Mord in Niederkassel - Kersten Wächtler - E-Book

Mord in Niederkassel E-Book

Kersten Wächtler

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Beschreibung

Rhein-Sieg-Kreis Krimi Der zwölfte Fall der Kommissarin Thekla Sommer Nach dem Tod eines gut gebuchten Fotomodels passieren einige Morde unter Zuhilfenahme eins sehr seltenen Mordinstruments. Sind es Werke neidischer Kolleginnen aus der gleichen Branche, oder geht es um eine offene Rechnung innerhalb des Drogenmilieu? Thekla Sommer und Ihr Team ermitteln unter Hochdruck, da es sich um einen Serienmörder handelt.

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Seitenzahl: 82

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Alle Personen und Tathergänge sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig

Der gelb-grüne Wellensittich fiel von der Stange seines Vogelkäfigs und flatterte so heftig, dass die kleinen Federn, die auf dem Boden des Käfigs lagen, aufgewirbelt wurden und sich auf dem Fußboden des Wohnzimmers verteilten. Er hatte sich sehr erschrocken, als plötzlich, in der Stille des Morgens ein schriller und lauter Schrei ertönte. Jacqueline Puroh hatte die grausamste Entdeckung ihres Lebens gemacht. Auf dem Sofa des Wohnzimmers, in der Wohnung in der sie zwei Mal pro Woche für Sauberkeit sorgte, lag Sonja Aller in gekrümmter Haltung. Auf dem Tisch vor ihr, stand ein Glas Rotwein neben einer Gebäckschale mit Blätterteiggebäck. Im rechten Arm der jungen Frau steckte in Höhe der Armbeuge eine Spritze, deren Inhalt komplett injiziert zu sein schien. Einem inneren Antrieb folgend, stürzte die Reinigungskraft in Richtung der Toten, hielt jedoch kurz vor dem Sofa an, drehte sich um und ging zurück zur Wohnzimmertüre. Sie hatte in zahlreichen Fernsehkrimis des Öfteren gesehen, dass die Ermittler immer wieder bemängelten, verwischte Spuren durch Schaulustige vorgefunden zu haben. Diesen Fehler wollte sie nicht begehen. Sie wählte die Nummer des Notrufes. Als die beiden langjährigen und erfahrenen Beamten der Niederkasseler Polizeiwache vor dem Haus eintrafen, stand Jacqueline Puroh in der geöffneten Haustüre. Im Wohnzimmer erkannten die Polizisten schnell, dass es sich nicht um eine typische Junkietote handelte, da weder der Arm abgebunden war, noch das übliche "Fixerbesteck" zu sehen war. Lediglich ein Löffel lag auf dem Tisch, in dem offensichtlich etwas erhitzt wurde. Außerdem saß die Tote in einem eleganten, mit viel Spitze versehenem Kleid eines Nobeldesigners auf dem Sofa, was den Verdacht der Männer erhärtete. Die Kollegen der Kriminalpolizei Siegburg wurden verständigt und die Wohnung zwischenzeitlich nach Aufbruchspuren an Fenster und Türen überprüft. Alles andere wollten die Streifenpolizisten den Kollegen der Kripo und der KTU überlassen.

*

Seit über dreißig Minuten lief sie nun bereits durch den Wald, der zwischen ihrem Wohnort Siegburg-Stallberg und Lohmar von der Autobahn A3 getrennt wurde. Thekla Sommer, Kommissarin der Mordkommission Siegburg und Leiterin der Dienstgruppe II, absolvierte fast täglich einen knapp einstündigen Waldlauf, um sich stets fit zu halten. Seit kurzem gehörte sie zu einem Kreis von zweiunddreißig Personen einer Sondereinheit des BKA. Diese wurden nach einem sehr langen Auswahlverfahren aus dem gesamten Bundesgebiet eingestellt. Zwei qualifizierte Beamte wurden aus jedem Bundesland zu dieser Einheit berufen. Sie wurden von den jeweiligen LKAs zu heiklen Einsätzen, „Undercover“ angefordert, vom BKA finanziert jedoch unter der Federführung des LKA. In diesem Rahmen würde in den kommenden Wochen, ein mehrwöchiges Spezialtraining bei der GSG9 in Sankt Augustin Hangelar, absolviert werden müssen. Thekla trainierte schon seit mehreren Monaten daraufhin ihre Fitness und sie trainierte zusätzlich in einem Kick-Box-Club.

