
Unstimmigkeiten beim Stiftszelt und der Bundeslade
Zusammenfassung der Stammbäume
Abkürzungen
Legende
Ich habe im Band 7 die Stammbäume der Söhne von Jakob im Detail analysiert und dabei auch schon auf gewisse Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht. Dabei treten im Wesentlichen zwei Probleme auf: Einerseits werden für ein und dieselbe Person zwei oder mehrere Stammbäume angegeben, andererseits sind die in den späteren Perioden auftretenden Nachkommen oft nur ganz wenige Generationen voneinander entfernt. Dadurch ist entweder die allgemein als gültig angenommene biblische Chronologie falsch, oder die Verwandtschaftsverhältnisse sind hinfällig. Da es sich bei diesem – auf den ersten Blick völlig unmöglichen – Sachverhalt um ein durchgängiges Phänomen handelt, führe ich in der Folge diejenigen Personen nochmals gemeinsam auf, die in den jeweiligen Perioden erwähnt sind. Ich beginne die Stammbäume jeweils bei den Jakobssöhnen, damit man sieht, wer von diesen Vorfahren schon beim Einzug nach Ägypten mit dabei ist, bzw. welche nachweislich in Ägypten geboren worden sind. Es ist logisch, dass diejenigen Personen, die nur in der Genealogie aufgezählt werden und zwischen den Ein- und Ausziehenden liegen, in Ägypten geboren sein müssen. Auch sind die Personen, die am Beginn des Auszugs dabei sind, selbstverständlich in Ägypten geboren. Auch bei den späteren Perioden kennzeichne ich die Personen, die als jeweilige Vorfahren früher schon genannt worden sind. Erstaunlicherweise gibt es nur ganz ganz wenige, bei denen Nachkommen in allen Perioden irgendwie aktiv sind und speziell erwähnt werden. Darüber hinaus mache ich auch noch auf weitere Unstimmigkeit in der biblischen Geschichte aufmerksam. Jakob (G22) ist die 22. Generation nach Adam (G1).
Bevor wir uns näher mit dem Stammbaum von Jakob auseinandersetzen, möchte ich jedoch für die Betrachtung der fraglichen Zeit als Hilfskonstruktion zwei Jahreszählungen einführen, und zwar die Zählung der Jahre nach der Geburt Abrahams und die Jahre nach dem Exodus.
Wie schon oben erwähnt, hat die biblische Chronologie mehrere nicht definierte Perioden bzw. einander widersprechende Zeitangaben. Darüber hinaus ist sie erst frühestens ab der Zeit von König Salomo mit halbwegs gesicherten Jahreszahlen ausgestattet. Um mit den teilweise sehr vagen und einander widersprechenden Zeitangaben irgendwie rechnen zu können, habe ich zwei chronologische Hilfskonstruktionen eingeführt, die zumindest für einige Zeit weitgehend konsistente Jahreszählungen ermöglichen. So werde ich das Geschehen vor dem Exodus nach der Ära Abraham zählen. Theoretisch wäre es auch möglich, nach der Erschaffung der Welt oder nach der Flut zu rechnen, doch sind diese, wie oben gezeigt, nicht einmal in den verschiedenen Versionen des Pentateuchs gleich. Worin sich fast alle überlieferten Versionen einig sind, ist die Chronologie beginnend mit Abraham. Ich werde die Jahreszählung nach Abraham mit „ABR“ abkürzen. Die Verbindung der Ära Abraham mit der Exodus Ära ist vor allem durch ein Problem gekennzeichnet. Es gibt nämlich 4 einander widersprechende Angaben über den zeitlichen Abstand von Abraham bzw. dem Zug nach Ägypten und dem Exodus. Darüber hinaus ist nicht eindeutig klar, ob der Beginn der Zählung der 480 Jahre vom Zug Abrahams nach Kanaan bzw. Ägypten oder vom Zug Jakobs nach Ägypten gerechnet wird. Auch die 400 Jahre Unterdrückung lassen sich nicht friktionsfrei mit den anderen zeitlichen Angaben in Einklang bringen.
