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Nach -Kreta mit allen Sinnen- ISBN 9 783739 2299 28 und -Kreta im Herzen- ISBN 9 783741 2971 82 freuen wir uns sehr, Ihnen das dritte Buch der Kretahilfe e. präsentieren zu dürfen. Wir nennen es Gesichter Kretas. Warum? Wir besuchten Dörfer, Plätze, Klöster und Tavernen und überall sahen wir Menschen, überall Gesichter, manchmal lachende, manchmal grimmige. Manchmal sind diese Gesichter entsetzt und manchmal brummig, manchmal aufgelockert und manchmal erstarrt, fröhliche wie auch traurige Gesichter, stets jedoch neugierige. Für dieses Buch konnten wir die Künstlerin Maria Sotiropoulou gewinnen, die speziell für uns, speziell für dieses Buch Menschen auf Kreta zeichnete - Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind natürlich rein zufällig. In gewohnter Manier haben wir auch dreißig neue Kurzgeschichten und diverse Rezepte zusammengestellt. Hier bitten wir um Beachtung der Seite 112. Wie bei den ersten zwei Büchern fließt der Erlös ausschließlich dem gemeinnützigen Verein Kretahilfe e.V zu.
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Seitenzahl: 102
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Texte :
Niko Papadakis
Lektorat & Bilder :
Helga Papadakis
Zeichnungen :
Maria Sotiropoulou
Nach „Kreta mit allen Sinnen“, ISBN 9 783739 2299 28 und „Kreta im Herzen“, ISBN 9 783741 2971 82 freuen wir uns sehr, Ihnen das dritte Buch der Kretahilfe e. V präsentieren zu dürfen.
Wir nennen es „Gesichter Kretas“. Warum?
Wir besuchten Dörfer, Plätze, Klöster und Tavernen und überall sahen wir Menschen, überall Gesichter, manchmal lachende, manchmal grimmige. Manchmal sind diese Gesichter entsetzt und manchmal brummig, manchmal aufgelockert und manchmal erstarrt, fröhliche wie auch traurige Gesichter, stets jedoch neugierige.
Für dieses Buch konnten wir die Künstlerin Maria Sotiropoulou gewinnen, die speziell für uns, speziell für dieses Buch Menschen auf Kreta zeichnete (Ähnlichkeiten mit noch lebenden Personen sind natürlich rein zufällig).
In gewohnter Manier haben wir auch dreißig neue Kurzgeschichten und diverse Rezepte zusammengestellt.
Hier bitten wir um Beachtung der Seite 112 Wie bei den ersten zwei Büchern fließt der Erlös ausschließlich dem gemeinnützigen Verein „Kretahilfe e.V.“ zu.
Mit Franz und Egon auf ein Bier
Mode einmal anders
Kostas und die Erfindungen
Frittierte Zwiebelringe (Rezept)
Tomatenküchle (Rezept)
Kostas und You Tube
Antigoni ist krank
Elia – Gutes aus Kreta
Gavros mariniert (Rezept)
Kräuter-Käse Kügelchen (Rezept)
Feigen im Petimezimantel (Rezept)
Tarama Skordialia (Rezept)
Orangenkuchen – Portokalopita (Rez.)
Alles Käse oder was?
Ligo Krasi, ligo Thalassa
Fischfrikadellen (Rezept)
Tintenfisch mit Honig (Rezept)
Gefüllte Pilze (Rezept)
Panierte Seezunge (Rezept)
Frühlingshähnchen (Rezept)
Makrele im Backofen (Rezept)
Franz und der Klimawandel
Die Allergien im Alter
Spiel nicht mit dem Feuer
Tasos der Poulaki war
Kostas der Modezar
Oti thes
Angelika, Vegetarierin seit 27 Jahren
Alles digital oder?
Salomonisches Urteil
Thrakopsomo
Kostas im Schlagerhimmel
Anogia Die Erste
Anogia Die Zweite
Drei Stühle oder die Wanderstiefel
Carl-Olaf der Marvin heißt
Teig für Tarte (Rezept)
Lauchtarte (Rezept)
Parken und Einbahnstraßen
Wilhelm und Sawas
9 Jahre Wartezeit
Obama im Rollstuhl
Tintenfisch (Rezept)
Schweinefleisch mit Kichererbsen (Rez.)
