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Fachbuch aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Biographien, , Sprache: Deutsch, Abstract: Königinnen der Lüfte in Deutschland werden in dem gleichnamigen Taschenbuch des Wiesbadener Autors Ernst Probst in Wort und oft auch mit Bild vorgestellt. Zu seinen Spezialitäten gehören Biografien über berühmte Frauen und populärwissenschaftliche Themen. 18 Kapitel schildern das Leben von Liesel Bach, Melli Beese, Elly Beinhorn, Vera von Bissing, Marga von Etzdorf, Margret Fusbahn, Luise Hoffmann, Thea Knorr, Rita Maiburg, Käthe Paulus, Thea Rasche, Wilhelmine Reichard, Hanna Reitsch, Christl-Marie Schultes, Lisl Schwab, Melitta Gräfin Schenk von Stauffenberg, Sabine Trube und Beate Uhse. Liesel Bach gebührt die Ehre, Deutschlands erfolgreichste Kunstfliegerin gewesen zu sein. Melli Beese erwarb als Erste in ihrem Heimatland eine Pilotenlizenz. Die legendäre Elly Beinhorn überflog als erste Frau der Welt alle Erdteile. Luise Hoffmann tat sich als erste deutsche Einfliegerin hervor, Käthe Paulus als erste deutsche Luftschifferin, Thea Rasche („The Flying Fräulein“) als erste deutsche Kunstfliegerin, Wilhelmine Reichard als erste deutsche Ballonfahrerin, Beate Uhse, geborene Köstlin, als erste deutsche Stuntpilotin. Hanna Reitsch gilt sogar als Pilotin der Weltklasse. Sie stellte mehr als 40 Rekorde aller Klassen und Flugzeugtypen auf, wurde der erste weibliche Flugkapitän, flog als erste Frau einen Hubschrauber und unternahm den ersten Hubschrauberflug in einer Halle. Im Kapitel „Weitere Königinnen der Lüfte“ findet man 42 Kurzbiografien in Stichworten von Andrea Amberge über Elisabeth Hartmann, Angelika Machinek, Elfriede Riotte, Lola Schröter, Antonie Straßmann, Mutz Trense, Margit Waltz, Iris Wittig und anderen Luftfahrt-Pionierinnen bis zu Liesel Zangemeister. Herausragende Leistungen von Fliegerinnen, Ballonfahrerinnen, Luftschifferinnen, Fallschirmspringerinnen und Astronautinnen werden im Kapitel „Daten und Fakten“ aufgelistet. Es beginnt mit dem ersten Flug einer Frau im Heißluftballon und endet mit dem ersten Flug einer Weltraumtouristin. Wie ein „roter Faden“ zieht sich durch das Taschenbuch, wie schwer es früher oft Frauen von Männern gemacht wurde, das Fliegen zu lernen und in der Luftfahrt Fuß zu fassen. Bis in jüngste Zeit hatten Pilotinnen weltweit unter Vorurteilen zu leiden.
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Inhalt
VORWORT
Dank
Liesel Bach
Melli Beese
Elly Beinhorn
Vera von Bissing
Marga von Etzdorf
Margret Fusbahn und Ludwig Werner Fusbahn
Luise Hoffmann
Thea Knorr
Rita Maiburg
Käthe Paulus
Thea Rasche
Wilhelmine Reichard
Hanna Reitsch
Christl-Marie Schultes
Lisi Schwab
Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg
Sabine Trube
Beate Uhse
Weitere „Königinnen der Lüfte"
Andrea Amberge
Martha Behrbohm
Lucie Byczkowski
Ilse Fastenrath
Agathe Gerdes
Therese Görgen
Hertha von Gronau
Elisabeth Hartmann
Käthe Heidrich
Lotte Hogeweg
Hanna Kunath
Evi Lausmann
Anneliese Lieben
Nicole Lunemann
Marie-Luise Maar
Angelika Machinek
Eva Mahlkuch
Karin Mannesmann
Martha Mendel
Charlotte („Lotte") Möhring
Erika Naumann
Lotte Orthband
Gudrun-Maria Osterkamp
Ursula Pielsticker
Martha Pix
Rosl Richter
Elfriede Riotte
Else Roos
Eva Schmidt
Feodora („Dolly") Schmidt
Henny Schmidt
Margret Schmidt
Lola Schröter
Antonie Straßmann
Irma Thomas
Mutz Trense
Gretel Völker
Margrit Waltz
Gisela Weinreich
Tony Werntgen
Marie-Luise Wessel
Inge Wetzel
Iris Wittig
Liesel Zangemeister
Daten und Fakten
Der Autor
Literatur
Bildquellen
E-Books über „Königinnen der Lüfte"
