Familie mit Herz 142 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 142 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

Als Leiter des Drogendezernates ist Martin Weber einem gewissenlosen Dealerring auf die Spur gekommen, doch bevor er sie hochgehen lassen konnte, gelingt den Verbrechern ein weiterer Schlag: Sie kidnappen seinen Sohn!
Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von Emil, und Martin Weber schwebt zwischen wahnwitziger Hoffnung, abgrundtiefer Verzweiflung und schweren Selbstvorwürfen, dass er seinen Sohn nicht besser beschützt hat. Lebt Emil überhaupt noch?
Wäre in jenen Tagen nicht seine junge Kollegin Sabrina Kampen gewesen - Martin wäre in den endlosen Stunden der Angst zerbrochen. Sabrina leidet und bangt mit ihm um sein Kind - aus heimlicher Liebe zu Vater und Sohn ...

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Inhalt

Cover

Der Junge, der eine Stadt weinen ließ

Vorschau

Impressum

Der Junge, der eine Stadt weinen ließ

Packender Roman um die Rettung eines entführten Kindes

Von Sabine Stephan

Eine Stadt bangt mit dem verzweifelten Vater um das Leben des achtjährigen Emil Weber. Doch alle Ermittlungen verlaufen ins Leere ...

Als Leiter des Drogendezernates ist Martin Weber einer gewissenlosen Dealer-Bande auf die Spur gekommen, doch bevor er sie hochgehen lassen kann, gelingt den Verbrechern ein weiterer Schlag: Sie kidnappen seinen Sohn!

Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von Emil, und Martin Weber schwebt zwischen wahnwitziger Hoffnung, abgrundtiefer Verzweiflung und schweren Selbstvorwürfen, dass er seinen Sohn nicht besser beschützt hat. Lebt Emil überhaupt noch?

Wäre in jenen Tagen nicht seine junge Kollegin Sabrina Kampen gewesen – Martin wäre in den endlosen Stunden der Angst zerbrochen. Sabrina leidet und bangt mit ihm um sein Kind – aus heimlicher Liebe zu Vater und Sohn ...

»So, das war's. Jetzt kann ich Adieu sagen.« Sabrina blickte sich in ihrer leer geräumten, besenrein gefegten Wohnung um, in der sie die letzten vier Jahre verbracht hatte. Unten fuhr gerade der Umzugswagen mit ihren Möbeln und ihren Habseligkeiten ab. Schon in der nächsten Woche warteten neue Aufgaben auf sie in der fünfzig Kilometer entfernten Großstadt. »Jetzt muss ich nur noch die Schlüssel abgeben, und dann aber nichts wie los. Sonst sind meine Sachen noch vor mir am Ziel.«

Sabrina ließ ein letztes Mal den Blick durch die Räume schweifen. Dann straffte sie sich und gönnte sich nicht den kleinsten Anflug von Sentimentalität.

Das war vorbei! Kummer und Liebesschmerz hatte sie hier genug erlebt!

Sie verschloss die Wohnungstür, ging eine Etage nach unten und klingelte bei Frau Bloom. So als habe sie Sabrina schon erwartet, öffnete die Hausbesitzerin umgehend die Tür.

»Ach, ist es so weit, Frau Kampen, wollen Sie mich allen Ernstes verlassen? Wie mir das leidtut, eine so nette Mieterin wie Sie! Ich verliere Sie so ungern.« Frau Bloom seufzte schwer. Sie war nicht mehr jung und alleinstehend. Sabrina hatte sich oft Zeit genommen und sich mit ihr unterhalten. »Warum nur sind Sie versetzt worden? Hier hatten Sie doch alles, was Sie brauchten, einen angenehmen Arbeitsplatz, eine schöne Wohnung.«

»Ja, Frau Bloom, das ist nun einmal so.« Sabrina trat von einem Fuß auf den anderen. Ihr war daran gelegen, den Abschied schnell und schmerzlos über die Bühne zu bringen. Möglicherweise ahnte Frau Bloom ja, dass sie nicht versetzt worden war, sondern dies aus eigener Initiative herbeigeführt hatte, aus gutem Grund! Frau Bloom hatte ja stets alles, was hier im Hause passierte, gut mitbekommen, warum also nicht auch Sabrinas Liebesgeschichte, die so tragisch in die Brüche gegangen war? »Leben Sie wohl, Frau Bloom, und alles, alles Gute«, wünschte Sabrina und drückte ihrer Vermieterin die Hand.

