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Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! "Vielen Dank, meine Damen und Herren, das war nicht schlecht. " Der Dirigent Markus Dehnberger klopfte anerkennend mit seinem Taktstock gegen das Pult, auf dem er vor wenigen Sekunden das letzte Notenblatt der bedeutungsstark gespielten Partitur raschelnd umgeblättert hatte. "Ich habe zwar nichts anderes von Ihnen erwartet, aber ich möchte dennoch ein kleines Lob aussprechen. Die Mitglieder des renommierten Münchner Streichorchesters verstanden die nüchternen Worte und das verhaltene Lächeln ihres Leiters genauso, wie er sie meinte. Große Emotionen lagen ihm fern. Er kritisierte stets mit Respekt und sparte mit überschwänglichen Lobesbekundungen. Dafür dirigierte er mit sprühender Leidenschaft und das war es schließlich, was ihn ausmachte. Alle schätzten ihn für seine klaren Anweisungen und die kraftvolle Art, aus ihnen das Beste herauszuholen. Sein kurzes Statement genügte, um zu wissen, dass jeder und jede Einzelne alles richtig gemacht hatte. "Wie Sie wissen, hat sich unser Abflug nach New York um zwei Tage verschoben. Sie haben also noch 48 Stunden mehr Zeit, um sich auf unsere große Konzerttournee vorzubereiten. Diejenigen, die zum ersten Mal dabei sind, werden die zusätzliche Zeit zu schätzen wissen. Nicht wahr, Herr Keller? " Markus Dehnberger nickte seinem Konzertmeister aufmunternd zu. "Soll das bedeuten, dass ich mitfahren darf? " Die Augen des jungen Violinisten leuchteten hoffnungsvoll. Bis zu dieser letzten Probe vor der Tournee war nicht klar gewesen, ob er teilnehmen dürfe. Mit seinen 33 Jahren war er zwar nicht der Jüngste im Orchester, aber er hatte im Gegensatz zu seinen Kollegen und Kolleginnen die wenigste Erfahrung. Dass er vor einigen Wochen überraschend die verantwortungsvolle Position des Ersten Geigers einnehmen konnte, war dem Umstand zu verdanken, dass der bisherige Kollege krankheitsbedingt zurücktreten musste. Trotzdem war damit nicht automatisch auch seine Teilnahme an der ersten weltweiten Tournee des Orchesters verbunden, die in den Vereinigten Staaten beginnen sollte, bevor es wieder zurück nach Europa ging.
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Seitenzahl: 108
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„Vielen Dank, meine Damen und Herren, das war nicht schlecht.“ Der Dirigent Markus Dehnberger klopfte anerkennend mit seinem Taktstock gegen das Pult, auf dem er vor wenigen Sekunden das letzte Notenblatt der bedeutungsstark gespielten Partitur raschelnd umgeblättert hatte. „Ich habe zwar nichts anderes von Ihnen erwartet, aber ich möchte dennoch ein kleines Lob aussprechen.“
Die Mitglieder des renommierten Münchner Streichorchesters verstanden die nüchternen Worte und das verhaltene Lächeln ihres Leiters genauso, wie er sie meinte. Große Emotionen lagen ihm fern. Er kritisierte stets mit Respekt und sparte mit überschwänglichen Lobesbekundungen. Dafür dirigierte er mit sprühender Leidenschaft und das war es schließlich, was ihn ausmachte. Alle schätzten ihn für seine klaren Anweisungen und die kraftvolle Art, aus ihnen das Beste herauszuholen. Sein kurzes Statement genügte, um zu wissen, dass jeder und jede Einzelne alles richtig gemacht hatte.
„Wie Sie wissen, hat sich unser Abflug nach New York um zwei Tage verschoben. Sie haben also noch 48 Stunden mehr Zeit, um sich auf unsere große Konzerttournee vorzubereiten. Diejenigen, die zum ersten Mal dabei sind, werden die zusätzliche Zeit zu schätzen wissen. Nicht wahr, Herr Keller?“ Markus Dehnberger nickte seinem Konzertmeister aufmunternd zu.
