Lakai der Edelhure - Frederique La Rouge - E-Book

Lakai der Edelhure E-Book

Frederique La Rouge

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  • Herausgeber: Cruz Verlag
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Ist es denn wirklich so schlimm, dieser sündigen Verlockung einmal nachzugeben, fragte er sich. Nur ein einziges Mal! „Komm. Komm zu mir.“, schienen Fabiennes volle, rote Lippen verheißungsvoll zu hauchen, während ihre eisblauen Augen ihn wissend und arrogant taxierten. Ihr langes, tiefschwarzes Haar lag sanft auf ihren schmalen Schultern und bildete einen strahlenden Kontrast zu der, unschuldig schimmernden nackten, weißen Haut ihres tief ausgeschnittenen Dekolletés. Ungezählte Stunden hatte Markus das Foto ihrer Homepage betrachtet, sich furchtbar nach ihr gesehnt, und jedes Mal wurde das triebhafte Verlangen nach dieser unverschämt schönen Lady stärker. Nur ein einziges Mal! Er würde nicht einmal jemanden betrügen, wenn er zu ihr ging. Natürlich, der Preis den sie verlangte war geradezu astronomisch. Wenige Stunden mit ihr hatten den Gegenwert einer Woche Urlaub auf Mallorca. Stets war es dieses Argument, welches ihn davon abhielt, ihre Telefonnummer endlich zu wählen, und doch kehrte er immer wieder zu ihr zurück. Er konnte nicht anders. Er war ihr verfallen, ohne sie auch nur einmal getroffen zu haben. „Komm. Komm zu mir. Du willst es doch unbedingt! Du weißt, es hat keinen Sinn sich länger dagegen zu wehren!“, klang es in seinen Ohren. Vielleicht war es Schwäche oder die durch Erregung beeinträchtigte Denkfähigkeit, möglicherweise auch das Schicksal selbst, was Markus schließlich zum Telefon greifen ließ. Letztlich ist es vermutlich auch vollkommen gleichgültig. Ohne es im Mindesten zu ahnen, betritt Markus eine neue, fremde und bizarre Welt. Eine Welt die Fabienne gehört, in der sie ihn Demut und Gehorsam lehrt, und in der es nur einen Platz für Markus geben wird: als demütiger Lakai zu ihren sorgsam pedikürten Füßchen.

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Lakai der Edelhure

Ein erotischer BDSM-Roman von Frederique La Rouge

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Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem E-Book werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses E-Books ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

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1. digitale Auflage

Copyright © 2022 by Cruz Verlag, Rudolstadt

Cover-Foto: Cruz Verlag

ISBN ePub 978-3-96193-237-5

www.cruzverlag.de

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Inhaltsverzeichnis
Lakai der Edelhure
Kapitel Eins
Kapitel Zwei
Kapitel Drei
Kapitel Vier
Kapitel Fünf
Kapitel Sechs
Kapitel Sieben
Kapitel Acht
Kapitel Neun
Kapitel Zehn
Kapitel Elf
Kapitel zwölf
Kapitel Dreizehn
Kapitel Vierzehn

Lakai der Edelhure

Kapitel Eins

Die Idee war natürlich ein reines Hirngespinst. Völlig absurd! Markus machte sich da nichts vor, wenn er nüchtern und sachlich darüber nachdachte, dann war sie nicht einmal ansatzweise in Erwägung zu ziehen. Zudem war er ein Zahlenmensch, denen nachgesagt wurde, dass sie ausgesprochen realistisch dachten, und keinesfalls leichtfertig einer anregenden Fantasie verfielen. Markus war Bilanzbuchhalter in einem mittelständischen Unternehmen, beschäftigte sich also schon beruflich mit Zahlen und Umsätzen, konnte sehr gut berechnen, dass dieses besondere Ansinnen, seinen eigenen Bilanzen überhaupt nicht guttat. Genauer betrachtet, lag es weit außerhalb seiner Vermögensverhältnisse und Lebensgewohnheiten, zumal derartige Vergnügungen ihm bislang eher suspekt waren.

Mit der linken Hand führte er langsam die dampfende Kaffeetasse zum Mund, trank vorsichtig einen kleinen Schluck und klickte, wohl zum hundertsten Mal, diese eine, magische Website an. Markus saß am Schreibtisch, im Wohnzimmer seiner kleinen, gemütlich eingerichteten Zweizimmer-Singlewohnung. Die Gardinen waren vorsichtshalber zugezogen, um sich vor allzu neugierigen Blicken der Nachbarschaft schützen. Man weiß ja nie… Mit zitternden Fingern führte er den Cursor der Computermaus über ihr verheerend-hübsches Antlitz. Fast zärtlich streichelte er ihr Gesicht damit und fühlte die Erregung deutlich in sich aufsteigen, als er ihr in die Augen sah. Eisblaue, wunderschöne Augen, die in scharfem Kontrast zu dem langen blauschwarzen, schulterlangen Haar standen, welches sich sanft um ihre schmalen Schultern schmiegte. Ihre ebenmäßige Haut war blass, fast weiß. Er liebte dieses Portraitfoto besonders, wenn auch jedes ihrer Fotos ihn bereits verzauberte und in seinen Bann zog. 

Markus spürte genau, den Computer ausschalten und einen ausgedehnten Spaziergang durch den bunten Herbstwald zu unternehmen, bekäme ihm bedeutend besser, als immer wieder ihre Fotos anzustarren. Doch es war wie eine magische Kraft, oder ein gefährlicher Sog, in dessen Strudel er hilflos umherpaddelte. Täglich sah er sich mittlerweile schon auf ihrer Website um und täglich ergriff sie mehr von ihm Besitz. Diese völlig fremde Frau, die ihn von seinem Monitor aus verzauberte, ohne selbst zu ahnen, dass es ihn überhaupt gab. Nur zu gerne gab er sich der berauschenden Illusion hin, ihre erotisierenden Blicke gälten ihm.