»Lassen Sie denn einmal von sich hören, Frau Kampen?« Mit Tränen in den Augen umarmte sie die bildhübsche, junge Frau. »Es würde mich doch interessieren, wie es Ihnen in der Stadt auf dem Polizeipräsidium ergeht. Das ist dort bestimmt ein ganz anderes Arbeiten als hier.«

Sabrina versprach, sich zu melden. Frau Bloom würde ab nächster Woche einen neuen Mieter haben, der bereits sehnsüchtig darauf wartete, die frei gewordene Wohnung renovieren zu dürfen. Damit wurde Frau Bloom abgelenkt und würde sie, die alte Mieterin, schnell aus ihrem Gedächtnis streichen.

Ähnliche Gedanken schienen auch Frau Bloom zu bewegen. Sie sah der netten, jungen Frau Kampen vom Wohnzimmerfenster aus zu, als sie wenig später zu ihrem am Bordstein abgestellten Wagen ging, einstieg, noch einmal hochwinkte und dann davonfuhr.

Frau Bloom schüttelte missbilligend den Kopf.

Diese jungen Leute von heute waren so kompromisslos! Das hatte es früher nicht gegeben.

Wie Sabrina schon richtig vermutete, hatte Frau Bloom so gut wie alles von ihrer Mieterin mitbekommen. Sie hatte schon lange vorausgesehen, dass Sabrinas Beziehung zu ihrem Kollegen in die Brüche gehen würde. Es war eben nicht gut, wenn man Liebesbeziehungen mit Kollegen hatte!

Zwei Jahre war die junge Frau mit diesem Oberinspektor zusammen gewesen. Zuerst hatte es so ausgesehen, als ob die beiden heiraten würden. Doch dann häuften sich die Streitereien zwischen ihnen. Sabrina war immerhin inzwischen einunddreißig. Eine Ehe und Familie hätte Frau Bloom ihr gegönnt.

Diese sympathische Frau war in ihrem Beruf so gut vorwärtsgekommen; ein Jammer, dass sie sich das Leben von einem Taugenichts zerstören ließ, die Konsequenzen zog und das Terrain räumte, um in einer Großstadt unter weitaus schwierigeren Bedingungen zu arbeiten! Als Kommissarin für Kinder- und Jugendkriminalität bei der Polizei würde sie sich wundern, was sie auf dem Großstadtpflaster erwartete.

Aber vielleicht hatte sie doch recht, wenn sie alle Brücken hinter sich abbrach und die Flucht nach vorne antrat, um ihrem Kollegen nicht mehr täglich begegnen zu müssen?

Frau Bloom konnte sich das nicht beantworten, ging in die Küche und kochte sich einen Kaffee. Den brauchte sie jetzt. Und dann musste sie sich auf den Nachmieter von Sabrina Kampen konzentrieren.

Sie war schon richtig gespannt auf seine Lebensgeschichte ...

♥♥♥

Sabrina konzentrierte sich inzwischen auf den dicht gewordenen Verkehr.

Vieles ging ihr durch den Kopf, vor allem die Einrichtung der neuen Wohnung, die sie zum Glück recht problemlos gefunden hatte. Dann dachte sie an ihren neuen Arbeitsplatz.

Was Frau Bloom orakelt hatte, war ihr selbst klar. Leicht würde sie es nicht haben, weder als Leiterin des Kommissariats, das sie übernehmen würde, noch mit den neuen Aufgaben, die sie dort erwarteten. Bis zum ersten Arbeitstag im Präsidium hatte sie gerade noch fünf Tage Zeit. Bis dahin mussten die Möbel an ihrem Platz stehen.

Sie machte sich mit Feuereifer an die Arbeit, und bis zum Wochenende hatte sie es tatsächlich geschafft! Das genoss sie nach der Schufterei bei dem überraschend herrlichen Frühsommerwetter, indem sie die nähere Umgebung erkundete und sich mit ihrer Nachbarschaft vertraut machte.

Sonntagabend jedoch ging Sabrina etwas unruhig ins Bett und grübelte lange schlaflos darüber nach, was der nächste Tag ihr wohl bringen würde.

Zum Nachdenken hatte sie während der ersten Tage jedoch kaum noch Gelegenheit. Sie lernte ihre Mitarbeiter kennen und machte sich mit der umfangreichen Arbeit vertraut.

»Sie sind hier in einer Industriestadt«, klärte sie ihr Mitarbeiter auf. »Das ist etwas anderes als eine Kleinstadt. Hier gibt es mit der Jugend Probleme, mit denen Sie vielleicht bisher noch nicht konfrontiert worden sind.«

»Na, auf dem Mond habe ich nicht gelebt«, antwortete Sabrina ruhig und dachte an das, was man ihr bereits am ersten Tag gesagt hatte.