Bücher von Ernst Probst
Königinnen der Lüfte in Deutschland
T/^öniginnen der Lüfte in Deutschland werden in dem JL^kgleichnamigen Taschenbuch des Wiesbadener Autors Ernst Probst in Wort und oft auch mit Bild vorgestellt. Zu seinen Spezialitäten gehören Biografien über berühmte Frauen und populärwissenschaftliche Themen. 18 Kapitel schildern das Leben von Liesel Bach, Melli Beese, Elly Beinhorn, Vera von Bissing, Marga von Etzdorf, Margret Fusbahn, Luise Hoffmann, Thea Knorr, Rita Maiburg, Käthe Paulus, Thea Rasche, Wilhelmine Reichard, Hanna Reitsch, Christl-Marie Schultes, Lisl Schwab, Melitta Gräfin Schenk von Stauffenberg, Sabine Trube und Beate Uhse. Liesel Bach gebührt die Ehre, Deutschlands erfolgreichste Kunstfliegerin gewesen zu sein. Melli Beese erwarb als Erste in ihrem Heimatland eine Pilotenlizenz. Die legendäre Elly Beinhorn überflog als erste Frau der Welt alle Erdteile. Luise Hoffmann tat sich als erste deutsche Einfliegerin hervor, Käthe Paulus als erste deutsche Luftschifferin, Thea Rasche („The Flying Fräulein") als erste deutsche Kunstfliegerin, Wilhelmine Reichard als erste deutsche Ballonfahrerin, Beate Uhse, geborene Köstlin, als erste deutsche Stuntpilotin. Hanna Reitsch gilt sogar als Pilotin der Weltklasse. Sie stellte mehr als 40 Rekorde aller Klassen und Flugzeugtypen auf, wurde der erste weibliche Flugkapitän, flog als erste Frau einen Hubschrauber und unternahm den ersten Hubschrauberflug in einer Halle.
Im Kapitel „Weitere Königinnen der Lüfte" findet man 42 Kurzbiografien in Stichworten von Andrea Amberge über
Elisabeth Hartmann, Angelika Machinek, Elfriede Riotte, Lola Schröter, Antonie Straßmann, Mutz Trense, Margit Waltz, Iris Wittig und anderen Luftfahrt-Pionierinnen bis zu Liesel Zangemeister.
Für Auskünfte, kritische Durchsicht von Texten (Anmerkung: Etwaige Fehler gehen zu Lasten des Verfassers), mancherlei Anregung, Diskussion und andere Arten der Hilfe danke ich herzlich:
Otto Bauer sen., Orgelbaumeister, Schongau
(Neffe der ersten bayerischen Fliegerin Christl-Marie Schultes)
Otto Bauer jun. Oberstudienrat, Schongau, (Großneffe der ersten bayerischen Fliegerin Christl-Marie Schultes)
Elly Beinhorn f, Pilotin, Deutschland
Werner Bittner, Deutsche Lufthansa AG, Public Relations Dienste, Firmenarchiv, Köln
Bücker-Museum Rangsdorf
Dr. Erika Dittrich,
Magistrat der Stadt Friedrichsdorf,
Stadtarchiv und Philipp-Reis-Museum
Josef Eimannsberger, München,
Bayerische Flugzeug Historiker. e.V., Oberschleißheim
Knut Hentzschel,
Mitglied des Vorstandes Förderverein Bücker-Museum Rangsdorf e.V.
Günter Lang, Diplom-Kaufmann, München Theo Lederer, Bad Heilbrunn Luftfahrt-Bundesamt, Braunschweig Horst Lutter, Autor Alois Maiburg, Architekt, Wesseling Heiko Peter Melle, Albstadt
http://www.hpmelle.de/stauffenberg/gedenkstaette.html
Waltraud Moog, Troisdorf Präsidentin von
Ninetey Nines, Deutsche Sektion Susanne Schödel,
1. Vorsitzende des Dr.-Angelika-Machinek-Förderverein e.V., Kirchheim
Dr. Horst-Walter Schwager,
Deutschlands erfolgreichste Kunstfliegerin
Die erfolgreichste deutsche Kunstfliegerin zwischen 1930 rnd 1970 dürfte Liesel Bach (1905-1992) gewesen sein. Zu ihren herausragendsten fliegerischen Leistungen gehört der erste Flug einer Frau über den Himalaja im Jahre 1951. Elisabeth Bach kam am 14. Juni 1905 in Bonn am Rhein als Tochter eines Fabrikanten zur Welt. Statt Elisabeth wurde sie immer Liesel genannt. Sie war — laut ihren eigenen Erinnerungen — ein wildes und ungestümes Kind. Wenn Nachbarskinder nach ihr fragten, antwortete ihre Mutter oft, Liesel sei unten im Hof oder auf einem Baum.
