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Als ich Verna Harbin das erste Mal sah, spürte ich, dass sie mir zum Verhängnis werden würde. Nicht nur, dass ihr bloßer Anblick meinen Pulsschlag ganz schön in die Höhe trieb und ich, wie ich mich kannte, nicht eher Ruhe geben würde, bis er sich wieder normalisiert hatte. Nein, von dieser Frau ging etwas aus, was nur schwer zu beschreiben ist. Sie schien nicht in dieses raue Land zu passen und verkörperte doch seine Wildheit.
Dass ich wegen ihr noch jede Menge Ärger bekommen sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und als es dann noch drei weitere Hundesöhne auf mich abgesehen hatten, stand ich schon fast mit einem Bein im Grab …
Die ist ein weiterer Roman aus der Reihe ›Thurman‹.
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Wolf G. Rahn
Reize nie zu hoch
Western-Edition
Neuausgabe
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www.xebanverlag.de
Verlag: Xeban-Verlag: Kerstin Peschel, Am Wald 67, 14656 Brieselang; [email protected]
Lizenzgeber: Edition Bärenklau / Jörg Martin Munsonius
www.editionbaerenklau.de
Cover: © Copyright by Steve Mayer mit einem eigenen Motiv von edeebee, 2024
Korrektorat: Katharina Schmidt
Dieser Roman erschien vormals in der Reihe Callahan.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Reize nie zu hoch
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
Eine kleine Auswahl der Western-Romane des Autors Wolf G. Rahn
Als ich Verna Harbin das erste Mal sah, spürte ich, dass sie mir zum Verhängnis werden würde. Nicht nur, dass ihr bloßer Anblick meinen Pulsschlag ganz schön in die Höhe trieb und ich, wie ich mich kannte, nicht eher Ruhe geben würde, bis er sich wieder normalisiert hatte. Nein, von dieser Frau ging etwas aus, was nur schwer zu beschreiben ist. Sie schien nicht in dieses raue Land zu passen und verkörperte doch seine Wildheit.
Dass ich wegen ihr noch jede Menge Ärger bekommen sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und als es dann noch drei weitere Hundesöhne auf mich abgesehen hatten, stand ich schon fast mit einem Bein im Grab …
Die ist ein weiterer Roman aus der Reihe ›Thurman‹.
***
Western von Wolf G. Rahn
Ich traf sie in dem winzigen Store, in dem es so eng war, dass mir gar nicht erst ein Trick einfallen musste, um mich gegen sie zu drängen.
Mich traf ein Blick aus schiefergrauen Augen, deren Kälte an den Stahl eines Rasiermessers erinnerte. Doch gerade dieser Blick war es, der mich nach den falschen Munitionsschachteln greifen ließ, die für meinen Peacemaker absolut unbrauchbar waren.
Natürlich merkte ich den Irrtum noch rechtzeitig, aber sie merkte ihn auch, und nun wurde ihr Blick so spöttisch, ja fast triumphierend, dass ich mir insgeheim schwor, mich mit dem selbstbewussten Biest ein wenig intensiver zu befassen. Und wenn es nach mir ging, sollte es beim Befassen nicht bleiben.
Die Narren sterben eben nie aus. Besser wäre es gewesen, ich hätte einen weiten Bogen um diese Frau beschrieben.
Sie kaufte allen möglichen Kleinkram und zum Schluss ein Stück gelben Stoff, den sie prüfend um ihren aufregend gepolsterten Oberkörper schlang und sich in einem Spiegelscherben betrachtete.
Ich versuchte, mir vorzustellen, wie sie in der fertigen Bluse aussehen würde, und erwischte mich bei dem Gedanken, ihr diese Bluse wieder auszuziehen. Eine völlig sinnlose Geldausgabe, wenn es nach mir gegangen wäre.
Ich kramte so lange zwischen den Gewehren und Sätteln herum, obwohl ich weder das eine noch das andere benötigte, bis sie den Store verließ. Dann wandte ich mich an den bebrillten, pickeligen Burschen, der umständlich meine Rechnung aufstellte, und deutete mit einer Kopfbewegung, die möglichst uninteressiert wirken sollte, auf die sich hinter der Frau schließende Tür.
„War das nicht Ellen Parker aus Barrett Hill? Ich habe sie viel älter in Erinnerung.“
Der Junge hob den Kopf und lief dunkelrot an. Was Frauen betraf, hatte er sich offenbar auch nicht auf Abstinenz festgelegt. Nur würden seine Wünsche etwas bescheidener ausfallen müssen.
