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Selbstjustiz im wilden texanischen Westen! Eine Gruppe Maskierter, die das Gesetz in die eigenen Hände nimmt, treibt es mehr und mehr auf die Spitze und das ruft den Texas Ranger Tom Cadburn auf den Plan. Dessen wackerer Partner Old Joe schmiedet einen Plan, der ihn in große Gefahr bringt – ohne Tom einzuweihen! Kann der treue Halbwolf Sam das Schlimmste verhindern? – Cadburn forscht derweil nach dem Anführer der Vigilanten-Bande, doch die Schlinge der Rechtlosigkeit zieht sich immer schneller zu …
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Wolf G. Rahn
Texas Wolf
Die große Western-Serie
Coyotenrudel
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Hugo Kastner, Layout Steve Mayer, 2023
Korrektorat: Antje Ippensen
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Texas-Wolf – Die große Western-Serie
Coyotenrudel
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
Hier ist eine kleine Auswahl der Romane von Wolf G. Rahn, diese sind bereits erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung
Selbstjustiz im wilden texanischen Westen! Eine Gruppe Maskierter, die das Gesetz in die eigenen Hände nimmt, treibt es mehr und mehr auf die Spitze und das ruft den Texas Ranger Tom Cadburn auf den Plan. Dessen wackerer Partner Old Joe schmiedet einen Plan, der ihn in große Gefahr bringt – ohne Tom einzuweihen! Kann der treue Halbwolf Sam das Schlimmste verhindern? – Cadburn forscht derweil nach dem Anführer der Vigilanten-Bande, doch die Schlinge der Rechtlosigkeit zieht sich immer schneller zu …
***
Jesse Calvin blickte sich gehetzt um. Verdammt! Das durfte doch nicht wahr sein. Erst hatte alles so prächtig geklappt, und nun schien doch noch alles zum Teufel zu gehen. Die fette Beute und vor allem er selbst.
Wütend schlug er auf sein Pferd ein und schrie ihm zu, dass es gefälligst aufwachen solle, dabei berührten seine Hufe ohnehin fast nicht mehr den Boden, so schnell raste es über das leicht wellige Land.
Trotzdem kamen seine Verfolger unaufhaltsam näher. Ihre Tiere waren frischer, und sie kannten offensichtlich die Gegend genau. Sie ritten scheinbar Umwege und kamen dennoch besser voran.
Jesse Calvin verstand die Welt nicht mehr. Erst hatte es sich lediglich um zwei Burschen gehandelt, von denen der eine nicht mal zählte, denn er sah aus wie sein eigener Großvater und ritt einen Esel oder eine Kreuzung davon.
Bei dem anderen allerdings hatte es sich um einen ernstzunehmenden Gegner gehandelt. Deshalb war er heilfroh gewesen, als es ihm mit einem Trick gelungen war, die beiden abzuschütteln.
Doch nun war er vom Regen in die Traufe gekommen, denn diesmal saßen ihm nicht nur zwei, sondern mindestens sechs Kerle im Nacken.
Ob die beiden ersten auch wieder dabei waren, wusste er nicht, und das war auch ohne Bedeutung. Fest stand, dass sie nicht zum Spaß hinter ihm herjagten. Wenn sie ihn erwischten, konnte er sein letztes Gebet sprechen.
Jesse Calvin duckte sich weit über den Hals seines Hengstes. Hinter sich hörte er die Anfeuerungsrufe seiner Verfolger.
Es gab hier nirgends ein Versteck, in dem er sich hätte verbergen und die Halunken an sich vorüberreiten lassen können. Er hatte nur zwei Möglichkeiten: Flucht oder Kampf.
Bei einer Auseinandersetzung war er ohne Chance. Zwar war er ein gefürchteter Schütze, doch gegen sechs Gewehre ließ sich schlecht etwas ausrichten. Außer einer gewissen Genugtuung hatte er nicht das Geringste davon, wenn er vielleicht zwei Tote mit sich nahm.
