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Die letzte Schlacht hat begonnen
Im Herzen der Galaxis, am Rande eines Schwarzen Lochs, befindet sich ein sicheres Raum-Zeit-Kontinuum, in dem die verschiedensten Lebensformen Schutz vor den Mechanos, künstlichen Intelligenzen, die alles organische Leben vernichten wollen, suchen. Darunter ist auch eine kleine Gruppe von Menschen, an deren Genen die Mechanos besonders interessiert sind. Als es den KIs gelingt, die Barriere zu überwinden, beginnt der Kampf um die Zukunft des Universums ...
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Seitenzahl: 609
GREGORY BENFORD
IN LEUCHTENDER UNENDLICHKEIT
»CONTACT«-ZYKLUS
Sechster Roman
Widmung
Prolog – Metallovore
Ein Abgrund aus Zeit
Erster Teil – Wundersame Ruinen
1. Halbgar
2. Der Olymp der Zürnenden Götter
3. Kirchenmäuse
4. Alexandria
5. Huck
6. Etwas Tödliches
7. Die Alten
8. Großvater
9. Die Grenze der Starken Kernkraft
10. Ungeziefer
11. Erdlinge
12. Ernüchternde Perspektiven
13. Die physikalische Repräsentation
Zweiter Teil – Bald kommt die Nacht
1. Wurm
2. Todesstreifen
3. Interfacer
4. Agonie der Gravitation
5. Drei Milliarden Jahre
6. Im Innersten oberflächlich
7. Ein paar Mikrosekunden
8. Antiquitätenhändler
9. Die schiefe Stadt
10. Eine Kleine Nachtmusik
11. Sphinkterfrequenz
12. Widerwilliger Respekt
13. Nur Barbaren
14. Grauer Mechano
15. Transit
16. Zeit ist ein Horizont
17. Transitwarteschleife
18. Der lange Marsch
19. Geschichtenerzähler
20. Generationen
21. Wendepunkt
22. Ferne Zukunft
23. Rand der Vernichtung
24. Alexandria
25. Sterbliche Galaxien
26. Ein weit Entfernter
27. Radiant
28. Winzige Farmer
29. Der Cauchy-Horizont
30. Wohlige Zweifel
31. Ein Wo-wann-String
32. Höhere Instanzen
33. Keine Korrekturen
34. Als armselige Planeten die Bühne betraten
Leidenschaftsloser Diskurs
Dritter Teil – Kategorien des Unbekannten
1. Gefangene der Weite
2. Flucht
3. Der zerdrückte Mensch
4. Aas
5. Karten und Flitzer
6. Das Unglaubliche wird wahr
Ein Gedankenteppich
Vierter Teil – Selbstempfindung
1. Geschmolzene Portale
2. Ein Nebel aus Fliegen
3. Die Vergnügungssucht
4. Die Drei Phasen
Entscheidungsbaum
Fünfter Teil – Die Straße am Silberfluss
1. Geschmolzene Zeit
2. Sturmwind
3. Die Zom
4. Mr. Preston
5. Das erstarrte Mädchen
6. Zeitaufwärts
7. Temporale Turbulenzen
8. Das gefräßige Eis
9. Cairo
10. Zom-Meister
11. Im Labyrinth der Vergangenheit
12. Wirbel
13. Verfolgung
Sechster Teil – Verwoben mit dem Substrat
1. Kein Herz für Primaten
2. Die Zusammenkunft
3. Ein schreckliches Wunder
4. Endlichkeiten
5. Ein Abgrund aus zerquetschter Dauer
6. Angewandte Kunst Mose
Siebter Teil – Falsche Götter steigen herab
1. Die Leere einer Mantis
2. Territorien der Gedanken
3. Wilde Jagd
4. Abraham
5. Sturm der Verwirrung
6. Konzeptionelle Räume
7. Die Sichertoten
8. Phylum Myriapodia
9. Auf der Pirsch
10. Wege des Ruhms
Achter Teil – Die Syntonie
In Silico
1. Unfreiwillige Komik
2. Besen
3. Weit war der Weg
4. Die ewige Landschaft der Vergangenheit
5. Die Thermodynamik der Intelligenz
6. Leben im Substrat
7. Kopie
8. Die nach Erkenntnis dürstende Seele
9. Der Schmerz der Ewigkeit
Coda
Chronik des Contact-Zyklus
Für Mark und Alyson und Joan
Die sich in den Jahrzehnten,
die ich für diesen Romanzyklus benötigte,
weiter entwickelt haben,
Schwarze Löcher haben auch eine Art von Klima. Licht strahlt von ihnen aus. Schwärze erfüllt ihren Kern, doch Reibung erhitzt das einfallende Gas und den Staub. Weißglühende Tornados saugen Materie an.
Das gewaltige Loch im exakten Mittelpunkt der Galaxis strahlt ein machtvolles Glühen aus. Es drückt unablässig gegen die kompakte Masse, die das Loch umkreist und zwingt sie auf den Orbit ins Verderben. Der Vortex der Gravitation lenkt die Ströme ab und formt sie zu einer Scheibe, die stetig nach innen rotiert. Sie leidet unter dem Wetter.
Der Druck der Photonen ist wie ein Wind, der alles vor sich hertreibt. Außer den äsenden Wesen. Für diese Photovoren ist die große mahlende Scheibe eine Nahrungsquelle.
Feuerblumen erblühen auf der Scheibe und wedeln mit ultravioletten Ranken. Stürme aus Licht.
Ober- und unterhalb der Akkretionsscheibe zertrümmern die zu Wolken verdichteten Photonen Moleküle zu Atomen, entreißen Atomen die Elektronen, zerschmettern Teilchen. Die Wolken bestehen aus Schutt, Staub und Körnern. Sie sind ein Opfer der Reibkräfte der Gravitation, wie fast alles hier.
Fast. Für die ätherischen, driftenden Herden ist dies wie ein Springbrunnen. Ihr Lebensquell.
Sie sind in Bahnen aufgehängt und blähen sich im elektromagnetischen Wind. Absorbieren die stechende Strahlung. Halten stand.
Die Photovoren widmen sich der Nahrungsaufnahme. Manche sind Infras, andere Ultras – sie absorbieren jeweils verschiedene Abschnitte des elektromagnetischen Spektrums.
Jede Spezies hat eine charakteristische Form. Jede erfüllt einen evolutionären Zweck, indem sie große Rezeptorflächen entfaltet. Jede singt ein Lied, um den Orbit und den Winkel zu stabilisieren.
Gegen das höllische Klima, das hier herrscht, bietet Information zumindest einen gewissen Schutz. Telemetrie zur Fixierung der Position flitzt zwischen den Herden-Flächen hin und her. Sie verständigen sich mit hellen Gesängen im ewig gleißenden Licht.
Weite Schwingen aus Hochglanzmolyflächen entfalten sich und blähen sich unter dem Druck des Lichts. Sie richten sich aus, gleiten in der Thermik und erzeugen magnetische Drehmomente mit einer komplexen dynamischen Summe. Naturgesetze bestimmen ihren ewigen, geschmeidigen Tanz. Diese Gesetze werden erlassen von Intelligenzen, welche die Photovoren kaum wahrnehmen, von Maschinen, die auf den dunkleren Spuren weiter draußen ihre Bahn ziehen.