Er biss sich verlegen auf die Unterlippe, bis sie fast ganz weiß war. Dann stotterte er: „Ke… kenne kei… keine Ellen Parker, Mister. A… aber Barrett Hill stimmt. Das ist Verna Harbin, eine Klas… Klassefrau!“
Aus seinem Mund hörte sich das ungefähr so an, als schwärmte er von einem besonders teuren Artikel aus seinem Store, von dem er wusste, dass ihn sich doch niemand leisten konnte.
„Verna Harbin!“, wiederholte ich nachdenklich und ließ den Namen auf der Zunge zergehen. „Ihr Mann ist bestimmt der reichste Rancher in dieser Gegend.“
„Die ist nicht ver… verheiratet“, wusste der Picklige. „Nicht mehr. Ihr Mann wurde erschossen.“
Wie eine trauernde Witwe hatte sie eigentlich nicht ausgesehen.
„Erschossen? Und hat man den Mörder gefasst?“
„Mö… Mörder?“, wunderte sich der Bursche. „Harbin hat noch Glück gehabt. Wenn sie ihn le… lebend erwischt hätten, wäre ihm der Strick sicher gewesen. Mit Viehdieben wird bei uns nicht lange gefackelt.“
Ich fiel von einer Überraschung in die andere. Ich versuchte mir Verna Harbin an der Seite eines Lumpen vorzustellen. Ihr eiskalter Blick half mir dabei.
Jedenfalls hatte man ihr offenbar keine Mitschuld nachweisen können. Sonst wäre sie nicht mehr frei herumgelaufen und hätte keine Männer mehr nervös machen können.
Nicht, dass ich mit Gesetzlosen sympathisierte. Aber es war ja immerhin möglich, dass die Frau mit den schiefergrauen Augen und den langen, moorbraunen Haaren eine Vorliebe für solche Kerle besaß. Das würde mich in ihren Augen aufwerten, und warum sollte ich nicht auch mal einen Vorteil durch die mir aufgezwungene Rolle genießen?
Auf jeden Fall stand für mich fest, dass ich nach Barrett Hill reiten würde. Im Grunde war es ja egal, wo ich mich wegen eines Jobs umsah. Warum sollte ich nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Ich zahlte meine Rechnung und stellte fest, dass mir noch genau sieben Dollar und dreißig Cent übrigblieben. Ein Vermögen, das auf Verna Harbin nur einen mäßigen Eindruck machen konnte.
Allerdings hatte ich auch nicht vor, sie zu kaufen. Ich bin es nicht gewöhnt, mich im Rotlichtbezirk einer Stadt herumzudrücken, wenn auch ein paar Mädchen aus den Etablissements zu meinen angenehmsten Erinnerungen zählen. Doch dafür habe ich nicht bezahlt.
Ich band meinen Braunen vom Zügelbalken los und schwang mich in den Sattel. Barrett Hill konnte ich am späten Nachmittag erreichen, wenn ich mich unterwegs nicht aufhielt.
Ungefähr fünf Meilen vor der Stadt kreuzten drei Reiter meinen Weg. Sie winkten mir schon von weitem zu. Offenbar handelte es sich um Weidereiter, und ich hatte nichts dagegen, meinen Weg in ihrer Gesellschaft fortzusetzen, denn ich hoffte auf ihre Informationen, wer in der Gegend einen tüchtigen Kerl brauchen konnte.
Sie sahen sich gegenseitig an und schienen zu überlegen.
„Kannst du Pferde zureiten?“, fragte Audie Young, ein Bursche mit einem spiegelglatten Babygesicht und schmalen, langfingrigen Händen.
„Ich denke doch“, sagte ich und grinste.
Er nickte zufrieden. „Dann könntest du vielleicht Jim ersetzen. Er arbeitete bei Hollister.“
„Und jetzt hat er aufgehört?“, wollte ich wissen.
Ein Weizenblonder, der sich als Abel Bevins vorgestellt hatte, zog sein Gesicht in die Breite.
„Jetzt ist er dabei, seine Knochen zu sortieren. Falls er wieder gesund wird, ist er höchstens noch in der Küche zu gebrauchen.“
Die drei lachten und sahen mich neugierig an. Sicher übertrieben sie und wollten nur herausfinden, ob man mir Angst einjagen konnte.
„Das trifft sich gut“, erklärte ich gelassen. „Die Bestien, die ich zureite, sind hinterher auch nur noch in der Küche zu verwenden. Natürlich nur für den, der Pferdefleisch mag. Die meisten ziehen es aber doch vor, sich mit dem Sattel abzufinden.“
Die drei waren ein bisschen enttäuscht, ließen es sich aber nicht anmerken.
„Wenn du im Sattel nur halb so gut bist wie mit dem Mundwerk“, sagte Audie Young, „dann ist dir der Job schon sicher. Wenn du willst, bringen wir dich zu Hollister. Es ist kein großer Umweg für uns.“
Ich nickte zufrieden. Die Gegend begann mir immer besser zu gefallen. Eine Traumfrau wie Verna Harbin und ein Job ganz in ihrer Nähe, mehr konnte sich ein Bursche wie ich nicht wünschen.
