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Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »Meinst du wirklich, ich soll die Einladung annehmen?« Felicitas Norden saß mit ihrem Mann Daniel an einem kleinen Zweiertisch in der Cafeteria der Behnisch-Klinik. Es kam nicht oft vor, dass sie ihre Mittagspause gemeinsam verbringen konnten, aber heute hatte es geklappt. Als Chefarzt und Leiter der Klinik war Dr. Daniel Norden ein vielbeschäftigter Mann. Felicitas hatte als Leiterin der Pädiatrie ebenfalls einen gut gefüllten Terminkalender. Wann immer es dem Ehepaar Norden möglich war, verbrachten sie Zeit miteinander – auch wenn der Klinikalltag oft nur eine kurze Mittagspause ermöglichte. »Aber natürlich, Fee. Wie oft soll ich dir das denn noch sagen?«, fragte Daniel Norden. »Du hast es dir verdient, Liebling«, setzte er nach, als er ihren irritierten Blick bemerkte. »Du klingst genervt«, beklagte sie sich. »Dabei ist es mir wirklich wichtig, dass du einverstanden bist, und zwar nicht nur als Klinikchef, sondern auch als mein Ehemann.« »Das weiß ich doch. Deshalb sage ich dir das schließlich immer wieder! Flieg nach Teneriffa und mach dir zwei schöne Wochen. Nach dem, was du in den vergangenen Wochen alles geleistet hast und erdulden musstest, wird dir die Auszeit gut tun.« »Naja, du hast schon recht.
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»Meinst du wirklich, ich soll die Einladung annehmen?« Felicitas Norden saß mit ihrem Mann Daniel an einem kleinen Zweiertisch in der Cafeteria der Behnisch-Klinik. Es kam nicht oft vor, dass sie ihre Mittagspause gemeinsam verbringen konnten, aber heute hatte es geklappt. Als Chefarzt und Leiter der Klinik war Dr. Daniel Norden ein vielbeschäftigter Mann. Felicitas hatte als Leiterin der Pädiatrie ebenfalls einen gut gefüllten Terminkalender.
Wann immer es dem Ehepaar Norden möglich war, verbrachten sie Zeit miteinander – auch wenn der Klinikalltag oft nur eine kurze Mittagspause ermöglichte.
»Aber natürlich, Fee. Wie oft soll ich dir das denn noch sagen?«, fragte Daniel Norden. »Du hast es dir verdient, Liebling«, setzte er nach, als er ihren irritierten Blick bemerkte.
»Du klingst genervt«, beklagte sie sich. »Dabei ist es mir wirklich wichtig, dass du einverstanden bist, und zwar nicht nur als Klinikchef, sondern auch als mein Ehemann.«
»Das weiß ich doch. Deshalb sage ich dir das schließlich immer wieder! Flieg nach Teneriffa und mach dir zwei schöne Wochen. Nach dem, was du in den vergangenen Wochen alles geleistet hast und erdulden musstest, wird dir die Auszeit gut tun.«
»Naja, du hast schon recht. Es war allerhand los in letzter Zeit.« Felicitas dachte an die bangen Stunden, als sie bei einem Banküberfall als Geisel genommen und verletzt wurde. Dieses schreckliche Erlebnis lag noch gar nicht lange zurück. Aber nicht nur das hatte an ihren Kräften genagt. Die übergroße Verzweiflung, die Angst und Panik, als sie nicht wussten, ob ihr Sohn Felix einen Flugzeugabsturz überleben würde, hatte ebenfalls tiefe Spuren in ihrem Inneren hinterlassen. Dazu kamen noch die täglichen Anforderungen, die sie als leitende Ärztin erfüllten musste. Wenn sie in sich hineinhorchte, konnte sie die Sehnsucht nach einem Urlaub deutlich fühlen. Fee wusste ganz genau, dass sie Erholung dringend nötig hatte.
Dan riss sie aus ihren Gedanken. »Du warst ja schließlich auch damit einverstanden, als ich vor ein paar Monaten nach Lappland reiste, um dort eine Hundeschlittenfahrt zu unternehmen. Und jetzt bist du dran. Basta!« Daniel erhob sich. Es gab von seiner Seite aus nichts mehr zu sagen. Für ihn war die Sache klar. »Deine Vertretung in der Klinik ist geregelt, in der Familie kommen wir fabelhaft zurecht. Es gibt keinen Grund, die Einladung von Frau Herz nicht anzunehmen.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich. »Bis heute Abend, Liebes. Ich erwarte Vollzug«, setzte er schelmisch grinsend hinzu. Fee war klar, dass er damit die Buchung des Flugtickets meinte.
