Familie mit Herz 183 - Sabine Stephan - E-Book

Familie mit Herz 183 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

Theo ist ein süßer blonder Schelm, dem die Herzen aller sofort zufliegen. Nur sein Vater verweigert ihm seine Liebe. Denn als seine Frau bei Theos Geburt starb, war David Verhaven so verbittert, dass er noch nicht einmal seinem Sohn Liebe schenken konnte und ihn weggab.
Fünf Jahre später flieht der kleine Theo aus dem Heim und landet durch Zufall bei Annika Walters, einer bezaubernden Künstlerin, die den kleinen Theo sofort ins Herz schließt. Um alles in der Welt will sie verhindern, dass er zurück ins Heim muss. Sie kann nicht verstehen, warum sein Vater sich so unmenschlich verhält und nichts mehr mit seinem Sohn zu tun haben will. Regelrechte Verachtung bringt sie diesem Mann entgegen. Und doch - für Theo, der so tiefe Gefühle in ihr weckt, ist sie bereit, die Mauer aus Eis um David Verhavens Herz einzureißen ...

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Inhalt

Cover

Auf der Suche nach Liebe

Vorschau

Impressum

Auf der Suche nach Liebe

Der kleine Theo weckt in ihr große Muttergefühle

Von Sabine Stephan

Theo ist ein süßer blonder Schelm, dem die Herzen aller sofort zufliegen. Nur sein Vater verweigert ihm seine Liebe. Denn als seine Frau bei Theos Geburt starb, war David Verhaven so verbittert, dass er noch nicht einmal seinem Sohn Liebe schenken konnte und ihn weggab.

Fünf Jahre später flieht der kleine Theo aus dem Heim und landet durch Zufall bei Annika Walters, einer bezaubernden Künstlerin, die den kleinen Theo sofort ins Herz schließt. Um alles in der Welt will sie verhindern, dass er zurück ins Heim muss. Sie kann nicht verstehen, warum sein Vater sich so unmenschlich verhält und nichts mehr mit seinem Sohn zu tun haben will. Regelrechte Verachtung bringt sie diesem Mann entgegen. Und doch – für Theo, der so tiefe Gefühle in ihr weckt, ist sie bereit, die Mauer aus Eis um David Verhavens Herz einzureißen ...

Annika Walters saß im Garten vor ihrer Staffelei und versuchte, die hinter den hohen Wipfeln der Tannen aufsteigende Sonne im Bild festzuhalten.

Sie liebte diese frühe Morgenstunde. Die Vögel jubilierten ihre Freude über den neuen Tag in alle Winde. Der Himmel war klar und rein und unendlich weit.

Annika legte den Pinsel aus der Hand und betrachtete ihr Werk. Die Farben könnten ein bisschen intensiver sein, dachte sie unzufrieden. Außerdem gehört mehr Licht in die Landschaft.

Sie griff nach der Farbpalette, als sie das Kind sah. Es stand an der Gartenpforte und blickte stumm zu ihr hinüber.

Es war ein niedlicher kleiner Junge, vielleicht fünf oder auch schon sechs. Riesige Kulleraugen unter dem blonden Pony. Das kleine Gesicht vielleicht eine Spur zu blass.

»Na, Kleiner?«, rief sie freundlich. »Wie heißt du denn?«

»Theo!«

»Das ist aber ein hübscher Name.«

»Hm.« Und dann kam es, wie aus der Pistole geschossen: »Ich heiße Theo und wohne in Seppensen, Vogtstraße sieben.«

»Das hast du aber fein gelernt«, sagte Annika anerkennend.

Dann stutzte sie. Vogtstraße sieben, hatte der Junge gesagt.

»Hör mal, da hast du aber offenbar nicht richtig hingehört, als deine Mami dir das beigebracht hat. Vogtstraße sieben, das ist ja hier.«

»Genau!« Der kleine Junge nickte und griff mit dem Händchen über die Pforte, um das ziemlich schwierige Schloss zu öffnen.

Annika wunderte sich, dass er das fertigbrachte.

»Na, kommst du mich besuchen?«, erkundigte sie sich lächelnd.