Seit gut einem halben Jahr war er nun Single. Martina hatte sich von ihm getrennt, nachdem sie einen anderen Mann kennengelernt hatte, irgendeinen Typen in ihrem Büro, wie er wusste. Doch im Grunde, waren sie da schon kein Paar mehr gewesen. Die eigentliche Trennung war dann kurz und schmerzlos, und zeugte von der mangelnden Qualität ihrer Beziehung. Ein halbes Jahr waren sie zusammen gewesen. Anfangs war es, wie es immer ist; der Himmel hing voller Geigen und sie hatten beide Schmetterlinge im Bauch gehabt. Markus hätte nicht einmal sagen können, wann genau die Wendung kam. Eine Weile trafen sie sich noch regelmäßig, gingen miteinander aus und gelegentlich sogar ins Bett, doch auch das wurde immer seltener. Ein schleichender Prozess; wie das so schön heißt. Sie lebten sich auseinander und waren doch beide zu träge, den Schlussstrich zu ziehen. Wie so oft im Leben, war der ausschlaggebende Impuls dann eine Folge äußerer Einflüsse gewesen. Nämlich der Typ, den Martina kennengelernt hatte. Rolf hieß er, wusste Markus, und Rolf war eigentlich sogar ein sympathischer Kerl. Er hatte ihn flüchtig kennengelernt. Unter anderen Umständen wäre er möglicherweise sogar mit ihm ein Bier trinken gegangen, musste er sich eingestehen. Aber nach der Trennung von Martina, war der Kontakt zu ihr dann gänzlich eingeschlafen, und Rolf hatte er ebenfalls nicht wiedergesehen. Warum auch? Markus wusste nicht einmal, ob er überhaupt noch Martinas Telefonnummer besaß, oder ob sie diese nicht bereits gewechselt hatte. Egal! Er würde sie sowieso nicht mehr anrufen!

Er stand auf, um sich aus der Küche einen weiteren Kaffee zu holen. Den dritten, an diesem Morgen. Auch jetzt hatte er ihr verführerisches Antlitz vor Augen, welches ihn, mit der dampfende Tasse in der Hand, zurück zu seinem Schreibtisch führte, ihn sich wieder auf den bequemen Bürostuhl an seinem Schreibtisch setzen ließ. Sanft berührte er die Computermaus. Der Monitor erwachte mit einem leisen Surren zum Leben, und sie sah ihm direkt in die Augen. Mein Gott, wie unglaublich schön sie war. Zugegeben, man konnte meinen, ihr Blick war ein wenig überheblich, fast arrogant und mit einem leicht grausamen Zug um die vollen, roten Lippen, aber das machte sie nur noch aufreizender! Fabienne, nannte sie sich. Bestimmt war es nur ein Deckname. Oder nannte sich das Künstlername? Pseudonym? Er wusste es nicht so genau, es war ihm aber auch herzlich egal. Sie war keine gewöhnliche Prostituierte. Vermutlich würde man sie allgemeinhin als Edelhure oder Hetäre bezeichnen. Zumindest ließ ein Blick auf die eingefügten, exorbitant hohen Richtpreise ihrer angebotenen Dienstleistungen dies sehr deutlich werden. Der angegebene Preis für drei Stunden in Gesellschaft dieser erotischen Sensation war vierstellig! Dabei warb sie nicht einmal mit sexuellen Dienstleistungen, wie er es auf den Websites anderer Damen gesehen hatte, die gerade einmal hundert oder zweihundert Euro für den gleichen Zeitraum verlangten. 

Im Grunde war Markus kein Typ, der sich diese spezielle Art von Freizeitvergnügungen erkaufte. Tatsächlich hatte er es erst einmal getan, und das Ergebnis war ernüchternd gewesen. In Ermangelung jeglicher Gefühle und sinnlicher Emotionen, war es ihm damals außerordentlich schwergefallen, überhaupt einen hochzukriegen. Doch diese Fabienne lockte ihn mit aller Gewalt! Ihre erotische Ausstrahlung, ihr überhebliches Lächeln faszinierten ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Wenn da nicht dieser ungeheure Betrag wäre, den sie für gewöhnlich zu verlangen schien, wäre Markus nicht so zurückhaltend gewesen. Aber das Verlangen durchflutete ihn nun schein fast drei Wochen. Allein ihr faszinierender Anblick erregte ihn in bislang ungekanntem Maße. Dabei war er ganz zufällig auf ihre Website gestoßen, als er sich, einmal mehr, gelangweilt durch die unendlichen Weiten des Internet gelesen hatte. Irgendwann hatte er, eher aus Neugierde, den Link zu ihrer Seite angeklickt, und da war es um ihn geschehen. Ab diesem Zeitpunkt hatte er sie fast täglich besucht, und hatte manchmal der Versuchung nicht widerstehen können, die Vorhänge zuzuziehen, sich an seinen Schreibtisch vor den Monitor zu setzen und sich selber zu befriedigen, während sie ihn, scheinbar amüsiert betrachtete. 

