Milton Sharp, der Schattenjäger – Das Monster von Seaford - Wolf G. Rahn - E-Book

Milton Sharp, der Schattenjäger – Das Monster von Seaford E-Book

Wolf G. Rahn

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Beschreibung

Dies ist der Auftakt einer großen Horrorserie um den Schattenjäger Milton Sharp.
Milton Sharp, der Starreporter der kleinen Zeitung »Seaford Post«, erhält von seinem Chef den Auftrag, aus dem scheinbar harmlosen Todesfall eines Landschaftsmalers eine Story zu machen um einen »Geist von Seaford«. Übernatürliches hat keinen Platz in Miltons Leben, der seinen Bruder Glyn und dessen Neigung zu Okkultismus und Magie immer schon belächelt hat. Widerwillig nimmt er den Auftrag an. Schon bald wird Glyn unter mysteriösen Umständen entführt und Milton in seltsame Vorgänge verwickelt. Als auch ein Mann namens Victor Vargas auftaucht, der behauptet, ein Geisterjäger zu sein, muss Milton akzeptieren, dass es Dinge jenseits der menschlichen Vernunft gibt. Und er hat nicht viel Zeit dazu, denn das Leben vieler Menschen, die ihm etwas bedeuten, steht auf dem Spiel …

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Wolf G. Rahn

 

 

Milton Sharp, der Schattenjäger

 

 

Das Monster von

Seaford

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Milton Sharp, der Schattenjäger 

Das Monster von Seaford 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

 

Das Buch

 

 

 

 

 

Milton Sharp, der Starreporter der kleinen Zeitung »Seaford Post«, erhält von seinem Chef den Auftrag, aus dem scheinbar harmlosen Todesfall eines Landschaftsmalers eine Story zu machen um einen »Geist von Seaford«. Übernatürliches hat keinen Platz in Miltons Leben, der seinen Bruder Glyn und dessen Neigung zu Okkultismus und Magie immer schon belächelt hat. Widerwillig nimmt er den Auftrag an. Schon bald wird Glyn unter mysteriösen Umständen entführt und Milton in seltsame Vorgänge verwickelt. Als auch ein Mann namens Victor Vargas auftaucht, der behauptet, ein Geisterjäger zu sein, muss Milton akzeptieren, dass es Dinge jenseits der menschlichen Vernunft gibt. Und er hat nicht viel Zeit dazu, denn das Leben vieler Menschen, die ihm etwas bedeuten, steht auf dem Spiel …

 

 

***

 

Milton Sharp, der Schattenjäger

 

 

 

Das Monster von Seaford

 

 

 

1. Kapitel

 

Rabenschwarze Wolken trieben auf die englische Küste zu. Zwischen Seaford und Beachy Head ergriffen die Ausflügler kreischend die Flucht.

Nur Mat Martin blieb zurück. Seine Linke klammerte sich an die Feldstaffelei, während die Rechte den Pinsel über die Leinwand tanzen ließ.

Ein greller Blitz zerriss die schwarze Wand mit explodierendem Donnerschlag.

Der Maler lachte und schrie: »Ja … ja … ja …«

Er hatte sich vorgenommen, das Gewitter zu malen. Er hatte oft genug gehört, was Physiker über Gewitter ausgesagt und Dichter phantasiert hatten.

Mat Martin war Maler und wollte malen, was er sah. Sein Pinsel gehorchte ihm und zeichnete genau auf: ein Gesicht … Mancher würde sagen: eine Fratze … Der Mund war geöffnet. Grelle Flammen loderten daraus hervor.

Irgendwo waren auch Augen. Bei jedem Blitzschlag flammten sie auf. Keine menschlichen Augen. Die Leute in Seaford würden sie als teuflische Augen … dämonische … vernichtende und höhnende … bezeichnen.

Mat Martin war mit Begeisterung bei der Sache.