»Nee!« Theo schüttelte den Kopf und machte die Pforte ordentlich wieder zu. »Ich will zu Tante Hanna.«

Er steuerte auf das hinter einer Tannenhecke versteckt liegende Haus zu.

»Aber Schätzchen, hier wohnt keine Tante Hanna«, sagte Annika kopfschüttelnd. »Hier wohne ich.«

»Nein«, tönte es zornig zurück. »Hier wohnt meine Tante Hanna. Jawohl!«

Er versuchte, die Haustür zu öffnen. Als es ihm nicht gelang, ging er ums Haus herum und versuchte es an der Gartentür.

Das Kind kannte sich also hier aus. Es musste schon einmal hier gewesen sein. Annika ging zu ihm und sagte vorsichtig:

»Deine Tante wohnt nicht mehr hier, Theo. Ich habe dieses Haus gekauft, es gehört jetzt mir.«

Der Kleine starrte sie aus Augen an, in denen blankes Entsetzen stand. »Meine Tante Hanna wohnt nicht mehr hier?«

»Nein, Theo. Aber deine Mami müsste das doch eigentlich wissen.«

»Hab keine Mami«, murmelte das Kind und starrte ratlos vor sich hin.

»Na, dann dein Papi.«

»Hab keinen Papi.«

Annika spürte heißes Mitleid in sich aufsteigen mit diesem armen kleinen Jungen, der offensichtlich elternlos war und nun nicht einmal die Tante vorfand, die er so gern besuchen wollte.

»Hallo, Frau Walters! Post für Sie!«

Der Postbote kam den Gartenweg hinauf. Als er den Jungen sah, rief er erstaunt: »Nanu, Theo! Wo kommst du denn her?«

»Sie kennen den Kleinen?«, erkundigte Annika sich, während sie die beiden Briefe in Empfang nahm.

»Ja, sicher kenne ich den Theo.« Der Postbote kramte in seiner Tasche und fischte einen wunderschönen rotbackigen Apfel heraus.

»Da. Nimm. Den magst du doch, nicht?«

Aber Theo schüttelte stumm und ablehnend den Kopf. Und dann brach er in ein so jammervolles Schluchzen aus, dass die beiden Erwachsenen sich betroffen ansahen.

»Was wissen Sie über den Jungen?«, fragte Annika leise. »Er fragt ständig nach seiner Tante Hanna. Hat die denn hier mal gewohnt?«

»Ja, natürlich. Der Hanna Schmist hat das Häuschen hier gehört. Sie hat den Kleinen aufgezogen. Er kam zu ihr, als er noch ein Baby war. Sie hatte ihn nur zur Pflege, aber sie hat ihn umsorgt wie ein eigenes Kind.«

Der Postbote schnäuzte sich hastig. »Und dann ist sie sehr krank geworden, und sie haben sie ins Krankenhaus gebracht. Da ist sie dann gestorben. Der Junge kam in ein Heim, soviel ich weiß.«

»Da wird er vermutlich ausgerissen sein.« Annika fuhr dem schluchzenden Kind zärtlich über den blonden Schopf. »Er stand an der Pforte und sagte, er heiße Theo und wohne in der Vogtstraße sieben.«

»Das hat seine Pflegemutter ihm beigebracht, als er mal weggelaufen war«, erinnerte der Postbote sich. »Damals hat er jedem, der es hören wollte, sein Sprüchlein vorgebetet.«

»Vielleicht hat er das heute auch getan, nachdem er aus dem Heim ausgerissen war, und nette Leute haben ihn mit dem Wagen mitgenommen. Soviel ich weiß, gibt es hier in der Gegend kein Kinderheim.«

»Er wird das damals nicht begriffen haben, dass seine Tante gestorben ist. Er war ja noch so klein. Ja, ich muss dann weiter. Tschüss, Frau Walters. Tschüss, Theo. Und mach's gut, hörst du?«

Der Postbote schwang sich auf sein Rad und fuhr weiter.

Annika zog ein Päckchen Papiertücher heraus und putzte dem Kleinen die Tränen weg.