Fabienne verkaufte keinen Sex, zumindest nicht offen formuliert. Zwischen den Zeilen ihrer Beschreibungen war dies jedoch eindeutig. Nach einem gemeinsamen Dinner oder einem Drink an einer exquisiten Hotelbar, war es dem Gast vergönnt, sich von ihr auf sein Zimmer begleiten zu lassen. Hier konnte vielerlei geschehen. Ein solcher Abend mit Fabienne, besaß für Markus finanzielle Verhältnisse, allerdings den Gegenwert von zwei Wochen Urlaub auf Mallorca. Na gut, wenn er sich finanziell ein wenig einschränken würde, dann konnte er seinen Urlaub dennoch wahrnehmen. Trotzdem war die Idee Wahnsinn. So viel Geld für einen Abend auszugeben, ohne wirklich zu wissen, ob es das wert war. Verzweifelt blickte er auf seine Armbanduhr; halb elf am Samstagmorgen. Das Wochenende lag wieder einmal planlos vor ihm. Also gut, dachte er, es wird dir sowieso keine Ruhe lassen. Du gehst jetzt duschen, und dann rufst du diese verdammte Telefonnummer an. Ein Anruf bedeutet ja noch lange nicht, dass du dich gleich mit ihr triffst. Vermutlich hat sie sowieso keine Zeit, aber dann hast du zumindest einmal ihre Stimme gehört. Und wer weiß; vielleicht klingt sie auch wie Mickey Mouse und ihre Stimme vergrault dich sofort, heilt dich von dieser fixen Idee. 

Eine halbe Stunde später, saß Markus frisch geduscht und angekleidet auf dem Balkon seiner kleinen Wohnung und rauchte mit zittrigen Fingern eine Zigarette. Er rauchte selten, und es war für Eingeweihte stets ein eindeutiges Indiz seiner Angespanntheit. Ach, zum Teufel damit, fluchte er innerlich und drückte den Glimmstängel aus, obwohl er lediglich ein paar Züge inhaliert hatte. Entschlossen stand er auf, ging ins Wohnzimmer und nahm das Mobilteil seines Festnetztelefons in die Hand und wählte die Telefonnummer, die er mittlerweile so oft angesehen hatte, dass er sie auswendig wusste. Es war eine Mobilfunknummer. Das Freizeichen ertönte und Markus lief unruhig hin und her. Nach dem vierten Klingeln wollte er bereits auflegen, doch dann meldete sich eine weibliche Stimme: „Ja. Hallo?“

Markus räusperte sich verlegen. „Ja. Guten Tag. Ich habe ihre Homepage gesehen…“, begann er unbeholfen und ärgerte sich maßlos darüber, sich nicht im Vorfeld überlegt zu haben, was er sagen sollte. Er musste ja total idiotisch klingen, keineswegs wie ein erwachsener, reifer Mann. Jetzt reiß dich zusammen, ermahnte er sich und holte tief Luft, um den angefangenen Satz endlich zu beenden, als ihre Stimme erneut erklang. „Das freut mich, wenn sie dir gefällt!“, lächelte ihre weiche, glasklare, akzentfreie Stimme durch den Hörer, die ihre Belustigung kaum verhehlen konnte. „Und da hast du dir gedacht, du rufst mal an. Das ist schön! Wie heißt du denn? Magst du dich vorstellen? Ich darf dich doch duzen, oder? Wie ich heiße, weißt du ja vermutlich und hast mir gegenüber damit einen kleinen Informationsvorteil!“

Markus war klar, sie führte diese Art von Telefonaten täglich. Sie war routiniert darin, er hingegen furchtbar nervös. Zumindest in diesem Moment war sie ihm verbal deutlich überlegen. Dummerweise klang sie nicht im Mindesten wie Mickey Mouse. Ihre Stimme war fest, klar artikuliert und gleichzeitig zuckersüß, sie verriet, dass sie selbstbewusst war, was vermutlich in ihrem Gewerbe auch zwingend erforderlich sein musste. „Äh ja, natürlich. Ich bin Markus…“

„Hallo Markus. Sehr angenehm!“, flötete sie in den Hörer. „Und was möchtest du nun von mir, Markus?“

„Naja, ich hatte gehofft, wir könnten uns einmal treffen?“, wagte er sich vor.

„Du möchtest mich treffen? Das ist süß! Du weißt aber schon, wo du bei mir gelandet bist, Markus, und dass ich meinen Preis habe?“

„Ja. Ich habe es gelesen, auf ihrer, äh deiner Homepage.“

„Dann ist es ja gut!“, hauchte sie. „Wann würdest du mich denn gerne treffen, Markus?“

Sie behandelte ihn wie einen Schuljungen, aber er stellte sich ja auch wirklich zu blöde an. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen, wollte er sie nun erst recht kennenlernen. „Wie sieht es denn mit heute aus? Ich meine, vielleicht hast du ja spontan Zeit.“

Für einen kleinen Moment herrschte Ruhe in der Leitung, dann sagte sie: „Du bist aus Bremen, wie ich an deiner Telefonnummer sehe. Zumindest rufst du aus Bremen an. Es ist immer schön, wenn die Gäste quasi aus der Nachbarschaft sind, finde ich. Und du hast Glück, Markus. Ich könnte dir heute ein paar Stunden meiner Gesellschaft gönnen. Was schlägst du denn vor? Wo würdest du mich gerne treffen wollen?“

Wenigstens diesen Punkt hatte Markus bereits in Erwägung gezogen. Wenn er, neben ihrem beträchtlichen Honorar noch ein Hotelzimmer buchen musste, dann sollte es zwar eines sein, das einerseits adäquat war, jedoch andererseits nicht noch zusätzlich seine finanziellen Verhältnisse über Gebühr beanspruchte. So hatte er, bereits im Vorfeld, das Maritim-Hotel in Betracht gezogen. Natürlich gab es auch dort sündhaft teure Suiten, aber ein Doppelzimmer zu erschwinglichen Preisen fand sich ebenfalls. Zudem war gerade keine Messe oder ähnliche Attraktion in der Stadt. Die Chancen, spontan ein Zimmer zu bekommen, standen ausgesprochen gut. Markus warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. „Vielleicht um 14:00 Uhr. Im Maritim-Hotel?“, erkundigte er sich mit bebender Stimme.

