Maddrax 617 - Michael Edelbrock - E-Book

Maddrax 617 E-Book

Michael Edelbrock

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Beschreibung

Im diesem Roman wird Dak'kars Lebensgeschichte spannend fortgeführt. Was ist der Grund und die Folge des Meteroritenregens? Wie kam es zu der Expedition, die ihn nach Peru führte und das Wrack der USS Nimitz entdecken ließ? Was bedeuten die roten Diamanten für ihn und seine Community? Kann die grausame Seuche eingedämmt werden? Und welche Rolle spielen seine Freunde Jenno und Toma'bar in der weiteren Handlung? Die Antworten sind zugleich "Fluch und Segen" ...


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Inhalt

Cover

Was bisher geschah...

Fluch und Segen

Leserseite

Vorschau

Impressum

Am 8. Februar 2012 trifft ein gewaltiger Komet die Erde – und die Druckwelle drei Beobachtungs-Jets. Der Commander der Staffel, US-Pilot Matthew Drax, kann in den Alpen notlanden und wird von Barbaren gefunden, die ihn »Maddrax« nennen. Statt einer verwüsteten Erde findet er fremdartige Lebewesen und Pflanzen in einer veränderten Geografie. Die Jets wurden durch einen Zeitstrahl um 520 Jahre in die Zukunft geschleudert! Dieser Strahl, der vom Mars zur Erde reicht, ermöglichte einst den Marsbewohnern, den Hydree, eine Übersiedelung. Der vermeintliche Komet war eine Wesenheit namens »Wandler«. Deren Dienerrasse, die Daa'muren, will sich die Erde untertan machen, indem sie Fauna und Flora mutieren und die Menschen verdummen lässt.

Zusammen mit der telepathisch begabten Kriegerin Aruula beginnt Matt seinen Feldzug. Er findet Freunde – unter anderem die Hydriten, die sich aus den Hydree entwickelt haben –, kämpft gegen die Daa'muren und stößt auf Parallelwelt-Areale, die überall auf der Erde aufbrechen – das Ergebnis von Zeitreisen von Menschen einer fernen Zukunft. Matt und seine Verbündeten können alle schließen, wobei ihnen GRÜN, eine Art Pflanzenbewusstsein der Erde, zur Seite steht.

Auch Colonel Aran Kormak stammt aus einer Parallelwelt – zumindest will er Matt dies weismachen. In Wahrheit ist er sein skrupelloser Zwilling aus dieser Welt, von dem Matt glaubt, er wäre tot. Doch Kormak, Befehlshaber einer Elitetruppe namens Dark Force, verbündet sich mit Matt, als eine neue Bedrohung auftaucht. Denn kaum ist das letzte Areal in Afrika versiegelt, wobei GRÜN beinahe vernichtet wird, sehen sich die Gefährten einer kosmischen Bedrohung namens »Streiter« gegenüber, die noch immer den Wandler auf der Erde vermutet, obwohl der längst weitergezogen ist. In einem furiosen Endkampf gelingt es Matt, den Streiter zu versteinern.

Doch dann verschwindet Aruula mit dem Gleiter RIVERSIDE. Matt und ein Dark-Force-Trupp folgen ihr bis nach Südamerika. Über Peru stürzen sie wegen plötzlichem Energieverlust ab und finden den havarierten Gleiter. Von Aruula keine Spur! Dafür entdeckt Matt das Wrack eines Flugzeugträgers mitten im Dschungel – und eine blinde Passagierin, die mit nach Amraka kam: Haaley, die verrückte Freundin seines toten Erzfeindes Jacob Smythe.

Auf der USS Nimitz trifft Matt auf eine feindlich gesinnte Mannschaft, während sein Trupp dezimiert wird. Die letzte Dark-Force-Soldatin stirbt beim Kampf gegen einen mutierten Jaguar, kann ihn aber erlegen – ein heiliges Tier, wie Matt und Haaley erfahren, als sie von Eingeborenen überwältigt werden. Zusammen mit einer Frau von der Nimitz warten sie auf den Tod, denn auch die Fremden sind Feinde der Indios, seit sie deren Heiligtümer, zwei rote Diamanten, raubten.