»Weißt du was, Theo? Jetzt gehen wir ins Haus, und ich mache uns ein Frühstück. Magst du gern Schokolade?«

»Kommt die Tante Hanna dann auch bald?«, fragte Theo hoffnungsvoll.

Annika seufzte. Sie nahm das Kind an die Hand und ging mit ihm ins Haus. Sie zog es zu sich aufs Sofa, und dann begann sie, ihm behutsam zu erklären, was mit seiner geliebten Tante geschehen war.

»Sie ist jetzt da oben im Himmel und schaut zu dir herunter«, sagte sie abschließend. »Sie ist immer noch da, auch wenn du sie nicht sehen kannst. Sie ist da oben beim lieben Gott und achtet darauf, dass dem kleinen Theo nichts Böses geschieht.«

»Da oben ist sie?« Theo zeigte mit seiner kleinen Hand zum Himmel hinauf.

»Da oben, ja.«

»Und sie sieht alles?«

»Alles, ja.«

»Und wieso hat sie dann erlaubt, dass die böse Bertram mich immer in den Strafraum gesperrt hat?«

Die großen, blauen Kinderaugen sahen anklagend zum Himmel, dessen lichtes Graublau allmählich dunkler und intensiver wurde mit winzigen Wolkenschiffchen, die eilig dahinsegelten.

»In den Strafraum hat sie dich gesteckt? Warum denn?«

Theo zuckte die Schultern. »Weiß ich doch nicht. Sie kann mich nicht leiden, glaub' ich. Sie schimpft immer mit mir, auch wenn ich gar nichts gemacht habe. Die andern sagen, ich war's. Und die Bertram glaubt denen eben.«

»Armer Schatz.«

Annika zog das Kind behutsam in ihre Arme, während sie sich an die eigene Kindheit erinnerte. Ihre Eltern waren früh gestorben. Aber sie hatte eine wunderbare Großmutter gehabt, die es ihr an nichts hatte fehlen lassen, vor allem nicht an der für ein Kind so wichtigen Liebe und Nestwärme.

Theo kuschelte sich eng an sie. »Ich mag dich, Tante. Wie heißt du?«

»Du kannst Tante Annika zu mir sagen.«

Es war ein ganz neues Gefühl, den warmen Kinderkörper neben sich zu spüren und Vertrauen in den großen blauen Kulleraugen zu lesen, die sie hoffnungsvoll ansahen. »Darf ich vielleicht bei dir bleiben, Tante Annika? Ich möchte es so gern.«

Sie erschrak. Durfte sie den kleinen, fremden Jungen, der doch sicher irgendwo vermisst wurde, so einfach dabehalten? Sie strich ihm das zerzauste Haar aus der Stirn. Er war ein so lieber Junge. Und er brauchte so dringend ein bisschen Geborgenheit und Liebe. Ich könnte sie ihm geben, dachte sie. Ich habe mir immer schon ein Kind gewünscht. Jetzt hat das Schicksal mir eins ins Haus geschneit. Weshalb sollte ich es nicht einfach dabehalten, solange es geht?

»Du bleibst erst einmal hier«, sagte sie entschlossen und stand auf. »So, und nun gehen wir in die Küche und machen uns ein Frühstück, okay?«

»In Ordnung«, seufzte Theo glücklich.

Er trippelte hinter ihr her in die Küche, wo er sich nützlich machte, Tassen und Teller auf den weißgestrichenen Tisch in der Essecke stellte und Annika zusah, wie sie auf einem dicken Holzbrett Brot schnitt.

Was für ein liebes Kind, dachte sie und nickte ihm zärtlich zu. Ich wünschte, ich dürfte es einfach für immer dabehalten.

♥♥♥

Sie saßen beim Frühstück, als es klingelte.

Annika legte ihr Brot auf den Teller zurück und erhob sich, um zur Tür zu gehen.