Diese höherstehenden Formen benötigen die Energie aus diesem Hochofen, doch wagen sie sich nicht selbst hierher. Die Weisen und Wertvollen gehen kein Risiko ein.
Zuweilen geraten die Herden in Stampede. Großflächige schimmernde Lagen schälen sich ab. Viele versinken in der dräuenden Masse der molekularen Wolken, die ihrerseits bald verdampfen werden. Andere taumeln hilflos der Scheibe entgegen. Lang bevor sie auf die gleißende Scheibe treffen, zersetzt die harte Strahlung ihre Gitter. Sie platzen auf und vergehen in einem Auflodern tödlicher Energien.
Eine größere Bedrohung naht auf einer spiralförmigen Bahn. Sie steigt aus dem Schutz dichten, turbulenten Staubs herab. Sie jagt im Sturzflug auf die alles beherrschende Masse zu, das Schwarze Loch. Dann verharrt sie mit ausgebreiteten verspiegelten Schwingen. Sie wiegen sich graziös in der Photonenbrise.
Die Linsen schwenken herum und suchen nach Beute. Dort hat eine Rotte Photovoren sich verklumpt; sie missachten die zeitlose Programmierung, oder vielleicht sind sie auch in einer magnetischen Flussröhre gefangen. Die Ursache spielt indes keine Rolle. Der Räuber gleitet an der Achse der Galaxis selbst entlang.
Hier oben ist die Navigation einfach. Tief unten wird der Rotationspol des Fressers aller Dinge als Nadelspitze absoluter Finsternis im Zentrum einer langsam rotierenden, glühenden Scheibe markiert.
Die Zusammenballung der Photovoren spürt eine sich herabsenkende Präsenz. Die riesigen segelnden Herden teilen sich und rollen sich auf, wobei sie tiefere Ebenen goldener Lichtsucher enthüllen. Sie alle laben sich am Licht und scheiden Mikrowellenstrahlen aus. Ihre innere Welt dreht sich um Nahrungsaufnahme, langsame Verdauung und geregelte Ausscheidung.
Diese behäbigen Leitungen fliehen nun. Doch die an der Achse verklumpten Lichtsucher haben eine zu geringe Winkelgeschwindigkeit und sind nicht imstande, sich an einen magnetischen Drehpunkt anzuhängen. Vage ahnen sie ihr Schicksal. Ihre zischenden Mikrowellen verflüchtigen sich.
Ein paar stürzen in die Tiefe, in der Hoffnung, der Räuber werde sich nicht in die Nähe des Fressers wagen. Andere ballen sich noch dichter zusammen, als ob sie in der Masse Sicherheit fänden. Das Gegenteil ist der Fall.
Der Metallovore faltet die verspiegelten Schwingen zusammen. Dann geht er in den Sturzflug über, zermalmt einen Teil der Herde mit dem Panzer und saugt sie mit Flusslinien an. Metallene Erntemaschinen zerreißen die Photovoren. Die Fetzen rasen durch pechschwarze Tunnel. Elektrostatische Felder trennen Elemente und Legierungen.
Fusionsfeuer erwarten die zerfetzten Körper. Hier erfolgt die exakte Trennung, und es wird Blockmetall mit verschiedenen Legierungen erzeugt. In der letzten Analyse sind die letztendlichen Ressourcen Masse und Licht. Die Photovoren lebten fürs Licht, und nun enden sie als Masse.
Der schlanke Metallovore nimmt keine Notiz von den sich aufrollenden Flächen und den Schreien im Gigahertzbereich. Sie sind Plankton. Er verschlingt sie, ohne ihre Lieder zu hören, ohne ihren Schmerz, ihre Todesangst zu spüren.
Doch auch der Metallovore ist Bestandteil eines präzise austarierten Gleichgewichts. Verschwänden er und seine Art, würde die den Fresser umkreisende Gemeinschaft in einen weniger diversifizierten Zustand zurückfallen und die Fähigkeit verlieren, den Launen des Fressers gerecht zu werden. Weniger Energie würde eingefangen werden, weniger Masse erzeugt.
Der Metallovore vernichtet ineffiziente Photovoren. Seine uralten Codes, die im Lauf der Zeit durch natürliche Selektion noch präziser definiert wurden, haben die Schwachen im Visier. Jene, die unproduktive Orbits eingeschlagen haben, sind leicht zu fangen. Ihm munden aber auch jene, deren Rezeptorflächen mit leckeren Spurenelementen versetzt sind, die von der heißen Akkretionsscheibe ausgespien wurden. Der Metallovore erkennt sie an den Tupfen und der dunklen Färbung.
In jedem Moment sterben Millionen dieser kleinen Wesen in der Mechsphäre.
Räuber gibt es im Überfluss, und Parasiten auch. Hier und da verunstalten Auswüchse, ähnlich den Rankenfüßern und Napfschnecken, wie sie ehedem an Schiffsrümpfen hafteten, die polierte Hülle des Metallovoren. Diese braun-orangefarbenen und schmutziggelben Knubbel nähren sich von Überresten der Beute. Sie lecken an den Winden aus Materie und Licht. Sie reinigen die Metallovoren von unerwünschten Elementen – Schrott und Staub, der mit der Zeit selbst den robustesten Mechanismus blockiert.
All diese komplexen Vorgänge finden unter dem Druck von Photonen statt. Licht ist hier die Flüssigkeit, die von den glutheißen Stürmen tief unten auf der mahlenden Scheibe emporströmt. Diese reiche Ernte sichert die Existenz der Mechsphäre, die sich über Hunderte von Kubiklichtjahren ausdehnt und deren Sektoren und Pfade dem Plan einer unvorstellbar großen Stadt gleichen.
All das ist um einen schwarzen Kern des Nichts zentriert, den finsteren Quell des Lebens.
Im Innern der lodernden Scheibe, abgeschirmt von den Unbilden des Klimas, wirbelt eine seltsame, schemenhafte Verzerrung im Gewebe von Raum und Zeit. Manche nennen sie den Keil, weil das Gebilde den Eindruck erweckt, als ob es in die Scheibe gerammt worden sei. Andere bezeichnen es als das Labyrinth.
Es scheint als – wenn auch kleiner – »Wellenbrecher« für die infernalischen Energien zu dienen. Positioniert am Rande der Vernichtung, trotzt es mit seiner künstlichen Existenz den Naturgewalten.
Dennoch hat es Bestand. Das Staubkorn umkreist stetig den tiefsten natürlichen Abgrund der Galaxis: den
Innerer Zustand: ein wolkenloser und amorpher Ort ohne Definition:
DIEMECHANISCHENKOMMEN, NIGEL.
»Du spürst sie?«
KLAR. SIEMANIFESTIERENSICHNUNINMAGNETISCHENVORTICES.