Matt und Haaley müssen eine Götterprobe bestehen: den »Spiegel von Pachacámac«, mit dem sich weitere Diamanten herstellen lassen, aus einer Todeszone zu bergen – was ihnen auch gelingt. Sie werden freigelassen und beobachten den Angriff eines Ameisenvolks auf die Nimitz. Ein Indiostamm soll den Schwarm kontrollieren, aber das Gegenteil ist der Fall: Mabuta, der »vielbeinige Gott«, nimmt sie gefangen. Er wird von einem Pilzgeflecht bedroht, und Matt soll ein Mittel dagegen finden. Ein Abenteurer namens Tschoosch, der früher als Chemiker bei einem Drogenbaron gearbeitet hat, hilft ihm, in Med'liin eine Ladung Fungizid zu stehlen. Mit dem Amphibienpanzer PROTO und einem Lkw schaffen sie das Gift in Mabutas Dorf, wo sie es mit dem Regen verteilen, was den Pilz abtötet. Zum Dank bringt der »Ameisengott« Matt und Haaley auf die Nimitz, wo sie als Aants vergeblich nach Aruula suchen, aber von einem bevorstehenden Angriff der Soldaten auf Mabuta erfahren... bevor sie in verschiedenen Tieren fliehen müssen, um in ihre Originalkörper zurückzukehren. Doch die befinden sich inzwischen in der Gewalt Dak'kars!

Fluch und Segen

von Michael Edelbrock

An Bord der USS Nimitz

»Er bringt uns um... er bringt uns nicht um...«, murmelte Haaley in ihrer Zelle.

Matthew Drax hob den Kopf. »Was machst du da?«, fragte er über den Gang hinweg.

»Ist wie Blütenblätter zählen. Er liebt mich – er liebt mich nicht«, antwortete sie. »Ich will wissen, ob dieser Mistkerl uns abmurkst.«

»Wo hast du die Blume her?«

»Keine Blume. Aber dieser Hundertfüßer hat genug Beine, die man ausrupfen kann. Er bringt uns nicht um... er bringt uns... Oh, Mattie? Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten!«

Matt schüttelte den Kopf. Dak'kar würde erst mehr über die roten Diamanten und ihre Herstellung wissen wollen, bevor er daran dachte, sie umzubringen. Das hoffte er zumindest.

Dak'kar spürte das Kribbeln unter seiner Haut und schreckte auf. Panisch schlug er die dünne Decke zurück. Was er sah, ließ ihn aufstöhnen.

Sein ganzer Körper war überzogen von Einblutungen! Geplatzte Adern beulten das Gewebe aus. Seine Finger waren unbewegliche Stumpen, die Haut nahm die Farbe überreifer Kirschen an. Jetzt erst kam der Schmerz.

Die Lymphozyten, fasste er einen letzten klaren Gedanken. Bei mir setzt die Degeneration ein!

Dann wachte er auf.

Hektisch schaltete er das Nachtlicht an und schlug die Decke zurück. Keine Einblutungen, keine Degeneration. Er wurde nicht innerlich aufgefressen. Da war nur sein magerer Körper, blass wie die meiste Zeit seines Lebens, und von Angstschweiß überzogen. Er hatte in den letzten Wochen Gewicht verloren. Anders als sein Freund und Stellvertreter Jenno Moose wurde er dadurch nicht drahtiger, sondern nur schlanker.

Das Schicksal von Bücherwürmern und Laborratten, dachte er. Dabei hatten sie die Labors und die Sicherheit Macapás längst verlassen. Die Expedition in den Westen war für sie alle zur Tortur geworden – oder gleich zu ihrem Grab.

Und doch musste er das hier durchziehen. Er musste das Geheimnis der Kristalle – der roten Diamanten, wie er jetzt wusste – lösen. Unter ihrem geheimnisvollen Einfluss wirkten die defekten Lymphozyten nicht. Und fraßen ihre Träger auch nicht mehr bei lebendigem Leibe auf.

Das Geheimnis zu ihrer Herstellung lag in den Händen von Matthew Drax und seiner Begleiterin, der verrückten Haaley. Und Drax würde es nur preisgeben, wenn er im Gegenzug etwas über den Pilz erfuhr, der fast das gesamte lokale Dschungelgebiet okkupierte – bis auf den Teil, den Drax durch ein Fungizid befreit hatte.