»Hallo, Manuel«, rief sie erfreut, als sie den großen, schlanken Mann im Reitdress erblickte. »Was für eine hübsche Überraschung! Komm herein.«

»Das hatte ich eigentlich gar nicht vor.« Manuel Hausmann, Hamburger Im- und Exportkaufmann mit Millionen-Jahresumsatz, zog Annika in die Arme, küsste sie auf seine besitzergreifende Weise, dass ihr die Luft wegblieb, und erklärte strahlend: »Ich möchte dich zum Reiten abholen. Also zieh dir was Passendes an, und beeil dich!«

Als sie ihn unsicher ansah, runzelte er fragend die Stirn. »Was ist los? Keine Lust?«

»Ich habe Besuch. Aber das kann ich dir nicht zwischen Tür und Angel erklären. Willst du nicht doch auf ein paar Minuten hereinkommen?«

»Besuch«, wiederholte er gedehnt. Man merkte ihm die Enttäuschung an.

Theo kam aus der Küche. Er sah den fremden Mann, der ihn seinerseits kühl musterte, feindselig an.

»Ist das etwa dein Besuch? Deshalb willst du nicht mit zum Reiten? Ich schlage vor, du schickst den Bengel einfach weg. Was hältst du davon?«

»Das geht nicht.« Annika legte ihren Arm wie schützend um das Kind, das sich eng an sie drückte.

»Und wieso nicht?«

»Ich erkläre es dir später. Jetzt stell deinen Wagen erst mal in die Garage, und komm herein. Wir frühstücken gerade. Du kannst uns Gesellschaft leisten.«

»Na gut. Eine Tasse Kaffee kann ich ja mittrinken.«

»Was ist das für ein Onkel?«, erkundigte Theo sich misstrauisch, als Manuel zu seinem Wagen hinüberging, den er vor dem Tor geparkt hatte. »Ich mag den nicht.«

»Aber er ist nett. Du wirst ihn sicher mögen, wenn du ihn erst näher kennengelernt hast.«

Annika lächelte Theo aufmunternd zu und zog ihn mit sich in die Küche.

»Der hat gesagt, du sollst mich wegschicken«, bohrte Theo. »Schickst du mich weg?«

»Aber nein. Das weißt du doch. Ich habe es dir gerade erst versprochen.«

Manuel kam wieder herein. »Allzulange kann ich nicht bleiben. Und wenn du sowieso Besuch hast ...«

Ein unfreundlicher Blick, der ihr nicht entging, flog zu Theo, der sich still an den Tisch gesetzt hatte.

»Ich muss dir das mit dem Besuch erklären«, sagte Annika zögernd.

Manuel lauschte verblüfft. »Ausgerissen ist er, sagst du?«

»Es scheint so.« Sie schenkte ihm Kaffee ein und nahm eine Dose mit Keksen aus dem Schrank.

»Aber dann musst du ihn doch zurückbringen. Du kommst in Teufels Küche, wenn du es nicht tust.«

Theo stand auf. Er rannte zu Annika und schlang seine Ärmchen um sie.

»Das machst du doch nicht, Tante Annika, oder?«, flüsterte er erstickt. »Du hast es versprochen!«

Sie fuhr ihm mit einer mütterlich-beruhigenden Geste übers Haar und drückte ihn an sich.

»Ich hab's ihm versprochen, dass er bleiben darf. Er hat's nicht gut in dem Heim, in dem man ihn untergebracht hat, glaube ich.«

»Versprochen?«, fuhr Manuel auf. »Wie kann man so leichtsinnige Versprechen machen! Ich verstehe dich nicht, Annika! Du benimmst dich wie eine Vierzehnjährige und nicht wie eine erwachsene Frau von fast dreißig!«

Theo fing an zu weinen. »Der Onkel soll weggehen«, schluchzte er. »Der mag mich nicht, und ich kann ihn auch nicht leiden.«

»Da hörst du's, was das für ein frecher Kerl ist!«

Manuel schleuderte dem Kind einen zornigen Blick zu. »Wenn du nicht die Polizei anrufst, werde ich es tun. Ich lasse es nicht zu, dass du dich wegen solch eines Bengels strafbar machst. Schließlich sind wir so gut wie verlobt. Ich fühle mich für dich verantwortlich.«