Einmal löste Liesel im Auto ihres Vaters die Handbremse und das Fahrzeug kam erst an einem Baum zum Stehen. Ein anderes Mal kletterte sie auf den Bock des Bierwagens, den der Kutscher vor dem Haus ihrer Eltern abgestellt hatte, und lenkte den Wagen durch die Straßen, wobei die Pferde immer schneller wurden. Zum Glück konnte ein mutiger Passant, der unter Lebensgefahr den Pferden in die Zügel griff, die rasante Fahrt stoppen.
Liesel Bach war erst elf Jahre alt, als ihre Mutter viel zu früh starb. Ihr Vater heiratete danach wieder. Ihren aus der zweiten Ehe hervorgegangenen Halbbruder Guido liebte Liesel sehr.
Der Vater schickte Liesel in ein Pensionat, damit sie endlich ein gesittetes Leben beginnen sollte. Dort war das intelligente und sportliche Mädchen trotz zahlreicher Streiche eine gute Schülerin. Beim Abschied von Liesel aus dem Pensionat sagte dessen Direktor, nun werde es in seinem Haus ja wieder ruhig werden.
Nach der Rückkehr ins Elternhaus war Liesel sportlich sehr aktiv. Sie schwamm gerne, sprang vom Zehnmeter-Turm, wurde Mitglied in der „Deutschen Turnerschaft" und gewann als Jugendschwimmerin im 5-Kilometer-Stromschwimmen ihren ersten Lorbeerkranz.
Auf Wunsch ihres Vaters machte Liesel in einem Mode-Atelier für Damen eine dreijährige Lehre und schloss diese mit einem Gesellenbrief ab. Danach arbeitete sie zwei Jahre lang als Schneiderin, kündigte dann unerwartet und trat in ein Turnerinnenseminar ein. Sie bestand das Examen als Turn- und Sportlehrerin und nahm als vielseitige Sportlerin an Wettkämpfen verschiedener Sportarten teil. Bei den SchwimmMeisterschaften der „Deutschen Turnerschaft" wurde sie Siegerin im Turmspringen, dies war ihre erste „Deutsche Meisterschaft", der weitere folgten.
Nachdem sie erstmals mit einem Bekannten, der sich ein Flugzeug gekauft hatte, in Bonn-Hangelar mitfliegen durfte, interessierte sich Liesel Bach auch für die Fliegerei und wollte Pilotin werden. Von diesem Wunsch ließ sie auch nicht ab, als die Maschine, in der sie zum ersten Mal geflogen war, zwei Tage später bei einem Flugtag abstürzte und dabei der Pilot sowie mehrere Besucher starben.
Spontan wurde Liesel Bach das einzige weibliche Mitglied im Ortsverein des „Deutschen Leichtathlektik-Verbandes" („DLV") und in der dortigen Segelfliegergruppe. Fortan war sie oft auf dem Flughafen Bonn-Hangelar zu Gast. Als sie dort eines Tages in einem Raum mit Sportgeräten am Barren turnte, bemerkte sie, dass der Fluglehrer der Kölner Fliegerschule, Jakob Möltgen (1888—1975), mit einem Schüler auf dem Rollfeld landete. Sie rannte in kurzen Turnhosen zur Maschine und fragte Möltgen atemlos, ob er sie in Köln schulen könnte. Er sah sie an, nickte dann und kümmerte sich nicht mehr weiter um sie.
Bald danach fuhr Liesel Bach zum Kölner Flughafen, wo sich Möltgen an sie erinnerte, mit ihr einen kurzen Probeflug unternahm und ihr einen Freiflugschein der Lufthansa zum großen Rhön-Segelflugwettbewerb auf der Wasserkuppe schenkte. Möltgen hatte mit sicherem Blick das sportliche Talent von Liesel erkannt.
Kurze Zeit nach dem Wettbewerb in der Rhön erhielt Liesel Bach von Willy Kanstein, dem Leiter der Kölner Polizeiflugwache, einen der wohl wichtigsten Briefe ihres Lebens. Darin stand, dass sie beim „Kölner Klub für Luftfahrt" für insgesamt 500 Reichsmark geschult werden könne. 200 Reichsmark müsse sie sofort anzahlen, weil dies die Prämie für die Versicherung sei. Wenn sie sich gut anstelle, sei der Club bereit, ihr die restlichen 300 Reichsmark zu erlassen, müsse sich dann aber verpflichten, bei Veranstaltungen des Clubs zu fliegen.