Die Einladung zu diesem Urlaub kam für Fee vollkommen überraschend. Auf Petra Herz war sie bei der Hochzeit einer ehemaligen Patientin getroffen. Sie hatte der jungen Frau damals sogar das Leben gerettet. Die Dankbarkeit der Familie war groß, es entwickelte sich aber auch eine tiefe gegenseitige Sympathie zwischen Fee und der Brautmutter, die letztlich dazu führte, dass Petra Herz die Lebensretterin ihrer Tochter spontan zu einem Urlaub in ihre Finca auf Teneriffa einlud. Petra hatte sich einen lang gehegten Traum erfüllt und lebte nun schon seit einigen Monaten auf der Insel. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie als Fremdenführerin, sie war sogar fest angestellt in einem der größten Hotels.
»Sie haben meiner Tochter Nina das Leben gerettet, das vergesse ich Ihnen nie«, hatte Petra gesagt, als sie nach der kirchlichen Trauung beim Sektempfang auf dem Kirchplatz beieinander standen. »Bitte nehmen Sie meine Einladung an, dann kann ich mich wenigstens ein bisschen erkenntlich zeigen. Natürlich ist Ihr Mann auch eingeladen, das ist ja selbstverständlich.«
Aber Daniel konnte sich in der Klinik nicht freischaufeln, und so stand schon sehr bald fest, dass Fee alleine reisen würde – sofern sie sich dazu durchringen würde. Fee dachte nach. Dans Worte berührten sie. Lieber wäre es ihr natürlich gewesen, er hätte mit ihr zusammen einen gemeinsamen Urlaub planen können. Aber der Klinikalltag ließ gerade jetzt eine gemeinsame Auszeit nicht zu. Sie schloss die Augen und ließ ihre Sehnsucht nach Ruhe und Erholung in sich aufsteigen. Der Gedanke an die herrliche Natur auf der Kanareninsel Teneriffa, die Lust auf Sonne, Meer und Liegestuhl waren schon sehr verlockend. Kurzentschlossen griff sie nach ihrem Handy, wählte die Nummer von Petra Herz und sagte zu.
»Das freut mich sehr«, rief Petra am anderen Ende der Leitung. »Dann buche ich für Sie gleich noch ein Ticket für meinen Flug, und schon kann es losgehen. Ich freue mich wahnsinnig!«
Nur drei Tage später verabschiedete Fee sich von ihrem Mann und ihrer Familie. Dan hatte sie und Petra zum Flughafen gebracht. Beinahe wäre die Zeit knapp geworden, denn Fee wusste bis zum Schluss nicht, was sie einpacken sollte. Schließlich war es ihre Tochter Dési, die energisch einige leichte Sommerkleider, ein paar bequeme Hosen, kurzärmelige Shirts und zwei Pullis mit langen Armen aus dem Kleiderschrank ihrer Mutter zog und in den Koffer packte.
»So, nun brauchst du noch was Hübsches für abends, was Praktisches für deine Wanderungen und mindestens zwei Badeanzüge«, schlug sie ihrer Mutter vor. »Und vergiss nicht die bequemen Schuhe. Wie ich dich kenne, bist du mehr in der Natur unterwegs als an der Strandpromenade.«
Fee nickte zustimmend. »Am meisten freue ich mich auf den berühmten Botanischen Garten in Puerto de la Cruz. Und auf den Loro Parque. Und dann soll es dort auch einen kleinen Orchideen-Garten geben. Ein Geheimtipp, habe ich im Reiseführer gelesen.«
»Du musst viele Fotos machen, Mama«, bat Dési. »Aber jetzt ist es Zeit, sonst hebt der Flieger ohne dich ab, und du musst deine Lust auf Fauna und Flora in Hellabrunn ausleben. Los jetzt!«
Amüsiert schaute Fee zu, wie ihre erwachsene Tochter geschickt den vollen Koffer schloss und das leuchtend gelbe Kofferband daran befestigte.
Die unüberhörbare Hupe erinnerte sie an die Uhrzeit. Daniel stand mit der Familienkutsche schon vor der Haustür und wartete ungeduldig.
»Da bist du ja endlich, mein Schatz. Wir müssen jetzt unbedingt Frau Herz abholen, das schaffen wir gerade noch.«
Fee konnte den leisen Vorwurf in seiner Stimme hören. Sie wusste aber, dass er ihr nicht wirklich böse war.
In der Abflughalle fiel der Abschied dann entsprechend kurz aus. Petra Herz drehte sich diskret weg, als Daniel seine geliebte Frau zärtlich in den Arm nahm und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. »Komm mir gesund wieder, hörst du?«
Fee nickte. »Na klar, mach ich. Und pass du auf dich auf. Arbeite nicht so viel und genieße die freien Abende … ohne mich.« Sie zwinkerte ihn an und konnte nicht verhindern, dass ihr dabei eine kleine Träne aus dem Augenwinkel lief.