Da zuckte ein Blitz. Schwarze Wolken quollen auf. Martin sah sie kommen.

Sein Herz setzte aus. Er wollte schreien, aber die Angst war stärker.

Die Staffelei stürzte um. Der Maler achtete nicht darauf. In ihm war nur noch ein Gedanke: fort von dieser unheimlichen Stätte.

Aber es war zu spät. Das Geheul um ihn her verstärkte sich.

Er presste die Hände gegen die Ohren.

Da erhielt er von hinten einen Stoß. Er fiel und wurde über den Grasboden geschleift.

Die Faust war wie glühendes Metall. Dort, wo sie ihn berührte, verbrannte sie seine Haut. Unerträgliche Schmerzen durchzuckten ihn.

Er glaubte, dass ihn ein Blitz getroffen hatte, doch es musste etwas anderes sein. Das Gesicht … es war noch immer da! Die Flammen aus seinem aufgerissenen Rachen hüllten es ein.

Der Mann schlug um sich und traf auf keinen Widerstand.

Die Geisterfaust schleuderte ihn gegen die Staffelei. Das Holz zersplitterte.

Mat Martin glaubte zu fliegen …

Etwas Weißes raste an ihm vorbei. Die Kreidefelsen waren an dieser Stelle fünfhundert Fuß hoch. Den Sturz in die Tiefe hatte noch niemand überlebt.

 

 

2. Kapitel

 

»Das ist eine ganz große Sache, Milton.« Strother Brooks rieb sich begeistert die Hände. »Diesmal stechen wir die Blätter von Brighton und Eastbourne aus.«

Strother Brooks war der Besitzer und Herausgeber der kleinen Tageszeitung »Seaford Post«, deren Auflage nie über zehntausend Stück hinauskam. Diesmal witterte er den ganz großen Fisch. Brooks war Zeitungsmann mit Leib und Seele. Leider ließ seine mitgenommene Gesundheit nicht mehr zu, dass er selbst vor Ort recherchierte. Dafür hatte er Milton Sharp. Der zeigte sich aber wenig begeistert. Der bedauerliche Tod eines alten Malers schien ihm nicht schlagzeilenträchtig zu sein, zumal Mat Martin nicht mal aus Seaford stammte.

»Daraus mache ich zwanzig Zeilen, mehr nicht. Martin war fast siebzig. Es war bodenloser Leichtsinn von ihm, so nahe an die Felskante heranzugehen. Noch dazu bei dem Sturm. Ich habe mit Winters gesprochen. Ihm liegt daran, dass der Unglücksfall nicht aufgebauscht wird. Er fürchtet, dass dadurch Badegäste wegbleiben.«

Strother Brooks schnaufte verächtlich und rückte seine Brille mit den dicken Gläserngerade. Das war das Zeichen besonderer Entschlossenheit.

»Zwanzig Zeilen? Du machst wohl Witze? Wo bleibt deine legendäre Spürnase?«

»Da gibt es nichts zu spüren, Sir«, beharrte der Reporter. »Ich habe mich bereits bei der Polizei umgehört. Kein Anhaltspunkt für Fremdverschulden. Raubmord scheidet aus, und Feinde hatte Mat Martin nicht«

»Quatsch!«, brauste der Ältere auf. »Jeder besitzt Feinde. Du auch.«

»Ich? Wer soll das sein?«

»Woher soll ich das wissen? Irgendwann schlagen sie zu. Verlass dich drauf!«

Milton Sharp ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Der Todessturz von den »Seven Sisters« war für ihn erledigt. Meldungen dieser Art nahmen in der Zeitung nur Platz weg für etwas wirklich Interessantes.

»Sollen sie nur kommen«, erklärte er grinsend. »Ich kann zurückschlagen.« Er täuschte ein paar Boxhiebe vor und streckte sich anschließend, was einen langen Seufzer hinter einer klapprigen Schreibmaschine auslöste.