Am 10. September 1929 begann die zierliche Liesel Bach, die den Spitznamen „Bachstelze" trug, in Köln mit dem Flugunterricht. Nach 14 Stunden flog sie erstmals allein. Am 26. November 1929 schloss sie mit einem Überlandflug von Köln über Frankfurt am Main nach Bonn und zurück nach Köln die Prüfung für den A2-Schein ab. Ein Bonner Pilot hatte geunkt, wenn eine Frau nach Frankfurt finde, wolle er Michel heißen. Obwohl das Wetter hundsmiserabel war und sie sich anfangs „verfranzte", fand Liesel schließlich doch den richtigen Weg am Rhein entlang und landete sicher in Frankfurt am Main. In Köln wartete ihr Fluglehrer Möltgen wie auf Kohlen auf seine Schülerin und war sehr erleichtert, als Liesel mit ihrer „Klemm" in Köln eintraf. Sie war nun die erste Kölner Pilotin.
Im April 1930 erwarb Liesel Bach auch den Kunstflugschein. Zuvor hatte sie unter der Anleitung von Möltgen gelernt, Steilkurven, den „Turn" (eine hochgezogene Kehrtkurve), den „Slip" links und rechts sowie einen Looping zu fliegen. Der Kunstflug war nun eine Leidenschaft, die sie nicht mehr losließ. Mit einem vom Klub ausgeliehenen Flugzeug des Typs „Klemm L 26a" (D-1798) meldete sich Liesel Bach für die „Deutsche Kunstflugmeisterschaft für Damen" am 29. Mai 1930 in Bonn-Hangelar an. Obwohl sie erst drei Wochen einen Kunstflugschein besaß und somit ein Neuling war, gewann sie bei einem Wettbewerb gegen ihre acht teilweise merklich erfahreneren Konkurrentinnen. Als Siegespreis erhielt sie ein funkelnagelneues Auto (Opel), das sie mit nach Hause nehmen durfte. Ihren Titel konnte sie in den folgenden Jahren mehrfach erfolgreich verteidigen. Bei ihren ersten Wettbewerben flog sich noch mit einer ausgeliehenen Maschine, bald aber mit einer eigenen „Klemm L 26a", die ihren Namen trug. Im Juni 1931 gewann Liesel Bach in Mailand die Europameisterschaft im Damenkunstflug. Am 10. August 1931 wurde sie — laut „Munzinger-Archiv" — die erste Frau in Deutschland, welche die Genehmigung zur Fliegerausbildung erhielt. Einige Wochen später hatte sie erneut Grund zur Freude, als sie am 6. September 1931 auf dem Flugplatz Berlin-Tempelhof zum zweiten Mal die „Deutsche Kunstflugmeisterschaft für Damen" gewann.
Ende 1931 wagte Liesel Bach ihren ersten Fernflug mit Ziel Sardinien. Weil sie wegen schlechten Wetters nicht auf dieser Mittelmeerinsel landen konnte, flog sie nach Italien zurück. Dort musste sie wegen Treibstoffmangels in Rom eine Außenladung machen. In den 1930er Jahren wandte sie sich dem Nationalsozialismus zu, den sie bei ihren Auslandsreisen verteidigte.
1930 und 1931 gewann Liesel Bach in Mailand den noch inoffiziellen Titel als „Internationale Kunstflugmeisterin". Am 28. April 1934 siegte sie mit einer „Klemm K1 28 XIV (D- 2495) in Vincennes bei Paris bei der „Internationalen Damen- Kunstflugmeisterschaft" („Coupe Feminines"), was damals der Weltmeisterschaft entsprach. Einzige ernsthafte Konkurrentin war die Französin Helene Boucher (1908—1934), weil die Deutsche Vera von Bissing (1906—2002) wegen Krankheit und die Französin Adrienne Bolland (1896—1975) wegen technischer Probleme an ihrem Flugzeug nicht teilnehmen konnten. Auch diesen Titel konnte sie ein Jahr später in Rouen erfolgreich verteidigen.
