Mord in Eitorf - Kersten Wächtler - E-Book

Mord in Eitorf E-Book

Kersten Wächtler

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Beschreibung

Rhein-Sieg-Kreis Krimi Der neunte Fall der Kommissarin Thekla Sommer Ist es das Werk eines geistig gestörten Täters, der seine, durch Kopfschüsse hingerichteten Opfer, auch noch verbrennt um eine "Übertötung" zu begehen? Oder ist es ein, bis ins kleinste geplantes, Vorgehen um von sich abzulenken und auf jemand Anderen aufmerksam werden zu lassen? Kommissarin Thekla Sommer und ihr Team stehen vor einer sehr zeitintensiven Herausforderung.

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Seitenzahl: 89

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Dieses Buch widme ich dem "Heimatverein Eitorf" für sein Engagement hinsichtlich der Erhaltung heimatlichen Brauchtums und kultureller Weiterentwicklung.

Kersten Wächtler

Alle Personen und Tathergänge sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig

Es waren einige Stunden nach Mitternacht. Die meisten Menschen hatten bei der Hitze der vergangenen Julitage kaum schlafen können. Dank des kühlenden Windes, der von den "vier Winden" herunterwehte, holte sich der Körper nun die ruhende Entspannung die er brauchte bis plötzlich die Feuerwehrsirenen in Eitorf und Mühleip losheulten. Die Feuerwehrleitstelle in Siegburg hatte Alarm ausgelöst und die entsprechenden Kollegen auch aus Keuenhof, Büsch und Mierscheid per Funksignal informiert. Ein Autofahrer hatte sie über Handy informiert, dass auf einem Feld zwischen Mühleip und Mierscheid nahe der L86 ein großes Feuer gesehen wurde. Dort brannten laut Anrufer mehrere Ballen Heu eines aufgestapelten Heuballenberges. Die Feuerwehren der Löscheinheit Eitorf-Mitte und der Löscheinheit Eitorf-Süd waren zwar rasch vor Ort, dennoch waren die Flammen bereits auf etwa siebzig Prozent aller Ballen übergegriffen. Der erfahrene Einsatzleiter Friedhelm Norg, der mit dem Besitzer dieses Feldes befreundet war, schätzte, dass etwa eintausendzweihundert Ballen Heu darauf gewartet hatten, in den nächsten Tagen eingefahren zu werden. Zunächst wurden Löschversuche mit C-Rohren von allen Seiten unternommen sowie auch Schaum eingesetzt, um die Oberflächenspannung zu reduzieren. Nun jedoch entschied er, das Löschen einzustellen und das Heu kontrolliert abbrennen zu lassen. Der Trupp der Löschgruppe Mitte wurde in sein Depot geschickt und die Löschgruppe Süd sollte einen Wassernebel auf der Seite der Brandstelle legen, um so Funkenflug zur Hauptverkehrsstraße bis hinunter nach Eitorf und auf der anderen Seite zu dem nahegelegenen Baumbestand eines kleinen Wäldchen zu verhindern. Die erhebliche Wassermenge wurde mittels einer Tauchpumpe aus dem am Rande des Grundstücks verlaufenden Eipbach abgepumpt. Ein Bach, der hinunter nach Eitorf fließt und dann in die Sieg mündet. Dieser zehn Kilometer lange Bach war einst namensgebend für Eitorf, welches damals Eipdorf hieß. Bereits beim Eintreffen der Wehren, bemerkten die Männer einen süßlichen Geruch in der Luft, den sie aber ausgefahrener Gülle auf den weiten Feldern zuordneten. Nachdem der Brand in den frühen Morgenstunden soweit erloschen war, dass ein Bauer, der einige hundert Meter entfernt wohnte, jedoch nicht Eigentümer des Heus war, die Glutnester mit seinem "John Deere Traktor" auseinanderzog, erstarrte er im Führerhaus. Den noch arbeitenden Feuerwehrmännern, die nun schon seit einigen Stunden vor Ort waren, zeigte er, nachdem er sie durch Hupen aufmerksam gemacht hatte, auf den rechten Rand des verbrannten Heus. Die fleißigen Helfer gingen mit ihrem C-Schlauch, der das Löschwasser aus dem Eipbach führte, in die angedeutete Richtung, da sie glaubten der Landwirt wolle sie auf noch vorhandene Glutnester aufmerksam machen, doch den hartgesottenen jungen Männern, die teilweise in den umliegenden Junggesellenvereinen als Anführer galten, stockte der Atem.