Sozialstudien beim Loukoumades essen
Schweinefleisch mit Blumenkohl (Rez.)
Kaltsounia aus Heraklion (Rezept)
Alles erlaubt
Schwitzen was das Zeug hält
Gekochte Schnecken (Rezept)
Spinat mit Riesenbohnen (Rezept)
Mit links
Bechamelsosse (Rezept)
Pastitsio (Rezept)
Kuni und die EU
Manolis und die kretische Küche
1
Eingelegte Früchte (Rezept)
In Sirup eingelegte Trauben (Rezept)
Manolis und die kretische Küche
2
Ein Abend mit Hajo
Kretahilfe
Bücher der Kretahilfe e.V.
Bisher erschienen
Mein Freund Franz verabredete sich mit mir auf ein Bier und brachte seinen Cousin Egon mit, der gerade aus Chemnitz zu Gast war. „Du hast Deinen Kosta und ich meinen Egon“, sagte Franz, als er mir Egon vorstellte. Egon, ein Schreinermeister, der seit fünfzehn Jahren eine kleine Werkstatt mit zwei Fachkräften betreibt, ist mit der aktuellen Auftragslage sehr zufrieden. Über Fußball und das Wetter kamen wir auf einmal auf das Thema Europa und Egon meinte, das was die Engländer gemacht haben, wäre das einzig richtige. „Nicht böse sein“, sagte er noch, „aber ich denke, wenn Griechenland auch aus der EU austreten würde, wäre es für alle viel besser und die Deutschen müssten nicht so viel zahlen.“ Ich fragte Egon, der mir nicht den Eindruck machte, dass er sein Wissen aus der Zeitung mit den vier Buchstaben bezieht, ob er wisse, wieviel Deutschland schon ausgegeben hat. Er zuckte mit den Schultern und als ich ihm sagte, dass es kein einziger Cent wäre und dass das Geld, das Griechenland bekommt, zu 93% an die Banken fließt, meinte er, dass er das nicht glauben würde und er denke, Deutschland wäre ohne die EU besser dran.
Sicherlich sind viele dieser Meinung und ich erinnerte Egon, dass noch niemals zuvor in Europa so viele Jahre Frieden herrschte. Die Väter Europas, und hier als einer der Wortführer Robert Schuman, der damalige französische Außenminister, sagten sich, dass Krieg nicht wieder passieren darf.
Was mit einer Art Kohlenunion begann, wurde durch die römischen Verträge untermauert, und der Vertrag von Maastricht im Jahre 1992 gebar die Europäische Einheit. 500 Millionen Menschen, 27 Mitgliedsstaaten haben wir, und in 19 Staaten ist der Euro zuhause. Friede, Freude, Eierkuchen herrscht in der EU sicherlich nicht. In Frankreich, den Niederlanden wie auch in Deutschland gibt es viele Kritiker. Aber für ein friedliches Miteinander, für wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit gibt es keine wertvollere Gemeinschaft.
Egon meinte lediglich, dass viele Köche den Brei verderben und dass England nur der Beginn einer großen Austrittswelle wäre.
„Mag sein“, sagte ich und prostete den Beiden zu.
„Aber um auf Griechenland zurück zu kommen.
Griechenland ist nicht das einzige Sorgenkind, alle Mittelmeerländer leiden unter dem schwachen Wachstum und dem hohen Haushaltsdefizit. Viel schlimmer als Griechenland geht es Italien oder Frankreich. Von Spanien und Portugal nicht zu sprechen, die mit einem Rekorddefizit leben müssen.“
Franz hatte gerade sein drittes Bier bekommen und fragte: “Du als alter Grieche kannst uns bestimmt sagen, warum Europa so heißt.“ Sehr erfreut über diese Frage und die zuvor von Egon gestellte, welcher Monat der Beste wäre, um Kreta zu besuchen, berichtete ich folgendes: „Gottvater Zeus sah eine wunderschöne Königstocher aus Phönizien, das ist ein Landstreifen des heutigen Libanon und Syriens. Er tarnte sich als Stier. Die Königstocher fand den Stier toll und schwamm auf seinem Rücken durchs Meer Richtung Griechenland. Dort angekommen verwandelte sich Zeus in eine Menschengestalt, machte sie zu seiner Frau und zur Königin von Kreta. Er soll gesagt haben: ‚Der Erdteil, der dich aufgenommen hat, soll für alle Zeiten deinen Namen tragen. ‘ Die Königstochter hieß Europa.“
Beflügelt von der Debatte über die europäische Politik und die Zinsen sprachen wir weiter über die aktuelle Situation einiger europäischer Fußballvereine und Egon berichtete, dass er vor wenigen Wochen bei einer Fußballwette tausendvierhundert Euro gewonnen hatte. Er hätte Liverpool auf Sieg gesetzt, Juve auf Auswärtssieg, Ajax Unentschieden, auf einen Sieg von Paris und auf einen Heimsieg mit mehr als zwei Toren von Leipzig.
