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Das Tewksbury-Sippe hat vor einigen Monaten eine riesige Schafherde ins Pleasant Valley getrieben. Diese Region war schon immer Rinderland, und das bedeutet, dass es nun Ärger zwischen den Schaf- und Rinderzüchtern geben wird. Erst recht zwischen den beiden Familien Tewksbury und Graham. Die Blevins-Brüder stehen auf der Seite der Graham-Familie und beschließen, den Schafzüchtern einen Denkzettel zu verpassen. Sie töten viele Tiere und einen der Schafhirten. Dies setzt eine verhängnisvolle Kette von weiterer blutiger Gewalt frei, und es gibt Tote auf beiden Seiten. Commodore Perry Owens ist der neu gewählte Sheriff von Holbrook und hat geschworen, diese Fehde zwischen den verfeindeten Sippen zu beenden. Aber insbesondere Andy Cooper, ein notorischer Halunke und Unruhestifter, macht es Owens schwer. Der Sheriff gibt jedoch nicht auf. Und dann bekommt er die Chance, auf die er so lange gewartet hat. Denn Andy Cooper und seine Stiefbrüder prahlen mit ihren Morden in der Öffentlichkeit und denken, dass sie das auch weiterhin ungestört tun können. Bis Owens eingreift!!
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Seitenzahl: 130
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ONLY EBOOK - WESTERN
BUCH 13
© 2024 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 Windeck
Redaktion: Alfred Wallon
Titelbild: Mario Heyer
Umschlaggestaltung: Mario Heyer
Satz: Torsten Kohlwey
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 978-3-7579-6871-7
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Fehderecht im Pleasant Valley
Historische Anmerkungen zum Roman
Über den Autor
»Pa, wir können nicht länger untätig zusehen«, sagte Hampton Blevins, der älteste der fünf Brüder.
»Es wird Zeit, dass jemand diesen elenden Schafzüchtern ordentlich den Marsch bläst«, meldete sich Andy Cooper zu Wort. »Sonst werden sie immer unverschämter.«
»Andy hat Recht«, sagte Sam Blevins voller Überzeugung. »Die Schafe müssen weg. Je eher, desto besser.«
»Es ist trotzdem eine gefährliche Sache«, antwortete Mart Blevins seinem Sohn, der eigentlich ein friedfertiger Mensch war und sich bisher aus allen Streitigkeiten zwischen Rinderleuten und Schafzüchtem herausgehalten hatte. »Seid ja vorsichtig. Ihr bekommt sonst Ärger mit dem Gesetz.«
»Das Gesetz hat bisher auch untätig zugesehen, wenn die Schafzüchter jeden Tag noch weitere Herden ins Tal getrieben haben«, hielt Andy Cooper dagegen, der den Namen seiner Mutter trug. Sie lebte in Holbrook, nachdem sie sich von Mart Blevins getrennt hatte. Hampton, Charles, John und Sam waren seine Stiefbrüder. Andy selbst war seit einem halben Jahr wieder auf der Ranch seines Vaters. In Holbrook war es ihm auf Dauer zu langweilig gewesen. »Wir schlagen blitzschnell zu und verschwinden danach sofort wieder. Du kennst doch unser Camp in den Bergen, Pa. Das ist so abgelegen, dass es kaum jemand finden wird. Da sind wir sicher.«
»Und außerdem sind wir mit den Grahams gut befreundet, Pa«, meinte nun auch Charles. »Sie haben uns auch oft geholfen. Es wird höchste Zeit, dass wir diese Schuld zurückzahlen.«
Mit diesen Worten stieg er in den Sattel seines Pferdes. Seine Brüder taten das ebenfalls.
»Gewalt ist immer ein schlechter Ratgeber«, versuchte Mart Blevins ein letztes Mal, seine Söhne umzustimmen.
Aber ein kurzer Blick in ihre Gesichter zeigte ihm, dass sie nicht auf ihn hören würden. Sie hatten sich anstecken lassen von dem Hass, den jeder Rindemann beim Anblick von Schafen empfand. Schließlich wusste doch jeder, dass Schafe eine Weide völlig kahl fraßen und Rinder dort kein Futter mehr finden würden.