„Im Maritim?“, wiederholte sie gedehnt. „Na gut! Aber sei pünktlich. Ich werde an der Bar auf dich warten. Wie gesagt, du bist mir gegenüber im Vorteil und kannst mich ansprechen. Vielleicht fragst du einfach nett, ob du mir den Drink bezahlen darfst, den ich dann gerade genieße?“

„Ja. Natürlich!“, beeilte er sich zu sagen.

„Gut! Dann bis später, Markus. Ich freue mich darauf dich kennenzulernen!“, hauchte sie vielsagend und beendete das Gespräch.

Einen Moment blickte er unschlüssig auf den Hörer in seiner Hand, dann legte er das Mobilteil des Telefons in die dazugehörige Station auf der, in Eiche-Optik gehaltenen Kommode, und begann sich zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte. Aber nun hatte er es endlich getan, er hatte den ersten Schritt gemacht, weil er genau gespürt hatte, dass es ihn doch so lange beschäftigen würde, bis er diese Fabienne angerufen und getroffen hatte. Und heute war es also so weit. Kein Grund sich zu grämen, redete er sich dein. Wenn er schon bereit war, diese Unsumme hinzublättern, dann sollte es wenigstens ein unglaubliches Erlebnis werden. Um selber ein wenig weltmännischer aufzutreten, zog Markus sich erneut um. Die Auswahl war nicht riesig, normalerweise ging er recht salopp ins Büro. Dennoch fand er ein ganz passables Jackett und ein passendes, leidlich faltenfreies Hemd in seinem Kleiderschrank. Er schlüpfte hinein und betrachtete sich im Schlafzimmerspiegel. Okay, so konnte er sich sehen lassen. Sicherheitshalber putzte er noch seine Schuhe, bis er sich beinahe darin spiegeln konnte. Ein letzter Kaffee und noch eine Zigarette auf dem Balkon, dann verließ er seine Wohnung, startete in der Garage den, in die Jahre gekommenen, aber noch äußerst zuverlässigen Golf und fuhr zu seiner Hausbank, um am Bankautomat eine erforderliche Summe Bargeld abzuheben. In diesem Augenblick, als er den Betrag in die Tastatur eintippte und die Geheimzahl, kamen ihm erneut Zweifel. Doch wie eine lästige Fliege verscheuchte er sie mit einer ungeduldigen Handbewegung. Das Maritim-Hotel und Fabienne warteten auf ihn! Allein der Name verzauberte ihn.

Er fuhr direkt in die Tiefgarage des Hotels, welches er unschwer fand und parkte das Fahrzeug, welches sich von den übrigen Karossen deutlich abhob. Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet, dass er noch etwa fünfzehn Minuten Zeit hatte. Eigentlich war ihm nach einer weiteren Zigarette, aber er hatte zuhause seine Zähne geputzt und wollte seinen frischen Atem nicht durch den stinkenden Qualm ruinieren. Also stieg Markus aus, orientierte sich anhand der Hinweisschilder und bestieg einen Fahrstuhl, der ihn direkt in die Lobby des Maritim beförderte. Leise, klassische Musik erklang aus einem Lautsprecher und beschallte den die kleine Kabine. Er trat hinaus und sah kurz nach links und rechts, als er eine Toilette entdeckte. Noch einmal kurz austreten. Im Anschluss setzte er sich in einen Sessel der Lobby, der ihm Ausblick auf die, um diese Uhrzeit, kaum frequentierte Bar gestattete. Ein Barmixer stand gelangweilt hinter der Theke und tippte verstohlen auf seinem Smartphone herum. Markus vermutete stark, dass sein Vorgesetzter dieses Verhalten missbilligen würde. Fabienne war noch nicht da, zumindest konnte er sie nirgends entdecken. Sie hatte den Anruf doch wohl nicht als Scherz aufgefasst und erschien gar nicht erst? So, wie er am Telefon rumgedruckst hatte, wäre das kein Wunder. Eine Frau wie sie, war vermutlich ein anderes Auftreten von zuverlässigen Kunden gewöhnt. Oder nannte sie sie Gäste? Egal! Markus saß in diesem übergroßen Sessel, knetete nervös seine Hände und kam sich vor wie bestellt und nicht abgeholt, während er sich in der geräumigen Lobby umsah und die geschäftig herumeilenden, wichtig aussehenden Gäste beobachtete. In seinem einfachen und leicht aus der Mode gekommenen Jackett, wie er nun erkannte, wurde er kaum beachtet. Man übersah ihn schlichtweg, aber das war ihm fast gleichgültig. Weniger gleichgültig war ihm allerdings, dass Fabienne von ihm möglicherweise den gleichen Eindruck bekam. Er versuchte, sich mit dem Gedanken zu trösten, dass er es ja schließlich war, der dies alles bezahlte und deshalb anziehen konnte, was ihm gefiel, auch wenn die Wahl seiner Kleidung eher dem Notstand seines Kleiderschrankes entsprang als seinem freien Willen. Erneut sah Markus zur Bar herüber, als er die schlanke Silhouette einer Frau erblickte. Sie trug einen modisch geschnittenen, ihre schlanke Figur unterstreichenden, halblangen Mantel. Mit einer selbstbewusst anmutenden Geste, deutete sie dem Barkeeper an, dass er sich um sie kümmern und ihren Mantel an der Garderobe aufhängen durfte. Er schenkte ihr ein aufmerksames Lächeln und kam augenblicklich um die Bar herumgeeilt, nahm brav ihren Mantel entgegen und verschwand damit in Richtung Garderobe. Markus saß etwa fünfundzwanzig Meter von ihr entfernt und war bereits auf eine Weise fasziniert, die ihn eigentlich hätte warnen sollen. Kein Zweifel, das war Fabienne. Ihr langes blauschwarzes Haar lag sanft über ihren nackten Schultern. Sie trug ein türkis-blaues, eng geschnittenes, halterloses, schulterfreies Kleid, welches knapp unter ihren Knien endete und ihre schlanken Beine wundervoll zur Geltung brachte. Ihre schmale Taille betonte den Anmut ihrer hübschen, erotisierenden Gestalt. Graziös nahm sie auf einem Barhocker Platz und widmete sich dem Drink, den ihr der Barkeeper bereits serviert hatte, gerade so, als hätte er gewusst, dass die Dame eintrifft.

