Mord im Siebengebirge - Kersten Wächtler - E-Book

Mord im Siebengebirge E-Book

Kersten Wächtler

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Beschreibung

Rhein-Sieg-Kreis Krimi Der zehnte Fall der Kommissarin Thekla Sommer Im bewaldeten Gelände des "Steinbruch Weilberg", nahe Heisterbach, wird ein Jäger bei einer Treibjagd erschossen. Als Wirtschaftsprüfer war der Tote ein angesehener aber von einigen Mandanten auch gehasster Mann. Kombinationsgeschick und kriminalistische Erfahrung führen auch diesmal zum Ziel.

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Alle Personen und Tathergänge sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig

Als der Morgen dämmerte legte sich der frische Tau auf die Grashalme und auf den Farn des Waldes. Die mühsam über Nacht gewebten Spinnennetze bekamen kleine Wassertropfen, die durch die langsam aufgehende Sonne je nach Sonneneinstrahlung, in Regenbogenfarben glitzerten. In einigen Minuten sollte die Treibjagd beginnen und so bildeten die fünfundzwanzig Jagdtreiber, die aus den rundum liegenden Orten angeworben wurden und diese Tätigkeit teilweise bereits mehrere Jahre ausübten, im Abstand von jeweils etwa zwanzig Metern zueinander, eine lange Menschenkette. Das kleine Wäldchen rund um den Steinbruch Weilberg, einem ehemaligen Basaltsteinbruch nahe dem Ort Heisterbach, sollte umstellt werden, um das Nieder- und Hochwild in die Richtung der Felder zwischen Römlinghoven und Heisterbach und in Richtung Stieldorferhohn, zu treiben. Schon sehr früh waren die Treiber angereist, um sich bereits lange vor Jagdbeginn zunächst mit heißem Tee und Kaffee aufzuwärmen und später dann ihre zuvor abgesprochenen Positionen einzunehmen. Die Jagdgemeinschaft, die der Pächter des Jagdreviers, Herr Professor Niels Höndgen zu dieser Treibjagd eingeladen hatte, bestand insgesamt aus sechs Männern und einer Frau. Es waren alle Honoré Persönlichkeiten aus dem Siebengebirge sowie aus der Umgebung Bonns. Am Rande von Heisterbach am Gubener Weg stellten sie ihre meist hochpreisigen Geländewagen in der Nähe der Pferdepension ab und gingen, ihre Jagdgewehre geschultert, zu den Hochsitzen, die um eine offene Lichtung standen. Nach "Anblasen" der Jagd marschierten die Treiber los, die alle gut erkennbar mit orangen Warnwesten bekleidet waren. Jeder hatte ein bis zwei stabile Stöcke in der Hand und schlug damit fest gegen die Bäume, damit das Wild aufschreckte und die Flucht entgegen der Schlaggeräusche antrat, in Richtung der Waldlichtung, an der die Jäger und somit auch der Tod lauerte. Als nach drei Stunden das Signal zur Beendigung geblasen wurde, waren zahlreiche Tiere geschossen worden. Nachdem die Tiere gesammelt und "ausgeweidet" in einer Reihe pro Wildart unterhalb eines der Hochsitze lagen, wurde das "Halali" zur offiziellen Beendigung der Jagd geblasen.

»Hast Du einen Streifschuss am Kopf abbekommen? Merkst Du gar nichts? « fragte der Rechtsanwalt aus Thomasberg, den neben ihm stehenden Facharzt für Nuklearmedizin aus Bonn.

Erschrocken drehte sich dieser zu dem Fragenden und strich mit der Hand über seine Stirn und den Haaransatz. Als er sich die offene Handfläche anschaute, war diese voller dunklen Blutes. »Aber, - ich spüre nichts von einem Streifschuss. Siehst Du etwas? « Der Mediziner bückte sich mit dem Kopf vor sein Gegenüber.

»Nein«, entgegneter dieser, »aber irgendwoher muss das Blut doch kommen«.

Aus der gebückten Haltung hob er den Oberkörper hoch, um wieder aufrecht zu stehen. Es waren wieder einige dicke Tropfen Blut auf seiner Stirn zu sehen. Der Jäger schaute nach oben, da er sich unter dem Hochsitz befand, unter dem die Tiere aufgereiht lagen. Alle anderen Jagdteilnehmer schauten, durch das Geschehen neugierig geworden, ebenfalls nach oben auf die Unterseite des Hochsitzbodens. Allen stockte nun der Atem. Durch die feinen Ritze der Holzbretter tropfte hervorquellendes Blut. Professor Höndgen, als verantwortlicher Jagdleiter, erklomm den Hochsitz und starrte auf die Leiche eines Jagdfreundes von dem er eigentlich annahm, er sei zu dem am nahegelegenen Waldrand abgestellten Dixiklo gegangen.