Die zweite Hilfskonstruktion ist die Zählung der Jahre nach dem Exodus. Die Zeit der Landnahme bis zum Beginn der Richterzeit ist wiederum sehr unsicher und durch unterschiedliche Angaben gekennzeichnet. Die Richterzeit selbst ist, für sich betrachtet, auch recht gut dokumentiert, auch wenn es dabei mehrere zu hinterfragende Angaben zur Dauer der Richtertätigkeit von jeweils 40 bzw. einmal 80 Jahren gibt. Ich werde die Jahreszählung nach dem Exodus mit „EXO“ abkürzen. Bei der Verbindung mit der Regentschaft von Saul, David und Salomo wird es allerdings auch schon wieder sehr problematisch. Verantwortlich dafür sind wiederum unterschiedliche Angaben zur Regierungszeit von König Saul: 2, 40 oder sogar 42 Jahre? Auch ist die Dauer der Herrschaft der Richter Samuel, Joël und Abija nicht genau definiert. Dadurch lässt sich die Ära Exodus nicht eindeutig und problemfrei mit der Herrschaft von König Saul, David und Salomo verbinden. Auch ist die jeweils 40-jährige Herrschaft einiger Richter sowie von Saul, David und Salomo zu hinterfragen, zumal es dafür praktisch keine Bestätigungen von Seiten der Nachbarvölker gibt.
Der erste wirklich absolute Fixpunkt ist die Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahr 587 v.Z. durch Nebukadnezar. Die Königszeit der beiden getrennten Reiche kann nur bedingt mit relativer Sicherheit rückgerechnet werden.
Zur Erinnerung: Nach Ägypten ziehen Jakob (G22), seine Söhne (G23), ein Großteil seiner Enkel (G24) und vier Urenkel (G25).
Insgesamt sind es (ohne Manasse und Efraim) 69 Personen. Wobei von den meisten von ihnen weder vor noch nach dem Zug nach Ägypten nennenswerte Geschehnisse berichtet werden. Da einerseits Jakob noch nicht alle Enkel (G24) vor dem Zug nach Ägypten geboren worden sind, andererseits aber schon 4 Urenkel (G25), können wir für die weitere Kalkulation für den Zeitpunkt des Zuges nach Ägypten die Generation 24 als Wert annehmen. Da elf der zwölf Kinder von Jakob zwischen 245 ABR und 252 ABR geboren werden und Benjamin im Jahr 269 ABR, ergibt dies einen Durchschnittswert von 250 ABR für diese.
Um 270 ABR sind sie etwa 20 Jahre alt und haben Kinder (G24), welche wiederum 20 Jahre später im Jahr 290 ABR beim Zug nach Ägypten bereits erwachsen sind. Die ersten Enkel sind auch schon da. Diese Angaben bestätigen den von mir generell angenommenen Generationenabstand von 20 Jahren.
In Ägypten nachweislich geboren sind die Söhne (G24), Enkel (G25) und Urenkel (G26) von Josef, sowie Levis Enkel Amram (G25), dessen Kinder Mirjam, Aaron und Mose (G26) und die beiden Söhne von Mose, Gerschom und Eliëser (G27). Die beiden letztgenannten sind zwar nicht physisch in Ägypten geboren worden, sondern während des Exils von Mose in Midian, aber zumindest während der Zeit des Aufenthaltes in Ägypten. Es ist doch erstaunlich, dass nur von den Nachkommen von zwei der insgesamt zwölf Stämme überhaupt irgendetwas erzählt wird. Allerdings wird von den Nachkommen von Josef auch nichts Konkretes berichtet. Nur von Amram und seinen Nachkommen wird einiges erwähnt, wobei sich das meiste einzig und alleine auf Mose bezieht. Insgesamt handelt es sich um 34 Personen.
Und hier sehe ich eine gewaltige Unstimmigkeit. Obwohl angeblich die Ägypter eine große Abneigung gegen alle Viehhirten haben, wird genau dieser Sachverhalt als Begründung angegeben, warum sie sich im besten Teil des Landes – in Goschen – niederlassen dürfen. Nicht nur, dass sie ihr Vieh dort weiden dürfen, nein, sie haben Grundbesitz zugewiesen bekommen! Mir stellt sich die Frage: Ist das Gebiet von Goschen etwa zu dieser Zeit weder besiedelt noch genutzt? Als Jakob mit seinen elf Söhnen nach Ägypten kommt, nimmt Josef nur fünf von ihnen mit zum Pharao, warum nicht alle elf? Dieser schlägt Josef sogar vor, dass er tüchtige Leute aus seiner Sippe als Aufseher über die königlichen Herden einsetzen soll. Dies geschieht höchstwahrscheinlich nicht, zumindest wird nichts davon berichtet. Wären einige von Jakobs Sippe nur halb so geschäftstüchtig und erfolgreich wie Josef, so hätten sie es sicherlich zu hohen Posten in der Verwaltung gebracht.
Im dritten Hungerjahr wird berichtet, dass die Ägypter ihr Vieh abliefern müssen, um dafür Brot zu bekommen, da das Volk kein Geld mehr hat. Im nächsten Jahr kauft Josef das ganze Ackerland auf und versklavte das Volk im Tausch gegen Brot. Wie werden aber die Asylanten (Jakob und seine Sippe) behandelt? Offensichtlich werden ihnen weder die Schafe und Ziegen im Tausch gegen Brot abgenommen noch ihr Grund und Boden, auch werden sie nicht wie die einheimischen Ägypter unterdrückt oder versklavt. Dies geschieht erst kurz vor der Geburt von Mose.