Dak'kar stand auf und wischte sich mit einem alten Hemd den Schweiß aus dem Gesicht. Durch das Bullauge drang das Mondlicht herein und bildete einen seltsamen Kontrast zu der kleinen Lampe.

Drax will noch mehr wissen, dachte Dak'kar. Der undurchsichtige Abenteurer hatte ihn gefragt, warum er hinter den roten Diamanten her war.

Die Antwort lag in Dak'kars Vergangenheit. Vor dem Einschlafen – und wohl noch weiter im Traum – hatte er sich zurückerinnert an die »gute alte Zeit«.

Er hatte mit seiner Mutter Onvya geforscht, hatte die bionetische Maschine in Aktion erlebt – die Zytogenesis. Sie war der einzige Grund gewesen, warum die Community den weltweiten EMP von 2521 überlebt hatte. Etwas, das sich der Heiler Nolat nur zu gerne auf die eigene Fahne schrieb.

Das hatte sich erst geändert, als die Degeneration der Lymphozyten einsetzte. Sie hatten durch die jahrelange Inaktivität während des EMPs Schaden erlitten. Daraus ergab sich eine jährlich zweiprozentige Chance für jeden Macapáner, unheilbar zu erkranken. Die Lymphozyten griffen die Organe an und töteten ihren Träger innerhalb von zwei Monaten.

Dak'kar wusste, warum er schweißgebadet erwacht war. Es war die Erinnerung an die Geschehnisse im Labor des Jahres 2528 gewesen. Ein Wesen, das sich selbst »Hydrit« nannte, war in die Community Macapá eingedrungen, auf der Jagd nach Nolat. Es hatte ihm offenbart, dass dieser vor vielen Jahren die bionetische Maschine gestohlen hatte, bevor Dak'kars Mutter ihn nach Macapá brachte. Das Wesen wollte die Zytogenesis, die es »Mendrit-Sequenzer« nannte, zurückhaben – und dazu Nolats Kopf.

Dak'kar hegte keine Sympathie für den eingebildeten Heiler und seine Idee von einer künstlich verbesserten Menschheit, wozu er den Sequenzer einsetzen wollte. Aber er konnte nicht zulassen, dass jemand aus der Community ermordet und die lebenswichtige Maschine geraubt wurde.

Doch während des Kampfes mit dem Hydriten war dann unvermittelt die Apokalypse über sie hereingebrochen.

Durch das Fenster hatten sie beide, der Hydrit und er selbst, brennende Gesteinsbrocken vom Himmel stürzen sehen. Als einer den Laborkomplex traf, wurde der Hydrit verschüttet. Dak'kar rettete sich unter den schweren Labortisch, in den Händen die bionetische Maschine. Ein Splitter hatte ihn an der Stirn getroffen, und es war dunkel um ihn geworden...

Februar 2528, Community Macapá

Dak'kar öffnete die Augen. Für einen schrecklichen Moment blieb es völlig finster. Dann hob er die Hand zum Kopf und bemerkte ihren schwachen Umriss. Er war nicht blind, Gott sei Dank.

Dak'kar tastete seinen Kopf ab. Er fühlte sich an, als habe man darauf ein Hufeisen in Form gehämmert. Eine Seite der Stirn war abgeschürft, auf der anderen hatte er einen Schnitt, wo ihn ein Stein oder ein Metallteil gestreift hatte. Sein halbes Gesicht war mit Blut verklebt. Wie lange hatte er hier bewusstlos gelegen?

Wo war die Zytogenesis? Er tastete um sich. Wahrscheinlich war sie ihm aus den Händen geglitten, als er ohnmächtig geworden war. Doch er fand sie nicht. Wenn sie auch nur einen halben Meter weit unter dem Tisch hervorgerutscht war, hatten die umfallenden Wände sie unter sich begraben. Ein verzweifeltes Keuchen entrang sich seiner Kehle.

Er kroch aus der Deckung hervor. Das Labor existierte nicht mehr. Zwei Wände waren eingestürzt und hatten einen Gutteil der Decke mitgebracht. Die Seite des Raumes, an der der Hydrit gestanden hatte, war ein einziger Trümmerhaufen. Dak'kar hatte gesehen, wie der Fischmann darunter begraben wurde.

Über den Trümmerberg gelangte er in die Reste eines Flures, umging mehrere Einstürze. Die Luft roch nach Rauch, und an einigen Stellen schwelte es noch.

