Mord in Wesseling - Kersten Wächtler - E-Book

Mord in Wesseling E-Book

Kersten Wächtler

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Beschreibung

Rhein-Sieg-Kreis Krimi Der siebte Fall der Kommissarin Thekla Sommer Die Informationsveranstaltung eines Komunalpolitikers zum Thema der neuen Autobahnverbindung über oder unter dem Rhein, der sogenannten Rheinspange, endet plötzlich durch einen Mordanschlag, vom anderen Ufer des Rheins. Kommissarin Thekla Sommer und ihr Team stehen vor einer schweren Herausforderung.

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Dieses Buch widme ich der Stadt Wesseling und deren Bürgern, für ihr kulturelles, wirtschaftliches und soziales Engagement.

Kersten Wächtler

Alle Personen und Tathergänge sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig

Die beiden Autos fuhren, von Köln kommend, über die A555 und nahmen die Ausfahrt Wesseling. Sie fuhren hintereinander in Richtung Krankenhaus dann weiter durch die Tempo-Dreißig-Zone bis zum Anfang der Kölner Straße. Hier, gegenüber dem Café "Mines Spatzentreff", dort wo der Wesselinger Einzelhandel den Beginn der Straßenführung mit etwa einhundert bunten Schirmen verschönert hatte, die zwischen den Häusern in etwa fünf Metern Höhe aufgehangen waren, hielten die Autos an. Aus dem ersten Wagen stiegen ein Personenschützer einer Kölner Sicherheitsfirma. Aus dem zweiten Wagen stieg Herr Konstantin Laurus, Universitätsprofessor und Kommunalpolitiker einer großen deutschen Partei, sowie ein weiterer Personenschützer. Herr Laurus wollte an diesem Tag an der Wesselinger Rheinpromenade, einem wunderbar hergerichteten Platze, der zum Spazieren und Entspannen einlud, eine Rede halten. Es sollte über die wirtschaftliche

Zukunft Wesselings und der geplanten Autobahnbrücke, die eine Verbindung zwischen der A555 zur A59, der Flughafenautobahn, herstellen sollte. Er hatte diesen Ort für seinen Vortrag gewählt, weil er den am unteren Ende der Treppe zur Rheinpromenade, befindlichen "Ein-Mann-Bunker" aus dem zweiten Weltkrieg als Beispiel der Bedeutung Wesselings für den Fortschritt, verwenden wollte. Dieser Bunker der aus Stahlbeton gebaut war, hatte im Jahre 1944 einem Kapitän eines Frachtschiffes bei einem Luftangriff das Leben gerettet.

Die Männer gingen über den Weg einer großen Wiese, die gegenüber dem Café gelegen ist, in Richtung Rheinpromenade. Als sie die Stufen nach unten hinter sich gelassen hatten, bestieg Konstantin Laurus ein Podest, das fleißige Helfer seiner Partei eigens für diese Rede gefertigt hatten. Links und rechts neben ihm, postierte sich jeweils einer der Personenschützer. Diese hatte er engagiert, weil er vermutlich von Gegnern seiner kommunalpolitischen Vorstellungen, Drohmails erhalten hatte. Es hatten sich ungefähr einhundertzwanzig Leute versammelt, die der Rede des Politikers zuhören wollten.

Herr Laurus begann seine Rede damit, dass er den Einmannbunker, der neben dem Podest als Denkmal stand, würdigt und welch' historische Bedeutung für Wesseling, damit einherging.

Gerade noch diesen Satz ausgesprochen, sackte plötzlich der dicht rechts hinter ihm stehende Personenschützer sowie Chef der Sicherheitsfirma, Jens Bolte, von einer Kugel mitten in die Stirn getroffen, zusammen. Sofort brach tumultartige Panik aus. Die zweite Schutzperson, Ralf Kolping, warf sich auf den Auftraggeber und ging mit ihm zu Boden. Dass sich Konstantin Laurus dabei einen Finger verstauchte, war unerheblich. Kolping musste Leben retten, wobei er aber auch seine Eigensicherung nicht außer Acht lassen durfte. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass sich sein Chef nicht mehr rührte. Er sah sich um. Die meisten der Zuhörer waren davongelaufen, einige hatten sich auf den Boden geworfen. Man hatte keinen Schuss gehört und so überlegte Kolping, ob der Schuss von einem der Zuhörer mit einer Faustfeuerwaffe und Schalldämpfer abgefeuert wurde oder ob vom anderen Rheinufer jemand mit einem Präzisionsgewehr und Zielfernrohr geschossen hatte.

Ersteres schien nicht im Bereich des Möglichen, da sich der Täter sofort verraten hätte und ein Zugriff anderer Zuhörer möglich gewesen wäre. Also suchte er mit konzentriertem Blick das gegenüber liegende Lülsdorfer Rheinufer nach einem Schützen ab. Da der Rhein bei normalem Pegelstand hier eine Breite von etwa dreihundertfünfzig Metern hat, war natürlich mit bloßem Auge nicht viel zu erkennen.