1935 nahm Liesel Bach an der „Deutschen Kunstflugmeistrerschaft" teil und erkämpfte dabei als einzige Frau unter den Teilnehmern einen respektablen dritten Platz. Weil ihre Klemm auf einem von Jakob Möltgen durchgeführten Überführungsflug nach einer Notlandung verbrannt war, hatte sie Gerhard Fieseler (18966—1987) dessen „Raka RK 26a Tigers chwalbe" (D-1616) abgekauft und damit mehrere Flugtage und Wettbewerbe bestritten.
Anlässlich der Olympiade 1936 in Berlin fanden auch zwei Kunstflugveranstaltungen statt: Erstens der Damen-Kunstflugwettbewerb zur Eröffnung des Flugplatzes in Rangsdorf im Juli 1936, wo Liesel Bach nach knapper Führung in der Pflicht am Ende den Sieg noch Vera von Bissing überlassen musste. Zweitens der Großflugtag in Tempelhof einige Tage später, wo das Publikum als Bewerter die beiden Fliegerinnen in genau umgekehrter Reihenfolge beurteilte, Liesel Bach also zur Siegerin erkor.
Beim „IV. Internationalen Flugmeeting 1937" in Zürich traten Liesel Bach und Vera von Bissing lediglich im Schauprogramm auf. Dabei flog Liesel mit einer „Bü 133 Jungmeister". Ein neuer sportlicher Wettstreit zwischen Liesel Bach und Vera von Bissing folgte 1938 beim Zuverlässigkeitsflug der Sportfliegerinnen. Dabei flogen alle 13 Teilnehmerinnen mit einer Maschine des Typs „Klemm K1 25". Siegerin war Melitta
Schiller (1903—1945). Im Jahr darauf gewann Liesel Bach mit einer „Bücker Bü 180 Student" wieder diesen Wettbewerb.
Laut Online-Lexikon „Wikipedia" ist über die Tätigkeit von Liesel Bach während des Zweiten Weltkrieges (1939—1945) wenig bekannt. Zunächst soll sie für die Luftwaffe als Kunstfluglehrerin gearbeitet, später als Angehörige des „Überführungsgeschwaders 1" Flugzeuge zu den Flugparks überführt haben. Es seien Maschinen bis zur „Junkers JU 87" gewesen, für die ihr B2-Schein ausreichte, erklärte sie. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges glichen Überführungsflüge in Westdeutschland wegen Lufthoheit der Alliierten oft Himmelfahrtskommandos. Liesel Bach war zwar für den Notfall bewaffnet, aber es war nicht ihre Aufgabe, Luftkämpfe auszutragen, sondern Feindberührung zu vermeiden und die jeweilige Maschine heil an Ort und Stelle zu bringen. Deswegen flog sie meistens dicht über Wäldern und verschwand bei Sichtung von Feindfliegern in irgendeiner Waldschneise. Einmal geriet sie bei der Überführung eines „Stukas" nach Köln im Nebel in eine Sperrzone mit Fesselballonen und wurde beinahe von der eigenen Flak abgeschossen. Nur dank ihrer Kunstflugakrobatik kam sie heil aus dem Gewirr von Drähten und Seilen seitwärts heil heraus.
Vor Kriegsende setzte sich Liesel Bach mit ihrem Überführungsgeschwader aus dem eingeschlossenen Berlin ab. Über Flensburg gelangte sie auf den Flughafen Leck. Weihnachten 1945 war sie wieder zu Hause im zerstörten Köln. 1950 erhielt Liesel Bach vom Präsidenten des indischen Aero- Clubs eine Einladung. Sie sollte einige Monate in Kalkutta als Gast des Clubs verbringen. In Indien durfte man damals im Gegensatz zu Deutschland fliegen. Liesel flog Weihnachten 1950 von Düsseldorf aus nach Kalkutta. In Indien gab man ihr die Möglichkeit, den indischen und den internationalen Flugschein zu erwerben. Statt drei bis vier Monate — wie ursprünglich geplant — blieb sie insgesamt drei Jahre in diesem Land.
Im Februar 1951 trat Liesel Bach mit einer „Tiger Moth" auf dem Flugplatz Kampur vor rund 100.000 Zuschauern zum „Asiatischen Kunstflugwettbewerb" an und siegte. Der damalige Präsident der indischen Republik, Rajendra Prasad, überreichte ihr die Siegestrophäe.
Um Liesel Bach einen Traum zu erfüllen, stellte ihr der Chiefminister der Vereinigten Provinzen, Sir Govind Ballabh Pant, sein zweimotoriges Flugzeug „Beech 18" zur Verfügung. Mit dieser Maschine startete sie Ende März 1951 auf dem Flugplatz Halvani an der Grenze zu Nepal zum ersten Flug einer Frau über den Himalaja. Nach zweieinhalb Stunden kehrte sie wieder zurück. Die „Indische Luftwaffe" erlaubte ihr sogar, einige Platzrunden mit einer Spitfire zu drehen, wenngleich in einer zweisitzigen mit Sicherheitspilot, der aber nie eingreifen musste.