Im ehemaligen Foyer saßen ein paar Leute zusammen. Es schien die Ablöse für einen Rettungstrupp zu sein. Zu ihren Füßen lagen Schaufeln und Spitzhacken, Seile und Taschenlampen. Als er aus den Resten des Gangs trat, blickten sie auf.

»Dak'kar!«, rief Joss und sprang auf. Der Freund kam auf ihn zu und umarmte ihn. »Wo warst du? Wir hatten schon das Schlimmste befürchtet!«

Dak'kars Vater Hano'ten erhob sich ein stückweit entfernt. Sein Blick war so erschöpft und in die Ferne gerichtet, dass er ihn für einen Moment nicht zu erkennen schien. Dann schossen ihm die Tränen in die Augen und er kam auf ihn zu.

»Ich war in Mutters Labor«, sagte Dak'kar und umarmte Vater, der ihm einen Kuss auf die Stirn drückte.

»Junge«, hauchte er. »Ich dachte, du wärst... fort.«

»Die Zytogenesis!«, stieß Dak'kar hervor, lachend und weinend zugleich. »Sie wurde verschüttet! Ich glaube nicht, dass sie das überstanden hat.«

»Das verflixte Ding ist egal«, sagte sein Vater und ließ ihn los.

»Es gab da noch einen... Zwischenfall«, begann Dak'kar, entschloss sich dann jedoch, später über den Hydriten und Nolats Verbrechen zu berichten. »Aber das hat Zeit. Wie geht es den anderen?«

»Wir haben noch keinen Überblick« sagte Joss. »Westlich vom Flughafen löschen sie noch. Zwei Gebäude wurden von Meteoriten getroffen. Ich habe Jenno und Vera'nil gesehen, sie schienen wohlauf zu sein.«

»Und Mutter?«

Hano'ten lachte auf. »Inmitten des Chaos ist sie gestürzt und hat sich am Arm verletzt, aber nicht schlimm. Sie ist bei Bala'tina.«

Dak'kar nickte. »Ich packe später mit an, erst muss ich zu ihr.«

»Ich komme mit«, nickte sein Vater.

Als sie das Foyer verließen, sah Dak'kar das ganze Ausmaß des Schadens. Er erinnerte sich an den letzten Ausblick in der vergangenen Nacht. Der Himmel hatte Feuer gefangen. Glühende Brocken waren aus den Wolken gestürzt, rauchende Bahnen hinter sich herziehend.

Fas jedes Gebäude war durch die Erschütterungen in Mitleidenschaft gezogen. Manche Fronten waren eingestürzt, zeigten das Innere wie Querschnitte in biologischen Lehrbüchern. Der Asphalt war übersät mit Trümmern, an einigen Stellen aufgesprengt wie Bombenkrater. Keine Scheibe schien heil geblieben zu sein. Wasser floss ungehindert, wo Versorgungsleitungen getroffen waren.

An manchen Stellen lagen Tücher mit eindeutigen Konturen. Manchmal knieten weinende Menschen daneben. Andere rannten umher, brachten Balken zum Abstützen, riefen Anweisungen an eilig formierte Rettungstrupps. Aus einem Gebäude klang euphorischer Jubel, und Sekunden später trug man einen Geborgenen heraus.

Das Ärztecamp war im Erdgeschoss des leidlich erhaltenen Flughafengebäudes eingerichtet worden. Feldbetten und einfache Decken wechselten sich ab. Tische mit Utensilien standen neben Stühlen, auf denen Verletzte warteten.

Das Chaos hielt sich in Grenzen; jemand schien hier ein effizientes Regiment zu führen. Dann sah Dak'kar, wer es war: Die Medizinerin Bala'tina stand auf einer Empore, das schwarzes Haar zerzaust, die Kleidung blutverschmiert. Doch ihre Haltung ließ keinen Zweifel daran, dass sie weder Unordnung noch Fahrlässigkeit dulden würde.

»Da ist sie!«, rief Vater und eilte zwischen den Lagern entlang. Er schloss seine Frau in den Arm, und Dak'kar umfasste sie beide. Mutter zuckte zusammen und löste sich von ihnen. Ihr Arm lag in einer Schlinge.