»Dein Flug wird aufgerufen, jetzt aber los!« Daniel winkte seiner Frau und ihrer Begleiterin noch lange nach, auch dann noch, als sie schon lange den Schalter zum Einchecken passiert hatten und durch die Schranke gegangen waren, die zum Gate führte.
Fee atmete tief durch, als sie ihr Handgepäck verstaut hatte und sich in den Sitz plumpsen ließ. Jetzt noch anschnallen und abheben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Nur viereinhalb Stunden später landete das Flugzeug nach einem problemlosen Flug im Urlaubsparadies Teneriffa. Fee hatte die meiste Zeit geschlafen. Die erste halbe Stunde unterhielten sich die beiden Frauen noch, aber als Petra bemerkte, wie Fees Augen immer kleiner und ihre Antworten immer leiser wurden, lehnte sie sich zurück und überließ ihre Sitznachbarin ihren Träumen. Felicitas wurde erst wieder durch den Ruck wach, der ihr anzeigte, dass das Flugzeug soeben gelandet war.
Vom Flughafen aus mussten die beiden Frauen noch eine Stunde Autofahrt hinter sich bringen. Petra hatte den Mietwagen bereits reservieren lassen. Sie selbst hatte kein eigenes Auto. »Auf der Insel braucht man eigentlich keinen Wagen«, erklärte sie. Vor meiner Finca hält der Linienbus. Er braucht nur ungefähr zwanzig Minuten hinunter ins Zentrum. Von dort fahren Busse in alle Richtungen. Wenn Sie doch mal mit einem Auto irgendwohin möchten, nehmen Sie am besten ein Taxi«, erklärte sie. »Die kosten hier nicht viel. Oder wie jetzt einen Mietwagen. Der ist für längere Fahrten am bequemsten.«
Fee nickte. »Vorerst plane ich noch gar nichts. Sie haben von Ihrem Swimmingpool erzählt. Wenn ich ehrlich bin, interessiert mich der erst einmal am meisten.« Seit das Flugzeug in München abgehoben war, spürte Fee, wie dringend sie Erholung brauchte. Sie nahm sich vor, zwei Wochen lang nichts anderes zu tun, als die Seele baumeln zu lassen. Die Voraussetzungen dafür hätten nicht besser sein können. Petras Finca befand sich am oberen Stadtrand der heimlichen Insel-Hauptstadt Puerto de la Cruz. Der Blick vom weitläufigen Garten aus über die pittoreske Altstadt hinunter zum Atlantik war gigantisch. Fee atmete tief ein. Sie konnte das Meer nicht nur sehen, sondern auch riechen. Mit jedem Atemzug spürte sie, wie sich ihr Inneres entspannte. Spätestens jetzt wurde ihr bewusst, dass es richtig gewesen war, Petras Einladung anzunehmen.
»Kommen Sie, Felicitas, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer«, hörte sie Petra von der Terrasse rufen. »Das Gästezimmer ist schnell für Sie hergerichtet«, kündigte sie noch an, bevor sie im Inneren des kleinen Häuschens verschwand. Im Gegensatz zum großen Garten war das Gebäude fast winzig. Von außen betrachtet, konnte es wohl kaum mehr als zwei Räume beherbergen, vermutete Fee. Aber als sie eintrat, wurde sie angenehm überrascht. Außer dem Zimmer, das ihr für die nächsten zwei Wochen als Feriendomizil dienen sollte, gab es noch einen geräumigen Wohn- und Küchenraum, ein weiteres Schlafzimmer und ein großzügiges Badezimmer. Mehr braucht man nicht zum Leben, befand Fee in Gedanken. Die Einrichtung war praktisch, einfach, aber nicht spartanisch. Das Mobiliar war aus dunklem Holz, an den Fenstern wehten luftige Gardinen in einem angenehmen Cremeweiß, die Fußböden waren im gesamten Haus mit Terrakottafliesen belegt. Bei der kleinen Sitzgruppe sorgte ein hellblauer flauschiger Teppich für Gemütlichkeit.
»Schön haben Sie es hier«, sagte Fee anerkennend. »Ich kann es mir sehr gut vorstellen, wie wohl Sie sich fühlen.«
»Oh ja«, stimmte Petra zu. »Aber wollen wir uns nicht duzen? Ich bin Petra.« Sie streckte Fee ihre rechte Hand entgegen und strahlte.
»Gern«, antwortete Fee und ergriff erfreut die ausgestreckte Hand. »Nenne mich doch einfach Fee, bitte. Wie meine Familie und meine Freunde.« Sie fühlte sich in diesem Moment am Urlaubsort angekommen.
Den Abend genossen die beiden Frauen auf der Terrasse. Der gigantische Anblick des Sonnenuntergangs verschlug besonders Fee die Sprache. Auch Petra schwieg, bis der rote Feuerball hinter dem Horizont verschwunden war.