Hinter dieser Maschine saß Kit Jeffers, eine etwas zu mager geratene Blondine, die für den Journalisten schwärmte.

»Milton«, flötete sie, »wird sogar mit Lee, der Ratte, fertig.«

Brooks verzog das faltige Gesicht. An den Gangster, der im vergangenen Jahr für Aufregung gesorgt hatte, wurde er nur ungern erinnert. Zum Glück war der Kerl ebenso überraschend verschwunden, wie er aufgetaucht war.

Milton hatte damals den Mund ziemlich vollgenommen, aber zur entscheidenden Auseinandersetzung war es nicht mehr gekommen, weil Lee sich mit der Beute von hundertzwanzigtausend Pfund zufriedengegeben hatte.

Das Schlimmste war, dass »die Ratte« es zuvor verstanden hatte, sich Einladungen bei den einflussreichsten Leuten Seafords zu verschaffen. Brooks war einer der Blamierten gewesen.

»Kann sein, dass er es der »Ratte« gegeben hätte«, sagte der Alte nachdenklich. »Aber gegen einen Geist wäre sogar dein Held machtlos, Kit.«

Milton grinste. »Ein Geist? Wollen Sie damit sagen, dass Sie dem Geschwätz der Leute Glauben schenken, das von wunderlichen Erscheinungen berichtet?«

Brooks wurde ernst. »Es ist kein Geschwätz, Milton. Du könntest deine Überheblichkeit ein wenig abbauen. Du magst zwar ein brauchbarer Journalist sein …«

»Der beste«, warf Milton ein.

»… aber von übersinnlichen Geschehnissen hast du keinen blassen Schimmer. Mat Martin hat bei den Felsen ein Bild gemalt.«

»Ich habe es gesehen. Ein bisschen Gewitterhimmel, ein paar Möwen und der Leuchtturm von Eastbourne.«

»Und ein Gesicht«, ergänzte der Verleger. »Es ist nicht fertig, aber man kann es erkennen. Martin hat ein Gesicht gesehen, bevor er hinunterstürzte.«

»Phantastereien«, meinte Milton wegwerfend. »Mat Martin war Künstler. Diese Leute produzieren aufsehenerregende Dinge, damit man sie für etwas Besonderes hält. Darum hat Martin in die Wolken eine Fratze gemalt.«

»Alle seine Bilder sind ausgesprochen realistisch, Milton. Ich habe hier einen Kunstband von ihm.«

Brooks legte ein in Leinen gebundenes Buch im Großformat auf den Schreibtisch. »Ich habe es mir extra besorgt. Schau es dir genau an! Wenn du dann immer noch der Meinung bist, dass dieser Mann ein Phantast war, dann ist deine Beobachtungsgabe miserabel.«

Milton war keineswegs beleidigt. Er kannte seinen Chef gut genug. Nicht um alles in der Welt würde er einen Fehler zugeben.

Er blätterte ohne großes Interesse in dem Bildband. Brooks hatte recht. Die Bilder zeugten von einem wachen Verstand. Mat Martin hatte zu Lebzeiten offensichtlich das Detail geliebt.

Doch das konnte ihn nicht überzeugen. Jeder Künstler machte Wandlungen durch. Vielleicht hatte die elektrisch geladene Atmosphäre seine Fantasie entfesselt. Man konnte ihn darüber nicht befragen. Er war tot. Vermutlich von einem Windstoß in die Tiefe gerissen. Das ergab eine knappe Meldung und einen ehrenden Nachruf, nicht mehr.