Haben wir es hier vielleicht mit einem bisher unbeachteten Sachverhalt zu tun? Denn es wird berichtet, dass die Priester im Gegensatz zum gemeinen Volk weder ihr Ackerland verkaufen, noch ein Fünftel des jährlichen Ertrages abliefern müssen. Sie bekommen sogar noch zusätzlich ein festes Einkommen vom Pharao, also gewissermaßen auf Steuerzahlers Kosten.
(Gen 47,20) Josef kaufte also das ganze Ackerland der Ägypter für den Pharao auf; denn die Ägypter verkauften alle ihr Feld, weil sie der Hunger dazu zwang. So wurde das Land Eigentum des Pharao. (21) Das Volk aber machte er ihm leibeigen von einem Ende Ägyptens bis zum andern. (22) Nur das Ackerland der Priester kaufte er nicht auf, denn den Priestern steht ein festes Einkommen vom Pharao zu; sie leben von dem festen Einkommen, das ihnen der Pharao gewährt. Darum brauchten sie ihr Ackerland nicht zu verkaufen.
Kann es sein, dass Josef, der über starke Hellsichtigkeit verfügt, eigentlich zu den Priestern gezählt wird? Als Sklave wird er an Potifar, den Obersten der Leibwache verkauft. Sein Name bedeutet „der von Ra gegebene“ und im Buch der Jubiläen wird er dezidiert als „Eunuch des Pharao, Oberkoch und Priester der Stadt Heliopolis“ (Jub 34,11) bezeichnet. Später heiratet Josef dann die Tochter Potiferas, der möglicherweise mit dem oben genannten Potifar identisch ist. Dieser Potiferas ist Priesters von On (Heliopolis). Priester sind zur damaligen Zeit nicht studierte Theologen oder Seelsorger fürs Volk, wie es heute im Christentum üblich ist. Sie sind (Staats)-Beamte, die die jeweiligen Tempel betreuen und an den jeweiligen Fest- und Feiertagen die vorgeschriebenen Rituale vollziehen. In den meisten Fällen wird dieses Amt weitervererbt.
On bzw. Heliopolis ist zur damaligen Zeit der größte Tempelbezirk in Ägypten mit rund einem Quadratkilometer Ausdehnung und mit Mauern von bis zu 17 Metern Stärke und 10 Metern Höhe umfasst. Die Obelisken von Rom, London und New York stammen von dort. Dieser Potifar oder Potifera ist also nicht irgendein „Priester einer Landpfarre“, sondern Hohepriester eines der bedeutendsten Tempelanlagen Ägyptens, also eher vergleichbar mit einem Patriarchen von Alexandria, Konstantinopel oder sogar dem Papst in Rom. Für mich ist es auch kein Widerspruch, dass er sowohl als Priester als auch als Oberster der Leibwache bezeichnet wird. Auch in den europäischen Monarchien gab es oft Kardinäle und Erzbischöfe, die leitende Funktionen unter ihren Herrschern hatten.
Da nun Josef sowohl die Tochter Potiferas zur Frau bekommt und im selben Vers zum Stellvertreter (Wesir) des Pharao ernannt wird, nehme ich an, dass Potifera ohne männlichen Nachkommen gestorben ist und Josef mit der Ehe gleichzeitig in dieses Hohepriesteramt erhoben wird. Damit kommt auch die Familie von Josef in den Genuss der priesterlichen Steuerfreiheit. Interessanterweise berichtet Josephus Flavius in seinem ersten Buch „Gegen Apion“ im Kapitel 26, was Manetho über die Juden in Ägypten und ihren Auszug sagt. Nach Manetho haben sie sich „einen Priester von Heliopolis mit Namen Osarsiph erwählt, dem sie unbedingten Gehorsam eidlich gelobten“. Er soll nach dem in Heliopolis verehrten Osiris benannt sein. »Osar-sif« bedeutet »Schwert des Osiris«. „Seitdem er sich an dieses Volk anschloss, soll er den veränderten Namen Moyses angenommen haben“.
Weiters berichtet Josephus im Kapitel 32 von Chairemon, der ebenfalls eine „Ägyptische Geschichte“ geschrieben hat. „Ihre Führer seien die Schriftkundigen Moyses und Joseph gewesen“. Könnte es sein, dass damit Josua, der neun Generationen nach Josef lebende Nachkomme aus dem Halbstamm Efraim, gemeint ist? Das würde sogar mit dem Aufenthalt (kurze Dauer) von 215 Jahren gut übereinstimmen.