»Verdammt verschlagen sind sie.«
ICHSPÜRESIE. UNHEILDROHT.
»Danke für die Warnung, meine Liebe. Aber ich muss Toby erst einmal Dampf machen, und das wird eine Weile dauern.«
DUKÖNNTESTJETZTSOWIESONICHTSFÜRMICHTUN.
Er lächelte humorlos. »Stimmt leider.«
ICHWERDEDICHWARNEN, WENNDIEENERGIEDICHTESICHERHÖHT.
Er nickte, und der Undefinierte Raum verschwand.
Er befand sich wieder in einem kahlen Raum, saß einem jungen Mann gegenüber und versuchte, die lange Geschichte zusammenzufassen, die ihn hierhergeführt hatte.
… könntest sowieso nichts tun …
Er erinnerte sich an eine längst vergangene Zeit.
Er und Carlos standen auf einem felsigen Höhenzug und ließen den Blick über eine Ebene schweifen. Dies war indes keine Welt, sondern ein Brocken in sich gekrümmter Raumzeit. Der gekrümmte Himmel glich einer Kuppel, die mit einer Halbwüste ausgekleidet war.
Dennoch vermittelte der Ort den Eindruck, hier sei Leben möglich. Ein bemerkenswertes, von Aliens erschaffenes Versteck. Es war zwar schmutzig und sonderbar, doch gab es hier Luft und Pflanzen.
Sie erörterten, ob ein Überleben möglich sei, an einem harten und trockenen Ort, der verzerrt und zugleich so lebendig war wie kein normaler Stein.
Carlos hatte gerade einen Witz gerissen, den Nigel mit einem Lachen quittierte, als Carlos nach vorn kippte und mit der Schulter Nigels Arm streifte. Carlos ging mit in den Nacken gelegtem Kopf zu Boden, als ob er zum Himmel emporschaute. Er hatte einen verwunderten Ausdruck im Gesicht, als er mit dem Kopf an Nigel vorbeischrammte und mit dem Gesicht in den festgebackenen Schmutz fiel. Carlos hatte nicht einmal versucht, den Sturz mit den Händen zu dämpfen. Er schlegelte mit einem Bein, als er aufschlug.
Das Geräusch, das Urheber dieses Zwischenfalls war, ging einem durch Mark und Bein. Es schien aus der Luft zu kondensieren, ein gedämpfter Schlag, wie eine Axt, die in einen morschen Baumstumpf eindringt.
Während Carlos umkippte, stieg etwas aus seinem Rücken empor, eine Fontäne aus Haut und schaumigem Blut. Es besudelte das Gewand, als der Körper in den Schmutz fiel. Der Knall war, wie Nigel später erkannte, die Explosion elektromagnetischer Energie, die ein paar Zentimeter unter der Haut ausgelöst worden war.
Als Nigel sich duckte, um die Angriffsfläche zu verringern, wurde ihm erst die ganze Schwere von Carlos' Verwundung bewusst. Das gab ihm den Rest. Er rannte los und schlug Haken, wobei er das Zischen der elektromagnetischen Pulse hörten, die über ihm verpufften. Er suchte Deckung hinter ein paar Felsbrocken.
Zu viel freier Raum und zuwenig Deckung. Es gelang ihm nicht, den Schützen ausfindig zu machen. Carlos lag reglos auf dem Boden.
Nichts geschah. Keine Pulse mehr.
Während er abwartete, ließ Nigel den Zwischenfall Revue passieren. Rosiges Blut sprudelte aus einem Loch im Rückgrat. Absolut tödlich, vier Zentimeter unterhalb des Genicks. Energie mit einer Leistung von vielen Kilojoule war auf einer Fläche von der Größe eines Fingernagels gebündelt worden.
Eine solche Leistung, noch dazu so stark gebündelt, wäre auch bei einem Treffer in die Hüfte oder den Bauch tödlich gewesen. Der Schuss hatte das Rückgrat zerschmettert und dabei einen starken Druck auf die Rückenmarksflüssigkeit ausgeübt – wie ein Windstoß eine Kerze ausbläst, war in einer Millisekunde der Hirntod eingetreten.
Carlos war nur noch Matsch. Er war wie ein nasser Sack auf den Boden geplumpst. Dann hatte er sich nicht mehr gerührt.
Nigel hielt die zitternde Hand hoch und betrachtete sie. Dann wurde er des Wartens überdrüssig.
Er folgte dem Höhenzug. Der Ursprung des Pulses hatte sich hinter Carlos befunden, und er achtete darauf, dass er immer eine Deckung im Rücken hatte. Er ging zu Carlos und betrachtete sein Gesicht im Schutz eines Felsens. Der Kopf war verdreht. Die Augen waren geöffnet, und aus dem Mund sickerte Speichel in den Schmutz. Die gebrochenen Augen indes waren der schlimmste Anblick – sie starrten in eine Unendlichkeit, die man zu Lebzeiten niemals sieht.
Mach's gut, mein Freund. Wir waren uns zwar nicht immer einig, aber wir haben zusammen dreißigtausend Lichtjahre bewältigt. Und nun kann ich verdammt nichts mehr für dich tun.
Etwas bewegte sich zur Rechten. Er zog den Desintegrator und feuerte auf das Ziel, bei dem es sich aber nur um eine Kugel aus winzigen Teilchen handelte. Die Manifestation eines Höheren.
Das rotierende Gebilde flackerte und sagte mit tiefer Stimme: »Es tut uns leid.«
»Du hast das getan?«
»Nein. Eine mechanische Form, genannt die Mantis.«
»Und wer bist du?«
»Das vermag ich nicht zu sagen.«
»Ist diese Mantis auch hinter mir her?«
»Ich werde dich beschützen.«
»So wie Carlos, eh?«
»Ich bin etwas zu spät hier eingetroffen.«
»Etwas?«
»Du musst Fehler verzeihen. Wir alle sind finit.«
»Verdammt finit.«
»Die Mantis hat Carlos geerntet. Er ist gesichert.«
»Du meinst wohl gespeichert?«
»Für die Mechanischen ist das ein und dasselbe.«
»Aber nicht für uns. Ich dachte, wir wären sicher an diesem Ort, in diesem Versteck.«
»Kein Ort ist völlig sicher. Doch dieser ist sicherer.«
»Wie kann man einer Mantis beikommen?«
»Du hättest keine Chance gehabt.«
Nigel Walmsley verfluchte die Wolke, und seine Wut brach sich in nutzlosen Worten Bahn.
»Du hättest keine Chance gehabt«, murmelte er.
HÄNGNICHTDERVERGANGENHEITNACH.
Nikkas brüchige Stimme hallte in seinem Sensorium. »Es gibt so vieles, woran ich mich erinnere.«
ACHTEAUFDENJUNGENMANNVORDIR. ERISTDERSCHLÜSSELZUUNSERERRETTUNG.
Nigel seufzte. »Ich werde alt, ich werde alt …«
ICHWERDEDIEHOSENBEINEUMSCHLAGEN – JA, ICHKENNEDASGEDICHT. KOMMSCHON, NIGEL!