„Soll das bedeuten, dass ich mitfahren darf?“ Die Augen des jungen Violinisten leuchteten hoffnungsvoll. Bis zu dieser letzten Probe vor der Tournee war nicht klar gewesen, ob er teilnehmen dürfe. Mit seinen 33 Jahren war er zwar nicht der Jüngste im Orchester, aber er hatte im Gegensatz zu seinen Kollegen und Kolleginnen die wenigste Erfahrung. Dass er vor einigen Wochen überraschend die verantwortungsvolle Position des Ersten Geigers einnehmen konnte, war dem Umstand zu verdanken, dass der bisherige Kollege krankheitsbedingt zurücktreten musste. Trotzdem war damit nicht automatisch auch seine Teilnahme an der ersten weltweiten Tournee des Orchesters verbunden, die in den Vereinigten Staaten beginnen sollte, bevor es wieder zurück nach Europa ging. Das Abschlusskonzert war in Paris geplant, dazwischen gab es Termine in Rom, Wien, Prag und Berlin. Nun sollte also er also seine Chance erhalten. Er konnte es kaum glauben! Sein sehnlichster Traum würde in Erfüllung gehen! Wer im berühmten Streichorchester des Münchner Musikvereins in dieser herausragenden Position spielen und sich sogar international zeigen durfte, hatte beste Aussichten auf eine große Musikerkarriere. Trotzdem mischte sich unter seine innere Euphorie auch ein unangenehmes Gefühl. Dieses Gefühl war manchmal sogar stärker als seine Freude. Die Ursache für dieses Gefühl, das ihm bisweilen bleischwer auf der Seele lastete, lag ausgerechnet dort, wo er als Musiker eigentlich Unterstützung erhalten sollte, nämlich in seinem Elternhaus.
Seit einigen Jahren bestand dieses Elternhaus nur noch aus seinem Vater. Davids Mutter war leider schon gestorben. Gerhard Keller führte bereits in dritter Generation eine Werkstatt für Geigenbau mit angeschlossenem Laden. Für ihn war es nie anders vorstellbar gewesen, als dass sein einziger Sohn in seine Fußstapfen treten und die Familientradition fortführen würde. Deshalb war es nahezu unvermeidlich, dass David ebenfalls das Handwerk des Geigenbauers erlernt hatte und schließlich sogar den Meistertitel erwerben konnte. Ein Geigenbauer muss auch selbst das Instrument spielen können, das ist ein ungeschriebenes, aber weises Gesetz. Deshalb hatte sich Gerhard Keller nie darüber gewundert, dass sein Sohn David in seiner Freizeit sogar Mitglied in einem Orchester war. Trotzdem beobachtete der Senior die fast schon fanatische Begeisterung bei seinem Sohn für das Geigenspiel bisweilen mit gemischten Gefühlen. Aber er gönnte ihm das Vergnügen, solange noch Zeit für Muße dafür war. Gerhard Keller war 63 Jahre alt und da ihn seit geraumer Zeit ein paar gesundheitliche Beschwerden plagten, hatte er vor, seinem Sohn recht bald das Geschäft zu übergeben. David wusste das. Umso schwerer fiel es ihm, seinem Vater reinen Wein einzuschenken. Bisher hatte er noch nicht den richtigen Moment gefunden, ihm zu sagen, dass er andere Pläne hatte. Von der bevorstehenden Tournee wusste Vater auch noch nichts und deshalb kamen David die zwei zusätzlichen Tage wie eine willkommene Galgenfrist vor.
Sorgfältig legte er seine Geige in den Kasten, strich fast zärtlich über den geschlossenen Deckel und klappte die Scharniere herunter.