»Mach etwas draus, Milton!«, drängte der Alte. »Erkundige dich bei deinem Bruder! Der versteht etwas von diesen Dingen.«

»Von Stürzen von Klippen?«

»Von Geistererscheinungen. Ruf ihn an!«

»Nicht nötig. Ich sehe ihn am Wochenende. Er heiratet, der Ärmste.«

Kit Jeffers machte sich erneut bemerkbar. »Warum hältst du so wenig von den Frauen, Milton?«

Der Reporter lachte. »Ich halte sehr viel von ihnen. Leider lässt mir Mister Brooks zu wenig Zeit, das zu beweisen. Dauernd muss ich mich um die verrücktesten Dinge kümmern.«

»Ist dein Bruder eigentlich schon mit dem Studium fertig?«, lenkte Strother Brooks ab.

»Fertig wird er wohl nie«, meinte Milton. »Er ist zu wissensdurstig. Nicht umsonst hat er sich ausgerechnet der Parapsychologie verschworen. Und darüber hinaus verschlingt er alles, was er über Magie und Okkultismus in die Finger bekommt. Das lässt sich nur schwer mit einer Akademikerkarriere in Einklang bringen.«

»Dafür umso besser mit dem Geist von Seaford«, fand Brooks.

»Mit wem?« Milton glaubte, sich verhört zu haben.

Der Verleger wiederholte: »Geist von Seaford. So habe ich die Fratze getauft. Ich möchte, dass du die Schlagzeile übernimmst: Der Geist von Seaford.«

»Und die Kollegen in Eastbourne halten sich die Bäuche vor Lachen. Nichts gegen einen reißerischen Aufmacher, aber ich bin hinterher der Blamierte. Ich höre schon, wie mich Rick Maiden bittet, ihn dem Geist vorzustellen, weil er ihn interviewen möchte.«

Brooks schlug mit der Faust auf den Tisch. »Schluss jetzt!«, schrie er. »Mir ist es bitterernst. Ich will die Story, und du wirst sie mir schreiben. Eine halbe Seite mit Foto. Verstanden?«

Milton verschluckte eine bissige Bemerkung. Brooks war ein prima Vorgesetzter. Er hatte ihm oft den Rücken gestärkt, wenn er ein heißes Eisen anfasste, bei dem sich gewisse Leute brüskiert fühlten. Auf Brooks ließ er nichts kommen. Wenn er also jetzt auf einem Gespenstermärchen bestand … bitte sehr! Man konnte das Ganze hinterher immer noch als Satire oder Parodie bezeichnen.

Kit Jeffers verkroch sich hinter ihrer Schreibmaschine. Es kam selten vor, dass Brooks wütend wurde.

Milton behandelte er meistens wie ein rohes Ei. Sie spürte, dass der Zornesausbruch einen anderen Grund haben musste.

Milton fingerte seine Zigarettenpackung aus der Tasche, doch sie war leer. Ärgerlich zerknüllte er die Schachtel und warf sie in den Papierkorb.

Aus der Schublade seines Schreibtischs holte er seine Kamera. Sein Arbeitszeug trug er immer bei sich. Böse Zungen behaupteten, dass er sich auch nachts im Bett nicht davon trennte. Es sollte Zeugen geben.

»Heute Mittag haben Sie, was Sie verlangen, Sir«, versprach er.

Strother Brooks nickte schweigend. Sein sonst meist freundliches Gesicht wirkte verschlossen, als hätte er Angst und wollte es nicht zeigen.

 

 

3. Kapitel

 

In dem weißen Kleid sah sie bezaubernd aus. Das sagte auch May Carrings, die für den Traum aus Spitze und Tüll vierhundert Pfund bekam. Aber es stimmte wirklich. Jennifer Britten würde die entzückendste Braut sein, die die Stadt gesehen hatte.

»Wird es Freitag fertig sein?«, fragte sie besorgt und betrachtete sich von allen Seiten im Spiegel.

May Carrings, die Besitzerin des Modehauses, konnte sie beruhigen. »Wir stellen Ihnen das Kleid pünktlich zu. Ich freue mich für Sie.«

Jennifer Britten lächelte. Was sie empfand, konnte man mit Glück bezeichnen.

Glyn war ein Mann, wie sie ihn sich als Teenager erträumt hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---