Julchen Blasius - Die Räuberbraut des Schinderhannes - Ernst Probst - E-Book

Julchen Blasius - Die Räuberbraut des Schinderhannes E-Book

Ernst Probst

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2010
Beschreibung

Fachbuch aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Biographien, , Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Die bekannteste deutsche Räuberbraut war zweifellos Juliana Blasius (1781–1851). Sie lebte drei Jahre lang mit dem legendären Räuber „Schinderhannes“ (um 1777–1803), der bürgerlich Johannes Bückler hieß, zusammen. Ihr berüchtigter Geliebter wurde am 21. November 1803 mit 19 seiner Kumpane in Mainz geköpft. In französischen Dokumenten jener Zeit hießen die beiden „Julie Blaesius“ und „Jean Buckler“. Das Taschenbuch „Julchen Blasius. Die Räuberbraut des Schinderhannes“ schildert ihr abenteuerliches Leben in Wort und Bild.

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Meiner aus Idar-Oberstein stammenden Ehefrau Doris und dem Autor Armin Peter Faust aus Weierbach

 

 

Juliana („Julchen") Blasius (1781—1851) mit ihrem während der Gefangenschaft in Mainz geborenen Sohn Franz Wilhelm

 

ie bekannteste deutsche Räuberbraut war zweifellos Juliana Blasius (1781-1851). Sie lebte drei Jahre lang mit dem legendären Räuber „Schinderhannes" (um 1777-1803), der bürgerlich Johannes Bückler hieß, zusammen. Ihr berüchtigter Geliebter wurde am 21. November 1803 mit 19 seiner Kumpane in Mainz geköpft. In französischen Dokumenten jener Zeit hießen die beiden „Julie Blaesius" und „Jean Buckler".

 

Juliana Blasius kam am 22. August 1781 als viertes Kind des Musikanten und Tagelöhners Johann Nikolaus Blasius (geb. 1751) und seiner Ehefrau Katharina Louisa Blasius, geborene Catharius, in Weierbach bei Oberstein (heute Rheinland-Pfalz) zur Welt und wuchs dort auf. Ihr Geburtsort heißt in älterer Literatur oft BadenWeierbach, weil er damals zur Markgrafschaft Baden gehörte. Auf der anderen Seite der Nahe lag SalmWeierbach, das im Gebiet des Fürstentums Salm- Kyrburg lag, das heutige Georg-Weierbach. Das „Julchen" trat zusammen mit seinem Vater und seiner älteren Schwester Margarethe (geb. 1779) auf Märkten und bei Kirchweihen als Bänkelsängerin und Geigenspielerin auf. Das Todesjahr des Vaters von „Julchen" und seiner Schwester Margarethe ist nicht mehr eruierbar. Denn die Kirchenbücher von Weierbach aus der Zeit von 1798 bis 1830 liegen nur noch in Bruchstücken vor. Daraus geht jedoch — nach Mitteilung des Pfarrers i. R. Erich Henn aus Idar-Oberstein — die

 

 

Der Feldschütz Philipp Klein („Husaren-Philipp") aus Dickesbach lud die Schwestern Margarete und „jJulchen " Blasius zu einem Treffen mit dem .Schinderhannes"in den Wald ein.

 

Schreibweise des Familiennamens Blasius hervor. Als Vorname wird in der Literatur mitunter auch Juliane angegeben, als Familienname manchmal Bläsius. Zu Ostern 1800 (13./14. April) sah Johannes Bückler das 19-jährige „Julchen" zum ersten Mal auf dem Wickenhof bei Kirn, als es dort mit seinem Vater und seiner Schwester Margarethe zum Tanz aufspielte. Angeblich galt dabei aber seine Aufmerksamkeit mehr der reiferen Margarethe als dem jüngeren „Julchen". Rund zwei Wochen später (Ende April 1880) trat im Gasthof von Jakob Fritzsch in Weierbach ein Komplize des „Schinderhannes" an den Tisch, an dem Margarethe und „Julchen" Blasius saßen. Bei dem Mann, den die beiden jungen Frauen angeblich nicht kannten, handelte es sich um den Feldschützen Philipp Klein aus Dickesbach, der, weil er der Sohn eines ehemaligen nassauischen Husars war, „Husaren-Philipp" genannt wurde. Er sagte zu Margarethe und zum „Julchen", im Wald bei Weierbach — Flurbezeichnung Dollberg—wäre jemand, der mit ihnen reden wolle. Obwohl die beiden Frauen nicht wussten, wer damit gemeint war, folgten sie dieser geheimnisvollen Einladung. Nach dem heimlichen Treffen im Wald bei Weierbach kehrten das „Julchen" und Margarethe nicht mehr zu ihren Eltern zurück und zogen fortan mit dem „Schinderhannes" durch das Land. Einige Wochen später verlor der Hannes offenbar sein Interesse an Margarethe und „überließ" diese großzügig seinem