Die von verschiedenen Zuhörern der Rede verständigte Polizei, traf mit fünf Streifenwagen ein. Sie sperrten das Gelände rund um den Tatort weiträumig mit rot-weißem Flatterband ab. Auch verständigte man die Kollegen in Niederkassel, die daraufhin ebenfalls das Rheinufer rund um die Anlegestelle der Personenfähre, sehr weiträumig absperrten. Der gerufene Notarzt des Krankenhauses in Wesseling konnte unterdessen nur noch den Tod des Personenschützers feststellen. Der Universitätsprofessor bekam eine Beruhigungsspritze. Die Investition in die beiden Personenschützer hatte sich also doch gelohnt. Auch wenn bedauerlicherweise nun ein anderer, mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden lag, hatte dieser Anschlag doch ihm gegolten, so glaubte er.

*

Thekla Sommer, Kriminalkommissarin und Leiterin der Dienstgruppe II, Kreispolizeidienststelle Siegburg, stand neben ihrem Kollegen und gleichzeitig Lebensgefährten, Robert Hanf im Schießstand des Präsidiums auf der Frankfurter Straße. Sie war mit ihrer Treffergenauigkeit zufrieden. Klar, - es gab Kollegen die noch eine ruhigere Hand hatten und zielgenauer trafen, aber Thekla hatte nicht den Ehrgeiz, einen Streichholzkopf auf zwanzig Meter Entfernung abzuschießen. Sie war lieber darauf aus, jemanden im Verteidigungsfall außer Gefecht setzen zu können, sei es nun mit der Dienstwaffe, oder im Nahkampf. Deswegen achtete Thekla sehr auf ihre Fitness und Beweglichkeit. Sie lief fast täglich mindestens fünf Mal hintereinander über den, am Fuße des Michaelsbergs befindlichen Fußweg, was im Gesamten eine Distanz von etwa sechs Kilometern ausmachte. Weiterhin war sie seit einigen Wochen einer Kampfsporttruppe in Siegburg beigetreten, in der sie die Kunst des Kickboxens erlernte. Thekla lud gerade das Magazin der Walther P99 nach, als ihr Handy klingelte. Sie schaute auf das Display und meinte zu Robert:

»Bollenkamp, - der weiß doch, dass wir gerade trainieren. Sie nahm das Gespräch an: »Fred, was kann ich für Dich tun? Wir sind gleich fertig mit unseren vorgeschriebenen Schießübungen«.

Fred Bollenkamp, Leiter der drei Dienstgruppen der Mordkommission wirkte aufgeregt, als er sagte: »Die Trainingseinheit müsst Ihr abbrechen! Wir haben einen Mordanschlag auf einen gewissen Konstantin Laurus, Kommunalpolitiker aus Wesseling, als dieser gerade am Rheinufer eine Rede hielt. Getötet wurde allerdings ein von ihm engagierter Personenschützer. Zwei Teams der Spurensicherung sind bereits unterwegs zum Tatort, da vermutlich der Schuss von der gegenüberliegenden Seite des Rheins, abgegeben wurde. Lisa Drollig und Peter Hanf sind informiert und ebenfalls auf dem Weg ins Präsidium«.

»Wir sind gleich oben im Büro und machen uns fertig«, gab Thekla kurz zur Antwort und zu Robert gewandt, sagte sie »wir haben einen Einsatz«.

Thekla holte alles aus ihrem hellgrünen Twingo raus. Sie liebte diesen kleinen Flitzer und nahm ungern einen Dienstwagen, so wie die Kollegen, die hinter ihr über die Autobahn fuhren. Zum Glück war die Baustelle auf der Bonner Nordbrücke letzte Woche beseitigt worden und so kamen die beiden Wagen, siebzehn Minuten nach Eingang des Einsatzbefehls, am Tatort an. Als sie an der, mit bunten Sonnenschirmen, überspannten Straße aus den Autos ausstiegen, fiel Robert sofort die freundliche Stimmung der einladenden Idee des Wesselinger Gewerbevereins auf. Er sah die Mine, Inhaberin des Eckcafés, die gerade die im Außenbereich des Cafés, unter den aufgehangenen Schirmen, befindlichen Tische säuberte. Mit ihrer unverkennbar freundlichen Art lächelte sie hinüber zu den Kriminalkommissaren und winkte freundlich.

»Ach schau mal«, sagte Robert zu Thekla, »die Wesselinger sind aber freundlich. Da kriegt man bestimmt einen leckeren Kaffee oder Tee und was Schönes zu Essen«.

»Dass Du aber immer gleich an Essen denken musst. Wir schauen uns erst einmal den Tatort an und beginnen

mit unseren Ermittlungen. Wenn wir danach etwas Zeit haben, können wir vielleicht dort hingehen, aber Du hast recht, es sieht sehr ansprechend aus«.