*

Lisa öffnete die Augen. Es dauerte eine Weile bis sie realisierte, dass sie sich im eigenen Bett befand und dass ihr Handy sie aus ihren, ach so entspannenden Träumen, gerissen hatte. Sofort spürte sie wieder die Hitze, die sich in den letzten Tagen mit fast unerträglichen Temperaturen gebildet hatte und die sich nur sehr zögerlich wieder aus den aufgeheizten Räumen zurückziehen würde. Lisa war noch wie in einer wundervollen Trance, da sie geträumt hatte, sie wäre in einem türkischen Hamam, einem Wellnesstempel, dessen großzügige Innenräume mit hellem Marmor ausgestattet waren. Nach einer ausgiebigen Schaummassage, durchgeführt von Masseurinnen, die nur mit einem Leinentuch um die Hüften bekleidet waren, lag sie in einem der drei Whirlpools, die mit lauwarmem Wasser gefüllt waren. Die Luft war geschwängert mit Rosenduft, obwohl in dem Wasser in dem sie lag, ein Zusatz von Mandelmilch enthalten war. In den anderen im Raum befindlichen Whirlpools hielten sich zwei junge Frauen, vielleicht so Mitte zwanzig auf, die durch ihre grazilen Körper auffielen. Lisa genoss diesen traumhaften Anblick sehr, da sie im realen Leben sowohl dem männlichen, als auch dem weiblichen Geschlecht zugeneigt war. Die innere Zufriedenheit und Entspanntheit wurde allerdings abrupt beendet, als das Handy sie aus dem Traum riss.

Lisa, die natürlich bei den draußen herrschenden Temperaturen vollkommen nackt und ohne Decke geschlafen hatte, rollte sich aus dem Bett. Dabei fiel der hautfarbene, latexüberzogene und biegsame Lustspender, der ihr in der Nacht die nötige Entspannung gebracht hatte um endlich einschlafen zu können, auf den Teppichboden. Lisa erschrak etwas, musste aber sofort grinsen, als sie sah, was da zu Boden gefallen war.

»Lisa Drollig, guten Morgen«, meldete sie sich mit nur einem geöffneten Auge, da das andere anscheinend immer noch schlafen und den schönen Traum nicht verlassen wollte.

»Morgen Lisa«, meldete sich Robert, »habe ich Dich aus dem Bett geschmissen? Tut mir echt nicht leid«. So und nicht anders kannte sie ihren Kollegen Robert Hanf, Kriminalkommissar aus Siegburg und in der gleichen Dienstgruppe der Mordkommission, wie Lisa. »Wir haben einen neuen Fall und Thekla bat mich darum, Dir schon einmal Bescheid zu geben. Sie selber steht gerade unter der Dusche. Vielleicht gehst Du auch schnell duschen meinte er rasch und kommst dann ins Präsidium. Wir treffen uns dort und fahren gemeinsam als Team zur Einsatzstelle«.

Lisa schaute auf die digitale Wanduhr. Sechs Uhr dreiundzwanzig. »Was ist denn passiert? «, fragte sie, »Du hast mir noch nichts über den Fall erzählt«.

»Okay, ich beeile mich«, sagte Lisa immer noch im Halbschlaf. »Bis gleich«. Dann schlich sie sich ins Badezimmer um unter der kalten Dusche ihre Lebensgeister zu wecken.

*

Thekla Sommer, die Leiterin der Dienstgruppe II der Mordkommission Siegburg sah, dass Peter Ludwig, der vierte in ihrem Team bereits vor dem Polizeipräsidium wartete. Sie bat ihn, auf dem Rücksitz Platz zu nehmen. »Wir fahren schon los. Lisa kann mit einem Dienstwagen nachkommen. Robert, - schick ihr bitte die Daten zum Tatort aufs Handy«.

Kurz vor dem Eintreffen am Tatort, sah Thekla im Rückspiegel ihres Wagens, dass Lisa hinter ihr fuhr.

»Da hat sie sich aber mit dem Duschen beeilt«, sagte sie zu Robert, mit dem sie seit einiger Zeit zusammenlebte, nachdem sie sich ineinander verliebt hatten. Nach einem Wasserrohrbruch in Roberts Wohnung hatten die Beiden beschlossen, dass er zu ihr ziehen sollte, statt sich eine Wohnung irgendwo in Siegburg zu suchen und dort teure Miete zu zahlen. So teilten sie sich die Miete für das kleine Einfamilienreihenhaus in Siegburg-Stallberg, das nahe dem TÜV Gebäude lag.

Robert drehte sich auf dem Beifahrersitz um. »Ganz schön abgehetzt sieht sie aus. Ich finde, sie ist schon eine Bereicherung für unser Team. Dass Alfred Bollenkamp als Leiter aller Dienstgruppen der Mordkommission, ihr nach der Zeit als Kommissar Anwärterin, die frei gewordene Planstelle gegeben hatte, war die richtige Entscheidung«. Er winkte Lisa durch die Rückscheibe zu.

»Das ist gar keine Frage. Lisa passt absolut gut ins Team, nicht nur fachlich, sondern auch menschlich und charakterlich. Wer sonst wäre mit Deinem oftmals sarkastischen Humor so schnell klargekommen«.

»Das liegt wahrscheinlich daran, dass in diesem kleinen noch unverdorbenen Biest auch Anlagen zu Sarkasmus verborgen liegen, neben ihren Anlagen des gleichgeschlechtlichen Liebeslebens«.