Diese Frau spielte eindeutig nicht in seiner Liga. Unter normalen Umständen wäre es ihm niemals gelungen eine Frau anzusprechen, deren Rückseite ihn bereits, um den Verstand zu bringen drohte. Wie es wohl erst war, wenn er ihr Antlitz in Natura erleben durfte. Markus spürte, wie seine Beine zitterten, als er sich aus dem überdimensionierten Sessel quälte und unsicher auf die Bar zusteuerte. Jetzt reiß dich zusammen, ermahnte er sich. Sie wird dich schon nicht fressen. 

Sie hatte am Telefon gesagt, er solle sie auf den Drink einladen, aber wie sollte er das bloß anstellen, um nicht schon wieder wie ein Depp zu wirken? Fabienne saß alleine, die Barhocker links und rechts von ihr waren unbesetzt. Markus fasste den linken ins Auge und trat allmählich näher. „Entschuldigung“, nuschelte er. „Ist hier noch frei?“

Sie drehte sich auf ihrem Hocker um und sah ihm unverwandt in die Augen. Der Blick ging ihm durch und durch. Seine Knie wurden schlaff, und er stützte sich mit der Hand auf den freien Hocker. Ihr Blick war eisig, aber dann verengten sich ihre Pupillen noch, und sie antwortete reserviert: „Eigentlich warte ich auf jemanden…“

„Ich bin Markus!“, sagte er leise.

Sofort veränderte sich ihre gesamte Körperhaltung. Fabienne reckte sich ihm entgegen, lächelte ihn warmherzig an. Sie legte die Hände auf seine Schultern und zog ihn sanft zu sich heran. Markus hätte nicht weglaufen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, setzte sich wieder gerade hin und bedeutete ihm Platz zu nehmen. Der Hauch eines faszinierenden Parfüms hatte sich in seinen Nasenflügeln eingenistet und schien seinen Verstand zu benebeln. Erst, als sie ihm erneut bedeutete, sich neben sie zu setzen, reagierte er endlich und kletterte unbeholfen auf den zugewiesenen Barhocker. Fabienne lächelte ihn an, doch es kam ihm eher so vor, als würde ein gefährliches Raubtier seine harmlose Beute begutachten. Glücklicherweise erschien in diesem Moment der Barkeeper und fragte nach seinem Getränkewunsch: „Was darf ich ihnen bringen, mein Herr?“

Markus orderte ein Wasser und einen Kaffee. Alkohol würde ihm nur noch zusätzlich zu schaffen machen. Aus dem Augenwinkel bemerkte er einen anerkennenden Blick. „Kein Alkohol. Das gefällt mir!“, meinte Fabienne, als der Barmann verschwand, um das Gewünschte zu besorgen und legte, für einen Augenblick, sanft ihre linke Hand auf die seine. Markus spürte, wie ihm allein diese kleine Berührung die Nackenhaare aufstellten.

„Danke!“, antwortete er verlegen und vermied es dabei sie anzusehen. 

„Nervös?“, erkundigte sie sich, und es klang ein wenig belustigt. „Das brauchst du nicht zu sein, Markus!“, sprach sie weiter, ohne ihm die Gelegenheit einer Antwort zu geben. Er spürte ihren interessierten Blick von der Seite und beobachtete geflissentlich den Barkeeper, als müsse er darauf achten, dass dieser seinen Job auch richtig erledige. „Das ist das erste Mal, dass du so etwas machst!“, stellte sie sachlich fest. „Aber es besteht absolut kein Anlass zur Nervosität. Sieh mich lieber einmal an, du möchtest doch sicherlich sehen, ob ich deinen Erwartungen genüge!“ Ihr Flüstern war ein sanftes, leises Rauschen in seinen Ohren, und sicherlich gleichzeitig eine Schutzmaßnahme, um nicht als Prostituierte erkannt zu werden.