»Ob Robert mittlerweile aufgestanden ist? «, dachte sie, als sie auf die lange Gerade des Feldwegs einbog, die bald in einem Linksknick endete, der zu ihrem gemieteten Haus führte. Robert Hanf, Theklas Lebensgefährte und auch Mitglied der Dienstgruppe II, hatte sich am Vorabend mit "seinen Jungs" aus alten Zeiten getroffen, um mit ihnen einen "gemütlichen Grillabend" zu verbringen. Es wurden mehrere Kästen Warsteiner Pils und Reissdorf Kölsch konsumiert. Hätte Thekla gewusst, dass bei der in einer Waldhütte stattfindenden Sause auch ein Strip-Girl engagiert wurde, das von dem zusammengesammelten Geld, der zehn Freunde, im Vorfeld bei einer Agentur bezahlt wurde, hätte sie wahrscheinlich einen Grund gefunden, Robert zu Hause zu halten. So jedoch heizte die Stripperin die Jungs mächtig ein und als der Slip als letztes den grazilen Körper verließ, drehte die junge Frau noch ein paar Mal einige Pirouetten. Dabei klatschte einer der Angetrunkenen, der Frau auf den Hintern, was sie mit einer kräftigen Ohrfeige und den Worten »Don't touch the body« quittierte. In dem zweihundert Euro Honorar war eine Berührung ihres Körpers ausdrücklich nicht eingeschlossen. Als Robert dann in der Nacht nach Hause kam und unter die Bettdecke kroch, wunderte sie sich, wieso er mit seinen Händen ihren Körper und ihren straffen Busen so intensiv streichelte. Dass der vorherige Striptease ihn erregt hatte, konnte sie nicht ahnen. Zu Intimitäten kam es jedenfalls nicht, nachdem sie ihm mit den Worten »Du stinkst nach Bier« einen Stupser verpasst hatte und er sich beleidigt umdrehte.

»Ist der Kaffee schon fertig? « rief Thekla auf halber Treppe, als sie die Haustüre aufgeschlossen hatte, in den Flur. Sie lief dabei ins Badezimmer, das sich in der ersten Etage befand.

»Mach schnell«, rief Robert ihr hinterher, der in der Küche im Stehen seinen Kaffee trank und Thekla auch schon einen eingegossen hatte. »Wir müssen gleich los. Bollenkamp hat angerufen. Wir haben einen neuen Fall in Niederkassel, - ein angeblich vorgetäuschter "Goldener Schuss". Die Kollegen der Niederkasseler Polizeistation waren wegen der vorgefundenen Begleitumstände, skeptisch geworden. Die KTU ist bereits auf dem Weg.

Acht Minuten später stand Thekla, frisch geduscht und in sauberer Bluse und Jeans neben Robert und trank den, inzwischen nur noch lauwarmen, Kaffee.

»Na, - dann mal los«, meinte Thekla, als sie die Tasse in die Spülmaschine stellte und ihrem Schatz, den in seiner engen Jeans sehr knackig wirkenden Po, tätschelte.

*

Peter Ludwig und Lisa Drollig, die ebenfalls zu Theklas Team gehörten, waren schon in der Thelengasse, einer schicken Wohngegend in Niederkassel-Mondorf, angekommen. Ebenso war die KTU in ihren weißen Einwegoveralls bereits dabei, Spuren zu sichern. Als der anwesende Polizeiarzt, Thekla und Robert, die gerade vorgefahren waren und ins Haus kamen, sah, unterbrach er seine Arbeit an der Leiche und ging zu ihnen.

»Auf den ersten Blick, eine Überdosis Heroin oder Crack, was mich allerdings wundert, es fehlt das übliche Fixerbesteck und der Riemen zum Abbinden des Arms. Ebenso wundert mich, dass die Kollegen dort hinten auf dem kleinen Beistelltisch, Reste von Kokain gefunden haben. Wer kokst, injiziert sich normalerweise nichts«

Thekla nickte und meinte: »Bitte nach der Obduktion den Bericht vorab über mein Telefon. Kannst Du mir was zur Identität sagen? «

»Hier, den Ausweis haben wir in ihrer Handtasche gefunden. Sonja Aller, sechsundzwanzig Jahre, wohnt hier seit drei Jahren und arbeitet hier möglicherweise als Prostituierte. Dort drüben das Zimmer«, der Beamte der Spusi zeigte auf eine leicht geöffnete Türe, »sieht jedenfalls ganz danach aus. Alles in gedecktem Rot gehalten und verschiedenstes Liebesspielzeug und Folterinstrumente in den Schränken«.