Am nächsten Tag verließ Petra das Haus schon sehr früh. Das Hotel, für das sie als Touristenbetreuerin arbeitete, hatte eine größere Gruppe angekündigt. Sie würde bis zum Abend zu tun haben. Fee hatte also den ganzen Tag Zeit, die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Der Mietwagen stand noch in der Einfahrt. Sie hatte sich bereit erklärt, ihn bei der hiesigen Filiale abzugeben. Bis zum vereinbarten Termin hatte sie noch ein paar Stunden Zeit, und sie beschloss, den Verlockungen des Swimmingpools noch nicht nachzugeben und stattdessen einen Ausflug zu machen. Ein kurzer Blick in den Reiseführer bestätigte ihre Vermutung, dass der Nationalpark Teide mit dem Auto in kurzer Zeit zu erreichen war. Die Sonne lachte vom Himmel, von der Meerseite wehte ein angenehm frisches Lüftchen. Schöner hätte ihr erster Urlaubstag hier nicht beginnen können. Sie packte Sonnenbrille, Proviant, eine Wasserflasche sowie feste Schuhe ein und startete in Richtung Naturparadies.
Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Der älteste Nationalpark der Kanarischen Inseln liegt auf 2000 Metern Höhe. Entsprechend klar war die Luft. Fee fuhr nahezu im Schneckentempo die ausgewiesene Straße entlang. Den Gipfel des Vulkans Teide, nach dem der Nationalpark benannt wurde, hatte sie immer im Blick. Ab und zu hielt sie an und stieg aus. Was für eine faszinierende Natur! Sie kam sich vor, als sei sie in eine vollkommen andere Welt eingetaucht. Aus dem Reiseführer wusste sie, dass es hier seltene Echsen gab. Aber auch eine besondere Art von Finken könnte sie dort vielleicht. Ganz zu schweigen von bestimmten Pflanzen, die sich im Klima der Kanarischen Inseln ganz besonders wohlfühlten. Sie kniff die Augen zusammen, um das auffällige Violett des Teide-Veilchens ausfindig machen zu können. Sie hatte gelesen, dass die spezielle Veilchenart zu den botanischen Besonderheiten dieser Region zählte. Schon der berühmte Pflanzenforscher Alexander von Humboldt hatte sie beschrieben. Aber so sehr sie sich anstrengte, sie konnte keines entdecken. Auch nicht, als sie ihre Wanderschuhe anzog, das Auto in der Parkbucht stehen ließ und einen der wenigen Pfade einschlug, die sich durch das Gebiet schlängelten. Schon bald hatte sie ihr eigentliches Ziel, ein Teide-Veilchen zu entdecken, vergessen. So eine große Vielfalt an Vegetation hatte sie selten gesehen. Sie fühlte sich wie im Paradies. Das musste sie unbedingt mit ihrem Smartphone festhalten, um ihren Lieben zu Hause einen Eindruck vermitteln zu können. Aber schon bald steckte sie ihr Handy wieder in den Rucksack und genoss den Anblick dieses Naturwunders. In der Ferne konnte sie eine auffällige Felsformation erkennen. Sie beschloss, dem Pfad zu folgen, dort eine Pause zu machen und danach denselben Weg wieder zurück zu nehmen. Auf diese Weise würde sie sich nicht verlaufen.
Groß war ihre Enttäuschung, als sie beim Näherkommen einen Mann entdeckte, der offensichtlich dieselbe Idee hatte wie sie. Sie hatte gehofft, vollkommen alleine und in absoluter Ruhe ihre Pause genießen zu können. Er saß mit dem Rücken an einen großen Stein gelehnt. Auf dem Boden neben ihm lag sein Rucksack. Der Fremde war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er Fee nicht kommen hörte. Sie überlegte erst, ob sie einfach wieder umkehren sollte, ohne hier wie geplant eine Rast einzulegen. Aber dann entschied sie sich dafür, ihn nur kurz zu grüßen und es sich an einem der anderen Felsgesteine gemütlich zu machen.
»Hola«, rief sie freundlich. Sie hatte nicht vor, die Unterhaltung fortzusetzen und hoffte darauf, dass der Mann sie einfach ignorieren würde. Er wandte ihr sein Gesicht zu und nickte. Gut so, dachte sie.
Eine Weile saßen beide schweigend, und sie hatte ihn beinahe vergessen, als er sie dann doch ansprach. »Alleine hier?«
Was für ein überflüssiger Satz, dachte Fee. Das sieht man doch, wollte sie am liebsten antworten, aber sie überlegte es sich schließlich anders und blieb höflich. »Sie sprechen Deutsch?«, fragte sie stattdessen.