»Gebrochen«, sagte sie mit matter Stimme. »Einstürzende Gebäude, Meteorschauer, und ich breche mir den Arm, weil ich über eine Stufe stolpere!«

Vater lachte und drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn.

»Du lebst«, sagte sie zu Dak'kar. »Wir hatten schon das Schlimmste -«

»Es geht mir gut«, sagte er schnell. »Weißt du etwas von den anderen?«

»Ich habe hier viele durchkommen sehen. Es geht ihnen den Umständen entsprechend. Uri'tell und die Chefes koordinieren die Hilfen. – Cimon habe ich auch gesehen. Sie haben ihn nach hinten gebracht.«

Dak'kar dachte an den leitenden Physiker, der ihm ein Freund geworden war. »Ich werde mal nach ihm schauen.«

»Nein«, sagte Mutter und fasste ihn am Arm. »Nach hinten. Wo sie die Toten lagern.«

Dak'kar schwieg verbissen. Er schwieg auch noch, als er sich seinem Vater, Joss und einem Rettungstrupp anschloss. Sie nahmen sich eine Straßenseite vor und durchsuchten jedes Gebäude. Zuerst kontrollierten sie die Versorgungsleitungen, stellten Strom und Wasser ab. Dann befragten sie Angehörige und Befreite, suchten Eingeschlossene und schließlich die Toten.

Zwischendurch kam jemand und verteilte Wasser, später einen dünnen Eintopf. Die Chefe de abastecimento Mev'tani leistete bei der Versorgung ganze Arbeit.

Als die Sonne unterging und der Mond sichtbar wurde, schwieg ganz Macapá. Alle traten auf die Straße und blickten empor. Zuerst sagte niemand ein Wort. Sie sahen sich fragend an, nickten sich zu, um zu zeigen, dass sie es sich nicht einbildeten.

Der Mond war verheert. Ein Teil fehlte, als sei es abgesprengt oder herausgebissen worden. Keiner musste es sagen, jeder wusste inzwischen, woher der Meteoritenschauer gekommen war.* Mit Unbehagen erinnerte sich Dak'kar an eine Funknachricht aus der Community Kordooba, in der Gerüchte erwähnt wurden, dass die Außerirdischen kämen. Aber das konnte doch nicht wirklich sein, oder?

Am nächsten Morgen ging ein Trupp an eine Sonderaufgabe. Dak'kar hatte die Freunde gebeten, ihm bei einer Bergung zu helfen. Sie arbeiteten sich durch den Komplex hindurch und erreichten Mutters Laborbereich.

Die eingestürzten Wände und Decken wurden beiseitegeräumt. Erst als ein Flossenbein zum Vorschein kam, merkten die anderen, dass dies kein Bewohner Macapás war.

»Was zum...«, entfuhr es Joss, bevor er verstummte.

Dak'kar schob die letzten Trümmer allein aus dem Weg.

Jenno, Joss, Vera'nil und seine Eltern sahen über seine Schultern auf den zerschmetterten Leib des Hydriten. Der Brustharnisch war geborsten, der muskulöse Körper zerquetscht. Durch eine Laune des Zufalls war das Gesicht erhalten geblieben und starrte sie mit schwarzen Knopfaugen an.

»Was ist das, Dak'kar?«, fragte sein Vater leise.

»Ein Hydrit«, antwortete er. »Wir kennen sie als ›Fish'manta'kan‹. Er kam, um die gestohlene Zytogenesis zurückholen. Er nannte den Heiler Nolat einen Dieb.«

»Ich gebe Uri'tell und den Sicherheitskräften Bescheid«, meinte Joss und zog sofort los.

Dak'kar sah Mutter an. Sie musterte das Wesen mit wissenschaftlicher Neugier. In ihrem Gesicht arbeitete es. Er versuchte sich vorzustellen, was sie empfand. Im Jahr 2504 hatte sie Nolat zur Community geholt und mit ihm zusammen seine Maschine studiert und verbessert. Von wegen seine Maschine! Er war nur ein Dieb.

Die Zytogenesis hatten sie bereits gefunden. Dak'kar musste sie losgelassen haben, als er bewusstlos wurde. Sie war ein Stück unter dem Tisch hervorgerutscht und von einer einbrechenden Wand zerschlagen worden.

Dak'kar drehte sich um. Er hatte noch etwas zu erledigen.