»Jeder hier hat hart gearbeitet, um sich eine Zukunft zu schaffen«, sagte Andy, der von allen Brüder der größte Hitzkopf war. »Auch du, Pa. Wir sehen jedenfalls nicht zu, wie unsere Ranch vor die Hunde geht, weil alle Rinder krepieren. Reiten wir!«
Die letzten Worte galten seinen Brüdern. Andy gab dem Pferd die Zügel frei. Das Tier trabte sofort los, und die anderen folgten ihm. Wenige Minuten später waren sie hinter den Hügeln verschwunden...
* * *
»Schaut euch das an«, murmelte Andy Cooper. »Schafe, wohin das Auge blickt. Den Gestank riecht man bis hierher.«
»Es ist eine Schande für das gesamte Tal«, erwiderte sein Stiefbruder Hampton. »Höchste Zeit, dass wir endlich ein Zeichen setzen.«
»Genau«, meldete sich Sam zu Wort. »Diese Vagabunden da unten werden gleich ihr blaues Wunder erleben.«
»Die wissen noch gar nicht, dass sie schon tot sind.« John Blevins, der zusammen mit seinem Bruder Charles ungeduldig darauf wartete, dass es endlich losging, grinste. »Diese elenden Schafzüchter müssen endlich kapieren, dass hier im Pleasant Valley kein Platz für sie ist!«
Damit sprach er das aus, was alle anderen dachten. Als im letzten Herbst die Tewksbury-Sippe mit einer riesigen Schafherde ins Pleasant Valley gekommen war, hatte es kaum einen Rancher gegeben, der seine Empörung nicht offen gezeigt hatte. John D. Tewksbury und seine gesamte Familie hatten das Klima vergiftet, indem sie von den Daggs-Brüdern Schafe gekauft hatten - ganz bewusst, um die ohnehin schon angespannte Lage noch weiter anzuheizen.
Zumindest glaubte das die Graham-Familie, die vor vier Jahren ins Pleasant Valley gekommen und seitdem immer wieder mit den Tewksburys aneinander geraten war. Zuerst war es noch um ungebrändete Rinder gegangen. Aber daraus hatte sich ein handfester Streit entwickelt, der mittlerweile in offene Feindseligkeit umgeschlagen war. Die Blevins-Brüder hatten das kommen sehen und sich natürlich auf die Seite der Grahams gestellt, wie es die Pflicht eines jeden Mannes war, der Schafe hasste.
Schafe und Rinder in einem Tal - das konnte niemals gut gehen. Jeder Viehzüchter kannte dieses Problem. Thomas, John und William Graham hatten immer wieder davor gewarnt, was geschehen würde, wenn die Weiden im großen Pleasant Valley den Schafherden überlassen wurden. Natürlich wussten sie, dass außerhalb des idyllischen Pleasant Valley die Schafe längst auf dem Vormarsch waren. Aber bis jetzt war es ihnen gelungen, diese Plage von hier fern zu halten.
Der letzte Herbst hatte jedoch alles verändert. Die Daggs-Brüder in Flagstaff waren hoch erfreut, weil es ihnen gelungen war, mit einem Rancher aus dem Pleasant Valley Geschäfte zu machen. Sie waren die größten Schafzüchter Arizonas und triumphierten, als sie in John D. Tewksbury nach Meinung vieler Rancher einen nützlichen Idioten gefunden hatten.
»Es sind nur drei Schafhirten«, sagte Andy Cooper. »Das ist doch kein Problem für uns, oder?«
»Ganz sicher nicht«, sagte Hampton Blevins grinsend. »Wir knöpfen sie uns jetzt vor, Andy. Damit die Tewksburys endlich begreifen, was sie angerichtet haben.«
Cooper grinste, als er die Worte seines Stiefbruders hörte. Er schaute noch einmal durch das Gebüsch hinunter in die große Senke, wo die Schafherde weidete. So weit das Auge reichte. Es mussten Hunderte sein. Ein Anblick, der jeden guten und ehrlichen Rindermann zur Weißglut brachte.