„Kommst du noch auf einen Absacker mit ins Bürgerstübchen?“ Die samtweiche, dunkle Stimme von Ramona riss ihn aus seinen schweren Gedanken.
„Nein, lieber nicht“, bedauerte er, obwohl er es sich beim Blick in ihre braunen Augen beinahe anders überlegt hätte. „Du weißt doch, ich hab noch ein wichtiges Gespräch vor mir.“ Ramona war die einzige, die von seinem Problem wusste. Die beiden kannten sich seit ihrer Kindheit. In der Zwischenzeit hatten sie sich zwar lange aus den Augen verloren, aber als er als neues Mitglied im Orchester eingeführt und vorgestellt wurde, hatten sie sich sofort wiedererkannt.
„Hast du es deinem alten Herrn immer noch nicht gesagt?“, fragte sie mitfühlend. „Findest du das nicht ein bisschen unfair? Schließlich werden wir vier Monate lang unterwegs sein und zwar nicht gerade um die Ecke. Du weißt, wir starten in Amerika! Anschließend geht es …“
„Ich weiß“, unterbrach er sie. „Und ich werde nicht einfach mal so nach Hause kommen können, wenn was ist. Und trotzdem … ich fürchte mich einfach vor dem Moment, wo ich in seine enttäuschten Augen schauen muss. Es geht ja nicht nur um die Tournee. Ich werde danach nicht mehr in das Geschäft zurückkehren.“
„Ach David. Hast du dich also entschlossen?“ Ramona legte eine Hand auf seinen Arm und lächelte ihn an. Wenn er nicht genau gewusst hätte, dass sie beide kein Paar waren, hätte er diese Geste fast als zärtlich empfunden. Aber leider …
„Ja. Ich habe meinen Entschluss davon abhängig gemacht, ob ich mit auf die Tournee darf. Nachdem das ja nun geklärt ist, steht auch mein Entschluss fest. Ich will Berufsmusiker werden. Im Laden meines Vaters werde ich nur noch aushilfsweise mitarbeiten, bis er einen Nachfolger gefunden hat.“
„Ich glaube, dein Handy klingelt schon die ganze Zeit“, unterbrach sie ihn. „Oder was summt da in deiner Jackentasche? Hast du es etwa während der Probe nicht ausgeschaltet?“ Sie verzog ihre schönen Lippen zu einem spöttischen Lächeln.
David hätte liebend gern eine humorvolle Antwort gegeben, aber Schlagfertigkeit war noch nie seine Stärke gewesen. Stattdessen starrte er nur auf das Display seines Smartphones. „Was ist das denn für eine Nummer?“, murmelte er.
„Geh ran, dann weißt du es“, forderte Ramona ihn auf.
Sekunden später beobachtete sie, wie jede Farbe aus seinem Gesicht wich.
„Wie?“, hörte sie ihn fragen. „Ja, aha … wie schlimm ist es?“
Schnell schob sie ihm den Stuhl, auf dem er während der Probe gesessen hatte, in die geeignete Position, damit er sich setzen konnte.
„Danke, Herr Doktor Norden. Ich komme sofort“, sagte er tonlos.
„Was ist?“
„Das war die Behnisch-Klinik. Ein Herr Doktor Norden. Er sagt, er sei der Chefarzt der Klinik.“
„Ja, ist er. Ich kenne ihn. Er hat damals … als meine Eltern starben … aber das ist jetzt nicht wichtig. Was wollte er?“
„Mein Vater hatte einen Schlaganfall. Es steht nicht gut um ihn. Der Chefarzt sagt, ich soll sofort kommen.“
„Ich fahr dich“, schlug Ramona vor und David nahm ihr Angebot nur zu gerne an.
*
„Haben Sie mich verstanden, Herr Keller?“ Die ruhige, bemüht sachliche Stimme von Dr. Daniel Norden drang wieder an Davids Ohr.