Er nickte und verließ den inneren, amorphen Raum. Es war angenehm, sich in diese kühle innere Gruft zurückzuziehen. Vielleicht der alte feste good point für die Wissenszuwächse, die er über die Jahrhunderte erfahren hatte; die Ruhe einer guten, altmodischen Bibliothek. Wo die Menschen sich inmitten der Bücher verloren hatten.
ERSTER TEIL
*
Ein alter Mann saß da und erzählte einem jungen Mann eine Geschichte. Wie es Geschichten manchmal zu eigen ist, war sie lang und weitschweifig, mit Höhepunkten und logischen Brüchen, eben wie im richtigen Leben.
»Was ist das für ein Ort?«, fragte Toby. »Dieser Berg?«
Nigel Walmsley lehnte sich in einem Netz zurück, das sich seinen Konturen perfekt anpasste. Er war nackt und hatte eine ledrige Haut. Die sich abzeichnenden Rippen erweckten den Eindruck, als habe er eine Tonnenbrust, doch das war nur die Dürre des Alters.
Er hatte das Stadium erreicht, wo das Leben den Menschen aufs Wesentliche reduziert. Pergamentbraune Haut als Verpackung. Muskeln wie Motoren, die in Klumpen von den Knochen hingen. Knubbelige Ellbogen und Knie, die den Anschein erweckten, Kugellager im Ölbad würden sich darin wälzen. Schulter- und Hüftgelenke, über denen spröde Pergamenthaut sich spannte. Blaue, hellwache Augen, die wie Glimmer im glattrasierten Gesicht funkelten. Ein markantes Kinn über einem dürren Hals. Hohe Wangenknochen, die wie Klingen über die schmalen Lippen hervorsprangen. Ein schiefes, schelmisches Grinsen.
»Im Volksmund heißt er der Magnetische Berg, obwohl ich eine persönlichere Bezeichnung für ihn habe.«
»Du kommst von einem Planeten in der Nähe des Wahren Zentrums?«
»Nein, nein, ich komme von der Erde.«
»Was? Du sagtest doch, du würdest von der Sippe Brit abstammen. Ich …«
»Ein Scherz. In meiner Zeit gab es keine Sippen, wie du sie kennst. Die Brits waren eine Nation – viel größer.«
»Wie viel größer?« Toby hatte natürlich schon von der Erde gehört, doch sie war ein Begriff aus der fernen Vergangenheit. Bedeutungslos. Wahrscheinlich nur eine Legende, wie Eden oder Rom.
»Ich vermute, dass alle Sippen, die im Galaktischen Zentrum überlebt haben, nicht einmal ein Zehntel der Anzahl der Brits ausmachen.«
»So viele?«
»Ist natürlich schwer zu schätzen. In der Erzett gibt es viele Schichten, Falten und Schlupfwinkel.«
»Die Brits müssen mächtig sein.«
Walmsley schürzte die Lippen. »Ähem … Nun ja, vor allem durch die Macht des Wortes.«
Toby hatte keine Ahnung, wie viele Leute noch am Leben waren – nach all den Toten, die er schon gesehen hatte. Auf der Flucht vor den Mechanos war er nach einer Odyssee hier angekommen. Überall, zu beiden Seiten und hinter ihm, hatten die Mechanos die Menschen dezimiert, wann immer sie auf welche gestoßen waren. Das Gemetzel erinnerte ihn an den Rückzug nach der Kalamität, den Fall der Zitadelle Bishop: eine Walstatt.
Doch nun hatte das Massaker noch viel größere Ausmaße angenommen. Dass sie die Jagd nach menschlichem Ungeziefer mit einer solchen Energie betrieben, war ungewöhnlich für die Mechanos. In der Regel kümmerten sie sich überhaupt nicht um die Menschen; sie betrachteten sie als Kroppzeug. Doch nun hatten sie es eindeutig auf Toby abgesehen. Deshalb lasteten die Leichen, die seinen Weg pflasterten, um so schwerer auf ihm. Erst jetzt begriff er allmählich die Bedeutung der ganzen Sache. Dafür gab es keine Worte, und auch keinen Trost.
»Ähem …« Walmsley wirkte nachdenklich. Er kniff die Augen zusammen. »Ich hatte immer das Gefühl, es gebe zu wenig Brits und zu viele von den anderen.«
»Die Sippe Brit muss riesig gewesen sein.«
»Wir hatten uns auch zügig vermehrt. Hatten nicht die Strahlung, unter der ihr hier leidet.«
»Wir sind davor geschützt, sagte mein Vater.«
»Es gibt aber eine Grenze für die genetische Fummelei. Organische Zellen zerfallen ziemlich schnell. Allerdings macht das auch einen Teil ihrer Schönheit aus. Es trägt nämlich zu ihrer schnelleren Entwicklung bei.«
»Unsere Zitadelle war zum größten Teil im Innern des Felsens angelegt, um …«
»Das hat natürlich etwas geholfen. Aber die Totgeburten, die Missbildungen …« Walmsleys Gesicht verzerrte sich ob der schmerzlichen Erinnerungen.
»Ja, sicher, so ist das Leben.«
»Zumindest das Leben an dieser Höllenpforte.«
»Der Fresser?« Toby war mit dem Fresser aufgewachsen und hatte ihn als glühendes, zornrot gerändertes Auge mit einer braun-verbrannten Pupille kennengelernt. Es hatte so hell gelodert wie die Sonne von Snowglade. »Das Leben in seiner Nähe war eigentlich ganz normal.«
Walmsley lachte herzhaft, ohne das greisenhafte Meckern auszustoßen, das Toby erwartet hatte. »Glaub mir, es gibt schönere Wohngegenden.«
»Mir hat Snowglade jedenfalls genügt«, sagte Toby.
»Ach ja. Ich erinnere mich, dass wir den Schach-Sippen eine schöne Welt zur Verfügung gestellt haben.«
»Zur Verfügung gestellt? Ihr?«
»Ich bin älter, als du es dir vielleicht vorstellst.«
»Aber du konntest doch nicht …«
»Ich konnte und ich habe. Natürlich habe ich die Zeit gestreckt. Musste ich. Ich bin vom unteren Ende dieses steilen Gravitationsgradienten aufgestiegen, an der elastischen Zeitlinie entlang …«
»Die, uh …?«
»Entschuldigung, das ist eine alte Ausdrucksweise. Ich meine, das ist ein stabiler Punkt, diese Erzett. Wir sind auf einer abschüssigen Spur, wo die Zeit sehr langsam vergeht. Ich …«
»Langsam?« Vielleicht lag es daran, weshalb Toby Probleme mit der inneren Uhr hatte. Als er noch in der Nähe ihres Schiffs, der »Argo«, gewesen war, hatten seine Systeme sich relativ zu den Schiffssystemen verlangsamt, wenn er sich zu weit in die Stadt hineingewagt hatte. Es war ihm nie gelungen, die Ursache zu ermitteln. In einem Reflex schaute er auf die innere, stetig tickende Uhr, die in die Ecke des linken Auges integriert war. Er blinzelte und las folgenden Wert ab: 14:27:33. »Auf welcher Basis erfolgte die Messung?«
»Good Point. Gemessen unter Berücksichtigung der 2-D-Raumzeit in großer Entfernung vom Schwarzen Loch.«
»Dann ist dies also eine Art von Zeitspeicher?«
»Richtig. Ich habe mich hier quasi selbst gespeichert. Und so tief in der Erzett gibt es noch weitere Dinge – viele Dinge.«
»Wann hast du das getan?«
Toby versuchte, den alten Mann in die Ahnengalerie der Sippe Bishop einzureihen, doch die Idee an sich schien lachhaft. Die Männer und Frauen, welche zu Beginn des Untergrunds die Sippen gegründet hatten, waren weise und weitsichtig gewesen. Die Gründerväter und -mütter. Besser als alle, die heute lebten; da gab es kein Vertun. Und ganz sicher hatten sie Kleider getragen.