Die anwesenden uniformierten Kollegen zeigten den Weg zum Tatort.

»Das sieht hier alles sehr schön und gepflegt aus«, sagte Robert, als sie über die große Rasenfläche und dann die Treppe hinunter zu der Rheinterrasse gingen, bis auf die Leiche, die dort in einer großen Blutlache lag. Das erinnert mich nun wirklich daran, warum wir hier sind«.

Die Kollegen der Spurensicherung waren mitten in ihrer akribischen Arbeit. Thekla ließ sich auf den Stand der Dinge bringen. Danach bat sie darum, die Personalien der hier noch, immer noch vor Schreck erstarrten, anwesenden Menschen, zu nehmen. Weiterhin sollten die Handys, mit denen eventuell die Rede des Herrn Laurus aufgezeichnet wurde, ausfindig gemacht werden. Die entsprechenden Personen sollten den Clip der Aufzeichnung, per Mail an das Präsidium unter dem Stichwort "Wesseling", senden. Sie gab die Nummer einem Streifenpolizisten, der sofort zu den wartenden Leuten ging.

»Wo ist denn dieser Kommunalpolitiker? « wollte Thekla wissen.

»Der ist bereits mit dem anderen Personenschützer wieder nach Hause gefahren. Er wollte sich umziehen und danach in die Uniklinik fahren. Er hat heute Nachmittag noch eine Operation durchzuführen. Schließlich ist er ja auch Universitätsprofessor und somit ein gefragter Arzt«.

»Na ja«, meinte Robert, »den werden wir aber heute noch aufsuchen müssen, schließlich geht es hier um versuchten Mord an seiner Person und unglücklicherweise, um die Tötung eines anderen Menschen«.

»Weiß man schon, von wo geschossen wurde? « fragte Thekla.

»Vermutlich von dort drüben«, der Leiter der Spurensicherung zeigte in Richtung des anderen Ufers, an dem das zweite Team der Spurensicherung das Gelände mit Metalldetektoren nach Patronenhülsen absuchte.

»Von dort drüben?« fragte Robert erstaunt, »das sind doch schätzungsweise vierhundert Meter. Da muss man aber schon ein sehr hochwertiges Präzisionsgewehr haben

und vor allem muss man auch damit umgehen können«.

»Oder es ist von einem gerade vorbeifahrenden Schiff gefeuert worden«, mischte sich Lisa ein.

»Gar kein so schlechter Gedanke«, meinte Thekla, »ruf doch mal bei den Kollegen von der Wasserschutzpolizei an. Die sollen mal anhand von Satelliten Aufzeichnungen recherchieren, welche Schiffe zu dem Zeitpunkt hier die Stelle passiert haben«.

Lisa nickte und ging etwas abseits, um zu telefonieren.

»Kann man denn schon was zu der Waffe sagen? « fragte Thekla den Leiter der Spusi.

Dieser schaute Thekla an, dann schaute er auf den Toten und meinte: »Das Projektil ist hinten am Kopf wieder ausgetreten. Es kann, wenn es wirklich so ein hochtechnisiertes Gewehr war, irgendwo dort hinten in den Bäumen oder einem der Backsteinhäuser stecken. Es erscheint mir unwahrscheinlich, es zu finden. Genauso unwahrscheinlich ist es, dass die Kollegen am anderen Ufer die Patronenhülse finden, aber wir tun was wir können. Wir werden bis in den späten Abend und auch

Morgen noch suchen. Sobald wir etwas haben, geben wir Dir sofort Bescheid. Ansonsten wird Dir der Bericht der Rechtsmedizin schnellstens zugestellt werden.

»Ich weiß, Kollege, Ihr tut Euer Bestes, aber wir sind ja von Euch, beziehungsweise der ersten Spurenlage abhängig, um genauere Ermittlungen aufzunehmen«.

Der Spusikollege in dem weißen Einweg Overall nickte, drehte sich um und verschwand wieder bei seinen Kollegen.

Am Rande der Rheinterrasse sah Thekla, die immer noch an dem Geschehen interessierten Gegendemonstranten mit ihren beschriebenen weißen Transparenten stehen. Sie waren eine Abordnung der Gegenbewegung zu dem geplanten Brückenbau. Diese Gegenbewegung befürwortete eher eine Untertunnelung und Straßenführung, unter dem Rhein.

»Peter«, sprach sie ihren Kollegen Peter Ludwig an, »schau Dich doch mal bitte bei denen da drüben um und horche nach der Stimmungslage, ach ja und nimm bitte deren Personalien auf«.

»Klar, mach ich«, bestätigte Peter die Anweisung und stapfte los.

»Und wir beide«, sie sah Robert an, »wir fahren zu der Sicherheitsfirma, dessen Chef hier ums Leben gekommen ist. Vielleicht weiß seine Ehefrau noch gar nichts von dem