»Robert«, Thekla boxte mit ihrer rechten Faust gegen Roberts Knie, »wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass Dich das nichts angeht. Bitte, zieh Lisa nicht immer deshalb auf. «

Sie waren am Ziel angekommen. Auf dem großen Feld war ein riesiger Bereich mit rot-weißem Flatterband rund um den Auffindeort der Leichen abgesperrt. Thekla und Robert stiegen aus dem Dienstwagen, den Thekla nur widerwillig gefahren war, aber ihr geliebter Twingo hatte den Inspektionstermin schon längere Zeit überschritten und Robert drängte darauf, dem Wagen etwas Gutes zu tun. Schließlich wollte Thekla den kleinen hellgrünen Flitzer noch viele Jahre fahren. Als Lisa ihren Dienstwagen nahe hinter den Wagen von Thekla abstellte, ging sie in Richtung ihres Kollegen Peter Ludwig.

»Guten Morgen«, rief er schon von weitem, »was für ein herrlicher Tag es doch ist. Schau Dir doch nur diesen azurblauen Himmel und das tolle Licht an. Es wäre das ideale Licht zum Fotografieren«. Peter war ein sehr naturverbundener Kollege, der mit seiner Frau sehr viel durch die Natur wanderte, gerade auch um Siegburg herum bis in die Wahner Heide. Er liebte es, die Schönheiten der einzelnen Pflanzen aber auch seine Frau und seine heranwachsende Tochter, die kurz vor dem Abitur stand, zu fotografieren.

Gemeinsam gingen die Kriminalbeamten auf das Feld in Richtung des Brandortes.

»Halt«, rief der Leiter der Spurensicherung, der genau wie seine Kollegen einen weißen Einmaloverall trug, »dort sind Reifenspuren, die noch nicht gesichert sind«.

»Schaut Euch mal hier um«, meinte Robert zu Thekla und den anderen, »hier sind überall Reifenspuren, - wahrscheinlich von den Löschfahrzeugen«.

»Aber auch schmalere Spuren«, meinte Lisa, »die nicht von einem LKW sein können. Diese Spuren müssen von einem PKW stammen«.

»Genau richtig werte Kollegin, sehr gut erkannt. Genau diese Spuren meinte ich, die noch gesichert werden müssen«, sagte der Leiter der Spusi, der herangeeilt war. Lisa drehte sich in Richtung Robert, runzelte die Stirn und zog eine krause Nase und eine Schweineeschnute, so als wolle sie ihn foppen. »Und Dich habe ich eben noch gelobt«, flüsterte er Lisa zu.

»Könnt Ihr schon was sagen? « fragte Thekla den Ermittler, der vor ihr stand.

»Eine männliche und eine weibliche Leiche, bis aufs Skelett verbrannt«.

»Möglicherweise ein Liebespaar? «, fragte Thekla.

Der Kollege im weißen Overall wiegte seinen Kopf hin und her, als er zunächst mit zusammengekniffenen Lippen antwortete: »Eher nicht, - erstens müssen die Körper von Heuballen verdeckt gewesen sein, das zeigt die Intensität der Verbrennung und zweitens zeigen beide Schädel in der Mitte des Stirnbeins je ein Einschussloch. Ein Projektil konnten wir sicherstellen. Es war im hinteren Schädelbereich steckengeblieben«.

»Dann kannst Du auch keinen Todeszeitpunkt bestimmen? « fragte Thekla.

»Das können wir ohne forensische Untersuchung der Gerichtsmedizin auf gar keinen Fall. Ob die es mit Laboranalyse noch hinbekommen ist allerdings auch fraglich«.

»Danke Dir« meinte Thekla und drehte sich zu ihrem Team, als der Ermittler zur weiteren Spurensuche zu seinen Kollegen ging.

»Das wird mal wieder nicht einfach werden«, meinte Thekla zu den Kollegen der Dienstgruppe.

»Einfach wäre doch auch zu einfach«, grinste Robert.

*

Der Bauernhof am Rande von Eitorf-Halft zwischen Baleroth und Kehlenbach gelegen, war einst als Aussiedlerhof angelegt und wurde nun von Jens und Tobias Walheim bewirtschaftet. Thekla lenkte den Dienstwagen über die Probacher Straße und fuhr dann die Balerother Straße hoch, um nach rechts hinter dem Ortsausgang von Halft abzubiegen. Das Anwesen glich von außen eher einem modernen Industriebetrieb, als einem Bauernhof. Es standen drei Hochsilos, wie es schien aus Edelstahl sowie eine riesige aus Steinen gemauerte Halle, eine Nebenhalle, teils aus Holz und ein Wohnhaus, in dem Platz für drei große Familien war. Thekla parkte den Wagen, als sie vom Falkenhofweg in den weiträumigen Innenhof des Geländes einbog. Zwei riesige Traktoren, ein "Krone Maishäcksler" und ein "Claas Lexion Mähdrescher" standen rechts vom Wohnhaus unter einem riesigen, an ein Carport erinnerndes, Dach. Daneben waren mehrere Wohncontainer abgestellt, welche wahrscheinlich Saisonarbeitern als Unterkunft dienten.