»Hampton! Du und Charles umgeht das Gebüsch«, entschied Cooper nach kurzem Überlegen. »Haltet euch so lange wie möglich verborgen. John und Sam - ihr kommt mit mir. Wir werden diese Hungerleider in die Zange nehmen, bevor sie überhaupt kapiert haben, was Sache ist. Los jetzt, wir haben keine Zeit zu verlieren!«
Die Männer eilten zurück zu ihren Pferden, die sie in fünfzig Yards Entfernung hinter einigen Büschen zurückgelassen hatten. Andy Cooper saß als Erster im Sattel.
»Für unsere Heimat«, sagte Cooper, während er seinen Stiefbrüdern zunickte. »Und für ein freies Rinderland.«
Weiterer Worte bedurfte es nicht mehr. Die Männer ritten los und teilten sich wenige Minuten später auf. Andy Cooper wusste, dass er von den Schafhirten keine Gegenwehr zu erwarten hatte. Es waren entweder friedliche Navaho-Indianer oder Männer aus dem fernen Baskenland in Europa, die zusammen mit den Herden nach Arizona gekommen waren. Keiner von denen war zum Kämpfer geboren. Ihre Gedanken kreisten einzig und allein um das Wohl der Schafherden, die sie zu betreuen hatten.
Cooper riss seinen Revolver aus dem Halfter und feuerte einen Schuss ab. Seine Kugel erwischte ein Schaf, das beim Anblick der herangaloppierenden Pferde sofort aufgesprungen war und mit einem ängstlichen Blöken zu fliehen versuchte. Es kam jedoch nicht weit. Das Tier brach zusammen, zuckte noch kurz mit den Hinterläufen und lag dann still.
Auch John und Sam Blevins begannen jetzt zu schießen - mit dem Ziel, die friedlich glasende Scharfherde aufzuschrecken und in alle Richtungen davonzujagen. Auch ihre Kugeln trafen und töteten vier weitere Tiere.
Drüben auf der anderen Seite fielen ebenfalls Schüsse. Cooper wusste, dass auch Hampton und Charles den blutigen Reigen eröffnet hatten. Er lachte gehässig, als er sah, dass immer mehr Schafe aufgeregt hin und her liefen. Diese Panik erfasste auch weitere Herdentiere, und schließlich gingen sie durch.
Die zwei Schafhirten sprangen vom Feuer auf und gaben ihren Hunden laute Kommandos. Sie sollten die Schafe wieder unter Kontrolle bringen, aber dazu war es längst zu spät. Andy Cooper schoss einen der beiden Hunde nieder und erreichte wenige Sekunden später das flackernde Feuer.
Das Pferd bäumte sich mit einem gequälten Wiehern auf, als er ihm die mit Sporen besetzten Stiefel in die Weichen drückte. Aber Cooper lachte nur und genoss den Moment der Einschüchterung. Die Schafhirten taumelten erschrocken zurück und rissen die Arme hoch. Hinter ihnen erklangen weitere Schüsse. Gefolgt vom Blöken der Schafe, die jetzt völlig außer Rand und Band geraten waren.
»Treib sie auf den Abhang zu, Charles!«, erklang Hampton Blevins Stimme. »Das wird ein besonderer Spaß!«
Cooper wusste, was sein Stiefbruder vorhatte. Um seine Mundwinkel zuckte es, als er sich vorstellte, was gleich geschehen würde. Währenddessen trieben John und Sam Blevins ihre Pferde direkt durch das Feuer. Die Hufe der nervösen Tiere schleuderten das glimmende Holz nach allen Seiten davon.
* * *
Huerto wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Zahlreiche Schüsse zerstörten die Stille der Nacht und beendeten die Träume von einem friedlichen Leben als umherziehender Schafhirte. Der fünfzigjährige Navaho-Indianer arbeitete schon seit einigen Jahren für die Daggs-Brüder und kannte sich mit Schafen aus wie kein anderer.
Als die Brüder ihn gebeten hatten, eine Zeit lang den Tewksburys zu helfen, hatte er sofort zugestimmt. Obwohl er wusste, dass es eine echte Herausforderung war, große Schafherden in das Pleasant Valley zu treiben. Diese Gegend war Rinderland, schon seit etlichen Jahren.