Der Mann war rücklings von einem Schuss getroffen worden, dessen Projektil an der Wirbelsäule entlangglitt und den Herzbeutel traf. Deshalb auch die große Blutlache, in der er lag. »Warum hat die Kugel, Dr. Schnösewitz denn von hinten getroffen? « Wir standen doch alle in Schussrichtung zum freien Feld hin«, fragte sich der Professor.

*

»Schatz, bringst Du mir bitte das Tomatenmesser mit?« fragte Thekla Sommer, die Leiterin der Dienstgruppe II, der Mordkommission Siegburg, ihren Lebensgefährten und Kollegen, Robert Hanf, der die Kaffeekanne zurück auf die Heizplatte der Kaffeemaschine stellte. Sie hatten sich an diesem Samstagmorgen zu einem gemeinsamen Frühstück mit Rühreiern, französischem Camembert, den sie in dem kleinen Spezialitätenladen am Siegburger Marktplatz gekauft hatte und Wildschweinpastete am Esstisch des gemieteten Einfamilienhauses in Siegburg-Stallberg, versammelt. Theklas Sohn David, der bei seinem Vater in Siegburg-Kaldauen wohnte, war mit seiner Freundin Jana Kaminski zu dem Frühstück eingeladen worden. Die beiden besuchten das Gymnasium in Siegburg und würden im nächsten Jahr ihr Abitur machen.

»Schön, dass Ihr mal wieder hier seid. Wir sehen Euch viel zu selten«, freute sich Thekla und streichelte dem, neben ihr sitzenden Sohn liebevoll über den Hinterkopf.

»Mama«, wehrte dieser die Hand mit einer wegwischenden Bewegung von seinem Kopf, »was meinst Du wohl, warum ich nicht mehr hier sondern bei Papa wohne? Nicht nur weil Jana«, er schaute seine Freundin liebevoll an, »in der Parallelstraße wohnt, sondern auch weil ich das ewige von Dir "getätschelt" zu werden, leid war«.

Thekla schnitt eines der Brötchen auf, die ihr Sohn am Morgen in der Bäckerei in Kaldauen besorgt hatte. Lächelnd meinte sie: »Ich weiß mein Junge, aber es ist halt so, Du wirst auf ewig mein "Kleiner" bleiben, auch wenn ich einmal im Rentenalter sein werde und Enkelkinder habe«.

»Damit lässt Du uns aber bitte noch etwas Zeit«, schmunzelte Jana, die sich mit Thekla so gut verstand, als sei sie eine "beste Freundin".

Als das Frühstück beendet war und Robert die Beiden an der Haustüre verabschiedet hatte und zu Thekla ins Esszimmer zurückkehrte, die gerade den Tisch abräumte, klingelte Theklas Handy.

»Geh schon ran«, meinte er, als er merkte, dass Thekla ihn nicht alleine abräumen lassen wollte, »ist vielleicht wichtig«.

»Es ist Fred«, meinte sie, bevor sie das Gespräch annahm. Alfred Bollenkamp war der Vorgesetzte aller drei in Siegburg ansässigen Dienstgruppen der Mordkommission.

»Guten Morgen«, grüßte Thekla gut gelaunt, »gibt es Arbeit? « Thekla lauschte ins Telefon. Nach einigen Minuten sagte sie nur: »Gut, alles klar, wir sind schon so gut wie unterwegs«. Sie rief sofort Lisa Drollig und Peter Hanf, die beiden Kollegen ihres Teams an und informierte diese über den neuen Mordfall. »Kommt bitte direkt dorthin. Wir treffen uns diesmal nicht am Präsidium, sondern am Tatort«, sagte sie noch, bevor sie auflegte und sich nun zu Robert umdrehte.

Robert hatte die Spülmaschine eingeräumt und stand bereits in der geöffneten Haustüre, Theklas Jacke und Handtasche in der Hand. Thekla lächelte, holte ihre PPK aus der Schublade des Dielenschranks und ging mit Robert zu ihrem hellgrünen Twingo, dem Wagen, den sie so liebte und jedem gutausgestatteten Dienstwagen, bevorzugte.

»Darf ich auch wissen worum es geht? « fragte er höflich, als sie im Wagen saßen und Thekla startete.

»Schatz, - entschuldige, habe ich jetzt in der Eile total vergessen. In der Nähe von Heisterbach ist ein Mann bei einer Jagd ums Leben gekommen. Die Kollegen der Königswinterer Wache haben uns daher angefordert, da der Mann hinterrücks auf einem Hochsitz erschossen wurde«.