»Vor dem ›Untergrund‹. Lange vorher. Ich verbrachte eine lange Zeit auf Tiefen-Spuren und ließ die Zeit draußen verstreichen.«
»Dann hast du im Grunde gar nichts getan?«
»Wenn du mich fragst, ob ich gelegentlich rausgekommen bin – ja, bin ich. Ich habe die frühen Kandelaber besucht. Und während der letzten Exkursion habe ich auf ein paar Welten vorbeigeschaut.«
Toby schnaubte verächtlich. »Du erwartest, dass ich das schlucke?« Seine Aspekte wollten ihm weitere Informationen vermitteln, doch er war auch so schon verwirrt genug.
Walmsley gähnte. Das war nicht der verletzte Stolz, den Toby bei einem notorischen Lügner erwartet hätte. »Glaub's oder lass es bleiben.«
»Du hast die Große Zeit erlebt?«, fragte Toby plötzlich.
»So wurde sie jedenfalls bezeichnet. War aber gar nicht so groß.«
»Wir hatten damals hier das Sagen, nicht wahr?« Darüber hatten in der Zitadelle Bishop unzählige Geschichten kursiert. Der Triumph der Menschheit. Dann der Fall, der Untergrund, und noch Schlimmeres.
»Unsinn. Wir waren damals schon Ratten in den Löchern. Nur eben eine höhere Klasse von Ratten.«
»Mein Großvater sagte …«
»Legenden sind Werke der Phantasie, vergiss das nicht.«
»Aber wir müssen einmal groß gewesen sein, wirklich groß – wie hätten wir sonst die Kandelaber erbauen sollen?«
»Ich sag's dir noch mal, wir sind intelligente Ratten.«
Toby, der gar nicht erst versuchte, seinen Unglauben zu verbergen, fragte: »Du warst an ihrem Bau beteiligt? Ich meine, ich habe mal einen besucht und dabei eine Explosion ausgelöst. Sicher, der Kandelaber war verlassen, aber er war immer noch schön, groß und …«
»Die Drecksarbeit haben andere gemacht, und zwar Leute von der Erde.«
Toby schnaubte ungläubig. Walmsley kniff ein Auge zu. »Glaubst du vielleicht, ich will dir die Hammelbeine langziehen?«
»Was soll das nun schon wieder heißen?«
»Dass ich dich drangekriegt habe.« Er grinste.
Toby runzelte zweifelnd die Stirn und warf einen Blick auf seine Beine.
»Ich mache doch nur Spaß.«
»Ach. Aber – die Erde ist eine Legende.«
»Wohl wahr, aber manche Legenden sind einfach nicht totzukriegen. Diese Legenden beziehen sich auf die zweite Welle. Wir waren die erste. Eine ganze Flotte von Staustrahlschiffen, die viel besser waren als das Mechano-Schiff, das wir gekapert hatten. Intelligente Ratten eben.«
Toby nickte bedächtig. Weshalb sollte dieser Schrat auch lügen?
Also hatten Erdlinge die Kandelaber erbaut? Vielleicht waren die Erdlinge doch keine Sagengestalten. Sie hatten wahrscheinlich während der Großen Zeit Regie geführt. Aber bestimmt niemand wie dieser runzlige Gnom. »Ähem … Dann steckt also terrestrische Technik in den Kandelabern.«
»Im Grunde polyforme Technik – mechano, terrestrisch, alles zusammengewürfelt.«
»Von wem?« Toby war noch immer nicht beeindruckt von diesem Zwerg.
»Von uns. Von der Menschheit. Die Erdlinge, die mit der zweiten Welle kamen, dürften immer noch derselben Spezies angehört haben wie wir. Aber …« – ein melancholischer Ausdruck huschte über sein Gesicht – »sie waren anders. Viel … besser.«
»Sie hatten eine bessere Technik?«
»Mehr noch. Sie waren nicht nur äußerlich eindrucksvoll. Sie bewirkten wahre Wunder und beherrschten die Ausrüstung aus dem Effeff, die sie – wir – im Lauf der Jahrhunderte erbeutet hatten. Andere haben das geleistet, muss ich aber dazusagen – ich wurde der Technik schon vor einiger Zeit überdrüssig.«
Toby schniefte. »Für die Bishops ist das Beherrschen von Techtricks so wichtig wie das Atmen.«
»Für die Planeten gilt das wohl. Die von der zweiten Welle, wie du sie bezeichnest, spielten eine wichtige Rolle. Meine Frau, Nikka, pflegte zu sagen, wir hätten brennende Probleme – und die Erdlinge hätten uns nur lauter halbgare Lösungen serviert.«
Toby wusste mit den launigen Wortspielen dieses Mannes nichts anzufangen. Die Bishops waren eher der rustikale Typ. »Brit-Brut bist du«, sagte er zögernd. Er ließ sich von so einem alten Knacker doch kein Ei gegen die Schiene nageln, aber irgendwie glaubte er Walmsley dann doch, dass er von der Erde stammte. Vielleicht lag es daran, dass Walmsley es egal zu sein schien, ob er ihm glaubte oder nicht.