Rasch erhob er sich und suchte nach seinem Gewehr. In der ganzen Aufregung konnte er es nicht finden, und als er sich daran erinnerte, wo er es zuletzt abgelegt hatte, war es bereits zu spät. In diesem Moment kamen die Reiter auch schon herangeprescht und schossen nochmals in die Luft. Die verängstigten Tiere gingen durch. Ringsherum herrschte ein einziges Chaos.
Seine beiden Kameraden hatten schon längst ihre Waffen fallen lassen und die Hände erhoben. Sie hatten entsetzliche Angst vor dem, was nun geschehen würde.
»Gnade, Senor!«, flehte einer der anderen Schafhirten, die ihre Decken um das kleine Feuer ausgebreitet hatten. Es war ein älterer Mann, dessen hagere Gestalt von einem harten Leben kündete. Er trug einfache geflickte Kleidung, und in seinen Augen spiegelte sich große Furcht vor den Männern wider, die innerhalb weniger Sekunden die Herde in Panik versetzt hatten.
»Halt deinen Mund!«, brüllte ihn Cooper an und zielte mit der Waffe in seine Richtung. »Noch ein Wort, und du stirbst auf der Stelle!«
Der Schafhirte sank auf die Knie und faltete die Hände zum Gebet. Sein Blick richtete sich gen Himmel, als wenn er hoffte, dass er von dort Hilfe erhielt. Der zweite Mann blieb jedoch nicht teilnahmslos. Er duckte sich, griff nach dem Messer in seinem Gürtel und zog es mit einer fließenden Bewegung heraus.
»Vorsicht, Andy!«, rief John Blevins. »Der Navaho...«
Instinktiv riss Andy Cooper sein Pferd zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, denn die Messerklinge flog dicht an seinem Hals vorbei und hätte ihn sonst sicher getroffen.
»Du Bastard!«, keuchte Cooper, als ihm bewusst wurde, wie knapp er gerade dem Tod entronnen war. »Das wirst du mir büßen!«
Er zielte auf den Navaho-Schafhirten und drückte ab. Die Kugel traf den Mann in den Kopf und stieß ihn zurück. Unter den entsetzten Blicken seiner Gefährten fiel der Mann tot zu Boden.
»Verschwindet von hier!«, befahl Cooper mit gefährlich leiser Stimme und schaute die beiden anderen Schafhirten wütend an. »Jetzt gleich, bevor ich es mir anders überlege. Seid ihr noch nicht weg?«
»Warum tun Sie das, Senor?«, richtete Huerto das Wort an die Mörder. Stumme Wut hatte ihn erfasst, als einer seiner Kameraden gestorben war. Hätte er versucht, es zu verhindern, dann hätten ihn diese Bastarde sicherlich auch kaltblütig niedergeschossen. »Wir haben Ihnen doch gar nichts getan und...«
»Willst du sterben wie dein Freund, du Stück Dreck?«, blaffte Andy Cooper und lachte verächtlich. »Noch ein einziges Wort und ich drücke ab!«
Huerto schwieg und senkte sein Haupt. Er wusste, wann es besser war, sich zu unterwerfen. Der tragische Tod seines Freundes hatte ihm die Grenzen deutlich aufgezeigt.
Die eingeschüchterten Männer nickten rasch und rannten los. Sie hörten Coopers höhnisches Gelächter hinter sich. Dieses Bild würde sie noch lange in ihren Träumen verfolgen.
»Weshalb hast du sie laufen lassen, Andy?« Sam Blevins Stimme klang missmutig, als er sah, wie die beiden Flüchtenden im Dunkel der Nacht verschwanden.
»Damit sie den Tewksburys erzählen können, dass wir nicht lange fackeln, Sam«, erwiderte Cooper. »Je eher sie das begreifen, umso besser ist es. Und jetzt komm - wir haben noch einen Job zu tun.«
Cooper trieb sein Pferd an und ritt den Schafen nach. Inzwischen hatten Hampton und Charles Blevins ganze Arbeit geleistet. Sie flankierten einen großen Teil der durchbrechenden Herde und trieben sie die Anhöhe hinauf. Dort fiel das Gelände steil ab. Aber die Tiere waren in solcher Panik, dass die vorderen von den folgenden Schafen einfach in den Abgrund gedrängt wurden.