Markus nahm seinen ganzen Mut zusammen und wand den Kopf zu ihr. Als sich ihre Blicke trafen, hielt er nicht lange stand und sah zur Seite, an ihr vorbei. „Bin ich denn so hässlich?“, raunte sie und berührte dabei mit ihrem Knie seinen Oberschenkel. Es musste, von außen betrachtet, wie eine zufällige Berührung ausgesehen haben, wenn es denn überhaupt jemand bemerkt haben mochte, doch Markus ahnte, dass es ganz sicher kein Zufall war. Schüchternheit war keineswegs sein Markenzeichen, wenn es um Frauen ging. Vielleicht konnte man manchmal von einer gewissen Zurückhaltung gegenüber den besonders attraktiven Artgenossinnen dieses Geschlechts reden, aber das war auch schon alles. Doch diese Frau war keine normale Frau. Der Begriff Vamp, kam ihm in den Sinn. „Nein. Natürlich nicht!“, er zwang sich sie anzusehen. „Es ist eher das Gegenteil der Fall. Du bist wunderschön!“

Sie lächelte ihn dankbar an berührte ihn an der Schulter und beugte sich erneut zu ihm herüber. Sofort verfing sich ihr bezaubernder Duft in seiner Nase. „Das weiß ich natürlich! Dennoch; danke schön für das nette Kompliment, Markus. Aber du solltest mich ansehen, wenn wir miteinander reden. Das macht man so. Hat dir deine Mutter das denn nicht beigebracht? In der asiatischen Kultur ist es teilweise unhöflich, dem anderen direkt in die Augen zu sehen. Bei uns Europäern hingegen, ist es jedoch völlig normal und ein Zeichen von Aufmerksamkeit. Nur Menschen die Angst haben, oder sich bewusst unterordnen, würden den Blick in dieser Situation vor mir senken. Gehörst du zu einer dieser Kategorien, Markus?“ Sie lehnte sich erneut zurück und beobachtete ihn interessiert und ein wenig von oben herab. Die meisten Kunden, die sie hatte, waren Geschäftsmänner, die sich ihre teuer erkaufte Gesellschaft problemlos leisten konnten, und die meisten von ihnen waren zudem arrogante Schnösel, die der Meinung waren, mit ihrem Geld konnten sie alles kaufen. Im Laufe der Zeit hatte sie sich eine sehr gut ausgeprägte Menschenkenntnis angeeignet, die in ihrem Gewerbe letztlich sogar lebenswichtig sein konnte. Innerhalb weniger Minuten gelang es ihr mittlerweile, sich ein umfangreiches Bild ihres Gegenübers zu machen, und wenn sie eine Gefahr witterte, dann gestattete ihr eine gut frequentierte Hotellobby, einen gefahrlosen Rückzug aus kritischen Situationen. Mit neuen Gästen pflegte sie erst dann auf ein Zimmer zu gehen, wenn sie wirklich sicher war, nicht doch ein sadistisches Arschloch vor sich zu haben. Von diesem Markus, wenn er tatsächlich so hieß, mit seiner fast niedlichen, eingeschüchterten Art, ging eindeutig keinerlei Gefahr aus. Im Gegenteil, er war derjenige dem die Situation unheimlich war. Sie vermutete, dass er seit einiger Zeit Single war. Auf jeden Fall unverheiratet, denn nicht einmal der sonst übliche helle Streifen, der einen zeitweilig abgenommenen Ehering verriet, war erkennbar, wie ihr ein schneller Blick auf seine Hände verriet. Außerdem führte sie seine Fahrigkeit darauf zurück, dass er im Umgang mit selbstsicheren, schönen Frauen ungeübt war. Sie schüchterten ihn eher ein. Er bewunderte sie aus der Ferne, aber fasste nicht den Mut sie anzusprechen. Vermutlich, weil er sich sowieso keine Chancen bei ihnen ausrechnete. Aber er war niedlich und vor allen Dingen ungefährlich. Fast tat es ihr leid, dass sie ihn so in Verlegenheit gebracht hatte. Aber eben nur fast. 

Anstelle einer Antwort bot Markus all seine Kraft auf und schaute sie an. Mein Gott, ist sie schön, dachte er. Ihre eisblauen Augen schienen ihn zu hypnotisieren. Ganz allmählich wurde ihr Blick freundlicher, wärmer. „Na also“, lächelte sie. „Das ist schon viel besser! Du brauchst dich nicht zu verstecken, Markus. Du hast ein hübsches, offenes Gesicht. Erzähle mir doch ein wenig von dir. Was machst du beruflich?“

Fabienne erahnte, dass er in irgendeinem Büro saß und auf diese Weise seine spärlichen Brötchen verdiente. Die Fingernägel waren sauber, die Hände weich. Keine Schwielen, die auf einen Handwerksberuf hindeuteten. Im Grunde war es ihr völlig gleichgültig, welchen Beruf Markus ausübte. Sie gab ihm damit lediglich die Gelegenheit, die Unterhaltung auf ein ihm bekanntes Terrain zu lenken und dadurch selbstsicherer zu werden. Sonst haut der kleine Hase mir gleich noch ab, bevor er mir sein Geld gegeben hat, dachte sie insgeheim, ohne ihr betörendes Lächeln zu verlieren, dessen verheerende Wirkung ihr durchaus bekannt war.

„Nichts Besonderes. Ich bin bei einer mittelständischen Firma hier in Bremen und leite die Finanzbuchhaltung.“

„Aber das klingt doch toll!“, säuselte sie. „Ein bodenständiger und wichtiger Job, und wenn du die Buchhaltung leitest, dann bist du ja auch in einer gehobenen Position, nehme ich an. Dann kennst du dich also auch in Steuerfragen gut aus?“

„Naja. Unter anderem ist das mein Job. Also, ich denke schon!“, entgegnete Markus.