1952 konnte Liesel Bach auf Ceylon (Sri Lanka) ihren Kunstflugtitel erfolgreich verteidigen. Dabei musste sie in der Herrenklasse antreten, weil keine eigene Damenkonkurrenz geflogen wurde. In der Gesamtwertung kam sie auf den zweiten Platz, als Frau auf den ersten Rang. Vor ihrer Rückehr nach Deutschland wurde Liesel Bach 1953 vom Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru (1889—1964), genannt Pandit Nehru, empfangen. In ihrem Heimatland feierte sie ihr silbernes Flieger-Jubiläum und erhielt sie von der „Divina-Film GmbH" das Angebot, für deren Film „Sterne über Colombo" (1954) Flugszenen zu drehen und in einer kleinen Rolle selbst aufzutreten.
Die erste Deutsche mit Pilotenlizenz
Als erste Frau, die in Deutschland die Prüfung zum Erwerb der Pilotenlizenz ablegte, ging die gebürtige Sächsin Amelie Hedwig Boutard-Beese (1886—1925), geborene Beese, in die Geschichte der Luftfahrt ein. Besser bekannt ist sie allerdings unter ihrem Rufnamen Melli Beese. Amelie Hedwig Beese kam am 13. September 1886 als einzige Tochter eines Architekten in Laubegast bei Dresden zur Welt. Von ihren wohlhabenden Eltern wurde sie auf vielen Gebieten gefördert. Von 1906 bis 1909 studierte Melli an der „Königlichen Akademie der freien Künste" in Stockholm Bildhauerei.
In Schweden begeisterte sich Melli für das Hochseesegeln. Sie war aber auch fasziniert von den Berichten und technischen Fortschritten in der so genannten „Aviatik" (Flugkunst). Aus diesem Grund las und sammelte sie Berichte über die Flugversuche der berühmten Brüder Wilbur Wright (1867-1912) und Orville Wright (1871-1948).
Im November 1910 kehrte Melli Beese nach Deutschland zurück und hörte am „Technikum Dresden" (heute „Technische Universität") externe Lesungen in Mathematik, Schiffbau und Flugmechanik.
Noch 1910 suchte Melli Beese auf dem Flugplatz Johannisthal bei Berlin einen Fluglehrer. Zunächst versuchte sie bei den Albatros-Flugzeugwerken ihr Glück. Dort wurde sie wegen mangelnder Erfahrung mit weiblichen Schülern abgelehnt und zur „Flugmaschine Wright GmbH" weitergeschickt, wo bereits die Ballonfahrerin Käthe Paulus (1868-1935) Flugstunden genommen hatte. Aber Paul Engelhardt (1868-1911) weigerte sich, noch einmal eine Frau zu unterrichten und empfahl Melli, sich an die „Ad Astra Fluggesellschaft" zu wenden. Zur großen Freude von Melli nahm deren Fluglehrer Robert Thelen (18841968) sie als Schülerin an.
Damals mussten Flugschüler manchmal wochenlang in den Hallen eines Flugplatzes warten, bis sich endlich eine Gelegenheit für einen Start bot. Denn man wagte nur dann einen Flug, wenn ein entfaltetes, in die Luft gehaltenes Taschentuch sich nicht bewegte. Männliche Flugschüler betrachteten Melli Beese als unwillkommene Konkurrentin und versuchten, ihren ersten Flug zu verhindern. Erst als sie ihren Fluglehrer zur Rede stellte, durfte sie 1910 erstmals in die Luft aufsteigen.
Bei Melli's zweiter Flugstunde am 12. Dezember 1910 setzte der Motor des Wright-Doppeldeckers wenige Augenblicke nach dem Start aus. Die Maschine stürzte mit Fluglehrer und -schülerin aus rund 20 Metern Höhe zu Boden. Thelen blieb unverletzt, aber Melli erlitt einen komplizierten Knöchelbruch. Wegen ihrer starken Schmerzen behandelte man sie mit Morphin, was eine lebenslange Sucht auslöste. Wenige Tage nach diesem Unfall erlag der Vater von Melli einem Herzinfarkt.