»Wo willst du hin?«, rief sein Vater ihm nach, als er das Gebäude verließ. Dak'kar antwortete nicht. Er suchte jemanden – und fand ihn beim Flughafen, wo die meisten aus der Community sich aufhielten.

»Nolat!«, rief er, als er den alten Heiler ausmachte. Dessen wettergegerbtes Gesicht verzog sich, als er sich zu ihm umwandte. Die zahlreichen Umstehenden wurden hellhörig.

»Gestern Abend griff mich ein Hydrit an«, sagte Dak'kar mühsam beherrscht und erkannte an Nolats Miene, dass er sofort begriff. Trotzdem fragte er: »Kennst du die Spezies? Klein, muskulös, blaugrüne Haut, schwarze Augen. Kämme an Unterarmen und Waden und eine Flosse auf dem Kopf. Sagt dir das was?«

Einige der Nahestehenden schnauften belustigt, wandten sich wieder ab. Andere bemerkten, dass Nolat versteinerte.

»Was soll das?«, fragte der Heiler pikiert. »Wir haben Wichtigeres zu tun, als der Legende von den Fish'manta'kan nachzugehen.«

»Lenk nicht ab!«, rief Dak'kar. »In der Nacht kam das Wesen zu Mutters Labor und wollte die Zytogenesis zurückholen, die er ›Mendrit-Sequenzer‹ nannte. Es sagte, du hättest sie von seinem Volk gestohlen!«

Der Heiler wich etwas zurück und blickte nach links und rechts. Überall standen Leute, die aufmerksam lauschten.

»Bursche, du solltest dir mal zuhören! Was du da -«

»Antworte!«, brüllte Dak'kar. »Hast du die Zytogenesis gestohlen? Ist sie das Produkt einer völlig fremden Spezies – dessen Funktion du nicht mal annähernd verstehst? Hast du uns alle damit einer Gefahr ausgesetzt, die in der lymphozytischen Degeneration endete?«

»Das ist Unsinn!«, brauste der Heiler auf. »Deine fixe Idee von den Fish'manta'kan -«

»Hydriten!«, schnappte Dak'kar. »Er nannte sich ›Hydrit‹. Und er kannte dich!«

Nolats Gesicht verlor alle Farbe, und seine Lippen zitterten. Plump setzte er sich auf ein Lager und sackte in sich zusammen.

»Ja, es stimmt«, murmelte er. »Die Maschine kommt von den Hydriten aus Sub'Sisco. Aber sie wollten damit ihr Volk über das unsere erheben!« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe die Maschine gestohlen, um die Menschen mit den Lymphozyten zu stärken! Wie sollten wir denn sonst gegen die Hydriten bestehen? Ihre Technik ist uns hundertfach überlegen!«

Dak'kar schluckte. Bittere Galle stieg seine Speiseröhre empor.

»Das kann stimmen«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Das war Mutter! Sie und die anderen waren ihm gefolgt. »Die Maschine könnte aus einer solchen Kultur stammen«, fuhr sie fort. »Sie ist fremd und sehr fortschrittlich. Aber ob diese Hydriten sie gegen uns einsetzen wollten, vermag ich nicht zu sagen.«

»Was soll das hier?«, erklang es von der Seite her. Toma'bar drängte sich zwischen den Leuten hindurch, stürzte zu Nolat, dem Tränen über die Wangen rangen.

»Die Hydriten wollten uns ersetzen; sie wollten die Menschen überflüssig machen!«, sagte der zu seinem Zögling. »Ich musste die Maschine nehmen, damit uns eine Chance bleibt.«

»Sie ist zerstört«, sagte Dak'kar. »Von einer einstürzenden Mauer zerschlagen.«

Toma'bar sah auf. »Ist das die späte Rache dafür, dass deine Mutter die Verantwortung für die lymphozytische Degeneration übernehmen musste?«

»Bitte?«, fragte er und blinzelte. Onvya keuchte neben ihm. Hano'ten legte ihr die Hand auf den Arm.

»Überleg mal, was du da sagst!«, hielt Dak'kar dem Freund entgegen. »Nolat hat gerade zugegeben, die Maschine einem fremden Volk gestohlen zu haben. Er versteht sie nicht einmal. Wie will er wissen, dass sie uns abschaffen wollten?«