Aber auch die Flucht war nur ein Hinauszögern des unvermeidlichen Endes.
Wenn nicht noch ein Wunder geschah, war es innerhalb der nächsten halben Stunde aus und vorbei.
Calvin musste zugeben, dass er sich in den letzten Jahren mehr auf seinen Colt als auf die Hilfe der göttlichen Allmacht verlassen hatte. Demzufolge durfte er wohl nun auch nicht mit einem Wunder rechnen.
Als er in der Ferne einen dunklen Punkt auftauchen sah, glaubte er zunächst an weitere Verfolger, die ihn nun in die Zange nehmen wollten.
Schon bald stellte er jedoch fest, dass es sich um ein Gebäude handelte, und bei noch genauerem Hinsehen wurde ihm klar, dass es eine Farm sein musste.
Über sein verschwitztes Gesicht huschte ein böses Grinsen. »Jesse«, murmelte er vor sich hin, »du hast dich geirrt. Auch für dich gibt es Wunder. Du musst sie nur sehen.«
Schon oft in der Vergangenheit war er gezwungen gewesen, blitzschnelle Entscheidungen zu treffen. Deshalb stand auch diesmal sein Plan fest, kaum dass er das Farmhaus identifiziert hatte.
Er würde wie ein Tornado über den Farmer oder dessen Frau herfallen und drohen, seine Geisel auf der Stelle zu erschießen, wenn man ihn nicht unbehelligt abziehen ließ. Diesen Handel würden sich die Dreckskerle wohl doch reiflich überlegen.
»Lauf zu!«, schrie er dem Hengst ins Ohr.
Seine Sporen gruben sich tief in die Flanken des Tieres.
Das Pferd wieherte gequält auf, doch der Reiter kannte kein Pardon und lockerte den Druck seiner Schenkel nicht.
Erneut blickte er sich um.
Er sah, dass seine Verfolger gerade ausschwärmten und sich ihm fächerförmig näherten. Offensichtlich ahnten sie, was er vorhatte, und wollten ihm den Weg zur Farm abschneiden.
»Das gelingt euch nicht, ihr Hundesöhne!«, keuchte er.
Während er mit der Linken auf das Pferd eindrosch, riss er mit der Rechten sein Gewehr aus dem Scabbard.
Dann hob er die Waffe an die Wange und schickte den Männern eine Kugel hinüber, die allerdings wegen des höllischen Tempos ihr Ziel beträchtlich verfehlte.
Doch der Schuss zeigte eine andere Wirkung, wie sie Jesse Calvin allerdings nicht beabsichtigt hatte.
Sein ohnehin schon strapaziertes, gepeinigtes Pferd erschrak bei der Detonation. Er besaß es noch nicht lange, denn er hatte es erst kurz vor dem Bankraub gestohlen. Deshalb war es das Leben mit einem Banditen noch nicht gewöhnt.
Es vollführte einen mächtigen Satz. Calvin, der sich momentan ausschließlich an seiner Winchester festhielt, verlor das Gleichgewicht, und bevor er ausbalancieren konnte, folgte der nächste unkontrollierte Sprung, der ihn vollends aus dem Sattel warf.
»Blödes Mistvieh!«, fauchte er, als er auf dem Boden aufschlug.
Doch erst jetzt begriff er, dass sein Missgeschick noch erheblich schlimmer war, als er befürchtet hatte. Eines seiner großen Spornräder, mit denen er den Hengst gerade noch gequält hatte, verfing sich im Steigbügel. Jesse Calvin blieb dadurch am Pferd hängen und wurde in rasendem Tempo mitgeschleift.
Auf seine verzweifelten Schreie reagierte das Tier nicht. Als es endlich freiwillig zum Stillstand kam, hing der Bandit zerschunden und bewusstlos noch immer im Bügel.