 

 

Johannes Bückler (um 1777/1779—1803), genannt „Schinderhannes", legendärer Räuber und Frauenheld

 

 

Kupferstich „Schinderhannes"

 

aus der Privatsammlung von Dr. Gerhard Christmann, Budenheim bei Mainz

 

Räuberkumpan Peter Dalheimer aus Sonnschied. Danach konzentrierte er seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf das „Julchen", das bis zu seinem traurigen Ende bei ihm blieb.

 

Auf Frauen hatte der redegewandte, des Lesens und Schreibens kundige, souverän auftretende und nach der neuesten Mode gekleidete „Schinderhannes" eine große Anziehungskraft. Er war etwa 1,70 Meter groß, schlank, besaß ein ovales Gesicht, blaue Augen, eine regelmäßige, ein klein wenig aufgeworfene Nase, volle rote Lippen und gesunde Zähne. Seine braunen Haare hingen vorne die Stirne herab und waren hinten in einem kurzen Zopf gebunden. Sein Backenbart reichte von den Ohren über das Kinn bis an den Hals. Zudem verfügte er über Fähigkeiten, mit denen er das „schwache Geschlecht" beeindruckte. Weniger charmant als zu den Damen war der Hannes zu seinen Opfern, denen er ihr Hab und Gut, die Gesundheit oder sogar das Leben nahm. Der „Schinderhannes" hatte vor dem „Julchen" schon acht andere Geliebte, von denen vier namentlich bekannt sind: Elise Werner aus Hahnenbach, Anna Maria Schäfer („Buzliese-Amie") aus Schneppenbach, Katharina Pfeiffer aus Langenhain im Taunus und — wie erwähnt — Margarethe Blasius aus Weierbach. Mit Elise Werner, die er offenbar als 18-Jährige kennen gelernt hatte, wohnte der „Schinderhannes" nach seiner raschen Flucht aus dem Gefängnis in Saarbrücken im Juli 1798 einige Zeit zusammen. Sie soll — laut „Schinderhannes-Lexikon" (2003) von Peter Bayerlein — anderthalb bis zwei Jahre die Geliebte des „Schinderhannes" gewesen sein. Manchmal war der Hannes aber auch mit der 18- bis 20-jährigen Anna Maria Schäfer unterwegs. Deren Mutter Elisabeth Schäfer („Buzliese") fertigte als Tagelöhnerin weiße Knöpfe an, betätigte sich nebenher aber als Dirne und Hehlerin für die „Hunsrück-Bande". Anfang 1800 soll Katharina Pfeifer (1781—1819) eine Zeitlang die Geliebte des „Schinderhannes" gewesen sein. Sie wurde vom „Schinderhannes" getrennt, als am Morgen des 12. April 1800 auf dem Eigner Hof bei Hennweiler zwei Gendarmen aus Kirn den Hannes und dessen Komplizen Karl Benzel verhaften wollten. Der „Schinderhannes" konnte sich losreißen und durch das Fenster flüchten. Benzel, dessen damalige Gefährtin Anna Maria Schäfer und Katharina Pfeifer dagegen wurden verhaftet. Benzel wurde am 24. Februar 1802 wegen des Mordes an dem jüdischen Händler Samuel Ely aus Sobernheim, den er zusammen mit dem „Schinderhannes" bei Steinhardt nahe Sobernheim begangen hatte, in Koblenz hingerichtet. Aus der Verbindung zwischen dem „Schinderhannes" und Katharina Pfeifer ging Ende 1800 im Taunus ein Kind hervor. Nach der Trennung vom „Schinderhannes" war Katharina die Gefährtin von zwei zeitweiligen Kumpanen des Hannes. Einen Tag nach der Flucht auf dem Eigner Hof bei Hennweiler lernte der „Schinderhannes" auf dem Wickenhof bei