„Wunderbar!“, lächelte Fabienne und legte ihre linke Hand auf seine Schulter. „Ich persönlich mache jedes Jahr drei Kreuze, wenn ich endlich meine Steuerklärung fertig habe, und dann bekomme ich am Ende doch kaum etwas erstattet.“

Markus, dem die Berührung durch und durch ging, erklärte: „Das ist nicht weiter schwer, wenn man sich auskennt. Vielen Menschen geht es ähnlich wie dir. Manche verschenken sogar sehr viel Geld an den Staat, weil sie die Schlupflöcher nicht kennen.“ Er lächelte: „Ich meine natürlich die legalen Schlupflöcher!“

„Natürlich!“, erwiderte sie mit einem wissenden Lächeln. „Ich bin sicher, ich könnte eine ganze Menge Geld sparen, wenn jemand wie du meine Steuererklärung machen würde. Also, ein richtiger Profi eben.“

„Naja, das mag durchaus sein!“, erklärte Markus, der sich nun wirklich durch ihre hohe Meinung seiner steuertechnischen Kenntnisse geschmeichelt fühlte. 

„Dann sollten wir uns bei einer günstigen Gelegenheit einmal darüber unterhalten, was du für mich tun kannst, Markus.“, sagte sie augenzwinkernd und legte diesmal ihre schmale Hand auf seinen Oberschenkel. Mit einem routinierten Blick überzeugte sie sich davon unbeobachtet zu sein, dann schob sie ihre Hand etwas höher. Markus versteifte sich vor Wonne und Scham, als Fabiennes Finger in aller Öffentlichkeit sein Gemächt berührten. Sofort wurde er hart. Verlegen senkte er den Kopf.

 

Wie süß, dachte sie. „Ich nehme an, du hast ein Zimmer für uns reserviert?“, erkundigte sie sich wie beiläufig.

„Ich… Ich muss nur eben zur Rezeption gehen.“

„Na dann,“ säuselte sie und lehnte sich zurück, „solltest du nun den Schlüssel zum Paradies schnell besorgen, mein Süßer! Ich meine, sobald du wieder laufen kannst, ohne dass die Öffentlichkeit sehen kann, wie sehr du mich begehrst.“ Fabienne genoss den Moment, in dem ihm das Blut ins Gesicht schoss, er war fürchterlich verlegen. Sie würde ein leichtes Spiel mit ihm haben. Dieser Markus war anscheinend derartig hingerissen von ihr, dass er vermutlich nicht einmal von ihrer Seite weichen würde, wenn das Hotel plötzlich in Flammen aufgehen würde. 

„Ich bin sofort wieder da.“, murmelte Markus, stieg vom Barhocker, zupfte seine Kleidung zurecht und ging ungelenk Richtung Rezeption. Er hat sogar vergessen die Rechnung zu begleichen, bemerkte Fabienne amüsiert und schob dem Barkeeper einen Schein herüber, der zusätzlich ihre Diskretion in diesem Hotel sicherte. Man kannte sich.

Als Markus an die Bar zurückkehrte, ließ Fabienne sich vom Barkeeper, ihren, bereits zurecht gelegten, Mantel reichen, ging Markus entgegen und hakte sich wie selbstverständlich bei ihm unter. Gemeinsam betraten sie den leeren Fahrstuhl und warteten, dass sich die Türen hinten ihnen schlossen. Während der kurzen Fahrt aufwärts, sah Markus auf die verspiegelten Wände der kleinen Kabine. Fabienne schien überall zu sein. Was tust du hier, fragte er sich. Aber er wusste auch, dass er nirgends anders sein wollte. Dieses wunderschöne Geschöpf zog ihn unweigerlich in ihren Bann. „Jetzt gehörst du mir!“, wisperte sie in sein Ohr und fasste erneut und wie zum Beweis in seinen Schritt. Ihr Duft berauschte ihn und ein animalisches Stöhnen entrang sich seiner Brust. Markus bekam einen unglaublichen Ständer, hatte schon Angst, bereits jetzt zu kommen. „Nana.“, sagte sie mit mahnender Stimme, als sie erkannte, welch unglaubliche Wirkung sie auf ihn hatte. „Wir beginnen doch erst, mein Kleiner!“ 

Fabienne sah auf die Schlüsselkarte, die Markus verkrampft in seiner Hand hielt und erspähte die notierte Zimmernummer. Die Fahrstuhltüren öffneten sich rauschend, und sie bugsierte Markus sanft in die entsprechende Richtung auf dem Hotelflur. Mit zitternden Fingern hielt er die Magnetkarte vor den Sensor. Ein metallisches Klacken verriet, dass die Zimmertür entriegelt wurde. Markus drückte die Klinke herunter und hielt ihr die Türe auf. 

„Ah. Ein Gentleman der alten Schule. Ich liebe es, wenn Männer aufmerksam sind!“, ließ sie ihn wissen. Fabienne betrat achtlos das geschmackvoll eingerichtete Zimmer, welches jedoch bei Weitem nicht über den Luxus verfügte, den sie sonst gewöhnt war. Sie legte ihre Handtasche auf einem schmalen Tischchen ab und sah Markus erwartungsvoll an, der die Tür geschlossen hatte und nunmehr unschlüssig mitten im Raum stand und verlegen seine Hände knetete.

„Mein Mantel!“, sagte sie mit gebieterischer Stimme.

Markus schüttelte seine Starre ab und beeilte sich, ihr aus dem Mantel zu helfen, den er sorgfältig an die Garderobe hängte. „Verzeihung.“, murmelte er und kam sich erneut wie ein zurechtgewiesener Schuljunge vor. Als er sich umdrehte, hatte Fabienne bereits in dem einzigen Sessel im Zimmer Platz genommen und ihr Blick schien nahezu belustigt auf ihm zu verweilen. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und wippte mit dem schlanken Füßchen auf und ab. Einen Moment schaute er wie hypnotisiert auf ihren blauen, hochhackigen Schuh, der in der Hotellobby so herrlich auf den Fliesen geklackert hatte. In Ermangelung einer weiteren Sitzgelegenheit, er hätte noch den einfachen Stuhl von einem kleinen Schreibtisch heranziehen können, der am Fenster stand, durch das die nunmehr kraftlose Sonne das Zimmer in ein schummriges Licht hüllte, doch etwas in ihm hinderte Markus daran, ihr gegenüber Platz zu nehmen. Also blieb er stehen und begutachtete scheinbar die Einrichtung, während er ihren Blick auf sich spürte. „Eigentlich ganz hübsch.“, sagte er schließlich, so als ob er seine eigene Stimme hören musste, um sich Mut zuzusprechen. 