Er war ein harter Knochen und hatte schon eine Menge hinter sich. Deshalb überwand er auch die Schwäche schon nach kurzer Zeit. Doch als er unter grimmigen Schmerzen die Augen aufschlug und sich orientieren wollte, blickte er in ein paar hasserfüllte Gesichter. Und zu jedem Gesicht gehörte ein Gewehr, dessen Mündung genau auf seinen Kopf zeigte.
»Wenn du aussprichst, was du denkst, sind wir geschiedene Leute, Tom«, knurrte der Alte und zeigte sein zerknautschtestes Gesicht, das ihm überhaupt möglich war.
Tom Cadburn lachte amüsiert, obwohl er eigentlich gar keinen Grund zum Lachen hatte. »Seit wann traust du mir zu, dass ich denke, Joe. Bisher hast doch du das immer für uns erledigt.«
»Mach dich nicht noch über mich lustig. Ich habe schlechte Laune, und wenn Old Joe schlechte Laune hat, dann ist es für jeden besser, ihm nicht in die Quere zu kommen.«
»Gilt das auch für mich?«
»Das gilt auch …« Der Alte unterbrach sich, schickte ein Blinzeln zu dem Ranger hinüber und wetterte: »Ach, zum Teufel! Für dich natürlich nicht. Aber ich könnte mir selbst in den Hintern beißen, dass uns der Halunke durch die sprichwörtlichen Lappen gegangen ist.«
»Das ist nicht deine Schuld«, beteuerte Cadburn.
Old Joe sah ihn misstrauisch an.
»Ist das deine ehrliche Meinung?«
»Ich schwöre es!«
Joe verzog schon wieder sein Gesicht zu einer Grimasse.
»Das mit dem Schwören lass lieber bleiben«, brummte er in seinen strähnigen Dachsbart. »Ich habe schon zu viele Lumpen schwören hören, und hinterher war alles erstunken und erlogen.«
»Herzlichen Dank!«
»Wofür bedankst du dich?«
»Dafür, dass du mich einen Lumpen genannt hast.«
Old Joe brauste auf. »Ich hätte …? Hör mal, Tom! Irgendetwas scheint mit deinen Lauschern nicht zu stimmen. Nimm dir mal gefälligst ein Beispiel an Rosinante. Die hat so hübsche große Ohren, dass sie immer genau kapiert, was ich ihr sage. Aber vielleicht ist es zuviel verlangt, dass jeder Texas Ranger so intelligent ist wie ein Maultier. Ihr seid eben auch nur Menschen.«
»Du sprühst heute wieder vor Charme, Old Joe«, stellte Tom Cadburn lächelnd fest.
»Das ist kein Wunder. In meinem Innern brodelt es. Calvin hat uns reingelegt.«
»Unsinn! Es war wichtiger, der angeschossenen Frau zu helfen, als diesen Banditen zu verfolgen. Du hast völlig richtig gehandelt.«
»Das sagst du nur so.«
»Ich meine es ernst, und das weißt du auch. Die Verletzung, die Calvin der Frau beigebracht hat, war zwar nicht schlimm, doch sie hätte sich vermutlich entzündet, wenn wir uns nicht darum gekümmert hätten.«
»Das meine ich ja eben«, fauchte Old Joe. »Das hat Calvin mit Absicht gemacht. Er wollte uns dadurch aufhalten.«
»Kann man Old Joe aufhalten?«, fragte der Ranger harmlos.
Der Alte sah ihn finster an. Er überlegte wohl, ob er auf den Arm genommen werden sollte, kam aber zu keinem Ergebnis.
»Ich hole mir den Lümmel!«, sagte er entschlossen. »Rosinante und ich, wir beide lassen uns nicht eine Handvoll Pferdemist in die Augen streuen. Dafür sind wir zu ausgeschlafen. Der Haken ist nur, dass wir seine Spur verloren haben.«
»Du enttäuschst mich«, sagte Cadburn theatralisch.
»Also doch«, meinte der Alte bekümmert.