Herr Behrends, ihr älterer Mitarbeiter, hatte wohl auf ihren Posten gehofft, wie man ihr hinter vorgehaltener Hand mitgeteilt hatte. Dass er eine so wesentlich jüngere Chefin bekommen würde, überhaupt eine Vorgesetzte, darauf war er nicht gefasst gewesen.

Sabrina war sich schnell darüber klar, dass sie sich von Anbeginn an durchsetzen musste, um den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren. Herr Behrends war anscheinend ein schwieriger Mann und zudem enttäuscht. Trotzdem war er ein erfahrener Mann, und sie musste ihn möglichst für sich gewinnen!

So blieb ihr für das bisschen Privatleben, das sie hatte, kaum noch Zeit. Nach den ersten zwei Wochen im Präsidium hatte sie schon so viele Überstunden angehäuft wie früher auf ihrem alten Posten in zwei Monaten nicht. Sabrina biss die Zähne zusammen und kämpfte sich tapfer durch. Die Schwierigkeiten mit ihrem Team übersah sie geflissentlich.

»Ich werde das schaffen«, versprach sie ihrem Vorgesetzten, als sie bei ihm war, um über ihr Ressort Bericht zu erstatten. »Das sind normale Anfangsschwierigkeiten! Mein Vorgänger hat seine Arbeit doch auch gemeistert. Warum ich nicht?«

»Ihr Vorgänger war alt und müde. Ihm wuchs die Arbeit über den Kopf. Es ist gut, dass er in Pension gehen konnte. Deshalb hat sich auch Herr Behrends so engagiert. Aber als Leiter dieses Kommissariats kam er nun mal nicht infrage.« Sabrina wurde verabschiedet und bekam noch einen guten Rat mit auf den Weg: »Ich erwarte von Ihnen, dass Sie Härte und Konsequenz zeigen, Frau Kampen. Ohne das geht es leider nicht.«

Diese Worte beherzigte Sabrina, und sie brachte Schwung in ihre Abteilung. Sie hatte erste Erfolge zu erzielen: eine Jugendbande, die lange schon ihr Unwesen trieb, wurde überführt, daneben löste sie kleinere Fälle. Sabrina hatte dabei Geschick und Umsicht bewiesen. Sogar Herr Behrends musste das knurrend anerkennen. Ihm schlossen sich die übrigen Mitarbeiter an, widerwillig zwar, aber Sabrina merkte, dass sie das Kommissariat langsam in den Griff bekam und ihre Mitarbeiter nach und nach auf ihre Seite überwechselten.

Sie war stolz auf sich und verdrängte den Gedanken daran, dass ihr Privatleben noch mehr auf der Strecke bleiben würde.

»Sie steht zwar unter Erfolgszwang«, behauptete Inspektor Behrends, »doch sie ist gut. Das hätte ich nicht gedacht, gerade bei einer Frau nicht.«

Ganz allmählich änderte sich die Einstellung der Leute, und Sabrina konnte auf ein zuverlässiges Team zählen. Sie erwarb sich Aufmerksamkeit in der Zusammenarbeit mit anderen Behörden. Ihre Arbeit brachte es mit sich, dass sie mit dem Jugendamt, dem Betreuungsgericht und anderen Instanzen zusammenwirken musste.

Ihr Name war bald in der ganzen Stadt bekannt.

♥♥♥

Sabrina saß an ihrem Schreibtisch und studierte ihre Post. Dabei fiel ihr die Einladung zum Polizeifest in die Hände. Herr Behrends trat zu ihr und sah ihr über die Schulter.

»Ach ja, unser Fest.« Er strahlte. »Sie werden staunen, Frau Kampen. Es ist jedes Mal wieder ein Ereignis. Es ist ein Sport- und Sommerfest in einem.«

Sabrina schaute lächelnd auf.

»So, werde ich staunen? Wer sagt denn, dass ich hingehe?«

»Aber da gehen wir alle hin, ohne Ausnahme! Sie müssen auch kommen, Sie sind doch unsere Chefin!«

Dies sagte er so im Brustton der Überzeugung, dass Sabrina innerlich strahlte. So viel war sie Herrn Behrends also schon wert, dass er in ihr die Chefin sah.