»Danke«, meinte Thekla, »wer hat sie gefunden? «

»Jacqueline Puroh, die Reinigungskraft, sie sitzt dort drüben im Sessel. Ich musste ihr eine Beruhigungsspritze geben, scheint aber jetzt langsam vernehmungsfähig zu sein«.

»Danke Kollege«. Thekla wandte sich ab und ging zu der Frau, während Robert und Lisa sich das eben benannte "Arbeitszimmer" der Toten genauer ansahen. Peter Ludwig indes hatte damit begonnen, die anderen Mieter des Hauses zu befragen, ob ihnen am heutigen Morgen etwas merkwürdig vorgekommen sei.

»Guten Tag, mein Name ist Thekla Sommer von der Mordkommission Siegburg. Sie haben Frau Aller gefunden?« fragte Thekla, die zu der Reinigungskraft gegangen war.

Frau Puroh nickte, »Ja, ich habe sie gefunden. Ich komme dreimal pro Woche hierhin, um sauber zu machen. Hier ist mein Haustürschlüssel«, sie hielt ihren privaten Schlüsselbund hoch, an dem ein extra gekennzeichneter Schlüssel hing, »ich klingle immer an der Türe, wenn keiner aufmacht, benutze ich ihn. So war das ausgemacht«.

»Und heute Morgen hat keiner aufgemacht? «, fragte Thekla nach.

»Nein, - deswegen bin ich ja alleine reingekommen. Das kommt öfter vor. Frau Aller ist«, sie überlegte kurz und sagte dann, »Frau Aller war Fotomodell und öfter in anderen Städten unterwegs zu Shootings«.

»Fotomodell? « fragte Thekla, »und der Raum dort drüben? War das ihr Schlafzimmer? «

Die Reinigungsdame schaute Thekla tief in die Augen und meinte, als sei es das Natürlichste von der Welt, »Sie hat sich manchmal etwas dazuverdient, wenn es mit dem Modeln mal nicht so klappte. Das ist doch nichts Verwerfliches. Sie hat mir mal erzählt, es seien manchmal die Kunden, die sie als Fotomodell für Kataloge und Werbeaufnahmen buchten, die dann auch hierhin kämen, um sich von ihr verwöhnen zu lassen. Manchmal, so sagte sie, würden die Kunden für Sex mehr zahlen, als für die Fotoaufnahmen«.

Thekla schüttelte leicht ihren Kopf und dachte: »Was für eine verrückte Welt«, dann fragte sie: »Wissen Sie, ob Frau Aller Angehörige hat und wen wir verständigen können? «.

»Soweit mir bekannt ist, lebt nur noch der Vater. Die Mutter ist bei einem Unfall ums Leben gekommen«.

»Haben Sie vielleicht eine Adresse für uns, wo wir ihn erreichen können? «

Jacqueline Puroh schüttelte den Kopf, »Frau Aller erwähnte mal, er sei im Knast«.

»Im Knast? « fragte sie erstaunt. »Wo? «

»Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Es schien Frau Aller peinlich zu sein, weshalb ich auch nicht weiter gefragt hatte«.

»Okay, - Danke. Geben Sie mir bitte noch Ihre Wohnanschrift, - falls wir Sie nochmal befragen müssen«.

Thekla notierte sich in ihrem Notizblock die Anschrift und entließ dann die Zeugin. Als sie sich nun im Wohnzimmer genauer umsah, bemerkte sie eine wohl sehr teure Einrichtung. Alleine das große weiße Ledersofa, auf dem die Tote gekrümmt lag, hatte wahrscheinlich mehrere tausend Euro gekostet.

»Das musst Du Dir mal ansehen«, mit diesen Worten kam Robert zu Thekla und zog sie am Arm in Richtung des Zimmers, in dem die Tote wohl "angeschafft" hatte.

Thekla schaute sich den Raum an, sah aber ausser der roten Beleuchtung, dem breiten Wasserbett, auf dem ein Handtuch ausgebreitet lag und einem breiten Bild, auf dem die Tote nackt, mit dem Rücken zum Fotografen und offensichtlich am Strand, mit einem Fischernetz umspielt lag, nichts Außergewöhnliches.