Mitte Januar 1911 kehrte Melli Beese - immer noch mit Krücken gehend - auf den Flugplatz Johannisthal zurück und hörte dort Unerfreuliches. Für ihren Fluglehrer Robert Thelen war ihre Bruchlandung vom 12. Dezember 1910 der Beweis dafür, dass „Frauen im Flugzeug eben Unglück bringen" und er weigerte sich deswegen, sie weiter zu unterrichten.
Doch Melli Beese gab ihr Vorhaben nicht auf, das Fliegen zu lernen. Im Mai 1911 unterschrieb sie einen neuen Schulungsvertrag bei den Rumpler-Werken. Deren Fluglehrer Hellmuth Hirth (1886-1936) war von der Idee nicht begeistert, einer Frau das Fliegen beibringen zu müssen. Zähneknirschend fügte er sich dem Druck der Rumpler-Direktion, die sich durch eine weibliche Werkspilotin positive Publicity erhoffte. Melli hatte stark unter der negativen Einstellung von Hirth zu leiden. Immer, wenn sie eigentlich an der Reihe war, saß bereits ein anderer Schüler im Flugzeug oder angebliche technische Probleme verhinderten ihren Flug. Während eines Übungsfluges war sogar ihr Flugzeug sabotiert worden. Hirth verharmloste dies als „Streich von Männern, einer Frau gespielt, die unerlaubt in ein Männern vorbehaltenes Revier eingedrungen ist".
Ohne ausreichende Flugerfahrung meldete sich Melli zur Prüfung an, bei der sie das Flugzeugführerzeugnis des „Vereins des Deutschen Luftfahrtverbandes" („DLV") erwerben wollte. Diese Lizenz benötigte sie, um an Wettflügen teilnehmen zu können. Für den Erwerb dieser Lizenz musste sie 3.000 Mark zahlen und eine Versicherung abschließen, die das Risiko einer Bruchlandung absichern sollte.
Laut Online-Lexikon „Wikipedia" bestand die Prüfung aus drei geschlossenen Rundflügen von mindestens fünf Kilometern Länge. Nach jedem Flug musste vorschriftsmäßig gelandet und der Motor ausgeschaltet werden. Die Landung hatte punktgenau, bei einer Toleranz von maximal 150 Metern, zu erfolgen.
Die erste Prüfung endete für Melli Beese beinahe mit einem Unfall. Sie war kaum in der Luft, als der Motor des Flugzeuges aussetzte. Melli landete sofort und stellte fest, dass der Benzintank sabotiert worden war. Über diesen Vorfall sagte
Melli nichts, sondern erwähnte ihn erst später in ihrer Autobiographie.
Melli meldete sich erst wieder zur Prüfung an, als Fluglehrer Hirth wegen seiner Teilnahme am „Schwäbischen Überlandflug" abwesend war. In den frühen Morgenstunden des 13. September 1911, ihrem 25. Geburtstag, startete sie mit einem Flugzeug des Typs „Rumpler-Taube" und absolvierte die vorgeschriebenen Runden und Figuren. Als so genannte Sportzeugen fungierten die in Johannisthal tätigen Fluglehrer Ellery von Gorrissen (geb. 1886) und Cornelius Hintner (1875-1922). Bevor die anderen Flugschüler auf dem Flugplatz eintrafen, trug sie überglücklich als erste Frau in Deutschland die „Flugzeugführerlizenz Nummer 115" in ihren Händen.
Die frischgebackene Fliegerin Melli Beese hatte dem Eigentümer der Rumpler-Werke, Edmund Rumpler (1872-1940), versprochen, bei den Johannisthaler Herbstflugwochen 1911 für ihn zu starten. Dieses Vorhaben schien aber gefährdet, weil zwei Meisterflieger Rumpler s drohten, dass sie nicht starten würden, wenn eine Frau im Werksteam mitfliege. Trotzdem kam Melli doch noch zu ihrem Flug in Johannisthal. Dies hatte sie dem Flugplatzdirektor Georg von Tschudi (1862-1928) zu verdanken, der bei Rumpler intervenierte, er habe im Vorfeld der Flugwochen mit dem Flug einer Frau geworben. Melli hatte auch große Mühe, gehabt, einen für diesen Flug erforderlichen Passagier zu finden, bis endlich einer der jüngsten Flugschüler zusagte.
Melli nutzte bei den Johannisthaler Herbstflugwochen ihre Chance. Die unerfahrene Fliegerin erreichte unter 24 Teilnehmern mit ihrer „Rumpler-Taube" den fünften Platz. Nach dem vierten Tag hatte sie noch auf Rang 2 gelegen, doch am fünften Tag ließ man sie wegen des schlechten Wetters, bei dem man einer Frau das Fliegen nicht mehr zumuten könne, nicht starten.