»Mit Schrot? « fragte Robert, »dann ist der aber ganz schön zerlöchert«.

»Nein, - wie es hieß, mit einem Schuss aus einem Gewehr mir einem 7,62er Kaliber«.

»Dann kann es kein Querschläger gewesen sein«, murmelte Robert vor sich hin«, als Thekla an der Autobahnauffahrt Lohmar, die A3 in Fahrtrichtung Frankfurt nahm, das Kaliber wird normalerweise nicht zur Jagd genutzt. Jedenfalls nicht zur Tier Jagd«

»Was hast Du da eben in Deinen nicht vorhandenen Bart gemurmelt? « wollte Thekla wissen, die nun bereits das Autobahnkreuz Siegburg hinter sich gelassen hatte und den Twingo stark beschleunigte, damit er die Anhöhe zum Siebengebirge mit einiger Geschwindigkeit schaffte.

»Ist schon gut«, meinte dieser nur und hielt sich an dem Griff oberhalb der Beifahrertüre fest, da er sah, daß Thekla die langgezogene Ausfahrt "Siebengebirge" mit hoher Geschwindigkeit nahm, die gegenüber McDonalds in einen Kreisverkehr mündete.

*

Das Garmin Navi 780-LMT D, das über die Möglichkeit einer anschließbaren Rückfahrkamera verfügte, führte Thekla in Heisterbach über die Weilbergstraße in Richtung Ortsausgang. Dort stand hinter den letzten Häusern ein Streifenwagen und der Twingo wurde nach rechts über einen Feldweg in Richtung des kleinen Wäldchen geleitet, an dessen Rand sich noch ein Streifenwagen und bereits der Mercedes-Bus der Spurensicherung, befand. Beim Rangieren des Twingos machte sich die Rückfahrkamera auch bei einem so kleinen Fahrzeug bemerkbar. Auf dem schmalen Feldweg, zwischen den Abflussgräben am Wegesrand, bot sich nicht viel Platz. Dank des übertragenen Bildes auf das Navi, nutzte Thekla jeden Zentimeter des vorhandenen Platzes aus.

»Hier drüben bitte«, rief ein junger Streifenpolizist, dem die Kollegen der Mordkommission angekündigt waren. Er hielt das gespannte rot/weiße Flatterband hoch, so daß die Kommissare sich nicht sehr bücken mussten.

Nach etwa vierzig Metern entlang des Waldrands und der angrenzenden Felder, war erneut rot/weißes Flatterband zu sehen. Dies war im Umkreis von zehn Metern gespannt, um den Hochsitz, auf dem sich eine Mitarbeiterin der Rechtsmedizin den Toten ansah. Als sie, ebenfalls wie die anderen Kollegen der Spusi, in einen weißen Einweg Overall gekleidet, zu Thekla kam, meinte sie: »Dr. Wilhelm Steinwitz, vierundvierzig Jahre alt, Schussverletzung in den Rücken. Das Projektil habe ich mit einer Pinzette herausgeholt, es hatte vermutlich das Herz zerrissen, deshalb der massive Blutverlust. Der Todeszeitpunkt passt zu dem der stattgefundenen Jagd. Hier, die Ausweispapiere steckten in der inneren Jackentasche des Toten«. Die Frau übergab seine Brieftasche an Robert, der neben Thekla stand. »Ach ja, - noch etwas. Der Schusskanal verläuft so, dass der Schuss von unten abgegeben wurde. Also nicht waagerecht von einem anderen Hochsitz aus sondern in etwa zehn bis dreißig Metern Entfernung zum Hochsitz«.

»Mit welcher Waffe wurde geschossen? « fragte Thekla.

»Hier ist das Projektil«, die Frau hielt die Pinzette hoch, »die Waffe müsst Ihr finden«, meinte sie lächelnd.

»Wo sind die anderen Jagdteilnehmer«, fragte Robert noch schnell, ehe die Frau wieder an ihre Arbeit ging.

»Ich habe ihnen gesagt, dass sie dort drüben am Wegesrand auf Euch warten sollen«, meinte die Kollegin der Spusi, die zu dem nächsten in Richtung Stieldorferhohn gelegenen Feldweg zeigte.

Von der rechten Seite her, am Waldrand entlang, kamen nun auch Lisa Drollig und Peter Ludwig, angestapft.

»Ich musste dort hinten auf dem "Parkplatz Weilberg", an der Dollendorfer Straße parken. Hier auf den Feldwegen ist ja kein Durchkommen, vom Wenden ganz zu schweigen«, meinte Lisa entschuldigend.

»Wenn man einen Kombi als Dienstwagen fährt, dann nicht«, lachte Thekla, die an ihren kleinen Wagen dachte.