„Entschuldigen Sie bitte, Herr Chefarzt. Ich war in der Tat einen Moment unaufmerksam“, gab David zu. Die Fülle der Informationen des einfühlsamen Arztes überstieg sein Auffassungsvermögen. Der Schock saß zu tief. Sein Vater auf der Intensivstation? So plötzlich? Heute Nachmittag, als sie sich voneinander verabschiedet hatten, war doch noch alles in Ordnung gewesen! David wusste zwar, dass der Senior seit einiger Zeit ein paar gesundheitliche Probleme hatte, aber Bluthochdruck und viel zu hohe Cholesterinwerte wurden mit Tabletten bekämpft. Und jetzt ein Schlaganfall?
„Verzeihen Sie, könnten Sie mir noch einmal sagen, wie seine Chancen stehen?“, fragte er.
„Natürlich. Keine Sorge, es ist in so einer Situation ganz normal, dass man als naher Angehöriger die Lage nicht sofort begreift.“ Daniel Norden richtete geduldig seinen Blick auf den blassen jungen Mann vor ihm, der krampfhaft seinen Geigenkasten auf seinen Knien umklammerte, als könnte er sich daran festhalten. Er tat ihm leid, aber er wusste, dass er ehrlich sein musste, mit allem, was er dem Sohn seines Patienten sagte. Draußen vor der Tür seines Büros wartete dessen Begleiterin, die Daniel seltsam bekannt vorkam. Aber er konzentrierte sich auf das, was im Augenblick wichtig war und nahm sich vor, sich später in Ruhe darüber Gedanken zu machen, an wen ihn das ernste Gesicht und die traurigen Augen erinnerten.
„Ich kann Ihnen im Moment nicht sagen, ob und welche Beeinträchtigungen zurückbleiben werden. Es ist nicht einmal wirklich sicher, ob Ihr Vater die nächsten 24 Stunden überleben wird. Mir ist bewusst, wie hart die Situation für Sie ist, aber ich bin in solchen Augenblicken immer für Ehrlichkeit.“ Daniel machte eine Pause beim Sprechen, um seinem Gegenüber die Chance zu geben, die Lage zu begreifen. Als keine Antwort kam, fuhr er fort. „Als Glücksfall kann man es bezeichnen, dass Ihr Vater so schnell in Behandlung kam. Er konnte noch selbst den Notruf wählen. Als der Notarzt bei ihm eintraf, hatte er dann allerdings schon das Bewusstsein verloren.“
„Das erklärt, warum er mich nicht angerufen hat“, murmelte David. „Ich mache mir Vorwürfe …“
„Halt, nein! So dürfen Sie nicht denken“, unterbrach ihn Daniel Norden. „Sie haben als erwachsener Sohn Ihr eigenes Leben und sind nicht dafür verantwortlich, was geschehen ist. Bitte denken Sie immer daran, wenn Sie Zweifel haben.“
„Wenn Sie wüssten, wie sehr Sie damit bei mir ins Schwarze treffen“, sagte David tonlos.
„Wie meinen Sie das?“
David schüttelte nur mit dem Kopf und wischte sich mit der flachen Hand über die Augen. Es hätte so viel gegeben, was er darauf antworten könnte, aber „… das gehört nicht hierher“, bemerkte der stattdessen. Wie sollte er denn dem Arzt die Lage erklären? Außerdem war jetzt nur wichtig, wie es mit seinem Vater in den nächsten 24 Stunden weiterging. Alles andere musste warten. Aber er wusste auch, dass eines nicht warten oder verschoben werden konnte.
„Sie spielen Geige?“, fragte Daniel Norden unvermittelt.
„Ja. Richtig. Im Streichorchester des Münchner Vereins. Eigentlich müsste ich übermorgen nach New York fliegen.“
*
„Es ist gut, dass du auf der Intensivstation bei deinem Vater warst. Auch wenn man nicht genau sagen kann, was er davon mitbekommen hat. Aber im Unterbewusstsein hat er bestimmt deine Anwesenheit wahrgenommen.“ Ramona fuhr ihren Kleinwagen umsichtig durch den lebhaften Feierabendverkehr.