Bei den Johannisthaler Herbstflugwochen stellte Melli mit zwei Stunden neun Minuten einen neuen Dauer-Weltrekord für Frauen auf. Im Jahr darauf gelang ihr beim Flug mit einem Passagier bei den Flugwochen mit 825 Metern ein neuer Höhen-Weltrekord für Frauen, der alte hatte bei 400 Metern gelegen.
Mit finanzieller Unterstützung des Fabrikanten Karl August Lingner gründete Melli Beese 1912 auf dem Flugplatz Johannisthal zusammen mit dem Franzosen Charles Boutard (1884-1951) und dem Dresdner Hermann Reichelt (18791914) die „Flugschule Melli Beese GmbH". Boutard und Reichelt stellten selbst konstruierte Eindecker zur Verfügung, Melli kaufte eine gebrauchte „Rumpler-Taube" als Schulflugzeug. In ihrer Flugschule sollten Flugschüler nicht Wochen oder sogar Monate auf dem Flugplatz verweilen, ohne überhaupt zum Fliegen zu kommen.
In der Folgezeit verwirklichten Melli Beese sowie ihre stillen Teilhaber Charles Boutard und Hermann Reichelt ihre Idee, die „Rumpler-Taube" nachzubauen. Dies wurde möglich, nachdem der Österreicher Igo Etrich (1879-1967) nach einem Streit mit den Rumpler-Werken die Konstruktionspläne seiner „Taube" zum Nachbau freigegeben hatte. Bald konnten Beese, Boutard und Reichelt die so genannte „Beese-Taube" aus eigener Produktion zum günstigen Preis von 12.000 Mark anbieten. Außerdem planten sie die Konstruktion eines Flugbootes.
Am 25. Januar 1913 heiraten Melli Beese und ihr Teilhaber Charles Boutard in Berlin. Ihr Ehemann hatte sich als Radrennfahrer einen Namen gemacht, lebte seit 1910 in Johannistal bei Berlin und konstruierte einen Eindecker. Bei einem seiner Abstürze wurde Boutard so schwer verletzt, dass wochenlang die Gefahr bestand, eines seiner Beine müsse amputiert werden. Doch er genas und das verletzte Bein verheilte.
Melli nahm nach der Heirat die französische Staatsbürgerschaft an. Das Ehepaar zog in eine gemietete Villa unweit des Flughafens Johannisthal.
Vor dem sich abzeichnenden Ersten Weltkrieg (1914-1918) erhielten vor allem große Flugzeugwerke in Deutschland staatliche Förderung. Melli Beese und ihr Ehemann setzten damals große Hoffnungen auf ihr Flugboot, das sie für eine im August 1914 in Warnemünde geplante Veranstaltung anmeldeten. Ihr fertiges Flugboot lag bereits in der Warnow, als am 1. August 1914 der Krieg ausbrach. Der Kriegsausbruch hatte für das Ehepaar unerfreuliche Folgen: Melli und ihr Mann wurden als „feindliche Ausländer" verhaftet und ihr „Fliegendes Boot" wurde zerstört. Den Flugplatz Johannisthal sowie ihre Flugschuppen und ihre Fabrik durften sie nicht mehr betreten. Charles Boutard wurde interniert und Melli Beese unter Hausarrest gestellt. Nachdem ihr Mann vorläufig zurückkehren durfte, wurde das Ehepaar in Wittstock an der Dosse interniert. „Isoliert, ohne Arbeit und von Wachposten misstrauisch beäugt, erkrankten beide an Tuberkulose. Melli Beese konsumierte verstärkt Morphium". So ist es in der „Wikipedia" nachzulesen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kehrte Melli Beese nach Johannisthal zurück. Dort waren ihre Flugzeugschuppen geräumt und ihre Flugzeuge demontiert worden. Weil Deutschland im „Versailler Vertrag" von 1819 eine Luftwaffe verboten wurde, stand Melli Beese vor dem finanziellen Nichts. Zu allem Überdruss wurde Charles Boutard nach Frankreich gebracht und musste sich dort dafür rechtfertigen, dass er während des Krieges in Deutschland geblieben war. Melli Beese bemühte sich erfolgreich, von der deutschen Regierung eine Entschädigung für ihre Fabrik und ihr Flugzeug zu bekommen. Mit dem erhaltenen Geld beteiligte sie sich finanziell an einem Automobil- und Motorradhandel. Doch diese Firma machte Konkurs.