»Durch die zweite Welle schwoll unsere Zahl stark an – wobei die Mechanos wiederum danach trachteten, sie zu reduzieren.«
»Auch damals schon?«
»Das war immer so und wird immer so sein. Es gab wohl ein paar Phasen der Kooperation, doch sonst werden wir allenfalls toleriert. Für eine Weile genossen wir eine fast unbeschränkte Bewegungsfreiheit im Gebiet des Wahren Zentrums. Sie spielten zwar ›Hau den Lukas‹ mit uns, wenn sie uns erwischten. Doch wir wurden hin und wieder von den Alten unterstützt. Sie waren launisch, aber ohne sie hätten wir es nicht geschafft.«
»Die Alten?«
»Sie waren eine Intelligenzform, die sich aus Lehm entwickelt hatte.«
»Lehm? Also aus Dreck?«
»Elektrostatische Energiespeicher in Lehmbetten mit Salzlösungen – muss wohl an alten Küstenlinien gewesen sein.«
Nun war Toby echt ungehalten. »Dass du von der Erde stammst, nehme ich dir gerade noch ab; aber lebender Dreck? Du hältst mich wohl für …«
»Sie waren zuerst da. Schau mal.«
Eine dreidimensionale Grafik erschien in Tobys Sensorium. Der Übersichtlichkeit wegen zerlegte er sie in 2-D-Schichten, wodurch die Spezialeffekte einer schlichten Grafik wichen. »Komplexität?«
»Die Spezialisten nennen es ›Strukturkomplexität‹. In den Lehmschichten bildeten sich komplizierte Gitter, die in der Lage waren, sich selbst zu replizieren. Sie nährten sich von piezoelektrischen Strömen, die durch den Druck erzeugt wurden, der in Kristallen herrscht. Später nutzten sie das von Algen eingefangene Sonnenlicht und zapften die Energie im landwirtschaftlichen Stil an.«
Toby hatte nicht die leiseste Ahnung, was das alles bedeuten sollte. »Also … Schmutzleben, das sind die Alten?«
»Ja, in Kombination mit magnetischen Strukturen. Bisschen schwer zu beschreiben, diese Hochzeit. Ist natürlich schon lang her.«
Toby betrachtete die riesigen Zeiträume, die durch einfache Linien dargestellt wurden: biologische Wesen folgten auf die Lehmwesen, schnitten das »Magnetische Königreich«, und dann gab es noch eine Linie mit der rätselhaften Beschriftung »Erdbiologie«. »Meme« und »Kene« sagten ihm überhaupt nichts. Anhand der Zeitachse schätzte er, dass all das vor über zwölf Milliarden Jahren begonnen hatte, als – was?, das Universum selbst entstand?
Erschüttert von den Weiterungen der Grafik, wagte er sich erst gar nicht in die anderen Dimensionen, welche diese schlichte 2-D-Darstellung mit »Fitness-«, »Mustertiefe-«, »Netplex-« und anderen Achsen eröffnete, deren Beschriftung er nicht einmal zu lesen vermochte. Der Sinn stand ihm eher nach leichter Kost.
»Und … wie bist du überhaupt hierhergekommen?«
»Habe ein Schiff gestohlen. Einen schnellen Mechano-Kreuzer.«
Toby hatte noch nie gehört, dass jemand ein solches Husarenstück vollbracht hätte. Die Bishops hatten schon ihre liebe Not gehabt, ein altes menschliches Schiff, die »Argo«, zu beherrschen. »Gestohlen? Und dann bist du einfach so ins Wahre Zentrum geflogen?«
»Hmm, nicht ganz«, sagte Walmsley mit entrücktem Blick. »Ich will dir erzählen, wie es war.«
Zuerst zockelten wir in einem altersschwachen Mechano-Kahn durchs All. Lahm wie eine Schnecke im Vergleich zu dem, was heute so umherschwirrt. Ein Staustrahl-Schiff mit einem langen weißblauen Stachel pflügte durch den Raum.
Viel besser als unser Erdenschiff gewesen war, die ramponierte alte »Lancer«. Das Schiff hatte einen kühnen Namen, wohl wahr, doch der Flug zu den nahen Sternen war damit zu vergleichen, als ob die Indianer versucht hätten, Europa mit Birkenrindenkanus zu erreichen. Das war der falsche Weg, in historischer wie in technischer Hinsicht.
Siehste, die Mechanos hatten uns ziemlich gründlich erforscht. Sie hielten sich schon seit einer langen Zeit im Sonnensystem auf, seit Millionen von Jahren. Frühe, auf Kohlenstoff basierende organische Lebensformen hatten in der Nähe der Erde einen Kampf mit den Mechanos ausgetragen. Vermutlich hatten sie die Erde verteidigt, als bei den Primaten der Funke der Intelligenz zündete und sie sich der Schwelle zum Homo sap näherten.
Sie ließen das Wrack eines Sternenschiffs auf dem Mond zurück. Deshalb wissen wir von diesem Konflikt, der lang vor unserer Zeit stattfand. Meine Frau Nikka war an den Forschungsarbeiten beteiligt. Ich stieß später dazu. Das ist Urgeschichte.
Wir flogen mit dem ersten menschlichen Sternenschiff, der »Lancer«,ins All. Wurden von den Mechanos verdroschen. Haben mit Mühe und Not überlebt.
Dann hatten wir Glück und stahlen ein Mechano-Schiff.
… Ach! Dezente Untertreibung, typisch Brit. In Wahrheit gab es zwei fremde Spezies, die sich unter dem Eis dieser Welt versteckt hatten. Wesen, die in der Lage waren, mit elektromagnetischen Sinnen im Mikrowellenbereich zu sehen. Dann stellte sich heraus, dass sie für den Absturz des Schiffs verantwortlich waren, das wir auf dem Mond gefunden hatten. Ich hatte es durchsucht und war danach ein anderer geworden. Ich wollte unbedingt wissen, wer sie waren und wie sie dachten.
Doch es gab noch weitere. Walähnliche Kreaturen, die gemächlich durch die trüben Tiefen glitten und von einem radioaktiven Kern gewärmt wurden, den sie im Mondkern zusammengebaut hatten.
Unglaublich fremdartige Lebensformen, und doch waren sie Verbündete gegen den Mechano-Späher, der über uns dräute. Die beiden fremden Spezies und die schnatternden Affen griffen den Späher mit vereinten Kräften an und kaperten ihn. Klingt im Nachhinein so einfach …
Ähem? Oh, tut mir leid, die Gedanken müssen abgeschweift sein. Das Mechano-Schiff?
Wir rüsteten es für unsere Bedürfnisse um und bestückten es mit dem Lebenserhaltungssystem und mit der Ausrüstung, die den Angriff der Mechanos auf die »Lancer« unbeschadet überstanden hatte. Harte Arbeit.
Bravo. Was dann?
Da saßen wir nun, einen Katzensprung vom Heimatstern entfernt. Viele Mitglieder der Besatzung – der überlebenden Besatzung, müsste es wohl heißen – wollten sofort nach Hause fliegen.
Ich sah indes keinen Sinn darin. Ich war damals schon so alt, dass ich nicht mehr viel zu verlieren hatte. Zumal ich sowieso wenig in die gute alte Erde investiert hatte – ich hatte keine Kinder und nicht einmal mehr nahe Verwandte.
Doch wir wussten, dass die Erde bereits von Mechanos angegriffen worden war. Hatten eine intelligente Waffe eingesetzt und fischartige Aliens in die Meere gekippt. Sollten wir den Menschen auf der Erde zu Hilfe kommen?
Die Auseinandersetzungen, die darauf gefolgt waren! Ich musste der Gegenseite einräumen, dass sie gute Argumente hatte: die Rettung der Heimatwelt und so weiter. Also schlossen wir einen Kompromiss. Bauten ein robotisches Sternenschiff aus Mechano-Schrott. Ziemlich kompliziert. Dann packten wir es mit Mechano-Technik voll. Wir hofften, dass die Erde die Tricks auch anwenden würde.