„Der Chefarzt erklärte mir, er musste Vater in einen künstlichen Tiefschlaf versetzen, nachdem sie das Blutgerinnsel in seinem Kopf aufgelöst haben. Morgen wissen wir mehr. Wohin fährst du eigentlich?“ Erst jetzt wurde es David bewusst, dass er sich widerspruchslos, ohne sich Gedanken über das Fahrtziel zu machen, auf den Beifahrersitz gesetzt hatte. Seinen Geigenkasten hielt er immer noch auf den Knien fest.
„Zu eurem Geschäft. Schließlich wurde dein Vater dort abgeholt. Am Ende ist vielleicht nicht abgesperrt. Das kann man über Nacht ja nicht so lassen. Du hast doch einen Schlüssel dabei?“ Fragend sah sie ihn von der Seite an. „Du bist müde“, stellte sie fest.
„Ja, ich bin nicht nur müde. Ich bin regelrecht erschöpft. Das ist alles so unwirklich.“
Kurze Zeit später parkte Ramona ihre Rennsemmel, wie sie insgeheim ihr kleines Auto nannte, direkt auf dem freien Kundenparkplatz von „Geigenbau Keller & Sohn.“
„Das Schild hat er erst Anfang des Jahres machen lassen“, sagte David traurig. Er hasste sich dafür, dass er es hatte geschehen lassen, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon längst wusste, dass er das Geschäft nicht übernehmen wollte.
„Jetzt komm mit“, forderte ihn Ramona auf. „Der Laden ist nicht abgesperrt. Das Licht brennt auch noch. Lass uns reingehen und nachschauen, ob alles in Ordnung ist.“ Sie sprach ihre schlimmste Befürchtung nicht aus. Im Geschäft befanden sich wertvolle Streichinstrumente, überwiegend Geigen aus eigener Produktion. Aber auch die Ladenkasse wäre für Einbrecher eine Verlockung gewesen.
„Habt ihr momentan auch Geigen von Kunden zur Reparatur hier?“, fragte sie stattdessen und bereute ihren laut ausgesprochenen Gedanken gleich wieder.
„Oh Gott!“ Mehr brauchte David nicht zu sagen.
„Sind sie wertvoll?“, fragte Ramona, die auch ohne weitere Ausführungen verstanden hatte, was er meinte.
„Ziemlich. Du hast recht. Lass uns reingehen.“
„Alles noch da!“, rief er wenig später aus der Werkstatt, die sich in den hinteren Räumen des Geschäfts befanden.
„Die Kasse scheint auch unangetastet zu sein, jedenfalls steht sie noch da und aufgebrochen ist sie auch nicht“, fügte Ramona hinzu. „Ob von den Ausstellungsstücken noch alles da ist, musst du prüfen. Aber es sieht nicht so aus, als ob was fehlt. Keine leeren Stellen in den Regalen.“
„Auf den ersten Blick fehlt tatsächlich nichts“, bestätigte David. „Es gleicht einem Wunder, aber es sieht ganz danach aus, dass in der Zwischenzeit keine ungebetenen Gäste hier waren.“
„Hier drin ist noch alles, wie es früher war“, murmelte Ramona versonnen.
„Mein Vater besteht darauf. Tradition ist ihm wichtig“, erwiderte David. „Ich habe ihn schon oft darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Zeit weitergedreht hat. Wir haben nicht einmal eine Internetseite. Keine Homepage. Keinen Onlineshop.“
„Aber trotzdem läuft der Laden, oder?“, fragte Ramona interessiert. „Das ist ungewöhnlich, obwohl … die Stammkundschaft ist wahrscheinlich sehr ausgeprägt, oder?“