Hampton Blevins lachte und feuerte mehrere Schüsse in den nächtlichen Himmel. Sein Bruder Charles schoss direkt in die von Panik erfüllte Herde und feierte seinen Triumph auf diese Weise. Andy, John und Sam kamen hinzu und trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass die Schafherde vernichtet wurde.
Eine knappe Viertelstunde später war alles vorbei. Einige wenige Schafe waren dem Tod durch den Sturz in die Tiefe entgangen. Aber die Blevins-Brüder veranstalteten nun ein wildes Kesseltreiben, das erst dann beendet wurde, als keines der Tiere mehr lebte.
»Das war’s dann«, sagte Andy Cooper und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Bei der wilden Jagd hatte er sich völlig verausgabt. Die Flanken seines Pferdes zitterten, und das Tier wieherte gequält, weil er es so hart rangenommen hatte. Aber das interessierte Cooper nicht. Für ihn waren Pferde nur Mittel zum Zweck, und so behandelte er sie auch.
»Andy, es wird Zeit, dass wir verschwinden«, gab Hampton Blevins zu bedenken. »Die Schüsse hat man bestimmt gehört. Wenn Tewksburys übrige Männer nach dem Rechten sehen, sollten wir nicht mehr hier sein.«
»Diese Hungerleider sind doch keine Gefahr für uns Cowboys, Hampton«, erwiderte Cooper. »Aber du hast Recht. Wir werden uns zurückziehen. Wir müssen ja nicht mehr von ihnen zeigen, was Sache ist, als unbedingt nötig.«
Coopers Stiefbrüder lachten höhnisch bei diesen Worten. Andy war wirklich aus einem besonderen Holz geschnitzt. Auch wenn er nicht die gleiche Mutter hatte wie Hampton, John, Sam und Charles, so war er dennoch ihr Anführer. Die Blevins-Brüder bewunderten ihn für seine Kaltblütigkeit.
Andy Cooper hatte einiges auf dem Kerbholz. In Oklahoma wurde er wegen Viehdiebstahls gesucht, und in Texas gab es einen Haftbefehl gegen ihn wegen Mordes. Vom Tonto Basin aus bestritt er seinen Lebensunterhalt mit regelmäßigen Viehdiebstählen, und seine Stiefbrüder waren häufig mit von der Partie.
Nur weil sie von der Graham-Familie immer wieder gedeckt und unterstützt wurden, war ihnen das Gesetz bisher noch nicht dicht auf den Fersen gewesen. Man munkelte aber, dass sich das in Kürze ändern würde. Falls Commodore Perry Owens die Wahl zum neuen Sheriff des Apache County gewann, würde es harte Zeiten für Viehdiebe und Outlaws geben.
Daran dachten Andy Cooper und seine Stiefbrüder in diesem Moment aber nicht. Für sie war das Leben ein großer Spaß, und Menschenleben zählten nicht, wenn es darum ging, dem Gesetz der Rinderzüchter Geltung zu verschaffen.
Die Hufschläge der Mörder entfernten sich in Richtung Süden. Zurück blieb ein toter Schafhirte als Mahnmal des Schreckens. Ganz zu schweigen von den Hunderten verendeter Schafe. Erst am nächsten Morgen würde das Ausmaß dieser blutigen Tat bekannt werden und sich wie ein Lauffeuer im gesamten Pleasant Valley verbreiten...
* * *
Die Stimmung in der Town Hall von Holbrook war sehr angespannt. Jeden Augenblick würde Frank Wattron, der Besitzer des Drugstore, das Ergebnis der heutigen Wahl bekannt geben. Eine Mormonenkapelle aus Saint Johns spielte zum Tanz auf, und etliche Paare wiegten sich im Takt der traditionellen Weisen auf der Tanzfläche.