Ein paar Leute wollten trotzdem zurückfliegen. Eine klassische wagnerianische Geste – viel Gefühl, ohne Sinn und Verstand. Zu riskant.
Also schickten wir das Robotschiff zur Erde, die es mit einem schlappen Zwanzigstel der Lichtgeschwindigkeit ansteuerte. Mehr war nicht drin.
In Wirklichkeit war ich nur daran interessiert, mit den beiden Spezies Kontakt aufzunehmen, die noch immer unter dem Mondeis lebten. Doch da war die Oppositionsgruppe …
Nikka und ich hatten Verbündete in der Besatzung. Wir hassten die Mechanos und wollten etwas tun. Das Rätsel lösen. Also setzten wir Segel – wobei dieser altertümliche Begriff besagt, dass wir auf eine Geschwindigkeit knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit beschleunigten.
Mitten rein. Ins Zentrum.
Dauerte fast dreißigtausend Jahre, um hierher zu kommen – diese Messung beruht jedoch auf dem Bezugssystem der Galaxis. Was manche »Echtzeit« nennen. Doch alle inerten Bezugssysteme sind äquivalent, weißte. Wir haben das bewiesen. Der einzige Unterschied ist, dass die Uhren in unserem Schiff langsamer gegangen sind. Außerdem waren wir im Kälteschlaf.
Also kam es mir so vor, als ob ich ein paar erholsame Mittagsschläfchen gemacht hätte und nur aufgewacht wäre, um mich untersuchen zu lassen und diese seltsame Nachricht zu senden. Dann war ich an der Reihe, im Schiff Streife zu gehen und es instand zu halten. Einsames Arbeiten. Meine Freunde waren steifgefroren. Und ich schlich in einem gestohlenen Fremdraumschiff umher. Ich raste durch einen Korridor relativistischer Verzerrungen, wie durch einen Tunnel, dessen Wände in allen Farben des Regenbogens schillerten. Intensiv. Beängstigend obendrein, selbst für einen Experten auf dem Gebiet der Physik.
Ich hatte einen Infrarottransmitter installiert – nein, Nikka hatte es getan; sie war ein Genie. Das Gerät setzte alle paar tausend Lichtjahre eine Botschaft an die Erde ab. Hielt die Menschen darüber auf dem laufenden, was wir gefunden hatten – Daten, ganze Datenpakete. Mit einem Kommentar von mir. Ich hoffte, dass sie noch existierten. Damals schien es nur eine kleine Geste zu sein, doch viel später fand ich heraus, wie wichtig es gewesen war.
Dann – presto physico – standen wir vorm Zentrum, das beim Blick aus dem Fenster wie eine Neon-Reklametafel glühte. Kommod, diese Mechano-Geräte. Da fragt man sich, ob ihre Konstrukteure sie überhaupt zu schätzen wissen. Wäre schade, wenn sie an Kreaturen verschwendet würden, die keinen Sinn für die Freuden haben, die sie spenden.
Das Zentrum? Nun, heute erblickst du es nicht in der Herrlichkeit, wie ich es geschaut habe. Die Alten waren schon dort, und sie waren stärker präsent als heute.
Wir kamen in einem nach innen gerichteten Strom rein, um die maximale Geschwindigkeit herauszuholen. Das Zentrum glich einem Feuerwerk. Ein Bogen aus geflochtenem Feuer überwölbte es wie ein riesiger Triumphbogen. Er leuchtete golden, orangefarben und in schwefligem Gelb. Das reinste Höllenfeuer. Das Gravitationspotenzial des Schwarzen Lochs manifestierte sich als rubinrotes Gas, Plasmastränge und über Lichtjahre ausgreifende Leuchtspuren.
Damit hatte ich aber gerechnet. Auf der Erde hatte das Very Large Array{1} die langen Bögen kartiert, welche die galaktische Ebene senkrecht durchstießen. Sie erstreckten sich über hundert Lichtjahre vom Wahren Zentrum. Dann gab es noch hauchdünne Leuchtflächen – alle von gigantischen Strömen zum Glühen angeregt.
Galaktische Neonlichter, so bezeichneten die Astronomen sie. Doch weshalb so lang und dünn? Einige waren ein paar hundert Lichtjahre lang und kaum ein halbes Lichtjahr breit.
Beim Näherkommen erkannten wir diese Stränge – nicht als Radiowellen, sondern als optische Wellen. Überwältigend. So rein, so sauber strukturiert. Handelte es sich etwa um eine gigantische Energiequelle? Einen Transportkorridor, eine Art Straße? Was – oder wer – brauchte einen solchen Raum zu seiner Entfaltung?
Sie hingen wie geheimnisvolle Botschaften am Himmel. Doch was besagten sie? Waren sie ein religiöses Monument? Eine außerirdische Entsprechung für das Kruzifix, das mit seinem ewigen Versprechen die ganze Galaxis durchdrang?
Wir zogen diese Möglichkeiten in Erwägung, während unser Schiff – ein großer alter Kasten, der im Vergleich zur »Lancer« jede Menge Platz bot – trübe Staubwolken und heiße Regionen, die Geburtsstätten von Sternen, durchstieß. Das Schiff stieß aufs Zentrum vor wie ein alter Hund, der an der Leine zerrt, weil er nach Hause will. Die Navigationsausrüstung war einfach und übersichtlich – und sie war aufs Wahre Zentrum programmiert.
Sieh mal an. Das war also einer der Standardzielorte.
Im Rückblick nimmt das auch nicht wunder. Energiedichte. Loderndes Licht. Protonenschauer. Gewaltige Plasmaströme. Genau der richtige Ort für einen hungrigen Mechano. Der Futtertrog.
Ich hatte das Wahre Zentrum mit einer Schmuckschatulle verglichen, mit Sternen, die wie Smaragde, Rubine und Saphire glühten – und die alle auf geordneten Bahnen um das Schwarze Loch kreisten. Das schon vor langer Zeit den lästigen Staub aufgefressen und diese schöne Kollektion übriggelassen hatte.
Sagten jedenfalls die Astronomen. Gib nie etwas auf Theorien, mein Junge, wenn sie von Sesselfurzern an Bildschirmen ausgeheckt wurden.
Siehste, ich hatte ganz vergessen, dass es zu Kollisionen und Reibung kommt, wenn ein paar Millionen Sterne auf ein paar Lichtjahren zusammengedrängt sind. Und es entstehen viele Trümmer.
Beim Näherkommen erkannten wir das Durcheinander. Dicke, wabbelnde Sterne loderten wie zornige Götter und streckten rote Zungen heraus. Sie waren die Kinder unheilvoller Ehen, wo zwei Sterne zusammengestoßen waren, sich ineinandergeschoben hatten und nun auf Gedeih und Verderb miteinander verhaftet waren.
Man sah andere Sterne, denen das gleiche Schicksal drohte – sie umkreisten sich und schleuderten Gasringe, als ob sie sich Beleidigungen an den Kopf würfen. Als der äußere Rand der Akkretionsscheibe ins Blickfeld rückte, sahen wir noch schlimmere Fälle. Sterne platzten auf, verstreuten ihren Inhalt und schrumpften zu Klumpen. Die kreisenden Schuttmassen erhellten die Dunkelheit wie Zündhölzer, die in einem Kohlensack angerissen wurden.