Das berichtete ich später Kosta, der erwiderte: Da sieht man, dass es den europäischen Gedanken doch noch gibt. Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich das als Grieche leben darf.
In den letzten drei Jahren haben in Heraklion mindestens drei Geschäfte das Licht der Welt erblickt, in denen preiswerte Produkte „Made in China“ zu erwerben sind. Mein Neffe Vassilis, der ein großer Olympiakos Piräus Fan ist berichtete, dass diese Geschäfte inzwischen auch immer mehr mit Kleidungsstücken „Made in Italy“ Werbung machen.
Es stimmt, dass ich in punkto Mode und was gerade in ist nicht viel mitreden kann. Ich weiß jedoch, dass die Modemesse in Mailand ein Highlight ist und dass die Tradition, die Qualität und der Ruf die italienische Mode zu etwas Besonderem machen. Da fragte mich dieser Tage Kostas, ob ich die Meldungen über Prato gelesen habe. Ich musste eingestehen, dass mir der Name nichts sagt und erfuhr, dass Prato in der Toskana liegt und knappe 200 000 Einwohner hat. In Prato leben jedoch knapp 30 000 gemeldete und mindestens 15 000 illegale Personen aus dem Reich der Mitte. Regelmäßig hebt die Polizei versteckte Nähereien aus, in denen junge Chinesinnen und Chinesen auf engstem Raum zusammengepfercht unter unerfreulichen hygienischen Bedingungen leben. Sie arbeiten bis zu 18 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, zwei, drei Jahre lang – bis die zehntausend Euro oder mehr abbezahlt sind, die der illegale Einwanderer seinen Schleusern schuldet.
Ein italienischer Unternehmer erklärte einem lokalen Fernsehsender: „Diese Arbeiter atmen ja auch italienische Luft, sie nehmen durch ihr Leben hier die italienische Kultur in sich auf.“
Kostas fragte mich, ob ich errechnen könnte, wieviel Kultur jemand aufnehmen kann, der so lange arbeitet und zwischen 200 und 300 Euro im Monat verdient.
„Ausbeutung? Niemals!“ sagt ein Arbeitgeber weiter.
Schließlich seien die Chinesen nicht an die Nähmaschinen gekettet. Und sie hätten ein Ziel: Sie wollten selber Unternehmer werden und ihrerseits andere Chinesen beschäftigen. Das erzeugt unter den Arbeitern ein Klima voller missverstandener Solidarität. Wer krank wird, fliegt raus. Faktisch ist die Belegschaft ihrem Arbeitsvermittler ausgeliefert.
Er stellt den Nähern Wohnraum, Arbeit, Essen.