Aber vorläufig besaß ich weder das eine noch das andere.
„Wenn es klappt, Jungs“, sagte ich, „lade ich euch zu einem Drink ein.“
„Den nehmen wir dankend an, Thurman“, erklärte der Dritte im Bunde, ein erschreckend langer Kerl mit einem dünnen Bart unter der Nase. Er hieß Fleet Pace und zwinkerte von Zeit zu Zeit nervös mit dem linken Auge. „Gegen einen kostenlosen Schluck haben wir noch nie etwas gehabt.“
Wir schwenkten von meiner ursprünglichen Richtung ab und ritten nun weiter nach Nordosten.
Es dauerte nicht lange, da begann Audie Youngs Pferd zu lahmen.
„He, was ist mit deinem Gaul los?“, rief Abel Bevins. „Sieht aus, als bekämst du Schwierigkeiten.“
„Ich sehe mal nach“, antwortete der Betroffene und schwang sich aus dem Sattel. Er begutachtete den in Frage kommenden Huf und schaute schließlich mürrisch auf. „Ein Dorn“, erklärte er. „Sitzt ziemlich tief. Hoffentlich bekommen wir ihn ohne Werkzeug heraus.“
„Na klar!“, versicherte Fleet Pace. „Wenn wir alle helfen. Und Thurman ist ja schließlich Pferdespezialist. Der schafft es allein durch gutes Zureden.“
Ich folgte dem Beispiel der anderen und glitt aus dem Sattel, um mir die Sache aus der Nähe anzusehen.
Ich brauchte nicht lange, um festzustellen, dass nicht die geringste Spur eines Dorns zu sehen war, aber viel zu lange, um dem mörderischen Hieb noch ausweichen zu können. Die Dreckskerle hatten mich in eine ganz miese Falle gelockt.
Es war noch hell, als ich wieder zu mir kam.
Mein Schädel brummte, als würde jemand Wasser darin zum Kochen bringen.
Aber es kochte nicht nur in meinem Kopf. Ich kochte vor Wut, als ich entdeckte, dass die Burschen mich total ausgeplündert hatten. Alles, was von Wert gewesen war, hatten sie mir abgenommen. Natürlich auch meine letzten sieben Dollar dreißig. Das Schlimmste aber war, dass ich jetzt ohne Pferd und Waffen dastand.
Wie hatte mir das passieren können! Durch trübe Erfahrungen eher einer der misstrauischen Sorte, ließ ich mich sonst nicht so leicht hereinlegen. Aber die drei hatten ein perfektes Schauspiel abgezogen. Glänzend einstudiert und vollendet vorgeführt.
Sicher war ich nicht der erste, den sie auf diese Weise um sein Eigentum gebracht hatten. Trotzdem interessierte mich in diesem Augenblick ausschließlich mein eigener Fall.
Ich erhob mich ächzend und betastete meine Knochen. Besonders die Schädelpartie unterzog ich einer gewissenhaften Untersuchung. Es knackte nirgends, also war offenbar nichts gebrochen.
Das war aber auch schon alles, worüber ich mich freuen konnte. Das und natürlich die Tatsache, dass sie mich nicht einfach abgeknallt hatten.
Dass ich es anscheinend nicht mit Killern zu tun gehabt hatte, tröstete mich in diesem Augenblick nur wenig. Natürlich lag mir an meinem Leben eine ganze Menge. Besonders jetzt, nachdem mir Verna Harbin über den Weg gelaufen war. Doch was war ein Mann ohne Pferd und ohne Schießeisen?
„Ihr habt zwei Fehler gemacht“, murmelte ich grimmig. „Ihr habt mich eure Gesichter sehen lassen, und ihr habt versäumt, mich umzulegen. Wenn ihr einem Mann sein Pferd stehlt, dann erschießt ihn gleich besser. Sonst werdet ihr ihn nicht mehr los.“
Mein Entschluss stand fest. Ich würde mir mein Eigentum zurückholen. Irgendwie. Denn dass ich nicht zu Fuß losrennen konnte, war mir auch klar.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als das Recht in meine eigene Hand zu nehmen. Und zwar möglichst bald, bevor die Schufte über alle Berge waren.
Das bedeutete aber, dass ich ein neues Pferd brauchte. Und ein Gewehr, oder wenigstens einen Revolver. Besser natürlich beides. Und das alles bekam ich nicht auf Kredit. Ich musste mir schleunigst einen Job suchen.
Mir war klar, dass es diesen Hollister mit seinen männermordenden Wildpferden selbstverständlich gar nicht gab.