„Steh da nicht so herum. Gib mir lieber etwas zu trinken. In der Minibar findest du bestimmt eine Sektflasche. Für Champagner wird es wohl nicht reichen!“

Sie kommandiert mich herum, dachte er, sagte jedoch nichts und tat wie ihm geheißen. Während Markus ihr den Rücken zuwandte, sich hinkniete und in dem niedrigen, kleinen Hotelkühlschrank nach einem passablen Getränk für sie suchte, bereute sie nicht mehr, den Termin doch wahrgenommen zu haben. Anfangs hatte sie noch überlegt, ob sie dem unbekannten Anrufer absagen sollte, denn ursprünglich hatte sie vorgehabt, das Wochenende einmal in Ruhe zu verbringen und sich vielleicht mit einer Freundin zu treffen. Doch jetzt bereitete es ihr außergewöhnlich große Freude, diesem unscheinbaren Markus dort zu beobachten. Er war noch immer ziemlich verlegen und traute sich kaum sie anzusehen. Was für ein Spaß, dachte sie und überlegte, ob sie ein Spiel mit ihm spielen sollte, als er aufstand, sich umdrehte und tatsächlich einen Piccolo samt einem Sektkelch in Händen hielt. Als sich ihre Blicke trafen, sah Markus sofort zur Seite. 

„Du darfst mir einschenken.“, sagte sie mit gönnerhafter Stimme, und sah zu, wie ihr Gast unbeholfen die Flasche öffnete und ihr schließlich mit ausgestrecktem Arm das Glas reichte, in der die goldene Flüssigkeit sprudelte. Fabienne beugte sich vor, berührte seine Hand und nahm das Sektglas entgegen, während ihr Dekolletee sich verheißungsvoll öffnete. Sie bemerkte zufrieden Markus flüchtigen Blick und die sich vor brennender Begierde weitenden Augen. „Ich scheine dir sehr zu gefallen!“, sagte sie mit süffisantem Lächeln und deutete auf die Ausbuchtung seiner Hose. 

Erschrocken und beschämt hielt Markus sich die Hände vor den Schritt. „Ja.“, erwiderte er verlegen. „Du bist wunderschön, Fabienne!“

„Ich weiß! Das hatten wir schon einmal, heute. Aber trotzdem danke für das wiederholte Kompliment! Und wenn du mir schon nicht in die Augen sehen kannst, dann sieh auf meine hübschen Füßchen, Markus!“, forderte sie ihn auf und beobachtete vergnügt, dass er wie an Fäden gezogen ihrer Aufforderung nachkam. Fabienne nippte seelenruhig an ihrem Sektglas und betrachtete interessiert den Mann, der da vor ihr stand, dessen Pupillen sich noch zu weiten schienen, während er auf ihre Füße starrte, und der allein davon ziemlich geil wurde. „Weißt du, worüber ich gerade nachdenke, Markus?“, fragte sie nach einer ganzen Weile, in der sie ihn da einfach nur stehen und gucken ließ und amüsiert die enorme Ausbuchtung seiner Hose registrierte.

„Nein. Natürlich nicht.“, antwortete er, ohne den Blick von ihren Schuhen abzuwenden. Ein bedrohlicher Reiz ging von dem Anblick und ihrer honigsüßen Stimme aus, die so weich und unglaublich selbstbewusst in seinen Ohren klang.

„Nun, ich frage mich gerade, ob du bereits ahnst, dass ich dich gleich nackt vor mir knien lassen werde, du mir unterwürfig meine hübschen Füße massierst und demütig küsst, bis du mir schließlich die Zehen lutscht und dabei eine niemals gekannte Erregung verspürst!“ 

„Was? Was soll ich tun? Niemals!“, sagte Markus entsetzt und hob nun doch den Kopf, um Fabienne anzusehen. Nur mit Mühe gelang es ihm ihren Blick standzuhalten, als sie sich majestätisch erhob und auf ihn zuging, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten und ihr erregender Duft ihn wie ein Kokon umschloss. Sie legte zwei Finger ihrer rechten Hand unter sein Kinn, zwang ihn, sie weiterhin anzusehen. Ihre eisblauen Augen sprühten vernichtende Funken, und ihr warmer Atem umschmeichelte sein Gesicht. „Ich dachte mir, dass du so etwas noch nicht gemacht hast. Umso schöner wird es für mich, wenn ich dir deinen Platz weise. Du wirst es tun, und du wirst es lieben, glaube mir mein Kleiner. Ich gehe nun ins Bad und werde mich ein wenig frisch machen. Dir bleiben etwa vier Minuten. Wenn ich zurückkomme, erwarte ich, dass du splitternackt auf dem Teppich kniest!“ Sie zischte ihm die Worte zu und vergewisserte sie sich mit einem beherzten Griff in seinen Schritt von seiner heftigen Erregung. „Glaube mir, ich weiß genau, was du brauchst!“, verriet sie, drehte sich auf dem Absatz um, dass ihre seidigen Haare durch sein Gesicht streiften, und stolzierte ins Bad.