„Bricht ein Element weg, bricht alles auseinander“, sagt die Leiterin einer karitativen Organisation. Sie hofft darauf, dass die zweite Generation es besser macht, sie hofft, dass die Chinesen, die auf italienische Schulen gegangen sind, das Miteinander anders gestalten. Dann sagt sie den Satz, den in Prato viele sagen: „Wenn die Chinesen nicht nach Prato gekommen wären, hätte uns die Krise viel härter erwischt.“
Laut der Italienischen Nationalbank werden aus Prato jeden Tag 1,2 Millionen Euro nach China überwiesen. Dabei erfasst die Nationalbank nur jene Geldtransfer-Büros, die amtlich registriert sind, nicht etwa jene, über die laut Polizei in einem einzigen Monat mehr als sieben Millionen Euro geflossen sind. Wer Geldwäsche dazu sagt, irrt sich sicherlich gewaltig. Manch einer vermutet, Prato sei ein chinesisches Finanzzentrum in Italien. Inzwischen laufen auch Ermittlungen gegen Polizisten, die womöglich bei den Geschäften mitmischen, statt sie zu bekämpfen. Konfliktpotential ist also reichlich vorhanden. Der Bürgermeister hat versucht, die ärgsten Alltagskonflikte per Dekret einzudämmen:
Ladenschilder müssen auch in Italienisch abgefasst sein; und außerhalb der Stadtmauer, wo Chinatown beginnt, ist um 24 Uhr Sperrstunde für alle Geschäfte. Mein Part war zur berichten, dass in der Stuttgarter Königstrasse diese „Original-Trikots“ um die neunzig Euro kosten und Vassilis erwiderte, dass seins knapp zehn Euro gekostet hat. Kostas sagte nur: Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich das als Grieche leben darf.
Mag es Sommer, Frühling, Herbst oder Winter sein, Kostas hält seinen obligatorischen Mittagschlaf und gegen 17:30 Uhr, wenn sich die Vorhänge im ersten Stock öffnen, weiß ich, er ist wach! Wenn wir dann unten im Hof sitzen, schaut sein Kopf vorsichtig heraus und dann heißt es Schokotime. Ja, Kostas braucht seinen Nachmittags- Schokotrunk. Wir genehmigen uns dann lieber Kaffee oder Tee.
Diese Nachmittage beginnen wie immer damit, was dieser oder jener getan hat und enden meistens so, dass der Abendspaziergang zum Hafen bevorsteht.
Kostas, der kein Wort englisch sprechen oder schreiben kann, lässt sich jedoch vom großen Freund Google sehr vieles übersetzen, und an diesem Aprilnachmittag informierte er uns, dass er in dem US-Magazin „The Atlantic“ einen Bericht gelesen hatte, in dem Wissenschaftler die wichtigsten Erfindungen dokumentiert hatten. Er fragte uns, was wir als wichtig ansehen würden und natürlich kamen da solche Sachen wie Tabak, Ouzo, Souvlaki oder die Wasserspülung. Tante Filareti meinte, die Couch wäre auch eine sehr gute Erfindung. Dann ließen wir uns jedoch von Kosta schlau machen, der einige dieser Erfindungen, die die Wissenschaftler genannt hatten, aufzählte:
4000 v. Chr. das Segelboot und der Pflug
3000 v. Chr. der Abakus
1000 v. Chr. die Alphabetisierung und der Zement.
Dann machte er einen großen Zeitsprung:
ca. 200 n. Chr. die Papierherstellung
ca. 1100 das Papiergeld
1430 der Buchdruck
1582 der gregorianische Kalender
1712 die Dampfmaschine
1796 die ersten Impfungen
1826 der Fotoapparat
1834 der Kühlschrank
1837 der Telegraph
1846 die Anästhesie
1851 die Elektrizität
1876 das Telefon
1886 das Automobil
1903 das Flugzeug
1906 das Radio
1925 das Fernsehen
1928 das Penicillin
1970 der PC
Tante Filareti war schon etwas enttäuscht, dass ihre Favoriten, die Couch und das Schneckenragout nicht in der Aufzählung waren. Ich meinte lediglich, dass zwischen der Erfindung des Automobils und des Flugzeugs das Gründungsjahr des VfB Stuttgart liegt. Neffe Vassilis hätte gerne das Smartphone und die Bouzouki mit auf der Liste sowie selbstgedrehte Zigaretten.
Kostas fuhr fort, dass er überzeugt ist, dass die meisten dieser Erfindungen in Griechenland gemacht wurden oder Griechen tatkräftig mitgewirkt haben und endete: Lieber Gott, wir haben doch nur ein Leben, danke dass ich das als Grieche leben darf.
4-5 Personen
Zwiebeln säubern und in Ringe schneiden.
Mehl in eine Schale geben, Bier einrühren, bis ein glatter Teig entsteht (falls notwendig, noch etwas Wasser zugeben), pfeffern und salzen.