»Ja, aber nur, weil du überhaupt kein Vertrauen hast. Sam wird den Halunken schon aufstöbern. Verlass dich drauf.«
Old Joe grinste den Freund frech an, und dieser begriff, dass der Alte ihn wieder mal an der Nase herumgeführt hatte.
»Jetzt sage bloß nicht, dass du mir die Vorzüge von Sam erklären willst«, sagte Joe und strahlte über das ganze, bärbeißige Gesicht. »Wenn einer weiß, was in dem Teufelskerl steckt, dann bin das doch wohl ich. Ich finde nur, dass er sich schon ziemlich lange nicht hat blicken lassen. Er hätte doch irgendwo auf uns warten müssen.«
»Wahrscheinlich hat sich noch keine Gelegenheit ergeben, ohne den Banditen aus den Augen zu verlieren. Sam weiß genauso gut wie du und ich, worum es geht. Der bleibt Calvin auf der Fährte, ohne dass der überhaupt etwas davon ahnt.«
»Und wenn er ihn doch bemerkt und erschießt?«
»Du tust ja gerade so, als wäre Sam zum ersten Male hinter einem Mann her, der mit dem Revolver umgehen kann. Er wird seine Aufgabe schon lösen.«
Old Joe blickte starr vor sich hin. »Deine Worte scheinen eine magische Wirkung zu besitzen«, sagte er. »Wenn mich meine alten Augen nicht täuschen, sehe ich den Burschen dort hinten dahertraben.«
Auch Cadburn hatte den winzigen Punkt bemerkt, der keineswegs trabte, sondern pfeilschnell auf sie zuraste. Der Punkt wurde größer, und schon bald erkannte der Ranger Einzelheiten seines geliebten vierbeinigen Begleiters.
Der Halbwolf hatte ein mörderisches Tempo drauf. Seine Läufe berührten den Boden jeweils nur für einen atemberaubend kurzen Moment. Dann streckte sich sein muskulöser Körper wieder, und fünf, sechs Yards flogen unter ihm hinweg.
Tom Cadburn erhob sich und trat aus dem Schatten des Baumes, unter dem er gesessen hatte.
Es war nicht nötig, dass er dem Schwarztimber winkte. Sam hatte seinen Herrn schon lange vorher entdeckt.
Als er auf die beiden Männer zustürmte, bremste er seinen Lauf nicht ab. Mit ungezügelter Kraft sprang er den Ranger an, und sie flogen beide auf den Boden und balgten so ausgelassen miteinander, als hätten sie sich seit Wochen nicht mehr gesehen.
Old Joe stand ein wenig abseits und beobachtete voller Freude dieses urwüchsige Schauspiel. Auch er hing an dem klugen Tier. Sie waren Freunde, und Sam gestattete ihm Vertraulichkeiten, die er bei jedem Fremden mit einem Schnappen seines gewaltigen Gebisses beantwortet hätte. Die innige Liebe, die der Schwarztimber Tom Cadburn entgegenbrachte, überwältigte ihn jedoch jedesmal. In seinen wasserhellen Augen glitzerte es verstohlen, und er wischte sich mit dem Handrücken darüber, während er brummte:
»Ihr benehmt euch wie zwei Kinder. Werdet ihr denn nie den Ernst des Lebens begreifen? Es ist eine Schande, welch geringe Spuren mein Einfluss bei euch hinterlassen hat.«
Cadburn lag auf dem Rücken, und Sam warf sich eben wieder über ihn und stieß seine Schnauze mit beträchtlicher Kraft gegen seine Brust.
Der Ranger packte das Tier an den Vorderläufen und warf es auf den Rücken.
Sam schnappte zu, doch er tat es trotz seines Temperaments so behutsam, dass er den Mann nicht verletzte.
Als Cadburn nun begann, ihm das Bauchfell zu kraulen, wurde er vollends zahm. Er streckte sich. Sein Rücken bildete mit den Vorder- und Hinterläufen fast eine Gerade. Dabei stieß er ein genüssliches Fiepen aus und hielt ganz still.