Und mittendrin waren die seltsamsten Sterne von allen. Schnell waren sie. Jeder dieser Sterne wurde von einer Halbschalenmaske bedeckt. Die Masken sandten Strahlung im Infrarotbereich aus, und es dauerte eine Weile, bis ich herausgefunden hatte, was dort vorging.
Schau, die Halbschale war in einer festen Position relativ zum Stern aufgehängt. Sie schwebte auf Licht, wobei die Gravitation den nach außen wirkenden Lichtdruck gerade kompensierte. Die Maske reflektierte die Hälfte der Wärmestrahlung des Sterns – sie heizte den Backofen noch mehr auf. Deshalb sandte der arme Stern Lichtbögen und Masseströme aus. Was wohl einen bestimmten Zweck hatte.
Auf einer Seite entwich das Licht ungehindert. Auf der anderen hielt die Maske es zurück. Dadurch wurde eine in Richtung der Maske wirkende Kraft auf den Stern ausgeübt. Doch die Maske war wiederum durch die Gravitation an den Stern gebunden. Sie hielt von sich aus den richtigen Abstand. Der Stern vermochte das Licht jedoch nur in einer Richtung abzustrahlen. Also trat ein Rückstoß auf.
Jemand fungierte als »Hirte« für die Sterne. Diese Masken verwandelten sie in Fusionsphotonenantriebe. Langsam, aber effektiv. Und die Herde nahm Kurs auf die Akkretionsscheibe.
Jemand führte dem Schwarzen Loch gezielt Nahrung zu.
Wer war zu solchen Ingenieursleistungen imstande? Wir hatten damals keine Zeit, es herauszufinden.
Wir kamen näher. Heizten uns auf. War eine Bullenhitze.
Und dann, nach all den Jahren, fingen die Empfänger des Schiffs plötzlich Funkverkehr auf. Zirpen, Piepen, ein rasend schneller Code.
Eindeutig Signale für die Mechanos, die »von Rechts wegen« das Schiff hätten steuern müssen. Wie sollten wir reagieren?
Wir zermarterten uns noch das Gehirn über diese Frage, als eine elementare Erkenntnis uns überkam. Das Schiff beförderte nicht nur Mechanos. Es war ein Mechano.
Gewiss, es hatte eine höhere Klasse von Mechanos transportiert. Aber es gehörte trotzdem zur Sippe, wenn man so wollte.
Als wir uns in der Nähe des Zentrums befanden, wurde die freie Kursprogrammierung aufgehoben. Wir verzögerten mit Höchstwerten. Der magnetische Vortex, der das Schiff virtuell verkleinerte, verdichtete sich. Dann kippte er, so dass das einströmende Plasma im spitzen Winkel auf uns traf. Das Schiff drehte sich – und solch ein Stöhnen, Knacken und Kreischen hatte ich bei einem Manöver noch nie gehört. Schalldämpfung war für die Mechanos offenbar ein Fremdwort.
Wir wären fast taub geworden. So ging das etwa eine Woche lang.
Doch es klappte. Das Schiff wendete und vertauschte die Enden, so dass wir das Flirren des Fusionsstrahls nun vor uns hatten. Dieser Rückstrom schützte uns vor den massiven Trümmern in Flugrichtung – sie wurden verdampft und dienten selbst als Ionen für den Antrieb.
Der Vortex stand nun achtern, doch die magnetischen Feldlinien transportierten einen Bruchteil der Trümmer nach vorn und stopften sie dem Schiff sozusagen ins Maul. Die Fusionsbrenner versetzten den Boden in Schwingungen und erwärmten die Luft – doch die Lebenserhaltungssysteme ließen uns nicht im Stich.
Ein Wunder, wenn man es bedachte. Wegen der üppigen Leistung installierten wir leistungsfähigere Klimaanlagen. War ein ziemliches Gerödel in der Affenhitze. Das Problem war jedoch, wohin mit der Abwärme? Kühlgeräte vernichten die Wärme nicht, sie transportieren sie nur.
Schließlich verlegten wir uns darauf, die Mechano-Waffen einzusetzen. Es handelte sich um Laser, obwohl sie eher wie monströse Abflussrohre aussahen. Wuchtige Geräte.
Laser haben den Vorteil, dass sie eine höhere Leistung haben als natürliche Strahler. Sie weisen eine höhere Strahlungstemperatur auf, wie es in der Fachsprache heißt. Um Energie an die Umgebung abzugeben, muss das Objekt, das die Energie abgeben soll, wärmer als die Umgebung sein. Laser verfügen über diese Eigenschaft. Also leiteten wir die durch die Bremsmanöver entstandene Wärmeenergie in Konverter. Und dann in die Generatoren der Laser selbst. Das Schiff wandelte die Wärmeenergie in hochenergetische Strahlung um.
Da wurden wir erst recht misstrauisch. Und wir bekamen Muffensausen. Meldete das Schiff etwa seinen Vorgesetzten, dass es verseucht war, Ungeziefer an Bord hatte? Wir Abenteurer fühlten uns auf einmal verdammt klein.
Wir bremsten stark ab – mit anderthalb g. Riskant. Wir kamen uns vor wie Fettleibige, nur dass wir nicht das Vergnügen gehabt hatten, uns den Wanst anzufressen. Wir legten Proviantdepots und Wasserbecken an. Trieben dort für Tage, nur um dem Gewicht zu entkommen.
Endlich klärte die Sicht sich. Der Fusionsantrieb wandelte größere Energien um, während wir abbremsten. Er wurde nun auch im normaloptischen Spektrum sichtbar, und wir erkannten das Triebwerksglühen. Zuerst nur die Rottöne – seltsamer Anblick, das.
Wir schauten dem Tod ins Auge, der sich als große Wand abzeichnete. Sie eilte auf uns zu.
Wir hatten schon mit dem Leben abgeschlossen …
»Als ob man versucht, Flüssigkeit durch einen Feuerwehrschlauch anzusaugen«, sagte Nigel.
»Was ist?« Nikka war noch immer schmal und blass, doch ihre schwarzen Augen funkelten wie glühende Kohlen und drückten Belustigung und Intelligenz zugleich aus.
»Die Verarbeitung dieser verdammten Daten.« Nigel reckte den Hals, um die Wand auf ganzer Breite zu überblicken. Die glitzernden, changierenden Oberflächen knickten in bizarren Winkeln ab, wie es wohl auch nur den Mechanos in den Sinn kam.
Auf diesen Flächen wurde die Umgebung des Schiffs aus verschiedenen Perspektiven abgebildet. Fontänen von ionisiertem Gas. Molekulare Wolken mit pechschwarzen Kernen und auf den narbigen Hüllen züngelnden Flammen. Gleißende Sterne, welche die aufgewühlten Gasnebel versengten, die sie verschleierten.
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