»Na gut.« Sie lachte leise und nickte Herrn Behrends freundlich zu. »Dann nehmen Sie bitte die Einladung, und geben Sie sie an alle Mitarbeiter weiter, damit alle gleich Bescheid wissen. Und Sie nehme ich beim Wort! Wehe, ich amüsiere mich dort nicht.«

Herr Behrends versprach lächelnd: »Ich werde mit Ihnen tanzen.«

♥♥♥

Das Fest fand drei Wochen später statt. Das Fußballstadion stand dafür zur Verfügung wie auch entsprechende Räumlichkeiten. Als es endlich so weit war, glühte die Stadt unter Sommertemperaturen.

Eigentlich hatte Sabrina gar keine Lust, das Spektakel vom Anfang bis zum Ende mitzumachen, aber es wurde von ihr erwartet, also fuhr sie ins festlich geschmückte Stadion hinaus.

Es war ein gemischtes Publikum, sämtliche Kommissariate der Kriminalpolizei waren vertreten, die Bereitschaftspolizei und die Schüler der Polizeischule.

Die sportlichen Darbietungen schaute Sabrina sich mit großem Interesse an. Sie musterte die jungen Polizisten, die hervorragend ausgebildet waren und fast wie Akrobaten mit ihren Motorrädern wahre Kunststücke zeigten. Sie bestaunte die Hundestaffel mit ihren Ausbildern. Herr Behrends war immer in ihrer Nähe. Er nahm sein Versprechen ernst und erging sich in langatmigen Erklärungen, so als sei Sabrina erst seit gestern bei der Polizei. Sie betrachtete ihn, als er der Begrüßungsrede des Polizeipräsidenten aufmerksam lauschte und dazu immer mit dem Kopf nickte. Danach zog er sie mit sich fort.

»Jetzt müssen wir uns erst einmal stärken. Es wird ein Gedränge geben; sehen wir also zu, dass wir etwas abbekommen.«

Bei der anschließenden Tombola kaufte er für Sabrina ein paar Lose. Der Rest ihrer Mitarbeiter fand sich plötzlich ein und umringte sie, als sie einen rosaroten Teddybär gewann. Man klatschte ihr Beifall, und Behrends strahlte stolz, weil der Gewinn auf sein Konto ging.

Abends, als die Hitze endlich erträglicher geworden war, ging es zum gemütlichen Teil des Festes über. Es wurde getanzt, die Stimmung war großartig. Ringsherum sah man nur lustige, lachende Gesichter. Man saß an langen Tischen unter Marktschirmen, den Getränken wurde eifrig zugesprochen, die Polizeikapelle spielte mit verschwitzten Gesichtern, was das Zeug hielt.

Sabrina fand den Abend herrlich und wurde kurz darauf von Herrn Behrends temperamentvoll auf der Tanzfläche herumgeschwenkt, bis sie beide atemlos und lachend an ihren Tisch zurückkamen, wo sofort die anderen Mitarbeiter des Ressorts ihre Chefin mit Beschlag belegten.

Dass diese netten, kompetenten Leute sie vor ein paar Wochen erst mit Misstrauen und voller Ablehnung empfangen hatten, erschien ihr heute unvorstellbar! Sabrina nahm ihren rosa Teddy und drückte ihn gedankenvoll an sich, als sich eine hohe, schlanke Männergestalt vor ihr verbeugte und sie um den nächsten Tanz bat. Überrascht sah sie auf und begegnete zwei lustig zwinkernden grünbraunen Augen.

»Kennen wir uns?«, fragte sie unsicher.

Sie erinnerte sich nicht daran, diesem Mann schon einmal begegnet zu sein. Aber im Präsidium liefen so viele Menschen herum. Wenn man neu dort war, war es schon verwirrend!

»Nein, wir kennen uns leider noch nicht«, erwiderte er mit einer angenehmen Männerstimme. »Aber es ist Zeit, dass wir das nachholen. Als Kollegen, sozusagen. Wir sind doch Kollegen, oder?«

»Ich denke schon.« Sabrina fühlte sich plötzlich ein wenig unsicher, während sie dem Unbekannten auf die Tanzfläche folgte.

In ihrem Rücken spürte sie die Argusaugen von Herrn Behrends. Von dem würde sie später über ihren Tänzer gewiss mehr erfahren! Herr Behrends war seit drei Jahrzehnten in seinem Amt, wie er gern betonte, und kannte alle Menschen, die im Polizeipräsidium arbeiteten.

Auf der Tanzfläche fühlte Sabrina sich von zwei kräftigen Männerarmen gehalten und merkte sofort, dass sie in ihrem Partner einen ausgezeichneten Tänzer hatte.

Das fand er anscheinend auch, denn er stellte lächelnd fest: »Sie tanzen sehr gut. Darf ich mich übrigens vorstellen? Ich bin Martin Weber, der Leiter des Rauschgift- und Drogendezernats.«